Herbstvogelzug und Verschärfung der Stallpflicht

Diskutiere Herbstvogelzug und Verschärfung der Stallpflicht im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/3441778.html
Die Zeitung gehört nur 2 Privatpersonen.
Auf 2 Privatpersonen kann man leichter Einfluß nehmen als auf die gesamte englische Presse. Glaubst Du wirklich, was die schreiben? Der Artikel liest sich wie ein mühsam zusammengewürfelter Versuch einer letzten Selbstverteidigung.

Ich zitiere mal chook's Recherche aus dem Hüfo:

Aus dem "Über uns" der Budapester Zeitung

Unsere Firma

Die Budapest-Zeitung Kft. ist zu 100% in Besitz zweier Privatpersonen. [...]

Unsere redaktionelle Politik

Unsere Berichterstattung ist unvoreingenommen, unabhängig und entspricht mit gründlich recherchierten Artikeln über Politik, Unternehmen, Wirtschaft, soziale Themen, Kunst und Kultur vollständig den deutschen und britischen Standards des Journalismus. In unserem Redaktionsteam arbeiten angesehene ungarische Journalisten von Népszabadság, Magyar Hírlap, MTV und MTI sowie deutsche, österreichische, britische und amerikanische Redakteure, die außerdem für Die Presse, The Economist, The Sunday Telegraph, Jane’s Intelligence Review und den BBC schreiben. Außerdem können wir uns auf zahlreiche strategische Partnerschaften mit namhaften Firmen und Institutionen stützen, die uns regelmäßig mit fundierten Fachartikeln versorgen. Zu unseren Partnern gehören unter anderem: PricewaterhouseCoopers, Political Capital und Kopint-Datorg.


Aday, wenn Du einer aus der Geflügelgroßindustrie wärst, und Du hättest Dir mit Deiner ganzen Vogelgrippe-Hochspielerei anstatt ein lauschiges Nest zu bauen, Dein eigenes Grab geschaufelt, würdest Du da allen Ernstes tatenlos abwarten, bis Du komplett auffliegst?
Wie heißt das immer so schön...Geld regiert die Welt. Bloß reichen die Verbindungen der Hähnchenmäster und Eierproduzenten in diesem Fall nicht bis nach England, wie schade.:traurig:
 
Zuletzt bearbeitet:

Aday, Du glaubst also - mit anderen Worten - das ungarische Landwirtschaftsministerium wisse mehr über die Transporte zwischen Ungarn und und GB als derjenige welcher sie durchführte?

Nicht zu vergessen, dass Bernard Matthews höchstselbst in der Times jüngst die Möglichkeit des Selbstverschuldens einräumte:

http://www.timesonline.co.uk/tol/news/uk/article1358254.ece


Wie erklärt sich das? Wen darf man denn in seinen Aussagen nun nicht ernst nehmen? Das ungarische Landwirtschaftsministerium, die Budapester Zeitung, die Times oder Bernard Matthews?

Gruß,
Werner
 
Da wird vertuscht, gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen.
Was bin ich doch froh, dass so was in diesem, unserem Lande nie und nimmer vorkommen könnte… ; )
 
Jemand nannte Deutschland ganz treffend kürzlich ein Musterbeispiel für eine Lobbykratie.
Na denn: Prost :bier:
 
Da wird vertuscht, gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen.
Was bin ich doch froh, dass so was in diesem, unserem Lande nie und nimmer vorkommen könnte… ; )

Lobbyismus in Deutschland? Niemals. Das ist mindestens so sicher wie die Renten, die blühenden Landschaften im Osten und die Sturmfestigkeit des neuen berliner Hauptbahnhofes..



Gruß,
Werner
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im Grunde ist es zweitrangig, ob der Ausbruch in England durch infizierte Geflügeltransporte ausgelöst wurde oder nicht.

Der entscheidende Punkt ist, dass es zum wiederholten Male einem Betrieb, der nach eigener Aussage höchste "Biosafety Standards" erfüllt, nicht gelingt, seinen Bestand infektionsfrei zu halten. Dabei kann man durchaus gelten lassen, dass dies (zumindest teilweise) zutrifft.

Letztlich ist aber gerade dies nur ein weiterer Beleg für die These, dass sich AI Viren mit heute verfügbaren Mitteln nicht mit hinreichender Sicherheit von einem Zuchtbetrieb fernhalten lassen.

