Schwanenmutter versuchte Junge zu töten

Am Schwanenteich bei uns in der Stadt sind in diesem Jahr 8 Schwanenjunge geschlüpft. 4 Junge sind grau und 4 Junge haben ein weißes Gefieder. Insgesamt hat das Weibchen 10 Eier gelegt.

Anfangs lief alles bestens. Aber nach ca. 3 Wochen konnte ich beobachten, wie ein weißes Scheanenjunge immer abseits schwamm. Es rief nach der Mutter doch diese reagierte nicht. Als es versuchte sich der Familie anzuschließen, wurde es sofort von der Mutter am Kopf gepackt und unter Wasser gedrückt. Nur durch heftiges wehren und piepsen konnte sich das Junge befreien. Dann ließ das Weibschen aber wieder ab vom Jungen und tat eine Weile nichts.

Die nächsten Tage packte das Schwanenweibchen aber nicht mehr nur eines von den weißen Jungen, sonder versuchte jedes der weißen Küken zu ertränken.

Immer und immer wieder versuchte sie eines nach dem anderem unter Wasser zu drücken. Nur durch lautes rufen, ließ sie von den Jungen ab und schaute verdutzt. So ging es ein paar Tage und wie durch ein Wunder kam keines der Jungen um.

Plötzlich von heute auf morgen hörte das Schwanenweibchen mit den Attacken auf. Eine Woche lang passierte nichts mehr.

Doch dann fing alles wieder von vorne an. Diesmal so heftig, dass nichts anderes übrig blieb als die Jungen zu retten. Für ein Junges kam aber jede Hilfe zu spät, da es durch die Attacken der Mutter zu geschwächt war und einging.

In der Zeitung war zu lesen, dass die Attacken der Schwanenmutter nichts mit der Farbe der Jungen zu tun hatte. Ein Vogelexperte sagte, dass die Schwanenmutter wegen Stress so agressiv reagierte.
Letztes Jahr hatte das Schwanenpaar 7 Junge. Alle waren grau. Ein Junges starb. Das Schwanenweibchen musste die restlichen Jungen alleine groß ziehen, da das Schwanenmännchen durch eine Schnittverletzung am Hals gestorben war.

Deswegen frage ich mich ob nicht vielleicht doch die Farbe der Jungen eine Rolle gespielt hat.

Hat vielleicht jemand von euch eine Idee wieso das Weibchen so reagierte?

Hallö!

Hat nur bedingt mit der Farbe der Jungen zu tun!

Vorrangig ist der Grund in Stress und vor allem Futtermangel zu sehen!
Wenn das Gewässer nicht genug Futter hergibt, um alle Tiere zu ernähren, dann wird von den Eltern ausselektiert, auch von Blässhühnern und Stockenten ist das Verhalten nicht unbekannt...

8 Küken sind schon ganz schön knusprig, und erfordern ernährungstechnisch eigentlich einen mindestens 2 km langen, gut bewachsenen Flussabschnitt, in welchem Falle auch die Aufzucht von 9 Jungen kein Problem ist.
An Parkteichen ist aber in aller Regel nur Platz für ca. 6 Junge und darunter, deshalb also dieses Ausselektionieren.

An einem größeren Parksee in meiner Nähe gab es bis vor fünf Jahren ein Brutpaar Höckerschwäne, sowie eine Gruppe von etwa 9- 12 Nichtbrütern. Während die Nichtbrüter da waren, war das Paar durch dauernde Revierverteidigung im argen Stress, das Männchen mauserte die Schwingen weitaus später als die Mutter, und es kamen von bis zu 6 Jungen nie mehr als 3 auf!
Nun sind, durch was auch immer, die Nichtbrüter seit 2002 weg und kommen auch nicht wieder, und seitdem erbrütet das Paar regelmäßig etwa 8 Junge, von denen 3-6 aufkommen.
Ein wesentlich besserer Schnitt, die mangelnden Nichtbrüter sieht man auch der Ufervegetation des Gewässers an...

Auch bei Blässhühnern ist gut zu beobachten, wie meist ohne weiteres 6- 8 Junge schlüpfen, aber nur 2- 4 flügge werden!
Hier suchen sich die Eltern die schwächsten heraus, und töten sie durch fortwährendes Hacken auf den Kopf... Ist zwar supisch..., aber für die anderen Jungen nur von Vorteil...

Ich selbst konnte dies Jahr eine Stockente beobachten, die an einem Waldtümpel von vielleicht 300 m² und einem Meter Tiefe ohne großartige Vegetation und Wassertierfauna 9 Junge ausbrachte...
Als ich 4 Wochen später vorbei schaute, waren es der Jungen nur noch drei...

So tickt leider die Natur, und passt sich die Populationsgröße den Gegebenheiten an.

Grüße, Andreas

Danke für die umfassende Antwort.

Auf dem Nachbarteich kam es in diesem Jahr zu heftigen Revierkämpfen. Dabei vertrieb ein Höckerschwanenpaar mit Jungen, ein brütendes Paar aus seinem Revier. Die Kämpfe zogen sich über eine Woche hin. Das unterlegene Paar flüchtete mehrmals auf den Teich mit der oben genannten Schwanenfamilie. Vielleicht hat dies auch die Schwanenmutter so agressiv gemacht.

Hallo!

Gerne...

Naja, das hast Du ja den Grund: Zu großer Populationsdruck!

Zu viele brütende Paare auf zu kleinem Gebiet= Population zu hoch= Regulierung der Population durch Töten der schwächsten/ ungewöhnlichsten Küken...

Ein bißchen Ärger mit dem Nachbarn hält meist die Ehe frisch und die Familie zusammen, zuviel allerdings, und man hat die beschriebenen Konsequenzen.

Liebe Grüße, Andreas