Kormoranjagd in Sachsen

Diskutiere Kormoranjagd in Sachsen im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Betreff: KORMORANJAGD IN SACHSEN Datum: Wed, 27 Dec 2006 15:04:12 +0100 Von: Proact Net <proact-campaigns@online.de> An...
Das ist ja gerade das, was mir aufstößt, daß bei der Äsche immer noch mit sinkenden Fangzahlen argumentiert wird (analog zum Rebhuhn) und anstatt diesen Faktor zuerst auszuschalten, den man nun wirklich vollständig in der eigenen Hand hat, geradezu reflexartig versucht wird, wieder eine Wildart zu ersch(l)ießen.


Scheinbar fehlt dir der Einblick wie Bestandszahlen ermittelt werden. Zum einen werden Teilstrecken Elektrobefischt, die gefangen Fische werden dann gewogen, gemessen und begutachtet in einer Liste eingetragen. Nach dem Abfischen dieses Teilstückes, werden die aufgefunden Tiere auf das Gewässer hochgerechnet. Dies wird ab nur mit Erlaubnis der Kreisverwaltungsbehörde gestattet und demnach höchstens 1 Mal im Jahr durchgeführt.

Die andere Methode ist die Abgabe der ausgefüllten Angelkarten, dadurch die Ermittlung der gefangen Fischmengen und Arten. (Selbstverständlich werden die gefangen Fische neu besetzt) Genau das ist die Methode. Wenn also gewisse Arten nicht mehr oder nur kaum gefangen werden ist logischer Weise etwas faul.

:idee: Deswegen die Argumentation mit den sinkenden Fangzahlen... :zwinker:
 
Das ist ja gerade das, was mir aufstößt, daß bei der Äsche immer noch mit sinkenden Fangzahlen argumentiert wird (analog zum Rebhuhn) und anstatt diesen Faktor zuerst auszuschalten, den man nun wirklich vollständig in der eigenen Hand hat, geradezu reflexartig versucht wird, wieder eine Wildart zu ersch(l)ießen.

Nun muß ich genauso saublöd fragen: will man etwas für den Lebensraum der Fische tun, zu dem Kormorane oder andere Beutegreifer immer gehört haben ? Es hat noch niemand meine Frage beantwortet, woraus sich gerade in dem Bundesland mit einem der niedrigsten Kormoranbestände die Notwendigkeit einer flächendeckenden Verordnung ergibt. Rein zahlenmäßig kann es sich nicht um sehr viele Gewässer handeln, was also ist der wirkliche Grund ?

Einige Vorposter haben ja schon angedeutet, daß durch gewässerverbessernde Maßnahmen, Besatzunterstützung usw. die Äschenpopulationen in vielen Bächen wieder aufgebaut werden konnten.
Während der ganzen Zeit galt vielfach ein Fangverbot für die Äsche.
Erst nachdem die Bestände wieder ausreichend hoch waren, wurde wieder befischt. Und das hier nur Anteile am natürlichen Aufwuchs entnommen wurden, zeigen die jährlich steigenden Fangzahlen.

Der Kormoran ist historisch gesehen nach meinem Wissen ein Bewohner von Küste, großen Binnengewässern und großen Flüssen. Niemals war er in größerer Zahl in den Gebieten beheimatet, in denen er seit einigen Jahren im Winter in hoher Zahl einfällt. (z.B. kleine Bäche in Thüringen und anderen Mittelgebirgsregionen)

Die Äsche ist als Bewohner des Mittelwassers eine leichte Beute für den Kormoran.
Natürlich wird der sich auf die für ihn am leichtesten zu erbeutenden Fische konzentrieren. Das hierbei ein relativ kleiner Trupp Kormorane (50-60 Tiere) in kurzer Zeit einen kleinen Bach nahezu von Äschen befreien können, sollte doch wohl kein Diskussionspunkt sein.

Und genau an diesem Punkt muß ein "Bestandsmanagment" (ich mag diesen Terminus eigentlich auch nicht, aber finde keinen besseren) ansetzen.
Es muß hier erlaubt sein, solche Kormoranbestände zu reduzieren. Es geht dabei nur mit tatsächlicher Reduzierung, da andersartige Vergrämungen das Problem nur verlagern.

Die Frage einer flächendeckenden Verordnung hängt wohl allein damit zusammen, daß eben nur für ein Bundesland komplett eine diesbezüglicher Verordnung überhaupt erlassen werden kann. Wie danach für einzelne Regionan Abschußzahlen erlaubt werden können, steht ja wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Ich habe leider oft den Eindruck, daß gerade für Vogelschützer der Naturschutz nur für ihre Spezies gilt und z.B. bei Fischen an der Wasseroberfläche aufhört. Und bevor ich jetzt gesteinigt werde, ich bin Mitglied im NABU, WWF und unterstütze sogar Greenpeace.
Aber ich bin mir auch bewußt, daß wir in einer vom Menschen geprägten Kulturlandschaft leben und der Aufruf "zurück in die Höhlen" wohl auf wenig Resonanz stossen wird.

