Bericht in den AZ Nachrichten

Diskutiere Bericht in den AZ Nachrichten im Forum Für Vögel mit Krankheiten wie PBFD und Polyoma im Bereich Vogelkrankheiten - Hallo In der neuensten Ausgabe der AZ-Nachrichten ist ein Bericht über PBFD. Wer von euch hat den Bericht gelesen und kann mir sagen ob das...
Hi Chrissie,

gegen Deinen Einwand ist so gut wie nichts einzuwenden, außer dass man einerseits z.B. bei den Agas schon vor Jahren von einer Bestandsdurchseuchung von ca. 90% (in Deutschland) ausging, wie soll man da, vor allem da gerade beim Test auf PBFD das "negative-false"-Ergebnis auch noch recht häufig vorkommt, einen PBFDfreien Bestand finden?
Und wie soll man mit dem ohne extreme Inzucht (die wiederum eine Krankheitsanfälligkeit mit sich ziehen würde) einen Neuaufbau des Gesamtbestandes auf die Reihe bekommen?
Ob sofern nur mit nachweislich gesunden Tieren (also mindestens 2-3 Negativ-Tests (sonst ist die Gefahr für negative-false wohl ziemlich groß) gezüchtet würde, der Bestand überhaupt noch gerettet werden könnte?

Bei den Wellis hieß es wohl vor ein paar Jahren, dass ca. 40-50% des Bestandes durchseucht seien. Wenn nun noch regelmäßig Wellis in Urlaubspflege zu anderen Wellis kommen (und bei den Wellis läßt kaum einer seine Tiere auf PBFD testen), frage ich mich wiederum, wie schnell die Durchseuchung fortschreiten kann?

Ich persönlich habe ja auch PBFD im Schwarm, ein verstorbener Welli wurde nach seinem Tod positiv getestet, was logischerweise bedeuted, dass mein vollständiger Schwarm auf Grund der hohen Ansteckungsgefahr bei PBFD und dem Grund, dass Asterix ein Jahr im Schwarm lebte, wohl zu 100% durchseucht ist.
Ich bin hin und hergerissen von den Informationen darüber, wie PBFD sich noch vor ein paar Jahren ausgewirkt hat und wie es sich heute auswirkt. Die Jungensterblichkeit ging zurück, positiv getestete und offensichtlich schlecht befiederte Vögel können mit entsprechender Pflege nach der Mauser wieder vollständig befiedert sein, so als ob nichts war und viele PBFD-positive Tiere leben so als ob nichts wäre, ...
Eins ist klar, PBFD ist kein Todesurteil mehr für die Vögel, was soweit schon eimal ganz gut ist. In Australien gibt es einen Impfstoff, allerdings hört man leider nichts davon, ob der Impfstoff irgendwann auch mal bei uns zugelassen werden soll und wenn ja, ob er nur gesunden Tieren verabreicht werden darf oder ob latente Virenträger die Impfung auch bekommen dürfen, ...

Interessant fand ich auf alle Fälle mal, dass vk TÄ, die sich wohl doch etwas mehr mit der Krankheit befassen, die Zucht mit PBFD-positiven Tieren nicht verteufeln, aber ganz klar sagen, dass im Falle einer Zucht mit diesen Tieren entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind.
 
Ich hatte es so verstanden, dass die Züchterin nach dem Ergebnis weiter gezüchtet hatte, weil bei den Parallellinien keine negative Erscheinungen aufgetreten sind. Dafür hörte es sich für mich so an, als wenn nach dem Befund weiter gezüchtet worden wäre und das hätte ich nicht für gut befunden.
Das mit den 90 Prozent ist leider eine Fehlinformation, die dieses Jahr berichtigt werden wird. Es hat sich wie folgt zugetragen: Bei einem einzelnen Agazüchter wurde eine 90 prozentige Verseuchung vorgefunden, leider wurde daraus dann in der Presse ein 90 prozentiger Gesamtbefall gemacht. Aus verlässlicher Quelle weiss ich aber, dass in den kommenden Wochen eine Berichtigung stattfinden wird und man von einer tatächlichen Durchseuchung von ca 50 Prozent bei den Agas ausgehen kann oder sogar weniger (also ähnlich wie bei den Wellis).
Man sollte diese gefährliche Krankheit nicht unterschätzen, nur weil vielleicht die Krankheit nicht überall sichtbar zum Ausbruch kommt.
Es ist nur eine Vermutung, aber ich denke, dass die kleineren Arten resistenter dagegen zu sein scheinen als die grossen Papageienarten, da man bei grossen Arten doch recht häufig mit zunehmenden Alter eine Verschlechterung beobachten kann, vielleicht auch, weil grössere Arten älter als Agas und Wellis werden können. Das sind aber nun nur Vermutungen, die man dazu anstellen kann.
Es bleibt zu hoffen, dass die Forschung bald Fortschritte auf diesem Gebiet erzielen wird.
 
