Eingewöhnung & Alter

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Stephanie

Stephanie

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Hallo,
in meinen älteren Wellensittichbüchern steht, dass man bei der Vergesellschaftung eines Einzelvogels einen Jungvogel dazu holen soll - ausdrücklich und unbedingt einen Jungvogel, da der sich noch problemlos in alles schnell eingewöhnt und der ältere oft mit Fürsorge auf ihn reagiert (Füttern).

Jetzt werden ja immer altersgleiche Vögel empfohlen.

Ist das nur "politisch korrekt" (sorry :o meine Überlegung) oder gewöhnen die sich tatsächlich besser ein?

Ich würde nämlich denken, dass ein Altvogel der zu einem Altvogel kommt, speziell ein neues Weibchen, es dem älteren Einzelvogel aufgrund seiner Lebenserfahrung (Rumzicken usw.) schwerer macht.

Hatte deshalb immer Bedenken, einen TH Vogel bei Tod eines Partners zu holen, weil ich dachte, dann hab eich zwei mit etablierten Vorstellungen vom Leben, die es gilt, durch zu setzen.
(Hätte letztens fast einen geholt, aber da gab es in unserem TH "nur" ein Pärchen).

Stimmt es denn (nicht), dass sich Jungvögel leichter als Vögel mit Lebenserfahrung in neue Situationen einfinden und anpassen?

Bei meinen Kombis Alt-/ Jungvogel hatte ich bis auf meine versehentlichen 2 Weibchen immer Glück und ein harmonisierendes Paar bzw. 2 Liebespaaren dabei; einmal war das Männchen, dann das Weibchen jünger.
 
Ich habe bisher kaum negative Rückmeldungen bekommen von ehemaligen Käufern meiner Piraten, die das aus verschiedenen Gründen ähnlich so durchgeführt haben wie du es planst.

Was dennoch nicht vergessen werden darf als Halter ist Geduld und Zeit den Tieren zu lassen bei einer Eingewöhnung/Zusammenführung.

Wird schon klappen :)
 
Ich bin da etwas anderer Auffassung als Michael.

Mit Jungvogel meine ich im Folgenden Vögel vor der Geschlechtsreife. Nach der Geschlechtsreife spielt das Alter keine Rolle mehr. Nur bei sehr alten Vögeln sollte man nicht unbedingt einen jungen sehr agilen Vogel dazusetzen.

In einen Schwarm der aus geschlechtsreifen Vögeln besteht, würde ich niemals einen Jungvogel setzen. Ein Vogel vor der Jugendmauser ist für die Altvögel uninterressant. Im Gegenteil durch seine Neugier und große Aktivität empfinden ihn die Altvögel eher als störend und können ihn weghacken. Frustration auf Seiten des Jungvogels kann die Folge sein. Diese Erfahrung kann prägend für sein späteres Verhalten im Schwarm werden.

Bei Dir geht es nun darum einem Einzelvogel einen Partner zu geben.
Was spricht gegen einen bereits geschlechtsreifen Vogel.
Nach meiner Ansicht nichts. In meinen Schwarm habe ich schon mehrmals Abgabevögel integriert. Diese kamen z.T. einzeln, z.T. zu zweien. Alle haben sich immer problemlos eingefunden.

Das letze Beispiel ist ein damals ca. 6 jähriger Hahn, der jahrelang als Einzelvogel gehalten wurde. Er hat zwar versucht mit seinen neuen Kumpels Kontakt aufzunehmen. Da er die Kommunikation mit Wellensittichen nicht mehr beherrschte, sahen seine Versuche sehr ungelenk aus und waren auch erfolglos. Wenn ein anderes Schwarmmitglied Kontakt zu ihm suchte, ist er geflüchtet. Nur ca. 4 Wochen später hatte er gelernt sich im Schwarm zu bewegen. Heute merkt man nichts mehr davon, dass er zunächst nicht wußte, wie sich ein Wellensittich verhält.

Wenn der neue Vogel bisher in einer Schwarmgemeinschaft gelebt hat, war die Lernphase nicht nötig, sondern diese Tiere haben sich sofort in den neuen Schwarm eingefunden.

Allerdings halte ich immer einen Quarantänezeit ein, bevor ich die Vögel vergesellschafte. Zum Ende der Quarantäne haben sie dann noch die Möglichkeit erste Kontakte aufnehmen. In einem gemeinsamen Freiflug ergibt sich dann die Einbindung in den Schwarm automatisch.

Wellensittiche können sich gut in neue Situationen einfügen.
Allerdings sind sie individuelle Persönlichkeiten. Ob sie sich "mögen" kann man weder bei einem älteren Vogel, noch bei einem Jungvogel im Vorfeld wissen.

Auch in Australien wurde übrigens beobachtet, dass sich die Jungvögel zu eigenen Schwärmen zusammenfinden.

Nach meiner Auffassung sollte man zu erwachsenen Vögeln nur erwachsenen Vögel zusetzen.
 
Hallo,

den Beitrag von Le Perruche unterschreibe ich 100%.

Ergänzend vielleicht noch folgendes:
Ich hatte mehrere Jungvögel vom Ausfliegen an zusammen mit den erwachsenen Vögeln im Schwarm, das geht wunderbar, die jungen lernten von den alten und die alten wurden etwas "aktiviert". Aber es war deutlich zu erkennen, dass die Altvögel oft genervt auf die jungen Wilden reagierten. Die Jungvögel bildeten gewissermaßen eine Gruppe im Schwarm und trainierten ihre Fähigkeiten wie fliegen, klettern, gegenseitig kraulen, füttern, streiten, usw. weitgehend unter sich.