MfG
Sir Bulligro
 
Ich kann verstehen, dass das Vogelnetzwerk dem Schutz der Vögel hohen Rang einräumt. Das Thema Kormoran unter dem Begriff Artenschutz - so die Stuktur dieser Website - zu behandeln, scheint mir allerdings fragwürdig. Warum? In Bayern wird die Wiedereinbürgerung des Bibers noch immer als Erfolg gefeiert. Verschwiegen wird, dass in den vergangenen Jahren mehr als 800 Tiere eingefangen und in verschiedene Länder abgeschoben wurden. 4 davon landeten übrigens in Zoologischen Gärten(!). Allein im vergangenen Jahr 2006 mussten 500 Biber in Bayern geschossen werden. Ein trauriges Beispiel für ein fehlendes Wildtiermanagement für Arten ohne natürliche Feinde. Es ist weitgehend akzeptiert, dass nach dem vom Staat ausgegebenen Motto "Wald vor Wild" Rehe und Rotwild geschossen werden, um das Entstehen übergroßer Populationen zu verhindern. Was heißt das bezogen auf den Kormoran? Laut Birdlife gabe es bereits 1994 im nördlichen Mitteleuropa 310.000-370.000 Brutpaare. Dies hat die EU veranlasst, Phalacrocorax carbo sinensis aus Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie zu streichen. Heute darf man von etwa 2 Millionen Vögeln ausgehen, deren Nahrungsbedarf - einschl. tödlich verletzter Fische bei täglich 1 Million kg Fisch liegt. Es ist unwidersprochen, dass inzwischenm der Verlust durch Kormorane allein in Deutschland den Ertrag der Berufsfischerei übersteigt. Nun muss der Mensch ja nicht unbedingt Fisch essen, verhängnisvoll ist aber, und jetzt sind wir wieder beim Thema Artenschutz, dass sich der Kormroan dank seiner Vermehrung und mangels natürlicher Feinde nicht mehr nur an den Küsten aufhält , sonndern sein Revier in das Binnenland ausweiten musste und dort nun jene Fischarten in ihrem Bestand bedroht, die auf der Roten Liste stehen, z. B. die Äsche. Es ist wichtiger denn je, die überbetonte Sicht auf einzelne Arten zu verlassen und in Systemen zu denken, seit wir in einer Kulturlandschaft leben, in der es ohne steuernde eingriffe leider nicht mehr geht. Das mag man bedauern, zu ändern aber ist es wohl nicht. Darüber bitte ich einmal nachzudenken, bevor der Aufforderung zum Protest gegen eine Reduzierung der Kormornabestände gefolgt wird.
Biedermann
 
Jagdzeit ist nur eine Formsache

Ich finde, man sollte mal die Kirche im Dorf lassen.
Der Kormoran ist weder gefährdet, noch vom Aussterben bedroht.

Ich sehe neben den Kormoran auch den Graureiher als nicht mehr gefährdet.

Selbst Silberreiher und Gänsesäger sind stark zunehmend in Sachsen.
Eine Aufnahme des Kormoran als jagdbare Art in das Bundesjagdgesetz ist nur eine Formsache und lange notwendig.:beifall:

Einige Berufsfischer besitzen Ausnahmegehmigungen und dürfen die Kormorane bejagen, allerdings wird hier nur der Schwerpunkt verlagert.

Also bleibt mal locker, die Jagdzeit kommt!:beifall:

Jeder Kormoran ist für mich als Fischer und Angler ein potentieller Fischdieb.
ICH bezahle die Grundsteuer und den Besatz-also entscheide ICH wer die Fische bekommt.

Übrigens: Seeadler, Eisvogel und Otter gibt es auch-aber die Anzahl bestimmt eine innige Freundschaft.:trost: Beim Kormoran sind es zu viele.
 
Es hat noch niemand meine Frage beantwortet, woraus sich gerade in dem Bundesland mit einem der niedrigsten Kormoranbestände die Notwendigkeit einer flächendeckenden Verordnung ergibt.
Ich wüsste nicht, dass außer den Zahlen über den Brutbestand bereits Bestandeszahlen (Winterhalbjahr) für Sachsen genannt wurden. In Ba-Wü zum Beispiel sind es bestimmt nicht viele Brutpaare (vielleicht 300?), im Winterhalbjahr sind es dagegen zigtausende Vögel, die sich bei uns aufhalten. Die Argumentation, es gäbe ja nur 68 Brutpaare in Sachsen, ist hier also meiner Meinung nach völlig fehl am Platze.

Wenn sich also ganzjährig nie mehr als 200 Kormorane in Sachsen aufhalten, dann ist die geplante Kormoranverordnung tatsächlich ein Witz, sollten es aber – was ich vermute – im Winterhalbjahr zigtausende sein, wäre Deine Frage hiermit beantwortet.

VG
Pere ;)
 
Hallo,
das Dumme an der "Geschichte" und der Geisteshaltung von "Vogelklappe" ist, dass man mit der "Alles-oder- Nichts-haltung" sprich Totalschutz des Kormorans dem Vogelschutz insgesamt einen Bärendienst erweist.

1.Angler werden es sich auf Dauer nicht gefallen lassen, dass sie die Dank sauberer Gewässer und Dank ihrer Anstrengungen in den 80- bis 90er Jahren wieder erholten Äschenpopulationen "abschreiben" können.

