verwilderte Haustaube

Diskutiere verwilderte Haustaube im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo, schon seit einiger Zeit ärgert mich immer wie mit der Unterscheidung von Wildtaube und Stadttaube umgegangen wird. ich stelle mich noch...
U

UliB

Guest
Hallo,
schon seit einiger Zeit ärgert mich immer wie mit der Unterscheidung von Wildtaube und Stadttaube umgegangen wird.
ich stelle mich noch einmal kurz vor um meinen Hintergrund zu erklären. Ich selber bin Taubenzüchter und arbeite aber beruflich mit Stadttauben. Ich organisiere seit über 2 Jahren ein Stadttaubenprojekt in Moers. Was so viel heissen soll ich mag Stadttauben!
Also, wenn in allen möglichen Beiträgen immer wieder behauptet wird das Stadttauben keine Wildtiere sondern von Menschen so gezüchtete verwilderten Haustauben sind, stimmt das bedingt schon. Nur was damit verknüpft wird, das Stadttauben sich nicht selber in der Stadt ernähren können halte ich für grundlegend falsch.
Wer sagt eigentlich was artgerechtes Futter für Tauben ist?
Wir, und wir behaupten das es Weizen, Taubenfutter und und ist. Das stimmt so absolut nicht. Ich bin mehrmals in Kroatien in Urlaub gewesen und dort gibt es noch recht felsentaubenähnliche Bestände an Felsentauben. (Felsentaubenähnlich weil auch gehämmerte, dunkle und sogar fahle dabei waren) Aber vom Typ her waren sie sehr Felsentauben ähnlich. Diese Felsentauben haben sich in ihrer Nahrungssuche völlig den Bedingungen dort angepasst. Sie suchen auf den Campingplätzen und in der Stadt nach Futter. Ihre natürlichen Futterplätze gibt es noch, die Wiesen und Felder. Nur sie fressen die Reste der Menschen. Brot, Pommes, Erbrochenes und und. Auch ihre Brutplätze in riesigen Felsschluchten gibt es noch, aber sie brüten auch in der Stadt, in allen möglichen Nischen.
Stadttauben haben sich an das Leben in der Stadt angepasst und überleben dort gut.
Zu Problemen kommt es wenn es zu viele Stadttauben gibt und zu wenig Futter. Dann werden Tauben krank bis hin zum Tod. Aber das ist bei Wildtieren auch nicht anders.
Wieviele Junge von einem Kohlmeisenpärchen überleben? von 12 gelegten Eiern werden höchsten 3 ein Jahr alt. Mehrer Jungtiere sterben bereits im Nest. Bei Regenwetter, während der ersten drei Tage nach dem Ausflug, überlebt nicht ein Jungvogel. Wenn die Bedingungen optimal sind frisst eins der Sperber, 2 eine Katze, 1 fliegt vor die Scheibe. Das ist das Leben der Wildtiere. So auch das Leben der Stadttauben in der Stadt. Der Unterschied ist nur der das wir die Stadttauben viel eher sehen, sie begegnen uns überall in der City. Sie liegt sterbend in der Gosse. Die Kohlmeise stibt im Strauch im Garten. Das sehen wir nicht. Aber sie stirbt genau so elend.

