Jetzt mal im ernst, Freiflug???

Diskutiere Jetzt mal im ernst, Freiflug??? im Forum Aras im Bereich Papageien - Habe ja schon öfter Threads gelesen, wo von Freiflug die Rede ist. Was sind die Randbedingungen? Könnte mir vorstellen, wenn ich z.B. Lady DR...
Ziel ist es den Vogel in möglichst hoher Kondition so fliegen zu können, dass er jederzeit abrufbar ist. Auch mitten im Flug.

Bei der traditionellen Falknerei steht - und ich möchte das hier weder ausgiebig thematisieren noch kritisieren - der "Gebrauchswert" des Vogels im Vordergrund: Die "Nutzung" als "Jagdgehilfe". Greife verfügen über Eigenschaften (carnivore Ernährung, Beuteerwerb, "Jagdtechnik"), die sie für eine solche Nutzung prädestinieren. Ihr gesamtes Orientierungssystem (das gilt nicht nur für das Sehvermögen und die räumliche Auflösung) ist "schärfer justiert". Sie sind (zumindest in unseren Breiten) meist selbst der Prädator und werden kaum (selbst) prädiert. Ihr soziales und außersoziales Verhalten ist mit demjenigen von Großpapageien absolut nicht vergleichbar. Greife leben außerhalb der paarungs- und aufzuchtrelevanten Zeiten nicht in größeren Sozialgefügen (Gruppe/Schwarm). Greife sind sicherlich faszinierende Vögel, verfügen jedoch über einen höheren Anteil starrer (und von daher berechenbarer und verlässlicher beeinflussbarer) Verhaltensanteile, die auf einfache AAM`s reagieren, als dies bei sog. Großpapageien der Fall ist. All diese Faktoren hat der Mensch sich schon seit langen Zeiten für obige Zwecke zu Nutzen gemacht. Die Unterschiede sind weitaus größer, als hier dargestellt. Schon die "Falknersprache" (auch das soll keine Kritik sein, sondern lediglich zum Überdenken anregen) gibt einen kleinen Hinweis auf die Unterschiedlichkeiten. Einem Papageienhalter würde es wohl nicht einfallen, "einen Vogel (analog zum Modellflug) fliegen zu können".

Gruß
MMchen
 
genau das fiel mir auch ganz besonders auf:

es hiess nicht:

ein Vogel fliegt, nein, es hiess:

ICH fliege einen Vogel!


Ein Papagei wird sich nie fliegen lassen. Auch wenn der Mensch daran arbeitet, wird es zu Lasten ganz vieler Papageien gehen, aber der Mensch vielleicht zufrieden sein, wenn ER es geschafft hat, EINEN Vogel zu fliegen, nicht fliegen lassen!

Und hier liegt m. E. genau die Problematik, die zu Lasten der Vögel geht, die daran glauben müssen.

Rosita


Nennt sich das Tierliebe?

Dann lasst sie doch einfach weiterhin dort fliegen, wo sie in ihrem naturbedingten Raum sowieso fliegen.
 
Ich sag ja gar nicht, dass es das selbe ist :zwinker:
Trotzdem sind, wie von anderen hier bestätigt, die Grundabläufe des Trainings sehr ähnlich.
Der Unterschied von ich lasse fliegen und ich fliege, ist eben genau die "Kontrolle" über den Flug.
Wenn ich meine Vögel fliegen lasse, sind sie auch weg.

Die Verneinung der Möglichkeit eines FF bei Aras alleine aus dem Grund , dass es nicht immer klappen könnte, und der behauptung ,dass viele Vögel dran glauben müssten, ist etwas eng gesehen. Vieles galt schon als nicht machbar was heute durchaus üblich ist.

Die Papageienhaltung allgemein geht zu Lasten der Vögel!
Die Versuche einzelner, alles bieten zu können, spielen von daher keine Rolle.
Dutzende Rupfer, Verhaltensgestörte, flugunfähige und auf der anderen Seite mal ein verunfallter im FF.
Der FF wird nie von vielen praktiziert werden können. Gründe wurden schon genannt.

