Protest gegen die Gänsejagd

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Hallo

all jene, die sich für die Ökologie der Gänse interessieren, und ihr Wissen erweitern möchten, mögen bitte hier klicken, lesen und verinnerlichen.
 
Also ,so wie ich das verstanden habe,ist die Jagd bis jetzt verboten.Was bis jetzt alles zur Jagd geschriebene hat mit dem Thema nichts zu tun.Die Landesregierung will die Kosten für die Landwirte nicht mehr übernehmen.Sie will sie auf die Jäger umlegen,denn sie sind dann zur Übernahme der Schäden verpflichtet.Darum die Änderung des Jagdgesetzes.Wenn dann z.B. Kanadier gegen diese Änderung stimmen,würde mich das nicht weiter tangieren.Was geht denen das an?Mann sollte das doch den Betroffenen(Landwirten,Jägern) überlassen.Mal davon abgesehen werden dort so viele Vögel durch die Windräder zerschrettert,da spielen die paar durch die Jäger überhaupt keine Rolle.Holger
 
Ich möchte nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich nicht gegen Jäger hetzen möchte oder so. Könnte man anhand ein paar Passagen von mir denken.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich es sehr scheinheilig finde, wenn Jäger immer darauf hinweisen, dass sie ja nur das natürliche Gleichgewicht schaffen, dass aufgrund von menschlichen Eingriffen aus dem Ruder gelaufen ist. Ich bezweifle halt einfach, dass jemand Jäger wird weil er das natürliche Gleichgewicht wieder herstellen will. Leider werden Beutegreifer, die dieses Gleichgewicht wieder herstellen würden oft als Konkurrenz angesehen.

mfg

kadl
 
Rudi und Rita schrieb:
Na die Antwort fällt doch total unter Egoismus. Nur weil ein Jäger viel Pacht bezahlt, muss er auch so viel abballern, damit seine Kosten gedeckt sind?
Na klar. Oder würdest Du für eine Leistung Geld bezahlen, die Du nicht in Anspruch nehmen darfst?

Rudi und Rita schrieb:
Dann, was bringt so ein Abschuss? Ein Schuss und die ganze Meute fliegt los. Man trifft evtl. ein Tier, beim Fliegen verletzt man sie höchstens nur. Sie fliegen zum nächsten Feld, dort dann das gleiche Spiel.
Die Einwände sind nicht ganz unbegründet, doch ist das kein Grundsatzproblem der Jagd an sich, sondern durch individuelles Fehlverhalten bedingt. Es gibt durchaus auch hervorragende Schützen, die die Situation gut abschätzen können und nur dann einen gezielten Schuß abgeben, wenn sie ihrer Sache sicher sind – und dann entsprechend treffen.

Rudi und Rita schrieb:
Wenn wirklich mal ein Feld leergefressen sein sollte, dann sollte der Bauer lieber eine angemessene Entschädigung erhalten. Ist auf jeden Fall viel sinnvoller als ein Abschuss.

Außerdem sind das natürliche Ereignisse. Irgendwann, wenn man Zugvögel und Wildtiere als "Schädlinge der Landwirtschaft" ausgerottet hat, ballert man auf die Sonne, weil wegen ihr der Mais nichts geworden ist. Oder Regenwolken werden verjagt, weil sie den Raps niederdrücken, was zu Ernteverlusten führt.
Ein Landwirt kann eben nicht so einfach sagen: „Naja, macht nichts, wenn es keine Erträge gibt. Dann leb ich eben mal wieder ein Jahr lang unter der Brücke, ist auch schön. Vielleicht verdiene ich nächstes Jahr wieder was.“ Es ist immer einfach, über Dinge zu urteilen und Handlungen zu verurteilen, die einen selbst nicht betreffen.

