Ringeltaube mit gebrochenem Flügel

Hallo!
Ich habe vor einigen Tagen eine Ringeltaube mit gebrochenem Flügel in meinem Pachtgarten entdeckt.
Bin mit ihr zum Tierarzt, der dann sagte, dass dieser Bruch schon älter wäre und man nichts mehr daran ändern könnte....übrigens ein Tierarzt, der sich gut mit "Wildtieren" auskennt.
Ansonsten macht sie einen gesunden Eindruck, guter Ernährungszustand,normaler Kotabsatz,gutes Fressverhalten mit normalem Taubenfutter,Sonnenblumenkernen,Erdnüsse,zerbröselte Kalkschulpe etc.
Wir haben sie also bei uns aufgenommen und wir ( mein Mann und ich ) sind dabei, "Taubi" eine ausreichend große Voliere zu bauen, als Anbau an einen isolierten Schuppen,den wir ihr mit Sitzgelegenheiten ausbauen,Lüftungsgitter oberhalb usw..
Momentan sitzt sie in einem 1 X 1,50m großen Meerschweinchenkäfig, den wir mit Zweigen versehen haben, auf denen sie auch sitzt.
Wir haben zwar schon eine große Voliere, aber diese dient ausschließlich dazu, von den Strassen "aufgesammelte" Möwenkinder....bevor sie überfahren werden, wie zu oft.... zu päppeln und nach ausreichender Zeit in die Freiheit zu entlassen ( so wie vorgestern...war wieder ein tolles Gefühl, es wieder geschafft zu haben ! :-) )
Also....in Bezug auf den nahenden Winter, und überhaupt, hätte ich da einige Fragen:
Kann sie in Einzelhaltung leben?Habe Angst, dass sie "vereinsamt"!
Wie kalt darf es im Winter in diesem Schuppen(zugfrei und ausreichende Helligkeit) werden?
Kann ich in diesem Schuppen auch im Winter eine kleine Öffnung offen lassen, damit sie in die Voliere `rein und `raus kann, so wie sie es möchte?
Welche Nahrung,ausser der o.g. kann ich ihr sonst noch anbieten? Frisches,gewaschenes Grünzeug oder so etwas?
Kann man den Volierenboden mit Waschbetonplatten auslegen und mit Holzeinstreu versehen? Oder hat jemand irgendwelche anderen Vorschläge?
Ich weiß....viele Fragen....aber ich wäre wirklich dankbar für jeden Ratschlag!!!
Wenn sie schon nicht mehr in Freiheit leben kann, dann soll sie es so gut wie möglich haben!
Vielen Dank schon mal!!! :-)

Hallo,

In Deinem Posting widerspricht sich was.
Eine Taube mit altem Flügelbruch kann sich wohl kaum ausreichend ernähren. Aber Du schreibst "guter Ernährungszustand". Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, das erscheint mir unvereinbar.
Zudem, wie kam eine flugunfähige Taube in den Garten? Wenn sie nicht fliegen kann, wie soll das gehen? Vor allem wenn der Bruch angeblich schon alt sein soll.
Ich vermute eher daß der Tierarzt da einen großen Fehler gemacht hat und der Flügelbruch noch recht frisch ist. Ich würde doch denken daß es wohl gut wäre wenn Du die Taube einem Vogelfachmann vorstellen würdest, einem vogelkundigen Tierarzt. Falls Du keinen kennst, unter www.vogeldoktor.de findest Du eine Liste vogelkundiger Fachtierärzte.

Alfred hat recht. Wenn der Tierarzt nicht geröntgt hat, kann er unmöglich wissen, wie alt der Bruch war. Allerdings ist er mittlerweile dann "einige Tage" alt, womit es bei einem Jungvogel zu spät sein könnte.

Am besten bittest Du den Moderator, das Thema in das Forum "Wildtauben" zu verschieben. Hier entdecken Dich vielleicht nicht alle, die Erfahrung mit Ringeltauben haben.