Klar werden unsere Vögel auch als "Gebrauchsvögel" eingesetzt. Dies hat auf die Wagnisse und Risiken aber keinerlei Einfluss.
Greifvögel werden übrigens recht häufig auch von anderen Greifen und Eulen etc geschlagen. Ich hab selber schon dutzende geschlagene gefunden.

Ich behaupte auch keinesfalls, dass es mit Aras einfach sein würde. Unser Vorteil ist, dass es schon seit ein paar tausend Jahre Leute gibt, die Greife fliegen und viele Erfahrungen schon gemacht sind.
Bei Aras ist dies eher Neuland und wird desshalb um so skeptischer betrachtet.

Uebrigens war es selbst dem alten Brehm ein Rätsel, wie es jemand fertigbringen kann einen Habicht zu fliegen. Also auch hier gab es nahmhafte Ornithologen die dies nicht nachvollziehen konnten. ( Er hat auch Habichte selber gehalten, mit dem Resultat , dass in kürzester Zeit keiner mehr lebte)
Trotzdem geht es durchaus :D

Manchmal scheint mir ihr haltet Greife für so einfach zu trainieren. Die sind ja nicht scheu, finden selber heim und sind allein durch Nahrungsverknappung soo einfach zu manipulieren.
Weit gefehlt! Ich hab auch schon solche Vögel gehabt die mehrere Vorbesitzer hatten,völlig verkorkst waren und nicht mehr sicher zu fliegen.
Wir sagen zwar : wir fliegen unsere Vögel, dennoch bestimmt der Falke was läuft. Wir sind nur die Gehilfen die dazu da sind gute Möglichkeiten zu finden und im Notfall beizustehen. Wenn er nicht will, geht gar nichts.

Er braucht uns nicht und seine Bindung an uns ist sehr locker.
Da müssten bei Aras doch viel bessere Möglichkeiten da sein oder?

Offenbar gibt es ja Leute die damit zurechtkommen. Wo sind denn nun genau die Probleme? (abgesehen von den rechtlichen) Ich lerne gerne dazu.

Wohlverstanden, ich bin überhaupt kein Freund frei umherfliegender Exoten!!!
Mich interessiert hier mehr: ist es in einem verantwortbaren Rahmen machbar.
 
Eric,

ich lese nicht zu Ende, weil:

1. ich mir sicher bin, dass meine Vögel zu mir zurückkehren würden, denn wie ich ganz anfangs initial schrieb, sind sie mir alle schon mal entflogen, dennoch unfreiwillig, und sowohl Vögel wie auch ich waren heilfroh, wie " zu Hause" zu sein.

Nein, ich habe sie nie eingesperrt, ich bin mir auch ganz sicher, dass mir keiner entfliegen würden wolle.

Nur, auch ihnen zu Liebe werde ich diese unliebsamen Zufälle nicht mehr ermöglichen.

Dann sprichst du von Training:

glaubst du im Ernst, ein Ara brauche ein Training? Ich würde da eher von einem Zusammenleben sprechen, nein, ich habe nie einen meiner Aras irgendwie trainiert, ich wüsste auch nicht, warum ich das sollte?

Was hätten die Vögel denn davon?


Und Nein, Nein und noch xmal Nein, Erich, wenn einige dran glauben müssen, sprich sterben, damit ein anderer mal fliegen darf, sowas ist nicht mehr und nicht weniger als ganz grausame Profilierungssucht der Massenhalter und -züchter!

Mehr noch als sowieso die egoistische Haltung von Papageien, hier geht es einfach entschieden zu weit, wenn Papageien sterben müssen, damit sich Halter profilieren können, damit mal einer so toll den Freiflug " beherrscht".

Wohlgemerkt den, den der Halter ihm antrainiert hat, der tolle Halter!

Sorry, mir dreht sich bei sowas ganz enorm der Magen um und ich bin mal kurz weg hier.

Ich weiss, ich bin nicht auf alles eingegangen, was du schriebst, aber doch schon auf die Grundvoraussetzungen?


Rosita
 
Kein Problem, natürlich respektiere ich deine Ansicht.