Kadl schrieb:
Da ist es ja wohl unmöglich für die Jäger, gezielt zu schießen, alle Tiere die vielleicht verletzt abstürzen aufzusammeln usw. Und selbst so ein Massenschießen dürfte den Schaden, den die Tiere evtl anrichten wohl nur in geringem Maße lindern.
Doch, es ist sehr wohl möglich, gezielt und sauber zu schießen. Daß dies bei der Flugwildjagd eher die Ausnahme denn die Regel ist, liegt an den mangelnden Schießfertigkeiten und an falscher Selbsteinschätzung vieler Jäger. Das ist das Problem, nicht die Jagd oder der Flintenschuß auf bewegtes Wild an sich.
Die Aussage, dass die Jagd eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, widerspricht sich mit der Aussage, man müsse die Jagd stoppen bzw. dürfe sie im betreffenden Fall gar nicht erst erlauben, um langfristig die Gänse nicht auszurotten.

Kadl schrieb:
Außerdem mal ganz erhlich: wie viele Jäger gibt es, die deswegen jagen, damit den Landwirten kein Schaden entsteht (die Landwirte selbst einmal ausgenommen)? Ich glaub wir sind uns einig, dass dieser selbstlose Grund in den meisten Fällen nicht der Anrieb ist, oder?
Wenn die Schäden durch Wildarten entstehen, die schadensersatzpflichtig sind, dann jagen sicherlich die meisten aus genau diesem Grund!

Kadl schrieb:
Und warum wehren sich die Jäger so vehement dagegen, dass z.B. der Schwarzstorch aus dem Jagdrecht entfernt wird?
Das höre ich zum ersten mal. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass die Aufnahme ins Jagdrecht für den Jäger die Hegepflicht mit sich bringt, d.h. es besteht Hilfepflicht für Notzeiten. Dem Bussard muß der Jäger im Winter kraft Gesetz helfen, den Eulen dagegen nicht. Mal ganz unabhängig von der Praxis.

Kadl schrieb:
Und ohne zu weit vom Thema abzukommen: ich hab mal von einem Jäger den Satz gehört:"Wie soll ich denn in der Dämmerung erkennen, ob das eine Stockente oder eine Krickente ist. Natürlich erwischts dann auch mal eine Krickente!" Da hätte ich eine ganz einfache Lösung: In der Dämmerung nicht mehr auf Enten schießen!
Da die Krickente ebenso bejagbar ist wie die Stockente, ist das egal. Viel schwieriger wird es zum Beispiel bei der Schnatterente. Leider suchen die Enten in der Abenddämmerung ihre Schlafgewässer auf, nicht bei Tageslicht. Aber auch hier gilt: Nicht die Jagd an sich, sondern die Unzulänglichkeit mancher Jäger ist das Problem. Wenn ich eine einfallende Ente nicht eindeutig als jagdbare Art ansprechen kann, darf ich eben nicht schießen.

Rudi und Rita schrieb:
Deswegen kann da nur die einzige vernünftige Lösung eine entsprechende Entschädigung an die Bauern sein, sollte es mal zu großen Beschädigungen auf einem Feld kommen.
Wenn die Frage nach dem Sachschadensersatz für alle Beteiligten zufriedenstellend geregelt ist, ein vernünftiger Weg.

Rudi und Rita schrieb:
Zugvögel hat es schon immer gegeben, warum sollen sie jetzt bejagt werden?
Zugvögel werden schon seit Menschengedenken bejagt, und zwar auf der ganzen Welt. Auch die Gänsejagd wurde hierzulande schon immer betrieben. Etwas „neues“ ist sie also keineswegs.

Kadl schrieb:
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich es sehr scheinheilig finde, wenn Jäger immer darauf hinweisen, dass sie ja nur das natürliche Gleichgewicht schaffen, dass aufgrund von menschlichen Eingriffen aus dem Ruder gelaufen ist. Ich bezweifle halt einfach, dass jemand Jäger wird weil er das natürliche Gleichgewicht wieder herstellen will.
Du triffst den Nagel auf den Kopf! Diese Argumente rechtfertigen die Jagd, Antrieb für das eigene Tun sind sie jedoch nicht. Aber ich halte es dennoch für legitim, die notwendige Bejagung des Schalenwildes mit Passion durchzuführen. Nur muß man es auch entsprechend darstellen und dazu stehen, und sich nicht als großen Heger und Retter des Wildes aufspielen.