Die Kernfrage ist, wie ein Geflügelbetrieb Hygienestandards erreichen bzw. aufrecht erhalten soll, bei dem sogar Krankenhäuser versagen.
 
Aday, Du glaubst also - mit anderen Worten - das ungarische Landwirtschaftsministerium wisse mehr über die Transporte zwischen Ungarn und und GB als derjenige welcher sie durchführte?

Nicht zu vergessen, dass Bernard Matthews höchstselbst in der Times jüngst die Möglichkeit des Selbstverschuldens einräumte:

.....
Das ungarische Landwirtschaftsministerium wiederlegte am vergangenen Dienstag britische Medienberichte, nach denen zwischen dem Ausbruch der Vogelgrippe auf einer britischen Truthahnfarm und früheren Fällen von Vogelgrippe in Ungarn ein Zusammenhang besteht.

...
In der Folge hatten britische Tageszeitungen spekuliert, es gebe eine Verbindung zu den Vogelgrippefällen in Ungarn. Sie verwiesen auf die ungarische Firma SáGa Foods, die mit Geflügelprodukten handelt und ebenfalls zu Bernard Matthews gehört.
Auch Matthews selbst wies die Vorwürfe zurück. In der britischen Tageszeitung The Guardian sagte er, die ungarischen und britischen Firmen hingen nur bezüglich der Besitzverhältnisse zusammen. ,,Unser gesamtes Geflügel ist britisch. Die Tatsache, dass wir auch eine ungarische Firma besitzen, ist unerheblich. Das Ganze ist uns ein Rätsel. Wir haben die höchsten Standards bei der Bio-Sicherheit“, verteidigte sich Matthews.
...
Laut dem Agrarministerium brach die Vogelgrippe in einer ungarischen Region aus, in der die ungarische Firma nicht tätig ist: ,,Die Vogelgrippe ist im Komitat Csongrád (Südostungarn) ausgebrochen, nicht in Sárvár (Westungarn)“, teilte die Presseabteilung des Ministeriums mit.
...
Mehr als 10.000 Gänse mussten daraufhin in zwei Zuchtanlagen gekeult werden. Seitdem gab es in Ungarn keine neuen Fälle von Vogelgrippe mehr.

http://www.budapester.hu/?do=article&id=2366&issue=130

Warum reagieren hier einige so agressiv? Lobbyarbeit usw.?

Ist doch eigentlich ein interessanter Bericht, wenn man sich die Kernaussagen mal ansieht:
1. Das Ungarische Ministerium sagt also, es hätte keine "gefährlichen" Exporte gegeben.

2. In Ungarn waren es Gänse und dazu auch noch in Südostungarn. Die Betriebe die der Gruppe des Engländers zugehören befinden sich aber in Westungarn und sind doch Putenbetriebe, oder etwa nicht?
 
Sag' 'mal, aday, liest Du die Links nicht, oder kannst Du kein englisch:

MUCH of BM’s imported meat comes from the Hungarian town of Sarvar, a modest place that retains a smart hall in a central square, an old castle and a fine church. Elderly Austrians like to pop over the border to stay at the spa and “take the waters”.

A short walk soon takes visitors into a world where decades of neglect under former Soviet dominion are evident. Paint peels off walls, roofs sag and potholes scatter the roads.

At the edge of town is the Saga Foods meat processing plant — a huge grey-green corrugated iron structure that was once the state-owned poultry processing company. Bought in 1993 by BM, it has undergone refurbishment but remains looking grimly industrial.

The plant is capable of churning out 36,000 virsli ever hour. Virsli are a cheap sausage, usually made out of poultry meat, that is popular in Hungary. Its distinctive smell pervades the nearby streets where tatty trucks used for transporting live poultry last week stood parked.

Saga also sends truckloads of semi-processed turkey meat to BM in Britain. This meat is then packaged in East Anglia and sold in British supermarkets as BM products.

Bart Dalla Mura, the commercial director of BM, was keen to play down any problem with the Saga operation last week. He emphasised that the plant was 160 miles away from the bird flu outbreak that had happened in Hungary and therefore could not be the source of the infection.