Ich hoffe du verstehst aber auch, dass es mich ganz einfach interessiert ob es auch mit Aras machbar wäre.
Vielleicht sind wir auch eines Tages so weit, dass es kein Problem mehr darstellt, vielleicht aber auch nicht.

Das ganze hat nichts mit Profilierungssucht zu tun. Nur um: gibt es Möglichkeiten einen Ara möglichst gefahrlos richtig fliegen zu lassen oder nicht.

Dass man sich darüber Gedanken machen darf , nun das muss doch gestattet sein oder?

Was Training angeht, nun ganz einfach, ein gut trainierter Vogel fliegt besser und somit gefahrloser.

Also bloss nicht Aufregen, und nur keine Angst , ich selber hab ja keine Aras :D

Mach du es wie du es für deine Vögel als richtig empfindest. :zustimm:

Andere versuchen andere Wege, auch ok.
 
Daran, dass Freiflug mit Großpapageien möglich ist, dürfte ja kein Zweifel bestehen, denn es wird ja erfolgreich praktiziert. Dass es dabei zu Unfällen kommt oder dass der Vogel sich aus irgendeinem Grund zu weit entfernt, nicht zurück findet, sich der Kontrolle entzieht, ist ebenso bekannt.

Meiner Meinung nach ist die Reaktion, den FF wegen möglicher Gefahren gänzlich abzulehnen oder sogar zu verteufeln, wenig durchdacht. Schließlich lassen wir unsere Vögel trotz vielfältiger Gefahren (je kleiner der Vogel desto mehr Gefahren gibt es) in der Wohnung fliegen und versuchen, vorauszudenken, um Gefahrenpunkte zu beseitigen. Dennoch passiert immer wieder mal ein Unfall. Aber niemand würde auf die Idee kommen, deshalb den Wohnungsfreiflug abzulehnen.

Wichtig und richtig ist es, jeden einzelnen Fall, bei dem ein Freiflug nicht so verlaufen ist, wie er sollte, genau zu analysieren und daraus zu lernen.
Ich behaupte, dass bei dem weitaus größte Teil derjenigen Freiflüge, die zum Verlust des Vogels führten, die "Schuld" beim Halter zu suchen ist. Nicht, weil er FF praktiziert, sondern weil er den Vogel nicht ausreichend trainiert hat, weil das Gelände ungeeignet ist, weil er die Wetterlage falsch eingeschätzt hat, und ähnliche Dinge.
Darum ist es m.E. für diejenigen, die ernsthaft über FF nachdenken, unerlässlich, Kontakt mit erfahrenen Freifliegern aufzunehmen, um von deren Erfahrungen zu profitieren.
Dass FF schon aus geographischen, aber auch aus mentalen Gründen nur wenigen vorbehalten ist und auch bleiben wird, liegt auf der Hand.
 
Manchmal scheint mir ihr haltet Greife für so einfach zu trainieren.

Nein. Das wurde jedenfalls von mir weder behauptet noch entspricht es den Realitäten. Es wurden lediglich die (teilweise gravierenden) Unterschiede zwischen Greifen und Papageien betont. So sind (um beim Thema "condizioning" zu bleiben) allgemeine Auslösemechanismen bei Papageien schwieriger zu stimulieren, als dies beispielsweise bei Greifen (Stichwort: Bewegungsreflex zur Beute) der Fall ist. Während bei einer Art z. B. das Wegbewegen eines schematisch passenden Objektes zu einem Nachstellreflex führt, führt es bei anderen Arten (so z. B. den meisten Papageien) zu einem Fluchtreflex. Solche fest verankerten Verhaltensbestandteile werden nicht wieder "gelöscht" ("extinction"). Ich habe zu AAM`s etc. bereits ohne weitere Nachfragen und Resonanzen gepostet und erspare mir von daher den erneuten Versuch der weiteren Vertiefung dieser Thematik.

Offenbar gibt es ja Leute die damit zurechtkommen. Wo sind denn nun genau die Probleme? (abgesehen von den rechtlichen) Ich lerne gerne dazu.

Wohlverstanden, ich bin überhaupt kein Freund frei umherfliegender Exoten!!!
Mich interessiert hier mehr: ist es in einem verantwortbaren Rahmen machbar.

