Hilfe für junge Ringeltaube

Hallo zusammen,

mir wurde heute morgen eine junge Ringeltaube gebracht. Eine Freundin hat sie im Garten auf der Gartenliege gefunden, weil ihre Katzen alle drum herum standen.

Sie wiegt 260 g. Das Brustbein ist gut fühlbar. Sie kann mit den Flügeln schlagen und vor mir flügelschlagend abhauen. Fliegen oder richtig laufen kann sie noch nicht. Ich denke, sie ist nicht verletzt. Auf dem Foto sitzt sie schief.

http://up.picr.de/22706197mu.jpg

Ich habe ihr als erstes etwas Wasser in den Schnabel gegeben, was sie geschluckt hat. Nun sitzt sie in einer Voliere auf dem Boden. Ich habe ihr Körnerfutter von den Hühner mit Korvimin oben drauf, Wasser und Grit hingestellt. Ob sie alleien frisst und trinkt, weiß ich noch nicht. Ich habe ihr einen Ast hin gelegt, damit sie sich festhalten kann. Das tut sie.

Wie alt mag die Taube sein? Müsste sie alleine fressen können oder muss ich sie noch füttern? Wenn noch füttern, Körner einweichen oder geht es schon mit trockenen? Wieviel Körner pro Mahlzeit? Wie oft?

Ich würde die Taube spätestens zur Auswilderung, gerne auch früher, in erfahrene Hände abgeben (Nähe Duisburg, ich würde aber auch ein Stück fahren). Ich habe selbst Katzen, so dass das bei uns nicht ginge. Außerdem wohne ich ländlich. Hier auf dem Acker werden schon wieder Ringeltauben geschossen. Das sollte ihr möglichst ja nun nicht gleich passieren, sobald sie frei wäre.

LG, Susanne

Hallo Susanne
Ich glaube, dass die Taube nicht ok ist, damit meine ich nicht, dass sie schief sitzt. Sie sitzt sehr aufgeplustert, kauert so, wie ich es von kranken Tauben kenne - oder von sehr verhungerten. Du schriebst ja, das Brustbein ist gut fühlbar. Die Augen, der Blick ist nicht aufmerksam, sondern mehr nach innen gekehrt.

Alt genug, um schon selber picken zu können, ist sie wohl, aber ob sie schon genügend aufnehmen kann, um sich selbst zu erhalten, glaube ich nicht, deshalb, und grade, weil sie so geschwächt wirkt, würde ich Dir empfehlen, sie zu füttern und ihr Körner und Wasser zur Selbstaufnahme in ihrer Box anzubieten.

Getrocknete Körner als Standfutter sind völlig ok, falls die Taube schon lange hungert, würde ich ihr wegen der leichteren Verdaulichkeit von Hand zunächst eingeweichte Körner füttern oder sogar für die ersten 2 Tage laktosefreien Mehrkorn-Menschenbabybrei. Wenn Du siehst, dass die Taube gut verdaut, munterer wird, aufmerksam für Dich und die Umgebung, stellst Du auf feste Nahrung um.

Menge der eingeweichten Körner heute: 3 Mahlzeiten im Abstand von 4-5 Stunden (Verdauung und Kropfentleerung), jeweils 10 Gramm. Standfuttermenge egal.

Wasser: nicht direkt in den Schnabel geben, Gefahr der Aspiration ist zu hoch. Entweder direkt in den Kropf, wenn Du das schon mal gemacht hast oder Köpfchen sanft mit dem Schnabel in einen hohen Becher mit Wasser tauchen, bis die Taube Wasser ansaugt.

Eine Adresse, an die Du Dich wenden kannst, habe ich in Deinem Postfach hinterlegt.

Hallo Astrid,

die Taube plustert jetzt nicht mehr. Sie sitzt auf einer Fläche, die von der Sonne beschienen ist und sieht gut aus. Was aber natürlich nichts heisst, weil es ihr trotzdem schlecht gehen kann.

Ich gebe ihr jetzt einige Körner in den Schnabel und ein tieferes Wassergefäss. Das, was sie schon hat, ist etwa 5 cm tief. Außerdem rufe ich bei der genannten Adresse an.

Ich berichte, wie es weiter geht.

Danke soweit und liebe Grüße,
Susanne

OK. Ich drücke die Daumen!

Ich habe die Taube gerade noch mal per Hand gefüttert. Ich glaube, sie findet mich blöd ;-). Sie schluckt gut. Sie trinkt, wenn ich den Schnabel ins Wasser tunke. Wenn sie den Kopf dann hebt, lasse ich sie. Wie groß ist ein gefüllter Kropf bei einer Taube? Ich weiß nicht wirklich, ob das, was ich fühle, der Kropf ist.

