Kormoranjagd in Sachsen

Diskutiere Kormoranjagd in Sachsen im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Betreff: KORMORANJAGD IN SACHSEN Datum: Wed, 27 Dec 2006 15:04:12 +0100 Von: Proact Net <proact-campaigns@online.de> An...
So, nun haben wir ja, dem obigen Link folgend, die Stellungnahme des VSO / Verband Sächsischer Ornithologen vorliegen und können uns im Einzelnen damit beschäftigen:

Zur Einleitung, 1.Grundsätzliches:

Der VSO behauptet, dass die von ostdeutschen Anglerverbänden behaupteten Bestandsrückgänge bedrohter Fischarten nicht durch wissenschaftlich belastbare Daten bewiesen seien.

Nun, das Anzweifeln, Zerreden und Nicht-Akzeptieren-Wollen solcher Fakten kennen wir schon aus anderen Themenkreisen, das ist nichts weiter als Verhandlungs- und Verschleppungstaktik. Wenn nicht die Fischereiverbände, wer sollte denn dann wissen, wie es um die Vorkommen einheimischer Fischarten bestellt ist? Immerhin nimmt ja der VSO für sich dieselbe Rolle in Anspruch, wenn es um die Vögel geht...

Zu 2., Rechtsstatus

Steht schon im Entwurf des Ministeriums, ist also nichts weiter als ein Zeilenfüller, um mehr Text in die Stellungnahme zu bekommen.

Zu 3., Kormoranbestand

Letzter Satz: "Von einem weiteren drastischen Bestandsanstieg kann weder im Bundesgebiet noch im Freistaat Sachsen die Rede sein."

Die Zahlen aus anderen Bundesländern, u.a. die in einem anderen Post weiter oben genannten Zahlen aus Baden-Württemberg widerlegen diese Behauptung eindeutig.

Zu 3.2 Bestandszahlen in Sachsen

Die hier vom VSO genannten Zahlen, wonach der Winterbestand deutlich niedriger sein soll als der Bestand im Sommer, sind erstaunlich. Im Rest der Bundesrepublik ist es genau andersherum, dort sind die Bestände im Winter wesentlich höher als im Sommer. Sehr seltsam!

Eine genaue Anzahl von Brutpaaren bleibt der VSO schuldig, warum? Weiß man es beim VSO nicht?

Wenn nicht einmal der VSO weiß, wieviele Kormorane in Sachsen brüten, wie kann er dann mit den obigen Bestandszahlen um sich werfen? Sind das die in der Einleitung von den Fischereiverbänden geforderten "wissenschaftlich belastbaren Daten"?

Wieder 3. (hier leigt ein Nummerierungsfehler vor, Kap. 3 kommt in der Stellungnahme zweimal vor...) Einfluss auf den Fischbestand

Unter 3.1 Karpfenteichwirtschaften

Der VSO verweist darauf, dass bislang die Berufsfischer mit Kompensationszahlungen entschädigt wurden. Frage: Aus wessen Kasse wurden diese Kompensationszahlungen geleistet? Aus der Kasse des VSO?

Zu 3.2 Fließgewässer

Der ganze Absatz ist nichts als Polemik und Tummeln auf Allgemeinplätzen, keine einzige sachdienliche Aussage.

Zu 4. Bejagung

Mit Hinweis auf die Abschusszahlen in Bayern bestätigt der VSO ungewollt die Wirksamkeit der Kormoranbejagung. Wenn bei jährlichen Abschüssen von 6.200Stück der Winterbestand gleich hoch bleibt, dann beweist dies erstens, dass ein abschöpfbarer Zuwachs vorhanden ist und dass zweitens der Abschuss den Bestand weder dezimiert noch gar bedroht.

zweiter Absatz, erster Satz (grün unterlegt) ist der Widerspruch in sich, siehe oben. Ansonsten wenig hilfreiches Geschwafel von Ethik und Moral (wessen Ethik?). Im gleichen Absatz bestätig der VSO jedoch, dass nicht letale Vergrämungsaktionen sinnlos, weil nicht wirksam sind. Bleibt also doch nur der Abschuss?
dritter Absatz, "wider besseres Wissen fordern die Anglerverbände.." ist einfach nur eine Unverschämtheit. Selbst keine Ahnung haben, wieviele Kormorane es überhaupt gibt- aber anderen ihre Sachkenntnis absprechen...