2. Die intelligenteren Teile der Bevölkerung, (die manchmal auch in Ministerien zu finden ist,) werden auf Dauer nicht hinnehmen, dass man jede wissenschaftliche Untersuchung, die Schäden durch eine zu große Kormoranpopulation nachweist, a priori als unwissenschaftlich und nicht aussagekräftig abqualifiziert. ( Das System-das dahinter steht- jedes "Gutachten" anzuzweifeln, ist durchschaubar.

3.Vogelschützer (wir) dikreditieren die eigenen Bemühungen durch Uneinsichtigkeit in den "vernetzten Charakter" der Natur. Wer einseitig zum Preis der Fastausrottung anderer Lebewesen die "eigenen" Lieblingsobjkekte "in den Himmel" hebt, macht sich als Anwalt für Natur mangels Einsicht ins Ganze unglaubwürdig.

4.Angler schützen Fische aus eigennützigen Motiven. Es gibt moralphilosophisch absolut keine Begründung dafür, den eigenen Antrieb als Vogelschützer (altruistisch) als höherwertig einzustufen, denn letztlich kann man die Motivation, dass man "uneigennützig" Vögel schützt ebenso als arrogantes "Gutmenschentum" diskreditieren.

5. In einer Kulturlandschaft, in der der Mensch das eigene Zusammenleben mit Tieren und das Zusammenleben der Tiere untereinander nun mal zu "managen" hat, macht man sich mit "verbohrter" Einseitigkeit schuldig.

Um es mit Johann Wolfgang ( leicht abgewandelt ).... zu sagen : " Ich bin der Geist, der stets verneint......ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft."

PS.

Ich habe an dem Fluss vor meiner "Haustür" vor zehn Jahren die die wissenschaftlich nicht haltbare Erfahrung machen können, dass nach einem massiven Kormoraneinfall über drei Tage der Fischbestand ( vor allem Äschen) zusammengebrochen ist, ganze Jahrgänge fehlen-laut Behörde- und der Bestand hat sich bis heute nicht mehr erholt.
Die Angler haben die "Bewirtschaftung" laut Auskunft weitgehend aufgegeben.

Gruß
Pan
 
Ach, Peregrinus, willst Du auch behaupten, daß sich diverse Greifvogelarten, Großkatzen und andere Widltiere durch jägerliche Hege in ihrem Bestand wieder erholen konnten, nachdem sie vorher in ganzen Landstrichen verschwunden waren ? Wieso funktioniert es denn ganz ohne Jagd in großen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die unter Schutz gestellt wurden ?
Viele Greifvogelarten haben sich nach der Unterschutzstellung wieder erholt, richtig, und zwar einhergehend mit dem Verbot von DDT und dem Wegfall des Prädators Jäger. Aber woher kommen zum Beispiel die Wanderfalken? Klar, ein paar wenige waren nach der DDT-Welle noch übrig, aber wir wollen nicht vergessen, dass es Jäger waren (in Form der Beizjäger aus den Reihen eines Falknerverbandes), die immerhin über tausend Wanderfalken ausgewildert haben. Großkatzen gibt es keine in Deutschland.

Deine letzte Frage verstehe ich nicht. WAS funktioniert ganz ohne Jagd in großen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die unter Schutz gestellt wurden?

Das ist ja gerade das, was mir aufstößt, daß bei der Äsche immer noch mit sinkenden Fangzahlen argumentiert wird (analog zum Rebhuhn) und anstatt diesen Faktor zuerst auszuschalten, den man nun wirklich vollständig in der eigenen Hand hat, geradezu reflexartig versucht wird, wieder eine Wildart zu ersch(l)ießen. ?
Es geht nicht ums Erschießen, es geht nicht ums Ausrotten und es geht auch nicht gegen den Kormoran per se, sondern darum, überhöhte Bestände einer sich mangels natürlicher Prädatoren unkontrolliert vermehrenden Spezies wieder auf ein für alle tragbares Maß einzuregulieren.

Die Fischer kommen der Sache insoweit entgegen, als sie jedes Jahr große Mengen Fisch entbehren und somit Ertragseinbußen hinnehmen (müssen), weil klar ist, dass der Kormoran nicht mehr verschwinden wird. Das werden mit Sicherheit auch die meisten einsehen, wenn auch der Naturschutz Kompromissbereitschaft zeigen und ein paar Kormorane „opfern“ würde. Die Fischer könnten damit leben, die Kormorane auch. Nur der Naturschutz anscheinend nicht.