VG
Pere ;)
 
Du triffst den Nagel auf den Kopf! Diese Argumente rechtfertigen die Jagd, Antrieb für das eigene Tun sind sie jedoch nicht. Aber ich halte es dennoch für legitim, die notwendige Bejagung des Schalenwildes mit Passion durchzuführen. Nur muß man es auch entsprechend darstellen und dazu stehen, und sich nicht als großen Heger und Retter des Wildes aufspielen.

Genau das ist der Punkt um den es mir geht. Und leider treibt das halt seltsame Blüten. Z.B. dass es Jäger gibt (wenn auch eine Minderheit, denke ich), die gegen die Rückwanderung von Wolf und Luchs offen damit argumentieren, dass sie ja dann keine oder weniger Rehe und Füchse erlegen könnten. Da kommt diese Verhalten halt sehr deutlich zum Vorschein.

Aber jedes System ist halt leider nur so gut, wie die Menschen die es umsetzen.
 
da kuckt man mal wieder hier rein und irgendwie doch immer das selbe hier:

die einen, die ihr essen aus dem supermarkt holen und das geld dafür im büro verdienen, verlangen von den anderen, die ihr geld unter freiem himmel verdiehnen, damit das essen im supermarkt nachwächst, gefälligst von ihrem (nicht vorhandenen) wohlstand zugunsten einer (nicht vorhandenen) unregulierten natur abzugeben. hier mal schnell einen gruß an bruno den bären.

entschädigungen für neu hinzukommende schadens-arten wird es nicht geben, da der staatshaushalt nichts mehr her gibt und die versicherungen andere geldquellen haben. und wenn keine entschädigungszahlungen vom staat, dann von den petitionsunterschreibern erst recht nicht.

das vorherige argument, mit dem vergleich von gänsen und regen ist völlig unsinnig, weil es gegen wetterschäden im ackerbau schon seit ewigkeiten versicherungen gibt. gegen wildschäden gabs die (meines wissens nach) noch nie. dafür mußten schon immer die jäger den geldbeutel her halten.

abgesehn davon halte ich die jagd auf gänse für sehr sinnlos. ohne das ich mir die petition durchgelesen hätte, was ich auch nicht tun werde. dafür gibts einfach zu viele gänse und zu wenige jäger. und sollte in den überwinterungsgebieten wirklich doch mal der gänsebestand auf ein maß reduziert werden, das die schäden in der landwirtschaft deutlich reduzieren würde, glaube ich doch, das das ein bedrohlicher schlag gegen den gänsebstand wäre. und vor solchen aktionen hätten dann sicher noch ein paar länder mehr mitzureden.

ich sehe jedes jahr gänse zu millionen ins land einfallen, die dann schwarze saatäcker hinterlassen. wirkliche hilfe gibts dagegen nur in form von bezahlten billigarbeitern, die den ganzen tag über die äcker laufen und die gänseschwärme wieder hoch scheuchen. dumm nur das die gänse die vom acker verscheucht werden, prompt auf meiner weide landen und pro stunde mehr abgrasen wie es meine schafe an einem tag schaffen.

P.S. übrigens sehe ich es nicht so das die jägerschaft sich verzigfacht haben soll. wo soll das denn der fall sein? ich stelle, hier bei mir, die umgekehrte entwicklung fest, da es inzwischen unbezahlbar geworden ist einer berufung als jäger nachzugehn. übrig werden wohl nur noch reiche gelegenheits- oder sonntagsjäger bleiben, die wirklich nur rumballern und große trophäen im kopf haben, aber keinesfalls die hege und einen gesunden ausgeglichenen wildtierbestand. den kopflosen jagdgegnern sei dank...
 
Die Landesregierung will die Kosten für die Landwirte nicht mehr übernehmen.Sie will sie auf die Jäger umlegen,denn sie sind dann zur Übernahme der Schäden verpflichtet.Darum die Änderung des Jagdgesetzes.

Ja und warum hat die Regierung keine Gelder dafür? Ich darf gar nicht nachdenken, wieviel Geld ich monatlich für Umwelt- oder Ökosteuern bezahle. Ob für Gas, Benzin oder 800,00 Euro Steuern für ein Auto - ich bezahle jede Menge. Nur wofür? Die Photosynthese ist jedenfalls nicht mit Geld bezahlbar.

