Hallo Loopi,
was "zahm" ist, bestimmst DU!
Ich persönlich trainiere mit meinen immer wieder, auf Zuruf oder ohne Zuruf zu mir zu kommen (zwei verschiedene Sitiuationen, die die Vögel unterscheiden können: Rufe ich einen, wird nur der belohnt, rufe ich keinen, wird der belohnt, der als erster da ist).
Das ist eine Übung für den Fall, dass mal ein Vogel entfliegt (was hoffentlich nicht passieren wird).
Egal, wie Du das machst (mit Hirse oder ohne - dann gibt es die Hirse, wenn er auf der Hand ist), ich würde die Geschwindigkeit nach und nach erhöhen, bis der Vogel recht zügig kommt, und es dann für ihn mal schwieriger machen, zu kommen, weil er steil hoch oder runter fliegen muss - bis er irgendwann "ohne nachzudenken" schnellstmöglich ankommt.
Das, wie gesagt, für den Ernstfall, dass er entfliegt oder jemand nur da Fenster offen gelassen hat und man ihn da weg rufen muss oder von einer anderen Gefahrenquelle wegrufen muss.
Eine andere Übung ist, dass er sitzen bleibt, und Du durchs Zimmer oder die Wohnung gehst, und ihn nach und nach auch an Sachen oder Orte führst, vor denen er Angst hat.
Dazu würde ich den Vogel auf eine Hand setzen und die Hirse in die andere Hand nehmen und ihn dann immer wieder alle paar Sekunden fürs Sitzenbleiben belohnen.
Also einen Schritt gehen - Vogel bleibt sitzen - Hirse geben.
Wenn er "schlank wird" oder sonstwie Skepsis oder Angst zeigt, erst mal einen Schritt (wörtlich
) zurück gehen und wieder belohnen, wenn er sich sicher fühlt und dann noch mal etwas weniger weit in die vorherige Richtung gehen.
Das ist einerseits eine Vertrauensübung, kann aber auch, wenn man es ausbaut, später eine Übung sein, um ihn schnell/er an Unbekanntes, Ängstigendes zu gewöhnen (neue Käfigeinrichtung, neues Spielzeug, unbekanntes Futter).
Ich persönlich halte es für sinnvoll, dass jeder Vogel lernt, in die Transportbox oder den Transportkäfig zu gehen oder sich da rein setzen zu lassen.
Das wäre ein weit entferntes Fernziel.
Meine Vögel hatten in der Box "Platzangst", als die Tür zum ersten Mal geschlossen wurde und ich musste das über ein halbes Jahr immer wieder täglich üben (Tür bewegen, Tür locker schließen, nur kurz, länger, ganz schließen usw.).
Wenn man mal schnell zum Tierarzt muss, wäre es aber einerseits gut, dass der Vogel die Box kennt und normalerweise keine Angst davor hat und man ihn andererseits schnell da rein bekommt.
Man kann dazu auch in vielen Schritten lernen, dass der Vogel sich angst- und stressfrei anfassen und halten lässt, so dass man ihn im Notfall in die Box setzen (oder aus brenzlichen Situationen "retten" kann.
Das sind aber alles Fernziele, die man sehr langsam angehen muss.
Deine erste Aufgabe wäre es, für Dich zu definieren, was Du unter "zahm" verstehst und dann einen Plan zu erstellen, was der Vogel dazu alles können sollte und dann eben diese Sachen Schritt für Schritt durch Hirsegabe unterstützen (wenn er einen Schritt in Richtung Deiner Ziele macht).
Nur mal als Beispiel: Meine Vögel lassen sich anfassen und kraulen, kommen aber nicht auf die Schulter und fliegen meist nur auf Aufforderung zu mir (denn damit sie kommen, muss ich die Hand bzw. den Arm, ihren einzigen "Landeplatz", hochhalten).
Andere Halter verstehen unter "zahm", dass der Vogel von sich aus zu ihnen fliegt.
Von meinen fliegt nur einer ÜBER mich, um mal "guten Tag" zu sagen.