Hilfe für fehlgeprägte Ente gesucht!

Vor ganz genau drei Jahren wurde bei uns in der Tierarztpraxis ein ca. 1-2 Tage altes Stockentenküken abgegeben, das irgendwo (angeblich) verlassen aufgegriffen worden war. Wir nahmen es auf, versorgten seine Erkältung und pflegten es in der Annahme, der NABU wäre uns nach der Genesung des Tieres eine Hilfe. Dem war nicht so. Begründung: Das Tier wäre bereits fehlgeprägt (was sicher stimmt) und würde sich überhaupt nicht mehr an Artgenossen gewöhnen (was ich für falsch halte).
Da ich es nicht übers Herz brachte, das nunmehr gesunde Tier einzuschläfern (ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte), mußte ich es wohl oder übel behalten. Natürlich ist es jetzt wirklich komplett verhaltensgestört, da es mit einem Hund zusammenlebt und sich für einen Hund hält. Es hat nie wieder andere Enten gesehen, da alle meine Versuche, ein der Problematik angemessenes Zuhause für den Erpel zu finden, scheiterten.
Das Problem liegt darin, daß er keinerlei andere Enten kennt und bei Angst vor fremdem natürlich wegfliegt. Er sitzt dann in irgendeinem Gebüsch, gibt keinen Laut von sich, läuft aber jedem Hund begeistert hinterher, was natürlich in der Regel den sofortigen Tod bedeuten würde. Hier bei uns im Garten wurde er bereits um Haaresbreite Opfer eines Fuchses, auf den er freudig zulief.

Was wir brauchen, ist eine Entenschar, die (zumindest erstmal) wenig bis gar nicht fliegt (vielleicht Laufis??) und sehr gut beobachtet wird und abends in einen Stall kommt. Man müßte - was an sich verboten ist - dem Erpel zunächst die Flügel stutzen, um ihn an der unkontrollierten Flucht aus der ungewohnten Situation zu hindern. Ich kenne ihn ja nun sehr gut und bin sicher, daß er sich im Laufe der Zeit an andere Enten gewöhnen kann und trotz wiedergewonnener Flugfähigkeit nach der Mauser bleibt. Erleichtert würde ihm dies durch das Leben und Treiben in einer Entenschar, denn hier bei uns langweilt er sich sehr, da der uralte Hund meistens schläft.

Kennen Sie möglicherweise jemanden, der die Tragweite des Problems wirklich versteht und gewillt wäre, sich darauf einzulassen? Also nicht jemand, der den Erpel einfach zu anderen Enten setzt und sich dann selber überläßt. Es müßte schon ein echter Entenliebhaber sein.

Ich wäre sehr froh, wenn jemand eine Idee hätte! Das ganze wird auch noch durch das Alter des Hundes verschärft, der ganz sicher nicht mehr sehr lange leben wird. Und dann wird der Erpel ununterbrochen nach ihm rufen, und ihn dann völlig alleine zu halten, wäre nun wirklich die totale Tierquälerei und kommt für mich keinesfalls in Frage.

Für Hilfsangebote wäre ich unendlich dankbar.

Hallo Dani,
das war eine gute Tat von Dir das kleine Kücken zu retten. Aber warum hast Du jetzt so lange damit gewartet es abzugeben/auszuwildern? 3 Jahre sind eine lange Zeit für eine Ente und es wird schwer werden, gerade als Erpel, ihn unterzubekommen. Es würde evtl. das ganze etwas einfacher machen, wenn Du uns sagst, in welchen Ort/Gebiet der Erpel zur Zeit lebt! Es ist ja möglich, das hier im Forum jemand den Erpel gern bei sich aufnehmen würde und auch die Zeit hat, das genau zu beobachten wie er mit anderen Enten klar kommt. Wir haben Laufis und Zwergenten, aber wir können leider keinen Erpel mehr dazu nehmen.:( Ich hätte Dir sonst gern geholfen. Drücke Dir aber die Daumen, das für den Erpel schnell ein schönes neues Zuhause gefunden wird und er dort auch gut aufgenommen wird. Aber es wird nicht einfach.

Lieben Gruß
Hoppel und die wilden Racker (Blacky+)

Hast du vielleicht die Möglichkeit, eine oder zwei weitere Ente aufzunehmen?
Das wäre wahrscheinlich am Einfachsten für den Erpel.

Wir haben hier eine Gans, die 14 Jahre lange nur eine Pekingente als Gesellschaft hatte. Da sie ein Weibchen ist (sich aber wie ein Ganter aufgeführt hat), gab es erst mal keine allzu großen Probleme bei der Integration in unsere Gruppe. Dennoch stand sie die ersten Monate immer abseits. Ganz allmählich hat sie sich dann der Gruppe angeschlossen und gehört inzwischen völlig dazu.

Ich denke, wenn ihr zwei Enten hättet, denen er zusehen und sich über längere Zeit annähern könnte, hätte er viel bessere Integrationschancen, als wenn er in ein fremdes Gehege, womöglich noch mit zusätzlichen Erpeln, müßte, wo er ja alles nicht kennt.
Ansonsten würde ich zwei Küken besorgen und mit ihm aufziehen. Die drängen sich ihm dann hoffentlich ganz von alleine auf. Zumindest aber hätte er so weniger Grund zur Panik und könnte sich leichter an sie gewöhnen als an bereits ausgewachsene Tiere.


Ich hab schon mehrere aufgelesene Stockentenküken aufgezogen, auch Einzelkinder. Das Problem, daß sie nicht verwildern, hatte ich aber nie. Sobald die andere Stock- oder Laufenten gesehen haben, sind sie nur noch denen nachgelaufen. Allerdings waren sie da auch erst einige Wochen bis Monate alt.

.Ich würde vielleicht noch ein paar Laufis dazu tun ;>

Hallöchen

es ist der Hund der ihm zeigen muss dass andere enten erst Mal keine Gefahr sind. Für deinen Erpel ist der Hund das Maß aller Dinge.


Ich gebe Dir recht, es geht, aber Du must ihn an andere enten gewöhnen. Stell Dir mal die Situation für den Erpel vor: er kommt weg von seinem Zuhause, er hat seinen Partner nicht mehr, und diese fremden Menschen, und dann noch diese anderen (Enten) Tiere....Schwer schwer, geb ich zu, aber machbar.

Habe vor 4 Jahren selber aus Unwissenheit den Fehler bei meiner ersten Ente gemacht, und dann hat es ca. 8 Wochen gedauert um sie auszuwildern, aber da bin ich täglich mit ihr am Wasser gesessen dass sie sich langsam an die anderen gewöhnt bis sie eines Tages nicht mehr hinter mir her gerannt ist, im Wasser geblieben...

Nun "reist" sie zwischen den 2 Welten, kommt auch Mal wieder nach Hause geflogen, hält mich auch in abstand wenn sie am Wasser mit ihrer Gruppe ist...

Und selber noch eine Ente/Kücken zu nehmen und diese auch an den Hund gewöhnen? Meinst Du euer Hund lebt noch bis September?

lg

Penelope