Schwächliche Tiere im Schwarm

Diskutiere Schwächliche Tiere im Schwarm im Forum Wellensittich Allgemein im Bereich Wellensittiche - Hallo, das Zitat veranlaßt mich zu der Frage an die Halter mehrerer Wellensittiche in einer Gruppe: wie verhalten sich Wellensittiche...
Raven

Raven

De omnibus dubitandum
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8.512
Hallo,

das Zitat
Original geschrieben von Pine
Denn unter Vögeln ist es normal,das ein schwächliches Mitglied
"gejagt/ weggejagdt " wird, damit es nicht die Fressfeinde
anzieht,bzw. auf die Vogeltruppe aufmerksam macht .
veranlaßt mich zu der Frage an die Halter mehrerer Wellensittiche in einer Gruppe:

wie verhalten sich Wellensittiche gegenüber altersschwachen, kränklichen, gebrechlichen, flugunfähigen, usw. Artgenossen?

Werden sie von den anderen ignoriert, verjagt, angegriffen oder werden sie weiterhin von der Gruppe akzeptiert, toleriert, vielleicht sogar rücksichtsvoll behandelt?

In meinem Minischwarm gibt es praktisch immer einen, der nicht mehr so recht mithalten kann.
Da war der alte Jerry, dessen Füße nicht mehr mitmachten, der irgenwann auch nicht mehr fliegen konnte und sich nur an der Erde aufhielt. Er wurde dort von einigen besucht, sie gingen an sein Futter, aber sie haben ihm nichts getan. Hatte ich ihn in der Hand, um z.b. die Füßchen einzucremen, kamen die anderen als ob sie ihm helfen wollten, von der Hand wegzukommen.

Da ist Lena, flugunfähig aus dem Tierheim, wegen eines gebrochenen, nicht behandelten Flügels - man läßt sie durch, wenn sie auf einem Ast langläuft, man läßt sie ohne große Meckerei ans Futter...

Aggressionen gegen Schwächere konnte ich noch nie feststellen, wie sind eure Erfahrungen?
 
Hallo,

also bei meinen Wellis habe ich schon beides erlebt.

Eine Wellidame kann nicht so gut fliegen und stürzt manchmal ab.
Ich habe dann schon oft mitbekommen, dass ihr Partner zu ihr auf den Boden fliegt und so lange bei ihr bleibt, bis sie sich wieder traut zu fliegen bzw. vom Schrecken erholt hat.
Sie ist trotz ihrer Flugschwierigkeiten die "Chefin" im Hause, alle machen ihr Platz beim Futtern etc.

Unser Bubi ist der Schwächste und wird manchmal ziemlich heftig von den anderen attackiert.
Einmal hing er irgendwie mit den Krallen im Seil fest und da kam direkt die "Chefin" und hat auf den wehrlosen Bubi eingehackt. Zum Glück habe ich das gefiepse gehört und konnte die Sache beenden. Oder manchmal, wenn Bubi z.B. zwischen zwei Wellis sitzt, dann picken die anderen ohne ersichtlichen Grund auf ihn ein.
Mittlerweile lernt er aber sich gegen die Angriffe zu wehren und sich bei den anderen auch mal durchzusetzen. Er wird seitdem auch nicht mehr so oft und so heftig attakiert (hoffe es bleibt auch so).

Oder was ich auch noch mitbekommen habe ist, wenn ein stärkerer Welli krank ist, dann nutzen es die Schwächeren aus und ärgern oder verjagen den sonst stärkeren Welli. Ist dieser Welli dann aber wieder gesund, bekommen es die Wellis, die ihn geärgert haben doppelt zurück. Aber das ist natürlich nicht ganz so dramatisch, zwischendurch wird der Kranke auch vom Partner gepflegt.:D
 
ich habe ja nun keinen supergroßen Schwarm (6 Wellis) aber auch da kommt es dann und wann schon mal zu kleinen "großen" Streitigkeiten, sei es um´s Futter, Spielzeug oder Schlafplätze.
Ich war auch schon mehr als einmal über den doch recht rauen "Umgangston" erstaunt.
Aber ich hatte nun schon 2 Vögel mit Milbenbefall und einen der so stark gemausert hat das ihn das sehr geschwächt hat und ich kann aus der Sicht auch nur positives berichten.
Die Vögel wurden nicht in Ruhe gelassen, aber nicht weil man sie vertreiben wollte, sondern aus lauter Fürsorge !
Da wurde gekrault, gekuschelt und beisammen geschlafen, zusammen vor der Rotlichtlampe gesessen und gefüttert wenn der Kranke nicht an den Napf kam.
Nachdem ich hier und auch in Büchern oft gelesen habe das die Kranken fast immer vertrieben werden habe ich das natürlich besonders genau beobachtet und mich tierisch gefreut das es bei meinen nicht so war ! :)
Wie sagt man so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel !
Gott sei Dank !
 