Hey Ihr Beiden,

Bitte nicht verkehrt auffassen, doch als ich das las,...
Chrissie hat doch gebeten, dass man ihre ersten Gedanken beim Lesen nicht verkehrt auffassen soll.

Es ist vorher nie was aufgetreten. Es war die erste Brut bei der es Gefiederstörungen gab, deswegen hat sie gleich testen lassen.. Sehr verantwortungsvoll will ich meinen. Wie kommst Du eigentlich darauf, dass sie weiter züchtet?
Ob sie weiterzüchtet, dazu hast Du nichts geschrieben. Ob sie ihre Tiere, als sie sie gekauft hatte, hat testen lassen, dazu hast Du allerdings auch nichts geschrieben.
Ich schätze, dass Chrissie von getesteten Beständen ausgeht, da ich stark annehme, dass ihr Vogelbestand auch getestet ist.

Sorry, ich finde es eine bodenlose Unverschämtheit diesen Züchter gleich als verantwortungslos hinzustellen und das als Moderatorin.
Chrissie hat sehr deutlich geschrieben, dass es ihre persönliche Meinung ist und auch ein Modi hat in meinen Augen ein Recht auf eine persönliche Meinung.
Hier muß ich sagen, das ich denke, dass da die Hintergründe doch etwas auseinandergehen.
Es gibt nun mal Vogelarten, bei denen wird bei der Ankaufsuntersuchung gleich ein PBFD-Test mitgemacht (meist bei den teureren Tierarten, wie z.B. den Kakadus, die Chrissie ja auch selber hält) und dann gibt es Vogelarten, wo einen der TA meist sogar noch schräg anschaut, wenn man nen PBFD-Test bei nem Vogel mit offenkundigem Gefiederschaden möchte (z.B. bei nem Welli bei der Obduktion).

Ich denke wer einen getesteten Bestand hat, sieht die Sache bzgl. der Verantwortungslosigkeit, die bei einem ungetesteten Bestand (der möglicherweise positiv ist), mit dem auch noch gezüchtet wird, etwas anders.

Wenn ich mir beim Futterkauf in Zoofachgeschäften die Volieren anschaue und bei den großen Papageien aufm Erkennung- und Preisschildchen lese "PBFD-negativ getestet", der Hinweis aber nirgends bei den kleineren Vögeln zu entdecken ist, mach ich mir da wirklich Gedanken, ob es bei den kleineren Vögeln überhaupt möglich ist, dass sie das auch bekommen können? Wohl eher nicht.
Wenn ich nicht weiß, was PBFD überhaupt ist, welche Vogelarten es bekommen können und wie die Ansteckungsgefahr ist, muß ich zugeben, hätte ich mir darüber beim Kauf eines Tieres auch nicht wirklich Gedanken gemacht.

Ich selbst hatte auch bei keinem meiner Wellis als sie kamen auf PBFD testen lassen. Irgendwie wäre ich anfangs auch gar nicht auf die Idee gekommen, dass einer meiner Wellis PBFD haben könnte, denn einerseits ist es bei den Wellis nur ein sehr sehr selten angeschnittenes Thema und es äußern sich wenn nur sehr wenige überhaupt dazu, meist auch nur diejenigen, die positiv getestete Bestände haben und das sind, da nur wenige bei den Wellis überhaupt ihre Bestände testen lassen, wirklich sehr wenige.

Wie soll denn eine solche Krankheit eingedämmt werden, wenn jeder Züchter so denkt und handelt? :traurig:
Tja, da beginnt schon das Problem, dass ganz z.B. im Welliforum einige, die schon mal von PBFD oder franz. Mauser was gehört oder gelesen haben, wenn sie bei nem Züchter sind, der nen Welli mit Gefiederschaden hat und den nach PBFD fragen, wohl immernoch sehr viele überhaupt keine Ahnung haben, dass es PBFD gibt, wie es sich auswirkt und was es überhaupt bedeuted.
Zusätzlich wage ich zu behaupten, dass die meisten der Züchter, die auf die Frage nach PBFD mit Unwissen antworten, sich auch kaum wirklich darüber informieren und lieber so weitermachen, wie bisher. Wissentlich kranke Tiere züchten, könnte ja doch aufs Gewissen schlagen und was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß und belastet dementsprechend auch mein Gewissen nicht. Ist das verantwortungsbewußt oder doch eher verantwortungslos?

