Sachkundenachweis für Vogelzüchter

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gregor443

gregor443

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Sollte es in Zukunft einen Sachkundenachweis für Hobbyvogelzüchter geben?

Was meint Ihr dazu?



Die jetzige gesetzliche Regelung, kurz "Zuchtgenehmigung" genant, hängt ja mit der Bekämpfung der Psittacose als Tierseuche zusammen. Da es auch heute immer wieder Erkrankungen gibt, sollte es diesen Sachkundenachweis auch weiterhin geben.

Das Unglückliche daran ist nur, daß dieser Nachweis seinerzeit "Zuchtgenehmigung" genannt wurde.

Diese Bezeichnung suggeriert jedermann, daß der Inhaber einer "Zuchtgenehmingung" seine Sachkunde in der Vogelzucht nachgewiesen hat.

Dies ist leider nicht im mindesten der Fall.

Der Sachkundenachweis prüft die Kenntnisse im Sinne der Psittakose-Verordnung zur Seuchenbekämpfung.
Die erforderlichen, speziellen Kentnisse zur Tierzucht werden weder vermittelt noch geprüft.

Deshalb wäre es sinnvoll den Sachkundenachweis entsprechend §17g Tierseuchengesetz anders zu benennen oder in einen speziellen Sachkundenachweis für Hobbyvogelzüchter einzubetten.

Man könnte denselben "Sachkundenachweis für Hobbyzüchter" nennen.

Ein besonderer Nachweis von Grundkenntnissen in der Tierzucht für Hobbyzüchter wäre für die Praxis sehr wünschenswert.

Dort sollten Kenntnisse in der Fütterung und zur Unterbringung der Vögel, zu den Lebensbedingungen der Tiere in der freien Natur, zu Krankheiten einschließlich deren Behandlung sowie die "handwerklichen" Grundkenntnisse an den Züchter vermittelt werden.
Natürlich einschließlich der Sachkunde zur Psittacoseverordnung etc.

Auf diesem Wege könnte man sicherstellen, daß gewisse Mindestvorgaben zur Größe und Ausstattung von Zuchtanlagen eingehalten werden, die erforderlichen Grundkenntnisse zur Tierhaltung vorhanden sind und die erforderlichen tierpflegerischen Handfertigkeiten beherrscht werden.

Das theoretische Wissen (z.B. Ernährung, Tierverhalten, Genetik u.a.m.) des zukünftigen Züchters wie auch seine praktischen Handfertigkeiten (z.B. Fangen, Beschneiden, Beringen, Krankenkäfig u.a.m.) sollten am Zuchtort geprüft werden.
 
Also wir haben schon Antrag auf Züchtergenehmigung gestellt. Es wird bereits geprüft, ob die angehenden Züchter sowie Hobbyzüchter Kenntnis über Haltung und Fütterung von den Vögeln haben.
Ich weis nicht was dein Text nun soll, aber evt. habe ich das auch einfach falsch verstanden...
 
Hallo gregor,

das Problem ist, dass Zuchtgenehmigung nicht gleich Zuchtgenehmigung ist.

Ich selber habe keine, aber habe genug gelesen von Leuten, die eine haben, und keine "Erlaubnis" gleicht der anderen!

Die einen Halter bekommen keine, weil sie kein seperates Bad haben, das als Q-Raum gelten kann- bei den anderen wird nicht mal nach einem Q-Raum gefragt.

Bei den einen wird nur was zur Psittakose gefragt, bei den anderen muss man alle biologischen Daten zum Wellensittiche kennen.

Das ist nicht gerade eine einheitliche Form!

Da müsste man als erstes ansetzen.

Dann gibt es aber noch eine Sache.
Papageien und Sittiche darf man nur Nachwuchs bekommen lassen mit eben jender Genehmigung, aber bei allen anderen Heimvögeln braucht man keine- dabei kann jeder Vogel die Psittakose bekommen, und nicht bloß Papageien, nur weil sie auch "Papageienkrankheit" heißt.