Hi!

Kann man das so mit dem richtigen Wildleben vergleichen? Ich meine, unsere Wellis wissen doch, daß es immer genug für alle zu futtern gibt. Sie kennen es ja nicht anders. Es wird zwar mal gedroht, gemekrt und geschubst, aber es werden doch immer alle satt. Außerdem füttern sie sich noch.
Ich hab nur 2 Wellis (Hähne). Aber einer versucht auch den anderen zu beschützen, wenn einer krank ist.

Bin sehr interessiert, was Eure Erfahrungen sind.

Gruß
Kiki, Rockie und Floh
 
Bislang keine Probleme

Hallo,

ich habe selbst 6 Wellis von den 2 Abgabevögel und von denen einer wiederrum halb nackt ist und zusätzlich jetzt auch noch einen Hautpilz hat und deshalb im Krankenkäfig sitzt, wird von 4 von den anderen regelmäßig besucht.

Hier der Link, vielleicht kann mir ja hier auch noch jemand helfen:

http://www.vogelforen.de/showthread.php?s=&threadid=30642

Zwar wird dann auch etwas von ihrer Kolbenhirse geklaut, aber meistens sitzen die anderen auf dem Krankenkäfig oder hängen am Gitter und sind am aufmuntern. Nur die 2. Henne hält sich aus solchen Sachen raus.

Als meine älteste Henne ihre schwere Kropfentzündung hatte (der TA hat ihr damals kaum eine Chance gegeben) waren 2 von den damals 3 anderen auch immer bei ihr und haben aufgepaßt.

Genauso als mein einer Hahn aus unerfindlichen Gründen mal angefangen hatte sich die Brustfeder auszurufen und deshalb einen Kragen bekommen hatte, waren 2 von den anderen auch ständig bei ihm.

Allerdings wenn alle gesund sind gibt es abends schon mal regelrechte Reibereien, wenns um die Schlafplätze geht und um die gute Kolbenhirse.
 
ich habe auch ein 15jährigen der nicht mehr fliegen kann!
er wird von den anderen total gelibt er wird sogas manichmal gefüttert wenn die stange zum fressnapf runtergefallen ist und er nicht rankommt!:D
 
Hallo,

Bei meinen damaligen 2 wellis habe das auch beobachten können.
Das Männchen hatte hatte einen unbemerkten Hodentumor und wurde von dem weibchen nicht mehr ans Futter rangelassen. Später kam bei ihm die Lähmung eines Beines hinzu. Musste ihn leider erlösen lassen.
Bei meinem Schwarm in der Voliere kümmern sich alle rührend um die Kranken. Ein Weibchen war so geschwächt, dass es sich kaum auf den Beinen halten konnte. Sie saß auf dem Boden und wurde von den Männchen umringt. Dass sah echt so aus, als wenn die sie trösten wollten. Danach habe ich erst festgestellt, dass es ihr nicht gut ging, als sie versuchte zurück zu ihrem Kasten zu kommen. Sie kam nicht hoch und stürzte immer ab.
Jetzt ist wieder alles OK.
Ausserem habe ich einige mit Behinterungen in der Voliere. 2 Vögel mit verformten beinen (einer von geburt an, den anderen so übernommen.) Diese beiden werden gut umsorgt und sind fleißig am balzen. 1 Flügellahme, die sich aber lieber abseits hält. Diese sitzt lieber bei den wachteln oder im Schutzhaus. zwei Fusslahme: Zwei weibchen, die mit dem ring Hängen geblieben sind (doofe Ringe). Die beiden wollen auch schon wieder brüten und werden heiss umschwärmt.
Nur, wenn es um die Brutkästen geht und um die Jungen, da gibt es keine Gnade. Ist ein weibchen Krank und kann die Jungen nicht mehr verteidigen, wird alles nieder gemacht.
Eine Henne hatte ich mal, die als Amme geeignet war. Der konnte man alles unterschieben, sogar ein Wachtelei.:D Sie hatte selber keine Nachkommen und eines Tages lag sie tot im Kasten.
 
Hallo
da kann ich Semesh nur zuastimmen, sobald die Nistkästen ins Spiel komen ist (fast) jerde Freundschaft aus. da gab es Blut...
Aber ich habe zur Zeit auch eine henen die hat ihre schwanzfedern verloren oder sie wurden verloren?! Das heisst sie kann nicht mehr soooo toll fliegen, der partner kommt aber regelmässig zu ihr auf den Boden und dann klettern sie gemeinsam weder hoch....