Darf ich erst 'mal fragen, ob es sich um ein Jungtier oder einen Altvogel handelt? Ich nehme ja an, ein Jungvogel, denn eine ausgewachsene Ringeltaube würde in einem Kaninchenkäfig toben.

Ringeltauben brauchen in erster Linie: Platz. Und auf Dauer auch einen möglichst gegengeschlechtlichen Partner. Das sollte das geringste Problem sein.

Da ich meine Voliere für die Ringeltauben zum Auswildern zu klein fand, habe ich das mit Sträuchern und einem alten, verhuzzelten Baum bewachsene Gelände dahinter mit Zaunelementen und einer Tür bis an die Grundstücksgrenze verbunden. Da es oben offen - aber fast vollständig zugewachsen - ist, gilt das nicht als Gehege. Die geschlossenen Kanten sind 6 x 8 Meter lang. Hier laufen die Ringeltauben mit ausgerissenen Schwanzfedern oder heilenden Brüchen fuchsgesichert im Unterholz herum und können nach oben einfach davonfliegen, wenn sie es schließlich bis auf die Eiche schaffen. Da sie genügend Raum zum Ausweichen und Verstecken haben, reagieren sie beim Betreten nicht panisch und unternehmen keine Fluchtversuche.

Der Boden muss grabsicher und der Gitterrabstand zu eng für Marder und (Wander-) Ratten sein. Die Einrichtung möglichst naturnah, das heißt bepflanzt oder mit ständig wechselndem frischem Baumschnitt ausgestattet. Ringeltauben sitzen nicht gerne in der "nackten" Gegend, und sie schlafen auch mit Flügeldefekt immer möglichst weit oben. Grundsätzlich gilt: wenn sie uns nicht sehen, fühlen sie sich sicher(er). Als Bodenbdeckung nehme ich auch in der kleineren Voliere Blumenerde und schütte frischen Grasschnitt oder im Herbst trockenes Laub darauf, was die Nachbarn gerne loswerden.

Im Winter wird die Taube draußen bleiben und nicht freiwillig in einen Schuppen gehen. Auf zugfreie und trockene Ecken ist daher auch in Freien zu achten. Wichtig für die Kleingefiedermauser ist, daß sie ab Anfang September draußen gehalten wird, um die für den Winter ausreichende "Unterwolle" zu bilden. Dann brauchst Du noch eine große Badeschale und im Winter einen Frostwächter, damit das Trinkwasser nicht einfriert.

Meine Botschaft soll lautet daher: das Tier verbringt da sein Leben. Es hat keine Wahl. Und es ist ein Vogel, der immer nach oben will, vor allem zur Flucht. Plane also bitte nicht zu klein. Die Voliere muss gross, begehbar und abwechslungseich mit "Aufstiegsmöglichkeiten" eingerichtet sein. Unter vier Meter für eine Ringeltaube geht gar nicht. Das ist ein Waldvogel mit recht großem Revier und keine Prozellanfigur. Aber wem erzähle ich das ...