Nach der ersten Fütterung ist sie etwas in der Voliere herum gelaufen. Sie guckt jetzt wacher. Sie war auch am Futter, was bei ihr steht. Ob sie etwas davon gefressen hat, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls hat sie drin herum gerührt. Ob sie alleine trinkt, weiß ich natürlich auch nicht. Sie hat 2 verschiendene Näpfe mit Futter und 2 verschiedene Wassergefässe. Sie kann also, wenn sie will.

Ich mache jetzt einige Tage so weiter. Leider kann ich in der Woche nur einem um 6:30 und dann erst wieder um 17 Uhr füttern. Ein weiteres Mal dann spät abends.

Ich finde, die Taube sieht so aus, als ob sie durch kommt.

Die Ansprechpartnerin habe ich nicht erreicht, aber eine Nachricht hinterlassen.

LG, Susanne

Selbständig trinken ist leichter, als selbständig Körner aufzunehmen. Die Fütterungsintervalle sind natürlich recht groß, aber dann hat die Taube tagsüber einen Ansporn, picken zu üben. Ich würde dem Täubchen früh morgens die eineinhalbfache Portion geben. Aber nicht reinzwingen, wenn sie satt ist und sich wehrt, hörst Du auf. Wichtig ist, eine kleine Prise Grit mitzufüttern.

Der Kropf ist im Brustbereich etwa 4 cm unterhalb des Schnabels.

Hallo Astrid,

Danke für deine Hilfe.

Ich bin mir extrem unsicher, wo der Kropf bei der Taube ich. Soll heissen, ich fühle ihn nicht. Manchmal denke ich, da ist was, dann wieder nicht.

Ich füttere die Taube jetzt so lange, bis sie anfängt sich zu wehren oder nur noch zögerlich frisst. Vorher wiege ich 10 oder 15 g Körner ab, damit ich einen Anhaltspunkt habe, wie viel sie gefressen hat. Als ich vorhin nach hause kam und sie füttern wollte, saß sie im Schatten in der Voliere. Sie lief vor mir weg und kann jetzt ganz normal laufen. Nach meinem Empfinden geht es ihr soweit gut. Da sie bei mir nicht wirklich trinken wollte, muss sie wohl alleine trinken. Ich denke nicht, dass sie alleine genügend frisst. Außerdem ist sie spindeldürr. Nur Haut, Federn und Knochen.

Ich mache jetzt erstmal weiter so.

LG, Susanne

Hallo Susanne
Denk auch daran, die Taube zu wiegen, dann hast Du ein Indiz, ob sie mindestens ihr Gewicht hält. Anstreben solltest Du, dass sie stetig zunimmt. Das Standfutter kannst Du auch abwiegen in den kommenden Tagen, und am Abend den Napfinhalt und das, was daneben liegt erneut wiegen, so kannst Du auch feststellen, ob die Taube etwas aufgenommen hat.

Danke für die Tips Astrid. Morgen kommt die Taube und das Futter auf die Waage.

Heute habe ich ein sehr gutes Gefühl. Ich habe den ersten ordentlichen Kothaufen gefunden, danach dann noch weitere an einer Stelle, an der die Taube gerne sitzt. Anfangs lag nur grüner Hungerkot herum. Dann wird das mit dem Futter nicht ganz so falsch sein.

Wenn ich gefüttert habe und die Taube dann auf den Boden setze, läuft sie vor mir weg. Sie kann jetzt ganz normal herum spazieren, wie Tauben das so tun.

Wenn sie jetzt noch zunimmt und selbst fressen kann, kann sie in eine Auswilderungsvoliere umziehen, sofern ich eine finde.

LG, Susanne

Hallo Susanne

SusiV schrieb:

Heute habe ich ein sehr gutes Gefühl.

Zum Vergrößern anklicken....

Das freut mich! Ist bei der Adresse, die ich Dir gegeben habe, kein Platz frei gewesen? Ich kann Dir weitere geben, wenn Du möchtest.

Hallo Astrid,

ich habe dort angerufen. Es war niemand da, so dass ich auf die Mailbox gesprochen habe. Eine Rückmeldung habe ich nicht bekommen. Ich werde es noch mal versuchen und auch per mail.

LG, Susanne

Hallo Susanne
Das ist ungewöhnlich. Ich versuche auch einmal, die Kollegin zu erreichen.

Hallo Astrid,

ich habe heute Abend nochmal angerufen und wieder niemanden erreicht. Kann die Kolellegin vielleicht im Urlaub sein? Auch Taubenpfleger könnten mal frei haben :-).

LG, Susanne

Hallo Susanne

Kann sein, ich check das grade und sage Dir Bescheid, wenn ich näheres weiß. Hast Du Zeitdruck?

Nein, momentan habe ich keinen Zeitdruck.

LG, Susanne

OK. Wie läufts mit dem Täubchen?

Leider, leider gar nicht gut. Ich habe mir schon jede Menge Vorwürfe gemacht.

