Verletzes Vogel gefunden

Diskutiere Verletzes Vogel gefunden im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - hallo, ich hätte heute beim Fahrrad fahren beinahe einen vogel überfahren. Habs dann mitgenommen und bemerkt dass er nicht mehr fliegen kann und...
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befe

Guest
hallo,
ich hätte heute beim Fahrrad fahren beinahe einen vogel überfahren. Habs dann mitgenommen und bemerkt dass er nicht mehr fliegen kann und sein linker flügel runterhängt. Wahrscheinlich war es gebrochen. hab dann zwar lang überlegt wohin damit und so, habs dann schließlich im Büschel abgelegt.
hab ich das richtig gemacht? Ich hätte keine Möglichkeit für einen TA oder sonstiges.
Es war ein kleiner vogel, mit braunen Federn, schwarzenm schnabel und füßen.
 
Hallo,

nein, hast Du absolut nicht richtig gemacht.
Der Vogel wird nun elendig sterben. :nene:

Fahr wieder zur Stelle, nimm ihn auf und kümmer Dich um ihn!

Dagmar
 
Am besten suchst du, ob er noch dort sitzt und bringst ihn ins Tierheim. Die wissen teilweise was zu tun ist (Bei Mauerseglern wurde ich allerdings eines besseren belehrt)

Mein Tierarzt hat den dann ohne Entgeld entgegengenommen und aufgepeppelt.
 
Also ich finde sowas ehrich gesagt unverantwortlich einen verletzen Vogel einfach so wieder aus zu setzen:nene: :nene: . Es gibt genug leute die sich genau um solche Tiere kümmern in Deutschland gibt es in jedem Bundeland und auch bestimmt in deiner Nähe eine Auffangstation die Tiere sogar vllt abhole oder geb4e ihn ans Tierheim ab die geben Wildtiere oft an weitergebildete Leute weiter...
und sollte es nicht in deiner Nähe eine Auffangstation geben dann gibt es doch vllt. den einen oder anderen VF User der in aufnehmen könnte oder?

Also gehe zur Stelle gucke ob er noch da sitz und wenn nicht dann suche!!
 
Am besten suchst du, ob er noch dort sitzt und bringst ihn ins Tierheim.
Besser nicht. Dort wird er als Dauerpflegling ein künftig vogelunwürdiges Leben führen (müssen). Manchmal ist es halt einfach das Beste, einen Vogel zu erlösen!

VG
Pere ;)
 
Das entscheidet am besten ein vogelkundiger Tierarzt, ob man einen Flügelbruch heilen kann oder nicht. In den meisten Fällen sind sie operabel, wenn man nicht wertvolle Zeit verstreichen läßt.
 
@ Pere:

Hallo Pere,

ich weiß nicht, welche schlechten Erfahrungen Du mit Tierheimen gemacht hast. Aber ich finde, Du solltest nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt durchaus welche, die sich um die Vögel sehr gut kümmern. Zwar nicht unbedingt selbst, aber die Pfleglinge werden schnellstens an bekannte und geeignete Pflegestellen gegeben.
Vielleicht kannst Du ja einen Hinweis darauf geben, dass man vor der Abgabe im Tierheim nach der Möglichkeit der Versorgung nachfragen sollte und lieber einmal mehr "Nein danke, ich suche weiter" sagen sollte, wenn man keine zufriedenstellende Antwort bekommt. (Das sollte man übrigens bei allen Pflegestellen und auch bei Tierärzten tun!!) Aber von vorne herein zu sagen: Um Gottes Willen, bloß nicht ins Tierheim halte ich für nicht ganz so glücklich.

Manche Tierheime haben für solche Fälle übrigens auch Adressen von Pflegestellen parat, an die man sich dann direkt wenden kann.

