K
kleiner_vogel
Guest
Tja Julia,
da sprichst du ja leider ein allgemeines gesellschaftliches Problem an, das sich keineswegs auf die Vogelhaltung beschränkt. Ein Studium entsprechender hochwertiger Fachliteratur ist den meisten Menschen leider zu anstrengend. Wenn dann noch eine gute Portion Selbstüberschätzung, Leichtsinn, Gedankenlosigkeit oder was auch immer dazukommt, dann braucht man sich über nichts mehr wundern.
Wenn ich sehe was einige hier immer wieder für Probleme haben, aber dann nicht ein einziges gutes Fachbuch (bzw. überhaupt keins) zu Hause, dann muß ich mich schon manchmal fragen was das soll. Brauchbare Bücher zu zahlreichen Arten bzw. zu Krankheiten etc. gibt es doch schon so ab 20 Euro. Die Investition sollten einem die Vögel dann schon wert sein. Sollten sich darüber hinaus dann noch Fragen ergeben, so existiern heutzutage ja zum Glück Foren wie dieses, wo man auf eine fundierte, mit Hintergrundwissen gestellte Frage auch schneller eine Antwort bekommt, als wenn die Antwortenden erst mal alle nötigen Informationen aus der Nase ziehen müssen.
Aber wie gesagt, in anderen Bereichen ist das leider auch nicht anders. An dieser Stelle eine Warnung an alle Personen der "Ich-brauche-keine-Theorie-Fraktion" : der folgende Text kann ihre geistige Gesundheit gefährden! Schließen sie sofort das Browserfenster und blättern sie in ihrer Bildzeitung.
Für den Rest:
Ich beschäftige mich seit über 16 Jahren mit Reitsport, aber ich hab' immer weniger Spass daran. Der Grund ist einfach, dass man sich mit so vielen Leuten rumschlagen muss, die von nichts und wieder nichts ne Ahnung haben. Und dann steht man daneben und sieht wie ein gutes Pferd nach dem anderen zu Schaden geritten und Psychisch wie physisch ruiniert wird und kann nichts dagegen tun. Die Leute beherrschen nicht mal die einfachsten Grundsätze der Biomechanik, Physiologie oder Herdenpsychologie, glauben aber soooo gut zu ihren Pferden zu sein, weil sie ihnen ein Leckerli nach dem andern reinschieben, sie mit Daunendecken eindecken und anderen Bödsinn. Dazu wird das arme Tier dann oft auch höchstens ne 3/4 Stunde am Tag bewegt (soll sich ja nicht überanstrengen ) und dann wundern sich die Leute, dass ihre Pferde ständig krank sind, unrittig und die halbe Box zerlegen. Oder sie wundern sich noch nicht mal, was noch schlimmer ist.
Ich hatte in meiner ganzen Reitkarriere noch nie ein krankes Pferd! *toitoitoi* Gut Unfälle können immer mal passieren, dass ein Pferd sich ein Bein anrennt oder getreten wird etc. Dagegen ist man nie ganz gefeit. Aber wenn ein Pferd häufig lahmt, hustet, schlecht bemuskelt ist o.ä., dann stimmt halt was nicht in der Haltung. Ich habe einige Korrekturpferde übernommen und wieder zum Laufen gebracht, bei einigen hätte ich selbst nicht gedacht, dass das nochmal was wird...
Ich will mich damit jetzt nicht selbst beweihräuchern, sondern nur deutlich machen, dass solche Dinge halt auch was mit hochwertigen Informationen und deren Anwendung zu tun haben!!
Ich hatte großes Glück und von Anfang an einen guten Lehrer "vom alten Schlag", der mir sehr viel beibringen konnte. Aber irgendwann hat mir das halt nicht mehr gereicht, ich kam nicht weiter und habe mir von ihm ein wirklich gutes Buch empfehlen lassen. So habe ich mir dann über Quellennachweise und anderes nach und nach einen schönen Bestand von ich schätze mal 25-30 hochkarätigen Büchern aufgebaut. Einige waren sehr günstig, andere haben über 200 DM pro Stück gekostet und sich nur mit einem Spezialthema innerhalb eines Spezialthemas befasst. Leider gibt es viele dieser Bücher heute nicht mehr im Handel, stattdessen ist der Markt überschwemmt mit Titeln, deren fachlicher Nutzen selbst von "Billy und Zottel" noch locker übertroffen wird.