Zu 5. Europäischer Managementplan

Jetzt wirds ja ganz konfus. Um den Kormoranbestand zu halten resp. ihn auf 85% des heutigen Niveaus abzusenken, ist nach Aussage des VSO der jährliche Abschuss von 60.000 Kormoranen erforderlich (in West- und Mitteleuropa). Von diesen Abschusszahlen sind wir jedoch weit entfernt in West- und Mitteleuropa, da in diesem Gebiet die EU-Vogelschutzrichtlinie Gültigkeit hat.
Wie soll man dann diesen Satz verstehen? Wenn so hohe Abschüsse erforderlich sind, wieso stellt sich dann der VSO quer?

Zu 6., Fazit und Forderungen

Jetzt kommt der eigentlich interessante Teil. Abgeleitet aus dem vorhergehenden Text werden nun die Forderungen des VSO an den Entwurf der Kormoranverordnung des Ministeriums zusammengefasst:

1. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis... Geschwätz wie oben.

2. Leeres Bla Bla

3. Kompensationszahlungen usw. als erfolgreiches Modell ...
Akzeptabel, wenn der VSO diese Kompensationszahlungen aus seiner
eigenen Vereinskasse leistet. Wenn nicht, dann nicht.

4. Freizeit-Angler sind überflüssig und für die ethisch-moralische Gesellschaft
der Sächsischen Ornthologen durchaus verzichtbar. Angler braucht keiner.

Andererseits: Wer braucht den VSO?

5. Die Empfehlung, Artenschutzprojekt für FISCHE bis zum St. Nimmerleinstag
zu verschieben oder zu verzögern, ist eine bodenlose Frechheit anderen
Naturschutzverbänden gegenüber- aber paßt ins Bild.

6. Hier widerspricht der VSO seinem eigenen Text in Kap. 5.


Diese Stellungnahme des VSO zur geplanten Kormoranverordnung ist leider eine vertane Chance, mit konstruktiven Vorschlägen, z.B. durch Gestaltung einer verkürzten Schußzeit wie z.B. in Baden-Württemberg dem Schutzbedürfnis anderer Vogelarten in FFH- und Vogelschutzgebieten Rechnung zu tragen. Oder ähnliches.

Statt dessen verbohrte Prinzipienreiterei, dazu noch in sich widersprüchlich und ungenau.

Der VSO will sich gar nicht mit einem sinnvollen Management des Kormorans beschäftigen, er will dieses Management aus Prinzip und aus ideologischen Gründen verhindern.

Wenig zukunftsträchtig, diese Einstellung.

Natur- und Artenschutz kann man meiner Meinung nach nur zusammen mit den Betroffenen machen, nicht gegen diese.

idS Daniel
 
und leute die anderen (aus persönlichem empfinden heraus) sagen, daß ihnen entschädigungen nicht zustehn würden, sollten ganz still sein, wenn es darum geht wer was mit wem teilen zu teilen hätte. und sich nicht zum "aufteiler" fremden vermögens berufen fühlen. so was gabs nämlich im osten schon mal...

oder was teilst du mit den kormoranen? deine fische? deine bäume?

Du kannst Dich ja mal auf die Suche nach den verschwundenen Millionen machen, sog Solidaritätsbeitrag :zustimm:, der allmonatlich vom Gehaltskonto abgezogen wird, um von Westen nach Osten gescheffelt zu werden
 
Kormoranschäden

Hier mal einige Beispiele, der durch den Kormorane verursachten Schäden.

Sachsen:

Auf Grund der geringen Wassertiefe sind die Fische dem Kormoran nahezu schutzlos ausgeliefert. Die relativ große Fischdichte macht die Teiche für Kormorane attraktiv. In natürlichen Gewässern zeigen die stark wachsenden Kormoranbestände ebenfalls Auswirkungen. So hat sich der Äschenbestand (Thymallus thymallus L., eine lachsartige Fischart der Fließgewässer) in Nordrhein- Westfalen parallel zur positiven Bestandsentwicklung des Kormorans drastisch reduziert.