Setzt man nun einen Jungvogel zu einem älteren Tier, nimmt man ihm im Grunde genommen seine Jugend und riskiert einen genervten Altvogel.

Bei geschlechtsreifen Vögeln spielt der Altersunterschied keine große Rolle mehr. Allerdings würde ich auch da auf einen nicht zu großen Altersunterschied achten, denn dann ist der jüngere nach wenigen Jahren wieder allein.
 
Hallo zusammen,

ich stimme den Beiträgen von Le Perruche und Dagmar zu.
Stephanie schrieb:
in meinen älteren Wellensittichbüchern steht, dass man bei der Vergesellschaftung eines Einzelvogels einen Jungvogel dazu holen soll - ausdrücklich und unbedingt einen Jungvogel, da der sich noch problemlos in alles schnell eingewöhnt und der ältere oft mit Fürsorge auf ihn reagiert (Füttern).
Meiner Meinung nach wird der Wellensittich hier vermenschlicht. Ein älterer Vogel wird sich nicht aus Gründen der ''Fürsorge'' einem jüngeren Vogel zuwenden. Wahrscheinlicher ist es, dass die älteren Tiere genervt das Weite suchen, sobald der tollpatschige Jungvogel sich ihnen nährt.
Ein jugendlicher Wellensittich, der den Kasten verlassen hat und futterfest ist, ist zudem voll entwickelt, er benötigt keine ''Extra-Fürsorge'' mehr. ;-)
Im Übrigen gewöhnen sich auch erwachsende Vögel schnell an neue Situationen - und das meistens problemlos.
Für einen geschlechtsreifen Vogel würde ich stets einen ebenfalls geschlechtsreifen Vogel aussuchen, der Altersunterschied spielt dabei keine allzu große Rolle. Hier würde ich eher versuchen, auf die Charaktere zu achten - d.h. agiler Vogel mit agilem Partner vergesellschaften, nicht agiler Vogel mit Schlaftablette. :zwinker:

In meiner Gruppe gibt es schon große Altersunterschiede - einen sehr alten Hahn (mindestens. sieben Jahre, allerdings ist er bestimmt schon über zehn) und einen jungen Hahn (11 Monate). Die anderen, zwei Hennen und zwei weitere Hähne, liegen altersmäßig alle dazwischen - sechs Jahre, eineinhalb Jahre, sieben Jahre und fünf Jahre.
Trotz der Altersunterschiede und der verschiedenen Charaktere harmoniert die Gruppe hervorragend zusammen.
 
Hier würde ich eher versuchen, auf die Charaktere zu achten - d.h. agiler Vogel mit agilem Partner vergesellschaften, nicht agiler Vogel mit Schlaftablette. :zwinker:

Hier stimme ich nicht ganz zu (außer es geht hier um ein Paar).

Wenn man sich überlegt hat, dass Vogel A mit Vogel B jetzt zusammen auskommen müssen und diese vergesellschaftet, muss es nicht umbedingt klappen. Den sobald ein neuer Vogel in einen Schwarm kommt, können sich automatisch neue Pärchen bilden.
Ich hatte hier ein festes Pärchen sitzen. Ich habe sie zusammen als Paar von Züchter geholt. Ebenso wie das zweite Pärchen. Sie sind ebenfalls fest verpaart.
Jetzt habe ich 4 Männchen und 2 Weibchen (was sich demnächst ausgleichen wird). Und ich hab ein neues Paar. Und zwar hat sich eines der "neuen" Männchen das Weibchen des ersten Paares ausgesucht.
Sie war immer sehr ruhig und zurückhaltend. Mit ihrem jetzigen Partner blüht sie voll auf. Sie singt und fliegt. Ihr Partner ist über ein Jahr jünger als sie und total agil. War (glaub ich) auch noch nicht geschlechtsreif, als er zu mir kam. Er hatte aber einen gleichaltrigen Vogel, der zwei Wochen vor ihm "eingezogen" war. Die beiden haben sich super in dem Schwarm eingelebt.

Es muss also nicht zwingend sein, dass sich genau DAS Weibchen mit DEM Männchen zusammen tut, nur weil man selber denkt, dass es gut klappen könnte.
Naja... als einzelnes Paar haben sie manchmal ja keine andere Wahl, weil man sie "zwangsvergesellschaftet". Aber selbst da kann es passieren, dass sich die Tiere überhaupt nicht verstehen, auch wenn sie vom Charakter her gut zusammen passen würden.
 
Also bei mir war es so, dass die jüngeren sich zwar schneller eingewöhnt haben, aber dafür eben den "alten" unglaublich auf den keks gegangen sind...
die ersten 4-5 Wochen hatten meine alten Hasen schon fast "Angst" vor den jungen und sind ihnen permanent ausgewichen. Ich würde in dem Fall die jungen Tiere eher als zusätzliche Last bei der Umgewöhnung für die älteren Tiere beschreiben... aber ich vermute irgendwie, dass es bei jedem Tier ein bisschen anders ist schließlich hat jedes seinen eigenen Charakter! Manche brauchen Wochen, manche nur ein paar Tage um sich einzugewöhnen!
 
Thema: Eingewöhnung & Alter

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