Sorry ich züchte auch und mir könnte morgen das gleiche passieren und dann gleich in die Schublade "verantwortungsloser Züchter" gesteckt zu werden. Na danke.
Hängt schätze ich wirklich damit zusammen, ob jemand nen vollständig getesteten Bestand hat oder nicht.
Und ich muß zugeben, wenn jemand nen getesteten Bestand hat, darf er in meinen Augen auch äußern, dass jemand der die Verbreitung von PBFD fördert verantwortungslos ist.

In dem Zusammenhang stellt sich mir dann nämlich auch die Frage, ist es verantwortungsbewußt nen Bestand nicht testen zu lassen, wenn ich züchten möchte?
Ist es verantwortungsbewußt sich nicht über alle möglichen/unmöglichen Krankheiten, die einen Vogelschwarm heimsuchen können, zu informieren oder informiere ich mich erst, wenn ich Krankheiten im Schwarm habe?

Wenn ich weiß, welche Gefahr PBFD darstellt und ich einen nichtgetesteten Bestand habe, züchte ich trotzdem? Bin ich dann verantwortungsbewußt oder eher doch nicht?

Bis kurz bevor ich mehr über PBFD erfuhr, dachte ich, wenn ich über die Krankheit weiß und einen ungetesteten Bestand habe und damit züchte, muß ich es mir schon gefallen lassen, von jemandem mit getestetem Bestand als unverantwortlich dargestellt zu werden.

Der Bericht dieser TÄ, um den es hier in dem Thread geht, rückt das Züchten mit einem positiv- oder ungetesteten PBFD-Bestand wiederum ein wenig in ein anderes Licht, wobei ich immernoch darüber nachdenke, was es wirklich an wirklich greifbaren Forschungsergebnissen zu PBFD gibt, an die wir hier auch rankommen können.

@Chrissie, bzgl. der Durchseuchung des Aga-Bestandes, Danke für die Info, dass es sich auf den Bestand eines einzelnen Züchter bezog und nicht den gesamt-deutschen Bestand.
Allerdings bin ich dann doch etwas irritiert, denn entweder ist die Krankheit wirklich so hochansteckend und der gesamte Bestand hat es, wenn es einmal drin ist oder es gab bei den "gesunden" 10% des Bestandes false-negative-Ergebnisse oder die Durchseuchung hatte erst kurz vorher begonnen, oder wie siehst Du dieses Ergebnis? *neugierigfrag*
 
Danke Saskia, Du hast mir gerade sehr "aus der Seele" geschrieben.

Allerdings bin ich dann doch etwas irritiert, denn entweder ist die Krankheit wirklich so hochansteckend und der gesamte Bestand hat es, wenn es einmal drin ist oder es gab bei den "gesunden" 10% des Bestandes false-negative-Ergebnisse oder die Durchseuchung hatte erst kurz vorher begonnen, oder wie siehst Du dieses Ergebnis? *neugierigfrag*

Sehr sehr gute Frage :~ Das kann man sich wirklich fragen. Sollten das wirklich solche "Bomber" sein, diese 10 Prozent, dass sie nicht infiziert worden sind oder kann man von einer zehnprozentigen Ungenauigkeit beim Testen ausgehen, worauf es ja eigentlich eher hinauslaufen würde.
Es sei denn, diese 10 Prozent wären soweit entfernt von den anderen 90, dass eine Ansteckung nahezu ausgeschlossen werden kann, was ich aber eher als unwahrscheinlich halte.
Möglich wäre auch, dass diese Population eventuell vor dem Test PBFD infiziert war, und als sie getestet wurden, PBFD bereits im Körper bewältigt haben.
Das sind meine Gedanken dazu.
 
Desweiteren sollte man evtl auch noch anfügen, PBFD ist nur eine Krankheit die sehr weit verbreitet ist, es gibt noch viel mehr Viren die in den Beständen unterwegs sind.
Wer hat seinen Bestand z.B. auf Paramyxoviren untersuchen lassen? Ist erstens teurer, viel weniger Institute machen es, es geht schwieriger usw.... darum ist er aber nicht weniger gefährlich und auch nicht wenig verbreitet in den Zuchtbeständen, Privathaltungen und auch in der freien Wildbahn.
Kann ein Züchter seine Vögel gegen alles testen lassen um dann zu garantieren dass sein Bestand frei ist? Zumal auch viele Test nicht 100% zuverlässig sind...bzw. sein können.
Was ist verantwortungsvoll, ist das überhaupt das richtige Wort in diesem Zusammenhang?
 