Auf der Seite von Vogelklappe lese ich das "Was hat also eine Stadttaube die hektisch zwischen den Beinen der Menschen herumpickt? Das was sie auch nicht gerne haben: Hunger. Ich sage, das stimmt nicht! Sie sucht nach Futter! So ist das. Auch wenn eine Taube den täglichen Vorrat an Futter innerhalb von 5 Minuten zusammfressen kann, was stimmt, sucht jedes Wildtier fast den ganzen Tag nach Futter. Die Amsel auf der Wiese hat nicht Hunger, sie sucht nach Futter! Das ist ein riesiger Unterschied.
Beispiel Hunde, ist artgerechte Fütterung das Überangebot an 1000 Sorten bei Fressnapf und wie sie alle heissen. Früher, als ich Kind war, frassen die Hunde die Reste der Menschen. Es gab kaum Tierärzte, heute überall und die Praxen sind voll, von der artgerechten Ernährung.
Ich behaupte den Stadttauben geht es so schlecht weil es zu viele davon gibt. Weil das Futterangebot zu gering ist. Brot, Pommes, und so weiter ist schon für Tauben nicht so schlimm wie es immer geredet wird, es gibt nur zu wenig davon, sonst ginge es den Tauben besser. In Moers, bei einem recht angemessenen Stadttaubenbestand, sind die Tiere recht gesund und gut in Schuss. In Duisburg ist das genaue Gegenteil.
Noch ein Beispiel zu den Entfernungen die Stadttauben fliegen um an Futter zu kommen. Weil immer behauptet wird Stadttauben hätten nur einen winzigen Flugradius, auch das ist falsch.
Ich war vor 3 Wochen in Wuppertal weil bei einem Bauern der wenigstens 5 km von der City entfernt seinen Hof hat, wo täglich hunderte von Stadttauben vor seinem offenen Kuhstall zum fressen kommen. Aus der City! Die Stadttaubenhilfe Wuppertal überlegt mit ihm die Tauben dort in einen betreuten Taubenschlag unterzubringen. Stadttauben fliegen nach Futterplätzen wenn sie es gelernt haben.
In Düsseldorf fliegen sehr sehr viele Stadttauben aus der Stadt in den Hafen und fressen bei Muskator und Deuka. In fünf Minuten ihre ganze Tagesration.

Abschließend noch folgendes:
Ich halte betreute Stadttaubenschläge für die einzige Möglichkeit dem immer stärker werdendem Problem mit Stadttauben zu begegnen. Die vorhandenen Stadttauben dort binden, und Vermehrung durch Gelegeaustausch und Sterilisation zu unterbinden. Aber spezielle Fütterung der Tauben darf nur in betreuten Schlägen passieren. Alles andere, also die heimliche nächtliche Fütterung vergrößert das Elend der Stadttauben nur noch mehr. Dann sterben nicht 30 sondern 130!
Wir müssen die Komunen nur überzeugen das die Fütterungsverbote schon richtig sind, nur es verringert nicht das Problem mit Stadttauben weil sie genug Futter in der City finden. Um das Problem zu lösen, müssen betreute Schläge her!
Ich möchte nicht so verstanden werden das wir die gefundene Stadttaube liegen lassen sollen. Nein, die nehme ich auch mit und helfe ihr. Aber artgerechte Fütterung in der Stadt zu fordern, weil die Stadttauben Körnerfutter benötigen, ist nicht richtig.
Gruß Uli
Gruß Uli
 
Diese Felsentauben haben sich in ihrer Nahrungssuche völlig den Bedingungen dort angepasst. Sie suchen auf den Campingplätzen und in der Stadt nach Futter. Ihre natürlichen Futterplätze gibt es noch, die Wiesen und Felder. Nur sie fressen die Reste der Menschen. Brot, Pommes, Erbrochenes und und. Auch ihre Brutplätze in riesigen Felsschluchten gibt es noch, aber sie brüten auch in der Stadt, in allen möglichen Nischen.
Stadttauben haben sich an das Leben in der Stadt angepasst und überleben dort gut.
Alles andere, also die heimliche nächtliche Fütterung vergrößert das Elend der Stadttauben nur noch mehr. Dann sterben nicht 30 sondern 130!
Wir müssen die Komunen nur überzeugen das die Fütterungsverbote schon richtig sind, nur es verringert nicht das Problem mit Stadttauben weil sie genug Futter in der City finden. Um das Problem zu lösen, müssen betreute Schläge her!
Ich möchte nicht so verstanden werden das wir die gefundene Stadttaube liegen lassen sollen. Nein, die nehme ich auch mit und helfe ihr. Aber artgerechte Fütterung in der Stadt zu fordern, weil die Stadttauben Körnerfutter benötigen, ist nicht richtig.
Gruß Uli
Gruß Uli