VG, Sabine
 
Das entscheidet am besten ein vogelkundiger Tierarzt, ob man einen Flügelbruch heilen kann oder nicht. In den meisten Fällen sind sie operabel, wenn man nicht wertvolle Zeit verstreichen läßt.
Natürlich kann man unkomplizierte Flügelbrüche wieder hinkriegen, keine Frage. Sehr wohl stellt sich jedoch die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Unterfangens. Tagtäglich werden tausende Vögel auf unseren Straßen überfahren, unzählige klatschen gegen die ach so freundlichen Windkraftanlagen und zigtausende landen täglich in den Kröpfen von Habicht, Sperber & Co. Macht es tatsächlich Sinn, einem Spatzen mit Flügelbruch die anfänglichen Todesängste der Gefangenschaft (der Vogel versteht halt nunmal nicht, dass man ihm helfen will!), verbunden mit Festbinden des Flügels und wochenlanges Einsperren in einen Käfig anzutun? Mich würde mal interessieren, wie viele solcher frisch wiederausgewilderter Pfleglinge den zweiten Tag in Freiheit nicht überleben, weil sie entweder aufgrund der abgebauten Flugmuskulatur keinen Anschluß mehr finden, das Futtersuchen verlernt haben oder einfach nur vom Sperber geholt werden, weil sie sich abnormal verhalten!?

Selbst wenn der Vogel in fachkundige Hände gerät und ordnungsgemäß versorgt und behandelt wird; ob man dem Vogel unterm Strich tatsächlich Gutes tut, wage ich manchmal doch zu bezweifeln.

Gewiß gibt es viele sehr gute und vogelkundige Tierärzte. Der beste Vogelarzt, den ich kenne, ist allerdings Humanmediziner, der zweitbeste Waldarbeiter. Welcher Tierarzt beschäftigt sich schon intensivst mit Wildvögeln? Nachdem, was ich bisher erlebt habe, werden mindestens die Hälfte aller Wildvögel, die zu Tierärzten gebracht werden, von diesen falsch bestimmt. Ist das professionelle Hilfe???

Hier fehlt meiner Meinung nach heutzutage oftmals das nötige Augenmaß!

VG
Pere ;)
 
Wenn er überhaupt wieder ausgewildert werden kann... ansonsten ist Peregrinus wohl nichts hinzuzufügen :zustimm:
 
Selbst wenn der Vogel in fachkundige Hände gerät und ordnungsgemäß versorgt und behandelt wird; ob man dem Vogel unterm Strich tatsächlich Gutes tut, wage ich manchmal doch zu bezweifeln.

Es ist immer die Frage bei der Versorgung verletzter Wildtiere, inwieweit das Handeln Sinn macht.
Ich denke, da werden wir auch immer auf zwei sehr gegensätzliche Meinungen stoßen. Die einen, die ganz verkürzt gesagt meinen, dass man der Natur ihren Lauf lassen sollte und die anderen, die ganz verkürzt gesagt meinen, dass jedes Individuum ein Recht auf Hilfe zum Leben hat.

Es gibt auch "Graustufen" dazwischen.

Ich vertrete die zweite Meinung und denke, dass die, die die erste vertreten, es sich manchmal ganz schön bequem machen. Zwar ist kein Handeln auch eine Entscheidung mit Konsequenzen für das Tier, aber doch so viel einfacher, als das Handeln mit all seinen eventuellen Konsequenzen für Tier UND Mensch.

Auch ich bin schon lange nicht mehr geblendet vom angeblichen Fachwissen und Können der meisten Tierärzte in bezug auf Wildtiere, vor allem Vögel.
Deswegen halte ich die Tortouren von Transporten verletzter und gestresster Vögel zu Tierärzten für meist kontraproduktiv. Das ist aber ein anderes Thema.

Lieben Gruß,
Dagmar
 
Das schlimmste mit Brüchen beim Vogel finde ich, dass die wenigsten daran denken, dem Tier ein Schmerzmittel zu geben, nicht 'mal alle vogelkundigen Tierärzte. Nur weil Vögel nicht wimmern. Die Boxenruhe bei einem Röhrenknochen liegt bei 10-14 Tagen, bei Schlüsselbeinbruch bis zu 4 Wochen (gemäß Röntgenkontrollen) und macht den Vögeln auch innerhalb einer Art sehr unterschiedlich zu schaffen. Vorhersagen kann man das im Einzelfall überhaupt nicht. Die Spechte sind z. B. viel ruhiger, seit ich die Möglichkeit schaffe, dass sie hinten aus ihrer Box koten können. Man lernt eben dazu…

