Haben Zebrafinken heutztage Verhaltensstörungen ?

Diskutiere Haben Zebrafinken heutztage Verhaltensstörungen ? im Forum Zebrafinken im Bereich Prachtfinken - „Mein Zebrafink rupft seine Henne kahl!“ , „Meine Zebras jagen sich dauernd“ , „Meine Zebrafinkenhenne legt dauernd Eier“ ect. ect. ect...
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lorienne

Guest
„Mein Zebrafink rupft seine Henne kahl!“ ,
„Meine Zebras jagen sich dauernd“ ,
„Meine Zebrafinkenhenne legt dauernd Eier“
ect. ect. ect.


…und schon wiedermal hätten wir das gleiche. Immer wieder das gleiche. Ich hab das jetzt schon dutzendfach gelesen.
Was habt ihr nur alle Probleme mit euren rupfenden, dauereierlegenden Zebrafinken? Wenn ich nicht vor kurzem auch Probleme mit meinen gehabt hätte, würde ich sagen, ihr spinnt alle, aber dem ist nicht so. ;)

Ich hatte mal, vor vielen Jahren eine ganze Menge Zebrafinken, so an die 250, so genau hab ich nicht gezählt, und ich hatte mit denen nie auch nur ein Problem. Ich hab sie in 60x50x50 Boxen gezüchtet, außerhalb der Brutzeit Hähne und Hennen separiert.

Zuvor hatte ich 5 Paare und etliche Einzeltiere in einem 120x80x100 Käfig, die alle gebrütet haben, und alle ihre Jungen aufgezogen haben. Sie kamen nicht gleichzeitig in den Käfig, sie waren auch von der Körpergröße her teilweise sehr unterschiedlich, aber es gab keinen Krieg, und das trotz teilweise 6 Jungen pro Paar. Man kann sagen, der Nestabstand war maximal 45cm.
Es gab nie Amokläufer, die alle anderen massakrieren, keine Federrupfer, keine Legehennen, gar nichts. Man lebte zusammen im Schwarm, badete zusammen, suchte zusammen Futter und verteidigte seinen Nestbereich. Es gab immer wieder Gezanke, Zebrafinken wären nicht Zebrafinken, wenn sie nicht zumindest ein bisschen streiten würden, aber es flogen nie die Federn, und verletz wurde auch keiner.
Das was wie gesagt etwa 1996.

Nun gut, vor nicht allzu langer Zeit kaufte ich mir wieder Zebras, setze ein Paar zur Brut an, und die zwei schafften es, in einem Monat, alles zu widerlegen, was ich glaubte, über Zebrafinken zu wissen.
Genaueres dazu gibt’s unter: http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=73384 zu lesen.
Langsam frage ich mich wirklich, ob ich früher einfach Glück hatte, oder ob die Zebrafinken früher mal anders waren. Auf die Idee kam ich durch einen befreundeten Züchter, der meinte, dass die Bruteigenschaften der Zebrafinken zunehmend schlechter werden, sogar die Mövchen sind nicht mehr so zuverlässig, wie sie waren.
Ich weiß, dass es voreilig ist, von meinem seltsamen Zebrapaar auf alle anderen zu schließen, aber ich höre das hier ja nicht zum ersten Mal. Sind Zebras heute wirklich anders, als vor einigen Jahren?
Wende mich mit der Frage an alle, die Zebrafinken schon vor Jahren hielten.

Liebe Grüße
lorienne
 
Komisch, ich kann Deine bemerkten Veränderungen bestätigen

Hi Lorienne,

stimmt wirklich, was Du schreibst. Auch ich habe kürzlich frustriert einen ZF-Hahn wieder zum Züchter (der dazu sagte "ZF sind nicht ohne...") zurück bringen müssen, weil das Tier ein wahrer Kamikaze-Flieger (mit Anlauf flog der Angriffe auf alle Prachtfinken und schnäbelte sie blutig....) war, der bei meinen friedlichen Tieren (noch zwei ZF und zwei Amadinen) mächtig Stress machte. Ich war sehr verstört, weil ich das von früher (ca. 1989/1990 hatte ich eine gemischte Prachtfinkengesellschaft, die ich ebenso gemischt züchten konnte, ohne dass sich die Tiere jemals aggressiv gezeigt hätten) überhaupt nicht kannte. Sie wohnten damals sogar recht beengt, weil meine Haltungskenntnisse nicht denen von heute entsprach.

Jetzt hab ich auch noch zwei ZF in der Gemischthaltung, die beiden Tiere sind aber ausgesprochen lieb, wenngleich sie in der Voliere das absolute Sagen haben...., aber die restlichen Vögel (zwei Goulds, zwei Amadinen) akzeptieren das, deshalb gibt es keinen Streit.

Sicher liegt Aggression insgesamt an zu viel Zuchtergebnissen; bei überzüchteten Hunden haben wir ja auch das Problem...