Je nach Untersuchungsmethodik liegen die aktuellen Angaben bei Werten zwischen 240 und maximal 1000 Gramm pro Tag. Die bevorzugte Nahrung lässt sich nur bedingt mittels einzelner Fischarten charakterisieren.



Quelle: : http://www.vdsf.de/documents/kormorananfrage-fdp.pdf


Thüringen:

Keller hat 1997 den Nahrungsbedarf des Kormorans ermittelt, bei ca. 500 g pro Tag, und es gibt eine Untersuchung in einem Bach der Forellenregion in Schwaben, wo vor dem Kormoraneinfall ein Fischbestand von ca. 400 kg pro Hektar vorhanden war und nach dem Kormoraneinfallnur noch 5,7 kg pro Hektar. Hierbei handelte es sich nur noch um die Fischbrut.



Quelle: http://www.pds-fraktion-thueringen.de/parlament/reden/reden2002/re305706.html


Auch 1997 war der Kormoran schon ein Problem und es wurde an für beide Seiten verträglichen Lösungen gearbeitet.
Brandenburg : http://www.luis-bb.de/n/nundl/1997/heft2/S59_65.pdf



Ruhig mal alles durchlesen!!! Ernshafte Naturschützer hören sich immer beide Seiten an!
 
Zahlenmaterial

Sehr gutes Datenmaterial zum Thema findet man auch auf den Seiten der Fischerei-Forschungsstelle Baden-Württemberg.

idS Daniel

P.S. um noch mal auf das Eingangsposting zurück zu kommen:

Auch den Leuten beim Verband Sächsischer Ornithologen muss inzwischen klar sein, dass sie mit der Stellungnahme, die sie dem Ministerium zur geplanten Kormoranverordnung abgegeben haben, keinen Blumentopf gewinnen werden. Wenn sonstige Contra-Stellungnahmen anderer Naturschutzverbände nicht von erheblich besserer Qualität sind, wird der Entwurf wohl so durchs Parlament gehen und verabschiedet werden.

Dies ist den Herrschaften beim VSO wohl bewußt- und deshalb auch die hilflos wirkende Mobilisierungsaktion nichtwissender Gutwill-Menschen, um vielleicht doch noch was zu erreichen.

Dumm nur, dass die User hier nicht alle ganz unbedarft und naiv sich vor allerlei Karren spannen lassen......
 
Den Nachweis der Schäden und deren Ursachen sollte der erbringen, der die Einflussnahme auf einen betimmten Faktor als zielführend postuliert.

Die Bestandszahlen sind bekannt und die Brutpaare in Sachsen (vor Thüringen) mit Abstand am niedrigsten, nur minimal höher als im viel kleineren Berlin: http://www.vdsf.de/documents/kormorananfrage-fdp.pdf

Anstatt davon abzulenken und damit die Ablehnung eines Abschusses gerade in Sachsen ohne jeglichen Nachweis konkreter Schäden (Umfang ? Fischarten ? Natürliche Zusammensetzung der Beutefischarten ?) als sich "vor den Karren spanen lassen" zu bezeichnen, könntest Du doch einfach die objektiven Schäden, die der Bundesregierung offenbar nicht vorliegen, konkret benennen, DanielG. Wie kommst Du dazu, das von den Leuten zu verlangen, die keinen Bedarf für Bejagung haben, anstatt von denen, die versuchen, hierfür auch noch den Naturscutz vor ihren Karren zu spanen ?
 
Hab ich doch getan!
Du kannst dich gerne an Abfisch und Wiegeaktionen beteiligen, dann weißt du genauere Zahlen.




Nur weil man Fisch nicht in Stückzahlen nennen kann, heißt das noch lange nicht, dass er weniger schützenswert ist, als der Kormoran. :zwinker: Umfang und Fischarten kannst du aus den von mir verlinkten Seiten herauslesen.

Jetzt noch mal speziell zur Äsche. Ich hab so den Eindruck, dass ihr denkt jeder Fisch kann ganz einfach künstlich nachgezogen werden... leider ist das nicht so!

Die Äsche ist ein extremer Spezialist. Zum einen braucht sie stark fließendes, sauerstoffreiches und kaltes Wasser um überhaupt Laich anzusetzen. Ohne diese Bedingungen geht gar nix! Wenn jetzt solche Bedingungen in einer Fischzucht gegeben sind, dann kann man die Tiere dort künstlich vermehren.