Hallo lieber Uli!
Also, zu den Felsentauben: meine Katzen lecken mir auch lieber das Nutella vom Brot, als ihr Futter zu fressen. Die Frage ist aber doch, ob das für die Tiere wirklich gesund ist?
Und wenn die Tauben in den Städten wirklich GENUG zu fressen finden und auch nicht von dem ganzen Müll krank werden, dann frage ich dich, wieso sind so viele Tauben soooo dünn?? (und eben doch krank?)
Ich arbeite in Warendorf. Das ist keine Großstadt, sondern eher ein Dorf, indem es nicht so eine große Taubenpopulation gibt, wie in den großen Städten. Trotzdem gibt es bei uns Tauben und sie sehen nicht gut aus. Bei uns in Warendorf wird es NIEMALS einen betreuten Schlag für die Tiere geben. Was sagst du zu dieser Situation? Ich gehe einmal die Woche bewaffnet mit einer Tupperschale Tauben futter in die Stadt, suche "meine" 2-4 Tauben und lass sie aus dem Pott fressen (mitlerweile kennen sie mich und sind nicht mehr ganz so scheu mir gegenüber- es sind immer die selben Tauben). Sie fressen sich dann den Kropf voll ... und fliegen weg. Jede Woche. Für mich sieht das immer schwer danach aus, als wenn sie verdammten Hunger hätten und sehr wohl daran interessiert sind, sich den Kropf bis oben hin voll zu schlagen. Wenn doch mal ne neue Taube dabei ist, die noch Angst vor mir und dem Tupperpott hat, kommt es oft vor, dass diese kackt, wenn sie sich erschreckt. Und ich sage dir, der Schiss war bisher jedesmal FLÜSSIG. Und alles andere als grün oder braun. Eine gesunde Taube, die genügend "artgerechtes " Futter findet, sieht anders aus, oder?
Ich habe das Gefühl, dass ich das Richtige tue. Ich sehe es jede Woche. Und ausser mir interessiert sich in der "Pferdestadt" leider niemand für die Tauben.
gruß, Jenny
 
Hallo Uli,
in vielen Punkten sind wir uns oft einig,aber daß
alte Fritten und sonstige von Menschen hergestellte Nahrung
artgerechtes Futter für Tauben sein soll bestreite ich
auf das Entschiedenste.
Wie schon von Jenny beschrieben,würde mein Hund eine ganze
Tafel Schokolade fressen und anschließend wegen einer Vergiftung tot
umfallen.
Ich kenne keine anderen unbetreuten oder wilden Vögel,mit so vielen Fällen von amputierten Gliedmaßen.
Deren Gefieder vor Dreck "steht".
...und wie Du weißt baden Tauben sehr gern.:)
Vielleicht gucke ich am falschen Ort,aber die Stadttauben die
ich sehe ,sehen fast ausnahmslos erbärmlich aus.:k
...und Elgrin wird sich seine Pflegefälle wohl auch nicht einbilden.
Demnach kann es ja sooo toll nicht sein für die Tauben in der Stadt.
 
@Jenny

Mit der Bemerkung" es gibt zu viele" hat Uli allerdings Recht.
In den Großstädten sind es sicherlich zu viele.
Natürlich ist die Population nicht überall gleich,dort wo ich sie
täglich sehe sind es auch nicht ganz so viele,aber in der
Innenstadt von Köln werden es schon erheblich mehr.
Vor allem ist da der Lebensraum taubenfeindlicher als in den Vororten.
 
@Jenny

Mit der Bemerkung" es gibt zu viele" hat Uli allerdings Recht.
In den Großstädten sind es sicherlich zu viele.
Natürlich ist die Population nicht überall gleich,dort wo ich sie
täglich sehe sind es auch nicht ganz so viele,aber in der
Innenstadt von Köln werden es schon erheblich mehr.
Vor allem ist da der Lebensraum taubenfeindlicher als in den Vororten.