Der Mensch hat schon genug Natur zerstört. Da müsste es doch machbar sein, von den vielen Umweltsteuern den Bauern eine Entschädigung zu zahlen. Wenigstens ein kleiner Teil unserer Umweltsteuern sollte auch dem Zweck "Umwelt" zugeteilt werden.

Ein Landwirt kann eben nicht so einfach sagen: „Naja, macht nichts, wenn es keine Erträge gibt. Dann leb ich eben mal wieder ein Jahr lang unter der Brücke, ist auch schön. Vielleicht verdiene ich nächstes Jahr wieder was.“ Es ist immer einfach, über Dinge zu urteilen und Handlungen zu verurteilen, die einen selbst nicht betreffen.

Wieviele Landwirte sind denn wirklich betroffen? Da diese Problematik ja nur die Winterzeit betrifft, dürfte sie doch keinen Bauern wirklich verarmen lassen bzw. müssten die Schäden staatlicherseits finanzierbar sein.

Ich kann auch absolut keine Logik in einem Abschuss erkennen. Du hast ja selber geschrieben, dass den meisten Jägern entsprechende Schießfertigkeiten fehlen, um ein Flugtier gezielt im Flug zu treffen und töten zu können (was ich bei jedem Jäger, den ich kenne, nur bestätigen kann). Also ist bei einem Abschuss nur das Verletzungsrisiko enorm hoch.
Genauso effizient und weniger verletzungsreich wäre es doch, statt zu schießen, Krach zu machen. Dadurch würden sie auch vertrieben werden.

An anderer Stelle habe ich gelesen, dass durch eine Bejagung die Zerstörung der Felder höchstens noch erhöht wird, da die Tiere wegen dem Stress mehr Energie verbrauchen, was sie sich an einem Mehr an Nahrung wieder einholen müssen.

wirkliche hilfe gibts dagegen nur in form von bezahlten billigarbeitern, die den ganzen tag über die äcker laufen und die gänseschwärme wieder hoch scheuchen.

Wieso, das könnten doch auch die Jäger machen. Ihr einziges Interesse gilt doch nur der Wildtierhege - sie spielen sich doch selber immer zu gern als Retter der Natur auf. Oder liegt es doch eher daran, dass das Ballerchen mehr Spaß macht?

P.S. übrigens sehe ich es nicht so das die jägerschaft sich verzigfacht haben soll. wo soll das denn der fall sein?

Zumindest in meiner Gegend, im Ostharz. Allein in meiner direkten Nähe, also einem Radius von ca. 30 m habe ich hier 4 Jäger wohnen. Keiner davon war vor der Wende Jäger.

ich stelle, hier bei mir, die umgekehrte entwicklung fest, da es inzwischen unbezahlbar geworden ist einer berufung als jäger nachzugehn.

Dass die Jagd sehr teuer geworden ist stimmt allerdings. Ein Normalbürger kann sich dieses Hobby nicht mehr leisten; der Normalbürger, der früher mal 1-2 Wildschweine pro Jahr erlegt hat und davon ein ganzes Jahr lang gelebt hat.
Heute ist die Jagd den Wohlhabenderen überlassen, die sie nur als Trophäe sehen und ihren Spaß daran haben. Und da sie so teuer ist, haben sie ihrer Meinung nach das Recht, so viel zu jagen, dass der finanzielle Einsatz wieder gedeckt ist.

übrig werden wohl nur noch reiche gelegenheits- oder sonntagsjäger bleiben, die wirklich nur rumballern und große trophäen im kopf haben, aber keinesfalls die hege und einen gesunden ausgeglichenen wildtierbestand.
:zustimm:

den kopflosen jagdgegnern sei dank...

Seit wann hat hier ein kleiner Mensch was zu sagen, was derart Einfluss nehmen könnte? Nee, nee, Geld regiert die Welt und das auch in diesem Fall. Weil immer mehr Menschen ihre Berufung in der Jagd fanden, hat der Staat nur wieder eine nette Einnahmequelle gefunden.