Nun die nächste Problematik.
Die Fische können dort nur bis zu einer gewissen Größe (Jungfisch, etwa 2-3 sömmrig) gehalten werden, weil die Äsche dann ihre Futtergewohnheiten komplett umstellt. Die Jungfische fressen dann kein angebotenes Futter mehr, sondern erjagen über dem Wasser hinweg fliegende Insekten und Bachflohkrebse. Dadurch ist die Äsche ein seeehr langsam wachsender Fisch. Auch entwickelt sich die Äsche vom Schwarm (Schule) weg zu einem Einzelfisch. Laichfähig sind sie etwa mit einer Größe von 30-35cm und haben dann ein Alter von etwa 4 Jahren erreicht. Zum Laichen begeben sich die Äschen in sehr flaches Gewässer und sind somit leicht zu erbeuten. Laichzeit März-April.

Warum soll der Kormoran mehr Rechte und somit schützenswerter sein, als ein Fisch??? Vielleicht habt ihr ja hierfür auch Argumente?
 
Warum soll der Kormoran mehr Rechte und somit schützenswerter sein, als ein Fisch??? Vielleicht habt ihr ja hierfür auch Argumente?
Ich glaube, darum geht es hier eigentlich gar nicht. Sinn und Zweck der Übung scheint mir eher zu sein, mal wieder etwas gefunden zu haben, um gegen das Feindbild "Jäger und Angler" vorzugehen, mal wieder ein Lebenszeichen von sich zu geben.

Kein ernsthafter "Naturschützer" wird Bedenken haben, daß man den Kormoran wieder an den Rand der Ausrottung bringen könnte, nein, man will einfach nur dagegen sein.

VG
Pere ;)
 
Welchen Einfluß hätte eine Kormoranbejagung in Sachsen (62 Brutpaare) konkret auf die Äsche ? Wo genau (in welchen Gewässern) ? Von einer Jagdfreigabe über den März hinaus ist meines Wissens nicht die Rede.

Die Ornithologen haben ihre Hausaufgaben jedenfalls gemacht. Ganz transparent und nachvollziehbar. http://www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/download/1902_2.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens muss ich das alles erst im Internet suchen, da ich nicht von Sachsen bin. Mir geht es ums Prinzip, nicht nur um Sachsen! Denn leider denkt der Kormoran nicht dran in einem Bundesland zu bleiben...

So hier der Name eines Gewässers: Zschopau

Und hier mal Bilder von Bäumen an einem Kormoranschlafplatz. Das Bild hab ich extra auf eine Bilderseite hochgeladen.

http://img399.imageshack.us/img399/9186/httpwwwavmorgenroetedegk5.jpg

Quelle: http://www.av-morgenroete.de/

Die Bäume sind kurz vor Tot... Genau hinschauen! :zwinker:
 
Im Internet suchen muß ich das meiste auch, weil es nicht von selbst auf den Bildschirm flattert, auch in Berlin (leider) nicht.

Die Kormorane als auch die Äschen kommen regional sehr unterschiedlich vor. Wenn mittlerweile die Äschen stark gefährdet sind (und nicht die zeitweise komplett verschwundenen Kormorane), wäre doch die erste naheliegende Maßnahme, deren Fang durch Menschen komplett zu verbieten. Gibt es dazu auch einen Verordungsentwurf ?

Offenbar gab es bereits 1970 kaum noch Äschen in den heutigen neuen Bundesländern. http://www.genres.de/SEARCH/TGRDEU/fisch_bund/DDW?W%3DDEUTSCH_LIST++%3D+'%C4SCHE'%26M%3D1%26K%3D91%26R%3DY%26U%3D1
Wenn heute wieder (ab)fischbare Bestände trotz der Kormorane vorhanden sind, womit ist dann deren Bejagung gerechtfertigt ?

Dies unabhängig von der Rechtslage, daß Kormorane in Ausnahmefällen zur Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden vergrämt und ggf. auch bejagt werden dürfen. Nur möge man dann bitte nicht den Artenschutz vorschieben.
 
wäre doch die erste naheliegende Maßnahme, deren Fang durch Menschen komplett zu verbieten. Gibt es dazu auch einen Verordungsentwurf ?