Wo also ansetzen- wenn man plötzlich alle Vögel nur mit Genehmigung Nachwuchs bekommen lassen dürfte, gäbe es einen Riesenaufruhr und noch mehr Schwarzzüchter ("haben wir doch immer so gemacht!")- andererseits würde man es aber auch nicht durchbekommen, deshalb die Enehmigung ganz abzuschaffen.

Nur- hinterfragt man diese Genehmigung, wird manch einer vielleicht doch dahinter kommen, dass es Unsinn ist, die nur auf Papageien zu beschränken.
 
Ihc bin für einheitliche Regelngen , Praxiskurse & Erlaubnis der Hobbyzucht

Soweit ich weiß, ist ein Bad bzw. ein Quarantäneraum ohne Schleuse recht wirkungslos gegen eine Übertragung von Keimen/ Viren.

Meiner Ansicht nach sollte man den Quarantäneraum gar nicht mehr für (Hobby-) Züchter verlangen.
Auch denke ich, dass die Psittacose überbetont wird.
Stattdessen sollte man vielleicht mehr Wert auf Polyoma, Megabakteriose und Co. legen.
Das Handwerkzeug finde ich auch SEHR wichtig.

Es wäre schön, wenn es für alle offene Kurse gäbe, in denen man auch Erste Hilfe Handgriffe, Vogel Einfangen, richtig Festhalten usw. lernen könnte.
Das wäre nämlich ja auch für Nicht-Züchter sinnvoll.

Ich persönlich halte das, was ich von der ZG weiß, wie Gregor für zu willkürlich; da müsste es eine Bundesweite Einigung geben.
Ich persönlich fände es nicht schlecht, die Regelung für Hobbyhalter, die nur einmal züchten wollen, bzgl. der Räumlichkeiten zu lockern, denn nicht jeder hat so einen Quanrantäneraum und es ist auch nicht einheitlich geregelt, was als solcher gilt.

Sinnvoll fände ich stattdessen vor die ZG/ Ausnahmegenehmigung, einen Kurs zu setzten, in dem man die Handgriffe übt, die bei der Zufütterung, Ersten Hikfe für Küken/ Elterntiere usw. nötig sind, sowie evtl. die Beringung selbst.

Statt der ganzen Anstmacherei fände ich auch eine Lockerung der in Aussicht gestellten Strafen in D wünschenswert; damit nicht illegale Nachzuchten ihr Leben ohne Tierarzt und evtl. in überfüllten Käfigen fristen müssen, weil die Besitzer inzwischen erfahren haben, dass sie illegal gehandelt haben & was sihnen droht.

Auch sehe ich nicht ein, dass ein Zebrafinkenhalter munter drauf los züchten kann, das bei einem Wellensittich etc. -Halter aber zum Staatsakt mit einem drohenden Bußgeld von 5000€ erklärt wird.

Mir ist auch nicht ganz klar, worum es heutzutage bei dieser Unterscheidung geht, was nun bei Wellensittichen und Agas gefährlicher oder schwieriger als bei Zebrafinken und Kanarien ist.

Bei den größeren und großen Papageien, kann ich dann schon wieder den Sinn einer ZG verstehen, da diese viel mehr Platz brauchen, und im Bestand m. W. gefährdeter sind als kleinere oder als Heimtiere verbreitetere Arten (Wellensittich, Aga, Sperli, etc., evtl. noch Nymph).

Aus meiner Sicht sollte entweder die einmalige Hobbyzucht legalisiert und vereinfacht werden UND mit Praxiskursen unterstützt werden, ODER z. B. ganz einfach der Kauf von Nistkästen etc. wie die Ausgabe von Ringen nur noch in besitmmten Spezialläden möglich sein; damit Hobyhalter gar nicht erst verleitet werden, eben "das Schlafhaus", das immer noch viele kaufen, in den Käfig zu hängen.