VG
Pere ;)
 
Entschuldigung, stand zweimal im Forum
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sir_Bulligro schrieb:
Die Frage einer flächendeckenden Verordnung hängt wohl allein damit zusammen, daß eben nur für ein Bundesland komplett eine diesbezüglicher Verordnung überhaupt erlassen werden kann. Wie danach für einzelne Regionan Abschußzahlen erlaubt werden können, steht ja wieder auf einem ganz anderen Blatt.
was nützt es in den überwinterungsgebieten der kormorane einen teil der vögel punktuell zu vergrämen, oder einige wenige abzuschießen, wenn sie sich jedes jahr in geschützten brutrevieren unkontrolliert vermehren können?
Peregrinus schrieb:
Ich wüsste nicht, dass außer den Zahlen über den Brutbestand bereits Bestandeszahlen (Winterhalbjahr) für Sachsen genannt wurden. In Ba-Wü zum Beispiel sind es bestimmt nicht viele Brutpaare (vielleicht 300?), im Winterhalbjahr sind es dagegen zigtausende Vögel, die sich bei uns aufhalten. Die Argumentation, es gäbe ja nur 68 Brutpaare in Sachsen, ist hier also meiner Meinung nach völlig fehl am Platze.
so wird ja auch bei den bestandszahlen der kolkraben manipuliert und nur brütende stammpaare gezählt/registriert und dagegen die nichtbrütenden jungesellen ignoriert. so lassen sich gefährlich klingende bestandszahlen ganz leicht mit wissenschaftlichen methoden herunter spielen.
Peregrinus schrieb:
WAS funktioniert ganz ohne Jagd in großen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die unter Schutz gestellt wurden?
die beliebige vermehrung einiger weniger frohwüchsiger tierarten (kulturfolger?), die aufwiegelung ganzer bevölkerungsgruppen gegen eben diese tierarten, die damit jedes verständnis für naturschutz verlieren.
 
was nützt es in den überwinterungsgebieten der kormorane einen teil der vögel punktuell zu vergrämen, oder einige wenige abzuschießen, wenn sie sich jedes jahr in geschützten brutrevieren unkontrolliert vermehren können?

Das dies nichs bis wenig bringt, ist mir klar. Da rennt man bei mir offene Türen ein. Allerdings wird sich eine wirklich nachhaltige Reduzierung nur länderübergreifend in einen europäischen Bestandmanagment regeln lassen.
Aber irgendwo muß man auch mal einen Anfang machen.
 
Verordnungsentwurf

Gutes neues Jahr allen Vogelfreunden.

Völlig wertungsfrei hinsichtlich Notwendigkeit oder Nichtnotwendigkeit einer Bestandsreduktion: Der am 20. Nov. 2006 den nach § 57 Abs. 1 SächsNatSchG i. Vbdg.. m. § 60 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG zu beteiligenden Naturschutzverbänden zugestellte Entwurf (Vorschlag für eine Sächsische Kormoranverordnung -SächsKorVO-) beinhaltet derart interpretationsfähige Durchführungsmodalitäten, dass eine Umsetzung unmöglich in kontrolliertem Umfang und "geordnet" stattfinden könnte. In den "Rechtlichen Grundlagen" wird vernünftiger Weise angeführt: "Dabei ist jedoch sicherzustellen, dass der Bestand und die Verbreitung der betreffenden Population oder Art nicht nachteilig beeinflusst wird." Dem dürfte allerdings schon der zu weit gefasste Kreis der Abschussberechtigten entgegenstehen. Im Entwurfstext ist folgende beabsichtigte Regelung nachzulesen: "Abschussberechtigt sind die Betreiber bewirtschafteter Anlagen der Fischzucht, d.h. Teichwirte, die Inhaber und die Pächter von Fischereirechten für die von ihnen bewirtschafteten Gewässer sowie von diesen mit dem Abschuss beauftragte Personen." Man kann nicht per se von allen nach dem Entgwurfstext Abschussberechtigten erwarten, dass sie in der Lage sind, Bestandssituationen in Relation zu "verträglichen" Abschussquoten zu setzen und Situationsanlaysen vorzunehmen, die eigentlich nur durch fachwissenschaftliche Monitorings zu leisten sind. Gesonderte Einzelfallgenehmigungen sieht die Verordnung nur dann vor, "wenn Kormoran- oder andere Bestände besonders geschützter Arten oder Habitate durch die in der Verordnung zugelassenen Maßnahmen gefährdet werden". Hier sind einmal mehr Interessenskonflikte in der Abschätzung eventueller Gefährdungslagen in obigem Sinn vorprogrammiert, die dann letztlich auch auf dem Rücken der Abschussberechtigten ausgetragen werden. Die geplante Laufzeit von fünf Jahren sieht keine Zwischenbilanzierung vor. Egal wie man zu der Sache steht. Die geplante Verordnung ist, jedenfalls auf Grundlage des vorgelegten Textes, kritikwürdig.

Hans-Peter Berger
 
Rührend, diese Neuanmeldungen. Wer hat denn die aus dem Hut gezaubert ? Freut mich, ein bisschen frischer Wind in der Diskussion.
Sir Bulligro: Einige Vorposter haben ja schon angedeutet, daß durch gewässerverbessernde Maßnahmen, Besatzunterstützung usw. die Äschenpopulationen in vielen Bächen wieder aufgebaut werden konnten.
Genau, in flachen Fließgewässern und daher besonders gefährdet während des Ablaichens:
Levania: Zum Laichen begeben sich die Äschen in sehr flaches Gewässer und sind somit leicht zu erbeuten. Laichzeit März-April.
Und daraus resultierte meine bislang unbeantwortete Frage:
Vogelklappe: Welchen Einfluß hätte eine Kormoranbejagung in Sachsen (62 Brutpaare) konkret auf die Äsche ? Wo genau (in welchen Gewässern) ? Von einer Jagdfreigabe über den März hinaus ist meines Wissens nicht die Rede.
Sir Bulligro: Niemals war er in größerer Zahl in den Gebieten beheimatet, in denen er seit einigen Jahren im Winter in hoher Zahl einfällt. (z.B. kleine Bäche in Thüringen und anderen Mittelgebirgsregionen).
Historisch gesehen“ müsstest Du hier schon eingrenzen: welche Zeit meinst Du ?