Übrigens, auch die meisten Bauern sind Jäger bzw. verpachten Jagdreviere. Also dürfte diese Forderung nach Bejagung von Gänsen nicht ohne Eigeninteresse sein, abgesehen von den Schäden auf evtl. ein paar wenigen Feldern. Jedes erlegte Tier lässt die Kassen halt ein bißchen mehr klingeln.

Abschließend möchte ich sagen, dass die heutige Jagd keinen gemeinnützigen Zweck, wie z. B. Wildtierhege, mehr erfüllt. Die Jagd dient heute dem Spaß einer bestimmten Lobby. In dem Moment, wo sie Vögel vom Himmel schießen, sie verletzen, ist das Tierquälerei, was verboten ist.

Liebe Grüße
Elke
 
Moin

Fakt ist: Das uns überhaupt Essen in einer solchen Fülle zur Verfügung steht, liegt an der effizienten Schädlingsbekämpfung. Das fängt beim Feld an und hört im Verkaufbetrieb auf.

Ein Wort vielleicht noch hierzu: Ergebnis der industrialisierten Landwirtschaft, die diesen Überfluss (wir produzieren immernoch das Vielfache von dem, was wir verbrauchen, was zur Folge hat, dass Nahrungsmittel so billig sind, dass ein Landwirt kaum vom Ackerbau leben kann) ist allerdings auch ein rasantes Artensterben und die Zunahme von Erkrankungen wie Krebs, Allergieen usw.
Iss nix persönliches Julia, doch ich seh’s genau so wie Kadl. So lange noch genug Getreide da ist, um im Ofen zu verheizen sowie die bereits angesprochene Überschussproduktion, kann mir keiner damit kommen, den Hunger in den armen Ländern bekämpfen zu wollen. Selbigen müsste es nicht geben, auch ohne Gentechnik, und ohne Gänsejagd.

Es gibt durchaus auch hervorragende Schützen, die die Situation gut abschätzen können und nur dann einen gezielten Schuß abgeben, wenn sie ihrer Sache sicher sind – und dann entsprechend treffen.
wie viele könnten das sein, so anteilsmässig ? Für wieviele Waidmänner würdest deine Hand ins Feuer legen ? Vor allem gruselts mich, wenn ich an die Opfer jener Schützen denke, die nicht so gut getroffen haben :traurig:
Zugvögel werden schon seit Menschengedenken bejagt, und zwar auf der ganzen Welt. Auch die Gänsejagd wurde hierzulande schon immer betrieben. Etwas „neues" ist sie also keineswegs.
Einerseits richtig, dass Zugvögel schon immer gejagt worden sind. Andererseits, ist es denn nicht so, dass den Tieren noch niemals zuvor, soviel Lebensraum geraubt, zerstört oder verunreinigt worden ist, wie es derzeit der Fall ist ?

Überaus interessant und berechtigt finde ich Elkes Frage:
Wieviele Landwirte sind denn wirklich betroffen? Da diese Problematik ja nur die Winterzeit betrifft, dürfte sie doch keinen Bauern wirklich verarmen lassen bzw. müssten die Schäden staatlicherseits finanzierbar sein.

da kuckt man mal wieder hier rein und irgendwie doch immer das selbe hier:
was hast du erwartet ? Doch nicht etwa, dass Vogelfreunde sich für den Vogelschutz einsetzen ? Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an welchem du mal wieder rein schaust :?
 
Zuletzt bearbeitet:
ohne hier auf einzelne punkte einzugehen:
man merkt mal wieder sehr deutlich, dass das gleichgewicht der natur durch den überbesatz mit der berüchtigten menschenart homo sapiens sapiens ganz gewaltig aus dem lot geraten ist...

da der abschuß von gänsen zum schutz der landwirtschaft offensichtlich nicht geeignet ist, kann man auf die jagd von wildgänsen gleich ganz verzichten - mal abgesehen davon, dass ich keinen appetit auf einen von schrotkugeln durchsiebten vogel auf meinem teller habe.
aber die idee mit den arbeitern, die die felder und weiden als lebende vogelscheuchen frei halten, wäre doch gut um wieder arbeitsplätze zu schaffen... "agro-security" oder so.

aber warum besetzt man die weideflächen nicht gleich mit köstlichen, freilaufenden hausgänsen, dann haben die wilden keinen platz zum landen und futtern, und müssen woanders hin...
 