Die Probleme liegen in der Praxis. Schon bei der relativ geringen Anzahl der hierzulande "praktizierenden Freiflieger" kam/kommt es zu zahlreichen Verlusten in Form von Entfliegen und/oder Exitus von Freiflugexemplaren. Eine Aufrechnung mit anderen Todesursächlichkeiten unter Haltungsumständen muß sich logischerweise an der hohen Verlustrate der wenigen Freiflieger orientieren. Ansonsten ist es die vielzitierte Milchmädchenrechnung.

Gruß
MMchen
 
Ok soweit einverstanden.

Was reines Entfliegen angeht , nun da könnte, denke ich, einiges in den Griff zu kriegen sein. Mit Entfliegen meine ich nicht einen etwas längeren Ausflug oder mal eine 100m Fluchtreaktion sondern das auf Nimmerwiedersehen.

Was Exitus Fälle angeht, würd mich wiederum interessieren welche Ursachen es denn nun waren. Und inwiefern es sich hätte vermeiden lassen, d.h. ob es Fehler des Halters waren oder nicht beeinflussbare äussere Umstände.
 
Bei der traditionellen Falknerei steht - und ich möchte das hier weder ausgiebig thematisieren noch kritisieren - der "Gebrauchswert" des Vogels im Vordergrund: Die "Nutzung" als "Jagdgehilfe". Greife verfügen über Eigenschaften (carnivore Ernährung, Beuteerwerb, "Jagdtechnik"), die sie für eine solche Nutzung prädestinieren. Ihr gesamtes Orientierungssystem (das gilt nicht nur für das Sehvermögen und die räumliche Auflösung) ist "schärfer justiert". Sie sind (zumindest in unseren Breiten) meist selbst der Prädator und werden kaum (selbst) prädiert. Ihr soziales und außersoziales Verhalten ist mit demjenigen von Großpapageien absolut nicht vergleichbar. Greife leben außerhalb der paarungs- und aufzuchtrelevanten Zeiten nicht in größeren Sozialgefügen (Gruppe/Schwarm). Greife sind sicherlich faszinierende Vögel, verfügen jedoch über einen höheren Anteil starrer (und von daher berechenbarer und verlässlicher beeinflussbarer) Verhaltensanteile, die auf einfache AAM`s reagieren, als dies bei sog. Großpapageien der Fall ist. All diese Faktoren hat der Mensch sich schon seit langen Zeiten für obige Zwecke zu Nutzen gemacht. Die Unterschiede sind weitaus größer, als hier dargestellt. Schon die "Falknersprache" (auch das soll keine Kritik sein, sondern lediglich zum Überdenken anregen) gibt einen kleinen Hinweis auf die Unterschiedlichkeiten. Einem Papageienhalter würde es wohl nicht einfallen, "einen Vogel (analog zum Modellflug) fliegen zu können".

Gruß
MMchen

Ich hab mal einen Falkner gefragt wie intelligent Falken denn sind (die werden ja den ganzen Tag angebunden auf einem Block mit Schutzhütte gehalten und das hat mir irgendwie leidgetan). Er hat mir frei raus gesagt, "nicht besonders, die sind ziemlich simpel gestrickt" ...
Sie nach dem Fliegen den ganzen Tag angebunden zu halten macht ihnen auch nichts weil sie auch in der Natur wenn sie vollgefressen sind nach erfolgreicher Jagd einfach irgendwo hockend den Tag verbringen würden.

Papageien sind neugierig und haben einen ausgeprägten Spieltrieb, wenn die mal fliegen dann wollen die auch die Umwelt erkunden. Der Greifvogel hat dabei nur die nächste Mahlzeit im Sinn. Die kriegt er vom Falkner sicher und regelmässig. Und ich denke daß ein Greifvogel auf das Federspiel ähnlich reagiert wie eine Katze auf ein Fädchen... Der Instinkt auf die Beute ist so stark daß man den Vogel wie die Katze damit problemlos heimködern kann.
Womit willst Du einen Papagei der frei fliegt ködern? Den müsste man erstmal auf ein Kommando konditionieren, das das verspielte Tier dann auch sicher befolgt... Trotz allerlei verlockenden Ablenkungen..
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und was den Unterschied Greifvogel Papagei angeht, der Flugstil ist ja auch total unterschiedlich, Greife steigen in einer Thermik hoch auf um sich einen Überblick zu verschaffen, die verlieren den Falkner ncith so schnell aus den Augen. Papageien scheinen eher einfach gerade drauflos zu fliegen und schwupps sind die ausser Sichtweite... und damit weg. Und selbst wenn der Papagei dann heimfliegen wollen würde, dann ist es zu spät.
 