Vorletzten Herbst bekam ich eine Blaumeise mit Hängeflügel, der nicht operabel war. Während meiner ergebnislosen Platzsuche kam eine weitere nach Autounfall mit noch stärker hängendem Flügel hinzu. Auf einem Baum saß der Schilderung nach der rufende Partner, was die Dame im Auto veranlasst hatte, solange zu suchen, bis diese Meise nicht eingeschläfert wurde. Die beiden „Hängeflügler“ (einer rechts, einer links) turnten mangels Alternative den ganzen Winter in meinen Büropflanzen herum. Nach zwei Monaten waren die Brüche muskulär voll kompensiert. Im Frühjahr habe ich das Fenster geöffnet. Die eine Meise hat das sofort realisiert und die andere solange gerufen, bis sie mitkam. Beide flogen noch mehrere Wochen an die Futterplätze und haben sich dann wohl zum Brüten verabschiedet. Mehrere Vogelärzte haben mir bestätigt, dass kleine, leichte Vögel bestimmte Brüche durch Muskelaufbau vollständig ausgleichen können. Und ohne Flugtraining unter Aufsicht würde man ja auch keinen Bruchkandidaten wieder auswildern.

Für die Herrichtung eines Bruches ist die Bestimmung der Art nicht entscheidend. Das ist vielmehr für die richtige Fütterung von Bedeutung. Nach den bisherigen Erfahrungen würde ich jedem Einzelfall wenigstens eine Chance einräumen. Eine ordentliche Schmerztherapie und anschließende Unterbringung sollte natürlich gewährleistet sein.
 
Nach zwei Monaten waren die Brüche muskulär voll kompensiert. Im Frühjahr habe ich das Fenster geöffnet. Die eine Meise hat das sofort realisiert und die andere solange gerufen, bis sie mitkam. Beide flogen noch mehrere Wochen an die Futterplätze und haben sich dann wohl zum Brüten verabschiedet. Mehrere Vogelärzte haben mir bestätigt, dass kleine, leichte Vögel bestimmte Brüche durch Muskelaufbau vollständig ausgleichen können. Und ohne Flugtraining unter Aufsicht würde man ja auch keinen Bruchkandidaten wieder auswildern.

Das geht übrigens sogar bis Taubengröße. Ich selbst habe Anfang des Jahres eine Stadttaube mit Trümmerbruch des Schultergürtels bekommen. Da war nichts mehr zu flicken bzw. zu operieren, sie bekam "Handschellen" für 4 Wochen und die Prognose, dass sie kaum mehr fliegen würde können. Sie konnte noch flattern, kam aber auch tatsächlich keine 5 cm hoch. Nach 3 Monaten, sah ich sie das erste Mal auf einer Stange, die für die Flugunfähigen eigentlich nicht ohne weiteres zu erreichen ist. Sie hat es aber geschafft und mittlerweile fliegt sie sogar auf höhere Stellen und Plätze.
Gut, zum richtigen Fliegen langt es nicht mehr, aber sie kommt auf sämtliche Plätze in der Voliere und das ist doch ein erheblicher Fortschritt.


LG, Sabine
 
Ich vertrete die zweite Meinung und denke, dass die, die die erste vertreten, es sich manchmal ganz schön bequem machen. Zwar ist kein Handeln auch eine Entscheidung mit Konsequenzen für das Tier, aber doch so viel einfacher, als das Handeln mit all seinen eventuellen Konsequenzen für Tier UND Mensch.
Hallo Dagmar,

ich sehe die Sache genau umgekehrt: Diejenigen, die jedes Tierchen erstmal aufnehmen und zum Tierarzt schaffen (oder sich gar selbst daran versuchen), drücken sich um die Verantwortung, und zwar die Verantwortung, zu überlegen und dann zu entscheiden, was für das Tier am besten ist. Und wenn man zu dem Schluß kommt, dass man dem Tier nicht mehr helfen kann, zieht man es noch tagelang herum, bis es endlich eingegangen ist.

Wenn man im Winter mit glattsohligen Schuhen auf die Nase fällt und sich den Haxen bricht, macht man den zuständigen Anwohner haftbar, wenn die Kinder in der Schule schlecht sind und dem selbständigen Leben nicht gewachsen sind, macht man die Lehrer dafür verantwortlich (für das eigene Versagen), wenn man einen verletzten Vogel findet, schiebt man ihn ins Tierheim oder zum Tierarzt ab. Nur ja nicht vor der eigenen Haustüre kehren, sich mal selbst einem Problem stellen und Entscheidungen treffen und dahinter stehen!

Natürlich kann es durchaus Sinn machen, einen verletzten Vogel in fachkundige Hände zu geben und alles daran zu setzen, dass er am Leben bleibt, aber das muß wohl überlegt sein!