1.würden die Wildgänse dann verhungern
2.ist die artgerechte Haltung wegen der "gefühlten Bedrohung" Geflügelpest in Deutschland in diesen Gebieten überwiegend verboten.Übrigens:Wo waren diese ganzen Tierschützer,als in Deutschland gesundes Geflügel zu Hunderten getötet wurde ?Die Hausgeflügelzüchter haben sich nicht umsonst über diese Pseudotierschützer aufgeregt,die nach gutdünken das eine schützen(Wildgänse)das andere aber dem Tod b.z.w. jetzt der Stallpflicht preisgeben.Holger
 
der letzte satz war als nicht wirklich ernst zu nehmen gedacht, gerade wegen der geflügelpestproblematik, aber auch wegen der zu erwartenen proteste von bestimmten, petaisierten kreisen... vermutlich würden sich aber auch viele "anwohner" über den "krach" beschweren...
 
wären "argro-security-leute" mindestlohnpflichtig?
ich denke solche dienste könnten einige landwirte sicher gut gebrauchen, denn auch der diebstahl von diversen feldfrüchten direkt vom acker nimmt doch stetig zu. und mancher bauer könnte vielleicht so verhindern lassen, dass unbedarfte stadteier auf ihren bullenweiden zu schaden kommen.
 
Z.B. dass es Jäger gibt (wenn auch eine Minderheit, denke ich), die gegen die Rückwanderung von Wolf und Luchs offen damit argumentieren, dass sie ja dann keine oder weniger Rehe und Füchse erlegen könnten. Da kommt diese Verhalten halt sehr deutlich zum Vorschein.

Mit Verlaub,

aber man darf dieses Verhalten durchaus als legitim betrachten.

Vor Jahren war ich indirekt beteiligt an der Diskussion um den Luchs im Schwarzwald. Entgegen anderslautender Pressemeldungen war der letzte Diskussionsstand wie folgt:

Nach Einschätzung der Experten (Hackenjos u.a.) wird die jährliche Rehwildstrecke der Jäger um einen Anteil X zurückgehen, durch den Einfluß des Luchses.
Die Jäger haben daraufhin angekündigt, die Jagdpachtpreise genau um diesen Betrag X zu kürzen, zu Lasten der Land- und Forstwirtschaft (diese sind die Empfänger der Jagdpacht). Und dann ist das Luchsprojekt am Widerstand eben dieser Landwirtschaft gescheitert, weil die nämlich auf keine Mark verzichten können wollte.

Wer mietet sich einen Gegenstand, z.B. eine Wohnung oder ein Auto, um dann nach einer gewissen Zeit mitgeteilt zu bekommen, dass er künftig nur noch die Hälfte nutzen darf- fürs gleiche Geld?

Zurück zur Gänsejagd:

Ich selbst habe vor Jahren im Landkreis Delitzsch auf Gänse gejagt, und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass von Seiten der Gegner dieser Jagd nur
Blödsinn verzapft wird.
Wir haben an einem einzigen Jagdtag 110 Gänse erlegt an einem Tagebau - Restloch. Funktionieren tut das wohl nur an einem einzigen Jagdtag im Jahr, ein zweites Mal klappt das nicht, weil die Gänse schnell lernen. Aus dem Tagebau - Restloch ausgeflogen sind an diesem Morgen ca. 25 000 Gänse- die von uns erlegten Tiere entsprachen einem Anteil von nicht einmal einem halben Prozent - dies kann keinerlei Einfluß auf die Population haben.

Dass zeitgleich in Spanien das Überwinterungs - Feuchtgebiet dieser Gänse trockengelegt wird, und das auch noch finanziell gefördert von der EU, wird ungleich grössere Auswirkungen auf die Gänsepopulationen haben.

