Fasane und Rebhühner

Diskutiere Fasane und Rebhühner im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hey Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen. Vor einigen Wochen habe ich Fotos von meinem Zuhause vor 30 Jahren gesehen. Damals gab es...
Oh doch,

wenn es sich bei der genannten Fläche um einen Teil eines staatlichen Eigenjagdbezirks handelt, dann ist der Förster der richtige Mann!
Nur dann, wenn der staatliche Eigenjagdbezirk in Regie bejagt wird und nicht verpachtet ist. Ist er verpachtet, kommt es darauf an, was im Pachtvertrag steht.

Größere bzw. fasanen- und rebhuhntaugliche Freiflächen leistet sich der Staat üblicherweise nicht, will sagen, Staatsjagden sind (zumindest in Ba-Wü) meist mehr oder weniger reine Waldjagden.

VG
Pere ;)
 
Nachtrag: das Rebhuhn war 1991 Vogel des Jahres:
Artikel von Einhard Bezzel dazu:
http://www.nabu.de/nh/archiv/rebhuhn191.htm

Im Prinzip einverstanden mit diesem Artikel.

Was aber wollen wir nun dem Eröffner dieses Threads, der uns um Rat gefragt hat, nun raten?

Ich erlaube mir mal, eine Zusammenfassung vorzunehmen:

1. Es ist sehr positiv zu werten, dass sich Bieber in einer eigenen Initiative für Vogelarten engagieren will, die es früher dort gab und die mittlerweile offenbar verschwunden sind.

2. Von der Wiederansiedlung des Fasans ist abzuraten, aus vielerlei Gründen.

3. Vor einer Wiederansiedlung des Rebhuhns sollte die Gestaltung bzw. Optimierung des Areals erfolgen. Hinweise hierzu gibt es neben den Publikationen von NABU und Co. auch in einem sehr guten Buch von Bruno Hespeler, Titel : "Handbuch der Reviergestaltung".

4. Vor einem Alleingang sollte sich Bieber beim Jagd-Ausübungs-Berechtigten erkundigen, was denn eventuell schon in der Vergangenheit versucht wurde und ob parallel schon Aktivitäten in dieser Richtung laufen.

5. Vor dem Aussetzen standortfremder Vögel sollte zunächst versucht werden, eventuell noch vorhandenen Restbeständen aus besseren Zeiten das Überleben zu erleichtern und die Reproduktionsrate zu verbessern bzw. den Brut- und Aufzuchterfolg zu steigern. Das ist erstens sinnvoller- und zweitens billiger.


idS Daniel
 
Moin, Moin,

1. Es ist sehr positiv zu werten, dass sich Bieber in einer eigenen Initiative für Vogelarten engagieren will, die es früher dort gab und die mittlerweile offenbar verschwunden sind.

Das sehe ich auch so, nur kann von hier aus niemand beurteilen inwieweit Biebers Beobachtungen den Tatsachen entsprechen. Auch kann niemand seine Qualität als Beobachter oder Helfer beurteilen.

2. Von der Wiederansiedlung des Fasans ist abzuraten, aus vielerlei Gründen.

Da haben wir den gleichen Geschmack.

3. Vor einer Wiederansiedlung des Rebhuhns sollte die Gestaltung bzw. Optimierung des Areals erfolgen. ...

Das kann ich so teilen.

4. Vor einem Alleingang sollte sich Bieber beim Jagd-Ausübungs-Berechtigten erkundigen, was denn eventuell schon in der Vergangenheit versucht wurde und ob parallel schon Aktivitäten in dieser Richtung laufen.

Nicht nur bei dem. Vor allem ist es ja kaum sinnvoll Rebhühner für den Jäger ums Eck anzusiedeln oder?

5. Vor dem Aussetzen standortfremder Vögel sollte zunächst versucht werden, eventuell noch vorhandenen Restbeständen aus besseren Zeiten das Überleben zu erleichtern und die Reproduktionsrate zu verbessern bzw. den Brut- und Aufzuchterfolg zu steigern. Das ist erstens sinnvoller- und zweitens billiger.

