Sozialverhalten antrainieren

Diskutiere Sozialverhalten antrainieren im Forum Weißbauchpapageien im Bereich Papageien - Hallo, bekanntlich sind ja Handaufzuchten nicht so sozial und wir können mit unseren beiden Grünzügis ein Lied davon singen. Gibt es eine...
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caique2001

Guest
Hallo, bekanntlich sind ja Handaufzuchten nicht so sozial und wir können mit unseren beiden Grünzügis ein Lied davon singen. Gibt es eine Möglichkeit, das Sozialverhalten durch geschicktes Eingehen auf die Tiere zu ändern?
Unser Männchen (NZ 2000) ist superzahm, man kann mit ihm alles machen. Das Weibchen (NZ 2001) hat vor 2 Jahren angefangen regelmäßig meine Frau blutig zu beißen. Anfangs dachten wir, dass sie mich halt als Bezugspartner hat, bis sie letztes Jahr auch mich attackiert hat. Es läuft ungefähr so: Sie sitzt auf ihrem Freisitz und schaut total lieb. Wenn man es ihr anbietet, hopst sie auf die Schulter. Danach ist man Freiwild. Entweder, man rät, wohin "die Dame" als nächstes zu wandern gedenkt, oder Pech gehabt. Ein Schritt in die falsche Richtung und man bekommt ein Wangenpiercing. Letztens war sie kaum abzuschütteln, so rabiat hatte sie sich verbissen. Auf die Hand geht sie gar nicht mehr - entgegengestreckte Finger oder Hände sind für sie grundsätzlich nur zum reinbeißen da. Das sieht immer ganz harmlos aus, zu Anfang. Sie kommt dem Finger entgegen, wie um Halt zu suchen. Wenn sie dann Halt hat, scheint eine Sicherung durchzubrennen - sie kriegt einen Rappel und beißt. Von Beißhemmung keine Spur...
Wir haben keine Ahnung mehr, was wir tun können außer es so zu akzeptieren, vielleicht kennt aber doch jemand einen Weg. Der Kontakt zum Weibchen hat sich von unserer Seite nämlich auf Null reduziert - nur noch mit Stange wagen wir uns an sie. Das Männchen hat wohl erkannt, dass es länger draussen bleiben könnte mit einem zahmeren Weibchen. Es hat sich bei ihm eingebürgert, dass das Männchen das Weibchen nach jedem Heimgang regelrecht verdrischt, nach dem Motto: Du bist schuld! Wenn meine Frau die beiden rauslassen will und das Weibchen wie ein Werwolf an die Gitterstäbe springt, die selbe Show: Das Männchen erkennt, dass es so nicht rausgelassen wird und jagt das Weibchen ins Häuschen, setzt sich anschießend vor das Eingangsloch und schaut sie mit einem "kannst aufmachen, halte sie in Schach"-Blick an.
Erschwerend hinzukommt, dass das Männchen auch sonst ziemlich Macho-mäßig drauf ist. Sobald wir uns mit dem Weibchen beschäftigen (ansprechen genügt) wird sie auch verdroschen.
Hoffnung ist da: Sobald beide abends in ihr Schlafhäuschen gehen, legt das Männchen seine Macho-Maske ab. Dann wird gekuschelt und geschnäbelt was das Zeug hält, kaum zu überbieten.

Was habt ihr so für Erfahrungen mit der "Papageienerziehung". Hat jemand einen Tipp, der bei seinen Papageien schon funktioniert hat? Wie können wir rausfinden, was das Weibchen stört? Und wie können wir es abstellen, dass das Männchen so supereifersüchtig reagiert? Wir sind für jeden Hinweis dankbar.
 
Hallo,
also Ratschläge kann ich dir leider keine geben. Wenn ich diese ganzen Horror-Nachrichten von HZ lese, wird mir ganz bang. Ich habe zwei Maxi-Damen, Paco(letta) ist 3 Jahre und eine NB, Chica ist 1 Jahr und eine HZ. Paco ist distanziert, aber sehr lieb. Chica ist superzahm und auch noch sehr lieb, allerdings etwas grober. Sie will auch gar nichts von Paco oder anderen Vögeln wissen. Sucht nur den Kontakt zu mir.
Ich hoffe, daß Chica in der Pupertät nicht so durchdreht wie eure Henne.
Ich werde das Thema auch weiter beobachten und hoffen, daß dir vielleicht jemand noch gute Tipps geben kann. Und hoffe auch, daß ich sie nicht brauchen werde.
Viele Grüße
 
Hallo,

na das hört sich ja wirklich nicht so prickelnd an.

