Handaufzuchten

Diskutiere Handaufzuchten im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich würde gern mal Geschichten von allen Vogelbesitzern hören zum Thema Handaufzuchten und Naturbruten. Wer hat schlechte Erfahrungen mit...
Danke MMchen, dass du endlich mal den Unterschied hier geklärt hast.
Wurde Zeit. Dieses Herumargumentieren teilweise liest sich ja nur mit Gänsehaut....

Der Einfachheit halber hätte ich sonst jetzt geschrieben, dass ein Unterschied zwischen "Prägung" und "Gewöhnung" vorhanden ist.

Mein kleines bescheidenes Beispiel für dich, Anja:
Ich habe 2 Handaufzuchten ("Teilhandaufzuchten", da nicht sofort ab Ei, sondern ab der ca. 5 oder 6. Woche).
Habe beide gleichzeitig gehabt, keiner der beiden war jemals eine Minute in seinem Leben ohne Artgenossen.
-- Die Henne hatte jedoch einen kleinen "Unfall" mit einer Kinderhand, die unsanft nach ihr gegriffen hatte (so vielleicht in der 10./11. Lebenswoche? Ich weiss es nicht mehr sicher), und war ab da handscheu (kein auf die Hand sitzen, kein Anfassen - totale Angst vor der Hand).
-- Der Hahn: "typische" HZ, total anhänglich, schmusebedürftig, liebesbedürftig, wie eine Klette an mir gehangen!

Also: Henne innerhalb ca. 2 (oder 3?) Monaten dazu gebracht, auf einen Stock zu steigen, um sie transportieren zu können.
Hahn versucht, langsam aber sicher von mir zu "entwöhnen". Immer wieder zur Henne zurück gesetzt, das gemeinsame Interagieren der beiden förden, vermehrt alleine lassen (was durch meine Berufstätigkeit ohnehin stattfand).

Das Ende vom Lied, nach jetzt über 5 Jahren:
Henne: steigt prompt auf die Hand zum Transport in der Wohnung, will aber nicht angefasst werden, ist aber zutraulich, kommt von sich aus und sitzt "bei" mir wenn sie möchte. Hat noch NIE gebissen, so dass es wehtat, auch nicht wenn ich sie greifen oder anfassen musste (was sie hasst, und das auch deutlich durch z.B. Knurren zeigt). Sprich: Ausgeprägte Beißhemmung.

Hahn: will immer noch gerne von mir gekrault werden (was ich täglich allenfalls 3 Minuten -in mehreren Raten- mache). Sitzt gerne bei mir, muss ich aber unterbinden, weil er sonst zu viel auf mir rumhocken würde (wird auch oft sofort von der Henne vertrieben, sobald er zu mir kommt). Anfassen bei z.B. einer Untersuchung/Behandlung (z.B. Salbe auf kleine Wunde, etc., also nicht wirklich schlimmes oder schmerzhaftes) enden mit blutigen Wunden!
Ebenso gelegentlich ein blutiger Biß, wenn etwas nicht nach seinem Kopf geht :~ Sprich: Keine Beißhemmung!

Paarverhalten: verstehen sich gut, schnäbeln täglich, putzen sich gelegentlich, füttern sich selten. Kurzes Zanken natürlich auch täglich, teils spielerisch, teils aber auch enrsthafter.
Sobald ich aber anwesend bin, bin ICH der Mittelpunkt. Und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern.
Und ich versichere dir: Meine Papageien werden und wurden (außer der Hahn ganz am Anfang vielleicht) nicht "verhätschelt". Falls sich einer mal auf meine Schulter verirrt, dann dulde ich das längstens wenige Minuten. Also keine Kuscheltier-Haltung. Und dennoch bin ich der Oberpapagei und werd es wohl auch immer sein.
Es sind also aus meiner Sicht noch immer typische HZ-Verhaltensweisen da, die ich auch nicht abgewöhnen konnte (es sei denn, ich hätte sie eines Tages in eine reine Außenvolierenhaltung gesteckt vielleicht...).

Mein persönliches Fazit: Würde ich mir nochmals Papageien zulegen, dann keine blutjungen HZ.
Entweder NB, oder aber Abgabepapageien (wobei hier dann die Aufzuchtsmethode im Grunde egal wäre)

Hoffe, ich konnte dir mit meinen bescheidenen Erfahungen etwas helfen ;)

LG
Alpha
 
ich habe die pappageien zucht vor jahren aufgegeben,grund, jeder 2 te wollte nur ne handaufzucht.
was ist mit habaufzuchten,95% der vögel sind für die zucht un brauch bar,
nicht das ich die vögel für ein lebenlang quäle,sondern,ich mach auch die zucht kapput,was soll ich mit vögeln,die nicht mehr richtig zur brut schreiten,selbst wenns mal was wird,ist die nächste generation meist auch nicht besser,hier normale vögel zu bekommen,ist meist nicht machbar,oder in der 3ten generation.
hier muß ich auch die zoos an den pranger stellen,hier wird die handaufzucht,da ja alle gerätschaften vorhanden sind,viel zu schnell durch geführt, oft bei arten,woh eigentlich noch genügent normale vögel vorhanden währen,es gibt ausnahmen, z.b. den spinx ara,da ist halt fast nichts vorhanden.
trotzdem sollte mann schauen,das hier nicht weiter mit der hand aufgezogen wird.
die handaufzucht von vögeln ist in den letzten jahren einfacher geworden,als die natürliche aufzucht,wer sie praktiziert, ist vor meinen augen kein züchter,er ist ein aufzüchter,der den vögeln u. der zucht, erheblichen schaden zu fügt,sie gehört verboten, u. nur in wenigen ausnahme fällen,geprüft u. genemigt.
mfg willi
 
Als Biologe finde ich es erstaunlich, wie locker Ihr hier mit dem Begriff Prägung umgeht.
Gerade bei Psittaciden ist über Prägungsaspekte immer noch sehr wenig bekannt, ganz besonders, wenn es um die Frage nach sensibler Phase und Geschlechtspartnerprägung geht.
Also Vorsicht mit Begriffen wie Fehlprägung oder irreversibel.

Man darf auch nicht vergessen, dass (deutlich) vor der Geschlechtsreife artgleich vergesellschaftete handaufgezogene -selbst einzeln und ab Ei- Psittaciden sehr oft ein völlig unauffälliges Sozialverhalten entwickeln und auch beim Fortpflanzungsverhalten -bis hin zur kompletten Jungenaufzucht- oft nicht mehr Defizite zeigen, als Naturbruten.
Wegen der Furchtlosigkeit solcher Tiere sind sie in menschlicher Obhut sogar oft besonders zuverlässige Zuchtpaare, da sie bei Störungen nicht gleich das Brutgeschäft abbrechen.

Auf der anderen Seite können Eltern aufgezogene aber nach dem Selbsständigwerden einzeln in Menschenhand gehaltene Psittaciden, die vor der Geschlechtsreife keinen Kontakt zu Artgenossen haben, für immer zu einem natürlichen Sozialverhalten unfähig oder nur mit größten Anstrengungen sozialisierbar sein.

Beides deutet darauf hin (es fehlen aber nach wie vor aussagekräftige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema) , dass für die Geschlechtspartner"prägung" (bewusst in " ") die Phase zwischen flügge werden und Geschlechtsreife besonders bedeutsam ist, um es mal vorsichtig auszudrücken.
(Ich beziehe mich hier vor allem auf "Großpapageien". Natürlich ist es grob vereinfachend und unzulässig, hier alle Psittaciden über einen Kamm zu scheren. Der Einfachheit halber rede ich nur über die problematischsten Fälle.)

Das gerade gesagte soll beleibe kein Freibrief für Handaufzucht sein: Ernährungsfehler, die Lebenserwartung und Vitalität handaufgezogener Vögel stark beeinträchtigen sind auch im Zeitalter fertig käuflicher Handaufzuchtfutter häufiger, als nach aussen dringt. Auch ist der Einfluss von Kropfsekreten etc der Eltern auf die Immunprägung der Jungvögel noch immer weitgehend ununtersucht.

