Trauern Wellensittiche?

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tulamben

Guest
Hallo,

ist es so, dass Wellensittiche trauern? Ich las dies im Internet

http://www.salatgurken.net/Anschaffung01.html

Das wäre eine Erklärung, warum die neue Wellidame absolut von dem Wellimännchen ignoriert wird. Sie läuft ihm nach und er läuft weg.

Herzliche Grüße

Tulamben
 
Hallo Tulamben,
ich bin ja dafür, auch von Intentionen und Emotionen bei Tieren und besonders auch Wellensittichen zu sprechen, aber die in dem Link aufgestellte Behauptung
. Wenn einer der Vögel gerade seinen Partner verlor, wird er trauern. Die Trauerzeit bei Wellis beträgt etwa ein Jahr.

halte ich doch für sehr abenteuerlich.

Wer hat das bitte wie herausgefunden?

Als mein erstes Weibchen starb war ihr Partner nebst erwachsenem Küken (Männchen) übrig.
Der Partner tat etwas, das ich seit dem nie wieder gesehen habe:
Er setzte sich ganz dicht ans Gitter, so dass seine Flügelfedern teils nach außen ragten und ließ wörtlich den Kopf hängen (und den Rest des Körpers auch irgendwie).
Er hat allerdings sicher nicht ein Jahr getrauert, war aber eine Zeit lang - ein paar Tage oder auch Wochen, - ich weiß das nicht mehr, da es schon rechtlange her ist :zwinker: - weniger aktiv und interagierte weniger mit dem anderen Männchen.

Ich kann mir vorstellen, dass für Heimvögel der Tod eines Vogels ein Schock ist, weil sie ja gar nicht wissen, was da passiert.
Meist wird der tote Vogel recht schnell entfernt.
Das kennen sie vielleicht schon von Tierarztbesuchen und warten auf seine Rückkehr.
Und da kommt da plötzlich ein anderer Vogel?!
Man kann sich gar nicht so richtig vorstellen, wie das wohl auf den oder die übrig gebliebenen Vo/ögel wirken muss.
Vielleicht sind sie dann in der Gruppe mutiger, nehmen den Neuen nicht sofort auf, da sie auf die Rückkehr des alten warten und noch sich gegenseitig haben, während ein Einelvogel/ ehemaliger Partnervogel ja nur diesen einen, neuen Vogel zur Gesellschaft hat und vielleicht dann schneller das nimmt, was da ist, und keinen Kontakt ablehnt, weil er in dem Falle selbst keinen Kontakt mehr hätte (und das merkt der ja auchI).

Dann kann es bei Wellensitichen m.W. Sympathie und Antipathie aufgrund der Farben/UV_Farben im Gefieder und des "Dialektes" geben.
Möglciherweise werden Vögel, bei denen beides "nicht stimmt" eher zurück gewiesen als andere, die "passen".

Unbestreitbar gibt es Wellensittiche, die sehr schnell zueinander finden und innig verbunden sind (das hört man auch immer wieder aus größeren Schwärmen/ Schwwarmhaltungen) und Wellesnittiche, die in einer bestimmten Gruppe eher Außenseiter sind, bw. wenig Kontakt haben.

Wir wissen heute, dass Wellensittiche ein sehr gutes Gedächtnis haben.
Sicher werden sie trauern, wenn sie einem Partner sehr verbunden waren, also Gefiederpflege, gegenseitiges Füttern und Kraulen betrieben haben.
Wie lange kann man nicht sagen.
Acuh nicht, ob sie den Partner mit der Zeit vergessen oder wie lange sie noch "insgeheim" warten oder "hoffen", dass der Partner doch zurück kommt (denn was mit dem geschehen ist, wissen sie ja vermutlich nicht).

Die meisten Wellensitiche arrangieren sich nach einiger Zeit mit der neuen Situation und nehmen den Neuen wenigstens als Gruppenmitglied auf, würden also vermutlich wieder Probleme haben, wenn der nun plötzlich weg wäre.


Ich denke, es gibt in so einer Situation einen Konflikt zwischen dem "Wunsch" des Vogels, den "richtigen" Partner zurück zu bekommen und der Realität, "den (Neuen) oder keinen oder einen zu wenig" zu haben.
In der Realität wird meistens wohl ein neuer Vogel - der das Geschlechterverhältnis wieder ausgleicht, oder überhaupt Gesellschaft für den Übriggebliebenen darstellt - besser sein als allein oder in einer Gruppe mit ungerader Vogelzahl zu sein.