Auch NB beissen und zwacken mal gern, besonders wenn sie noch jung sind.

Das Problem bei der HZ ist nun, das sie Euch als Artgenossen betrachtet, daher dieses respektlose Verhalten. Erschwerend hinzukommt, das Eure Vögel nie gelernt haben wann Zwacken angebracht ist und wann nicht.

Bei einer jungen tolpatschigen NB hilft oft das wortlose Wegsetzen und dann erstmal ignorieren. Sie hat recht schnell raus das ihr Verhalten nicht erwünscht ist und nicht als Spiel zu verstehen ist

Bei Euch ist das schwer weil
a. bei Euren Vögeln als normales Verhalten angenommen ("erlernt")wurde
und
b weil die natürliche Barriere zwischen Euch nicht mehr gegeben ist.

Aber es muss sich ja was ändern. Wichtig ist es bei dem Biss kein "Theater" zu veranstalten. Die Vögel sind auf Euch bezogen und freuen sich darüber das sie bei Euch so eine heftige Reaktion hervorrufen können. Die Aufmerksamkeit ist ihnen also sicher.

Aber was weiter? Irgendwie muss man den Geiern klar machen das das so nicht geht. Habt ihr schonmal im Clickerforum nachgefragt? Dort lernt man wie man Vögel für positives Verhalten richtig belohnt (auch wenn sie sich mal mit sich beschäftigen, satt mit Euch) und wie man mit solchen Dingen umgeht. Das fordert aber Geduld und Zeit

Den einzigen Tip den ich geben könnte wäre, Euch von den Vögeln mehr zu distanzieren, so das sie sich mehr mit sich selbst beschäftigen müssen. Wird bei ihnen nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen, aber das halte ich für sehr wichtig

Viel Glück und alles Gute für Euch und Eure kleinen Beisszangen :+schimpf
 
Dulcinea schrieb:
Hallo,
also Ratschläge kann ich dir leider keine geben. Wenn ich diese ganzen Horror-Nachrichten von HZ lese, wird mir ganz bang. Ich habe zwei Maxi-Damen, Paco(letta) ist 3 Jahre und eine NB, Chica ist 1 Jahr und eine HZ. Paco ist distanziert, aber sehr lieb. Chica ist superzahm und auch noch sehr lieb, allerdings etwas grober. Sie will auch gar nichts von Paco oder anderen Vögeln wissen. Sucht nur den Kontakt zu mir.
Ich hoffe, daß Chica in der Pupertät nicht so durchdreht wie eure Henne.
Ich werde das Thema auch weiter beobachten und hoffen, daß dir vielleicht jemand noch gute Tipps geben kann. Und hoffe auch, daß ich sie nicht brauchen werde.
Viele Grüße

Noch ist ja nix verloren. Auch Dir würde ich nahelegen Dich von den Vögis ein bischen zu distanzieren, so das sie sich mehr miteinander beschäftigen. Wenn sie geschlechtreif wird, hast Du dann sicher bessere Chancen das sie sich dem hahn zuwendet, satt Dir. Wenn Du ein bischen Abstant zwischen Euch herstellen konntest, wird sie dann umso eher merken das ihr eigentlicher Partner ihre Bedürfnisse besser befriedigen kann alsDu
 
Hallo Motte,
danke für deinen Tipp. Ich werde mich bemühen auf Distanz zu gehen und jetzt werde ich mich doch mal mit Clicker-Training beschäftigen.
L. G.
 
Viele Dank für Eure hilfreichen Kommentare. Ich bin inzwischen auch im Internet fündig geworden. Auf Companion Parrot gibt es interessante und aufschlußreiche Artikel zu Verhaltensproblemen bei Papageien. Ich war erstaunt über die doch teilweise recht krasse Diskrepanz zwischen dem, was man als (nicht informierter) Papageienhalter denkt, was in den Papageienköpfen vorgeht, und dem, was wirklich vor sich geht.
 
Thema: Sozialverhalten antrainieren

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