Wer protestiert denn da gegen?

idS Daniel
 
der Gipfel der Unerhörtheit

Übrigens:Wo waren diese ganzen Tierschützer,als in Deutschland gesundes Geflügel zu Hunderten getötet wurde ?

wie wäre es denn mit lesen ? Dann würde dir auffallen, dass "diese ganzen Tierschützer" hier nicht mehr über ihre Aktivitäten schreiben können, weil das Vogelgrippe-Unterforum geschlossen worden ist.
Warum ist es geschlossen worden ? Doch nicht weil Vogelliebhaber sich gegen die Stallpflicht geäussert haben.... doch nicht weil Vogelschützer sich gegen das präventive Keulen gesunder Geflügelbestände gewehrt haben. Sondern weil es so war, wie es hier immer ist, dass Leute daher kommen, die - so mein Eindruck - nur drauf warten, solche threads so sabotieren.

Im übrigen sind die Vogelschützer immer noch aktiv, gegen die Stallpflicht und die präventive Keulung anzukämpfen. Musst halt in Foren gehen, wo die Vogelschützer ungestört schreiben können und dürfen.

Ich fass es nicht 8(
 
Mit Verlaub,

aber man darf dieses Verhalten durchaus als legitim betrachten.

...

Nach Einschätzung der Experten (Hackenjos u.a.) wird die jährliche Rehwildstrecke der Jäger um einen Anteil X zurückgehen, durch den Einfluß des Luchses.
Die Jäger haben daraufhin angekündigt, die Jagdpachtpreise genau um diesen Betrag X zu kürzen, zu Lasten der Land- und Forstwirtschaft (diese sind die Empfänger der Jagdpacht). Und dann ist das Luchsprojekt am Widerstand eben dieser Landwirtschaft gescheitert, weil die nämlich auf keine Mark verzichten können wollte.

Das sind find ich aber zwei paar Schuh. Die Kürzung der Pacht um den zu erwartenden Rückgang der Rehwildstrecke ist ja in Ordnung. Hier haben rein finanzielle Interessen einer dritten Partei die Rolle gespielt und die Jäger waren grundsätzlich dafür. (Jedenfalls so wie du es beschreibst, ich war ja nicht dabei). Das ist ja etwas anderes wie wenn jemand sagt, er wolle keine Luchspopulation, da er dann den Rehwildbestand nicht mehr regulieren kann/muss. An solchen Aussagen sieht man halt die Scheinheiligekeit eines Teils der Jägerschaft, die die Begrenzung unregulierter Bestände als Grund vorschiebt und sich dann aber gegen eine natürliche Regulierung streubt. Da kommt halt einfach raus, dass es solchen Jägern nicht um die Natur sondern lediglich um ihr Jagdvergnügen geht.

Dass zeitgleich in Spanien das Überwinterungs - Feuchtgebiet dieser Gänse trockengelegt wird, und das auch noch finanziell gefördert von der EU, wird ungleich grössere Auswirkungen auf die Gänsepopulationen haben.

Da stimme ich voll und ganz zu: die Lebensraumzerstörung gefährdet die Artenvielfalt auf der ganzen Welt um ein vielfaches mehr als die Jagd. Auch hierzulande übrigens, nicht nur am Amozonas oder im Kongo!!!