Und meiner Meinung nach das Verfahren der Wahl. Und wenn es nicht klappt, gibt es kaum einen vernünftigen Grund für Aussetzen oder?

Was ist also zu raten: Experten vor Ort fragen, ruhig auch mehrere der unterschiedlichen Vereine. Spätestens die sollten die juristische und biologische Seite beurteilen können.

Gruesse,
Detlev
 
Und nicht vergessen: Schriftliche Genehmigung, falls es je zu einer Auswilderungsaktion kommen sollte!

VG
Pere ;)
 
Und meiner Meinung nach das Verfahren der Wahl. Und wenn es nicht klappt, gibt es kaum einen vernünftigen Grund für Aussetzen oder?


Detlev


Das Aussetzen per se ist nicht verwerflich; bei Bären, Luchsen oder Wölfen ist es doch auch legitim, oder?

idS Daniel
 
Moin, Moin,

Dann sind wir uns wohl weitgehend einig. Auch frühzeitig an Papierkram denken ist sehr richtig.

Das Aussetzen per se ist nicht verwerflich; bei Bären, Luchsen oder Wölfen ist es doch auch legitim, oder?

Verwerflich nicht, die Frage ist halt ob man bei Tierarten bei denen potentiell eine Einwanderung in das ehemals besiedelte Gebiet zu erwarten/möglich ist das betreiben muss.

Meine Meinung zu den drei von dir genannten Arten:
Bei Bären etwa muss vorher ein Managemantplan her so dass beim nächsten einwandernden Toier nicht wieder automatisch die Jagt losgeht. Beim Luchs habe ich schon Kritiker (ein Biologen der MPI) gehört, der sich über falsche Unterarten und damit geänderte Ansprüche/Beutespektren beschwerte. Auch Wölfe werden wohl von alleine kommen wenn sie nicht aus versehen als wildernde Hunde erschossen werden oder vor ein Auto laufen.

Bis auf den Luchs sehe ich da derzeit wohl keinen Bedarf. Und die wenigen Vogelarten in Europa wo das sinnvoll ist werden wohl bearbeitet. Bei anderen etwa Wanderfalken langte Schutz der bestehenden Nester/ Nisthilfen und abwarten.

Aber das ist eine Entscheidung die von Art zu Art und Ort zu Ort neu zu treffen ist.

Gruesse,
Detlev
 
Bei anderen etwa Wanderfalken langte Schutz der bestehenden Nester/ Nisthilfen und abwarten.
Naja, wenn man mal davon absieht, daß insgesamt über 1.000 Wanderfalken wieder ausgewildert wurden und die Baumbrüterpopulation in der Norddeutschen Tiefebene ausschließlich aus Auswilderung stammt und die Horstbewachungen kaum was brachten, weil die Rückgangsursache beim DDT lag - geb ich Dir Recht!

VG
Pere ;)
 
Frage an Peregrinus: Wo findet man denn die Baumbrüterpopulation des Wanderfalken in der norddeutschen Tiefebene und aus wie vielen Brutpaaren besteht sie?
 
Frage an Peregrinus: Wo findet man denn die Baumbrüterpopulation des Wanderfalken in der norddeutschen Tiefebene und aus wie vielen Brutpaaren besteht sie?
Die findet man in den großen Waldgebieten Mecklenburgs, soweit ich das weiß. Die besteht nach ihrem vollständigen Aussterben inzwischen wieder aus etwa 15 Brutpaaren. Die Auswilderungsaktionen werden fortgesetzt.

Problem ist, daß die gesamte Population verschwunden ist, also auch kein ausländisches Material (z. B. aus Polen) zu kriegen ist. Und die Vögel sind eben extrem stark an ihre Geburtsunterlage gebunden. Alle süd- und mitteldeutschen Wanderfalken sind ausschließlich Fels- (und Gebäude-)Brüter, die man nur mit viel Mühe an einen Baumhorst gewöhnen kann.

Aber es wird wieder ...

Bei Rockenbauch stehts anders, zumindest in Band 2.
Sag mit doch bitte mal die Seite, dann muß ich nicht alle 465 Seiten des 2. Bandes durchlesen.