Hallo Saskia,

Ob sie weiterzüchtet, dazu hast Du nichts geschrieben. Ob sie ihre Tiere, als sie sie gekauft hatte, hat testen lassen, dazu hast Du allerdings auch nichts geschrieben.
Ich schätze, dass Chrissie von getesteten Beständen ausgeht, da ich stark annehme, dass ihr Vogelbestand auch getestet ist.

Eben ich habe nichts davon geschrieben. Im Zweifelfall sollte man doch lieber nachfragen, bevor man den Züchter in die Schublade "verantwortunglos" steckt. Das hat mit Meinungsäusserung mal so überhauptnichts zu tun. Aber wie Chrissie bereits geschrieben hat, hat sie das wohl missverstanden und damit ist die Sache für mich erledigt und gut.
Deine Kommentar dazu liebe Saskia, klingt für mich jedoch wie reine Lobbybildung und deswegen halte ich Deine Stellungsnahme dazu für überflüssig. Meine Meinung :D

Kann ein Züchter seine Vögel gegen alles testen lassen um dann zu garantieren dass sein Bestand frei ist? Zumal auch viele Test nicht 100% zuverlässig sind...bzw. sein können.
Was ist verantwortungsvoll, ist das überhaupt das richtige Wort in diesem Zusammenhang?

Danke, das sehe ich genauso.
 
Es ist nur eine Vermutung, aber ich denke, dass die kleineren Arten resistenter dagegen zu sein scheinen als die grossen Papageienarten, da man bei grossen Arten doch recht häufig mit zunehmenden Alter eine Verschlechterung beobachten kann, vielleicht auch, weil grössere Arten älter als Agas und Wellis werden können. Das sind aber nun nur Vermutungen, die man dazu anstellen kann.
Es bleibt zu hoffen, dass die Forschung bald Fortschritte auf diesem Gebiet erzielen wird.

ja das könnte gut sein. Es könnte aber auch daran liegen das z.b bei den Agas schon mehrere Generationen mit dem Virus leben und ihr Immunsystem deswegen besser damit fertig wird.
Ich denke auch das wird uns die Zukunft und die Forschung irgendwann erzählen.
 
Ich finde das hat mit Lobbybuilding nichts zu tun, Saskia hat lediglich ihre Meinung dazu geschrieben und das ist ihr gutes Recht. Dann gäbe es ja überall Lobbybuilding, sobald mal mehrere Leute eine ähnliche Meinung vertreten wie bei a.canus und Dir :zwinker:
Um auf das Thema zurückzukommen:
Wissentlich kranke Tiere züchten, könnte ja doch aufs Gewissen schlagen und was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß und belastet dementsprechend auch mein Gewissen nicht. Ist das verantwortungsbewußt oder doch eher verantwortungslos?
In diesem Zusammenhang kann man schon von Verantwortung und Verantwortungslosigkeit sprechen und da haben diese Begriffe auch ihre Berechtigung.
Natürlich kann man keinen Vogel der Welt gegen sämtliche Widrigkeiten testen lassen, auch wenn das der Idealfall wäre. Dafür kann auch niemand haftbar gemacht werden, nur dann, wenn wissentlich weitergezüchtet wird, obwohl man weiß, dass der Bestand infiziert ist. Die Betonung liegt hier wirklich auf "wenn".
 
Chrissie, wer böse denkt, könnte das dann als Freibrief für sich nehmen, keine Test usw.... Vogelstrausspolitik und dann ist er ein verantwortungsvoller Züchter?
Das finde ich sehr gefährlich!

Ich habe aber schon verstanden was du sagen willst.;)
 
Deine Kommentar dazu liebe Saskia, klingt für mich jedoch wie reine Lobbybildung
Darf ich mal neugierig fragen, welche Lobby ich bilde?

Wie ich hier ja geschrieben habe, hab ich nen PBFD positiven Schwarm, bin mir aber über das, was dies alles mit sich zieht, nicht wirklich im Klaren.
Es kommen immer mehr Informationen zusammen und ich muß zugeben, ich frage mich immer wieder, welche Informationen hab ich wo und wie einzuordnen?
Wie kann ich eine Meinungsbildung zielgerichtet beeinflussen, wenn ich selbst noch keine feste Meinung dazu habe?