Hauptproblem der Handaufzucht in meinen Augen ist aber, dass sie nur allzuoft allein in der Absicht geschieht, "superzahme" Haustiere zu "produzieren". Der Erwerber erwartet dann von seinem Papagei eine ähnliche Anpassungsfähigkeit wie von einem Hund und die noch unreifen Jungtiere scheinen diese Ansicht oft über die ersten Jahre hinweg zu bestätigen.
So bleiben viele Handaufzuchten gerade in den kritischen Jahren bis zur Geschlechtsreife allein. Erst dann, wenn die lieben Tierlein nicht nur dankbar nehmen und kuscheln, sondern energisch fordern, was ihnen fehlt, merken viele, dass auch "superzahme" Papageien keine gefiederten Hunde sind, sondern "blöde undankbare Biester" (was als "Wildtiere mit komplexem Sozialverhalten und hoher Intelligenz" zu übersetzen ist).
Da vielen Haltern die in Klammern genannte Übersetzung nicht eingängig ist, beginnt dann das bekannte Wanderleben. Und hier geht es jetzt vor allem um Vögel, die nicht nur in der Aufzucht, sondern noch Jahre danach keine artgleichen Sozialkontakte hatten.
Das sind die wirklichen Problemtiere und leider landen die meisten Handaufzuchten in dieser Ecke.
Von den handaufgezogenen Tieren, die bald nach dem Ausfliegen in artgleiche Gesellschaft kamen, hört man viel weniger. Warum? Nun, weil die sich oft völlig probloemlos verhalten, vor allem, wenn man sei nicht dauernd beknuddeln will und den menschlichen Kontakt nicht übertreibt.
Fragt ruhig mal die an Erhaltungszuchtprojektenbeteiligen Tierparks, ob ihre -hier meist aus sinnvollen Überlegungen durchgeführten- Handaufzuchten bei der späteren Vermehrung mehr Schwierigkeiten machen, als Naturbruten.

Für mich ist nicht die Handaufzucht per se das Hauptproblem, sondern das, was danach folgt.

Wohlgemerkt: Den Eltern regelmäßig die Babies wegzunehmen empfinde ich so intelligenten Tieren gegenüber durchaus als psychische Grausamkeit und die Babies grundlos der potentielle gefährlichen Handaufzucht zu unterwerfen fnde ich ebenso unverantwortlich.

Aber zu behaupten, die betroffenen Vögel wären durch die Handaufzucht allein "verkorkst" geht IMHO über die belegbaren Daten hinaus.
In meinen Augen ist die Zeit danach enorm kritisch und leider immer noch viel zu wenig in der Diskussion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Ingo - ich denke, dass man verhaltensbiologisch durchaus genug weiss, um dies auch auf die Prägung von Psittaciden zu übertragen. Nur weil dieses explizite Feld noch nicht soweit erforscht ist, heisst das noch lange nicht, dass manso tun darf, als ob das alles nicht so schlimm sei...

In den so oft zitierten Mindestanforderungen steht "Handaufzucht und Kunstbrut dürfen nur bei Jungvögeln, die von ihren Eltern nicht erfolgreich aufgezogen werden, durchgeführt werden."
Da man sonst bei jedem kleinen Bisschen dieses Gutachten heranzieht, wundere ich mich, dass man es bei diesem wichtigen Punkt so geflissentlich ignoriert.

Außerdem sollten wir jetzt wirklich mal aufhören, ständig Prägung mit Sozialisation gleichzusetzen. In diesem Thread geht es um die Aufzuchtsform und nicht darum, jede fragwürdige Aufzuchtsform mit einer (möglichen) besseren Haltung zu rechtfertigen.
 
Knister, du vergleichst Äpfel mit Birnen - entweder man akzeptiert wie es ist : Handaufzucht (auch in Teilen) ist tierschutzwidrig oder man redet es sich (wie u.a. mit deinen "Argumenten" schön)

ich weiss nich ob du mich nicht verstehst oder in deinem Wahn einfach nicht verstehen willst.

in meinem Beitrag geht es nicht um die diskusion HZ oder NB (dahin lasse ich mich hier auch nicht drängen, ichsehe übrigens nicht wo ich für oder gegen HZ/NB argumentiert habe)

ich möchte von dir, da du sagst, fehlprägung (und um DAS geht es mir) ist nicht gleich fehlprägung, dargelegt haben wo nun der unterschied ist ob eine HZ fehlgeprägt ist oder eine NB und das wie schon mal gesagt ganz ohne wertung des einen oder des anderen.

oder mal ganz platt gesagt: was ist der unterschied zwischen den, anscheinend existierenden, VERSCHIEDENEN FEHLPRÄGUNGEN?????

und nach dem Thema HZ+NB muss ich nicht goggeln (man wäre das schön, wenn ich einen chefsessel hätte und mich nicht mit meinem holzhocker abärgern müsste) da ich mit beiden formen meine ganz eigenen erfahrungen habe und daraus resultierend meine ebenso ganz eigene Meinung dazu, aber darum geht es mir hier wie gesagt nicht......

Das ist nicht richtig. Hierbei handelt es sich keinesfalls um eine Prägung sondern um eine falsche Sozialisation, die mit einiger Geduld und Einfühlungsvermögen, im Gegensatz zu einer (irreversiblen) Prägung, rückgängig gemacht werden kann.
das ist ja aber auch bei den von dir beschriebenen irreversiblen Prägungen möglich, es ist doch kein geheimnis, dass eine HZ auch resozialisiert werden kann, eben unter gleichen vorraussetzungen....

also kann der unterschied da nicht liegen

es sei denn ich verstehe es falsch, kann ja auch mal vorkommen....????



grüsse,

knister
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Biologe finde ich es erstaunlich, wie locker Ihr hier mit dem Begriff Prägung umgeht.
Gerade bei Psittaciden ist über Prägungsaspekte immer noch sehr wenig bekannt, ganz besonders, wenn es um die Frage nach sensibler Phase und Geschlechtspartnerprägung geht.
Also Vorsicht mit Begriffen wie Fehlprägung oder irreversibel.

Man darf auch nicht vergessen, dass (deutlich) vor der Geschlechtsreife artgleich vergesellschaftete handaufgezogene -selbst einzeln und ab Ei- Psittaciden sehr oft ein völlig unauffälliges Sozialverhalten entwickeln und auch beim Fortpflanzungsverhalten -bis hin zur kompletten Jungenaufzucht- oft nicht mehr Defizite zeigen, als Naturbruten.
Wegen der Furchtlosigkeit solcher Tiere sind sie in menschlicher Obhut sogar oft besonders zuverlässige Zuchtpaare, da sie bei Störungen nicht gleich das Brutgeschäft abbrechen.

Auf der anderen Seite können Eltern aufgezogene aber nach dem Selbsständigwerden einzeln in Menschenhand gehaltene Psittaciden, die vor der Geschlechtsreife keinen Kontakt zu Artgenossen haben, für immer zu einem natürlichen Sozialverhalten unfähig oder nur mit größten Anstrengungen sozialisierbar sein.

Beides deutet darauf hin (es fehlen aber nach wie vor aussagekräftige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema) , dass für die Geschlechtspartner"prägung" (bewusst in " ") die Phase zwischen flügge werden und Geschlechtsreife besonders bedeutsam ist, um es mal vorsichtig auszudrücken.
(Ich beziehe mich hier vor allem auf "Großpapageien". Natürlich ist es grob vereinfachend und unzulässig, hier alle Psittaciden über einen Kamm zu scheren. Der Einfachheit halber rede ich nur über die problematischsten Fälle.)

Das gerade gesagte soll beleibe kein Freibrief für Handaufzucht sein: Ernährungsfehler, die Lebenserwartung und Vitalität handaufgezogener Vögel stark beeinträchtigen sind auch im Zeitalter fertig käuflicher Handaufzuchtfutter häufiger, als nach aussen dringt. Auch ist der Einfluss von Kropfsekreten etc der Eltern auf die Immunprägung der Jungvögel noch immer weitgehend ununtersucht.

Hauptproblem der Handaufzucht in meinen Augen ist aber, dass sie nur allzuoft allein in der Absicht geschieht, "superzahme" Haustiere zu "produzieren". Der Erwerber erwartet dann von seinem Papagei eine ähnliche Anpassungsfähigkeit wie von einem Hund und die noch unreifen Jungtiere scheinen diese Ansicht oft über die ersten Jahre hinweg zu bestätigen.
So bleiben viele Handaufzuchten gerade in den kritischen Jahren bis zur Geschlechtsreife allein. Erst dann, wenn die lieben Tierlein nicht nur dankbar nehmen und kuscheln, sondern energisch fordern, was ihnen fehlt, merken viele, dass auch "superzahme" Papageien keine gefiederten Hunde sind, sondern "blöde undankbare Biester" (was als "Wildtiere mit komplexem Sozialverhalten und hoher Intelligenz" zu übersetzen ist).
Da vielen Haltern die in Klammern genannte Übersetzung nicht eingängig ist, beginnt dann das bekannte Wanderleben. Und hier geht es jetzt vor allem um Vögel, die nicht nur in der Aufzucht, sondern noch Jahre danach keine artgleichen Sozialkontakte hatten.
Das sind die wirklichen Problemtiere und leider landen die meisten Handaufzuchten in dieser Ecke.
Von den handaufgezogenen Tieren, die bald nach dem Ausfliegen in artgleiche Gesellschaft kamen, hört man viel weniger. Warum? Nun, weil die sich oft völlig probloemlos verhalten, vor allem, wenn man sei nicht dauernd beknuddeln will und den menschlichen Kontakt nicht übertreibt.
Fragt ruhig mal die an Erhaltungszuchtprojektenbeteiligen Tierparks, ob ihre -hier meist aus sinnvollen Überlegungen durchgeführten- Handaufzuchten bei der späteren Vermehrung mehr Schwierigkeiten machen, als Naturbruten.