Once again it was not the whole truth. Investigations reveal that the plant in Sarvar has various sources of poultry and meat and sometimes sends birds for processing at other facilities. One is a company called Gallfood, which operates a slaughterhouse at Kecskemet in eastern Hungary. This is just 30 miles from the area where H5N1 was found.

Late last week BM admitted to The Sunday Times that Gallfood was the source of some 20 tons of turkey meat which had been sent to its Suffolk plant just before the outbreak of H5N1
.
Link siehe oben.

1. B. Matthews hat doch bereits zugegeben, 20 Tonnen (teilverabeitetes ! s.o.) Putenfleisch aus Ostungarn kurz vor dem dortigen Ausbruch von H5N1 in seine englische Anlage in Suffolk transportiert zu haben.

2. Auch der Umfang der ungarischen Exporte nach England ist längst bekannt - was soll also dieses Dementi ?

3. Wieso wurden in Gallfood - ebenso kurz vor dem Ausbruch - keine Gänse verarbeitet ?
 
Bürger fragen, so antwortet allen Ernstes ein Tierarzt, der gleichzeitig Politiker ist:http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-650-5588--p476.html#frage55142

Frage zum Thema: Verbraucherschutz

08.02.2007
Frage von
Walter Krahn
Sehr geehrter Herr Goldmann ,

ich hab dazu noch eine Frage .

Sie schreiben selbst , dass das Virus in England und Ungarn in einem der größten Truthahnmastbetrieben aufgetreten ist . Merkwürdig ist dieTatsache , das zwischen Ungarn und Großbritanien einige Kilometer Distanz zu überwinden ist , aber in den dazwischen liegenden Ländern kein einziger Fall von H5N1 aufgetreten ist .

Ist es nicht vielmehr so , dass dieser Virustyp, hauptsächlich durch die Enge in den Massenhaltungen , erst die Möglichkeit hat für die dort vegetierenden Geschöpfe tödlich zu werden .
Wie kann man es sonst erklären dass in Kleinhaltungen , besonders in Haltungen der Privatzüchter , nicht mal Ansatzweise ein Verdacht auf H5N1 auftauchte.

Bisher sind Seuchenausbrüche immer nur in geschlossenen Haltungen aufgetreten .
Euskildens Putenmast : Puten in geschlossener Haltung infiziert und gekeult , die dort frei laufenden Gänse hatten nicht mal die Spur einer Infektion. Beim dem englischen Betrieb von B.Matthews sieht man doch auch eher die Ursache durch "infizierte"Transporte von Ungarn, als eine Verbindung zu Wildvögeln . Das hat der Inhaber B.Matthews gegenüber der Presse selbst bestätigt.

Mir scheint die Argumentation des FLI ähnlich der Situation des ehemaligen Irakischen Informationsminister . Unwahrheiten/Halbwahrheiten ungeschickt unters Volk gebracht und im Hintergrund tritt die Wahrheit immer deutlicher zu Tage.

Mit Verlaub gesagt : Wie lange wollen Politiker das Volk für dumm verkaufen ?

Die lange Antwortzeit kann ich verzeihen , werde sie aber mit meinen Vereinskollegen in Pbg und Umgebung durchaus erwähnen.

Freundliche Grüße

Walter Krahn , Bunde
12.02.2007
Antwort von
Hans-Michael Goldmann


Sehr geehrter Herr Krahn,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 09. Februar 2007 zum Thema Vogelgrippe. Eine abschließende Antwort auf die Frage, weshalb das Vogelgrippevirus ausgerechnet in England in einem großen Truthahnmastbetrieb aufgetreten ist, gibt es bislang nicht. Unterschiedliche Möglichkeiten werden von verschiedenen Wissenschaftlern genannt. Dennoch geht die Mehrheit von renommierten Wissenschaftlern davon aus, dass das Vogelgrippevirus nicht hauptsächlich durch die Enge in "Massenhaltungen" seine tödliche Wirkung entfaltet. Für diese These sprechen insbesondere die Erfahrungen in Asien. Dort wird das Geflügel eben nicht in "Massentierhaltungen", sondern oft nur wenige Tiere in direktem Kontakt mit den Menschen gehalten. Diese unmittelbare Nähe von Tier und Mensch scheint daher ein entscheidender Faktor zu sein. Auch spricht gegen Ihre These, dass im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Wildvögeln insbesondere auf der Insel Rügen dem Virus zum Opfer fielen.