Lieben Gruß, Evi aus Winsen
 
Hallo,
wenn diese Mutmaßungen über falsche Zuchtauswahl und auch sonstige Vermutungen lese, sträuben sich mir wirklich die Haare.
Ich hatte meine ersten ZF 1957
und sie waren damals auch schon so agressiv, daß sie nicht zu mehreren Paaren zu züchten waren, außer die Volieren waren sehr groß.
Eine Voliere fängt bei 1-2m³ an und nicht das, was 90% der User hier im Forum als Voliere bezeichnet. Das sind in der Regel Flugkäfige und meist den Bedürfnissen der Tiere nicht angepaßt, wohl aber dem Stil der Möbel im Wohnbereich. Auch damals haben Züchter, ich meine die den Namen verdienen und nicht die sogenannten "Wald - und Wiesenzüchter" sie paarweise gezüchtet.
Es hat sich seitdem also nichts geändert.
Natürlich gibt es einige Exemplare, die etwas friedfertiger sind, aber wir reden hier über allgemeine Verhaltensweisen von ZF.
Dann kommen noch schlimme Haltungsfehler dazu.
Fangen wir also bei den gröbsten Fehlern an:
Zu viele Vögel in sogenannten Volieren, die in Wirklichkeit schlecht geschnittene Käfige sind.
Täglicher Freiflug hat auch damit nichts zu tun, denn es geht um das Revier, welches der Vogel im Nestbereich beansprucht.
Das Versetzen der Tiere in Brutstimmung, auch wenn gar keine Zuchtabsichten bestehen; die wären: Vollballern mit Vitaminen und sonstigen Fitmachern.
Das Verfüttern von Nahrung, welche normalerweise nur zur Zuchtzeit verabreicht wird. Das Einbringen von Schlafnestern, die denn erst richtig Bruttrieb auslösen und auch das Revierverhalten stark beeinflussen.
Wenn dann noch zu viele Tiere auf engem Raum leben müssen, nimmt die Jagerei dann noch mehr zu.
Also, die ZF sind heute noch genau solch große Klopper, wie vor fast 48 Jahren.
Jeder sollte erst die eigenen Haltungsbedingungen überprüfen und sich dabei vor Augen halten, daß sie recht rüpelhaft werden können.
Dann gibt es auch keine Probleme, denn aus Wölfen werden nicht Lämmer, nur weil man mal ein paar Exemplare hatte, die sehr sozial und friedliebend waren.
Entscheidend kommt noch hinzu, das man nicht weiß, aus was für einem Stamm sie kommen; ist er einigermaßen friedfertig oder außergewöhnlich agressiv.
Mal hat man hat welche erstanden, die kaum Probleme in der Haltung zu mehreren machten.
Ein paar Jahre später kauft man welche, die innerhalb von ein paar Tagen allen Mitbewohnern kräftig aufmischten.
Eben aus diesem Grund sind ZF aus meinen Zuchtvolieren verbannt und das sicher nicht, weil sie so sozial sind!!
Gruß
Siggi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
sigg schrieb:
Ich hatte meine ersten ZF 1957
und sie waren damals auch schon so agressiv, daß sie nicht zu mehreren Paaren zu züchten waren, außer die Volieren waren sehr groß.

ok, das ist definitiv ein argument, denn zu zebrafinken von 1957 kann ich aufgrund mangelnden alters nichts sagen.

sigg schrieb:
Dann kommen noch schlimme Haltungsfehler dazu.
....
Zu viele Vögel in sogenannten Volieren, die in Wirklichkeit schlecht geschnittene Käfige sind.
Täglicher Freiflug hat auch damit nichts zu tun, denn es geht um das Revier, welches der Vogel im Nestbereich beansprucht.
Das Versetzen der Tiere in Brutstimmung, auch wenn gar keine Zuchtabsichten bestehen; die wären: Vollballern mit Vitaminen und sonstigen Fitmachern.
Das Verfüttern von Nahrung, welche normalerweise nur zur Zuchtzeit verabreicht wird. Das Einbringen von Schlafnestern, die denn erst richtig Bruttrieb auslösen und auch das Revierverhalten stark beeinflussen.

ja, gut, das weiß ich hab ich nie gemacht und werde ich nie machen.

sigg schrieb:
Entscheidend kommt noch hinzu, das man nicht weiß, aus was für einem Stamm sie kommen; ist er einigermaßen friedfertig oder außergewöhnlich agressiv.
Mal hat man hat welche erstanden, die kaum Probleme in der Haltung zu mehreren machten.
Ein paar Jahre später kauft man welche, die innerhalb von ein paar Tagen allen Mitbewohnern kräftig aufmischten.