Nein gibt es nicht. Sie ist bereits auf der roten Liste. Das Schonmaß ist hochgesetzt worden (gesetzliches = 35cm (gebietsabhängig) und Verbands/ oder Verinsschonmaß = 40cm... denn einen gefangen Fisch darf man dank der Gesetzlage nicht zurücksetzen -außer er ist untermaßig oder in der Schonzeit gefangen. Hierzu kann ich dir nur sagen, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine lebende Äsche gesehen habe und das obwohl mein Vater hauptsächlich an Gewässern der Äschenregion geangelt hat und auch ich jetzt an Forellengewässern angle.

Offenbar gab es bereits 1970 kaum noch Äschen in den heutigen neuen Bundesländern.

Das liegt daran, dass die Gewässer zu Zeiten der DDR nicht in bester Verfassung waren... bei uns im Westen wurde hierauf lange Zeit auch kein Wert gelegt. Mittlerweile haben sich die Gewässer erholt, die Äsche könnte hier wieder eine Lebensgrundlage haben. Mit Stolz kann man sagen das es Landesweit wieder Gewässer mit Trinkwasserqualität gibt. Die Fische benötigen eine Wasserqualität von 1 - 2 . Ihre Hauptnahrung, der Bachflohkrebs ist das Indikatortierchen für so gute Wasserqualität. Deshalb ist die künstliche Nachzucht ja so extrem umständlich und schwierig.

Wenn heute wieder (ab)fischbare Bestände trotz der Kormorane vorhanden sind, womit ist dann deren Bejagung gerechtfertigt ?

Wie aus dem Material eine Seite zuvor rauszulesen ist:
Sachsen: So hat sich der Äschenbestand (Thymallus thymallus L., eine lachsartige Fischart der Fließgewässer) in Nordrhein- Westfalen parallel zur positiven Bestandsentwicklung des Kormorans drastisch reduziert.
Die Gewässer in Sachsen haben nun die nötige Wasserqualität, aber die Äschen werden von den Kormoranen dezimiert. Leider hören die Probleme eben nicht an der Landesgrenze auf... genauso wie eine Wasserverschmutzung mit dem Fluß durch teile von Deutschland zieht...



Dies unabhängig von der Rechtslage, daß Kormorane in Ausnahmefällen zur Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden vergrämt und ggf. auch bejagt werden dürfen. Nur möge man dann bitte nicht den Artenschutz vorschieben.
... nicht nur dürfen, sonder auch sollten... Aber hierzu sollen sich Leute die sich mit der Jagd auskennen zu Wort melden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Will man denn nun ganz genau wissen, was und wieviel Kormorane tatsächlich fressen, so ließe sich das wahrscheinlich nur so feststellen, indem man alle erlegten Kormorane einem veterinärmedizinischen Institut zur Untersuchung und Bestimmung des Mageninhalts übergibt.

Das wären dann die wissenschaftlich ermittelten,belastbaren Daten, nach denen allerorten verlangt wird.

idS Daniel
 
... nicht nur dürfen, sonder auch sollten... Aber hierzu sollen sich Leute die sich mit der Jagd auskennen zu Wort melden.


Die Jäger haben per se eigentlich kein Interesse am Kormoran-

weder gebraten,gegrillt noch gekocht ist er essbar.

Der Abschuss ist, wo er denn stattfindet, als Dienstleistung für den Natur- und Artenschutz zu sehen. Die Kosten dafür trägt der Jäger selbst (wie immer..)

idS Daniel
 
Das ist so nicht ganz richtig!:nene:
z.B.