Der Kormoran war auch in den vergangenen Jahrhunderten sowohl an der Küste als auch im Binnenland Bestandteil der autochthonen Fauna." (Anfang des letzten Jahrhunderts war er in D so gut wie verschwunden).“
Link Seite 7, Beitrag 66.
sachsenfischer: Beim Kormoran sind es zu viele.
Wer entscheidet denn, wann es zu viele sind – Du allein ?
sachsenfischer: ICH bezahle die Grundsteuer und den Besatz-also entscheide ICH wer die Fische bekommt.
Dem ist zum Glück nicht so. Ist das ernsthaft Dein Rechtsverständnis ?
Mich verleitet so eine Argumentation eher zu der Frage, wieso man mit dem Aussetzen von Fischen den Kormoran auch noch anzieht, wenn man ihn gar nicht haben will. Das ist doch absurd.
Levania: Scheinbar fehlt dir der Einblick wie Bestandszahlen ermittelt werden.
Das heißt im Klartext, Zahlen der seltenen oder geschützten Arten würden nur in Form von Bei- und Fehlfängen ermittelt. Das sagt zu wenig über das Vorkommen der nicht befischten Arten aus.
Levania: Wenn also gewisse Arten nicht mehr oder nur kaum gefangen werden ist logischer Weise etwas faul.
Etwas. Und den Faktor hat man offenbar schnell ermittelt und ist sich noch schneller einig.
Pan: das Dumme an der "Geschichte" und der Geisteshaltung von "Vogelklappe" ist...
Wow, jetzt ist aus wenigen Worten bereits meine „Geisteshaltung“ ersichtlich. Hallo ? Wenn Du die Suchfunktion bemühen würdest, könntest Du nachlesen, dass ich nicht grundsätzlich gegen Jagd (und Fischerei) als Nutzungsform bin, denn mit Sicherheit lebte ein erschossenes Reh besser als eine Kuh in der Massentierhaltung und starb weniger qualvoll (sachgerechter Abschuß vorausgesetzt) als nach einem Autounfall. Nur möge man sich damit so wenig als Natur- oder gar Artenschützer aufspielen wie ein Viehbauer per se als Tierschützer.
Pan: ...dass man jede wissenschaftliche Untersuchung, die Schäden durch eine zu große Kormoranpopulation nachweist...
Welche denn ? Jetzt bin ich aber gespannt. Wieso liegen die der Bundesregierung nicht vor ?

Aus meinem Link in Beitrag 66:
Welche fischereiwirtschaftlichen Schäden in welcher Höhe verursacht der Kormoran ?
...Einheitliche Erhebungs- oder Schätzmethoden existieren nicht
...“

In Brandenburg gründen sich Schadensbewertungen auf eine 2005 im Land erstellte Studie „Untersuchungen zur Entwicklung der Fischerei im Land Brandenburg unter Beachtung der Kormoranbestände und Entwicklung eines Monitorings“. Darin wurde festgestellt, dass nicht nur eine unzureichende Datenlage zum Nachweis erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden, sondern auch aus ornithologischer Sicht völlig unzureichender Erkenntnisstand besteht.“
Peregrinus: WAS funktioniert ganz ohne Jagd in großen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die unter Schutz gestellt wurden?
Artenvielfalt und Populationskontrolle ohne systematische Eingriffe durch Jagd.
St68: die beliebige vermehrung einiger weniger frohwüchsiger tierarten (kulturfolger?), die aufwiegelung ganzer bevölkerungsgruppen gegen eben diese tierarten, die damit jedes verständnis für naturschutz verlieren.
Für meinen Teil habe ich auf Gebiete abgehoben, in denen auch Deine Schafe nicht grasen dürfen.
Peregrinus: Ich wüsste nicht, dass außer den Zahlen über den Brutbestand bereits Bestandeszahlen (Winterhalbjahr) für Sachsen genannt wurden.
Dann lies meinen Link auf Seite 7 Beitrag 69, u.a.:
Höhe und Verteilung der Zug- und Rastbestände 2005
Peregrinus: Wenn sich also ganzjährig nie mehr als 200 Kormorane in Sachsen aufhalten, dann ist die geplante Kormoranverordnung tatsächlich ein Witz, sollten es aber – was ich vermute – im Winterhalbjahr zigtausende sein, wäre Deine Frage hiermit beantwortet.
Und wenn die Zahl dazwischen liegt ? Vor allem, wo ? Erneut aus obigem Link:
Mit 4.045 Kormoranen wiest der November 2004 einen sehr hohen Bestand aus. Die höchsten Konzentrationen befanden sich an größeren, stehenden Gewässern...“
Vogelkappe (Beitrag 66):...ohne jeglichen Nachweis konkreter Schäden (Umfang ? Fischarten ? Natürliche Zusammensetzung der Beutefischarten ?)...
Du weiß es nicht, Peregrinus, und es scheint auch für Deine pauschale Befürwortung von Abschüssen überhaupt keine Rolle zu spielen. Nichts anderes ist mein Punkt.
Sir Bulligro: Aber irgendwo muß man auch mal einen Anfang machen.
Einfach so ? Also doch ohne handfeste Daten zur konkreten Wirksamkeit ? Wozu ? Um die Akzeptanz eines übergreifenden „Managements“ zu erhöhen, egal ob nötig oder nicht ?

