Mein Charly

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Krösa Maja

Krösa Maja

und die Inselgeier
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Ich wollte Euch mal meinen Charly vorstellen.

Dscf0102.jpg

Charly ist am 14. Juni 1996 bei mir eingezogen. Er gehörte den Nachbarn meiner Eltern. Die hatten noch einen Hund und einige Rennmäuse, ach ja, dann war ja auch noch ein Kind da, um das man sich ja auch noch kümmern musste... Leute gibt's. Als ich gehört habe, dass sie den Charly loswerden wollten, habe ich gleich gesagt, dass ich ihn nehme. Also ist Charly von einem Tag auf den anderen bei mir eingezogen. Er war damals ca. 3 Monate alt, schätze ich mal.

Wir hatten schon früher einen Kanarien und danach einen Welli. Und auch meine Großeltern beiderseits hatten schon Wellis, wie meine Eltern mir erzählt haben. Naja, wie damals üblich natürlich in Einzelhaltung. Ich kannte es eigentlich weder von zu Hause, noch von Bekannten anders, als das immer nur ein Welli im Haushalt war. Um alles mit Charly richtig zu machen, habe ich mir natürlich ein Buch über die Pflege von Wellensittiche besorgt. Auch hier wurde nicht ansatzweise darauf eingegangen, dass Einzelhaltung nicht gut für das Tier ist.

Tja, und so blieb Charly alleine. Er war anfangs sehr verängstigt und das er in dem vorherigen Haushalt Freiflug hatte, glaube ich nicht wirklich. Er kam einmal rausgeflogen, wohl mehr versehentlich und hat nicht einmal den Eingang wiedergefunden. So habe ich ihn dann erstmal an mich und die Hand gewöhnt und dann kam er auch raus, kletterte nur am Käfig außen, flog ab er nicht. Dann habe ich ihn mit der Hand immer weiter vom Käfig weggetragen und er flog zurück, wenn es ihm zu unheimlich wurde. Irgendwann kam er dann bis zum Sofa mit und nach einiger Zeit kam er dann endlich auch von alleine zum Sofa geflogen. Auf dem Tisch hatte er einen Spielplatz und auch auf seinem Käfig hatte ich Anflugmöglichkeiten montiert. Mit der Zeit flog er dann wie ein Weltmeister durch die Gegend.

Er hat sich jedoch niemals auf Möbelstücke gesetzt, wo er noch nie drauf war. Er saß nur auf Möbeln, die ich ihm sozusagen gezeigt hatte. Also auf die ich ihn immer wieder mit Hirse gelockt hatte und vor denen er dadurch die Angst verloren hatte. Er saß nie auf der Gardinenstange oder der Lampe oder so. So ängstlich er in dieser Beziehung war, so zutraulich war er mir gegenüber. Aber auch dieses Vertrauen hat sich erst über Jahre gebildet. Am Schluss konnte ich ihn sogar im Spiel fangen, er ließ sich förmlich fangen, allerdings hatte ich die Hand immer so locker, dass er spielend wieder daraus kam. Es hatte jedoch den Vorteil, dass ich ihn im Notfall auch schnell richtig fangen konnte, was ein Glück nicht all zu oft vorkam.

Irgendwann entwickelte er eine Vorliebe für Wasserflaschen. Egal, ob die Flasche selber, oder nur der Verschluss, er liebte es, damit zu spielen. Ich hatte immer den Eindruck, als wenn er nach jeder größeren Mauser einen neuen Tick entwickelte.:D Eine zeitlang liebte er es im Badezimmer die Klorolle zu zerpflücken. Dadurch das er dabei auf der Rolle draufsass, rollte dieses sich immer weiter ab. Oh jeeee, ich hätte mich wohl schieflachen können, wie er mich mit Undschuldsmiene ansah: Iiiich, nein, ich war das nicht.