Da gebe ich dir vollkommen Recht. Uli schrieb bloß, dass die schlechte Verfassung der Tauben daran liegt, dass es zu viele Tauben gibt und nicht daran, dass es zu wenig, bzw. schlechtes Futter gibt. Das habe ich eben widerlegt, indem ich schrieb, dass es in unserer Stadt nur vereinzelt Tauben gibt, die aber genauso dünn und krank sind, wie du Tauben in den Großstädten. Wie gesagt, füttere ich Freitags wenn es hoch kommt vielleicht fünf Tauben, meistens weniger.
 
Sogesehen,ist Deine Argumentation natürlich auch richtig,
auch wenn es wenig sind sehen sie nicht besser aus.
War wohl etwas überfordert,als plötzlich drei Antworten
da waren,wo vorher nichts war! :D
 
Hallo Steph!

...und Elgrin wird sich seine Pflegefälle wohl auch nicht einbilden.
Vor drei Tagen habe ich gerade wieder ein Junges nahe einer Bratwurstbude aufgesammelt: Sah aus, wie durch die Gosse gezogen: klitschnass nach dem Regen, fehlentwickeltes Federkleid, abgemagert bis auf die Knochen, mehr krächzend als fiepend :(

Liebe Grüße,
Elgrin
 
Hat wohl nicht genug Pommes gefunden, um sich gesund zu fressen... :s Tschuldigung, das musste jetzt sein. Armes Würmchen, hoffe es wird wieder.... :trost:
 
Und ich bleibe dabei: eine verwilderte Haustaube, die nachmittags noch verzweifelt in Menschennähe herumpickt, hat einen Schweinehunger. So verhält sich kein Wildtier, das ist der Unterschied.

Da ich ja auch Ringeltauben aufziehe, habe ich den direkten Vergleich. Die futterfesten Jungvögel kommen in dieselbe offene Voliere. Die Ringeltauben fliegen nach zwei Tagen aus, schlafen im Baum und kommen noch einige Zeit zum Fressen. Die Haustauben sitzen zum Teil auch am Tag in der Voliere, und abends ist sie voll mit so vielen Tauben, wie die Größe zuläßt. So verhält sich ebenfalls absolut kein - flugfähiger - Wildvogel.

Auch bitte ich 'mal sorgfältig, Körnerkot und Brotkot anzuschauen und mir dann zu wiederholen, was die artgerechte Nahrung ist. Des weiteren sterben auch ältere Wildvogelnestlinge, die hungern müssen, nach zwei Tagen an Kreislaufversagen. Ein Taubenküken quält sich bis zu fünf Tage, wenn nicht Unterkühlung hinzukommt. Deswegen verweigere ich hier schlicht den Vegleich mit der Regulation wie beim Wildtier. Das funktioniert einfach nicht, wie man auch an der Verelendung anderer verwahrloster Haustiere in diversen Ländern sieht.

Stadttauben fliegen weite Strecken zu ihnen bekannten zuverlässigen ! Futterplätzen. Wird er ihnen aber plötzlich entzogen, stirbt der größte Teil, eben wegen der Ortstreue. Das bestreitet nicht 'mal Haag-Wackernagel, daß zu Beginn des strikten Fütterungsverbotes in Basel die verhungernden Tauben eingefangen und getötet werden mußten. Sie lernen nicht über Nacht 'mal eben einfach zu Feldern.

Stadttauben halten auch erheblich mehr aus als Wildvögel. Wir mußten zu zweit eine fangen, die ein Auge verloren hatte. Es stellte sich heraus, daß Trichomonaden durch den Kopf von innen das Auge herausgeeitert hatten. Sie fog noch mit nur einem halben Hirn. So ein Stadium erreicht kein Wildtier. Ich bekam eine Jungtaube mit abgerissenem Flügel und Schlagaderblutung vom Vortag, die lebte am nächsten Morgen immer noch. Abgemagerte bis auf die Knochen, die in der Obduktion nicht 'mal mehr Fett im Nierenlager hatten. Kopfstehende mit PMV, die nach einer Spritze Baypamun wieder standen. Diese Beispiele könnte ich endlos forsetzen. Die Hälfte der Wildvögel, die in Menschenhände geraten, werden mir zum Sterben gebracht. Die Verluste bei den Tauben sind nicht 'mal 10 %.

