Echt traurig, der arme Kakadu auf diesem Oktoberfest! In Australien wissen die Leute diese tollen Vögel oft nicht zu schätzen.
Ich war im Dezember auch in Australien. Es herrschte eine ziemliche Dürre und ich fuhr durchs Outback. An einem Sonntag entdeckte ich einen Galah (Rosakakadu) neben der Straße am Boden sitzen. Raben pickten an ihm herum und er schlug ziemlich kraftlos mit den Flügeln. Ich drehte sofort um, parkte mein Auto vor dem Kakadu und verjagte erstmal die Raben. Ein zweiter Galah lag tot da. Der andere flog nicht weg, saß ziemlich apathisch da… Ihm ging es offensichtlich sehr schlecht. Ich wusste nicht, ob er von einem Auto erwischt wurde (passiert recht häufig, man sieht viele tote Kakadus am Straßenrand) oder ob er am Verhungern / Verdursten war oder ihn jemand vergiftet hatte. Ich hab ihn dann ins Auto gepackt, er wehrte sich kaum, und bin losgefahren, um Hilfe zu finden.
Ziemlich schwierig an einem Sonntag, morgens um 7 Uhr im australischen Outback. Ein winziges Dorf, dann wieder 100 km nichts… An einer Tankstelle fragte ich nach einem Tierarzt. Als ich erzählte, ich hätte einen halbtoten Galah, hat der Typ mich nur ausgelacht. Die Tiere sind dort Schädlinge für die Farmer und fast jeder ist froh um jeden Vogel weniger. Ich hab dann nur Traubenzucker gekauft, in Wasser aufgelöst und dem Galah eingeflößt – zumindest versucht. Der Vogel hatte sich inzwischen erbrochen und hing ziemlich leblos rum. Ich hatte schon jede Hoffnung aufgegeben, bin heulend weitergefahren.
Irgendwann wurde der Galah aber etwas munterer und nach ca. 5 Stunden Fahrt mit ihm kam ich nach Bendigo und fand dort eine Organisation, die sich um verletzte / kranke Wildtiere kümmert. Ich konnte den Galah ja nicht mit ins Hotel nehmen und 3 Tage später musste ich nach Hause zurück fliegen… Ich war so froh und erleichtert. Endlich jemand, der sich um ihn kümmerte.
Nach 2 Tagen bekam ich eine E-Mail der Organisation: „mein“ Galah lebt!
Er war wohl am Verdursten (wg der Dürre) und hätte den Tag ohne Hilfe nicht überlebt. Es ist ein junges Männchen, wohl noch kein Jahr alt. Nach einer Woche „Aufpäppeln“ wurde „mein“ Galah mit 2 anderen wieder in die Freiheit entlassen. Die Vorstellung, dass er nun in Australien in Freiheit rumdüst, wie es ihm gefällt, macht mich total glücklich.
Grüße
Kiki