Für mich ist nicht die Handaufzucht per se das Hauptproblem, sondern das, was danach folgt.

Wohlgemerkt: Den Eltern regelmäßig die Babies wegzunehmen empfinde ich so intelligenten Tieren gegenüber durchaus als psychische Grausamkeit und die Babies grundlos der potentielle gefährlichen Handaufzucht zu unterwerfen fnde ich ebenso unverantwortlich.

Aber zu behaupten, die betroffenen Vögel wären durch die Handaufzucht allein "verkorkst" geht IMHO über die belegbaren Daten hinaus.
In meinen Augen ist die Zeit danach enorm kritisch und leider immer noch viel zu wenig in der Diskussion.

:beifall: :beifall: :beifall: Ich lese ja schon lange hier mit und ganz ehrlich so etwas gutes,daß das ganze "Gelaber" von HZ oder NB auf einen Punkt bringt,habe ich noch nicht gelesen!:zustimm: :zustimm:
 
Bisher wurde keine einzige Teilhandaufzucht hier abgegeben.

Bei 90 Papageien unvorstellbar das nicht eine einzige HZ darunter ist.

Nun frage ich mich als was dann u.a. dieser

und dieser Vogel bezeichnet wird, wo offensichtlich eine HZ beschrieben wird.

Das ist kein Vorwurf, sondern lediglich eine Feststellung. :zwinker:

Jede Auffangstation nimmt in der Regel ehemalige HZ und WF auf. In den allerseltesten Fällen befinden sich NB darunter, da es kaum welche gibt bzw. gab.

Ich kann mir schwer vorstellen, das ihr da eine rühmliche Ausnahme seit.
Der "Markt" produziert bereits Jahrzehnte HZ. Die Tendenz vermehrt NB zuzulassen kommt erst seit kurzer Zeit (wieder) zum Vorschein.
 
Hallo Ingo,

exakt weil nicht nur "locker" mit dem Begriff "Prägung" umgegangen wird, sondern weil hier unter "Prägung" wohl fälschlich alle Phasen der Verhaltensontogenese verstanden werden, habe ich sehr verknappt auf die Unterschiede hingewiesen.

Dein Einwand, daß über prägungsrelevante Zeitspannen bei Großpapageien (insbesondere das sog. "sexual imprinting" betreffend) sehr wenig bekannt ist, trifft zu, ändert aber nichts daran, daß zunächst einmal klargestellt werden mußte, was "Prägung" von "Sozialisation" unterscheidet.

Zunächst muß der Unterschied überhaupt klar sein, um dann mit Substanz darüber reden zu können.

Nochmals: Es gibt bisher keine verläßlichen Angaben darüber, welche konkrete Zeitspanne bei Großpapageien als prägungsrelevant (für welche Verhaltensanteile) anzusehen ist. Man kann daher bisher nur aus vergleichenden Verhaltensbeobachtungen resultierende indirekte Ableitungen heranziehen.

Einige wenige Beispiele:

Bezugnehmend auf einen Artikel zum Thema Handaufzucht in: Gefiederte Welt, 6/2003, schreibt Werner Lantermann: "(...) Beeindruckend ist vor allem das Sexualverhalten, das besonders bei der Einzel- und Wohnungshaltung von Großpapageien drastische Formen annehmen und sogar zu einer Gefahr für den Pfleger werden kann. Dies gilt umso mehr für geschlechtsreife männliche Handaufzuchten, nur mit dem Unterschied, dass ihnen als völlig zahme und oftmals menschengeprägte Vögel die entsprechende Distanz zum Menschen fehlt und sich ihr Aggressionsverhalten umso stärker gegenüber dem Pfleger "entlädt". Und dies sind nur die auffälligsten Erscheinungen als Folge der Handaufzucht, manche weitere Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Schreien, Federrupfen, soziale Deprivation u.a.m.) sind mittlerweile beschrieben worden. Zwei Aktenordner voller Leserbriefe der letzten 10 Jahre in meinem Regal deuten darauf hin, dass diese Auswirkungen bei den Käufern/Verkäufern bislang entweder nicht bekannt waren oder aber von den Verkäufern aus Geschäftsgründen bewusst verschwiegen wurden. Letzteres ist wahrscheinlicher (...)." (in: Gefiederte Welt, 2003) Ralf Sistermann wies in seiner Studie "Untersuchung zur sexuellen Prägung handaufgezogener Großpapageien" nach, daß es zu Fehlverhalten handaufgezogener Elterntiere kommt, das sich vorwiegend im Nichtfüttern der Jungtiere äußert. Die Fehlprägung könne so gravierend sein, daß eine artgerechte Fortpflanzung nicht mehr möglich ist. (Sistermann, 1999) In "PAPAGEIEN 1/1994" werden mögliche Probleme der Handaufzucht von Marcellus Bürkle, Tierarzt und langjähriger Mitarbeiter der Aufzuchtstation des Loro Parque (Teneriffa), angesprochen. Zitat: "... da die Prägung der Papageien auf den Menschen in den meisten Fällen zu stark ist, besteht bei einigen Arten auch die Gefahr, dass die Vögel nach Erreichen der Geschlechtsreife anfangen zu rupfen oder stundenlang ununterbrochen schreien." (Bürkle, 1994) Matthias Reinschmidt (Zuchtstation des Loro parque – Teneriffa): "Durch ihre Handaufzucht verlieren die Amazonen jedoch jegliche Scheu vor dem Menschen ...Da die Amazonen keine Angst vor dem Menschen haben, greifen sie den Pfleger oft bei der Fütterung oder Reinigung der Voliere an, so dass es bei diesem zu Verletzungen kommen kann, wenn er sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt oder geeignete Abwehrmaßnahmen ergreift." (Reinschmidt, 2000).Zoologischen Gärten und ähnlichen Einrichtungen ist das Problem der Menschenprägung handaufgezogener Papageien ebenfalls bewußt. Das Prägungsproblem wird in Veröffentlichungen angesprochen. Dr. Hubert Lücker (Zoo Dresden), der ein Erhaltungszuchtprogramm für Hyazintharas koordiniert: "Es wird empfohlen, junge Hyazintharas so schnell wie möglich mit anderen Aras/Hyazintharas zusammen zu bringen, um die Fehlprägung zu minimieren." (Lücker, 1992) Eine umfangreiche Studie zum Einfluß der Aufzuchtmethode auf das spätere Verhalten wurde von Rachel Schmid erstellt. Sie hat in ihre Studie 105 Graupapageien einbezogen. Die Daten wurden durch Fragebögen und zusätzliche Besuche der Halter vor Ort erhoben. Die beobachteten Tiere hatten ein Mindestalter von drei Jahren. Einige Ergebnisse ihrer Arbeit:

"Handaufgezogene Tiere sind in der Regel aggressiver als Naturbruten und Wildfänge und greifen beim Fliegen entsprechend häufiger an. (...) Neigung von handaufgezogenen Tieren, aus Dominanz zu beißen."

"Papageien, die ausschließlich mit der Kropfsonde gefüttert wurden, haben die Tendenz, besonders aggressiv zu werden und greifen öfters beim Fliegen an."

"Handaufgezogene Tiere sind im allgemeinen mehr selektiv als Naturbruten und Wildfänge. Sie dulden die Annäherungsversuche und den körperlichen Kontakt nur von wenigen bestimmten Leuten. Das ist vor allem auf die verfälschte Prägung dieser Papageien zurückzuführen, was zu einer übermäßigen starken Beziehung mit einer bestimmten Person führt, die als Ersatzpartner betrachtet wird."

"Wie erwartet betteln handaufgezogene Tiere, um Futter zu bekommen, signifikant mehr als Naturbruten oder Wildfänge."