Link aus Beitrag 66:
Hatten die bislang getätigten Abschüsse einen Einfluß auf den Kormoranbestand, z. B. des Folgejahres oder der Überwinterer ?
Im Allgemeinen dienen die Abschüsse der Vergrämung. Eine Bestandsreduzierung ist mit ihnen weder angestrebt noch möglich und auch nicht zu beobachten
.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Vogelklappe schrieb:
Artenvielfalt und Populationskontrolle ohne systematische Eingriffe durch Jagd.
artenvielfalt ist sicher da, nur die kontolle ist dabei nicht vorhanden, da sie offensichtlich aus ideologischen (partei- wahltaktischen gründen?) abgelehnt wird. sicher hat das auch alles finanzielle gründe, denn (unabhängige) wissenschaftliche untersuchungen und bestandszählungen kosten geld... billiger ist es da allemal gar nichts zu unternehmen.
Vogelklappe schrieb:
Für meinen Teil habe ich auf Gebiete abgehoben, in denen auch Deine Schafe nicht grasen dürfen.
und ich hab doch gar nichts von schafen geschrieben? ich seh nur ganz direkte parallelen im umgang mit meinen problemvögeln mit denen der fischer und angler. auch wenn einige ursachen der probleme anders liegen.
 
Die Kostenfrage ist hier ausnahmsweise nicht entscheidend, sondern ob eine Art die andere ausrottet, weil man (in entsprechend großen Gebieten) - wie Du zutreffend anmerkst - gar nichts unternimmt.

"Problemvögel" waren für Dich die Kolkraben doch wegen der Schafe und nicht, weil ein Feldlerchenpaar abgewandert ist ? Und die Ursache (auch wenn wir über die Folgen derzeit keine vollständige Einigkeit erreichen werden) lag im "Anfüttern" (in Deinem Fall allerdings indirekt und durch Dich nicht beeinflussbar). So viel Parallelität sehe ich in der Tat auch.
 
Vogelklappe schrieb:
Die Kostenfrage ist hier ausnahmsweise nicht entscheidend, sondern ob eine Art die andere ausrottet, weil man (in entsprechend großen Gebieten) - wie Du zutreffend anmerkst - gar nichts unternimmt.
die kostenfrage ist in dem fall sehr entscheidend, wenn als grundvoraussetzung für eine künstliche bestandsregulierung (reduzierung) eine wissenschaflich belastbare bestandszählung von kormoran UND beutefischen verlangt wird.
da stellt sich dann schon die frage wer das finanzieren soll. die leute die seit jahrzehnten fische in wiederansiedlungsprojekten auf eigene kosten und mit eigener arbeit in unseren gewässern aussetzen, oder die die durch nichtstun den kormoran sich wieder (unkontrolliert) ausbreiten lassen? oder die par letzten überlebenden berufsfischer?

beim kolkraben hat sich jedenfalls der staat bis heute nicht die mühe gemacht solche daten zu ermitteln. und wie mir scheint, läufts beim kormoran auch nicht anders.

Vogelklappe schrieb:
"Problemvögel" waren für Dich die Kolkraben doch wegen der Schafe und nicht, weil ein Feldlerchenpaar abgewandert ist ?
ja, für mich. als jagdscheininhaberin weißt du aber sicher auch, das z.B. der sehr seltene feldhase zu den typischen beutetieren des kolkraben gehört. und so lassen sich sicher auch noch einige andere tierarten finden, die unter dem überdruck der kolkraben ein schweres leben führen bzw. führen mußten und sei es nur als revierkonkurent, der vom kolkraben nicht geduldet wird. es fehlen einfach flächendeckende, umfassende, wissenschaftlichen untersuchungen.
Vogelklappe schrieb:
Und die Ursache (auch wenn wir über die Folgen derzeit keine vollständige Einigkeit erreichen werden) lag im "Anfüttern" (in Deinem Fall allerdings indirekt und durch Dich nicht beeinflussbar). So viel Parallelität sehe ich in der Tat auch.
du kannst ja nun nicht ernsthaft im ansiedeln von seltenen fischen nach lebensraumrückgewinnung eine verwerfliche handlung sehn, auch wenn das letztendlich nicht ganz ohne eigennutz der betreiber durchgeführt wird? denn ohne diesen eigennutz hätten sies ja wohl nicht getan. und wenn nicht sie, dann machts gar keiner.
warum sollen sich in zukunft diese leute noch weiterhin solche mühe geben und versuchen ausgestorbene fische wieder anzusiedeln, oder bedrohten fischarten überlebenshilfe geben, wenn das alles binnen ein paar tage von kormoranschwärmen weggefressen wird?

wenn (wie beim kolkraben) die einzige bestandsregulierung im verfügbaren futterangebot besteht (und für kormoranverteidiger auch weiterhin bestehn soll), dann seh ich aber schwarz für gewässer mit gesunden artenreichen fischbeständen...
 