Bild1.jpg Charly.jpg

Besonders lustig war eine Begebenheit in der Adventszeit. Ich war mir nicht sicher, ob Wellis Tannennadeln anknabbern dürfen, daher habe ich vorsichtshalber versucht, ihn von dem Adventskranz auf dem Tisch fernzuhalten. Er bekam also immer ein "Nein" zu hören, wenn er dran knibbelte. Das hat er auch begriffen und so ging er, wenn ich dabei war, nicht mehr an den Kranz...... Aber einmal kam ich von der Toilette wieder, Charly auf seinem Käfig, als wenn er kein Wässerchen trüben könnte: Iiiiiiiiich, ich war doch nicht bei dem Adventskranz, nein, niiiiemals! und schaute mich mit seinem grünen verfärbten und nach Tanne duftendem Schnabel mit Unschuldsmiene an. :D

Im April diesen Jahres bekam er dann Probleme mit seinem Füsschen. Er konnte nicht mehr richtig greifen, versteckte es aber, so gut er konnte. Ich war natürlich beim Tierarzt, der zumindest schon mal einen Tumor ausschloss. In der Zeit fing ich an, über Wellis zu googeln, weil ich wissen wollte, was man machen kann. Dadurch bin ich dann auch immer wieder auf die Thematik "Einzelhaltung" gestoßen und ich habe mich auch da weiter informiert. Charlys Fuß schien erst wieder besser zu werden, aber er war offenbar ein guter Schauspieler.

(kaum zu glauben, dass er schon krank war, als diese 2 Pics gemacht wurden)
Bild18.jpg Bild21.jpg

Irgendwann fiel doch auf, dass er den Fuß wieder nicht richtig benutzen konnte. Zudem zitterte er recht oft mit den Flügeln. So wie ein Mensch z.B. zittert, wenn er ganz furchtbar aufgeregt ist oder so. Ich war wieder beim TA, habe eine Salbe und ein Stärkungsmittel mitbekommen, aber es wurde nicht besser. Zu allem Überfluss habe ich dann beim Spielen mit ihm auch noch eine kleine Geschwulst auf seinem Flügel entdeckt, auf der selben Seite, auf der auch der Fuß nicht in Ordnung war. Trotzdem flog er noch und spielte mit mir, ich sag ja, ein guter Schauspieler. Doch dann ging es rasendschnell bergab. Der Fuß wurde nicht mehr benutzt und durch den kranken Flügel konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten. Er hackte mich weg, also muss er Schmerzen gehabt haben

Also habe dann entschlossen ihn ein letztes Mal dem Tierarzt vorzustellen.... es kommen mir gleich wieder die Tränen, wenn ich dran denke... :traurig: Es ging ganz schnell und der TA hat ihn mir sofort nach der Spritze in die Hand gelegt. Komisch, es war so schlimm, die Entscheidung zu treffen, aber als er da so friedlich entspannt und ohne Schmerzen in meiner Hand lag, hatte ich das Gefühl, dass jetzt für ihn alles gut war.

Wir sind dann nach Hause gefahren und haben ihn unter dem Rosenstrauch im Vorgarten meiner Eltern beerdigt.

Ich hatte ja in dieser Krankheitszeit durch das Internet viel über Einzelhaltung erfahren und hatte seitdem ein super schlechtes Gewissen Charly gegenüber. Er war auf mich fehlgeprägt und er hätte einen richtigen Partner haben müssen, aber ich wusste es seinerzeit einfach nicht besser. Wenn ich jetzt meine beiden Jamie und Luka sehe, wie sie schmusen, spielen oder sich auch mal zanken, dann habe ich erst recht ein schlechtes Gewissen.

Ich hoffe einfach mal, dass er es bei mir so gut hatte, wie es für einen einzeln gehaltenen Vogel halt denkbar ist, denn ändern kann ich es nicht mehr. Aber besser machen! Daher war für mich klar, dass nur noch mindestens 2 Vögel zusammen bei mir Einzug halten würden und so kam es dann ja auch.

Aber meinen kleinen Charly werde ich dennoch nie vergessen, und ich hoffe, dass er da, wo er jetzt ist, mit den ganzen anderen Wellis das nachholt, was er hier bei mir versäumt hat.
 