Die Stadttauben sind wie Hühner, die man auf die Strasse gesetzt hat, aber Hühner schlafen wenigstens gern auf Bäumen (wenn man sie denn ließe). Letztes Jahr habe ich 20 Ringeltauben ausgewildert, rate 'mal, wie viele noch hier sind, UliB ? Richtig, 0. Es wäre ja wunderbar, wenn sich Stadttauben genauso verhielten. Dann wäre ich nie auf die Idee gekommen, sie zu sterilisieren. Aber leider wollen sie nicht zur nächsten Pommesbude.
 
Armes Würmchen, hoffe es wird wieder.... :trost:
Das Tierheim sagt, sie erholt sich gut :)

Auf dem Foto siehst Du sie, noch bevor sie dorthin kam. Man erkennt allerdings leider nicht viel, und sie sieht bei der Aufnahme erwachsener aus, als sie ist (der Schnabel ist ja z.B. kaum zu sehen).

Liebe Grüße,
Elgrin
 

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Hallo,

um mal von den "Feinheiten" abzukommen, müsste man mal definieren woran wir ein "Wildtier" festmachen, woran ein "Haustier" und wo dann ein "verwildertes Haustier" festzumachen ist.

Fazit ist und bleibt, das die Stadt eine Kulturlandschaft ist, (anders als die Felsenschluchten Kroatiens) und auch die Stadttaube kein kulturfolgender Wildvogel (analog zur Amsel/Meise) ist.

Gleich welche Fähigkeiten jetzt eine Stadttaube hat, um wo auch immer zu überleben oder auch nicht. Die Einkreuzung und der Ursprung von/aus Haustauben heraus, lässt sie kein Wildtier sein.

(Wolfshybriden werden bewusst geschossen, nicht weil sie nicht überleben können oder nicht, sondern weil sie keine Wölfe sind!)

Die fehlenden oder auch vorhandenen Überlebenstechniken unserer Stadttauben sind situations/populations abhängig, ja gar individuell unterschiedlich je nach Taube. Darum/darüber brauchen wir nicht zu streiten.
Sie rechtfertigen weniger den Status eines Haustiers, das die Stadttauben so schon haben, als das sie zum Handeln pro Taube/ pro Bürger/ pro Stadt zwingen!

Bitte jedoch individuell und situationsabhängig, was an einem Standort das Leiden mindert ... fördert es an einem anderen. Da über richtig und falsch zu diskutieren ist vertane Zeit, besser ist es die Faktoren zu begucken, um zu verstehen woran der Erfolg/Misserfolg liegt!

gruß tobi
 
Hallo zusammen,
von meinem Sprachverständnis,ist "verwildert" speziell auf ein
Individuum als Definition anzuwenden.
Will heißen: daß ein spezielles Tier Haustier war,und später
dann in seinem Leben ohne Menschenkontakt(mehr oder weniger)
weiterlebt.So wie Straßenhunde z.B.
Selbst die Nachkommen sind dann immer noch keine Wildtiere,
sondern wildlebende ,ehemalige Haustiere,denen durch ihre
Domestizierung jede Menge wichtiger Instinkte abhanden
gekommen sind.
Die ohne Menschennähe nicht in der Lage sind zu existieren.
Auch hier kann man die Straßenhunde als Beispiel heranziehen:
sie leben in Menschennähe,sind nicht besonders scheu ,aber meist
krank und unterernährt.Sie werden auch in 10 Generationen
immer noch ehemalige Haustiere ohne nennenswerte Überlebens-
chancen und Instinkte sein.
 