Vor diesem Hintergrund sollten wir alle möglichen Anstrengungen unternehmen, um möglichst bald Gewissheit über das sehr komplexe Thema Vogelgrippevirus zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Michael Goldmann

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Wer steckt denn nun wen mit H5N1 an, der Mensch das Geflügel oder umgekehrt :? ??
Wenn es dazu unmittelbare Nähe zum Menschen braucht, wieso in aller Welt erkrankten dann bitte die Wildvögel auf Rügen ?
Hatte der Putenmäster in Wermsdorf etwas weniger persönlichen Kontakt zu seinen Gänsen als zu den erkrankten Puten ?
 
http://www.guardian.co.uk/birdflu/story/0,,2009286,00.html

Das schrieb The Guardian nach der Bestreitung von Importen aus Ungarn:

"Bird flu was found last night to have spread through the Bernard Matthews complex in Suffolk, scotching a government theory that a single wild bird had infected the flock. Diseased turkeys were identified in three more of the sheds and the H5N1 strain of the flu was also linked to the company's processing plant from which meat is sent all over Britain.

Last night both the government and the company conceded that a consignment of partially processed turkey meat from the Bernard Matthews' plant in Hungary had been sent to Suffolk and was now at the centre of the investigations into the origins of the outbreak. It is believed that this meat could have become infected during a series of H5N1 outbreaks in the south of the country after Christmas.

Until yesterday it had been thought that the infection on the complex near Holton, Suffolk, was isolated to one of the 22 sheds where 2,500 birds died last week. The revelation that the disease had spread to other parts of the farm will raise questions about bio-security at the complex, which is said to be the safest in Britain.

After a week of denials by the company that there was any avian flu link between the Bernard Matthews plants in Suffolk and Hungary, a spokesman admitted last night that birds had been sent from Hungary to Suffolk after two serious outbreaks of H5N1 in Hungary last month. The potential link between Hungary and the UK was first raised by the Guardian on Monday.

Last night deputy chief veterinary officer Fred Landeg said the government was working with Hungary. "Our investigations have shown that a possible route of infection is poultry product imported from Hungary. It is important that this is investigated thoroughly," he said.

...

The revelations are embarrassing for the government, which has apparently known about the trade between the Matthews plants since Monday, but has declined to tell the Commons or the EU. The environment secretary, David Miliband, made no mention of a trade in meat between the plants when he made a statement to the Commons on Monday, nor was it revealed by Lord Rooker, the agriculture minister, in the Lords yesterday.

Lord Rooker confirmed that there had been no importation of chicks or eggs into Britain, but did not mention the possibility that carcasses had been transported into the plant. Health officials also told EU vets on Tuesday that they did not believe there was a link between the outbreak at the Bernard Matthews farm and the recent cases in Hungary where Matthews also has extensive poultry interests.

Bernard Matthews denied vehemently throughout the outbreak that there was any trade between the plants. At the time, the company said: "All our birds are British. The fact that we have a Hungarian operation is immaterial. It's a complete mystery to us." Yesterday a company said: "We are cooperating fully and as a precautionary measure we have volunteered to cease any movements to and from Hungary."

"Auch Matthews selbst wies die Vorwürfe zurück. In der britischen Tageszeitung The Guardian sagte er, die ungarischen und britischen Firmen hingen nur bezüglich der Besitzverhältnisse zusammen. ,,Unser gesamtes Geflügel ist britisch. Die Tatsache, dass wir auch eine ungarische Firma besitzen, ist unerheblich. Das Ganze ist uns ein Rätsel. Wir haben die höchsten Standards bei der Bio-Sicherheit“, verteidigte sich Matthews."

Dieser von Matthews zitierte Satz aus dem Guardian letzte Woche ist doch von ihm selbst längst überholt. Das Ministerium hat ja mittlerweile auch eingeräumt, seit Montag von den Warenbewegungen aus Ungarn gewußt, sie aber nicht erwähnt zu haben. Mir scheint, diese ungarische Zeitung hinkt zeitlich ganz gewaltig den Fakten hinterher...
 