Nur so viel: Rockenbauch war und ist AGW´ler, der maßgeblich an den damaligen Aktionen beteiligt war und massiv gegen die Falknerverbände schoß. Daß er seine damaligen aufwendigen Aktionen heute nicht als "nur sehr bedingt wirkungsvoll" bezeichnet, ist ja klar.

Die Bestände des Wanderfalken konnten sich erst nach dem Verbot des DDT erholen, gestützt durch die Auswilderungsaktionen der Falkner. Vor dem Verbot des DDT waren die Horstbewachungen ein Tropfen auf den heißen Stein, die Bestände verringerten sich weiter.

VG
Pere ;)
 
Den Fasan würde ich mir schwer überlegen. Auch wenn manche hier anderer Meinung sind: Der Fasan ist keine heimische Tierart. Er wurde (wenngleich schon vor langer Zeit) von Menschenhand zum Zwecke der Jagd eingebracht.

VG
Pere ;)

Ach Pere, das haben wir doch hier schon eingehend erklärt. Du hast vergessen anzufügen, dass das Deine persönliche Meinung ist. Die rechtliche Würdigung sieht doch ganz anders aus.
 
Ich seh schon hier gibt es mehr Reichsbedenkenträger und Schiedsrichter. Was die Ansiedlung von Hühnern angeht, schaut mal da rein:http://www.djz.de/r30/vc_content/bilder/firma447/Archiv_2005/022_027_huehner_djz_05_0505.pdf
Das Problem ist, dass man in ganz D und dem Ausland keine Hühner kaufen kann, die zum Auswildern geeignet sind.
Was die Fasane angeht, ist die Sache fast genauso. Sinn machen nur Fasane die aus bodenständigne Wildpopulationen stammen, d. h. nicht aus der jahrzehntelangen Kunstbrut. Jede Landschaft entwickelt ihren Fasanentyp, wenn man dem Fasan das machen lässt.
Siehe dazu auch die letzte Ausgabe der Deutschen Jagdzeitung.
Und noch eines: Nicht die Theorie mit 20 % Aufwand kann man 80 % des Erfolges erzielen. Die restlichen 20 % erfordern dann 80 % des Aufwandes, deshalb lässt man das.
Es geht nur mit entsprechender Hartnäckigkeit.
Grundsätzlich: Wir leben in einer Zeit wo alle Fleischfresser heilig gesprochen werden. Wiederansiedlungen des Wanderfalken werden publikumswirksam von den Initiatoren verkauft.
Biber wurden in Bayern illegal ausgesetzt, noch dazu aus fragwürdigen Herkünften. Die Elbebiberschützer zittern schon wenn unsere die Wasserscheide überwinden. Wurde alles nachträglich damals genehmigt. Nun kosten sie uns in Anbetracht leerer Kassen viel Geld.
Da wird diskutiert ob der Sakerfalke einheimisch ist oder nicht.
Der Waschbär wird erforscht und man sagt dass man mit dieser Landplage (in manchen Gegenden) einfach leben muss.
Was hat denn bitte schön der Fasan bisher für einen Schaden angerichtet? Auf wieviel % der Landesfläche ist der Fasan ein Wildschadensproblem?
Auf wieviel % der Landesfläche ist der Habicht bei Kleintierhaltern ein Wildschadensproblem? Leute, das sind auch Wildschäden und zwar gewaltige!
Jedes Freilaufhuhn ist ein KZ-Huhn weniger.
Ich stehe der Auswilderung von Fasan und Rebhuhn deswegen so kritisch gegenüber, weil viele der Meinung sind, es genügt ein paar Volierendeppen aus der Kiste zu lassen und gerade diese Vorgehensweise hat mehr geschadet als genützt.
Aber wenn die anderen Umstände (Lebensraum und Feindruck) im Einklang sehen, dann kann man es schaffen.

vg C.
(jetzt kommt wieder Pere dran!)
 