"Alle Papageien, die ihr Gefieder schlecht pflegen (unter- oder übergepflegt) gehören zu den handaufgezogenen Vögeln. 33,3 % der handaufgezogenen Papageien, die kein Federrupfen zeigen, pflegen ihr Gefieder unzureichend bzw. zuviel."

"Die Küken, die während der 6. Lebenswoche aus dem Nest genommen wurden, haben die Tendenz, sich die Federn zu rupfen. Der Grund dafür könnte sein, dass zu diesem Zeitpunkt die größeren Federn wachsen. (...) Diese Vögel könnten sich dann zu späteren Rupfern entwickeln."

"Betrachtet man die Kondition der Tiere, kann man feststellen, dass 31,2 % der Handaufzuchten deutlich an Übergewicht leiden, gegenüber 23,1 % der importierten Tiere und 15,4 % der Naturbruten."

"Die Graupapageien, die weniger als 5 Wochen durch ihre Eltern versorgt wurden, haben signifikant mehr stereotype Bewegungen entwickelt als diejenigen, die länger im Nest gehalten wurden."

"(...) ist die deutliche Tendenz ersichtlich, dass die Vögel, die ohne Kontakt mit der Brut oder mit anderen Papageien großgezogen wurden, nur eine begrenzte Fähigkeit besitzen, ein normales Sexualverhalten mit einem Artgenossen zu entwickeln. Nur 33,3 % der Papageien, die allein aufgezogen wurden, zeigen ein solches Normalverhalten, gegenüber 68,4 % der Vögel, die mit der gesamten Brut gehalten wurden."

Tierhaltungsverordnung der Republik Österreich vom 17.12.2004

http://www.wko.at/up/enet/stellung/2Thv_2004_486-II.pdf

Herunterladen. Lesen.

§ 4 (5)
Jungvögel müssen so aufgezogen werden, dass sie artgeprägt sind. Handaufzuchten dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen erfolgen. Künstliche Handaufzuchten aus kommerziellen Gründen sind verboten.

Diese Handhabung resultiert u. a. aus den gutachterlichen Stellungnahmen der für das Fachministerium tätigen Universität Wien (Verhaltensbiologie)

Gruß
MMchen
 
Also, ich möchte mich auch gern mal wieder einschalten. Meine Meinung zum theam hab ich nämlich noch gar nicht geäußert. Ich persönlich, egal welche Argumente es für und gegen HZ und NB gibt, würde deshalb nur Naturbruten nehmen, weil mein Leben lang nur Naurbruten kennengelent habe und nie Probleme damit hatte. Ich hatte drei Jahre lang keine Vögel und diese ganze Thematik ist mir erst seit kurzem bekannt. In meiner Kindheit und Jugend hab ich immer Vögel gehalten und es waren immer meine Lieblingshaustiere und das waren sie so wie sie sind als Vögel. Ich hatte nie den Gedanken daran, dass man die Vögel in irgendeiner Weise, durch irgendwelche Methoden "optimieren" müsse.
Seit einigen Wochen beschäftige ich mich wieder mit dem Thema Vogelhaltung und auf einmal geht es überall um Handaufzuchten. Das ganze Internet ist voll damit. Züchter wollen mir übertrieben teure Vögel verkaufen, mit der Begründung, es seien Handaufzuchten. Und ich frage mich: Wozu? Vöel waren immer schon toll. ich brauche keine "verbesserten" Vögel.
Also egal mit welchen Argumeneten ihr in dieser Diskussion hier kommt, ich versteh nicht den Grund, warum man an Vögeln, so wie sie immer waren irgendwas verändern sollte. Außerdem ist es doch das spannendste, wenn man sich Vögel zulegt, diese Eingewöhnungsphase, in der sie langsam Vertrauen zu einem fassen. Für mich ist das eine sehr rührende Erfahrung, auf die ich nicht verzichten wollte.
Also egal mit welchen deletantischen Verhaltensbiologischen Argumenten ihr mir kommen würdet, ich finde Vögel toll, sie sind die besten Haustiere der Welt(viel interessanter, schlauer und lieber als jeder Hund und jede Katze). und wer Vögel nicht, so wie sie von Natur aus sind, mag, sollte sich keine anschaffen!
 
ich versteh nicht den Grund, warum man an Vögeln, so wie sie immer waren irgendwas verändern sollte. Außerdem ist es doch das spannendste, wenn man sich Vögel zulegt, diese Eingewöhnungsphase, in der sie langsam Vertrauen zu einem fassen. Für mich ist das eine sehr rührende Erfahrung, auf die ich nicht verzichten wollte.

Das will mir bei allem Verständnis auch nicht in den Kopf und kann Deiner Aussage nur beipflichten.

Trotzdem sollte man nicht den Fehler machen und Papageien als Haustiere zu bezeichnen.
Das sind sie nämlich nicht.

Und das handaufgezogene Vögel viel Geld kosten.....man sollte nicht außer Acht lassen was HZ für einem Kosten- und Zeitaufwand benötigen, egal ob die HZ gerechtfertigt war oder nicht.:zwinker:
 
Was ist "Prägung" überhaupt?

* Eine Prägung ist eine umgrenzte sensible Entwicklungsphase, in der gelernt wird.
* Die Lerninhalte sind oft nur unter Schwierigkeiten korrigierbar.
* Der Zeitpunkt der Prägung(en) und die Zeit der Anwendung des Gelernten müssen nicht zusammenfallen.

Die Aussage im vorhergehenden Satz macht ein Kernproblem deutlich: Aus grundsätzlich möglichen "Fehlprägungen" resultierende (Fehl)Verhaltensweisen, dies gilt insbesondere für sexuell motivierte Verhaltenselemente, treten meist zeitversetzt (oft nach Eintritt der Geschlechtsreife) auf.

Gruß
MMchen
 
Trotzdem sollte man nicht den Fehler machen und Papageien als Haustiere zu bezeichnen.
Das sind sie nämlich nicht.

Ja da hast du auch recht, da habe ich mich vielleicht unvorsichtig ausgedrückt. Auf der andern Seite, ist es ja gerade das worüber wir reden. Von IM oder AM Haus gehaltenen Tieren. Das ist ja hier das Thema und man kann jetzt auch nicht jedes Wort umdrehen, sonst kommt man nicht weiter. Ich wollte halt nur sagen, dass es tolle Tiere sind, von Natur aus und hoffe das ist auch rüber gekommen.

Und das handaufgezogene Vögel viel Geld kosten.....man sollte nicht außer Acht lassen was HZ für einem Kosten- und Zeitaufwand benötigen, egal ob die HZ gerechtfertigt war oder nicht.:zwinker:

Ja das weiß ich auch. Aber wenn ich den Sinn der Handaufzuchten nicht verstehe, brauche ich diese hohen preise auch nicht zu bezahlen!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hab hier nun schon länger mitgelesen und möchte auch mal meine Meinung los werden :)

Ich habe Erfahrung mit NB und HZ.
Wenn es sich bei den HZ um verantwortungsvolle HZ handelt und nicht die reine Profitgier dahintersteckt, finde ich nichts verwerfliches daran.
Was auch in meinen Augen das wichtigste ist, ist die Haltung und die Verhaltensauffälligkeiten der Vögel entstehen meiner Meinung nach nicht aufgrund der jeweiligen Aufzucht, sondern aus der Haltung die danach folgt. Welcher Vogelhalter möchte sich schon gerne selber Fehler eingestehen, so ist es doch viel einfacher das auf die ach so schlimme HZ zurückzuführen.
Wenn man vor hat einen Papagei in der Familie zu halten, halte ich die HZ sogar für das empfehlenswertere... denn (bitte nicht steinigen) es kann sich bei der reinen Wohnunghaltung nie um eine wirklich "artgerechte" Haltung des Vogels handeln, diese kann mam meiner Meinung nach nur annähernd durch direkte Vogelzimmer oder Freiflugvolieren erzielen. Wenn nun ein Vogel schon in der Wohnung gehalten werden soll, was für diese Tiere untypisch ist, dann ist es doch für das Tier um einiges einfacher, wenn es eine HZ ist und somit nicht auch noch panische Angst vor all dem hat, was um ihn passiert. Denkt man bei diesen NB auch mal an die Belastung die da auf die Vögel einwirkt ?

Ich denke man kann grundsätzlich für oder gegen etwas sprechen, alles hat seine Vor- und Nachteile, aber eine Art komplett zu "verteufeln" finde ich schon "mutig".