Ich habe heute am Täubchen eine große Wunde entdeckt. Sie ist hinten unten, so dass ich es nicht gesehen habe, bis sie eben so groß war, dass sie nicht mehr zu übersehen war. Ich bin sofort mit dem Täubchen zur Vogel-TÄ'in(, die garantiert langsam einen Anfall bekommt, weil ich immer mit Notfällen zwischen ihre Termine komme). In der Wunde waren schon Maden drin. Erst wollte sie die Taube erlösen, hat dann aber doch die Maden weg gemacht. Sie meinte, wenn sie nur außen und im Muskel sind und nicht in die Organe gewandert sind, könnte das Täubchen durchkommen. Tauben seien zäh.

Die Wunde wurde versorgt, Federn entfernt und Antibiose gegeben. Ich muss das jetzt weiter machen und mehrmals täglich nach Maden sehen. Mir wird schlecht, wenn ich Wunden sehe. Frau TA hat mir Vorträge gehalten und gemeint, wer Tieren helfen will, muss es tun und wenn man muss, kann man es.

Je nun, ich tue es also. Das bin ich dem Täubchen schuldig. Es waren vorhin keine Maden dran. Ich bete, dass auch keine mehr da sind! Die Fütterung klappt weiter gut. Medikamente geben kann ich problemlos. Am Montag um 19 Uhr gehen wir wieder zur Kontrolle.

Das Täubchen wohnt nun in einer Kiste in der Dusche. Am Fenster ist ein Fliegengitter. In die Voliere kommt sie erst wieder, wenn alles verheit ist.

Ich hoffe so sehr, dass das Täubchen durch kommt! Ich hätte das einfach merken müssen, obwohl die Taube wirklich besser aussah. Sie hat auch etwas abgenommen. Ich werde sie ab Montag mit zur Arbeit nehmen, damit ich öfter füttern und nach der Wunde sehen kann.

Gruß, Susanne

Hallo Susanne
Das arme Täubchen. Hatte die TA eine Idee, wie die Wunde entstanden ist? Ein Tierbiss oder durch Spikes verletzt? Ein Glück, dass Du die Wunde noch rechtzeitig entdeckt hast. Jetzt wird es der Taube hoffentlich schnell besser gehen, und wenn Du sie zur Arbeit mitnimmst wird sie auch gut an Gewicht zulegen.

Die Kollegin, deren Telefonnummer ich Dir gegeben habe, ist nicht verreist, ich hoffe, Du erreichst sie. Falls ja, wäre sie sicher froh, wenn die Zeit der intensiven Pflege noch von Dir übernommen würde.

Hallo Astrid,

die Tierärztin hat gemeint, dass eine verschmierte Kloaken ausgereicht habe, darunter würden die Fliegen Eier legen und den Rest, also die flächige Hautwunde, hätten die Maden gemacht.

Ich habe die Wunde heute mehrmals angeguckt und keine Maden mehr gesehen. Die Wunde wirkt trockener, als gestern. Das AB und die Salbe habe ich verabreicht. Mein Mann hat sie festgehalten, damit ich das tun konnte. Er hat mir vorhin übrigens auch die Enten festgehalten, die ich entwurmen muss. Vor einiger Zeit hätte er bei solchen Aktionen noch einen Anfall bekommen.

Das Täubchen lässt sich weiter gut füttern. Ich gebe ihr eingeweichte Körner mit einer Prise Grit und Korvimin. Ich habe momentan kein Futter bei ihr in der Kiste stehen, weil ich sie wegen der Wunde sauber auf Küchenpapier halten soll und sie wohl jetzt sowieso nicht alleine frisst.

Ich werde sie in jedem Fall solange behalten, bis die Wunde ganz verheilt ist. Ob ich sie dazu bekomme selber zu fressen, weiß ich nicht. Wenn ich sie jetzt doch einige Zeit füttere, wird sie dann trotzdem alleine anfangen zu picken? Oder braucht sie dazu Gesellschaft, die es ihr quasi vor macht?

LG und Danke für die virtuelle Hilfe, Susanne

Hallo Susanne
Das liest sich schon recht positiv. Ich bin auch froh für Dich, dass Du Hilfe hast. Wenn Du weiteres Geflügel hast, denk bitte an größt mögliche Hygiene beim Umgang mit den Tieren, damit das Risiko der Übertragung von Parasiten gering ist. Gesunde Tiere stecken vieles weg, aber Dein geschwächtes Ringelchen kann nicht noch ein Problem verkraften. Hast Du Schmerzmittel für die Taube bekommen?

Wenn die Taube gut futtert und verdaut, kannst Du langsam auf trockene Körner umsteigen. Hat sie schon zugenommen? Ja, die Taube wird lernen, selbständig zu essen, es dauert nur sehr viel länger als bei der Aufzucht durch Tauben. Du wirst es ihr zeigen und vormachen, aber das hat alles noch Zeit, erst einmal muss das Täubchen genesen.