Vogel + verklebte Kloake

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Hi Ihr,

ich habe hier einen Pflegefall als Wellensittich aus dem Tierheim, hat ne kleine Odyssee über polizeiliche Beschlagnahmung nach dem Tod der ersten Halterin hinter sich. Als er dort ankam hatte er 200G Gewicht, ich kann es selbst nicht glauben. Er wurde fast zu Tode gemästet.

Naja, das zum Hintergrund.

Jedenfalls:

Dicker (sein Name, der echte ist unbekannt) ist wohl knapp 9 jetzt. Fliegen kann er nicht mehr, pumpt drastisch sobald es mal in die Luft geht und für eine absolut radikale Diät ist er wohl auch zu alt. So langsam verliert er Gewicht, aber naja...er ist zu fett. Das steht auch im Tierausweis: Besondere Kennzeichen: Fett. *lach*
Fliegen will er ja nicht wirklich, kommt es doch vor: dann bin ich froh, wenn er im Vorhang landet -> dann tut der Absturz nicht so weh.

Dickers Problem:

Er ist stets stark kotverklebt.
Er ist am Hintern nackt.
Er verliert beim Saubermachen immer wieder mal weitere Federn, selbst wenn es am Wasserhahn versucht wird.
Er hat auch nur noch eine einzige Schwanzfeder, die auch schon wackelt.

Mein Problem:

Er wird scheu durch das Putzen, war anfangs sehr zutraulich.
Er beginnt mich zu beißen.
Er nimmt nicht ab.

Unser Problem:

Dicker und ich wissen nicht, was er falsches frißt oder was er besseres fressen kann. Grünzeug oder so lassen sie immer links liegen, Dicker interessiert nur Hirse. Die kann ich ihm aber nicht oft geben, sonst explodiert sein gewaltiger Hängebauch.
Ja, es gibt Hängebauchvögel. Und ja, das sieht süß aus -> aber nicht gesund.

Habt ihr Ideen für mich?

Danke!
 
Wie siehts denn mit Knaulgras aus? Das hat nicht so viel Energie und wird gerne genommen.
Andere Grassamen wirst du um die Jahreszeit schwerlich finden, aber Knaulgras wird ja verkauft.
Grünzeug finde ich in diesem Fall eh nicht so geschickt, weil das einen weichen Kot gibt, das wäre eher kontraproduktiv.
 
Der Vogel wird ums Abnehmen nicht herumkommen. Aber es werden sich dadurch weitere Probleme mit der Gesundheit einstellen: Alle Giftstoffe, die bislang im Fettgewebe eingelagert waren, werden durch den Abbau desselben freigesetzt und müssen irgendwie raus aus dem Körper. Das geht nur über Leber und Nieren - fraglich, ob das nicht zu Störungen führt. Außerdem kannst Du bei einem so enormen Gewicht davon ausgehen, dass der kleine Pieper mindestens eine verfettete Leber und möglicherweise auch andere verfettete Organe hat. Desweiteren besteht eine gute Chance, dass er auch Lipome hat.

Hier können wir nur allgemeine Tipps geben (und das natürlich nur nach bestem Wissen und Gewissen). Aber ich empfehle dringend, mit "Dicker" zu einem Ziervogel-Experten zu gehen. Der wird Dir sehr genau sagen können, was zu tun ist.

Was der Vogel meiner Meinung nach braucht, ist eine ausgewogene Diät und viel Bewegung. Da Fliegen ja vorerst noch ausscheidet, muss Klettern ausreichen. Schaffe ihm Klettermöglichkeiten und sorge dafür, dass er die auch nutzt, in dem Du Kolbenhirse an Stellen aufhängst, die er nur mit Anstrengung erreichen kann. Ansonsten sollte das Futter tatsächlich wie von Carola empfohlen mit energiearmen Saaten gestreckt werden. Eine Totalumstellung wäre falsch, denn dann fehlen wichtige Vitamine. Es ist aber enorm schwer, die richtige Menge Futter pro Tag zu finden. Bei dem Gewicht hat der Vogel einen höheren Grundumsatz und die allgemein empfohlenen 2 Teelöffel am Tag dürften nicht reichen. Konkret wird dir hier ebenfalls nur ein Experte helfen können.

Meine persönliche Meinung: Gelenkschäden, Verfettung, Probleme mit der Verdauung, vermutlich Schäden am Laufapparat, Unbeweglichkeit, Atemnot - das ist im Gesamtbild wohl kaum mit hoher Lebensqualität gleichzusetzen. Vielleicht wäre zu überlegen, ob Eutanasie nicht besser wäre. Das gilt auch mit Blick auf die möglicherweise anfallenden Kosten für Tierärztliche Behandlungen.
 
