Späte Aufmerksamkeit
Also das mit diesem eigenartigen und zudem völlig unsinnigen "Experiment" ist ja wirklich pervers. Ich bin leider erst heute über das Thema gestolpert, hatte vorher noch nichts davon gehört... :(
Die Gegner eines völlig überflüssigen Experimentes, einfach nur als fanatische Tierschützer und Hausfrauen zu diskreditieren ist allein schon schlechter Stil und zeugt davon, dass es sich hier eben nicht um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt! Von Wissenschaftlern sollte man Argumente verlangen können und die habe ich bei den Befürwortern dieser Tötungsaktion nicht finden können.
Es ist schon an sich eine Grundregel (wurde bereits in einem der Postings erwähnt, finde es jetzt aber nicht, sorry), dass eine Tierart (Jäger) seine Beute nicht ausrotten kann. Schon die Oberflächliche Betrachtung der Thematik müßte jedem vor Augen führen, dass bei dem teilweise dramatischen Rückgang bestimmter Vogelarten langsam auch die Populationen der sie angeblich bedrohenden Arten aufgrund eines Nahrungsdefizites sich ebenfalls nach unten bewegen müssten. Oder soll man sich das so vorstellen, dass dann die Nahrungsgeneralisten, nachdem sie die leckeren Singvögel verspeißt haben, wobei sie sich eventuell noch mit den Nestverteidigern herumgeschlagen haben, erst dann zu dem kargen Insekten/Körnerfutter zurückkehren, welches viel leichter zu bekommen ist aber scheinbar nicht so wohlschmeckend ist!
Natürlich ist dies nun eine sehr unwissenschaftliche Betrachtungsweise aber dann könnte man sich ja weiter Gedanken machen:
Ist ein Experiment dieser Art notwendig?
Also bevor ein Lebewesen getötet wird sollte immer die Frage gestellt werden ob die Tötung auch "gerechtfertigt" ist (dafür werde ich bestimmt bitterböse Kommentare bekommen, bitte als PN, es sei denn es paßt zum Thema
). Eine Tötung könnte in Bezug auf ein wissenschaftliches Experiment wohl nur damit begründet werden, dass die entsprechenden Zusammenhänge bisher nicht bzw. nicht in ausreichenden Maße bekannt sind UND auch nicht auf andere Art und Weise zu erforschen sind. Für mich heißt dies, dass eine solche Studie nur durchgeführt werden dürfte, wenn es nicht bereits wissenschaftlich fundierte gleichartige Studien geben würde.
Solche Studien gibt es jedoch und sie belegen eben eindeutig, dass die Wirbeltiere nur einen verschwindend geringen Anteil an der Ernährung der Elster bzw. Rabenkrähen haben, der Anteil von Eiern und Jungvögeln, wobei hierbei noch gar nicht geklärt wäre ob diese dann auch tatsächlich geraubt wurden oder ob hier nicht ein aus dem Nest gefallenes und eventuell schon verstorbenes Jungtier gefressen wurde, ist sogar noch geringer. Nebenbei bemerkt, würde ein wissenschaftlicher Grund für diesen Vernichtungsfeldzug vorliegen, so sollte auch die entsprechende wissenschaftliche Begleitarbeit geleistet werden, wenn ein Experiment läuft und keiner der Verantwortlichen kann Zahlen nennen, dann ist da doch schon was falsch. Darüber hinaus werden tausende von Tieren getötet und das einzige was man beobachtet ist ob dies Auswirkungen auf den Wiesenbrüterbestand hat innerhalb von drei Jahren. Es würde mich nicht wirklich verwundern, wenn im gleichen Zeitraum entsprechende andere äußere Veränderungen (Veränderung der landwirtschaftliche Nutzung oder der Fuchspopulation .... etc.) nicht berücksichtigt würden und somit das Ergebnis nicht die geringste wissenschaftliche Aussagekraft hätte. Auch stellt sich die Frage wieso der Mageninhalt der getöteten Vögel nicht untersucht wird, denn wenn die entsprechenden Vogelarten einen angeblichen bzw. vermuteten Anteil an der dezimierung des Wiesenbrüter Bestandes haben, dann wäre es doch auch von wissenschaftlichem Interesse festzustellen ob und in welchem Maße Jungvögel und Vogeleier einen Anteil an der Nahrung dieser Vögel haben alles andere macht keinen Sinn (und gerade solche Studien wurden schon durchgeführt und dies ohne die Tiere zu töten). Jedoch selbst wenn dies alles berücksichtigt würde und alles getan würde, bin ich immer noch der Meinung, dass man ein entsprechendes Forschungsvorhaben gänzlich anders aufziehen könnte (wie bereits zuvor schon geschehen) und den Tod dieser Intelligenten Singvögel vermeiden könnte.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich selbst als "Nichttierschützer" (so fanatische "Lichtgestalten" wie es manche Tierschützer sind haben diesen Begriff für mich schon zu einem Schimpfwort gemacht) einfach nur bestürzt bin, dass man sowas in unserer "Bananenrepublik" durchziehen kann wundert mich da aber leider eigentlich nicht mehr :(
Ich unterstütze die Petition (bißchen spät :( ) und kann nur an diejenigen appelieren die genauso die Nase von einigen Möchtegern-Tierschützern die Nase voll habe, dass man sich dennoch mit der Thematik einfach mal befassen sollte und nicht grundweg etwas ablehnen sollte nur weil sie von einem bestimmten Personenkreis kommt!
Jetzt ist das Posting schon wieder so lang geworden, irgendwie schaffe ich nicht es mich kurz zu fassen und das obwohl mir noch einiges unter den Nägeln gebrannt hätte