@ Elgrin
Da hat mal wieder einer Glück gehabt!:zustimm:
Schön,daß Du weitermachst! Egal ob wild oder nicht wild.:D
 
Hallihallo ihr Lieben,

....und sie bewegt sich doch, die Diskussion um die Stadttaube als Wildtier, viel besser geführt im Thread über das "moderne urbane Artenspektrum" (Unten suchen)

Habt Ihr mal darüber nachgedacht Wagtail & Vogelklappe, woran es wohl liegen könnte, dass keine Vogelart, die sich den urbanen Raum erschlossen hat, auf der "Roten Liste" steht?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

ich habe letzten Sommer ein Stadttaubenjunges vom Tierheim übernommen, dass mit Brot und Zwieback aufgezogen wurde. Das Tier wurde ca. zwei bis drei Wochen mit diesem Zeug gefüttert. Es wies starke Mangelerscheinungen und eine heftige Verpilzung auf. Vielleicht stammen die Mangelerscheinungen und die Verpilzung nicht ausschließlich von diesem "Aufzuchtsfutter", aber zuträglich war es ganz und gar nicht - im Gegenteil!!

Eine weitere Taube wurde mit Ei und Zwieback aufgezogen. Auch sie wurde im Tierheim abgegeben, als sie anfing, Krankheitssymptome zu zeigen. Sie hat das leider nicht überlebt!

Bisher waren alle Tauben, die entweder das Tierheim oder ich aufgenommen haben und die fehlernährt wurden, deutlich schlechter dran, als die Tauben, die man mit Körnerfutter versorgt hat.

Ich glaube daher nicht, dass die Stadttauben sich in Bezug auf ihre Nahrungsquellen bis in die letzte Konsequenz (Verdauungstrakt) angepaßt haben, sondern eher in Bezug auf die Wahl ihrer Nahrung. Sie werden sicherlich nicht bei Brötchen, Pommes und Wurst verhungern. Aber ich sträube mich dagegen, dass vorgenanntes für eine Stadttaube eine ausreichende und annähernd gesunde Ernährung darstellt.

Viele Grüße, Sabine
 
Habt Ihr mal darüber nachgedacht Wagtail & Vogelklappe, woran es wohl liegen könnte, dass keine Vogelart, die sich den urbanen Raum erschlossen hat, auf der "Roten Liste" steht?
Ja und ? Das macht weder die Ringeltaube noch Aaskrähe, Steinmarder, Waschbär, Fuchs oder in Berlin auch Wildschwein zu einem Haustier, noch die sich deutlich anders verhaltende "Stadttaube" zu einem Wildtier. An einem Neozoe wie der Waschbär ist ja gerade der Unterschied zum verwilderten Haustier,wie die domestizierte Katze deutlich zu erkennen. Auch letztere regulierten sich eben nicht von allein, sondern erst durch konsequente Betreuung verschwand die große Zahl kranker und verelendeter Tiere.
 
Ich habe schon so manche Taube seziert, Divergenzen im Magen-Darm-Trakt zwischen Briefer und Stadttauben waren da bislang nicht festtstellbar. Dass unsere Fertigfutterangerbot nur nach menschlichen Massstäben optimal sind, ist nicht neu, zumal alles in Ignoranz des Bedarfes an tierischem Eiweiss insbesondere in der Brutsaison geschieht. Aber dafür gibt es ja zahllose Mittelchen dem Besitzer zum Troste. Nahrungssuche hat viele Komponenten, angefangen beim Kropffüllungsgrad, dann dem Hormonstatus über den Lernprozess bis zum durch Krankheiten veränderten Fressverhalten. Hungerdruck überwiegt meist, erst nach der Basissättigung wird wieder mehr selektiert. Der Fokus verändert sich permanent, damit auch die Größe der ausgewählten Futterpartikel.

Gruß piaf
 
Thema: verwilderte Haustaube

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