Hallo allerseits!

Ich habe mir hier jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen (nur die ersten Seiten) möchte mich aber trotzdem mal gerne kurz dazu äussern.
Wir haben auf unserem Grundstück einen See mit ~1,5ha und einen 2. (der direkt an den ersten angrenzt mit ~ 0,5ha.
In diesen Seen halten wir Schleien, Karpfen, Aale, Barsche und div. andere Fische (da ich selber nicht angel kenne ich mich da auch nicht so mit aus) .
Im Sommer 2005 haben wir das erste Mal auf dem großen See einen Komoran gesichtet. Später waren es dann 2 und im Frühjahr 2006 habe ich auf dem kleineren See sogar 5 (!!!) Komorane gesehen.
Für Leute wie uns- die solche Teiche mit solchen Fischen haben ist/ sind solche Komorane mehr als ärgerlich, da die ja wirklich so lange tauchen, bis sie einen Fisch gefangen haben.
Die beiden Seen sind durch einen "Damm" voneinander getrennt und auf diesem Damm befinden sich auch Bäume. Einer der schönen Bäume ist hin, weil die Komorane sich dort immer aufgehalten haben.
Für jemanden, der solche Fischteiche nicht besitzt und nicht weiss wie ärgerlich das ist wenn man solch ungebetenen Gäste auf/ an seinen Teichen leben hat ist es wohl auch unverständlich das man sich selbst als Tierfreund gedanken darüber macht wie man die Komorane am schnellsten los wird (und wie will man das ausser schiessen schaffen? ).
Bei uns hat sich das Problem Gott sei Dank von ganz alleine gelöst, denn sie sind komischerweise weitergezogen bzw. haben sich ein neues Revier gesucht.
Naja, ich weiss natürlich nicht ob das "unsere" Komorane sind, aber ich sehe an einem 10km entfernten See (bestimmt zur Freude deren Besitzern und der ganzen Angler) immer 2 Komorane.
 
Ja, die Kostenfrage ist dann entscheidend, wenn man Eingriffe mit Daten rechtfertigen sollte, dies aber unterläßt. Die ganzjährigen Bestandszahlen für Kormorane in Sachsen 2005 habe ich eingestellt, bisher aber keine Antwort bekommen, wo sich daraus eine Regulierungsnotwendigkeit ergibt. Der Verweis auf NRW reicht mir hierfür nicht, denn dort reden wir von völlig anderen Zahlen.

Man sollte außerdem vorher überlegen, was wer eigentlich will. Wenn der Kormoran an den Binnengewässern derart unerwünscht ist, warum ließ man ihn dort erst ansiedeln ? Selbstverständlich macht es dann keinen Sinn, an Gewässern, wo sich nun Kormorane aufhalten, seltene Beutefischarten etablieren zu wollen. Mich stört dieses undurchdachte Vorgehen und der schnelle Griff zur Schusswaffe als vermeintliche Lösung, die keine ist.

Vergrämung ist im konkreten Fall auch anders möglich, sogar in Form eines Stufenplanes wie teilweise in NRW, alles nachlesbar, Gill. Aber dann auch bitte nicht nach Gutdünken der einzelnen Teichnutzer, wie H.-P. Berger (oben auf dieser Seite) sehr schön ausgeführt hat.
 
Artenvielfalt und Populationskontrolle ohne systematische Eingriffe durch Jagd.
Frage unbeantwortet: Auf welcher Fläche ruht die Jagd vollständig? Oder wie muß ich das verstehen? Und wie soll die Populationskontrolle funktionieren?

Mit 4.045 Kormoranen wiest der November 2004 einen sehr hohen Bestand aus. Die höchsten Konzentrationen befanden sich an größeren, stehenden Gewässern...“
O.k., dann lag ich ja gar nicht mal so schlecht mit der Annahme, dass die 62 Brutpaare völlig belanglos für die Diskussionen hier sind und dass der Kormoran ja doch kein Ausnahmegast in Sachsen ist, wie es viele hier herbeireden wollen.

Du weiß es nicht, Peregrinus, und es scheint auch für Deine pauschale Befürwortung von Abschüssen überhaupt keine Rolle zu spielen. Nichts anderes ist mein Punkt.
Ich bin mitnichten ein pauschaler Befürworter von irgendwelchen Abschüssen, aber ich vertrete die Ansicht, dass wir in einer Kulturlandschaft leben und dass auch der Mensch eine Daseinsberechtigung auf dieser Erde hat, was so mancher hier abstreitet.
Und wenn sich eine Art aufgrund umfassender Schutzmaßnahmen und fehlender Prädation in einem Maße vermehrt hat, in welchem nun massive ökologische und finanzielle Schäden auftreten, die man aber leicht auf ein für alle tragbares Niveau senken könnte, ohne den Kormoran als Art zu gefährden, dann befürworte ich dieses.

