Hallo!
Naja, rein faktisch gesehen hätten die im wirklichen Leben ja null Chance gehabt, von daher ist die Entnahme aus der Population ja vertretbar.
Andererseits aber kann man fragen: Warum?
Einen ähnlichen Fall haben wir hier in Berlin an der Greenwichpromenade/ Tegeler See.
Ganzjährig Quartier für Nichtbrüter und Jungvögel, war da bis Mitte September auch ein letztjähriger Jungschwan mit Kippflügel.
Der wurde im September von der Feuerwehr abgeholt, ins Tierklinikum Düppel gebracht, und eingeschläfert.
Populationsmanagementmäßig nicht verwerflich, da ohnehin flugunfähig und wahrscheinlich auch leicht ingezüchtet, da die Eltern des Vogels jedes Jahr erst gegen Mitte/ Ende Juni brüten, und von jedem Gelege max. 2 Stück über bleiben, zudem wachsen die Jungen stets auffallend langsam. Die beiden diesjährigen haben beispielsweise jetzt (!) noch keinerlei erwähnenswerte Schwungfedern...
Wie auch immer, von dem Standpunkt aus gesehen ist das Einschläfern ok, andererseits aber war das Jungtier eines der Vitalen aus dem Gelege, und man hätte simpel die Hand kupieren können, und das Tier dann entweder wieder aussetzen oder vermitteln können.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß da an der Promenade eine Omi seit Jahr und Tag täglich da alle Schwäne füttert (etwa 30 Stück, und aus der Hand), und quasi jedes Tier von Jugendgefieder an kennt, sie sehr mag und um ihr Wohlergehen besorgt ist, so auch den Kippflügeligen. Allein durch die Schwäne findet sie Kontakt zur Außenwelt und kommt regelmäßig raus, und sie ist schon mindestens Mitte 70...
Hier finde ich es dann reichlich Schice, daß als die Feuerwehr ihn abholte (auf Freizeit- Tierschützer- Initiative...), die Oma sagte:"In Düppel werden die eingeschläfert", und die nur wenig sensible Antwort zurück bekommt: "Sie haben ja noch genug hier..."!
Sowas muß echt nicht sein, finde ich.
Zumal als Grund fürs Einschläfern, als die Omi in Düppel anrief, angegeben wurde, der Schwan hätte was an den Füßen gehabt... Völliger Blödsinn, denn ich kannte das Tier ebenfalls von klein auf.
Und so wird da wohl mit allen Schwänen verfahren, oder überhaupt kranken Wildtieren, wenn sie nicht gerade verwaiste Jungvögel oder besonders geschützt sind... Eine ebenfalls kippflügelige Kanadagans, die da, ebenfalls von Freizeittierschützern, hinverfrachtet wurde, wurde wahrscheinlich nur am Leben gelassen, weil sie farbberingt war... Ebenfalls ohne weitere Maßnahmen (auch hier hätte man wenigstens kupieren können) wurde sie dann wieder ausgesetzt, bis dann im Winter wohl mal der Fuchs oder Seeadler zugriffen.
Einschläfern ist da aber wohl die gängiste Methode, bei nicht besonders geschützten oder vermittelbaren Jungtieren, weil für die Behandlung von Wildtieren ja kein Schwein bezahlt.
Nun ja, wie gesagt:
Aus natürlicher Perspektive hätten solcherlei gehandicapte Tiere keinesfalls überlebt, von daher ist die Entnahme aus der Population nachzuvollziehen und ok, aus der Sicht des ideellen Wertes hingegen, der oftmals besonders intensiven Beziehungen seitens Passanten oder Rentnern zu diesen Tiere aber eher fragwürdig...
Zudem, ein Kippflügel (oder Nichtbezahlung der Behandlung, was ich bei weitem eher als Beweggrund unterstelle) ist doch kein vernünftiger Grund, einen ansonsten vitalen und gesunden Jungschwan einzuschläfern, oder irre ich da sehr?
Da kupiert man die Hand, setzt man wieder aus, und fertig...
Da ich darin einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sehe: Kann man im Wiederholungsfalle dagegen vorgehen?
Was die Enten angeht, so sind an selber Stelle am See zwei Erpel, die mindestens bereits 9 Jahre alt sind. Ein weißer zumindest Hochbrutflugerpel sowie ein eher weizenfarben- wildfarbiger. Letzterer hinkt seit zwei Jahren, und kann seit einem Jahr nicht mehr fliegen (Gelenkversteifung im linken Ellbogengelenk), und beide sind noch recht rüstig, wenn auch seit geraumer Zeit ohne Partnerinnen.
Beide sind mir ebenfalls recht ans Herz gewachsen, weil ich die Jungs halt schon lange kenne, und wenn sie vom Fuchs oder Adler geholt würden, würde ich sagen, that's Life, aber wenn sie geschossen würden, nur weil sie nicht mehr ganz beieinander oder weiß sind, nun ja...
Von daher meine Frage: Ist in Erfahrung zu bringen, mit welcher Grundlage da geschossen wurde?
Grüße, Andreas