Also zuerst einmal......Ganz lieben Dank an euch, für die schnellen Antworten und eure Ratschläge!!!
Um es genau zu schildern......
Unser Pachtgarten ist etwas über 1200 qm groß. Mit, von uns angelegten Naturhecken, Unterholz, Baum-und Buschbestand. Da wir dort seit Jahren täglich alle möglichen Vögel UND TAUBEN füttern, kann es ,bei der Größe des Gartens schon sein, dass ich diese Taube einfach "übersehen" habe und sie deshalb einen guten Ernährungszustand hat. Ich habe keinerlei Ahnung WAS oder WANN mit der Taube passiert ist, ich weiß nur, dass sie Hilfe braucht, und diese bekommen soll! Ich habe sie jetzt seit 8 Tagen bei mir.Da sie bereits den weißen Fleck am Hals hat, denke ich, dass es kein Jungvogel ist.
Der Tierarzt bei dem ich mit ihr war, behandelt seit mehr als 30Jahren Wildtiere im Zoo.....unter anderem Wildvögel.
Da wir seit 15 Jahren verletzte , oder der Gefahr vom Autoverkehr ausgesetzte, Babymöwen aufpäppeln und danach in die Freiheit lassen, kennen wir das Problem mit Flügelbrüchen leider gut. Haben es , bis auf eine Ausnahme, unter anderem mit Wickelbandagen immer geschafft, die Tiere wieder in die Freiheit lassen zu können. Und diese eine Ausnahme haben wir dann in die Möwenstation Husum ( weiter Weg von hier :-) ) gebracht, in der sie -bis heute- munter am Leben teilnimmt.
Die Größe des Schuppens, der erst 3 Jahre alt und isoliert ist.....also kein zugiger Schuppen.... beträgt 12qm. Wir haben heute ausgemessen, dass das daran anschließende Gehege etwa 15 qm wird.In diesem geplanten Gehege steht ein kleinerer Ahornbaum,ein kleiner Vogelbeerbaum und mehrere Büsche.Den Schuppen und das Gehege wollen wir mit "Gangways" und versetzten Regalen und offenen Boxen ausstatten, so dass sie jederzeit nach oben gelangen kann.Ich hoffe, dass ich noch einer anderen "Handicap-Taube" einen Platz geben kann, so dass sie nicht zu lange alleine ist!
Ich weiß,dass es ein Wildtier ist, und sie mit UNSEREN Entscheidungen leben muß!!! Genau DAS ist der Grund, weshalb ich auf Hilfe und Rat hoffe!! Damit wir nichts falsch machen.Es soll ihr gut gehen!!! Auch wenn es für uns eine Menge Geldausgaben und Zeit zusätzlich kostet! Wir haben seit über 20Jahren eine Tierhilfe... Hunde und Streunerkatzen, die wir täglich (nur mein Mann und ich,vor oder nach der Arbeit) 365 Tage im Jahr, versorgen....von den Kastrationen, medizinischer Hilfe,füttern bis hin zum ständigen reinigen der Schlaf-und Futterplätze.Wir sind uns also ganz sicher der Problematik bewußt!
Eine zusätzliche Frage hätte ich noch.... soweit ich weiß, ist es sehr schwierig, das Geschlecht zu bestimmen??
Nochmal ein Danke an euch!!

Geschlechtsbestimmung mittels DNA-Analyse kannst Du z. B. HIER machen lassen.

LG astrid

Das hört sich doch alles erst 'mal ok an. Warum dann aber Waschbetonplatten und Holzeintreu? Unter den Volierenboden muss ein rostfreies Gitter, oder der Waschbeton eben einen Meter rundum außen davor. Für den Innenboden reicht Blumenerde und frischer Wiesenschnitt.

Das Geschlecht lässt sich sehr schnell erkennen, wenn man eine andere ausgewachsene Ringeltaube dazusetzt. Oder der erfahrene Tierarzt endoskopiert 'mal kurz, aber in zehn Jahren habe ich das nie gebraucht.

Als Futtergrundlage nimmt man ein gutes Taubenmischfutter aus dem Raiffeisenmarkt oder der nächsten Getreidemühle, mischt Waldsaaten, Grit und Kalk dazu, und als Grünzeug eignet sich Blattpetersilie, Löwenzahn, Vogelmiere - Ringeltauben fressen aber so ziemlich alles vom Feld und waldnahen Boden bis hin zu Eicheln.

Dann noch dem Jagdpächter eine Bescheinigung abquatschen, da Ringeltauben zum jagdbaren Wild gehören, und gut ist. Wenn es ein netter ist, gibt er Euch die nächste dazu, natürlich außerhalb der Jagdzeit...

Und nimm' mich beim Wort: Schuppen ist gut, und Schutzhaus vorgeschrieben, aber Ringeltäubi wird nicht 'reinsitzen, so wenig wie ein Fuchs in 'ne Hundehütte.