Was unterscheidet den (Hobby-) Kanarienzüchter vom Hobbywellizüchter, außer, dass sich letzter ohne ZG und Quarantöneraum strafbar mächt?
 
einheitliche Regelungen wären schon zu begrüßen

Hallo,

bundeseinheitliche Regelungen wären wirklich zu begrüßen. Alleine schon um sich besser auf die jetzige Zuchtgenehmigung vorzubereiten wäre ein einheitlicher Fragekatalog (wie bei der Führerscheinprüfung) wünschenswert.

Allerdings sehe ich das Hauptproblem nicht bei den Leuten, die schon jetzt eine Zuchtgenehmigung besitzen, da die legalen Züchter in der Regel genug Bücher gewälzt, sich in Vereinen organisiert und bei anderen erfahrenen Züchtern schlau gemacht haben.

Das Hauptproblem sind doch ehr die Schwarzzüchter, die sich um Sachkunde und Ringpflicht wenig scheren und durch die inkonsequenten Gesetze auch noch wenig Angst vor Entdeckung haben müssen. Wenn auch die letzten 3 Arten (Wellensittich, Halsbandsittich und Nympfensittich) meldepflichtig wären, hätten es die Schwarzzüchter viel schwerer. Wenn auch Privatleute alle ihre Krummschnäbel anmelden müßten, gäbe es für Vögel ohne amtlichen Ring keine Abnehmer mehr. Da dann der Amtsveterinär auch Privathalter unangemeldet kontrollieren müßte, gäbe es auch viel weniger Probleme mit Sittichen in Einzelhaltung oder unpassenden Haltungsbedingungen. Auch müßten dann endlich die Strafen angewendet werden, die das Gesetz vorsieht. Zum jetzigen Zeitpunkt hat selbst ein erwischter Schwarzzüchter kaum etwas zu befürchten. Es werden sofort Ausnahmegenehmigungen erteilt, offene Ringe zur Nachberingung organisiert und die Geldstrafe fällt meist sehr bescheiden aus.

Die Leidtragenden sind bei der ganzen Sache die schon jetzt ehrlichen Züchter, die viel Geld und Zeit investiert haben, um alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen und sich sachkundig zu machen. Denn sollte irgendetwas passieren (ein Ausbruch von Psittacose, Geflügelgrippe usw.) sind es die behördlich genehmigten Zuchten die besonders streng kontrolliert und mit immer neuen gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen konfrontiert werden.

Auch muß ich meinem Vorredner zustimmen. Eigentlich müßte nicht der Erwerb der Ringe (Schwarzzüchter kümmern sich eh nicht um die Ringpflicht) von der Zuchtgenehmigung abhängen, sondern der Kauf von Nisthöhlen und Brutboxen.

Mit freundlichen Grüßen

Bambusbaer
 
Zum erhalt der ZG musste ich einen rund 50 Fragen umfassenden Fragebogen ausfüllen (zur Haltung, Vogelarten, Ringe, Krankheiten etc). Ich muss gestehen das ich über einige Fragen verwundert war da sie mir zu simpel erschienen, wie z.b. woher kommt der Wellensittich. Anschließend musste ein Termin mit der zuständigen TA gemacht werden, welche sich dann den Bestand und den Q-Raum ansah (in meinem Fall eine leere, betonierte Garage). Ein paar Fragen zur Haltung, Fütterung etc, dass wars.

Die Sache mit dem Q-Raum finde ich nachvollziehbar und man kann schnell in die Lage geraten einen zu gebrauchen. Jedoch habe ich nun öfter schon gelesen das man hierfür auch eine z.b. Gästetoilette oder ähnliches nehmen kann bzw genehmigt wurde. Ich denke jedoch der Raum sollte sich schon ausserhalb der Wohnung befinden oder zumindest in ausreichendem Abstand (z.b. ausgebauter Keller).