Kein Mensch stellt die Bekämpfung von diversen Insektenplagen oder Rattenpopulationen in Frage, Kaninchen und Bisam werden selbstverständlich scharf bejagt, weil sie die Dämme unterhöhlen, an vielen Stellen werden Biber wieder gejagt, weil sie zu viel geworden sind und zu große Schäden anrichten, aber eine extensive Regulierung des Kormorans zur Abwendung erheblicher Schäden lehnen manche rigoros ab. „Die paar Berufsfischer, die ihr Geschäft aufgeben mussten und nun Hartz 4 bekommen, sollen sich mal nicht so aufregen. Die Angler, die Millionengelder in Fischbesätze investiert haben sollen mal Gas weg tun, schließlich ist Angeln eh verwerflich.“ So klingt das manchmal …

Pere :nene:
 
sächsische Kormoranverordnung

Zunächst möchte ich der Korrektheit halber anmerken: es gab auch bisher schon eine Kormoranverordnung in Sachsen und eine ministerielle Vollzugsanweisung dazu auch. Abgenommen hat dadurch der Kormoranbestand in Sachsen deshalb seither trotzdem NICHT, das bestätigt auch der aktuelle Kormornabericht 2006 des sächs. SMUL, an dem auch BUND & NABU mitgewirkt haben.
Mir liegt ein Brief von Fr. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und ein weiterer von Herrn Umweltminister Gabriel. In beiden steht fast gleichlautend zu lesen: " Artenschutz gilt für ALLE Tierarten gleichermaßen, ohne Unterschied für Säugetiere, Vögel, Amphibien und (auch) Fische. .... die Priorität beim Schutz ergibt sich allein aus dem Gefährdungsstatus! ..."
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen außer der Feststellung, dass die Äsche und über 2/3 der rheophilen Fischarten auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen, der Kormoran aber weder in den Bundesländern, bundesweit noch auf europäischer Ebene als gefährdet gilt! Das bestätigt aktuell auch Bird Life! - das sei nur um der Objektivität willen erwähnt!
Hobby-Protetstaufrufe aus populistischer Betroffenheitshysterie helfen weder den Kormoranen speziell noch bedrohteren Vögeln allgemein, sondern schaden eher der Glaubwürdigkeit des Anliegens!
Noch ein Hinweis: Politik wird (auch in Sachsen) mit Wählerstimmen und nach Steuereinnahmen gemacht. Man wir also abwägen wieviele organisierte Fischer es gibt und wie hoch die Einnahmen aus deren Fischereiabgabe und Pachten für staatliche Fischgewässer sind und welche staatlichen Ausgaben für diese Klientel dagegen stehen - dann wird man die Anzahl der organisierten Vogelschützer recherchieren, Einnahmen von dieser Seite her gibt es nicht, erheblich Aufwendungen für Vogelschutzprojekte schon, das wird man dagegenrechen und danach die politische Entscheidung treffen ->
wie sie dann nach demokratischem Mehrheitswillen ausfällt ist unschwer vorhersehbar (egal wie lautstark und inkompetent sich dazu eine Minderheit öffentlich artikuliert)!
Wir brauchen nicht emotionalen (Kanarien-)Vogelschutz, sondern professionelles Wildtierbestandsmanagement und dieses nicht allein aus der Vogelperspektive sondern mit Gesamtüberblick und nachaltigkeitsorientiert.
 
"'sondern auch aus ornithologischer Sicht völlig unzureichender Erkenntnisstand besteht.'"

Das -Vogelklappe- trifft den Nagel auf den Kopf und deine Argumentationsbasis ebenso.

Die gebetsmühlenartige Behauptung eines unzureichenden Erkenntnisstandes aus ornithologischer Sicht ist eben die Methode, die es zu "verlorener" Zeit macht, Untersuchungen herauszusuchen und hier darauf zu verweisen. Wozu ? -um sich nach all der Mühe zum hundertsten Mal anzuhören, dass die Untersuchung aus "ornithologischer Sicht" fragwürdig sei ?

Wer mit wissenschaftlich "Empirik" in "Feldforschungen" , die eben keine "Laborbedingungen" bereitstellen, hinreichend vertraut ist, weiß, dass man den "unzureichenden" Erkenntnisstand- eine wunderbare Leerformel- bei jeder beliebigen Untersuchung behaupten kann.

Im Übrigen, wer die Wiedereinbürgerung und die Populationsstabilisierung von verschwundenen bzw. verschwindenden Fischarten als "Anfüttern" des Kormorans verstehen will, beweist einmal mehr, dass der Blick fürs "Ganze" ideologisch dermaßen verstellt ist, dass man sich fragt, ob es nicht angemessen wäre, die Vogelschützer vor manchen Vogelschützern zu schützen.

Es geht nicht um die Ausrottung des Kormorans- nicht einmal partiell-, sondern darum, dass Kormorane und Fische in einem verträglichen "Gleichgewicht" existieren können.
 
Thema: Kormoranjagd in Sachsen
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