Und nur mal als Denkanstoss (ebenfalls nicht böse gemeint)... wie kann man sich beispielsweise über die Aufzucht von Aras aufregen... wo doch die Haltung von diesen imposanten und großen Tieren für kaum einen möglich ist. Man sollte sich da mal entweder in live oder im TV anschauen, wie sich diese Tiere in freier Wildbahn bewegen...und da ist die ewige Diskussion ob nun NB oder HZ besser/schlechter ist, eigentlich die ganz falsche Fragestellung, sondern eher ob eine Haltung in Gefangenschaft überhaupt gerechtfertigt ist. Aber das schweifft nun auch zu sehr vom Thema ab.

Schöne Grüße
Phönix
 
Und nur mal als Denkanstoss (ebenfalls nicht böse gemeint)... wie kann man sich beispielsweise über die Aufzucht von Aras aufregen... wo doch die Haltung von diesen imposanten und großen Tieren für kaum einen möglich ist. Man sollte sich da mal entweder in live oder im TV anschauen, wie sich diese Tiere in freier Wildbahn bewegen...und da ist die ewige Diskussion ob nun NB oder HZ besser/schlechter ist, eigentlich die ganz falsche Fragestellung, sondern eher ob eine Haltung in Gefangenschaft überhaupt gerechtfertigt ist. Aber das schweifft nun auch zu sehr vom Thema ab.


Zu dem hier abschweifenden Thema nur kurz: Deine Aussage betrifft nicht nur die Aras sonder alle Lufttiere.

Und weiter: Wildfänge und naturorientierte Bruten haben (gesundheitliche) Probleme mit der Gefangenschaftshaltung. Eine Handaufzucht hat ein weiteres Problem: Die Fehlprägung! Mal ganz einfach ausgedrückt: Eine Handaufzucht wird zwischen zwei Welten hin- und hergerissen. Mal fühlt sie sich als Mensch (dann hat der Partnervogel zu leiden) - mal fühlt sie sich als Vogel (dann hat der Halter zu leiden).

Gruß
MMchen
 
Hallo Ingo,
hallo zusammen,

dürfen wir gesicherte Aussagen darüber, was "Prägung" bei Psittaziden (hier: Rosakakadus) bewirkt (oder besser: bewirken kann) guten Gewissens vernachlässigen? Darf die Nichtkenntnis über prägungsrelevante Zeiträume bei Psittaziden als Argument für Handaufzuchten herhalten?

Wie stark die frühen Phasen der Verhaltensentwicklung auf die Richtung, welche das Verhalten später nimmt, einwirken und wie wesentlich die Präsenz artgleicher Lehrmeister dabei ist, zeigen die Feldstudien von Rowley & Chapman an in Australien gebietsweise gemeinsam vorkommenden Inka- und Rosakakadus. Da beide Arten gleichzeitig mit dem Brutgeschäft beginnen und die ersten Eier des Geleges oft nicht bewacht werden, ist es keine Seltenheit, daß von je einem Paar Eier in der gleichen Bruthöhle abgelegt werden. Bei Auseinandersetzungen um die Nisthöhlen unterliegt in der Regel der kleinere Rosakakadu. Die Mischgelege werden von den Inkakakadus bebrütet. Rowley & Chapman dokumentierten über eine Zeitspanne von vier Jahren die Entwicklung der Jungvögel aus zwei Inkakakadunestern mit je einem Rosakakadu. Das Ergebnis: Obwohl die jungen Rosakakadus nach dem Flüggewerden Kontakte zu Artgenossen hatten, waren sie auf ihre Adoptiveltern, die Inkakakadus, geprägt. Auch nach Eintritt der Geschlechtsreife blieb dieses artfremde Verhalten konstant, was eine soziale und sexuelle Prägung auf die Zieheltern belegt. Die Rosakakadus flogen gemeinsam mit den Inkakakadus, kommunizierten in der Lautsprache der Inkakakadus, nutzten die Nahrungsquellen der Zieheltern und zeigten weitere für Inkakakadus typische Verhaltensweisen.

Rowley, I. & G. Chapman (1986): Cross-fostering, imprinting and learning in two sympatric stecies of cockatoo, Behaviour 96, 1 - 16

Gruß
MMchen
 
Hallo, Ingo - ich denke, dass man verhaltensbiologisch durchaus genug weiss, um dies auch auf die Prägung von Psittaciden zu übertragen. Nur weil dieses explizite Feld noch nicht soweit erforscht ist, heisst das noch lange nicht, dass manso tun darf, als ob das alles nicht so schlimm sei... .

Also bei dieser Äusserung drehen sich mir als Wissenschaftler die Fussnägel hoch. Mehr sage ich dazu nicht...ausser dass es mir hier um Begrifflichkeiten und deren Gehalt geht.
Schlimm/Nicht schlimm ist eine ganz andere Baustelle (s.o.).

Außerdem sollten wir jetzt wirklich mal aufhören, ständig Prägung mit Sozialisation gleichzusetzen. In diesem Thread geht es um die Aufzuchtsform und nicht darum, jede fragwürdige Aufzuchtsform mit einer (möglichen) besseren Haltung zu rechtfertigen.

Wer setzt Prägung mit Sozialisation gleich? De facto schwatzen hier doch einfach alle bunt vermischt, ohne sich merklich an eine auf eines der beiden passende Definition zuhalten.
Hier werden Fachbegriffe als Schlagworte missbraucht.
Darunter leiden Inhalt und Seriositätsanspruch.

@ MMchen. Gut gekontert und endlich mal ein Beispiel. Dabei darf man nicht vergessen, dass das quasi ein Bildauschnitt ist und ass es hier um nah verwandte Arten geht, was u.U eine fixierte Kreuzsozialisierung begünstigt.
Nichtsdestotroz: Genau solche -und weitere- Daten benötiegen wir quer durch die Psittacidengruppe, um Prägung und Sozialisierung im Einzelfall wirklich verstehen zu können.
Auf der andeen Seite stehen ja zB auch ene ganze Menge von Ammenaufzuchten, die sich später problemlos artgleich verpaaren liessen, zT auch in gemischten Gruppen artgkleiche Partner den Zieheltern vorzogen.
Es gibt innerhalb der Psittaciden unter Garantie mehr als ein "Prägungsmodell" und auch die selbe Art verhält sich hier unter vershciedenen äusseren Umständen nicht garantiert gleich. Aus anderen Vogelgruppen kennt man ja so etwas wie eine Prägungsappetenz. Die Tiere lassen sich nichtbeleibig prägen, sondern nur auf Eltern mit einem gewissen Ähnlichkeitsgrad zur eigenen Art.
Ein endloses Thema...und eben längst nicht so gut erforscht udn bekannt, wie diebisherige Diskussion den unkundigen Leser vermuten liesse.

Allein das herauszustellen, darauf kam es mir hier an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Ingo - ich denke, dass man verhaltensbiologisch durchaus genug weiss, .......
"man" ist gut... wer ist man?
Diese Aussagen machen mich mehr als sauer, jeder (sorry) "Depp" kann schreiben was er will, egal wieviel Wissen er hat und dann weiß man genug um daraus Schlüsse zu ziehen???
Und zu all deinen Unterstellungen zu meinem ersten Posting kann ich nur schreiben, wer lesen kann und das auch versteht, und zwar so wie es da steht und nicht wie er interpretiert, ist klar im Vorteil!!!
In den so oft zitierten Mindestanforderungen steht "Handaufzucht und Kunstbrut dürfen nur bei Jungvögeln, die von ihren Eltern nicht erfolgreich aufgezogen werden, durchgeführt werden."
Da man sonst bei jedem kleinen Bisschen dieses Gutachten heranzieht, wundere ich mich, dass man es bei diesem wichtigen Punkt so geflissentlich ignoriert.
Und hier die ges. Mindestanforderungen (Volierengrößen ausgeschlossen)
damit wir diese nicht aussen vor lassen:
Wie rot hervorgehoben, ist das bei der Aufzucht absolut wichtig und zu beachten neben der tiergerechten Haltung, die hier auch sehr ausführlich beschrieben wird.
I. Allgemeiner Teil
Papageien (Psittacidae) sind soziale Vogelarten, die, mit Ausnahme von Europa, auf allen Kontinenten verbreitet sind. Sie besiedeln unterschiedliche Lebensräume, wie zum Beispiel tropische Regenwälder, Savannen, Halbwüsten, Bergwälder und Paramos bis in Höhen von 4000 m über NN und darüber.
Das Nahrungsspektrum bei Papageien variiert erheblich. Viele Arten nehmen Sämereien auf, andere Arten haben sich auf Frucht- oder Nektarnahrung spezialisiert.Papageien sind, abgesehen von wenigen Ausnahmen, Höhlenbrüter. Zur Zeit kennt man über 340 Papageienarten, davon pflanzen sich 203 Arten (AZ-Nachzuchtstatistik 1984-1993) regelmäßig in Menschenobhut fort. Wellensittiche, Melopsittacus undulatus , und Nymphensittiche, Nymphicus hollandicus , werden seit Mitte des 19. Jh. gezüchtet, sind domestiziert und werden in diesem Papier nicht berücksichtigt (ein entsprechendes Gutachten ist in Arbeit). Papageien leben bis auf Ausnahmen paarweise oder in Gruppen. Sie sind grundsätzlich auch in der Obhut des Menschen so zu halten. Ausgenommen sind unverträgliche und derzeit vorhandene, nur auf Menschen geprägte sowie kranke oder verletzte Vögel. Zukünftig ist beim Verkauf von Papageien auf die erforderliche Paarhaltung hinzuweisen, und sie sind deshalb in der Regel nur zu zweit abzugeben. Jungvögel sollten so aufgezogen werden, daß sie artgeprägt sind. Die Möglichkeit zur Fortpflanzung sollte gegeben sein, wenn die Unterbringung der Nachzucht gewährleistet ist. Dem umfangreichen Verhaltensrepertoire ist durch abwechslungsreiche Volieren-, Käfig- oder Schutzraumausstattung, z. B. mit frischen Zweigen oder anderen geeigneten Gegenständen, zu entsprechen Dem Bedürfnis nach sozialen Kontakten ist durch Paarhaltung oder, bei begründeter Einzelhaltung, durch tägliche ausreichende Beschäftigung mit dem Vogel nachzukommen. Papageien können mit einer Reihe anderer Tierarten vergesellschaftet werden; auf Verträglichkeit ist zu achten. Einfuhr, Ausfuhr und Besitz von Papageien (mit Ausnahme von Nymphen- und Wellensittichen) werden durch Artenschutzbestimmungen geregelt. Die Zucht aller Papageien ist nach Tierseuchengesetz genehmigungspflichtig; entsprechend der Psittakoseverordnung sind alle Papageien zu kennzeichnen. Die Binnenmarkt- Tierseuchenschutzverordnung legt für die Einfuhr von Papageien aus Drittländern eine Quarantäne fest.

