Es ist noch einmal gut gegangen

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Le Perruche

Le Perruche

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Heute ist in der Nachbarschaft ein Wellenittich entflogen.
Grund war der von aussen eingehängte Futternapf. Der Vogel hat den Deckel gelöst und ist unbemerkt durch die entstandene Lücke aus dem Käfig heraus. Zum Glück ist der Partnervogel im Käfig geblieben.

Wir konnten den Wellensittich akkustisch in einem nahe gelegenen Baum ausmachen. Zu sehen war der grüne Vogel im noch dichten Blätterwerk nicht. Als Maßnahmen haben wir zunächst den Partnervogel in einen unserer Käfige umgesetzt. Den bekannten heimischen Käfig haben wir dann mit Kolbenhirse "geschmückt". Beide Käfige, den heimischen natürlich offen, haben wir vom Baum aus einsehbar auf eine angrenzende Wiese gestellt. Weiteres Hilfsmittel war ein Fernglas. Für den Fall der Fälle hatten wir auch Kescher dabei, falls sich ein sicherer Zugriff ergeben hätte. Von Anfang an war aber klar, dass dies nur eine allerletzte Option sein sollte. Bei sehr mildem, sonnigen Wetter war Geduld das Mittel der Wahl.

Die Personenzahl hatten wir auf drei begrenzt, um zwar alle Seiten gut im Blick zu haben, aber andererseits auch nicht zu viel Unruhe zu verursachen. Weitere Nachbarn, die uns zeitweise hilfreich zur Seite standen, haben sich daraufhin darauf beschränkt uns viel Glück zu wünschen. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, war es das erste Ziel den Vogel auch zu sehen, um ihn und sein Verhalten zu beobachten. Von unterschiedlichsten Postionen aus, haben wir versucht, den Vogel im Geäst zu entdecken. Leider blieb er verborgen. Zu unserem Leidwesen antwortete der Partnervogel auch nicht auf die Kontaktrufe seines Weibchens im Baum. Die ungewohnte Umgebung und Situation hatte ihn wohl verstummen lassen.

Nach geraumer Zeit,so kam es uns vor, startete das Weibchen plötzlich zum Flug. Wir hofften natürlich, dass wir den Landeplatz beobachten konnten. Tatsächlich drehte sie nur eine Runde uns landete im selben Baum. Obwohl wir alles ganz genau verfolgt hatten, blieb sie auch diesmal für uns unsichtbar. Klar war nur, dass sie, wie schon zuvor, ziemlich weit oben saß. Und wieder ging es darum, sie im Baum zu entdecken. Und wieder gelang es nicht. Aber noch einmal startete sie zum Flug. Und auch diesmal landete sie wieder im selben Baum. Allerdings hatte sie es sich nun im unteren Bereich, der nur leicht belaubt ist, bequem gemacht. Von nun an ließen wir sie nicht mehr aus den Augen. Und schließlich fing auch der Partnervogel zaghaft an, auf die Kontaktrufe zu antworten. Es war deutlich zu beobachten, dass das Weibchen auf die Antworten reagierte. Schließlich begann sie, sich zu der Seite zu bewegen, auf der die Käfige standen. Von nun an gab es ständigen Rufkontakt der beiden Vögel. Vorsichtig bewegte sich das Weibchen zum Randbereich des Baumes. Wir rechneten nun jeden Moment mit einer Reaktion und die kam auch. In direktem Flug flog das Weibchen auf den heimischen Käfig. Von dort hüpfte sie auf unseren Käfig, in dem der Partnervogel saß. Es gab ein kurzes Schnäbeln durch die Gitter hindurch. Im nächsten Augenblick kletterte sie auch schon hinüber auf ihren bekannten Käfig und direkt zum geöffneten Törchen. Einen ganz kurzen Augenblick später kletterte sie auch schon hinein. Bis dahin waren wir ganz ruhig geblieben und haben alles nur beobachtet. Doch nun ging es natürlich sehr schnell und der Käfig wurde geschlossen.

Beim Blick auf die Uhr stellten wir dann fest, das was uns sehr lang vorkam, tatsächlich nur 2 1/2 Stunden gedauert hat.

Mir geht es hier nicht darum, das hier nun irgendetwas diskutiert wird. Sondern es sollte nur ein Erfahrungsbericht sein, der die Abläufe wiedergibt, wie sie heute in diesem Fall gewesen sind.

Festhalten möchte ich nur wenige Punkte.

Vorsicht bei diesen von aussen anzubringenden Futternäpfen mit abnehmbaren Deckeln.
Versuchen, so schnell wie möglich den Aufenthalt des Vogels zu ermitteln.
Eine ruhige, für den Vogel sichere Atmosphäre schaffen, dass Flüchtling und Partner miteinander in Kontakt treten können.

Am besten ist natürlich, die Situation tritt gar nicht erst ein. Wenn aber doch, dann hoffentlich mit so einem Happy End, wie heute für eine kleine Wellensittichdame im Ruhrgebiet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Toll, dass das so geklappt hat:zustimm::dance:

Ich habe so ein Happy End selbst schon erlebt!!! Ich habe entflogene Wellis wiederbekommen.