Als er dort ankam hatte er 200G Gewicht, ich kann es selbst nicht glauben.

Du wirst mir verzeihen, aber das glaube ich auch nicht. Ich habe allerdings schon gelegentlich Berichte von extrem übergewichtigen Vögeln gehört und entsprechende Aufnahmen gesehen. Wäre schön, wenn Du auch ein Foto einstellen könntest.

Das Problem bei solchen Wonneproppen liegt meiner Ansicht darin die Vögel zu Fordern ohne sie zu Überfordern.
Beim Futter würde ich nichts besonderes machen. Gutes Körnerfutter 2TL pro Tag.

Zum Training:
Der Käfig sollte schon angemessen groß für den Vogel sein. Das heisst in einer Breite von 1m. Da gibst Du 1 TL am vormittag, verteilt auf 4 Töpfe, die Du an jede Ecke anbringst. So ist der Vogel gezwungen sich zu bewegen, um an sein Futter zu kommen. Das gleiche wiederholst Du am späten Nachmittag / frühen Abend.
Zusätzlich bietest Du ihm eine Anflugstation in einer Entfernung vom Ausflug, die er bewältigen kann. Je fitter der Vogel wird, umso weiter kannst Du den Anflug entfernt stellen. Als Anreiz kannst Du evtl. etwas Knaulgras dort anbieten. Ich denke da an 1/4 TL.
Gibt es weitere Wellensittiche. Das Beste um ihn zur Bewegung zu animieren, sind Partner.

Von Grünfutter würde ich auch Abstand nehmen.

Ob evtl. nachgefüttert werden muß, wäre zu beobachten.

Ich selbst hatte mal einen stark übergewichtigen, wenn auch nicht so extrem, Vogel. Als er zu mir kam, stöhnte und ächzte er bei jedem Flug und stürzte alle zwei Flügelschläge ab. Heute gehört es zu den aktivsten Fliegern.
 
Meine persönliche Meinung: Gelenkschäden, Verfettung, Probleme mit der Verdauung, vermutlich Schäden am Laufapparat, Unbeweglichkeit, Atemnot - das ist im Gesamtbild wohl kaum mit hoher Lebensqualität gleichzusetzen. Vielleicht wäre zu überlegen, ob Eutanasie nicht besser wäre. Das gilt auch mit Blick auf die möglicherweise anfallenden Kosten für Tierärztliche Behandlungen.

Mir erscheint diese Überlegung im jetzigen Stadium zu früh.

Ich habe hier auch Vögel, die z.T. über Monate einen Behandlungsmarathon durchgemacht haben und heute aktive Schwarmmitglieder sind. Einige der Tiere bedürfen auch der regelmäßigen Nachbehandlung. Gerade z.Zt.muß ich wieder 4 Vögel täglich Fangen für unterschiedliche Medikation. Aber Du kannst mir glauben, die Probleme von inaktiven Vögeln, die man gelegentlich hier liest, habe ich nicht. Vom Öffnen der Voliere am Morgen, bis zum Schliessen am Abend, ist hier ständig etwas los. Das ist ein richtig agiler, lebensfroher Haufen.
 
Ja Hi, danke für die Hilfe.

Jetzt ist es leider schlimmer geworden. Viel schlimmer. Mein Dicker scheint einen Unfall gehabt zu haben, er fiel wohl mal wieder in der Voliere durch sein Gewicht auf den Boden. Er verlor ja schon oft das Gleichgewicht. Er belastet seinen rechten Fuß nicht mehr so richtig. Ausgekugelt ist er aber nicht, das kann ich soweit beurteilen.

Nun ist er natürlich vollkommen verklebt am Hintern, weil er sich an der Volierenwand festgeklammert hat, also rund um die Uhr. Schnabel und anderer Fuß haben ihn gehalten.

Montag geh ich mit ihm zum Tierarzt, meine Zwischenlösung ist derzeit ein winziger Transportkäfig, dort ist er einquartiert, um sich nicht wieder an der Voliere festzuhalten -> er würde ja wieder runterfallen. Das paßt ihm natürlich auch nicht, der kleine Käfig, er kennt es ja nicht.
Er ist zwar sehr faul und bewegt sich nicht, aber es ist halt alles anders.

Sein Kot ist de facto immer wieder reines Wasser, aber mei...irgendwie muß ich ihn davon abhalten, sich an der Volierenwand festzukrallen um dann irgendwann, wenn der Schnabel ermüdet, wieder herunterzufallen.

Bittere Sache, er ist halt auch schon alt. 9 sollte er nun sein, 8 oder 9.

