Krähe plündert Meisenkasten

Diskutiere Krähe plündert Meisenkasten im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Die fast flüggen Meisen aus einem unserer Nistkästen sind von einer Krähe gefressen worden!8o Sie saß auf dem Dach und hat sich nach unten so...
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tilia

tilia

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Die fast flüggen Meisen aus einem unserer Nistkästen sind von einer Krähe gefressen worden!8o Sie saß auf dem Dach und hat sich nach unten so verrenkt, daß sie mit dem Schabel die Kleinen rausangeln konnte. Als wir es entdeckten, war es schon zu spät! Nun wollen wir morgen das Dach nach vorne verlängern, so daß keine Krähe mehr ran kommt.
Im letzen Jahr hatten wir das Problem mit den Mardern. Da mußten wir schon die Tür von den Nistkästen fest zuschrauben und eine lange Stange als Aufhänger verwenden, jetzt kommt kein Marder mehr ran. Immer wieder diese Räuber, da kann man schon sauer werden8(
 
Naja, die Krähe hat auch hungrige Junge... :~

Klar ist das bestimmt nicht schön, wenn man sowas miterlebt. Aber so ist das eben.
 
Klar ist das bestimmt nicht schön, wenn man sowas miterlebt. Aber so ist das eben.
Ohne jetzt wieder die Diskussion um die Bejagung der Rabenvögel aufflammen zu lassen, müssen wir uns halt fragen, ob wir das sich neu einstellende Gleichgewicht (viele Rabenvögel, wenig sonstige Vögel) wollen, oder ob man den Versuch starten sollte, dem ursprünglichen Gleichgewicht wieder etwas näher zu kommen.

VG
Pere ;)
 
Mir sind es hier zuviele Krähen, sie haben in den letzten Jahren sehr stark zugenommen, die kleinen Singvögel sind die Leidtragenden. Da die Rabenvögel außerdem sehr intelligent sind und voneinander lernen, ist die Brut erst recht nicht mehr sicher. Nun werden wir eben versuchen, die Nistkästen rabensicher umzubauen, ich hoffe, es klappt!
 
So, bei einem Kasten haben wie die Tür aufgedoppelt, so daß das Einschlupfloch doppelt so tief ist, aufs Dach haben wir eine weit überstehende Kunststoffstegplatte geschraubt, schön rutschig! Bei einem anderen Nistkasten sind noch Küken drin, da haben wir mit Schraubzwingen so eine Platte auf dem Dach befestigt. Eine Krähe lag schon auf der Lauer! Ich hoffe, so können wir die Kleinen retten. Wenn nicht, kauf ich mit eine Armbrust und dann ...:whip:
 
Das ist schön und gut, hat aber den Nachteil, daß die Eltern die komplette Aufzucht übernehmen und die Jungen unmittelbar nach dem Ausfliegen doch gefressen werden.

Aber wie wir schon mehrmals hier diskutiert haben, fressen Krähen keine Jungvögel, die leben von Luft und Liebe, höchstens mal von trockenem Gras. :+klugsche

VG
Pere ;)
 
Wenn Krähen und Elstern Jungvögel so vollständig fressen würden, wie hier manchmal gedacht wird, gäbe es schon keine Meisen und Amseln mehr. (Unbestritten fressen Elstern und Krähen eine erhebliche Zahl an Jungvögeln)
Ich finde jedoch, dass es eine ganze Menge der kleinen Singvögel gibt und kann selbst nicht sagen, dass sie in den letzten 20 Jahren deutlich abgenommen hätten. Ich wohne selbst in einer Stadt mit vielen Elstern und Krähen und es gibt hier sehr viele andere Singvögel.
Rotkehlchen, Mönchgrasmücken, Grünfinken, Meisen und Amseln und eben Krähen und Elstern seh ich Regelmäßig in ordenlichen Stückzahlen.
Bei der hohen Anzahl von Nachkommen pro Jahr (bei Kohlmeisen sicher > 15 pro Brutpaar) müssen nun mal die meisten gefressen werden (oder im Winter verhungern) sonst hätten wir in ganz wenigen Jahren eine Meisen- oder "Amselplage"

Und den Zustand, der mit Schrotkugeln früher erhalten wurde ("wenig Elstern mehr Amseln") als "ursprüngliches Gleichgewicht" zu bezeichnen ist schon sehr vermessen!
 