Das mit dem Hochkreisen machen nur ein paar unserer Vögel. Habicht z.B. nicht . Da gehts auch gerade drauflos. Gerade gute Thermik ist etwas was uns beim fliegen eher hinderlich ist.
Apropos Spieltrieb: Meine Falken spielen z.B. gerne mit einem Schaumgummiball :D
Intelligenz unterschiede gibts auch je nach Falkenart. Der Wander ist leichter zu handhaben , Saker scheinen intelligenter zu sein und verzeihen Fehler viel weniger.
Ganz klar die Vögel sind unterschiedlich ! Darauf muss mann eingehen, auch klar. Das alles heisst aber desswegen ja nicht, dass man nicht mit ihnen zusammenarbeiten kann.

Das ist ja gerade das interessante dabei, den Vogel und seine Eigenarten kennenlernen, herausfinden wesshalb reagiert er wie. Verstehen lernen was in ihm abläuft, mit ihm komunizieren.
Und genau richtig erkannt, man muss einen Vogel konditionieren damits klappt.
 
Hallo Eric,

ich kann dein Interesse verstehen, aber hinkt der Vergleich nicht schon im Vorhinein, ok, alle sind sie wilde Tiere, aber die einen Beutetiere, die Greifvögel, die anderen eher Ziervögel, und obendrein Exoten?

Kann man dieses Verhalten überhaupt vergleichen und sollte man es überhaupt?

Kommt mir fast vor wie Hund und Wolf vergleichen zu wollen, oder noch viel schlimmer, in Deutschland gibt es ja auch noch irgendwo Wölfe, aber keine Aras?

Grüsse

Rosita
 
Exoten sind es hier sicher, klar.
Aber Ziervögel ? Für mich ist ein reiner Ara einfach ein in gefangenschaft lebender Wildvogel.

Hund und Wolf kann man auch sehr gut vergleichen , richtig :D

Und stimmt, es gibt wild bei uns keine Aras, trotzdem ist es ein Vogel mit den gleichen Grundbedürfnissen wie andere Vögel auch.
Ich hab ja nie behauptet, dass sie gleich wären.
Ein Hängebauchschwein und ein Wolf sind auch total unterschiedlich, Trotzdem ist es möglich mit beiden kontrolliert Freigang zu praktizieren.

Es gibt übrigens auch sozialorganisierte Greife die gemeinsam fliegen, Futter teilen, aus Südamerika stammen und auch in Deutschland geflogen werden.

Ob man solche Vergleiche nun anstellen soll oder nicht. nun, reine Ansichtssache.
 
Hallo Eric,

ich mag mich ja täuschen, aber irgendwo hab ich sowas im Hinterstübchen, dass Papageien allgemein als Ziervögel gelten, glaube, hab ich mal wo gelesen, als es um die vogelgrippe ging.

Ich übe mal zitieren, muss hier doch noch was lernen:-)

Aber Ziervögel ? Für mich ist ein reiner Ara einfach ein in gefangenschaft lebender Wildvogel.

Hm, war wohl nichts mit Zitat, aber ein Ara ist wohl ein Wildvogel, der in unseren Breiten eher in Gefangenschaft leben kann, Schuld ist der Mensch. Der hat ihn ja hierher verschleppt.

Und Auswildern hier geht auch nicht, allein wegen der klimatischen Bedingungen, nix hier mit exotisch, ok, auch darüber wird gestritten, wieviel Minusgrade Papageien aushalten, aber das ist wohl eher nur kurzfristig und nicht ein dauerhafter Zustand.