Ach...und doch, die Zahl 200G hat gestimmt. Das wurde so in der Quarantäne im Tierheim dokumentiert. Jetzt schätze ich ihn auf knapp über 100G.

lg

edit, ~5 Min später:

Dicker wollte aus dem kleinen Käfig ausbrechen und hat noch mehr Streß bekommen. Jetzt habe ich die Gitterstäbe abgebaut, dann saß er da in einer "Wanne" (mit Sand, Wasser und Hirse) würde ich sagen und versuchte wieder in die Voliere zu gelangen. Das hat er jetzt durchgesetzt. Ich gebs auf, lasse den Aktionismus und bete darum, daß er mir nicht wieder runterfällt. Sonst verletze ich ihn ja noch, wenn das so weitergeht. Ich sollte mir dringend einen kleinen Käfig besorgen. Dringend. Und die Voliere rauswerfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schaff' ihm ein Schlafbrettchen. Ein Brett, das groß genug ist, oben in den Käfig/die Voliere anbringen. Ein Handtuch drauf als Polster und für seinen Kot. Ich denke, wenns hoch genug ist, wird er das annehmen. Als "Zuwegung" vielleicht kleine Leitern oder so...

Und dann bei allernächster Gelegenheit zum Tierarzt mit ihm.
 
Da hatte ich bis gestern etwas drin, eine DVD-Hülle, die wurde abgelehnt. Im Moment hält er sich ganz gut, ich fütter ihn halt immer aus der Hand. Da kann ich dann sicher sein, daß er etwas gegessen hat.
 
Hallo,
das ist ja nett, dass du den Vogel aufgenommen hast.
Hast du mal ein Bild von dem Welli? Vielleicht ist er ein Schauwelli, die sind ja groesser und schwerer. Aber auch die wiegen keine 100 g.
Es ist schon toll, dass er 9 Jahre alt geworden ist, bei dem Uebergewicht. Vielleicht schafft er das Abnehmen ja doch und lebt noch gesund weiter.
Putzt er sich?
Ich druecke ihm und dir die Daumen!

liebe Gruesse,
Sigrid
 
Also am Bürzel kann er sich faktisch nicht putzen, da kommt er nicht so recht hin, der Bauch ist im Weg, wenn er es vornrum versucht, und hintenrum fällt er immer von der Stange weil das Gleichgewicht verliert. So ist wohl auch der Unfall entstanden.

Von der Größe her ist er fast ein Schauwellensittich, nicht viel kleiner als die andere. Die hat vlt 70g im Moment.

Er hat mich aber überrascht: Die Nacht hat er jetzt jedenfalls überlebt, und er sitzt auch leicht sicherer.

Fotos habe ich sicher noch irgendwo was, nur leider wohl keine an denen man seinen Bauch richtig sieht, eines lade ich mal mit. Da ist er frisch gebadet, die federn liegen an und es macht vlt. sein Gewicht deutlich. Ich hab echt kein besseres...

lg

Gebadeter Dicker (5).jpgDicker und Hirse (1).jpg
 
Fotos habe ich sicher noch irgendwo was, nur leider wohl keine an denen man seinen Bauch richtig sieht, eines lade ich mal mit. Da ist er frisch gebadet, die federn liegen an und es macht vlt. sein Gewicht deutlich. Ich hab echt kein besseres...

Mal abwarten, was der vkTA morgen sagt. Nach dem was Du berichtest, macht mir der Kot die meisten Sorgen.
Vom Foto ausgehend würde ich sagen, den bekommst Du wieder hin.

Alles Gute für den Moppel.
 
Ja, det wirklich besser aus als ich erwartet habe.
Ich druecke die Daumen fuer den Besuch beim Tierarzt!

liebe Gruesse,
Sigrid
 
Nach dem Foto und Deiner Beschreibung wiegt der Kleine maximal 100g und das ist durchaus ein Gewicht, was man in den Griff bekommen kann. Es sieht aber so aus, als hätte er vor der Brust eine Ausbeulung - das könnte ein Lipom sein. Vielleicht lässt Du ihn mal durchleuchten, dann kann der TA das sicher besser beurteilen als wir hier auf Grund irgendwelcher Fotos :)
 
Kurze Rückmeldung:

Ich bin überrascht: Der Vogel hat sich innerhalb von ein bis zwei Tagen vollkommen gefangen. Er kann plötzlich sogar fliegen.
Seine Schwanzfeder ist zwar komplett schief, also der Federschaft sieht oben raus. Mir ist schleierhaft, wie er mit so einem Manko hochkommt, aber er kann es.
Das Kotproblem ist auch verschwunden.

Anscheinend scheint das Kotproblem irgendwie mit Streß zu tun haben, hm, vlt. mit dem TV. Mal überlegen, wie ich das f. d. Zukunft hinbekomme.

Das Tier ist jedenfalls fit.

lg
 
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