Und warum? Weil sich offensichtlich nur noch wenige wirklich mit den theoretischen Grundlagen beschäftigen möchten. Da muß man ja nachdenken, vielleicht sogar weiter nachforschen, um sich Zusammenhänge zu erschließen... viel zu anstrengend! In meiner Freizeit doch nicht! Dann schon lieber ein Buch mit vielen großen, bunten Bildern mit süßen Pferdis mit lustigen rosa Halften und drolligen Flechtfrisuren, das läßt sich so schön durchblätten...
Julia, frag mal nen durchschnittlichen Pferdhalter nach Büchern...
Warum dieser kleine "Ausflug"?Das ganze läßt sich leider nahtlos auf die Vogelhaltung übertragen, auch wenn es da nicht ganz so augenscheinlich ist, weil das meist in einem privaten Raum unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet. Aber hier im Forum bekommt man mit der Zeit ja doch einen ganz guten Einblick über die Bandbreite, was mit den Vögeln so alles getrieben wird. Da könnte man manchmal schon das Heulen kriegen...
Was mich aber immer wieder am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass eine tiergerechte Haltung eigentlich immer viel einfacher und preiswerter ist, als eine ungesunde, dem Tier nicht gerecht werdende, und das die meisten Menschen offensichtlich trotzdem die schlechtere Variante vorziehen. Diese Beobachtung konnte ich für alle bisher von mir gehaltenen Tierarten machen.
Aber ich vermute mit Deckchen, Leckerlis, allerlei Zierrat etc. läßt sich wahrscheinlich wunderbar ein ruhiges Gewissen erkaufen. Man tut ja alles für seine Viecher und gibt jede Menge Geld für sie aus. In einer Konsumgesellschaft ist das wohl das richtige Verhalten.
Außerdem ist einem das allgemeine Mitleid und Zuspruch sicher, wenn man ein ständig krankliches Tier päppelt und exorbitante Tierarztrechnungen zu begleichen hat.
Nachdenkliche Grüße,
k_v
*grins* Siggi, du wirst doch wohl nicht auch schon von den hirnvernichtenden Monsterviren infiziert sein...
P.S.: Sorry Peter, wenn wir hier etwas vom Thema abkommen und deinen Thread mißbrauchen!
da sprichst du ja leider ein allgemeines gesellschaftliches Problem an, das sich keineswegs auf die Vogelhaltung beschränkt. Ein Studium entsprechender hochwertiger Fachliteratur ist den meisten Menschen leider zu anstrengend. Wenn dann noch eine gute Portion Selbstüberschätzung, Leichtsinn, Gedankenlosigkeit oder was auch immer dazukommt, dann braucht man sich über nichts mehr wundern.
Wenn ich sehe was einige hier immer wieder für Probleme haben, aber dann nicht ein einziges gutes Fachbuch (bzw. überhaupt keins) zu Hause, dann muß ich mich schon manchmal fragen was das soll. Brauchbare Bücher zu zahlreichen Arten bzw. zu Krankheiten etc. gibt es doch schon so ab 20 Euro. Die Investition sollten einem die Vögel dann schon wert sein. Sollten sich darüber hinaus dann noch Fragen ergeben, so existiern heutzutage ja zum Glück Foren wie dieses, wo man auf eine fundierte, mit Hintergrundwissen gestellte Frage auch schneller eine Antwort bekommt, als wenn die Antwortenden erst mal alle nötigen Informationen aus der Nase ziehen müssen.
Aber wie gesagt, in anderen Bereichen ist das leider auch nicht anders. An dieser Stelle eine Warnung an alle Personen der "Ich-brauche-keine-Theorie-Fraktion" : der folgende Text kann ihre geistige Gesundheit gefährden! Schließen sie sofort das Browserfenster und blättern sie in ihrer Bildzeitung.
Für den Rest:
Ich beschäftige mich seit über 16 Jahren mit Reitsport, aber ich hab' immer weniger Spass daran. Der Grund ist einfach, dass man sich mit so vielen Leuten rumschlagen muss, die von nichts und wieder nichts ne Ahnung haben. Und dann steht man daneben und sieht wie ein gutes Pferd nach dem anderen zu Schaden geritten und Psychisch wie physisch ruiniert wird und kann nichts dagegen tun. Die Leute beherrschen nicht mal die einfachsten Grundsätze der Biomechanik, Physiologie oder Herdenpsychologie, glauben aber soooo gut zu ihren Pferden zu sein, weil sie ihnen ein Leckerli nach dem andern reinschieben, sie mit Daunendecken eindecken und anderen Bödsinn. Dazu wird das arme Tier dann oft auch höchstens ne 3/4 Stunde am Tag bewegt (soll sich ja nicht überanstrengen ) und dann wundern sich die Leute, dass ihre Pferde ständig krank sind, unrittig und die halbe Box zerlegen. Oder sie wundern sich noch nicht mal, was noch schlimmer ist.