II. Spezieller Teil
Im folgenden werden die Papageien in die 4 Gruppen – Sittiche, kurzschwänzige Papageien, Aras sowie Loris und andere nektartrinkende – Arten eingeteilt.
A. Allgemeine Haltungsansprüche
Papageien dürfen nicht angekettet oder auf einem Bügel gehalten werden. Flugunfähige Papageien sind auf einer Fläche zu halten, die den Maßen des Käfigs oder der Voliere entspricht und vielfältige Klettermöglichkeiten enthält. Sie müssen jederzeit ihren Schutzraum aufsuchen können.
Die angegebenen Maße für Käfige oder Volieren gelten für die paarweise Unterbringung und dürfen auch bei begründeter Einzelhaltung nicht unterschritten werden. Die Grundflächen sind je weiteres gehaltenes Paar um 50% zu erweitern. Käfige sind in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen.
Für das Halten von Papageien aus Naturentnahmen ist in den ersten zwei Jahren größerer Raum erforderlich, um ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Die Grundfläche von Käfigen und Volierenanlagen muß deshalb mindestens 50% größer sein als in den Punkten 1 bis 4 des Abschnittes A angegeben.
Zwischen Käfigen oder Volieren können Trennwände zum Schutz vor Bißverletzungen erforderlich sein. Bei Außenvolierenhaltung muß ein Schutzraum oder, im Einzelfall, Witterungsschutz vorhanden sein, der jederzeit von den Vögeln aufgesucht werden kann. Nur bei schädlicher Witterung, z. B. strengem Frost, dürfen die Vögel tagsüber im Schutzraum gehalten werden. Für die Arten, die in der Regel in temperierten Räumen gehalten werden müssen, ist eine Innenvoliere entsprechend den Maßen der Außenvoliere einzurichten. Einzelheiten zu Mindesttemperaturansprüchen werden pro Artengruppe weiter unten angeführt. Futter- und Wasserstellen sind im Winter im Schutzraum anzubringen. Futter und Wasser sind täglich frisch anzubieten, die Gefäße sind vorher zu reinigen.
Der Boden des Käfigs, der Innenvoliere und des Schutzraumes ist mit Sand, Hobelspänen von unbehandeltem Holz, Holzgranulat, Rindenmulch o. ä. geeignetem Material abzudecken und möglichst einmal wöchentlich zu reinigen. Der Boden einer Außenvoliere kann entweder Naturboden oder mit einem Belag aus Sand, Kies o. ä. versehen sein. Das Material der Volieren, Käfige und deren Ausstattung darf nicht zu Gesundheitsschäden führen, soll leicht zu reinigen und muß so verarbeitet bzw. angebracht sein, daß Verletzungen nicht auftreten können. Die Vergitterung soll aus Querstäben oder Geflecht bestehen. Käfige, Volieren und Schutzräume müssen mit mindestens 2 Sitzstangen aus Holz unterschiedlicher Stärke ausgestattet sein, die so angebracht sind, daß möglichst lange Flugstrecken entstehen.
Werden Vögel in geschlossenen Räumen gehalten, ist Freiflug empfehlenswert.
Eine Badeeinrichtung sollte möglichst ständig zur Verfügung stehen. Baden Vögel nicht, sollen sie bei geeignetem Wetter mindestens einmal wöchentlich mit Wasser besprüht werden.
In Räumen, auch in Schutzräumen, ist für ausreichend Tageslichteinfall oder für die Anwendung von Kunstlicht entsprechend dem Tageslicht zu sorgen. Die tägliche Beleuchtung soll 12 Stunden betragen, aber auch nicht überschreiten; der Tag-Nacht-Rhythmus ist einzuhalten.
Bei Schwarmhaltung müssen während der Fortpflanzungszeit wesentlich mehr Nistkästen angeboten werden als Paare im Gehege sind, um Streitigkeiten zu minimieren.
Besondere Sorgfalt ist auf abwechslungsreiches, geeignetes Futter zu verwenden. Es genügt nicht, Papageien ganzjährig mit trockenen Sämereien zu füttern. Es müssen, je nach Vogelart, auch Keimfutter, Obst, Gemüse, Grünfutter und, zumindest während der Jungenaufzucht, tierisches Eiweiß angeboten werden.
Loris, Fledermauspapageien und Schwalbensittiche müssen Nektarfutter erhalten und dürfen nicht an ausschließliche Körnerfütterung gewöhnt werden. Fledermauspapageien, Schwalbensittiche und einige Loriarten benötigen neben dem Lorifutter auch Sämereien, alle nektartrinkenden Arten auch Obst.
Papageien sind täglich auf Krankheitsanzeichen und Verletzungen zu kontrollieren.
Bei Krankheitsverdacht oder Verletzungen ist ein Tierarzt zu konsultieren. Über Untersuchungen und Behandlungen sollen Aufzeichnungen geführt werden.

1. Sittiche mit den Gattungen:
Alisterus, Aprosmictus, Aratinga, Barnardius, Bolborhynchus, Brotogeris, Cyanoliseus, Cyanoramphus, Enicognathus, Eunymphicus, Geopsittacus, Leptosittaca, Myiopsitta, Nandayus, Neophema, Ognorhynchus, Pezoporus, Platycercus, Polytelis, Prosopeia, Psephotus, Psittacula, Purpureicephalus, Pyrrhura, Rhynchopsitta.
1.1 Grundsätzliches
Sittiche sind langschwänzige Papageien, die sowohl offene Lebensräume wie Savannen und Steppen als auch Wälder bewohnen.
Zu den kleinen Vertretern gehören die Grassittiche der Gattung Neophema mit Gesamtlängen (GL) um 20 cm und Körpermassen (KM) um 37 g. Einer der größten ist der Arasittich, Rhynchopsitta pachyrhyncha , mit einer GL um 38 cm und einer KM um 440 g.
Außerhalb der Brutzeit leben Sittiche in Familienverbänden oder bilden mehr oder weniger große Schwärme, während der Brutzeit lebt die Mehrzahl der Arten paarweise.
1.2 Unterbringung
Südamerikanischen Sittichen mit den Gattungen Aratinga, Pyrrhura, Brotogeris oder Bolborhynchus müssen ganzjährig geeignete Schlafkästen zur Verfügung gestellt werden, andere Sittiche benötigen nur zur Fortpflanzung Nisthöhlen.
Folgende Maße für Käfige und Volieren dürfen nicht unterschritten werden:
Temperatur im Schutzraum soll 5°C nicht unterschreiten. Für importierte Sittiche sind im ersten Jahr Temperaturen von mindestens 10°C erforderlich.
Für Halsbandsittich, Mönchssittich, Chinasittich, Felsensittich und australische Sittiche muß der Schutzraum frostfrei sein.