ja, alles gut recht und schön, du hast recht, aber nur darum ging es mir nicht. mit ihrer aggression lässt sich ja noch leben, obwohl ich mich echt immer noch frage, wieso meine damals friedfertiger waren, als heute.
wieso hatte ich über jahre hinweg gut brütende, relativ friedfertige zebrafinken, davon sicher 30 brutpaare und dann deren hunderte jungvögel?
bei so vielen tieren, die allesamt von ganz verschiedenen leuten stammten, deren herkunft noch nicht mal mehr nachverfolgt werden kann, kann nicht von ein paar ausnahmen gesprochen werden.

ich habe jetzt ca 10 zebrafinken, und der großteil erscheint mir übermäßig aggresiv zu sein. dass sie sich untereinander streiten ist recht normal, aber sogar die paare, die sich selbst gefunden haben streiten ziemlich. alles in allem scheint es, als würden sie generell "unter strom stehen". sie benehmen sich so wütend, dass man meinen könnte, die möchten sich am liebsten selbst in den fedrigen hintern beissen.
ich füttere ihnen kein keimfutter, kein aufzuchtfutter, nur normale körner und wasser. sie haben kein nistmaterial, keine nester.

die zwei paare, die zur zucht angesetzt sind, verhalten sich recht gegensätzlich. während das eine paar sich den lieben langen tag krault, und der hahn tonnen! von nistmaterial verbaut, ansonsten aber trotz mehrfacher paarungen garnichts passiert, balzt der hahn des anderen paares die henne den ganzen tag an, wobei diese auch immer positiv reagiert, aber keine zehn minuten später fängt sie an, wie irre ihn unter wüstem kreischen durch den käfig zu jagen. was solll das???
ich kapiere einfach nicht, was ich falsch mache, ich mache rein gar nichts anders als früher, nur früher hat es anstandslos funktioniert, während heute sich die viecher wie irre gebärden. :heul:
wenn in meiner anfangszeit auch solche probleme aufgetreten wären, hätte ich mein erstes paar zebras umgehend wieder zurück in die zoofachhandlung verfrachtet.

naja, so schnell geb ich nicht auf. ich werde in zukunft nicht nur auf aussehen, sondern auch auf charakter selektieren. die hübschesten vögel (denn genau die sind es meistens) nutzen mir nichts, wenn sie nicht brüten, füttern ect.

lg
lorienne
 
Der 2. Punkt ist doch die Partnerharmonie und die Brutkondition beider Vögel.
Da sich ZF und JM relativ leicht züchten lassen, werden die Tiere meist als Paar gekauft und auch so zur Zucht angesetzt.
Das klappt auch in 90% der Fälle.
Es gibt aber mal zwischendurch ein Jahr wo man mit beiden Händen voll in die Sch... gepackt hat.
Wie man auch verpaart, alles läuft schief, insbesondere, wenn nur eine begrenzte Anzahl Partnern zur Verfügung steht.
Das ist mir auch schon passiert und wird mir bestimmt noch öfter zustoßen.
Da mußt du durch!!
Daher, bevor man zur Zucht ansetzt und das Alter nciht genau kennt, 3 Monate warten.
Die Tiere die man züchten möchte, zuvor mit dem geeigneten Futter in Brutstimmung bringen und das mindestens 4 Wochen bevor.
Erst danach die einzelnen Paare in die Zuchtboxen setzen.
Wenn man dann noch freie Partnerwahl ermöglicht hat, hat man 90% aller Fehler ausgeräumt und meist klappt es dann wunderbar.
Trotzdem gibt es schon mal Rückschläge, aber die nimmt man hin und überlegt, was man noch verbessern kann.
Das erst macht einen Züchter aus!!
Denn nicht die Vögel machen Fehler, sondern nur der Halter.
Gruß
Siggi
 
Hallo Lorienne,

obwohl i.A. meine Zebras, die ich vor ca. 20 Jahren hielt, untereinander etwas aggressiver waren, denke ich nicht, dass sie irgendwelche Verhaltensstörungen hatten. Viel mehr führe ich dies v.a. auf Haltungsfehler meinerseits zurück, die ich früher als "unbedarfte Anfängerin" gemacht hatte.
Zebras sind nun mal keine Engel, sie haben schon immer ein recht großes Aggressionspotential, welches v.a. aus der Revier- und Nestverteidigung hervorgeht. Deshalb halte ich sie, so schön eine gemischte Voliere auch anzusehen ist, nicht mehr mit anderen Arten zusammen, weil letztere sonst immer in der Defensive sind.
Mir ist zudem aufgefallen, dass bei Vögeln, die sich irgendwie nicht sicher fühlen, weitaus mehr innerartliche Spannungen vorhanden sind, als bei solchen, die sich in ihrer Voliere wohlfühlen. Also wieder ein haltungsbedingtes Problem...
Bezüglich friedfertigem Stamm würde ich an Deiner Stelle nur die perfekt harmonierenden und relativ friedlichen Exemplare ziehen lassen. Da kann man es nur mit dem Spruch halten: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!" Jungvögel von relativ aggressiven Eltern werden in seltensten Fällen Lämmer sondern Wölfe...

MfG,
Steffi
 
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