Zum Wohl der Tiere sollte man jedoch einheitliche Regelungen einführen und dies auch auf andere Vogelarten ausweiten. Die Märkte sind überschwemmt und das eben besonders auch mit Vogelarten die ohne jede Genehmigung vermehrt werden dürfen. Am ende leidet das Tier, weil es keinen Abnehmer gibt und somit auch die Ansprüche der VK an die K sinken. Und wieviele züchten ganz bewußt ohne eigentlich zu wissen wohin mit dem Nachwuchs? Eine ZG zu erhalten und es zu schaffen Nachwuchs zu bekommen, dass ist eine Sache, aber ich finde es ist auch mehr als wichtig das man dann weiter denkt. Was passiert mit den Tieren? Irgendwann ist schluss, der Absatz beleibt aus und somit der Züchter auf seine 'Ware' sitzen...die hier aber nun mal lebende Tiere sind.

@Bambusbaer Wenn die Leute keine Nisthöhlen und Brutboxen kaufen können ohne ZG, und dennoch welche wollen, dann bauen sie sich diese selber. Das ist keine große Herausforderung wenn man etwas geschickt ist. ;)
 
Eine Vielzahl anderer Tierarten (auch giftige) darf ohne Kontrolle, Fachwissen, ect gezüchtet werden und bei Sittichen benötigt man dann dafür eine behördliche Genehmigung?

Für die heutige Zeit, zumal so wie es praktiziert wird, ist es meiner Meinung nach unsinnig.

Nur mal ein Gedankengang, der zugegeben etwas von den Sittichen abschweift:
Ich kann mir eine schwarze Mamba ins Haus holen ohne große Kontrollen die sogar zur Zucht ansetzten und wenn ich Sittiche züchten möchte dann kommt der Ata und zieht sein großes "ole ole" durch.

@ Thredersteller:
Ich schaue mal wie sich dieder Thread entwickelt und ggf werde ich ihn dann in ein anderes Unterforum verschieben.
 
Ich denke da in eine für Züchter positive Richtigung:

Ich stelle mir vor, dass man diesen Sachkundenachweis nur vor einem neutralen Prüfgremium ablegen kann. Außerdem erhält jeder, der diesen Nachweis erbracht hat, eine Art Plakette und darf fortan damit dann für sich und seine Zucht werben.

Die Definition lässt sich auf einen Basisteil festschreiben, der für alle Tierarten gleichermaßen gilt. Außerdem gibt es einen spezifischen Teil, den man für jede Gattung neu ablegen muss, mit der man züchten will. Die Fachspezifik ist dabei umfangreicher und geht auf die Tiere selbst und deren Zuchtverhalten und mögliche Komplikationen ein, während der allgemeine Teil den Tierschutz, die artgerechte Haltung und auch Seuchenschutz/Vergiftungen beinhaltet.

Mit an Bord kann man erfahrene Veterinäre holen. Zusammen mit Züchtern und Tierschützern ließe sich da etwas interessantes gestalten.


Ich möchte übrigens noch darauf hinweisen, dass der ATA nicht immer der Buhmann ist. Dr. Heiligenthal in HH-Wandsbek beispielsweise hat bei der Abnahme meiner Zucht und der Genehmigung viele Punkte angesprochen, die weit über das Thema Seuchenschutz hinausgingen. Fernsehen im Wohnzimmer mit Wellis? Tabu. Anzah brütender Paare: Mindestens zwei gleichzeitig. vogelkundige Tierärzte wurden mir empfohlen, Tipps zur Hygiene gab es.
Grundsätzlich kann man es wie in der Sesamstraße halten: Wer nicht fragt, bleibt dumm. Wenn der ATA mit Fragen konfrontiert wird, die sein Fachgebiet treffen, hat er etwas, auf das er mit Wissen reagieren kann und was positiv wirkt.
 
Thema: Sachkundenachweis für Vogelzüchter
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