VG
Pere ;)
 
So ein Humbug. "Abschieben" eines verletzten Wildtieres an einen Tierarzt bzw. eine Auffangstation ist nicht nur legitim, sondern angebracht, wenn man selbst nicht die Kenntnisse und Einrichtungen hat. Wer kann schon einen Bruch selbst röntgen, um überhaupt zu einer Entscheidungsgrundlage zu kommen ? Selbst das Töten ist nur denen vorbehalten, die gemäß TierSchG die dazu notwendigen Fähigkeiten haben, auch wenn das Wartezeit und Transportstress für viele Tiere bedeutet. In den meisten Tierarztpraxen werden solche Findlinge dann ohnehin eingeschläfert, weil sich die Herrschaften eben nicht die Mühe des Zusammenflickens mit anschliessender Auswilderungs-Platzsuche machen wollen. Oder es schlicht nicht können und davon ausgehen, daß es keine geeigneten Plätze gibt.

Was heißt denn hier "wohlüberlegt", Peregrinus ? Beurteilst Du hellseherisch die Therapierbarkeit eines Bruches, ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen ?
 
So ein Humbug. "Abschieben" eines verletzten Wildtieres an einen Tierarzt bzw. eine Auffangstation ist nicht nur legitim, sondern angebracht, wenn man selbst nicht die Kenntnisse und Einrichtungen hat. Wer kann schon einen Bruch selbst röntgen, um überhaupt zu einer Entscheidungsgrundlage zu kommen ? Selbst das Töten ist nur denen vorbehalten, die gemäß TierSchG die dazu notwendigen Fähigkeiten haben, auch wenn das Wartezeit und Transportstress für viele Tiere bedeutet. In den meisten Tierarztpraxen werden solche Findlinge dann ohnehin eingeschläfert, weil sich die Herrschaften eben nicht die Mühe des Zusammenflickens mit anschliessender Auswilderungs-Platzsuche machen wollen. Oder es schlicht nicht können und davon ausgehen, daß es keine geeigneten Plätze gibt.
Genau das meine ich damit: Der Vogel lebt noch stundenlang voller Schmerz und Ängste, um am Ende dann doch eingeschläfert zu werden. Entweder weil der Tierarzt bestätigt, was ich eh schon weiß, oder weil er keine Ahnung hat, was er mit dem Vögelchen anfangen soll. Und genau diese Zeit muß ich einem Vogel nicht antun!

In Sachen Tierschutzgesetz liegst Du richtig. Aber es wird nicht näher definiert, wer die notwendigen Fähigkeiten hat. Und ich bilde mir ein, einen verletzten Vogel schneller und sachgerechter zu töten als ein unerfahrener Tierarzt, der einem 11 g-Vogel noch irgendwo eine Spritze reindrücken will, dafür ewig braucht und sie am Ende doch falsch setzt.

Was heißt denn hier "wohlüberlegt", Peregrinus ? Beurteilst Du hellseherisch die Therapierbarkeit eines Bruches, ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen ?
Ich beurteile den Zustand des Vogels, nicht die Therapierbarkeit des Bruches! Denn es macht aus meiner Sicht im Sinne des Artenschutzes keinen Sinn, einen Spatzen oder Buchfinken zu therapieren und zu versuchen, ihn wiederauszuwildern. Genausowenig Sinn macht es aus Sicht des Tierschutzes, da sicherlich die wenigsten auf diese Art und Weise wiederausgesetzten Vögel überleben bzw. einem wenig schönen Tod durch Verhungern, verpasstem Artanschluß oder Prädation ausgesetzt sind.

Mit "wohlüberlegt" meine ich zum einen den Vorrang des Artenschutzes (wenn es ein seltener Vogel ist), zum anderen leichte Verletzungen (ohne Bruch), die eine schnelle Genesung erwarten lassen.

Wenn ich bei einem Vogel einen Flügelbruch feststelle (und das ist nicht schwer), dann gibt es für mich im Sinne des Tierschutzgesetzes nur eine Entscheidung (ausgenommen wie gesagt Arten, bei denen es auf jedes Individuum ankommt)!

VG
Pere ;)
 
Hallo Pere,

...wenn man einen verletzten Vogel findet, schiebt man ihn ins Tierheim oder zum Tierarzt ab. Nur ja nicht vor der eigenen Haustüre kehren, sich mal selbst einem Problem stellen und Entscheidungen treffen und dahinter stehen!