Ich habe auch nicht grundsätzlich etwas gegen Rabenvögel, aber die Mühe mit den Meisenkästen mache ich mir ja nicht , um die Krähen mit Jungvögeln zu mästen. Bis zum Ausfliegen versuche ich sie zu schützen, danach kann ich ihnen leider auch nicht weiterhelfen, nur hoffen, daß sie in unserem zugewucherten Garten Unterschlupf finden und den Weg in den Wald finden, der direkt neben uns beginnt. Das Krähenproblem ist bei und übrigens zum ersten Mal aufgetreten, wir haben seit 25 Jahren brütende Meisen im Garten!
 
Ich finde jedoch, dass es eine ganze Menge der kleinen Singvögel gibt und kann selbst nicht sagen, dass sie in den letzten 20 Jahren deutlich abgenommen hätten. Ich wohne selbst in einer Stadt mit vielen Elstern und Krähen und es gibt hier sehr viele andere Singvögel.
Rotkehlchen, Mönchgrasmücken, Grünfinken, Meisen und Amseln und eben Krähen und Elstern seh ich Regelmäßig in ordenlichen Stückzahlen.
...
Und den Zustand, der mit Schrotkugeln früher erhalten wurde ("wenig Elstern mehr Amseln") als "ursprüngliches Gleichgewicht" zu bezeichnen ist schon sehr vermessen!
Das freut mich für Dich! Bei uns sieht es jedenfalls anders aus: Ich finde sehr wohl, daß bei uns die Anzahl der Vögel in den letzten 10 Jahren erheblich abgenommen hat. Und vor allem: Ich sehe kaum noch Jungvögel. Früher flatterten unzählige davon im Garten rum, heute sehe ich kaum noch welche.

Der Grauschnäpper ist gänzlich verschwunden, den früher in jeder zweiten Hecke brütenden Bluthänfling seh ich nur noch gelegentlich. Die Zahl der Hausrotschwänze hat genauso abgenommen wie die der Amseln. Doch eine Vogelart seh ich viel häufiger als früher: Die Elster. Wenn ich früher eine der seltenen Elstern gesehen habe, hab ich mich gefreut wie ein kleines Kind. Heute freue ich mich, wenn ich weniger als vier Stück beisammen sehe.

VG
Pere ;)
 
Gut gesprochen, denn das sind auch meine Beobachtungen. Keine Girlitze mehr, Heckenbraunellen, Weidenlaubsänger, Feldsperlinge, Schwanzmeisen hatten im vorigem Jahr auch kein Glück, Fliegenschnäpper schon seit Jahren nicht mehr.
Junge Amseln erst im August, wenn die Elstern mit ihren JV in die Felder gezogen sind. usw., usw..
 
Auch bei uns gibt es viele Rabenvögel, allein in unserer kleinen Strasse 3 Elsternpaare. Ringeltauben- und Amselnester werden regelmässig geplündert. Ich versuche auch, meine Nester so gut wie möglich zu schützen.
Allerdings haben auch die Rabenvögel ihre natürlichen Feinde. Erst gestern abend habe ich beobachtet wie ein Raubvogel (even. Falke, war nicht soo groß) eine kleine Elster geschlagen hatte und die aufgeregten Eltern umsonst mit ihren Attaken den Nachkommen zu schützen versuchten. Und letztes Jahr haben die Krähen die benachbarten Elstren nach 3 Wochen Fütterungszeit getötet (nicht gefressen, nur die Konkurrenz ausgeschaltet!)
 
Gibt es eigentlich Studien dazu?
Ob und in wieweit Singvögelpopulationen zurück gegangen sind?
Und was die Ursachen sind?

Würde mich echt interessieren.
 
Gibt es eigentlich Studien dazu?
Ob und in wieweit Singvögelpopulationen zurück gegangen sind?
Und was die Ursachen sind?
Es gibt jede Menge Zahlen über die Populationsentwicklung von Vögeln. Hier gibt´s zum Beispiel Werke über die Vögel Baden-Württembergs mit recht genauen Zahlen sowie jeweils einer Rubrik "Ursachen des Rückgangs". Teilweise erschreckend, welche Arten noch in der Mitte der 1950er Jahre hier regelmäßige Brutvögel waren und heute verschwunden sind.

Für einige dieser Arten gibt es schlüssige Erklärungen für deren Rückgang, für andere wiederum nicht.

Auch über den Einfluß der Rabenvögel auf die anderen Vögel gibt es Studien. Da existieren welche, die den Rabenkrähen und Elstern enorme Bedeutung zumessen, aber auch welche, die zu dem Schluß kommen, daß Rabenvögel so gut wie keinen Einfluß haben. Alles eine Frage des Auftraggebers.

Fakt ist, daß jedes Jahr unzählige Nester geplündert und Jungvögel gefressen werden, das wird niemand leugnen. Über die Beurteilung dieses Faktums streitet man sich dagegen seit Jahrzehnten.