Das Trauerjahr finde ich aus div. Gründen unglaubwürdig.
Einmal aufgrund der Lebenszeit der Wellesnittiche - dann müssten wir ca. 6 bis 10 Jahre trauern? - und dann auch aufgrund der Lebensumstände der Vögel.
Die leben wohl größtenteils im Hier und Jetzt und müssen ihre Instinkte und Bedürfnisse ausleben, und dazu gehört Gesellschaft, Interkation mit anderen Sittichen.
Meines Wissens sieht man die Trauer meist, wenn der Vogel nach dem Tod des Partners eine Zeit lang alleine ist, oder kurze Zeit nach Einführung des neuen Partners, aber dann bld nicht mehr, wenn das Leben mit dem neuen Partner Routine geworden ist und der Vogel "wieder etwas um die Ohren hat".
Dann sitzt er mMn nicht still da und denkt an den verloreren Partner, wie man das als Mensch wohl tun würde.
Einfach, weil aktuell viel mehr ansteht, der neue Partner präsenter ist und "Action bietet".

Eine interessante Frage zum Trauerjahr oder der Trauerzeit wäre ein (grausames) Experiment, bzw. Berichte aus zufälligen Begebenheiten, bei denen ein Partnervogel vom anderen getrennt wurde und nach längerer Zeit wieder in seine Gruppe zurück kam.
Dann könnte man sehen, ob neu entstandene Partnerschaften stärker wären als die alte Bindung zum ersten Partner.

Bei meinen Vöpgeln würde ich vermuten, dass der Tod eines der Männchen das andere sehr aus der Bahn werfen würde; Malias Tod würde vermutlich niemanden so recht schmerzen (außer mich :zwinker:), Keisha-Mays Verschwinden könnte Fiete vorübergehend zu denken geben.
Malia könnte ich vermutlich problemlos austauschen, würde ich das bei einem der Männchen versuchen, die sehr aneinander hängen, würde der Neue vermutlich erst mal ausgeschlossen werden.
 
PS
Ein interessantes Buch für Dich könnte Karen Pryors "Reaching the animal mind"/ "Die Seele der Tiere erreichen" sein.
Dort wird unter anderem von 2 Fällen berichtet, in denen Tiere deutlich machen, was ihnen ein Partner bedeutet.


Eine Stute wird nach längerer Zeit mit ihren "Lieblingstöchtern" vereint und alle drei stürmen sofort aufeinander zu (innerhalb einer größeren Gruppe, in der die Mutter schon war und in die die Töchter kamen) und sind erst mal nicht mehr zu trennen.

Zwei Hunde, die einige Zeit in der Ausbildung miteinander verbracht hatten, oder deren Besitzer sich kannten, wurden nach kurzer Zeit eben getrennt, weil eine Besitzerin weg zog.
Nach 2 Jahren trafen sich alle vier - Besitzer und Hunde - auf einer Hundeausstellung oder so wieder - und der eine Hund wurde sehr aufgeregt und zog seine Halterin quer druch den Saal, und wollte, wie sie meinte, ihr mitteilen "hey, schau her, Soundso ist da - die gibt es noch!".
Die Hunde mussten sich dann leider wieder trennen.
 
Hallo,

danke für die ausführlichen Schilderungen. Ich persönlich denke, dass Tiere auch eine Art Seele haben und trauern können. Nur Menschen meinen, sie wären zu emotionalen Dingen fähig, was nicht stimmt.

Mal schauen, wie lange es wohl dauert, bis der Witwer (blaue Farbe) die Neue (weiß mit grau) akzeptiert. Sie müssen sich ja nicht lieben, Hauptsache sie verstehen sich.

Bis bald mal, herzliche Grüße

Tulamben
 
Ich denke nicht, dass ein Vogel wirklich "trauert" in dem Sinne wie ein Mensch es tun würde. Die "Trauerzeit" von einem Jahr ist totaler Humbug. In der Natur wäre damit wohl das Überleben der gesamten Spezies recht unwahrscheinlich... Natürlich mögen Tiere auch zu emotionalen Dingen fähig sein, aber die Interpretationen die manchmal getätigt werden, sind mir persönlich viel zu vermenschlicht.
 
