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Guten Morgen Pere,
Du schreibst:
"(...) Und daran sind nicht nur die Jäger schuld! Bär, Wolf, Luchs & Co. sind nicht vom „klassischen Jäger“ ausgerottet worden, sondern von Bauernjägern, die ihre „Lebensversicherung Haustier“ schützen wollten und mußten. "
Das ist natürlich zutreffend. Hinzu kommt noch eine Palette weiterer Ursachen.
Raven:
" Niemand mit ein wenig Verstand, und ganz sicher nicht die Jäger, verkennt die Bedeutung und Aufgabe der Rabenvögel in der Natur und will sie ausrotten. Dies wiederum wollen unsere giftgrünen "Naturschützer" nicht wahrhaben, denn für sie gibt es keinen Mittelweg."
Du redest (schreibst) kompletten Unfug. Es geht hier um ein konkretes Projekt, dessen Ausgestaltung (die Einzelheiten wurden schon zur Genüge erläutert) kritikwürdig war (und bleibt) und dessen Ergebnis (hätte man/frau hierzu vorliegende Arbeiten gewissenhaft berücksichtigt) bereits vor Beginn absehbar war. Niemand hat behauptet, dass es um eine "Ausrottungsaktion" gehe.
Damit in dem wieder einsetzenden allgemeinen Gelaber die Kernpunkte nicht (erneut) zerredet werden:
Fakten:
Corviden - Anfangsbestand (wobei die Erfassungsmethodik zweifelhaft war/ist) = 30.000
Fangzahl/Tötungszahl = ca. 12.000 (= über 1/3 des Anfangsbestandes)
Aktueller Bestand (lt. - noch - unveröffentlichter IWFo - Angabe) = Anfangsbestand
Offizieller Grund für den Projektabbruch = Ergebnisse einer aktuellen niederländischen Studie. Diese Studie ist in wesentlichen Punkten deckungsgleich mit bereits vor Projektbeginn vorliegenden Studien (u.a. von Bellebaum und Eickhoff)
OZ (21.07.2005):
"Der Startschuss für das von Jägern initiierte und der Tierärztlichen Hochschule in Hannover begleitete Rabenkrähenprojekt fiel im Februar 2004. Die mit der Waffe nur äußerst schwer zu treffenden Raubvögel sollten im Landkreis Leer mit Hilfe von 140 Fallen unschädlich gemacht werden. Auf diese Weise wollte man die damals sehr hohe Population von
30 000 Rabenkrähen verringern. Über
10 000 wurden seither getötet. "
Fakten:
Ein Projektziel war u.a. auch die Untersuchung der Auswirkungen des Krähenfanges auf Niederwildbestände (namentlich benannt: Hase) und (namentlich benannt) Rebhuhn.
Hierzu unkommentiert nachstehende Artikel aus der OZ:
OZ (30.04.2005):
"Leer - Der
Landkreis Leer scheint ein Hasen-Paradies zu sein : zumindest aus der Sicht der Jäger. Kreisjägermeister Jan-Wilhelm Hilbrands stellte gestern Abend auf der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft im Gasthof Barkei heraus, dass der Feldhase die bedeutendste Wildart im Kreis ist:
„Der Landkreis Leer ist eine der wenigen Regionen in Niedersachsen, in der man bis zu 60 Hasen auf 100 Hektar findet.“ Mit anderen Worten: Hier vermehren sich die Hasen wie die Karnickel.
Insgesamt wurden
6666 Feldhasen als erlegt gemeldet. "
OZ (05.01.2005):
"Wittmund - Mehr Rebhühner.
Besonders erfreulich (...) sei die
Entwicklung der Rebhuhnbestände."
Zur realen Situation im Hinblick auf Schutzmassnahmen für Bodenbrüter im LK Leer nachstehend zwei Beispiele aus der OZ:
OZ (12.03.2005):
"Das ist ein Brutgebiet für Wiesenvögel - Die Uplengener wollen nicht, dass an der Grenze zu Wiesmoor Torf abgebaut wird. (...) die insgesamt 410 Hektar große Hochmoorfläche ist vom Naturschutzgebiet Neudorfer Moor nur durch die Wiesmoorer Straße getrennt. „Das ist ein Brutgebiet für Wiesenvögel. Hier leben der seltene Wachtelkönig, die Wiesenweihe, der Brachvogel, die Uferschnepfe, die Bekassine, die Lerche, der Kiebitz und auch das Rebhuhn“, erläuterte Ratsherr Johann Gerdes aus Stapel am Donnerstag mit Blick auf die Moorflächen. (...)Rechtlich habe der Kreis dafür keine Handhabe, die Fläche in Neudorf herauszunehmen. "
OZ (28.05.2005):
"Gestern waren Damen und Herren von der Landwirtschaftskammer aus Leer und Aurich im Fehntjer Tief auf Landpartie. (...)Landwirt Hinrich Sweers (...) walzt seine Flächen im Frühjahr nicht, mäht die Wiesen frühestens nach dem 15. Juni und beweidet sie mit höchstens zwei Rindern pro Hektar. (...) haben sich gestern auf den Wiesen von Sweers überzeugt, wie gut dessen Konzept funktioniert : für ihn und für die Tiere und die Pflanzen. (...)Die Verwaltungsmitarbeiter liefen über historisches Grünland, betrachteten Hahnenfußgewächse und Kuckuckslichtnelken, beobachteten Kiebitze und Uferschnepfen mit ihren Jungen. Dazwischen weidete Sweers´ Mutterkuhherde. (...) Sweers kennt seine Kiebitze gewissermaßen persönlich, weil die Vögel bis zu 25 Jahre alt werden und immer wieder ihre alten Brutplätze aufsuchen. (... ) „Natur ist wie ein Buch. Um es zu begreifen, muss man lesen können“, so Sweers."
Anmerkung: Prädation stellt keinen existenzgefährdenden Faktor dar, wenn entsprechende Programme konsequent umgesetzt und nicht durch kontraproduktive "Massnahmen" konterkariert werden.
WEGSCHIESSEN von Rabenvögeln ist KEINE wirkungsvolle SOFORTMASSNAHME zum Schutz bodenbrütender Arten.
Für Raven:
Vielleicht gelingt es Dir ja noch, die Bedeutung der Worte "Anspruch", "Umsetzung", "Diskrepanz", "Realität" zu begreifen.
Schöne Grüße
Volker