Die Wellis, die ich jetzt habe, sind beide draussen gefunden und im Tierheim abgegeben worden. Ich frage mich immer, ob es irgendwo jemand gibt, der die Voegel vermisst. Vielleicht wissen sie nicht, dass es moeglich ist, dass Wellensittiche draussen gefangen werden:?... oder sie wollen sie gar nicht wiederhaben.:k

Sigrid
 
hallo

schön zu lesen dass es gut ausgegangen ist.
das freut mich sehr.
 
Nicht nur Glück gehabt - sondern auch clever angestellt. :zustimm:
 
Nicht nur Glück gehabt - sondern auch clever angestellt. :zustimm:

dem schliesse ich mich an :D

Vor Jahren sass mal beim Nachbarn auch ein entflogener Wellensittich im Zwetschgenbaum. Ich stellte mich unten hin mit einem kleinen Käfig, ebenfalls reichlich mit Kolbenhirse bestückt und hielt diesen unbeweglich mit allmählich erlahmenden Armen möglichst weit nach oben. (Die unzähligen Blattläuse im Baum pinkelten mich eifrig voll). Und tatsächlich kletterte dann der Flüchtling immer weiter runter bis in den Käfig! :zustimm:
 
Wow, solche Helfer hätte ich auch gebraucht, als mir im Mai ein Nymphensittich entflog! :beifall::beifall::beifall:
(Wäre das nicht eine Geschäftsidee? ;) Ich hätte liebend gern zweihundert Euro für einen solchen erfolgreichen Einsatz gezahlt. )

Auch er hatte eine Partnerin, die ihn vermisste, und war noch am nächsten Tag in der Nähe des Hauses unterwegs.

Nur leider fand er selbst nicht auf den Balkon zurück, und mit Kleinkind im Schlepptau und ohne kompetente Helfer ist es mir auch nicht gelungen, ihm irgendwo entgegen zu kommen. Als ich einen Anruf bekam, dass er auf einem Hausdach säße, habe ich ähnliches versucht, seine Henne in einem kleinen Käfig gesteckt, und einen größeren Käfig, der dem gewohnten (der nicht transportabel ist) ähnelt mitgenommen, aber als ich ankam, war er schon wieder weg. In guter Absicht ihn anzulocken hatte die Familie ihn wohl verscheucht, obwohl er recht zahm war.

Zuletzt wurde er vor verschiedenen Fenstern gesichtet. Ich vermute sehr, dass er irgendwem zugeflogen ist, der egoistisch genug ist ihn nicht zurückzugeben.
 
Wir rechneten nun jeden Moment mit einer Reaktion und die kam auch. In direktem Flug flog das Weibchen auf den heimischen Käfig. Von dort hüpfte sie auf unseren Käfig, in dem der Partnervogel saß. Es gab ein kurzes Schnäbeln durch die Gitter hindurch. Im nächsten Augenblick kletterte sie auch schon hinüber auf ihren bekannten Käfig und direkt zum geöffneten Törchen. Einen ganz kurzen Augenblick später kletterte sie auch schon hinein. Bis dahin waren wir ganz ruhig geblieben und haben alles nur beobachtet. Doch nun ging es natürlich sehr schnell und der Käfig wurde geschlossen.

In der Zeit hätte ich vermutlich schon einen Herzinfarkt bekommen.

Super, dass Ihr die Ruhe bewahren konntet & es geschafft habt, gezielt im richtigen Augenblick den Käfig zu schließen.:zustimm:
Das kann sicher nicht jeder (mit zitternden Händen oder fahrigen, hastigen Bewegungen :traurig:).

Mein erster Wellensittich hatte Innennäpfe aus Plastik mit Haube/ Deckel.
Sie hat ganz schnell gelernt, die alle abzumontieren.
Ihr erster Käfig hatte auch noch so eine durchsichtige Haube über den Futternäpfen am Boden, die die Lücke verschloss, wenn die Bodenschale gesäubert wurde.
Nach einem Monat war der Vogel dann beim Säubern draußen (allerdings war das Fenster geschlossen gewesen, aber so einen kleinen Ausbrecher muss man ja auch im geschlossenen Raum erst mal finden).
 
Wenn der Entflogene zumindest ansatzweise in der Nähe, z. B. auf einem Ast sitzt, habe ich mittlerweile schon zweimal folgendes erfolgreich angewendet.
Eine einfache Blumenspritze (wenn vorhanden) zur Hand nehmen und den Strahl auf Sprühen einstellen so das fast nur ein feuchter Nebel ensteht. Damit den Vogel vorsichtig einsprühen, immer ein wenig mehr bis der Vogel so nass ist dass er nicht mehr wegfliegen kann. Dann muss man nur noch zugreifen, fertig.
Einmal wurde das von dem Vogel sogar sichtbar genossen...;)
 
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