Eric:

mache mal so wegen bisschen Durchblick, hoffentlich:

Und stimmt, es gibt wild bei uns keine Aras, trotzdem ist es ein Vogel mit den gleichen Grundbedürfnissen wie andere Vögel auch.

Du, hier haben wir doch das Problem, wieviele Vögel haben ganz andere Grundbedürfnisse, wie wir bereits versucht hatten, zwischen Greifvögeln und Papageien rauszufinden? Ein Greifvogel gehört und passt in den hiesigen Raum, ein Ara nicht, eben weil er ein Exot ist, und auch, weil er ganz andere Grundbedürfnisse hat.

Ein Hängebauchschwein und ein Wolf sind auch total unterschiedlich, Trotzdem ist es möglich mit beiden kontrolliert Freigang zu praktizieren.


Grins, mit beiden gleichzeitig, der wolf neben dem Hängebauchschwein?

Na, da könnte man doch direkt auch den Freiflug mit einem Falken und einem Ara gleichzeitig üben?

Aber mal Spass beiseite, was mir am Wichtigsten ist an der Sache, ich zweifel nicht daran, dass es kein Problem ist, einen Ara frei fliegen zu lassen, ich schrieb auch ganz am Anfang mal, dass der Züchter meiner Amazone, die nun 20 ist, schon damals ein Kakadupaar im Freiflug hatte.

So, Satzbau, ähh, also, es ist einfach viel zu gefährlich. Und ich kann es nicht einsehen, dass so einige Aras sterben müssen, damit einer frei fliegen kann. Wichtig ist doch, diese Vögel glücklich zu machen, ich behaupte, meine sind glücklich, und dazu braucht es keinen Freiflug.

Weisst du, ein Ara wird immer gern zurückkommen zu seiner Bezugsperson, da ist wohl auch ein ganz anderes Verhältnis als zwischen einem Greifvogel und seinem Halter, ok, er kann sicher leicht darauf trainiert werden, nur, die Gefahren, die hier oft auch geschildert wurden, sind einfach zu gross.

So gross sein Schnabel auch sein mag, vielen Dingen gegenüber wäre er völlig wehrlos, und diesen Dingen sollte man ihn nicht ausliefern.

Das muss nicht sein.

Wichtig ist doch, für ihr Wohlergehen zu sorgen.

Grüsse

Rosita
 
also, dann sind wir ja schon gar nicht mehr so weit auseinander mit unseren Ansichten :D

- Auch ich hab ganz sicher kein Interese an verwilderten freien Aras hier.

- Freiflug ist "technisch" machbar.

- Grundbedürfnisse sind für mich: Fressen, Verpaaren, Fliegen etc Darin sind die Vögel gleich. Nur, wie sie das machen , da gibts natürlich Unterschiede.

-Wetten dass es bei entsprechender Prägung und Aufzucht auch möglich wäre Schwein und Wolf gemeinsam im Freigang zu haben :D

- Dasselbe mit Falken und Ara. Meine Vögel sind z.B. so geprägt, dass sie keinerlei Interesse an Hühnern haben. Hatte auch einen "Hühnerhabicht" der flog immer über den Hühnerhof ohne sie zu beachten. Ich hab auch selber schon miterleben dürfen wie ein Steinadler in der Voliere eine Elster und einen Star aufgezogen hat!

- Nun zum eigentlichen Knackpunkt: Die Gefahren draussen. Nehmen wir an, Der Ara ist soweit ein guter verlässlicher Freiflieger. Was könnte passieren?
- Verkehr, Stromleitungen etc, da ist der Halter verantwortlich diese Gefahren zu vermeiden. Auch wir können nicht überall unsere Vögel fliegen.
- Kälte, Nahrung etc. Wenn er ein verlässlicher Freiflieger ist, kaum ein Problem , da er ja wieder eingeholt werden kann.
- Raubtiere: Fuchs und Marder sind hauptsächlich Nachtaktiv also kaum ein Problem. Katzen und Hunde: Auch da kann ich als Halter ein Fluggelände wählen wo dies kein Problem sein sollte. Greifvögel: Da kommt eigentlich nur Habicht und Uhu in betracht. Uhu ist wiederum Nachtaktiv, also kein Problem. Habicht: Der isr zwar grundsätzlich in der Lage, die Gefahr kann aber ebenfalls durch Auswahl des Geländes reduziert werden. Habichte sind kurzstreckenjäger die Deckungsreiches Gelände bevorzugen.