Ich sehe hier in dieser Diskussion eben zwei Seiten, die erst einmal grundlegend unterschiedliche Voraussetzungen haben und auch grundsätzlich unterschiedliche Meinungen über ein Thema haben, zum anderen kommen für mich viele Informationen bzgl. der Krankheit PBFD zusammen.
vkTÄ sagen, es ist nicht schlimm, mit PBFD infizierten Tieren zu züchten, wenn man entsprechende Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Dann gibt es noch den Punkt, den Moni angesprochen hat, dass man nicht auf alles Testen kann und dass auch noch lange nicht alles was da ist, überhaupt erforscht ist.

Was aber nun, wenn erwiesen ist, dass PBFD im Bestand ist, mach ich trotzdem die ZG und gehe nach dem, was die vkTÄ in ihrem Vortrag sagen?
Oder gehe ich nach dem, was bisher die allgemeine Meinung ist, weil sämtliche ältere Informationen über PBFD dahingehend sind, dass PBFD fast ein Todesurteil ist und lasse die ZG sein?
Oder ich mach das, was ich aktuell mache, abwarten und hoffen, dass es in Zukunft ne Möglichkeit gibt, die Krankheit zu heilen und ich dann doch noch die Chance auf die ZG habe?
 
Da gebe ich Dir Recht :zustimm: Aber hier denkt doch keiner böse :~
 
Chrissie, wer böse denkt, könnte das dann als Freibrief für sich nehmen, keine Test usw.... Vogelstrausspolitik und dann ist er ein verantwortungsvoller Züchter?
Das finde ich sehr gefährlich!

Ich habe aber schon verstanden was du sagen willst.;)

dann bist du besser und erfahrener als diese drei Ärzte die den Vortrag
erarbeitet haben, denn die schreiben :

"Da im Großteil aller Wellensittichbestände das Circovirus vorkommt, ist es eher vertretbar und praktikabel unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen damit zu leben. u. s. w "
 
vkTÄ sagen, es ist nicht schlimm, mit PBFD infizierten Tieren zu züchten, wenn man entsprechende Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Dann gibt es noch den Punkt, den Moni angesprochen hat, dass man nicht auf alles Testen kann und dass auch noch lange nicht alles was da ist, überhaupt erforscht ist.

Was aber nun, wenn erwiesen ist, dass PBFD im Bestand ist, mach ich trotzdem die ZG und gehe nach dem, was die vkTÄ in ihrem Vortrag sagen?
Oder gehe ich nach dem, was bisher die allgemeine Meinung ist, weil sämtliche ältere Informationen über PBFD dahingehend sind, dass PBFD fast ein Todesurteil ist und lasse die ZG sein?
Oder ich mach das, was ich aktuell mache, abwarten und hoffen, dass es in Zukunft ne Möglichkeit gibt, die Krankheit zu heilen und ich dann doch noch die Chance auf die ZG habe?

Hallo Saskia und alle anderen :0-

ich finde, Du stellst Dir genau die richtigen Fragen!

Auch ich habe Ende letzten Jahres die Diagnose PBFD (+Polyoma) positiv bekommen (habe acht Nymphen).
Ich habe mich mit einer meiner beiden Tierärztinnen lange darüber unterhalten. Sie hat ihre Doktorarbeit über PBFD geschrieben. Ihre Meinung ist, dass man unter bestimmten Bedingungen (die genannten max. ein bis zwei Bruten jährlich z.B.) durchaus mit positiven Tieren bzw. mit Tieren, die Antikörper gebildet haben, sogar züchten soll um eine gewisse Immunität über die Generationen hinweg auszubilden.
Diese Krankheit gänzlich auszurotten ist nicht möglich, sie existiert auch in freier Wildbahn und ist keine Neuzeiterkrankung.

Von daher denke ich persönlich auch, dass es durchaus Sinn macht, unter bestimmten Vorraussetzungen (Vögel die Antikörper gebildet haben und die kräftig sind, weil PBFD als Krankheit nicht ausgebrochen ist) trotz oder gerade weil PBFD da ist, zu züchten.