Ich hatte in meiner ganzen Reitkarriere noch nie ein krankes Pferd! *toitoitoi* Gut Unfälle können immer mal passieren, dass ein Pferd sich ein Bein anrennt oder getreten wird etc. Dagegen ist man nie ganz gefeit. Aber wenn ein Pferd häufig lahmt, hustet, schlecht bemuskelt ist o.ä., dann stimmt halt was nicht in der Haltung. Ich habe einige Korrekturpferde übernommen und wieder zum Laufen gebracht, bei einigen hätte ich selbst nicht gedacht, dass das nochmal was wird...
Ich will mich damit jetzt nicht selbst beweihräuchern, sondern nur deutlich machen, dass solche Dinge halt auch was mit hochwertigen Informationen und deren Anwendung zu tun haben!!
Ich hatte großes Glück und von Anfang an einen guten Lehrer "vom alten Schlag", der mir sehr viel beibringen konnte. Aber irgendwann hat mir das halt nicht mehr gereicht, ich kam nicht weiter und habe mir von ihm ein wirklich gutes Buch empfehlen lassen. So habe ich mir dann über Quellennachweise und anderes nach und nach einen schönen Bestand von ich schätze mal 25-30 hochkarätigen Büchern aufgebaut. Einige waren sehr günstig, andere haben über 200 DM pro Stück gekostet und sich nur mit einem Spezialthema innerhalb eines Spezialthemas befasst. Leider gibt es viele dieser Bücher heute nicht mehr im Handel, stattdessen ist der Markt überschwemmt mit Titeln, deren fachlicher Nutzen selbst von "Billy und Zottel" noch locker übertroffen wird.
Und warum? Weil sich offensichtlich nur noch wenige wirklich mit den theoretischen Grundlagen beschäftigen möchten. Da muß man ja nachdenken, vielleicht sogar weiter nachforschen, um sich Zusammenhänge zu erschließen... viel zu anstrengend! In meiner Freizeit doch nicht! Dann schon lieber ein Buch mit vielen großen, bunten Bildern mit süßen Pferdis mit lustigen rosa Halften und drolligen Flechtfrisuren, das läßt sich so schön durchblätten...
Julia, frag mal nen durchschnittlichen Pferdhalter nach Büchern...
Warum dieser kleine "Ausflug"?Das ganze läßt sich leider nahtlos auf die Vogelhaltung übertragen, auch wenn es da nicht ganz so augenscheinlich ist, weil das meist in einem privaten Raum unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet. Aber hier im Forum bekommt man mit der Zeit ja doch einen ganz guten Einblick über die Bandbreite, was mit den Vögeln so alles getrieben wird. Da könnte man manchmal schon das Heulen kriegen...
Was mich aber immer wieder am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass eine tiergerechte Haltung eigentlich immer viel einfacher und preiswerter ist, als eine ungesunde, dem Tier nicht gerecht werdende, und das die meisten Menschen offensichtlich trotzdem die schlechtere Variante vorziehen. Diese Beobachtung konnte ich für alle bisher von mir gehaltenen Tierarten machen.
Aber ich vermute mit Deckchen, Leckerlis, allerlei Zierrat etc. läßt sich wahrscheinlich wunderbar ein ruhiges Gewissen erkaufen. Man tut ja alles für seine Viecher und gibt jede Menge Geld für sie aus. In einer Konsumgesellschaft ist das wohl das richtige Verhalten.
Außerdem ist einem das allgemeine Mitleid und Zuspruch sicher, wenn man ein ständig krankliches Tier päppelt und exorbitante Tierarztrechnungen zu begleichen hat.
Nachdenkliche Grüße,
k_v
*grins* Siggi, du wirst doch wohl nicht auch schon von den hirnvernichtenden Monsterviren infiziert sein...
P.S.: Sorry Peter, wenn wir hier etwas vom Thema abkommen und deinen Thread mißbrauchen!
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