Kormoran auf Schottische Art
Rezept für 6 Personen
Zutaten:
Die Brüste von 2 Kormoranen
300 g geräucherter durchwachsener Speck
2 Zwiebeln
1 Stange Sellerie
6 zerstoßene Wacholderbeeren
Salz
Pfeffer aus der Mühle
2 Tassen Hühnerbrühe
2 Tassen Marinade
Süße Sahne
1 Schuss Whisky
Gänseschmalz
150 g Rollgerste
je ½ Bund Petersilie
je ½ Bund frischer Majoran
Marinade:
½ Liter Rotwein, 4 EL Olivenöl, 1 Zwiebel, 1 Karotte, je ½ Bund frischer Majoran, einige
Pfefferkörner, 1 Zehe Knoblauch
Zubereitung:
Die Brüste der Kormorane auslösen und in eine Schüssel geben. Das Gemüse für die
Marinade in Scheiben schneiden und mit allen Zutaten kurz aufkochen lassen.
Die Marinade abkühlen lassen, über die Kormoranbrüste gießen, zudecken und 48 Stunden
ziehen lassen.
Den Speck in Streifen schneiden und mit etwas Gänseschmalz in einem Schmortopf
anbraten, dann auf Küchenkrepp abtropfen lassen und zur Seite stellen.
Die Brüste in Stücke schneiden und in dem gleichen Fett anbraten. Die Zwiebeln und die
Selleriestange in Scheiben schneiden und dazugeben zusammen mit der Petersilie und dem
Majoran.
Mit Salz, Pfeffer und Wacholder würzen, mit Marinade
und Brühe löschen und zugedeckt zweieinhalb bis drei Stunden ziehen lassen, bis das
Fleisch fast zart genug ist.
Die Gerste waschen, dazugeben und das Gericht fertig garen. Nach und nach Brühe
dazugießen, die Petersilie und den Majoran entfernen, die Speckstreifen wieder dazugeben,
die Sauce mit Sahne abschmecken und einen Schuss Whisky dazugeben.
Dazu Kartoffelkroketten und grüne Bohnen servieren.
Als Wein passt Spätburgunder Rotwein.

Quelle: http://www.anglertreff-thueringen.de/pdf/RezepteKormoran.pdf

Grüße, Patrick (Freund von Nicole, gelernter Fischwirt und leidenschaftlicher Angler)
 
Moin, Moin,

Kormoran auf Schottische Art

Und das hat wirklich jemand probiert? Fischfressende Vögel schmecken schlicht nach Fisch und werden im Allgemeinen nur in Notzeiten gegesssen. Die wenigen Ausnahmen die es gibt stammen von Inselbevölkerungen mit traditionell eher schmaler Nahrungsauswahl, wo sie heute als "Spezialitäten" gelten. Soweit ich es im Kopf habe in Europa nur Papageitaucher auf Island und Basstölpel auf den äußeren Hebriden.

Ansonsten kann man auch Papageien essen was einschlägige Webseiten belegen.

Gruesse,
Detlev
 
Die Kormorane als auch die Äschen kommen regional sehr unterschiedlich vor. Wenn mittlerweile die Äschen stark gefährdet sind (und nicht die zeitweise komplett verschwundenen Kormorane), wäre doch die erste naheliegende Maßnahme, deren Fang durch Menschen komplett zu verbieten. Gibt es dazu auch einen Verordungsentwurf ? .
Dieses Thema hatten wir nun wirklich schon oft (z. B. als es mal um das Thema Rebhuhn ging): Verbiete den Anglern, Äschen zu befischen und sie werden ihre Hege- und Besatzaktivitäten einstellen, die Äsche wird vollends verschwinden.

Wenn heute wieder (ab)fischbare Bestände trotz der Kormorane vorhanden sind, womit ist dann deren Bejagung gerechtfertigt ?
Nach den jahrzehntelangen Verschmutzungen und Verbauungen unserer Gewässer waren die Äschen (auch viele andere Fischarten) nur noch in ganz wenigen abgelegenen Gewässern in nennenswerter Zahl zu finden. Kormorane waren zu der Zeit kein Thema, weil ebenfalls kaum mehr vorhanden. Man begann, die Gewässer wieder durchgängiger zu machen und reduzierte die Gewässerbelastungen. Meines Wissens ausschließlich durch Anglerverbände wurden dann wieder diverse Fischarten besetzt und versucht, die ehemals vorhandenen Fischbestände wiederherzustellen. Dies gelang auch sehr gut, die Äschen breiteten sich wieder aus, vermehrten sich und konnten nachhaltig in ordentlichen Stückzahlen gefangen werden (zumindest in Baden-Württemberg war das so). Zu Beginn der 90er Jahre sah man dann immer mehr Kormorane an diesen Gewässern, die Zahlen nahmen von Jahr zu Jahr zu (im Winter, wohlgemerkt). Umgekehrt proportional zur Zunahme der Kormorane entwickelten sich die Fangzahlen der Äsche (wohlgemerkt bei laufender Verbesserung der Wasser- und Gewässerstrukturqualität).