Hallo Antje,
dein Charly ist dir bestimmt dankbar für die zeit die er mit dir verbringen durfte ;)
Viele von uns hier haben den gleichen fehler gemacht .. haben unsere Vögel alleine gehalten. Jetzt wissen wirs besser :zwinker:


Dankeschön für Charlys geschichte. :trost:
 
Genauso war es bei mir auch!
Mein erster Welli hieß Flocki und war auch super zahm!
Kein Wunder, denn er hatte ja auch keinen Partner!
Damals fand ich es total witzig, wie er immer auf meiner Schulter durch das ganze Haus gelaufen ist!
Aber nun?!?
NIE WIEDER EINZELVÖGEL"
 
Ja, nie wieder Einzelvögel. Und vor allem, sich ausreichend informieren. Heute fällt das ja dank Internet leicht. Wenn ich dran denke, dass in dem Buch, das ich damals gekauft habe, drinsteht, dass geeignetes Wellisspielzeug unter anderem Plastikvögel und Spiegel sind... 8o Die Auflage ist von 1992, ich kann nur hoffen, dass sie es überarbeitet oder aus dem Verkehr gezogen haben, denn nicht jeder hat ja Internet. Dort stand, dass ein Spiegel einem einzeln gehaltenen Jungvogel grade in der Anfangszeit über die Trauer des Verluste seiner Kumpels hinweghilft 8( Es steht dort auch, dass man den Spiegel einem älteren Tier lieber wieder wegnehmen soll.... nein nein, nicht etwa weil er schädlich ist, sondern weil dadurch der Sexualtrieb gedämmt wird 8( ist das zu glauben?????

Habe das Buch grade nochmal rausgesucht und diesen Ausschnitt wollte ich Euch nicht vorenthalten. Es wird zwar auf eine Zuchtgenehmigung hingewiesen, aber dann folgt fogendes Zitat: Nun kommt es immer wieder einmal vor, daß jemand ein brutlustiges Pärchen hat, den vögeln zuliebe einen Nistkasten vor die Käfigtüre hängt, nur um "mal zu sehen, was daraus wird". Merkwürdigerweise klappen solche eigentlich gar nicht beabsichtigten Zuchtversuche oft auf Anhieb und besser als bei Leuten, die alles gezielt nach Plan machen. Plötzlich sitzt eine höchst muntere Jungtierschar auf der Käfigstange, und was nun? Erst war die Freude groß über den Familienzuwachs und wie er gedieh, aber was soll nun ohne Zuchtgenehmigung und Ringe aus den Jungen werden?" Und jetzt kommt's: "Da hilft es nur, Kontakt mit einem gutwilligen Züchter aufzunehmen, der jene offenen Ringe verwendet die in jedem Vogelalter angelegt werden können, damit die Jungen legal veräußert werden können.... Zur Regel sollte man sich das freilich nicht machen, da diese Regelung eigentlich außerhalb der Legalität ist!" Also täusche ich mich, oder ist das nicht Anstiftung zu einer Ordnungswidrigkeit????? :k
 
Ja, nie wieder Einzelvögel. Und vor allem, sich ausreichend informieren. Heute fällt das ja dank Internet leicht. Wenn ich dran denke, dass in dem Buch, das ich damals gekauft habe, drinsteht, dass geeignetes Wellisspielzeug unter anderem Plastikvögel und Spiegel sind... 8o Die Auflage ist von 1992, ich kann nur hoffen, dass sie es überarbeitet oder aus dem Verkehr gezogen haben, denn nicht jeder hat ja Internet.
Und genau deswegen kann ich es manchen Menschen noch nichtmal wirklich übel nehmen, wenn sie einen Welli so halten: Sie wissen es halt nicht besser, frei nach dem Motto "Das wurde schon immer so gemacht, was soll daran falsch sein?". Aber solange sie sich eines Besseren belehren lassen... :)
Ich hab' auch neulich wieder einen Einzelvogel aufgespürt. Mal schauen, ob ich was bewegen kann.

Ansonsten kann ich mich Scotty nur anschließen:
Dankeschön für Charlys geschichte. :trost:
:)
 
Und genau deswegen kann ich es manchen Menschen noch nichtmal wirklich übel nehmen, wenn sie einen Welli so halten: Sie wissen es halt nicht besser, frei nach dem Motto "Das wurde schon immer so gemacht, was soll daran falsch sein?". Aber solange sie sich eines Besseren belehren lassen... :)
Ich hab' auch neulich wieder einen Einzelvogel aufgespürt. Mal schauen, ob ich was bewegen kann.