2. Kurzschwänzige Papageien mit den Gattungen:
Agapornis, Amazona, Bolbopsittacus, Cacatua, Callocephalon, Calyptorhynchus, Coracopsis, Cyclopsitta, Deroptyus, Eclectus, Eolophus, Forpus, Geogroyus, Graydidascalus, Gypopsitta, Hapalopsittaca, Micropsitta, Nannopsittaca, Nestor, Pionites, Pionopsitta, Pionus, Poicephalus, Prioniturus, Probosciger, Psittacara, Psittacella, Psittaculirostris, Psittacus, Psittinus, Psittrichas, Strigops, Tanygnathus, Touit, Triclaria.
2.1 Grundsätzliches
Vertreter dieser Gruppe bewohnen die unterschiedlichsten Lebensräume von Meereshöhe bis in alpine Regionen.
Zu den kleinsten Arten gehören die Sperlingspapageien der Gattung Forpus (GL 12-15 cm, KM 25-30 g), zu den größten der Gelbhaubenkakadu, Cacatua galerita (GL 50 cm, KM 900 g), und der Kea, Nestor notabilis (GL 50 cm, KM 950 g). Diese Papageien leben außerhalb der Brutzeit überwiegend in Familienverbänden oder im Schwarm, zur Brutzeit meist paarweise.
2.2 Unterbringung
Während der Zuchtperiode können Agapornis- und Forpus-Arten auch in Käfigen von 0,80 x 0,40 x 0,40 m untergebracht werden.
Die Temperatur im Schutzraum darf für Cyclopsitta, Deroptyus, Eclectus, Forpus, Geoffroyus, Grciydidascalus, Gypopsitta, Micropsitta, Pionites, Pionopsitta, Prioniturus, Psittacella, Psittaculirostris, Psittinus, Psittrichas, Tanygnathus, Triclaria 15°C, für alle anderen 10°C nicht unterschreiten
Für Nachzuchten der Gattungen Cacatua, Callocephalon, Eolophus, Hapalopsittaca, Nannopsittaca, Poicephalus kann die Temperatur im Schutzraum 5°C betragen, für Agapornis muß der Schutzraum frostfrei sein. Für den Kea genügt ein Witterungsschutz.
Weißbauchpapageien (Pionites-Arten) benötigen ganzjährig Schlafkästen, andere Arten beziehen Höhlen meist nur zur Fortpflanzung.

3. Aras mit den Gattungen:
Anodorhynchus, Ara, Cyanopsitta, Diopsittaca.
3.1 Grundsätzliches
Aras sind Bewohner des Tieflandregenwaldes und der unteren Bergregionen in Süd- und Mittelamerika.
Lebensräume sind meist feuchte Wälder, aber auch Galeriewälder oder trockenere Regionen mit laubabwerfenden Bäumen.
Der kleinste Vertreter ist der Blaustirn- Zwergara, Diospittaca nobilis (GL 30 cm, KM 136 g), der größte der Hyazinth-Ara, Anodorhynchus hyacinthinus (GL 98 cm, KM 1500 g).
Außerhalb der Brutzeit leben Aras paarweise, in Familienverbänden oder kleinen Gruppen.
3.2 Unterbringung
Folgende Maße für Käfige und Volieren dürfen nicht unterschritten werde


Alle Aras benötigen im Schutzraum eine Temperatur, die 10°C nicht unterschreitet.

4. Loris und andere nektartrinkende Arten mit den Gattungen:
Chalcopsitta, Charmosyna, Eos, Glossopsitta, Lathamus, Loriculus, Lorius, Neopsittacus, Oreopsittacus, Phigys, Pseudeos, Psitteuteles, Trichoglossus, Vini.
4.1 Grundsätzliches
Diese Nahrungsspezialisten sind Bewohner von Wäldern oder baumbestandenen offenen Landschaften. Ihre Verbreitung erstreckt sich von Meereshöhe bis in alpine Bereiche der Äquatorialzone (bis 4000 m über NN).
Fledermauspapageien (Loriculus-Arten) erreichen bei GL von 10,5 bis 16 cm eine KM von 12 bis 35 g.
Zu den größten Loris gehört der Frauenlori, Lorius lory, mit einer GL von 31 cm und einer KM von 240 g.
Außerhalb der Brutzeit leben diese Papageien in Familienverbänden, Gruppen oder Schwärmen, die auf der Suche nach Nahrung, d. h. blühenden Bäumen, die ihnen Pollen und Nektar liefern, umherstreifen.
4.2 Unterbringung
Die Temperatur im Schutzraum muß mindestens 10°C, für Fledermauspapageien 15°C, betragen, für Loris aus Bergregionen, z.B. Charmosyna papou, darf sie 5°C nicht unterschreiten. Für die kälteunempfindlicheren Schwalbensittiche muß der Schutzraum frostfrei sein.
Der Boden von Käfigen oder Innenvolieren muß wegen der flüssigen Ausscheidungen der Tiere mit saugfähiger Einstreu abgedeckt oder mit einem Zwischenboden versehen werden. Volieren können auch gefliest, betoniert oder mit anderem abwaschbarem Material ausgestattet sein.
Das für diese Nahrungsspezialisten notwendige Futter muß frisch zubereitet sein und das Futtergeschirr gründlich gereinigt werden.

B)Besondere Haltungsbedingungen

1.Kranke oder verletzte Vögel
Die unter den Punkten 1 bis 4 des Abschnittes A beschriebenen Haltungsanforderungen gelten nicht für kranke oder verletzte Vögel, sofern nach tierärztlichem Ermessen eine andere Haltung erforderlich ist.
2. Zoofachhandel
In Zoofachgeschäften können Käfige oder Volieren vorübergehend mit der doppelten Anzahl Papageien besetzt werden. Dies ist nur in Zoofachgeschäften zu tolerieren, in denen eindeutig nachgewiesen werden kann, daß die Papageien nicht bereits in anderen Zoofachgeschäften bzw. Filialen eingeschränkt gehalten wurden und dadurch die Verweildauer, einschließlich Quarantäne, von 3 Monaten überschritten wird. An den Käfigen muß durch Hinweise deutlich erkennbar sein, daß die höhere Besetzung der Käfige oder Volieren nur für die vor- übergehende Haltung im Zoofachhandel toleriert wird
3. Transport innerhalb Deutschlands
Transportbehältnisse müssen so beschaffen sein und der Transport muß so durchgeführt werden, daß transportbedingte Verletzungen vermieden werden. Deshalb sollen Papageien während des Transportes grundsätzlich einzeln transportiert werden.Alle Transportkästen müssen aus stabilem Material und massiven Trennwänden bestehen; sie dürfen keine Verletzungen hervorrufen. Die Transportbehälter sollen abgedunkelt und ausreichend belüftet sein. Die Länge des Transportkastens muß mindestens der Gesamtlänge des zu transportierenden Vogels entsprechen. Die Kopffreiheit des Tieres ist zu gewährleisten.Vögel, die länger als 4 Stunden transportiert werden, sind mit Nahrung zu versorgen, die gleichzeitig den Flüssigkeitsbedarf deckt.Im übrigen gilt die Verordnung zum Schutz von Tieren beim Transport in der jeweils gültigen Fassung.
4. Vogelausstellungen und Vogelbewertungsschauen
a) Die Gesamtdauer einer Ausstellung darf, inklusive An- und Abreise, maximal 4 Tage betragen.
b) Die Vögel dürfen maximal 3 Tage der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ausreichende zeitliche Ruhepausen und Dunkelphasen müssen eingehalten werden.
c )Vögel aus Nachzuchten dürfen ausgestellt werden, Wildfänge nur, wenn sie an Ausstellungsbedingungen gewöhnt sind.
d) Offensichtlich scheue Vögel sind generell von der Ausstellung oder Bewertung zurückzuweisen.
e) Die Vögel sind vom Halter selbst oder von einem Beauftragten zur Ausstellung zu transportieren. Die Ausstellungs- und Bewertungskäfige für Papageien und Sittiche müssen mindestens in Tischhöhe aufgestellt werden
f) Die Ausstellungs- und Bewertungskäfige müssen mindestens so breit oder tief wie die eineinhalbfache Körperlänge des darin befindlichen Vogels sein. Bei Gemeinschaftshaltung bis zu 10 Tieren in Ausstellungskäfigen muß die Länge oder Tiefe des Käfigs mit der Anzahl der gehaltenen Tiere multipliziert werden. Bei Gruppen von mehr als 10 Tieren reduziert sich der zusätzliche Platzanspruch für jedes weitere Tier um 50%.
g) Ausstellungs- und Bewertungskäfige müssen mindestens zwei gegenüberliegende Sitzstangen enthalten.
h) Als Einstreu darf aus hygienischen Gründen kein Futter verwendet werden.
i) Futter und Wasser müssen so gereicht werden, daß sie nicht durch Kot verschmutzt werden können. Außerdem müssen Futter und Wasser täglich frisch geboten werden.
j) Die Käfige müssen in einem sauberen Zustand sein.
Werden die Mindestanforderungen für die Dauerhaltung eingehalten, so gelten keine zeitlichen Ausstellungsbeschränkungen
5. Vogelmärkte/Vogelbörsen
Vogelmärkte/Vogelbörsen dürfen nur an einem Tag abgehalten und es dürfen nur Vögel aus Nachzuchten angeboten werden. Darüber hinaus müssen die Absätze d bis j des Punktes 4, Abschnitt B, eingehalten werden.
Das Anbieten und der Verkauf von Papageien außerhalb klimatisierter Räume ist tierschutzwidrig.
Die Bedingungen für Vogelmärkte/Vogelbörsen mit Papageien können, soweit möglich, sinngemäß auf andere Vogelmärkte/Vogelbörsen angewendet werden.
6. Übergangszeiten
Bestehende Haltungen von Papageien, die nicht den vorstehenden Anforderungen entsprechen, sollen innerhalb von drei Jahren angepaßt werden.
Innerhalb dieser Zeit sind auch einzeln gehaltene Papageien zu vergesellschaften, soweit sie sich nicht als unverträglich erwiesen haben. Als Ausgleich für soziale Kontakte mit Artgenossen muß eine täglich mehrstündige Beschäftigung mit dem Tier sichergestellt sein.Bei Bestandsgründungen, Bestandserweiterungen oder -ergänzungen sind die Anforderungen der Punkte I sowie II Abschnitt A zu erfüllen.