VG
Pere ;)
 
Es gibt jede Menge Zahlen über die Populationsentwicklung von Vögeln. Hier gibt´s zum Beispiel Werke über die Vögel Baden-Württembergs mit recht genauen Zahlen sowie jeweils einer Rubrik "Ursachen des Rückgangs". Teilweise erschreckend, welche Arten noch in der Mitte der 1950er Jahre hier regelmäßige Brutvögel waren und heute verschwunden sind.

Für einige dieser Arten gibt es schlüssige Erklärungen für deren Rückgang, für andere wiederum nicht.

Auch über den Einfluß der Rabenvögel auf die anderen Vögel gibt es Studien. Da existieren welche, die den Rabenkrähen und Elstern enorme Bedeutung zumessen, aber auch welche, die zu dem Schluß kommen, daß Rabenvögel so gut wie keinen Einfluß haben. Alles eine Frage des Auftraggebers.

Fakt ist, daß jedes Jahr unzählige Nester geplündert und Jungvögel gefressen werden, das wird niemand leugnen. Über die Beurteilung dieses Faktums streitet man sich dagegen seit Jahrzehnten.

VG
Pere ;)
Hallo Pere,
hast du Zugang zu den Zahlen?
Welche Vogelarten sind die meist betroffenen in BW?
Wie sieht es z.B. mit Amsel, Kohlmeise und Blaumeise aus?
Wie mit Elster und Rabenkrähe?
 
Hallo,

wirklich aktuelle Zahlen habe ich nicht. In der Bücherreihe „Die Vögel Baden-Württembergs“ von Jochen Hölzinger stehen allerdings Entwicklungen bis in die 1990er Jahre drin.

Amsel: z. B. der Brutbestand im Bodenseeraum ging von 1980 auf 1990 um 8,4 % zurück (allerdings statistisch nicht signifikant).
Blaumeise: konstant
Kohlmeise: konstant
Bluthänfling: starker Bestandsrückgang seit Mitte der 70er Jahre, bis zum Erscheinen des Buches (1997) anhaltender Rückgang.
Haussperling: deutlicher Bestandsrückgang
Feldsperling: deutlicher Bestandsrückgang

Verschwunden: Ortolan, Rotkopf- und Schwarzstirnwürger, Sperbergrasmücke

Rabenkrähe und Elster: Von den 1950er bis in die 1980er Jahre Abnahme durch scharfe Bejagung. Von da an vor allem im städtischen Bereich Zunahme.

VG
Pere ;)
 
Hallo Pere

und noch eine Frage: Dürfen Elstern und Rabenkrähen in BW geschossen werden? Und wenn nicht: Seit wann nicht mehr?
 
und noch eine Frage: Dürfen Elstern und Rabenkrähen in BW geschossen werden? Und wenn nicht: Seit wann nicht mehr?
Elster und Rabenkrähe unterlagen meines Wissens zu keiner Zeit dem Jagdrecht. Diesen Schutz gestand man unter den Rabenvögeln nur dem Kolkraben zu. Soweit ich weiß, waren sie stattdessen - wie die Spatzen - vogelfrei, und konnten von jedermann zu jeder Zeit getötet werden.

Erst mit der Novellierung des Naturschutzgesetzes (genauer gesagt der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie von 1979) wurden diese Vögel zu geschützten Arten.

Seither dürfen Rabenkrähe und Elster (z. B. in Bayern auch Eichelhäher) nur noch im Rahmen des Jagdschutzes (aufgrund länderspezifischer Rabenvogelverordnungen auf Grundlage des BNatSchG) "bejagt" werden, und zwar nur in der Zeit vom 16.07 bis 15.03., also außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit.

VG
Pere ;)
 
Elster und Rabenkrähe unterlagen meines Wissens zu keiner Zeit dem Jagdrecht. Diesen Schutz gestand man unter den Rabenvögeln nur dem Kolkraben zu. Soweit ich weiß, waren sie stattdessen - wie die Spatzen - vogelfrei, und konnten von jedermann zu jeder Zeit getötet werden.

Erst mit der Novellierung des Naturschutzgesetzes (genauer gesagt der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie von 1979) wurden diese Vögel zu geschützten Arten.

Seither dürfen Rabenkrähe und Elster (z. B. in Bayern auch Eichelhäher) nur noch im Rahmen des Jagdschutzes (aufgrund länderspezifischer Rabenvogelverordnungen auf Grundlage des BNatSchG) "bejagt" werden, und zwar nur in der Zeit vom 16.07 bis 15.03., also außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit.