Zu dem Thema der Durchseuchung der Bestände in Deutschland (und weltweit) und der zuverlässigkeit der Testergebnisse ist dies vielleicht ganz interessant (sorry, ich hatte den Link nichtmehr, daher poste ich den ganzen Text mit Quellenangabe):

Wie interpretiere ich PBFD-PCR-Resultate?
Sven Hammer und Julia Schulz, Al Wabra Wildlife Preservation

Die Schnabel- und Federkrankheit der Psittaziden (Psittacine Beak and Feather Disease) wird durch ein Circovirus verursacht. Es werden drei Verlaufsformen unterschieden:
Der akute Verlauf bei Nestlingen führt meist zum Tode bevor es zu ausgeprägten Federveränderungen kommt. Die Symptome sind unspezifisch, wie Apathie und Erbrechen.
Klassische Federveränderungen kommen beim chronischen Verlauf vor. Betroffen sind vor allem Tiere im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Durch die Virus-Besiedlung der Federpulpa und mehrerer Hautschichten kommt es zu hyperkeratotischen, persistierenden Federschäften, sowie Veränderungen am Schnabel und an den Krallen.
Die dritte Form kann bei adulten Tieren in Erscheinung treten, sie verläuft asymptomatisch. Hierbei kommt es nach einer Virämie zur Antikörperbildung und Elimination des Virus.

Die empfohlene Bekämpfung hängt von der Art der Haltung ab. Bei Erkrankungen von Einzeltieren sollten in erster Linie Sekundärinfektionen kontrolliert werden, da eine kausale Therapie nicht möglich ist. Beständen wird geraten, verdächtige und positiv getestete Psittaziden sofort zu isolieren bzw. zu eliminieren und vorläufig nicht mehr in der Zucht zu verwenden. Positiv getestete Tiere ohne Federveränderungen sollten zweimal im Abstand von 90 Tagen nachgetestet werden. Falls sie erneut ein positives Testergebnis haben sind sie als chronisch infiziert anzusehen oder wurden abermals infiziert. Da das Virus in erster Linie horizontal übertragen wird, besteht die Möglichkeit durch Kunstbrut und Handaufzucht eine Infektion von Jungtieren zu vermeiden.

Das Screening einer Population auf den PBFD Virusstatus stellt nach wie vor ein großes diagnostisches Problem in der Psittazidenzucht dar. Zur Gesunderhaltung eines Bestandes und für Quarantäneuntersuchungen werden Blut- oder Federanalysen mittels PCR (Polymerase-Chain-Reaction) empfohlen.
Da bislang noch keine Virusanzüchtung in Zellkulturen gelungen ist, und intranukleäre Einschlusskörperchen elektronenmikroskopisch nicht von Polyomavirus-Einschlusskörperchen unterschieden werden können, ist die PCR derzeit die einzige anerkannte Nachweismethode für eine bestehende PBFD-Infektion. Ein Nachweis von Serumantikörpern ist zwar möglich, sagt jedoch nichts darüber aus, ob der Vogel zum Zeitpunkt der Probenentnahme noch Virusantigen im Blut hat und somit eine Infektionsquelle für andere Tiere darstellt.
Das PBFD-PCR-Nachweisverfahren wurde an Universitätslaboren entwickelt. Dieses Verfahren wurde schnell von kommerziellen Labordiagnostik-Unternehmen übernommen und als ?sichere, kostengünstige, spezifische? Untersuchungsmethode propagiert.

Um bei wertvollen Tieren sicher zu gehen, dass keine falschen Ergebnisse ermittelt werden, wurde in Al Wabra im Laufe des Jahres 2003 bei acht, willkürlich gewählten, Papageien aus der Jugularvene Blut entnommen. Jede dieser acht Proben wurde in drei EDTA-Röhrchen aufgeteilt und jeweils an drei Labore geschickt. Die Blutproben wurden mittels PCR auf Virus-DNA untersucht. Anhand der acht Blutproben wurde bei drei Vögeln das PBFD-Virus nachgewiesen (s. Tabelle). Jedoch waren bei keinem positiv getesteten Papagei die verschiedenen Laborergebnisse übereinstimmend.

Resultate der PCR-Untersuchung auf PBFD-Virus
Ergebnisse von drei verschiedenen Labors zu denselben EDTA-Blutproben
Spezies Datum ID Nr. PBFD-Resultat
Labor 1 Labor 2 Labor 3
Molukkenkakadu 1/03 3078 Negativ Negativ Positiv
Goffinkakadu 1/03 3079 Negativ Negativ Negativ
Gelbbrustara 1/03 3080 Negativ Positiv Negativ
Helmkakadu 6/03 302 Negativ Negativ Negativ
Rabenkakadu 6/03 227 Negativ Negativ Negativ
Rußkakadu 6/03 494 Negativ Positiv Negativ
Kea 9/03 223 Negativ Negativ Negativ
Hyazinthara 9/03 3872 Negativ Negativ Negativ

Keines der acht Tiere hatte oder hat Federveränderungen gezeigt. Bislang ist in unserem Bestand auch kein Tier nachweislich an den Folgen einer PBFD-Infektion verstorben. Ein Screening des gesamten Bestandes wurde lediglich aus prophylaktischen Gründen in Betracht gezogen.