Ebenfalls frisch erschienen:

The Independent - " Bernard Matthews firm could face prosecution over bird flu outbreak"

[..But a diplomatic row was brewing last night between London and Budapest after Hungary said that tons of meat had been sent from Holton to the central European country since the restrictions were imposed.

Lajos Bognar, Hungary's chief vet, told Channel 4 News: "I can say that from the protection zone, from the UK, six trucks arrived from there last week to Hungary."

His claim brought a bizarre new twist to the avian flu saga as experts believe that the Suffolk cases can be traced directly back to an outbreak of an identical strain of the H5N1 virus in Hungary. The Department of Environment, Food and Rural Affairs (Defra) conceded such shipments out of Holton could have taken place since the avian flu outbreak. ..]

Gruß,
Werner
 
"Investigators are focusing on the import of turkey meat by the company from a slaughterhouse 30 miles from the source of the Hungarian outbreak of avian flu. One possibility is that the meat became cross-contaminated in the slaughterhouse with the virus and brought small doses of it into the UK. It could then have been transferred at Holton into sheds housing live birds."

Das würde wirklich jede Anstrengung einer Risikoreduktion für eine Pandemie konterkarieren: Kreuzkontamination von infiziertem Fleisch (in Ungarn), Verbreitung aus dem fleischverarbeitenden Teil einer Fabrik in mehrere isolierte Ställe mit Lebendgeflügel (in England), LKW-Ladungen aus der Sperrzone wiederum nach Ungarn - und zwischen jedem einzelnen Schritt hantieren - Menschenhände... (und -füße).
 
Das würde wirklich jede Anstrengung einer Risikoreduktion für eine Pandemie konterkarieren: Kreuzkontamination von infiziertem Fleisch (in Ungarn), Verbreitung aus dem fleischverarbeitenden Teil einer Fabrik in mehrere isolierte Ställe mit Lebendgeflügel (in England), LKW-Ladungen aus der Sperrzone wiederum nach Ungarn - und zwischen jedem einzelnen Schritt hantieren - Menschenhände... (und -füße).

Sehe ich genau so. Diese immer groteskere Realsatire hat das Zeug zu einem ausgewachsenen Hollywood-Drehbuch. Ich erwäge mir schon ein Faß Cola und einen Sack Pocorn an den PC zu stellen - Im Moment ist da offenbar wirklich ganz großes Kino angesagt.

Übrigens finde ich die diplomatischen Querelen Ungarn / UK ausgesprochen nützlich, da doch im Rahmen der gegenseitigen Beschuldigungen immer mehr Wahrheiten ans Licht kommen bzw. sich beide Seiten buchstäblich um Kopf und Kragen reden. Das braucht man dann nur in Ruhe zu protokollieren und auszuwerten.

Gruß,
Werner
 
Berichten deutsche Zeitungen eigentlich auch mal was, oder bringen die nur brav ausschließlich was über Kamikaze-Wildvögel, die H5N1 verbreiten, und bekommen dafür ihr Taschengeld?
So nach dem Motto: fürs Reden bekommt man Silber, für's Schweigen an der richtigen Stelle bekommt man Gold?
 
Berichten deutsche Zeitungen eigentlich auch mal was, oder bringen die nur brav ausschließlich was über Kamikaze-Wildvögel, die H5N1 verbreiten, und bekommen dafür ihr Taschengeld?
So nach dem Motto: fürs Reden bekommt man Silber, für's Schweigen an der richtigen Stelle bekommt man Gold?

Wo sollen die Zeitungsleute denn ihre Informationen herhaben? Kaum ein Journalist hat eine Ahnung von Ornithologie, Mikrobiologie oder Virologie. Da werden Halbwahrheiten, Gerüchte oder das dumme Zeug, das die Verantwortlichen in die Welt setzen, schon mal für bare Münze genommen und weiter kolportiert.
 
Wo sollen die Zeitungsleute denn ihre Informationen herhaben? Kaum ein Journalist hat eine Ahnung von Ornithologie, Mikrobiologie oder Virologie. Da werden Halbwahrheiten, Gerüchte oder das dumme Zeug, das die Verantwortlichen in die Welt setzen, schon mal für bare Münze genommen und weiter kolportiert.