Falls es noch weitere Gefahrenquellen gibt , nur zu , ich denk ja auch nicht immer an alles.
 
Hi Eric

Falls es noch weitere Gefahrenquellen gibt , nur zu , ich denk ja auch nicht immer an alles.


Da Aras einen ausgesprochen hohen Nagetrieb haben sollte man hier vieleicht nich "unbekömmliche Pflanzen" mit einbeziehen,Stechapfel,schneeball,Liguster usw,(und jetzt sollen nich wieder einige sagen Nagetrieb kann man lenken)

MFG Jens
 
Falls es noch weitere Gefahrenquellen gibt , nur zu , ich denk ja auch nicht immer an alles.

Wiederholung:

Die Liste der Gefahren ist lang: "Lehrer aus Unna erschoß mit seinem Luftgewehr den Papagei des Nachbarn" (Quelle: Stern, 22.05.2004).

Und weiter:
Abschuss zweier Tiere

Und weiter:
Nachbar drehte Papagei den Hals um

Doch leider ist die Motivation, sich darstellen, auf sich aufmerksam machen zu wollen, stärker als die Vernunft.

Gruß
MMchen
 
Wiederholung:
Zitat von mäusemädchen Beitrag anzeigen
Die Liste der Gefahren ist lang: "Lehrer aus Unna erschoß mit seinem Luftgewehr den Papagei des Nachbarn" (Quelle: Stern, 22.05.2004).
Der Fall hatte nichts mit Freiflug zu tun.
* Ein Lehrer aus Unna beispielsweise erschoss mit seinem Luftgewehr den Papagei der Nachbarn, weil der ihn ständig beleidigt habe. *

Der Fall hat ebenfalls nichts mit Freiflug zu tun, die Tiere wurden aus ihrem Käfig geholt.

Der dritte, von mäusemädchen genannte Fall hat ebenfalls nichts mit einem kontrollierten Freiflug zu tun.

Anscheinend hat man keinerlei vernünftige Argumente gegen den Freiflug, dass man zu solchen Mitteln der Falschinformation greifen muss und zu solchen Unterstellungen:
Doch leider ist die Motivation, sich darstellen, auf sich aufmerksam machen zu wollen, stärker als die Vernunft.

Wegen der Beispiele kommt jetzt sicherlich als Rechtfertigung sowas wie: "ich wollte nur sagen, dass es Menschen gibt, die sich am FF stören könnten und den Papagei deshalb abschießen"

Was die Motivation ernsthafter FF-Betreiber angeht, ist es mit Sicherheit nicht ein "auf sich aufmerksam machen wollen". Diese Leute wollen ihren Tieren ein Maximum an Freiheit und Flugmöglichkeit bieten und scheuen dafür keine Mühen und Kosten. Sie agieren eher für sich, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Publikum können sie dabei gewiss nicht brauchen.
 
