Hallo Alex,
Ich vermisse den Gastleser in diesem Thread.
Wenn du das Thema liesst,mache bitte eine Ausnamme und äusere dich dazu.
hier mal die Ansichten von "gastleser02" zu der Thematik aus dem Jahre 2004. Ich kann Dir versichern, daß er auch heute noch zu diesen Ausführungen steht:
"Alle Vogelarten widmen einen großen Teil der täglichen Aktivität der Nahrungssuche. (...) Es ist (...) angeraten, (...) den Gefiederten (...) ein "Beschäftigungsfutter" möglichst an mehreren und wechselnden Stellen zu reichen, damit der Vogel eine ausreichende, das heißt "artgemäße" Zeit mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt ist." (Aeckerlein, W. (1993): Die Ernährung des Vogels, 2. Auflage, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, S. 90).
Pelletiertes Futter hat auf Grund automatisierter und genormter Herstellungsprozesse eine gleichbleibende Form, Farbe, Größe und Konsistenz. Die Gabe von pelletiertem Futter als Haupt- bzw. Alleinfuttermittel verlangt den Papageienvögeln keinerlei Erschließungs- und Verarbeitungsaufwand (wie z.B. Entspelzen) ab. Banal ausgedrückt: Es ist ein langweiliges Futter.
Ein markantes anatomisches Merkmal der (meisten) Papageienvögel ist der kräftige Schnabel, der u.a. eine Anpassung an die Gegebenheiten und Notwendigkeiten der Erschließung und Aufnahme in den jeweiligen Vorkommensgebieten verfügbarer Futterdargebote ist. Die alleinige Gabe von pelletiertem Futter reduziert das "Vielzweck-Instrument" Papageienschnabel auf die Funktion eines reinen Futteraufnahmeinstruments, dessen spezieller Gebrauchswert und dessen Vielseitigkeit nicht (mehr) gefordert (gefördert) wird.
Nicht wenige Papageienarten sind hinsichtlich der Akzeptanz neuer (oder anderer) Futterarten sehr konservativ. Erfolgt die Fütterung konstant mit stets dem gleichen Futter, kann es bei einer durch Besitzerwechsel oder anderen Ursachen bedingten Umstellung der Fütterung zu ernsthaften Schwierigkeiten kommen. Im Extremfall kann die Aufnahme eines anderen Futters als des gewöhnten sogar verweigert werden.
Von Herstellern und Vermarktern wird die Pelletfütterung nicht als Alternative für zeitknappe und/oder bequeme Papageienhalter oder als Beigabe zu anderen Futtermitteln (was m.E. durchaus vertretbar wäre), sondern als NON-PLUS-ULTRA der Papageienfütterung generell angepriesen.
"Diese Entwicklung liegt in genau dem Trend, der die private Papageienhaltung derzeit zu einem Großteil beherrscht: (...) Hinwendung zum angepassten Stubenvogel (...) so wenig arbeitsintensiv ernährt wie eben möglich, z.B. durch pelletiertes Futter." (Lantermann, W. (1999): Papageienkunde, Parey Buchverlag im Blackwell Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin, Wien, S. 289)
Generell darf auch nicht unberücksichtigt bleiben, dass es je nach Art unterschiedliche Erfordernisse und Präferenzen gibt. Auch sollte jahresperiodischen Aspekten (Stichworte: "Winterfutter", "Sommerfutter") und veränderten Anforderungen während Brut- und Aufzuchtzeiten Rechnung getragen werden.
Aus der Werbung für Harrissons-Futter:
"Die klassische Papageienernährung mit den üblicherweise im Handel erhältlichen Körnermischungen mit unregelmäßiger Beifütterung von Obst und Gemüse kann daher die Bedürfnisse des Vogelorganismus langfristig nicht decken und ist daher für die Ernährung Ihres Papageis oder Sittichs ungeeignet.(...) Bieten Sie das Alleinfutter nur in solchen Mengen pro Tag an, die auch komplett verzehrt werden "
Anmerkungen von mir: Es gibt nicht DIE "üblicherweise im Handel erhältlichen Körnermischungen". Es gibt qualitativ minderwertige und hochwertige, abwechslungsreiche und eintönige Mischungen. Es gibt mittlerweile nicht wenige Anbieter qualitativ hochwertiger und abwechslungsreicher Mischungen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einzelne Saaten und oder andere Futterkomponenten zusätzlich zu verwenden. Das Gegenteil von "unregelmäßiger Beifütterung von Obst und Gemüse" ist eine "regelmäßige" Beifütterung von Obst und Gemüse. Dies ist je nach Art unabdingbar. Das Harrison-Futter wird ausdrücklich als ALLEINFUTTER beworben. Schon dies ist für sich genommen bedenklich.
In einem Harrison-Prospekt wird (und auch das dürfte nicht gerade als Muster für seriöse "Aufklärung" stehen) u.a. darauf verwiesen, dass mit Harrisson-Pellets ernährte Papageien "schneller und besser sprechen lernen"."
Gruß
MMchen