Naja, ich würde schon sagen dass das im weitesten Sinne mit unter die Pflicht zu gründlicher Recherche fiele. Es wird ja auch in den britischen Redaktionen keine gänzlich andere Grundbildung herrschen. Wie machens denn andere Leute? Wer sich in Ornithologie nicht auskennt, der Fragt halt einen kompetenten Experten, wer sich in Virologie nicht auskennt, der fragt ebenfalls. Es muss halt nur der Wille vorhanden sein, Informationen stets mit Rückgriff auf andere Informationen zu bewerten. In England scheinen entweder schlicht andere journalistische Grundauffassungen zu herrschen, oder aber es läuft hier in Deutschland in der Medienlandschaft etwas gänzlich anderes schief.

Gruß,
Werner

PS: Da fällt mir noch was ein.. weißt Du zufällig auf welche neue Arbeit Websters sich Klenk in untenstehender Mail konkret beziehen mag? Ich will ihn nicht schon wieder stören (ich hatte ihn mal in Bezug auf die Aussagen des Schweizer Bundesveterinäramtes hin angesprochen)..


Sehr geehrter Herr Hupperich,

aus einer neuen Arbeit der Gruppe von R. Webster geht in der Tat hervor,
dass H5N1-Viren bei Enten oft eher über die Trachea als die Kloake
ausgeschieden werden. Warum die Probengewinnung bei Wildvögeln
witterungsabhängig sein soll, kann ich Ihnen auch nicht sagen.
..
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Dieter Klenk

--
Prof. Dr. H.-D. Klenk
Institut fuer Virologie
Hans-Meerwein-Str. 2
35043 Marburg

Tel.: +49 6421 28 66253/54
Fax: +49 6421 28 68962
 
In der tat haben Webster ea diese Beoabchtung berichtet.. Der Befund ist allerdings schwierig zu interpretieren.

Wild waterfowl are generally thought to transmit influenza viruses primarily through fecal contamination of water (22). However, ducks inoculated with the 2002 H5N1 influenza viruses shed more virus from the trachea than from the cloaca (3). This property was retained in all of the viruses we tested.
D. J. Hulse-Post,* K. M. Sturm-Ramirez,* J. Humberd,* P. Seiler,* E. A. Govorkova,* S. Krauss,* C. Scholtissek,* P. Puthavathana,† C. Buranathai,‡ T. D. Nguyen,§ H. T. Long, T. S. P. Naipospos, H. Chen,** T. M. Ellis,†† Y. Guan,‡‡§§ J. S. M. Peiris,‡‡§§ and R. G. Webster: Role of domestic ducks in the propagation and biological evolution of highly pathogenic H5N1 influenza viruses in Asia. Proc Natl Acad Sci U S A. 2005 July 26; 102(30): 10682–10687.

Zur Witterungsabhängigkeit der Probengewinnung:
Bei Kotproben oder P. von fomites spielen Temperatur , Feuchtigkeit und in gewissem Umfang Fremdkontaminationsgrad eine Rolle.
 
Na ja, ich würde schon sagen dass das im weitesten Sinne mit unter die Pflicht zu gründlicher Recherche fiele. Es wird ja auch in den britischen Redaktionen keine gänzlich andere Grundbildung herrschen. Wie machens denn andere Leute? Wer sich in Ornithologie nicht auskennt, der Fragt halt einen kompetenten Experten, wer sich in Virologie nicht auskennt, der fragt ebenfalls. Es muss halt nur der Wille vorhanden sein, Informationen stets mit Rückgriff auf andere Informationen zu bewerten. In England scheinen entweder schlicht andere journalistische Grundauffassungen zu herrschen, oder aber es läuft hier in Deutschland in der Medienlandschaft etwas gänzlich anderes schief.

Es mag sein, dass „manches schief läuft“ und wir werden alle darüber einig sein, dass es auch genügend miserabel recherchierte, tendenziöse und handwerklich schlecht gemachte Presse gibt, aber daraus - wie oben geschehen - eine pauschale Journalistenschelte zu machen, finde ich unfair und deplaziert.

Erstens ist die englische Story imho kein Meisterstück von Investigativjournalismus, sondern nicht mehr und nicht weniger als das Ergebnis journalistischer Alltagsarbeit. Nachdem die Geschichte in England spielt, ist es auch logisch, dass englische, und nicht ausländische z.B deutsche Zeitungen sich der Story annehmen.