mfg

kadl
 
Aus dem Tagebau - Restloch ausgeflogen sind an diesem Morgen ca. 25 000 Gänse- die von uns erlegten Tiere entsprachen einem Anteil von nicht einmal einem halben Prozent - dies kann keinerlei Einfluß auf die Population haben.
Sagt ja niemand. Es hat aber auch keinerlei Einfluss auf einen Schaden als den, den man auch durch reine Vertreibung erzielt hätte. Oder willst Du uns jetzt erzählen, daß einmalige 0,44 % Reduzierung pro Jagdtag sich irgendwo auswirken ? Es bedankt sich höchstens die Landwirte, auf deren Felder die restlichen ca. 24890 Gänse anschließend geflogen sind. Mit oder ohne vorherige Abschüsse.
Da stimme ich voll und ganz zu: die Lebensraumzerstörung gefährdet die Artenvielfalt auf der ganzen Welt um ein vielfaches mehr als die Jagd.
Und minimiert damit den Einfluss der Jagd anteilig umso mehr. Wo soll daher die Notwendigkeit zum Abschuss kommen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
So lange noch genug Getreide da ist, um im Ofen zu verheizen sowie die bereits angesprochene Überschussproduktion, kann mir keiner damit kommen, den Hunger in den armen Ländern bekämpfen zu wollen. Selbigen müsste es nicht geben, auch ohne Gentechnik, und ohne Gänsejagd.
Ob eine Welt ohne Hunger möglich ist, kann ich nicht sagen. Das Argument der Getreideverbrennung zieht jedoch so lange nicht, als in Afrika Schnittblumen für Europa angebaut werden, und zwar auf Flächen, auf denen man jede Menge Getreide anbauen könnte. Und warum tun die Landwirte dort unten sowas? Weil sie dadurch mehr verdienen und besser leben! Und warum liefern unsere Bauern ihren Überschuß nicht nach Afrika? Aus genau demselben Grund! Das Problem ist weit komplexerer Natur, als man es gerne sehen würde. Der Mensch ist von Natur aus Egoist. Und insofern kann man es weder den europäischen Landwirten noch den afrikanischen Schnittblumenbauern übel nehmen, dass sie versuchen, für sich selbst das beste zu machen.

wie viele könnten das sein, so anteilsmässig ? Für wieviele Waidmänner würdest deine Hand ins Feuer legen ? Vor allem gruselts mich, wenn ich an die Opfer jener Schützen denke, die nicht so gut getroffen haben :traurig:
Für die wenigsten. Aber da ich dieses ja selbst kritisiere, rennst Du damit offene Türen bei mir ein.

Und minimiert damit den Einfluss der Jagd anteilig umso mehr. Wo soll daher die Notwendigkeit zum Abschuss kommen ?
Die wird es de facto kaum geben. So lange jedoch die Bauern auf Schadenszahlungen beharren (die die Jäger zu tragen haben) und so lange die Jäger Pacht für Leistungen zahlen, die sie nicht in Anspruch nehmen können, so lange ist die Bejagung wirtschafts- wie jagdpolitisch notwendig.

VG
Pere ;)
 
Und minimiert damit den Einfluss der Jagd anteilig umso mehr. Wo soll daher die Notwendigkeit zum Abschuss kommen ?

Tut es ja nicht. Habe ich aber auch nie behauptet! Ich wollte nur darauf hinweisen, dass fast alle gefährdeten Arten der Welt heutzutage durch Lebensraumzerstörung gefährdet sind und nicht durch übermäßige Bejagung oder gezielte Ausrottung wie in früheren Jahren. Man muss halt einfach ein gesundes Maß zwischen sinnvoller und nötiger Bejagung und Schutz stellen. Und wie immer kann man das nicht mit der Gießkanne tun, sondern muss sich örtlichen Gegebenheiten anpassen.
 
Die wird es de facto kaum geben. So lange jedoch die Bauern auf Schadenszahlungen beharren...
Wenn schon keine Notwendigkeit, bleibt noch die Sinnhaftigkeit. Und auch die bezweifle ich. Daß man menschliches Verhalten mit finanziellen Anreizen steuern kann, steht ja außer Frage.
Man muss halt einfach ein gesundes Maß zwischen sinnvoller und nötiger Bejagung und Schutz stellen.
Kadl, war doch nicht an Dich gerichtet. Ich frage die Gänsejagdbefürworter (wohlgemerkt in einem "Protest gegen die Gänsejagd"-Thread, statt daß sie einen eigenen aufmachen, wenn ihnen so viel an der Befürwortung liegt), was es bringen soll, 25.000 Gänse von einem Feld auf's andere zu jagen, mit oder ohne den Abschuss von 110 (= 0,44 %). Es bringt dem einen Bauern und Pächter etwas, der nicht geschädigt ist bzw. nicht zahlen muß, verlagert aber das Problem einfach auf den nächsten, was mir aus der Politik sehr bekannt vorkommt, und die Betroffenen machen es auch noch mit. Eine für alle Geschädigten zufriedenstellende Lösung sieht anders aus.
 
Thema: Protest gegen die Gänsejagd
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