Ich teile Deine Meinung insofern, als dass die meisten Menschen, die einen Vogel finden, ihn tatsächlich "abschieben", im Sinne von Verantwortung abgeben. Wie oft werden mir schwerst verletzte oder schon im Sterben liegende Tiere gebracht, dann machen die Leute ganz ganz große Augen und sind fürchterlich hilflos und sind so glücklich, wenn meine Haustür von innen geschlossen wird und das Tier nicht mehr bei ihnen ist.

Aber das ist tatsächlich oft echte Hilflosigkeit.
Es gibt immer weniger Menschen, die ein Gefühl zu einem wilden Tier und seinen Bedürfnissen haben. Und dann bin ich doch froh, dass das Tier bei mir gelandet ist, trotz dem Stress den dann ich habe, nämlich die Verantwortung und das Entscheidungsfällen.

Diejenigen, die jedes Tierchen erstmal aufnehmen und zum Tierarzt schaffen (oder sich gar selbst daran versuchen), drücken sich um die Verantwortung, und zwar die Verantwortung, zu überlegen und dann zu entscheiden, was für das Tier am besten ist.

Und genau hier liegt das Problem, Pere! Ich bin sehr sehr froh, dass nicht jeder, der ein Tier findet, sich diese Entscheidung anmaßt. Weil ich sie 90% der Menschheit einfach nicht zutraue! Unabhängig davon, ob Tierarzt, Maurer oder Lehrer.

Und ich lehne es ab, jedes Tier mit Auffälligkeiten zu Tierärzten zu fahren - ich vermeide möglichst jeden Stress bei einem kranken Wildtier - aber auch nur, weil ich durch meine jahrelange Erfahrung zu denken glaube - einschätzen zu können, wann und ob ein TA-Besuch überhaupt erfolgversprechend sein könnte. Das kann aber jemand, der einmal im Leben ein verletztes Wildtier nicht entscheiden können.

Und ich bilde mir ein, einen verletzten Vogel schneller und sachgerechter zu töten als ein unerfahrener Tierarzt, der einem 11 g-Vogel noch irgendwo eine Spritze reindrücken will, dafür ewig braucht und sie am Ende doch falsch setzt.
Mag sein, dass das so ist. Hilft aber wieder nicht weiter, wenn es um Ratsuchende geht, die keine Ahnung von Wildvögeln haben.

Wenn ich bei einem Vogel einen Flügelbruch feststelle (und das ist nicht schwer), dann gibt es für mich im Sinne des Tierschutzgesetzes nur eine Entscheidung (ausgenommen wie gesagt Arten, bei denen es auf jedes Individuum ankommt)!

Und hier möchte ich Dir aus ganzem Herzen widersprechen!
Und damit sind wir wieder bei den zwei Ansichts-Polen.
Für mich zählt jedes Individuum, absolut egal, wieviele es von ihm gibt. Weil es darum geht, genau dem, der Hilfe benötigt, zu helfen. Und nicht darum, Arten zu erhalten (was nartürlich auch ein schöner Nebeneffekt ist).

Wieso würdest Du es überhaupt bei einem Gesellen, der einer schwindenden Art angehört versuchen? Also doch nicht ausgeschlossen, dass er Chancen da draussen hat nach Genesung? ;)