Ich finde den Dialog mit den Falknern durchaus befruchtend.
Und so groß sind die Unterschiede was den "Exotenstatus" ja auch nicht. Es gibt genug Greife, die hier in Deutschland geflogen werden, obwohl ihr Verbreitungsgebiet ganz ganz woanders liegt.
Hauptunterschied dürfte sein, dass man einen Greifvogel unter Ausnutzung seines Jagdtriebes locken kann, einem Papagei ist das Locken mit einer Nuss dagegen nur zu oft schnurzpiepe.
Dafür haben viele Großpapageien auch in ihrer Heimat eine sehr starke Bindung an Schlafbäume oder -in der Saison- Nisthöhle. Sie sind also vielleicht weniger zuverlässiger unmittelbar rückrufbar als Greife, kommen aber zuverlässiger von selber zurück (gilt natürlich nicht für Strichvögel unter den Psittaciden)
Der FF für Papageien und Greife ist sicher im Detail unterschiedlich zu handhaben, trotzdem werden viele Erfahrungen der Falkner hilfreich sein.
Das fängt schon beim besendern an, was ich jedem, der Papageien frei fliegen lassen will unbedingt empfehlen möchte.
Aber auch das Gespräch mit Taubenhaltern finde ich sinnvoll. Hier gibt es im Bereich FF andere Gemeinsamkeiten und andere Unterschiede.
Die Risiken für Leib und Leben sind ohen Zweifel beim Freiflug ungleich höher als bei Volieren oder Käfighaltung und für mittelgroße Papageien auch höher, als für die meisten Greife (die großen Aras erschrecken eher unsere Beutegreifer als umgekehrt). Aber: Jeder Brieftaubenhalter geht mindestens das gleiche Risiko ein und die beschimpft darob keiner. Last not least ist die goldene echte Freiheit im Heimatland ebenfalls um viele Größenordnungen gefährlicher für Leib und Leben als das Käfig- oder Volierenleben.
Auf der anderen Seite steht, dass es vor allem in England, aber auch auf den Kanaren und in den USA recht umfangreiche Langzeit Erfahrungen mit frei fliegenden Papageien gibt, sogar für nicht zahme Tiere. Auch die Uni Marburg hatte zB im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Zeitlang frei fliegende alles andere als zahme Agaporniden.
Und wer einmal einen echten Freiflug gewohnten Papapagei persönlich kennengelernt hat, wird mir glauben, wenn ich einen Vitalitäts- und Agilitätsunterschied auch zu bestgehaltenen Volierenvögeln wahrzunehmen meine. Selbst Einzelvögel mit echtem Freiflug sind in aller Regel weder Rupfer noch merklich verhaltensgestört (ich will jetzt nicht zur Einzelhaltung animieren, aber das fällt schon auf).
Ich gebe zu, dass ich trotz dieser positiven Sichtweise des FF schon lange keinen echten Freiflug mit meinen Grauen mehr praktiziere. Das hat mehrere Gründe. Zum einen liegen mir meine zwo Individuen zu sehr am Herz, als dass ich mich zu dem erhöhten Risiko entschliessen kann. Zum anderen eignen sich Graue nach meinen Erfahrungen nicht sehr gut für den Freiflug. Zumindest bei meinen klappt nach der Geschlechtsreife der Rückruf nicht zuverlässig, die Tiere greifen unter Umständen Mensch wie Haustier an, wenn ihnen deren Annäherung nicht passt oder biedern sich umgelehrt völlig fremden aber ihnen sympathischen Menschen an. Das bedingt ein hohes Diebstahlrisiko. Last not least sitzt der angeborene Schreck vor Greifvögeln tief und sie neigen bei deren unvermittelten Anblick zu Panikreaktionen. Obwohl sie abends zuverlässig heimfinden, streifen sie doch sehr weit umher (Julie wurde mir einmal in 20 km Entfernung als zugeflogen gemeldet, büxte aber dort umgehend aus und kam noch vor dem Abend nach Hause). Die daraus folgenden Zeiten völliger Abwesenheit zehren sehr an den Nerven. GP würde ich daher wenn überhaupt nur in abgelegenen Falkenfreien Gegenden an den Freiflug gewöhnen. Aber ich weiss, dass es bei großen Aras und Kakadus ganz anders aussehen kann.
Risiken nach aussen gibt es für mich vor allem zwei:
1)Schäden an Eigentum in der Nachbarschaft (ich erinnere mich an eine zahme Krähe, die lüftende Bettwäsche aufhackte und Spass am Federstieben ( länger her, damals hatten alle noch Federbetten) hatte; Meine Julie brach gerne in den Taubenschlag des Nachbars ein, zernagte da auch ein wenig die Einrichtung und verängstigte vor allem die Tauben).
2) Fauenverfälschung: Erstaunlich viele Papapgeien kommen gut mit unserem Klima zurecht und können sich hier auch vermehren


Soweit ein paar Gedanken
 
@ Langer
Das mit dem Nagetrieb , ok das ist jetzt mal ein Punkt wo mir auf anhieb gerade nichts dazu einfällt.
 
Thema: Jetzt mal im ernst, Freiflug???
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