Aber ich glaube auch das man das nicht unbedingt mit freilbenden Vögeln vrgleichen kann, oder?

Liora
 
Kranker Welli attakiert

Hallo,
ich habe leider keine gute Erfahrung gemacht. Im Moment habe ich 8 Wellis, 3 Paare und zwei 8 Wochen alte Kleine, die sich auch gut untereinander verstehen, bis auf die normalen Reibereien um Schlafplatz und Futter.
Vor einem Jahr hatte mein gelbes Weibchen einen anderen Partner, mit dem sie auch schon länger verpaart war. Der wurde krank und starb dann auch leider sehr schnell. Als er krank war und nicht mehr so mithalten konnte, hat sie sich sofort von ihm abgewandt. Sie hat ihn überhaupt nicht mehr beachtet und auch sehr oft gebissen. Die anderen im Schwarm haben ihn auch attakiert. Er hat mir damals so leid getan, besonders, dass sein Weibchen ihn nicht verteidigt hat. Das habe ich nicht verstanden.
Zum Glück habe ich sowas nicht nochmal erlebt.

Viele Grüße
Angelika :0-
 
Hallo Ihr ...


Das ihr meist positive Erfahrungen mit euren Wellis erlebt hat,
finde ich schön .
Meine eigenen Erfahrungen sind da ganz andere. Gerade bei den
Wellensittichen habe ich andere Erfahrungen gemacht .
Sei es nun bei Wellis in der Gruppe - ab 6/ 8 Wellis aufwärts
oder in der reinen Paarhaltung . Viel Platz und Ausweichmöglichkeit standen immer zur Verfügung. Ich habe die
Wellis im eigenen Vogelzimmer, mit Freiflug rund um die Uhr gehalten .

Dagmar hat mich mit dem Thread zu einem neuen inspiriert .;)
Denn dieses Verhalten habe ich auch bei anderen Vogelarten beobachtet. Ich eröffne dazu einen Thread im allgemeinen VF.
 
Hallo Dagmar,

ich habe sehr positive Erfahrungen mit dem Zusammenleben von kranken bzw. behinderten und nicht behinderten Wellensittichen gemacht.

Ich habe es noch niemals erleben müssen, dass versehrte Vögel von gesunden verjagt oder angegriffen wurden. Bei mir leben im Durchschnitt 18 - 24 Wellensittiche im Schwarm. Davon sind zwei Drittel unversehrt, das restliche Drittel hat verschiedene Erkrankungen, z. B. Leberschaden, Tumore, ein steifes Beinchen, Blindheit auf einem Auge, Rupfer (zeitweise flugunfähig) und andere sehr unterschiedliche körperliche Behinderungen. Es sind auch mehrere "Rentner" dabei, die aufgrund des Alters ein erhöhtes Ruhebedürfnis haben. Ich habe den Eindruck, dass alle Vögel sehr "rücksichtsvoll" (mir fällt kein passenderes Wort ein) mit ihren behinderten Artgenossen umgehen. Die vitaleren Vögel haben natürlich ein größeres Bewegungsbedürfnis, umfliegen aber einen behinderten Vogel, z. B. bei der Balz. Keiner wird beim Fressen benachteiligt oder verscheucht. Ich habe bei meinen den Eindruck, dass es sich um eine starke Gemeinschaft handelt, die sich alle gegenseitig respektieren. Ich muss dazu sagen, dass öfters neue Vögel in die Auffangstation kommen, oder auch welche, die schon länger da sind, gehen, weil sie vermittelt werden. Die Behinderten jedoch bleiben. Und auch von den Neuzugängen hat sich jeder gleich angepaßt.

Ich bin da auch ein wenig erstaunt dass ich noch nie Probleme mit dieser Art des Zusammenlebens hatte, gerade, weil ich schon oft gelesen habe, dass andere Menschen da weniger gute Erfahrungen gesammelt haben.
 
Hallo Petra und alle anderen!

Ich glaube sowieso, das je mehr Vögel miteinander leben, desto weniger Probleme gibt es auch untereinander! Ältere Vögel werden von jüngeren eher in Ruhe gelassen, wenn sie genug andere "Ansprechpartner" haben. Auch kranke werden scheinbar in solchen Gruppen eher akzeptiert als wenn man nur zwei oder vier Vögel hat.

Ich habe allerdings auch erlebt, das mein Tschipi seinen schwerkranken Kumpel Paul extrem umsorgt und gefütert hat, als beide zu zweit waren. Leider ist Paul dann gestorben, aber Tschipi hat ihn zu keiner Zeit irgendwie attackiert, im Gegenteil gefüttert, geputzt und ihn anlehnen lassen, das war so rührend!
 