Und noch was, nur um dir nach dem Mund zu reden kann ich von meinen Erfahrungen nichts anderes schreiben wie es ist.
Ich hatte bisher wirklich keine Probleme, mit THZ die sofort mit anderen zusammen gehalten wurden, nur mit Naturbrutvögeln und mit allein gehaltenen Vögeln egal welcher Aufzuchtform.
Für mich ist nicht die Handaufzucht per se das Hauptproblem, sondern das, was danach folgt.

Wohlgemerkt: Den Eltern regelmäßig die Babies wegzunehmen empfinde ich so intelligenten Tieren gegenüber durchaus als psychische Grausamkeit und die Babies grundlos der potentielle gefährlichen Handaufzucht zu unterwerfen fnde ich ebenso unverantwortlich.

Aber zu behaupten, die betroffenen Vögel wären durch die Handaufzucht allein "verkorkst" geht IMHO über die belegbaren Daten hinaus.
In meinen Augen ist die Zeit danach enorm kritisch und leider immer noch viel zu wenig in der Diskussion.
Ich kann mich hier nur voll und ganz anschließen.:zustimm:


Ach ja, @a.canus: Ich habe nichtr gesagt, was ich lesen will!
Aber durch diese Aussage, die natürlich etwas später kam klar meine Einschätzung bestätigt.;)

Also, ich möchte mich auch gern mal wieder einschalten. Meine Meinung zum theam hab ich nämlich noch gar nicht geäußert. Ich persönlich, egal welche Argumente es für und gegen HZ und NB gibt, würde deshalb nur Naturbruten nehmen, weil mein Leben lang nur Naurbruten kennengelent habe und nie Probleme damit hatte. ...
Seit einigen Wochen beschäftige ich mich wieder mit dem Thema Vogelhaltung und auf einmal geht es überall um Handaufzuchten. Das ganze Internet ist voll damit. Züchter wollen mir übertrieben teure Vögel verkaufen, mit der Begründung, es seien Handaufzuchten. Und ich frage mich: Wozu? Vöel waren immer schon toll. ich brauche keine "verbesserten" Vögel.
Also egal mit welchen Argumeneten ihr in dieser Diskussion hier kommt, ich versteh nicht den Grund, warum man an Vögeln, so wie sie immer waren irgendwas verändern sollte. Außerdem ist es doch das spannendste, wenn man sich Vögel zulegt, diese Eingewöhnungsphase, in der sie langsam Vertrauen zu einem fassen. Für mich ist das eine sehr rührende Erfahrung, auf die ich nicht verzichten wollte.
Also egal mit welchen deletantischen Verhaltensbiologischen Argumenten ihr mir kommen würdet, ich finde Vögel toll, sie sind die besten Haustiere der Welt(viel interessanter, schlauer und lieber als jeder Hund und jede Katze). und wer Vögel nicht, so wie sie von Natur aus sind, mag, sollte sich keine anschaffen!
Mit dieser Aussage stellst du meiner Meinung nach alle an die Wand, die nicht so denken wie du. Das finde ich sehr schade.
Denn ich bin der Meinung, dass jeder das Recht auf eine eigene Meinung hat, damit aber das Recht auf Richtigkeit nicht gepachtet hat.
Super finde ich, dass du nur gute Erfahrungen mit Naturbrutvögeln gemacht hast. Schön auch, dass Vögel für dich super Tiere sind und du sie nicht optimieren musst oder willst. ( (:+keinplan wer kann das schon?!?)
Aber damit hast du für mich deine Fragestellung mit sofortiger Wirkung beendet, denn egal was ich schreibe, ich lasse mich von dir mit Aussagen wie z.B.
,,,"deletantischen Verhaltensbiologischen Argumenten....."
nicht abwerten. Egal was man schreibt, du hast Recht und basta.

Und noch eine Frage stelle ich zum Thema in den Raum, nicht jeder Vogel, jede Vogelart ist gleich, daher sollte man das dabei auch nicht ausser Acht lassen.
Und jetzt könnt ihr euch wieder die Köpfe einschlagen, .... finde es auch spannden, dass in regelm. Abständen die gleichen Themen gestartet werden, fast schon so als ob sich das Recht auf Richtigkeit vergrößern würde, wenn man immer wieder laut schreit und was behauptet, es damit richtiger wird und die "bösen" anderen damit niedergebügelt werden sollen. Viel Spaß im gegenseitigen bekriegen, geht ja auch so einfach, wenn man den anderen nicht sieht und nur einen PC vor sich hat. :k
 
Well put!

Vielleicht sollte der eine oder andere vor dem heftigen Verwenden von Fachbwegriffen sich erstmal ein wenig in die Frage einlesen, was denn von wissenschaftlicher Seite her zu der Thematik bekannt ist.

Hier mal ein paar Vorschläge für Startpunkte, damit man mir nicht nachsagen kann, ich wäre nich hilfreich:

Emery NJ, Seed AM, von Bayern AM, Clayton NS (2007).Cognitive adaptations of social bonding in birds.
Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci. 2007 Apr 29;362(1480):489-505.

Fox, R. and Millam, J. (1995) The effect of early environment on neophobia in orange-winged Amazon parrots (Amazona amazonica). Applied Animal Behaviour Science, 89, 1-2: 117-129

Gosling, S.D. and John, O.P. (1999) Personality dimensions in nonhuman animals: a cross-species review. Curr. Dir. Psych. Sci. 8, pp. 69–75.

Meehan, C.L. and Mench, J.A.(2002) Environmental enrichment affects the fear and exploratory responses to novelty of young Amazon parrots. Appl. Anim. Behav. Sci. 79: 75–88.

Millam, JR (1999) Reproductive management of captive parrots.
Vet Clin North Am Exot Anim Pract.;2(1):93-110.

Millam, J.R. ( 2000) Neonatal handling, behavior, and reproduction in orange-winged Amazons and cockatiels Amazona amazonica and Nymphicus hollandicus at the Department of Animal Science, University of California. Davis. Int. Zoo Yearbook 37, pp. 220–231.

Myers, S.A., Millam, J.R., Roudybush, T.E. and Grau, C.R., (1988 ) Reproductive success of hand-reared versus parent-reared Cockatiels (Nymphicus hollandicus). Auk 105: 536–542.

Schmid, M. Doherr, A. Steiger (2004) The influence of the breeding method on the behaviour of adult African grey parrots (Psittacus erithacus). Applied Animal Behaviour Science, 98, 3-4: Pages 293-307 R.

van Hoek CS, ten Cate C.Abnormal behavior in caged birds kept as pets.
J Appl Anim Welf Sci. 1998;1(1):51-64.
 
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Thema: Handaufzuchten

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