VG
Pere ;)

Elterntiere wärend der Jungenaufzucht zu töten: Was kann es GRAUSAMERES geben:k :k . Zum Glück ist das jetzt verboten!
Und es gibt Menschen (kann man dazu noch Mensch sagen???) die sich so was zurück wünschen, wie krank muss man dafür sein:?
 
Und es gibt Menschen (kann man dazu noch Mensch sagen???) die sich so was zurück wünschen, wie krank muss man dafür sein:?
Dazu braucht es nicht viel: Sobald es an die eigene Existenz geht, ist es (verständlicherweise) nicht mehr weit her mit dem Tierschutz!

Ich meine das jetzt nur ganz allgemein, also nicht falsch verstehen. Und wenn z. B. ein Bauer gegen bestimmte Schädlinge vorgeht (z. B. Ratten und Mäuse), dann tut er das nicht aus Mordlust, sondern um die Schäden von sich fernzuhalten. Krähen zerhacken gerne mal Silofolien, mit dem Ergebnis, daß das Silofutter mit der Zeit unbrauchbar wird und der Bauer für teures Geld zukaufen muß.

Vor zwei Jahren hat eine Dame mit blankliegenden Nerven auf dem Forstamt angerufen, sie werde seit Wochen von Krähen "terrorisiert", ob man da nichts gegen machen könne. Der wäre die Brutzeit sicherlich Wurscht gewesen, denn die war einfach nur kurz vor dem Durchdrehen.

Und wenn einem früher (z. B. kurz nach dem Krieg) die Sauen den einzigen Kartoffelacker heimgesucht und somit das einzige sichere Essen für den kommenden Winter vernichtet haben, dann war den Leuten damals jedes Mittel recht, das eigene Überleben zu sichern. Und wenn dann die dicke Bache da lag, war es den Leuten umso lieber, denn sie konnten davon ausgehen, daß die Nachkommen verhungerten und somit als Konkurrenz ebenfalls weg waren.

Ist das unter den gegannten Gesichtspunkten immer noch "krank"?

Dem Sperber ist es auch Wurscht, ob der Buchfink, den er an seine Jungen verfüttert, Junge zu versorgen hatte.

Natürlich, ein vorsätzlicher Eingriff während der Aufzuchtphase ist grundsätzlich abzulehnen, aber eben nicht generell!

VG
Pere ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu braucht es nicht viel: Sobald es an die eigene Existenz geht, ist es (verständlicherweise) nicht mehr weit her mit dem Tierschutz!

Ich meine das jetzt nur ganz allgemein, also nicht falsch verstehen. Und wenn z. B. ein Bauer gegen bestimmte Schädlinge vorgeht (z. B. Ratten und Mäuse), dann tut er das nicht aus Mordlust, sondern um die Schäden von sich fernzuhalten. Krähen zerhacken gerne mal Silofolien, mit dem Ergebnis, daß das Silofutter mit der Zeit unbrauchbar wird und der Bauer für teures Geld zukaufen muß.

Vor zwei Jahren hat eine Dame mit blankliegenden Nerven auf dem Forstamt angerufen, sie werde seit Wochen von Krähen "terrorisiert", ob man da nichts gegen machen könne. Der wäre die Brutzeit sicherlich Wurscht gewesen, denn die war einfach nur kurz vor dem Durchdrehen.

Und wenn einem früher (z. B. kurz nach dem Krieg) die Sauen den einzigen Kartoffelacker heimgesucht und somit das einzige sichere Essen für den kommenden Winter vernichtet haben, dann war den Leuten damals jedes Mittel recht, das eigene Überleben zu sichern. Und wenn dann die dicke Bache da lag, war es den Leuten umso lieber, denn sie konnten davon ausgehen, daß die Nachkommen verhungerten und somit als Konkurrenz ebenfalls weg waren.

Ist das unter den gegannten Gesichtspunkten immer noch "krank"?

Dem Sperber ist es auch Wurscht, ob der Buchfink, den er an seine Jungen verfüttert, Junge zu versorgen hatte.

Natürlich, ein vorsätzlicher Eingriff während der Aufzuchtphase ist grundsätzlich abzulehnen, aber eben nicht generell!

VG
Pere ;)

Es geht doch beim Töten von Elstern und Krähen null um die Existenz von irgend jemand.
Es geht drumm, das einige Betonköpfe nicht ertragen können, dass Elstern Amseln und Meisenjunge fressen.
Und wie deine Angaben zu den Vorkommen von Amseln und Meisen zeigen, hat es nicht mal Auswirkungen auf deren Bestand.
 
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Thema: Krähe plündert Meisenkasten
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