Dies unabhängig von der Rechtslage, daß Kormorane in Ausnahmefällen zur Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden vergrämt und ggf. auch bejagt werden dürfen. Nur möge man dann bitte nicht den Artenschutz vorschieben.
Jetzt muß ich mal saublöd fragen: Geht es in Sachsen um die Erstfassung einer solchen Kormoranverordnung oder um die „Verschärfung“ einer bereits bestehenden?

VG
Pere ;)
 
Kormoran auf Schottische Art

Morgen,

@ Detlev
Den Geschmack von Kormoran oder auch vom Fischreiher kann man mit kräftigem Wildgeschmack vergleichen.

Darum wird auch das meiste Wildbret sauer gebeitzt. Nach einer Rotwein- oder Essigbeize hat das Fleisch fast keinen Eigengeschmack mehr.

Dass einzige was auch mit Essig oder Rotwein nicht essbar gemacht werden kann ist Bläßhuhn, die schmecken immer nach Leber oder komposterde.

Grüße, Patrick (Freund von Nicole, gelernter Fischwirt und leidenschaftlicher Angler)
 
So hier hab ich noch was seeeehr interessantes gefunden.
Diese Seite hier zeigt, dass Vereine und die Angler selber sehr viel für die Erhaltung und verbesserung der Wasserqualität sowie den darin enthaltenen Fischbestand tun. Man beachte mal die Kosten, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen...

Ruhig mal alles durchlesen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein gutes und spannendes Jahr 2007 allerseits.

In einem Anglerforum (darf ja hier nicht verlinkt werden) fand ich unschwer Fragen nach Äschenfangmöglichkeiten in Sachsen und entsprechende Antworten dazu. Merkwürdig, wenn dieser Fisch dort nahe dem Verschwinden ist. Die Kommentare beinhalteten auch, daß es in Sachsen nur wenige geeignete Fließgewässer gibt. Vom Kormoran ist überhaupt keine Rede.

Schön, daß Einigkeit darüber zu erzielen ist, daß die Wasserqualität und –beschaffenheit eine entscheidende Rolle spielt und nicht ein Prädationsfaktor.
Die Abwendung erheblicher wirtschaftlicher Schäden sollte beim reinen Hobby aufhören und sich nicht als Natur- ode Artenschutz verkaufen dürfen.

Ach, Peregrinus, willst Du auch behaupten, daß sich diverse Greifvogelarten, Großkatzen und andere Widltiere durch jägerliche Hege in ihrem Bestand wieder erholen konnten, nachdem sie vorher in ganzen Landstrichen verschwunden waren ? Wieso funktioniert es denn ganz ohne Jagd in großen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die unter Schutz gestellt wurden ?

Ohne Biotopvernetzung und Beachtung der Naturschutzgesetzgebung ist die Wiederansiedlung einer Tierart gar nicht möglich, denn es darf zum Glück nicht jeder einfach Zuchtiere freilassen. Das, was in unserer parzellierten Landschaft dazu mittlerweile notwendig ist, geht weit über die Möglichkeiten eines einzelnen Jagdpächters oder Angelvereins hinaus.
http://www.naturmagazin.info/pdfs/nm_4_05.pdf

Das ist ja gerade das, was mir aufstößt, daß bei der Äsche immer noch mit sinkenden Fangzahlen argumentiert wird (analog zum Rebhuhn) und anstatt diesen Faktor zuerst auszuschalten, den man nun wirklich vollständig in der eigenen Hand hat, geradezu reflexartig versucht wird, wieder eine Wildart zu ersch(l)ießen.

Nun muß ich genauso saublöd fragen: will man etwas für den Lebensraum der Fische tun, zu dem Kormorane oder andere Beutegreifer immer gehört haben ? Es hat noch niemand meine Frage beantwortet, woraus sich gerade in dem Bundesland mit einem der niedrigsten Kormoranbestände die Notwendigkeit einer flächendeckenden Verordnung ergibt. Rein zahlenmäßig kann es sich nicht um sehr viele Gewässer handeln, was also ist der wirkliche Grund ?
 
Thema: Kormoranjagd in Sachsen
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