Ich würde denken, das nach dem Tod eines Vogels bei mir in meiner Anlage eine Neuverpaarung mit einem anderen Partner innerhalb von 8 Tagen geregelt wäre. Klappt das nicht sofort, bekommt der Vogel noch andere Partner angeboten. Dann wäre das nach maximal 3 Wochen abgeschlossen. Das ist in den vielen Jahrzehnten sicher schon 50 Mal geschehen. Dies sagt doch eigentlich alles, oder?
Ivan
 
Ich finde auch, dass sich meines Wissens nach der Autor in seinem Artikel wiederspricht. Wenn man sich ein neues Tier nach Hause holt, muss dieses erst mal in Quarantäne, was ja auch richtig ist. Wenn ich aber mein Tier mit zum Züchter nehme, damit es sich seinen Partner aussuchen kann, müsste es da nicht auch in Quarantäne? Davon steht jedenfalls nichts im Artikel. Früher, als es noch kein Internet gab, habe ich zu meinem Alttier immer nach ca. 1 Woche ein junges geholt, weil ich es halt auch nicht beser wusste. Ich hatte jedesmal Glück, dass sich die beiden recht schnell angefreundet und vertragen haben. Von daher halte ich es auch für Quatsch, dass Wellensittiche ein Jahr lang trauern. Vielleicht war das ja mal ein Einzelfall, der dem Autor zu Ohren gekommen ist.
 
Ob ein Wellensittich trauern kann, weiß ich nicht, aber ich glaube auch nicht, daß er es wirklich tut. Sicher vermißt er seinen Partner und er wird ihn auch suchen, wenn der aber nach einer Weile nicht wieder auftaucht, dann wird er sich einen anderen suchen. Wie lange das dauert hängt meiner Meinung nach eigentlich nur vom Angebot ab. Hat er eine größere Auswahl, dann wird er schneller fündig werden.

Ich denke auch, daß das ganze Gerede um die Paarhaltung nur für zwei bis vielleicht sechs oder acht Vögel gilt. Je mehr es werden um so weniger sind die Wellensittiche dauernd verpaart.
 
Ich habe ja nun seit über 20 Jahren Wellensittiche immer in einer Gruppe gehabt.
Wenn plötzlich einer fehlt, merken dies alle und es kommt vermehrt zu Kontaktrufen, besonders von dem Partner. Ansonsten verhalten sie sich eher etwas ruhiger, ich würde dies als verunsichert bezeichnen.
War ein Vogel den ganzen Tag beim TA und kommt dann abends zurück, dann wird er mit freudigem Geschrei begrüßt.
Kommt er nicht zurück, gibt es auch am folgenden Tag noch vermehrt Kontaktrufe. Diese werden aber immer seltener und die Gruppe orientiert sich neu. Spätestens nach 3 Tagen haben sie das Fehlen des Schwarmmitglieds akzeptiert.

Ich hatte einen Hahn, der hat 3x seine Partnerin verloren - und hat sich immer wieder nach wenigen (3 - 4) Wochen um eine neue Partnerin bemüht.
Auf der anderen Seite hatte ich einen Hahn, der sich mit ca. 3 Jahren mit einer sehr jungen Henne angefreundet hatte, die leider bald starb. Er hat nie mehr eine neue Partnerin gefunden, obwohl er fast 13 wurde.

Soweit meine Beobachtungen.

Ich denke mal, es gibt zum einen Vögel, die sehr am anderen Geschlecht interessiert sind, bei anderen ist der Reproduktionstrieb nicht so stark ausgebildet. Außerdem muss die von uns gewünschte Zwangsverpaarung nicht klappen, denn wir können nicht die Kriterien erkennen, nach denen die Vögel ihre Partner wählen würden. Weiterhin gibt es Zeiten, wo die Weibchen in der einen Ecke der Voliere sitzen und die Männchen in der anderen, ohne dass es zu Interaktionen zwischen M und W kommt.

Nach dem, was ich beobachtet habe, würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen, wenn aus 4 Vögeln keine 2 Paare, aus 6 keine 3 Paare usw. werden. Es ist dennoch eine Gruppe, die sich gemeinsam wohler fühlt als einer allein.
Wir sollten die Vögel einfach nicht zu sehr vermenschlichen - aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, darüber nachzudenken, wie bei Menschen das Finden eines Partners abläuft ;) Da ist auch nicht in einer nach gewissen Kriterien zusammengesetzten Gruppe (Sportverein oder so) der/die Richtige dabei, obwohl man sich dort wohlfühlt.
 
Schööön geschrieben Dagmar! :beifall:

Wenn ich das nur so könnte! :traurig:
 
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