Laut Literaturangaben kann es zu falsch negativen Testergebnissen aus verschiedenen Gründen kommen: Zum einen kann in der Probe zuviel Virusmaterial vorhanden sein (dann werden die Testreagenzien gehemmt) oder eine Leukozytopenie vorliegen. Zum anderen kann es bei falschem Transport und unsachgemäßer Behandlung der Proben zu falsch negativen Ergebnissen kommen.
Falsch positive Testergebnisse können bei Kontamination der Probe oder der Testreagenz vorkommen. Die meisten Labore lassen aus diesem Grund negative Kontrollproben mitlaufen, um falsch positive Ergebnisse auszuschließen.
Wie es jedoch zu so stark unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann, wie im vorliegenden Fall, ist derzeit unklar. Die meisten Labore machen aufgrund ihrer Betriebspolitik keine genauen Angaben über die Methodik und Primerwahl ihrer Untersuchungen, noch kommunizieren sie miteinander. Dies könnte ein Grund für die stark inhomogenen Ergebnisse sein. Laut Aussage der betreffenden Labore unterliegt die Befundbeurteilung in Bezug auf Therapie und Bestandsprophylaxe alleine dem praktischen Tierarzt.

Zusammenfassend stellt sich die Frage der Nutzbarkeit von PBFD-PCR-Laborergebnissen. Zum einen scheint die Häufigkeit falsch negativer bzw. positiver Ergebnisse relativ groß zu sein, zum anderen sind Labordiagnostik-Unternehmen wohl eher kommerziell orientiert als wissenschaftlich. Gerne überlassen sie die Befundverwertung dem Tierarzt oder Besitzer. Nach den momentan vorliegenden Ergebnissen erscheint die Wahrscheinlichkeit ein gesundes Tier zu separieren, bzw. ein Infiziertes zu übersehen, sehr hoch. Daher sind Bestands- und Quarantäneuntersuchungen an symptomlosen Vögeln mit äußerster Vorsicht zu beurteilen und sollten nicht die Grundlage für ein Zuchtmanagement darstellen.

Literatur

Dahlhausen, B. (2001): Molecular disease diagnostics in psittacine birds. Proceedings of the AAZV, 71-76.

Kaleta, E. F. (2003): Circovirus der Psittaziden. In: Kaleta, E. F. und Krautwald-Junghanns, M.-E. (Hrsg.): Kompendium der Ziervogelkrankheiten. 2. Auflage, Schlütersche, Hannover, S. 269-271.

Ritchie, B. W. (1995): Circoviridae. In: Ritchie, B. W.: Avian viruses, function and control. Wingers Publishing Inc., Lake Worth, Florida.

Ypelaar, I., Bassami, M. R., et al. (1999): A universal polymerase chain reaction for the detection of Psittacine Beak and Feather disease virus. Vet Microbiol. 68: 141-148.


Anschrift der Verfasser

Dr. Sven Hammer, Dr. Julia Schulz, Al Wabra Wildlife Preservation, P.O. Box 44069, Doha, State of Qatar, Tel: + 974-471-9024, Fax: + 974 471 9026, e-mail: **********

LG
Kerstin
 
Würden die Züchter die mit PBFD-positiven Vögeln züchten das denn auch bei der Abgabe der Küken erwähnen?

Ich würde es ziemlich gemein finden wenn das nicht passiert, die Tiere zwar keine Symptome zeigen aber trotzdem Viren ausscheiden und dann beim neuen Besitzer plötzlich Vögel die Federn verlieren oder der anfängt zu züchten und dann nur noch tote bzw nackte Küken bekommt weil seine vorherigen Vögel eben nicht so toll mit den Viren fertig werden.

Aber wenn ein Züchter das erwähnt wird der seine Küken bestimmt nicht so leicht los wie einer, der sagt dass seine Tiere gesund sind, auch wenn der nicht getestet hat.