Ansonsten kann ich mich Scotty nur anschließen:

:)

Ja genau, und nicht nur, dass sie es nicht besser wissen, sondern dass viele, so wie ich damals, durch falsche Informationen auch noch denken, dass sie alles richtig machen. Ich dachte ja noch immer, Charly hätte es besser bei mir, als in seinem vorherigen zu Hause. Das macht mich echt traurig und wütend. Hätte ich das alles ehr gewußt, hätte ich ihm doch sofort einen Partner geholt.

Schön, dass Euch meine Geschichte gefällt und schön zu hören, dass es offenbar auch anderen so gegangen ist. Als ich mich entschieden hatte, zwei Wellis zu holen, musste ich mir doch tatsächlich auch noch anhören, ich solle das nicht machen. Die würden ja nicht zahm, damit würde ich nicht glücklich werden usw. 8( Auch meine Eltern fingen damit an, aber ich habe ihnen immer wieder gesagt, dass das nicht stimmt und ich bin standhaft geblieben. Sie meinten dann, ich solle mir doch zuerst nur einen holen (wohl in der Hoffnung, dass es dann dabei bleibt ;) ) und erst wenn der zahm ist einen zweiten Welli dazu setzen. Aber ich wohne auf einer Insel. Stellt Euch vorn, ich hätte nach 6 Wochen einen 2. Welli vom Festland geholt und die beiden hätten nicht harmoniert. Ich hätte das arme Tier wieder rüberbringen müssen, wieder einen anderen holen... :+schimpf Neeeeeeeeeeeee. Die beiden haben sich in dem Transportkäfig so schön aneinander gekuschelt und waren so nicht ganz allein in dieser stressigen Situation.

Der Moment, in dem ich das gesehen habe, hat mir gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war. Und selbst, wenn die beiden mich mit ihrem Allerwertesten nicht ansehen würden, es ist so schön sie zusammen zu sehen. Aber wenn man etwas Zeit mit seinen Tieren verbringt, dann kann es je nach Charaktere auch zu einer losen Welle/Federlosen-Freunschaft kommen. Jamie und Luka kommen für Hirse auf jeden Fall auf die Hand und gelegentlich auch nur so, um mal an meinen Ringen zu knibbeln. Es ist nun mal nicht jeder Welli gleich, und wenn ich Jamie und Luka mit Charly vergleiche, dann sind die Beiden eigentlich von der Zeit her gesehen, die sie bei mir sind, wesentlich zutraulicher, als Charly am Anfang. Zudem haben zwei oder mehrere Wellensittiche den Vorteil, dass sie sich gegenseitig antreiben können, etwas Neues auszuprobieren.

Ach ja... meine Mama ist schon ganz verliebt in die Beiden... und das muss sie auch, sie ist ja ihre Allround-Animateurin, wenn ich in Urlaub fahre. Aber das steht erst Mitte nächsten Jahres an. Mein Charly hatte jedes Mal neuen Unfug im Kopf, wenn er von seinem All Inclusive-Urlaub bei meinen Eltern zurückkam :p
 
Schön, dass Euch meine Geschichte gefällt und schön zu hören, dass es offenbar auch anderen so gegangen ist.
Ich habe zwar immer mindestens ein Paar gehabt, aber Fehler habe ich auch massig gemacht.... auch wenn sie mir damals nicht bewusst waren. Aber das ist wohl den meisten hier so ergangen.
Die beiden haben sich in dem Transportkäfig so schön aneinander gekuschelt und waren so nicht ganz allein in dieser stressigen Situation.
Der Moment, in dem ich das gesehen habe, hat mir gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war. Und selbst, wenn die beiden mich mit ihrem Allerwertesten nicht ansehen würden, es ist so schön sie zusammen zu sehen.
Die meisten Einzelwellihalter wissen halt nicht, was ihnen entgeht! :zwinker:
 
Traurige Geschichte...:traurig: mein welli sieht genauso aus und heißt auch Charlie!
 
Thema: Mein Charly

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