Hallo Tulamben,
ich bin ja dafür, auch von Intentionen und Emotionen bei Tieren und besonders auch Wellensittichen zu sprechen, aber die in dem Link aufgestellte Behauptung
. Wenn einer der Vögel gerade seinen Partner verlor, wird er trauern. Die Trauerzeit bei Wellis beträgt etwa ein Jahr.
halte ich doch für sehr abenteuerlich.
Wer hat das bitte wie herausgefunden?
Als mein erstes Weibchen starb war ihr Partner nebst erwachsenem Küken (Männchen) übrig.
Der Partner tat etwas, das ich seit dem nie wieder gesehen habe:
Er setzte sich ganz dicht ans Gitter, so dass seine Flügelfedern teils nach außen ragten und ließ wörtlich den Kopf hängen (und den Rest des Körpers auch irgendwie).
Er hat allerdings sicher nicht ein Jahr getrauert, war aber eine Zeit lang - ein paar Tage oder auch Wochen, - ich weiß das nicht mehr, da es schon rechtlange her ist
- weniger aktiv und interagierte weniger mit dem anderen Männchen.
Ich kann mir vorstellen, dass für Heimvögel der Tod eines Vogels ein Schock ist, weil sie ja gar nicht wissen, was da passiert.
Meist wird der tote Vogel recht schnell entfernt.
Das kennen sie vielleicht schon von Tierarztbesuchen und warten auf seine Rückkehr.
Und da kommt da plötzlich ein anderer Vogel?!
Man kann sich gar nicht so richtig vorstellen, wie das wohl auf den oder die übrig gebliebenen Vo/ögel wirken muss.
Vielleicht sind sie dann in der Gruppe mutiger, nehmen den Neuen nicht sofort auf, da sie auf die Rückkehr des alten warten und noch sich gegenseitig haben, während ein Einelvogel/ ehemaliger Partnervogel ja nur diesen einen, neuen Vogel zur Gesellschaft hat und vielleicht dann schneller das nimmt, was da ist, und keinen Kontakt ablehnt, weil er in dem Falle selbst keinen Kontakt mehr hätte (und das merkt der ja auchI).
Dann kann es bei Wellensitichen m.W. Sympathie und Antipathie aufgrund der Farben/UV_Farben im Gefieder und des "Dialektes" geben.
Möglciherweise werden Vögel, bei denen beides "nicht stimmt" eher zurück gewiesen als andere, die "passen".
Unbestreitbar gibt es Wellensittiche, die sehr schnell zueinander finden und innig verbunden sind (das hört man auch immer wieder aus größeren Schwärmen/ Schwwarmhaltungen) und Wellesnittiche, die in einer bestimmten Gruppe eher Außenseiter sind, bw. wenig Kontakt haben.
Wir wissen heute, dass Wellensittiche ein sehr gutes Gedächtnis haben.
Sicher werden sie trauern, wenn sie einem Partner sehr verbunden waren, also Gefiederpflege, gegenseitiges Füttern und Kraulen betrieben haben.
Wie lange kann man nicht sagen.
Acuh nicht, ob sie den Partner mit der Zeit vergessen oder wie lange sie noch "insgeheim" warten oder "hoffen", dass der Partner doch zurück kommt (denn was mit dem geschehen ist, wissen sie ja vermutlich nicht).
Die meisten Wellensitiche arrangieren sich nach einiger Zeit mit der neuen Situation und nehmen den Neuen wenigstens als Gruppenmitglied auf, würden also vermutlich wieder Probleme haben, wenn der nun plötzlich weg wäre.
Ich denke, es gibt in so einer Situation einen Konflikt zwischen dem "Wunsch" des Vogels, den "richtigen" Partner zurück zu bekommen und der Realität, "den (Neuen) oder keinen oder einen zu wenig" zu haben.
In der Realität wird meistens wohl ein neuer Vogel - der das Geschlechterverhältnis wieder ausgleicht, oder überhaupt Gesellschaft für den Übriggebliebenen darstellt - besser sein als allein oder in einer Gruppe mit ungerader Vogelzahl zu sein.
Das Trauerjahr finde ich aus div. Gründen unglaubwürdig.
Einmal aufgrund der Lebenszeit der Wellesnittiche - dann müssten wir ca. 6 bis 10 Jahre trauern? - und dann auch aufgrund der Lebensumstände der Vögel.
Die leben wohl größtenteils im Hier und Jetzt und müssen ihre Instinkte und Bedürfnisse ausleben, und dazu gehört Gesellschaft, Interkation mit anderen Sittichen.
Meines Wissens sieht man die Trauer meist, wenn der Vogel nach dem Tod des Partners eine Zeit lang alleine ist, oder kurze Zeit nach Einführung des neuen Partners, aber dann bld nicht mehr, wenn das Leben mit dem neuen Partner Routine geworden ist und der Vogel "wieder etwas um die Ohren hat".
Dann sitzt er mMn nicht still da und denkt an den verloreren Partner, wie man das als Mensch wohl tun würde.
Einfach, weil aktuell viel mehr ansteht, der neue Partner präsenter ist und "Action bietet".
Eine interessante Frage zum Trauerjahr oder der Trauerzeit wäre ein (grausames) Experiment, bzw. Berichte aus zufälligen Begebenheiten, bei denen ein Partnervogel vom anderen getrennt wurde und nach längerer Zeit wieder in seine Gruppe zurück kam.
Dann könnte man sehen, ob neu entstandene Partnerschaften stärker wären als die alte Bindung zum ersten Partner.
Bei meinen Vöpgeln würde ich vermuten, dass der Tod eines der Männchen das andere sehr aus der Bahn werfen würde; Malias Tod würde vermutlich niemanden so recht schmerzen (außer mich
), Keisha-Mays Verschwinden könnte Fiete vorübergehend zu denken geben.
Malia könnte ich vermutlich problemlos austauschen, würde ich das bei einem der Männchen versuchen, die sehr aneinander hängen, würde der Neue vermutlich erst mal ausgeschlossen werden.