Hallo Ramona,

Ich glaube sowieso, das je mehr Vögel miteinander leben, desto weniger Probleme gibt es auch untereinander! Ältere Vögel werden von jüngeren eher in Ruhe gelassen, wenn sie genug andere "Ansprechpartner" haben. Auch kranke werden scheinbar in solchen Gruppen eher akzeptiert als wenn man nur zwei oder vier Vögel hat.

Ja, ganz sicher! Je mehr es sind, desto besser klappt das Zusammenleben. Sogar die Frauen untereinander:) kommen gut miteinander aus! Bis auf ein Gegacker, wenn eine doch mal zu nahe kommt, wenn sie die magische Distanz von 8 cm Abstand unterschreitet :D und mal ein "am Flügel ziehen" wenn eine den heißgeliebten Schlafplatz besetzt hat, passiert weder bei den behinderten, noch bei den gesunden etwas. Einige Wellidamen kamen hier her, weil sie bei den ursprünglichen Besitzern den Männchen die Hölle heiß gemacht haben, da sie zickig waren und ihre Partner nicht fressen ließen...eben alles das, was man überall mal ab und zu hört. Im Schwarm aber ist dies nicht so, denn da konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf viele Vögel, und es würde sich auch kaum einer der anderen Vögel gefallen lassen.

Ich habe allerdings auch erlebt, das mein Tschipi seinen schwerkranken Kumpel Paul extrem umsorgt und gefütert hat, als beide zu zweit waren. Leider ist Paul dann gestorben, aber Tschipi hat ihn zu keiner Zeit irgendwie attackiert, im Gegenteil gefüttert, geputzt und ihn anlehnen lassen, das war so rührend!

Genau das habe ich auch mal erlebt. Wölkchen und Antonio trafen vor Jahren bei mir ein. Wölkchen mit einem riesigen Tumor am Bauch und offenen Füßen. Ich habe ihn behandelt und danach in den Schwarm gesetzt; sie kamen beide gut mit den anderen zurecht. Antonio ist seinem Wölkchen (beides Hähne) bis zu seinem Tod treu geblieben. Er hat sich keine Henne gesucht, sondern das Wölkchen nach wie vor gekrault und gefüttert und war immer neben ihm. Niemals hat Wölkchen jemals auch nur ein einziges Körnchen selber suchen müssen. Er wurde rund um die Uhr von Antonio versorgt.

Als Wölkchen dann gestorben war, trauerte Antonio damals sehr lange, er hat nicht mehr selber fressen wollen und am Schwarmleben nicht mehr teilgenommen. Aber er erholte sich zum Glück, und nach drei Wochen war er ein bißchen über den Tod seines Partners weg und nahm wieder am Leben teil. Leider ist vor ein paar Wochen nun auch Antonio an Altersschwäche gestorben. Ich habe nie etwas Rührenderes gesehen, als diese beiden Männchen...
 
Hallo Petra!

Das ist ja rührend! Da möchte man einfach weinen, wenn man sowas hört oder gar erlebt! Tiere sind wohl doch die besseren Menschen :D !

Was mir bei Tschipi auffällt ist, das er jedes mal, wenn ein wildfarbener Hahn neu kommt, er ganz aufgeregt hinfliegt, mit verengter Pupille ihn anbalzt, bis er enttäuscht merkt, es ist nicht Paul :( . Es ist nun bald ein Jahr her, das Paul nicht mehr da ist und dennoch scheint er manchmal in sich zu gehen und sich an ihn zu erinnern, dann fliegt er in die Küche (er ist der einzige der das überhaupt macht) und setzt sich auf seinen alten Käfig (der steht auf dem Schrank oben) und erzählt vor sich hin und balzt mit den Gitterstäben! Das macht mich jedes mal so traurig!
 
Hallo,

danke für all eure Antworten.
Bei den meisten scheint es also so zu sein, daß die gebrechlichen ohne Probleme integriert werden, zum Teil sogar besonders rücksichtsvoll behandelt werden.
In der Natur wird es sicherlich insofern anders sein, als dort größere Strecken zur Futtersuche zurückgelegt werden müssen. Dort ist ein schwacher, kranker Vogel, der nicht mehr mithalten kann, schnell verloren.
Im Moment erlebe ich es gerade wieder, daß der kranke Samson fast immer in Begleitung eines anderen Hahnes ist, mal ist es sein alter Kumpel Max, dann der 2-3 jührige Gustav, und nun der 4 Monate alte Oli, sie kraulen und füttern ihn so dolle, daß es ihn schon manchmal nervt und er in seinen Käfig flüchtet :D
 
Thema: Schwächliche Tiere im Schwarm

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