Das Problem sehe ich einfach darin, dass man die Krankheit noch nciht so gut erforscht hat. Auch wenn jetzt manche TÄ sagen dass das gar nicht so schlimm ist, was ist wenn in ein paar Jahren genau das Gegenteil gefunden wird? Es muss ja auch nicht nur der Federasufall das einzige Symptom sein, Organschäden kann man nicht sehen. Was ist also, wenn die positiven Vögle zu 95 % solche Schäden bekommen? Die bringt man ja nicht unbedingt mit PBFD in Verbindung, bei manchen Vögeln werden solche Sachen auch bestimmt gar nicht bemerkt.

Zusammenfassend stellt sich die Frage der Nutzbarkeit von PBFD-PCR-Laborergebnissen. Zum einen scheint die Häufigkeit falsch negativer bzw. positiver Ergebnisse relativ groß zu sein

Dass falsch-negative Ergebnisse auftreten ist ja bekannt, aber weiter oben in dem Bericht wird geschrieben, dass zur Vermeidung von falsch-positiven Ergebnissen meistens eine Blindprobe gemacht wird, also halte ich falsch-positive Ergebnisse für nicht so häufig. Da steht zwar nicht in wievielen Laboren das so gemcht wird, aber wenn die dann eine positive Blindprobe haben werden die keinen positiven Befund herausgeben, sonst hätten sie sich die Blindprobe sparen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Kerstin,

danke für den ausführlichen Beitrag. Das ist sehr interessant. Einiges kommt mir auch sehr bekannt vor. Kann es sein, dass Du zur gleichen TÄ gehst wie ich? Hab Dir nochmal ne PN geschickt.
 
Hallo nochmal,

nur, dass ich nicht falsch verstanden werde:

Ich fände es unvertretbar, wenn absichtlich positive Vögel von Züchtern/Haltern weitergegeben werden, ohne dass die neuen Besitzer darüber informiert wurden!
Mir ging es nur prinzipiell um den Umgang mit der Krankheit, ich denke, es muss ein Umdenken stattfinden, diese Krankheit ist extrem weit verbreitet, hochansteckend und leider immernoch zu wenig erforscht.
Aber sie auszumerzen wird durch das ausschliessliche Züchten mit vermeintlich negativen Tieren auf Dauer auch nicht weiterführen.

LG
Kerstin

P.S.: ich züchte übrigens nicht, gehöre also auch keiner Lobby an :zwinker:
 
Liebe Kerstin,

habe ich es mir doch gleich gedacht. Wir sind bei derselben TÄ. :D

Von daher denke ich persönlich auch, dass es durchaus Sinn macht, unter bestimmten Vorraussetzungen (Vögel die Antikörper gebildet haben und die kräftig sind, weil PBFD als Krankheit nicht ausgebrochen ist) trotz oder gerade weil PBFD da ist, zu züchten.

Das denke ich mir auch.
 
Es wird ja eh schon mit positiven Vöglen gezüchtet, nur da wissen die Züchter das eben (meistens) nicht.

Ich habe mal von einem Züchter gehört, dass pro Jahr 10% nacktbleibende Küken normal sind. Bei anderen Züchtern ist das aber nicht so, sind die dann unnormal? Sowas könnte ja schon ein Zeichen dafür sein, dass da etwas nicht so ganz stimmt (muss ja nicht gleich PBFD sein).

Ich bin auch davon überzeugt dass viel mehr Vögel, vor allem bei den kleinen wie Wellensittiche oder Agas, PBFD haben als bekannt ist, denn wer lässt die schon testen?

Nur wenn ein Züchter mit positiven Vögeln züchten würde und das wissen würde, wäre es meiner Meinung nach gemein das nicht zu sagen.

Aber dass Züchter das vielleicht anders sehen kann ich gut verstehen, denn die machen das ja bei den kleinen Arten eigentlich nur als Hobby, denn Geld verdient man damit wohl eher nicht. Wenn mir etwas Spaß macht möchte ich damit auch nicht gerne aufhören.

Das gleiche gilt ja für Megabakterien. Die haben wahrscheinlich auch sehr viel mehr Wellensittiche in sich als die, die daran erkrankt sind. Ich habe auch mal gehört dass die vermutlch zur normalen Darmflora gehören, nur bei manchen vermehren die sich zu stark und machen krank (wie E.coli bei Menschen). Aber nur weil vielleicht fast alle Wellensittiche ein paar Megas in sich haben hört ja kein Züchter auf.

Ich denke dass einfach bei manchen Krankheiten noch zu viel Panik verbreitet wird, denn ich kann ja bei meinen Vögeln sehen wie gut die mit PBFD klar kommen, nur würde ich es besser finden wenn die diese Viren nicht hätten. ;)
 
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