Zweitens kann man es sich nicht so einfach machen, von jedermann adhoc weitergehende Kenntnisse in sämtlichen Lebensbereichen zu verlangen, - auch wenn dies absolut wünschenswert ist. Da würden unsere Zeitungen wohl ziemlich leer aussehen. :)

Meine persönliche Erfahrung mit Zeitungsleuten und H5N1 ist jedenfalls die, dass zumindest die Journalisten mit denen ich zusammenarbeite, sehr wohl bereit sind, sich unvoreingenommen mit der Materie zu befassen und auch nicht davor zurückschrecken, mal übers Wochenende einen trockenen Artikel über Molekularbiologie zu wälzen oder gezielt kritisch Forschungsergebnisse ergebnisoffen zu hinterfragen. Da kommt schon mal eine Frage wie: " Wo ist eigentlich der beweis, dass eine polybasische cleavage site die Pathogenität erhöht.

In den Redaktionsleitungen, wo die Trends gesetzt werden und ausgewählt wird, mag es anders aussehen. Da wird schon mal abgewunken, wenn ein Beitrag nicht in die Linie passt. Aber auch hier kann ich keine "Ideologie" oder gar "Lobbyismus" oder Bestechlichkeit erkennen, jedenfalls nicht im gros der Presse. Anders ist aber wohl gar nicht möglich, die tägliche Informationsflut auf ein druckbares Maß zuzuschneiden.

Abgesehen davon habe ich von Journalisten oft wertvolle Hinweise bekommen, auf die anders gar nicht heranzukommen ist.
 
In der tat haben Webster ea diese Beoabchtung berichtet.. Der Befund ist allerdings schwierig zu interpretieren.

Danke, da habe ich dann zumindest einen Anhaltspunkt. Die Aussage des Schweizer Bundesveterinäramtes erschien mir deswegen ein wenig suspekt, da ich ich in der mir vorliegenden Literatur sämtlich den Epithelbereich des Respirations - und Gastrointestinaltraktes genannt finde, zumeist sogar verbunden mit dem Hinweis einer zu favorisierenden Beprobung durch Kloakenabstrich.

Zur Witterungsabhängigkeit der Probengewinnung:
Bei Kotproben oder P. von fomites spielen Temperatur , Feuchtigkeit und in gewissem Umfang Fremdkontaminationsgrad eine Rolle.

Auch die Problematik der Probengewinnung Kot / fomites in Abhängigkeit von der Temperatur ist mir bekannt. Nun bezieht sich das Schweizer BundesvetAmt jedoch explizit auf Lebendbeprobungen. Wenn man einen Patienten mit Influenza vor sich hat, muss man den ja auch nicht erst in einem Gefrierschrank herunterkühlen, um einen labordiagnostisch verwertbaren Abstrich machen zu können.. oder sehe ich da etwas falsch? (hier die mir zugeleitete Mail um welche es ging):

Schweizer Bundesveterinäramt schrieb:
[..]
..
Lebende Vögel wurden bislang nur wenige untersucht und wenn doch, wurden meist Proben von der Kloake (After) angeschaut. Heute weiss man aber, dass man das Virus viel eher im Rachen findet als in der Kloake. Aus heutiger Sicht muss man deshalb das Vorkommen von H5N1 bei lebenden Vögeln als unbekannt anschauen. Wir untersuchen die Frage nun wissenschaftlich, siehe www.projekt-constanze.info.

Das Virus ist keinesfalls seit Mai weg. So waren im August Wildvögel in Russland betroffen und vor wenigen Tagen russische und ungarische Betriebe.
Sie haben aber schon recht, dass eher wenige Ausbrüche registriert wurden. Da darf man sich aber nicht täuschen lassen: Wegen der warmen Witterung können kaum Wildvögel untersucht werden, auch in der Schweiz.
[..]
Freundliche Grüsse
Marcel Falk
+++++++++++++++++++++++++++
Bundesamt für Veterinärwesen
Office vétérinaire fédéral
Ufficio federale di veterinaria
Kommunikation/Communication
Schwarzenburgstr. 155, 3003 Bern

Gruß,
Werner
 
Thema: Herbstvogelzug und Verschärfung der Stallpflicht

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