Zu Pestiziden Bd. 2 S. 1015 f (dort Hinweis auf Bd.1 Kap. 7 und 10)
Zu Auswilderungen z.B. Bd. 2 S. 1020 f. Muss aber noch mehr im Buch geben.
Sodele,

nu hab ich beiden Kapitel zu Auswilderungen durch Falkner und Bestandsrückgängen durch Aushorstungen gelesen. So außerordentlich kompetent, fachkundig und sachlich der Autor die Biologie der Wanderfalken beschreibt, so unsachlich und einseitig schildert er den Einfluß der Falknerei, und zwar durchweg negativ. Das ist schade.

Er meint, die Auswilderungen des DFO hätten quasi null und nichts gebracht, der DFO wiederum ist der Ansicht, dass über 1.000 Auswilderungen nicht vom Erdboden verschluckt worden sein können. Die Wahrheit wird wohl irgendwo in der Mitte liegen.

Zum Thema illegale Aushorstungen nennt er Zahlen: Es wird nicht ein einziger Wanderfalke genannt und von den falknerisch relevanten Arten nur Habicht und Sperber. Illegale Aktionen haben in der modernen Falknerei keinen Platz, das weiß auch Rockenbauch. Allgemeinkritik an der Falknerei aufgrund von Fehlverhalten einzelner scheint auch hier nicht angebracht. Ich hätte Rockenbauch solche verbalen Entgleisungen in seinem Werk nicht zugetraut!

Zum Thema Hybridfalken gebe ich ihm jedoch Recht (wenngleich auch dieser Absatz durch heftiges „Dampf ablassen“ gegenüber der Falknerei viel an Sachlichkeit einbüßt).

VG
Pere ;)
 
leider besitze ich dieses Buch nicht....so kann ich diese Aussagen nicht nachvollziehn.
Sicherlich ist es unsachlich, zu behaupten, die Wanderfalkenauswilderung des DFO hätten keinen Aufschwung gebracht.....das ist eigentlich eine Tatsache, die dokumentiert ist und kaum anfechtbar ist.
Auch wenn die Hybridfalkenzucht ein Thema ist, das die Falknerei schon scheidet.....und kaum zu sachlichen Argumenten führt.
liebe Grüße, buteo
 
Moin, Moin,

Sicherlich ist es unsachlich, zu behaupten, die Wanderfalkenauswilderung des DFO hätten keinen Aufschwung gebracht.....das ist eigentlich eine Tatsache, die dokumentiert ist und kaum anfechtbar ist.

Doch. In dem man wie Rockenbauch das macht den Reproduktionserfolg der einzelnen Tiere untersucht. Und danach stammt nur ein geringer Prozentsatz (ich meine 12%) aus Auswilderungen, der Rest also 78% von Wildvögeln. Da das Buch im Moment nicht neben mir liegt Auskünfte aus dem Kopf. Das Kapitel in Band 2 über Populationsaufbau/Bruterfolg ist auch so lesenswert, auch wegen der Argumente gegen die DDT-These.

Ich denke dabei können wir es bewenden lassen. Mich interessieren Wanderfalken auch eher am Rande, als Predatoren für "meine" Papageien. Und da liefert Rockenbauch gute Belege.

Gruesse,
Detlev
 
Moin, Moin,



Doch. In dem man wie Rockenbauch das macht den Reproduktionserfolg der einzelnen Tiere untersucht. Und danach stammt nur ein geringer Prozentsatz (ich meine 12%) aus Auswilderungen, der Rest also 78% von Wildvögeln.

Gruesse,
Detlev
die Wanderfalkenpopulation war in dieser Zeit so gut wie zusammengebrochen. Unwahrscheinlich, daß aus so geringen Restbeständen eine so stabile Population erwachsen sein soll, wie wir sie heute vorfinden.
liebe Grüße,buteo
 
Ich denke dabei können wir es bewenden lassen. Mich interessieren Wanderfalken auch eher am Rande, als Predatoren für "meine" Papageien. Und da liefert Rockenbauch gute Belege.
Ich finde das hochinteressant. Da es aber nicht hierher gehört, mach ich mal einen neuen Beitrag im Greifvogelforum dazu auf.

VG
Pere ;)
 
Thema: Fasane und Rebhühner

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