Gruß,
Dagmar
 
Ein Flügelbruch muß nun wirklich kein Todesurteil sein. Anders sieht es bei tage-alten offenen Brüchen aus. Wie kann da plötzlich der Artenschutz Vorrang haben ? Genau wie Dagmar frage ich mich da, wieso dann plötzlich die späteren Chancen höher sein sollen, nur weil die Art seltener vorkommt ?
den Vorrang des Artenschutzes
Das ist wenigstens ein klarer Standpunkt. Vom Laien kann man aber weder Artbestimmung noch Entscheidung verlangen. Im übrigen wüßte ich nicht, in welchen Stationen diese Einstellung konsequent durchgezogen und auch transparent gemacht wird. Wenn ich die Försterei wegen einer verletzten Waldschnepfe oder Ringeltaube anrufe, heißt es, "Wir wollen die nicht." Auf die Frage, was ich mit ihr machen sollte, gibt es nicht 'mal eine Antwort. Bestenfalls murmelt man "der Natur ihren Lauf lassen" in den Bart. Bei einem Vogel im Karton ? Da wäre mir lieber, diese Leute hätten bei solchen Anrufen ein bißchen weniger Artenschutz und mehr Tierschutz hinter der Stirn. Denn 95 % der Anrufer wissen wirklich nicht, wohin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso würdest Du es überhaupt bei einem Gesellen, der einer schwindenden Art angehört versuchen? Also doch nicht ausgeschlossen, dass er Chancen da draussen hat nach Genesung?
Die Auffangstationen sind meist randvoll mit Vögeln. Und sie wären hoffnungslos überbelegt, würde man nicht den seltenen Arten Vorrang einräumen und die häufigen Arten – so hart das klingen mag – weniger wertschätzen. Und das ist insofern auch gut so, als man gar nicht in der Lage wäre, eine derartige Anzahl an Vögeln wirklich fachgerecht zu versorgen, weder finanziell noch personell. Je seltener nun eine Vogelart, desto mehr Pflege wird ihr zukommen. Man wird einen seltenen Pflegling auch nicht so unvorbereitet aussetzen als einen häufigen, um auf Frage zwei zu antworten. Hier wird alles menschenmögliche getan, um die Überlebenschancen zu maximieren, im Gegensatz zur häufigen Art, bei der man Aufwandsminimierung betreibt. Und wenn ein seltener Vogel nicht mit hundertprozentiger Überlebenswahrscheinlichkeit wieder ausgewildert werden kann, dann kommt er in ein Zuchtprogramm. Bei einem häufigen Vogel ist es dagegen Wurscht, ob er überlebt oder nicht.

Vom Laien kann man aber weder Artbestimmung noch Entscheidung verlangen.
Das ist natürlich grundsätzlich richtig. Nur war es früher sicherlich anders: Damals kannten sicherlich weit mehr Menschen die Art, außerdem war man damals noch nicht so naturentfremdet, hat die Tiere nicht so extrem vermenschlicht (wie heutzutage oft der Fall). Und man hat dann mit bestem Gewissen entschieden. Man müsste die Leute wieder etwas mehr in die Realität der Natur zurückholen, aber das ist ein ganz anderes Thema. Insofern kann ich diesem Argument nur beipflichten.

Da wäre mir lieber, diese Leute hätten bei solchen Anrufen ein bißchen weniger Artenschutz und mehr Tierschutz hinter der Stirn. Denn 95 % der Anrufer wissen wirklich nicht, wohin.
Gut, da geb ich Dir Recht. Dann obliegt allerdings Dir als Fachkundige die Entscheidung! Und soweit ich Dich bis jetzt kenne, handelst Du im Sinne des betreffenden Vogels, auch wenn dies Euthanasie bedeutet!

VG
Pere ;)
 
Die Auffangstationen sind meist randvoll mit Vögeln.
Und warum ? Weil man sich eben doch nicht auf die streng geschützten oder gefährdeten Arten beschränkt, auch nicht der NaBu. Viele wollen das auch gar nicht, weil die Motivation eine ganz andere ist.
Und man hat dann mit bestem Gewissen entschieden.
Tierärzte mit einem schlechten Gewissen beim Einschläfern sind mir ziemlich unbekannt. Und zu denen müssen die meisten Leute nun 'mal gehen.
...handelst Du im Sinne des betreffenden Vogels, auch wenn dies Euthanasie bedeutet!
Du hast's erfaßt ! Des Vogels, nicht der Art. In manchen Fällen habe ich allerdings bis zu drei fachkundige (unterschiedliche !) Meinungen eingeholt, um zu einer Entscheidung zu kommen. Mich ärgern nur Stationen, denen es augenscheinlich um Artenpriorität, offenbar vor allem wegen ihrer Statistik geht, es den Leuten aber nicht gleich offen sagen. Das verzögert die Suche der Finder manchmal, bis es wirklich zu spät ist, oder es erhöht (natürlich meine) Kosten.
Und wie Dir bekannt ist, muß ich dem Jagdrecht unterliegende Vögel umgehend melden. Über das diesbezügliche Desinteresse (zumindest in Berlin) kann ich mich nur wundern. Nicht 'mal ein Kochrezept, nach dem ich irgendwann zynischerweise gefragt habe, war parat. Was wäre denn die Antwort, die ein Finder jagdbaren Wildes lege artis bekommen sollte ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema: Verletzes Vogel gefunden

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