Wird der Sperlingspapagei zum "Modevogel"?

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Fabian23

Fabian23

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Hallo,

mir ist aufgefallen, dass mittlerweile in fast jedem Zoogeschäft oder jedem Baumarkt, in denen Vögel angeboten werden, auch Blaugenick-Sperlingspapageien zum Verkauf stehen. Diese Entwicklung muss ja nicht unbedingt unerfreulich sein, sondern eher, was auch mein Grund für das Schreiben dieses Beitrages ist, die beobachtete beunruhigende Tendenz, dass in letzter Zeit vermehrt Sperlingspapageienpärchen in den Lokalanzeigen unserer Tages- und Lokalzeitungen auftauchen. Dabei handelt es sich keineswegs um Nachzuchten, sondern um Pärchen, die vor einiger Zeit angeschafft wurden und nun abgegeben werden sollen, da sich die Tiere, mangels ausreichender Kenntnisse der Besitzer, nicht so verhalten wie sie sich es vielleicht vorgestellt hatten. Und das Hauptproblem liegt meiner Meinung nach vor allem auch in der falschen Beratung.
In allen Zoogeschäften und Baumärkten in nächster Umgebung werden die Vögel falsch gehalten und komplett falsch ernährt. Auch die Empfehlungen der Verkäufer sind meist katastrophal, was dazu führt, dass die Sperlis wie Wellensittiche gehalten und behandelt werden. Oft werden sie ja auch anstatt eines Wellensittiches gekauft, "denn so ein kleiner Papagei ist ja schon etwas besonderes und den hat ja nicht jeder". Somit sind die Probleme ja schon vorprogrammiert. Außerdem werden in allen mir bekannten Verkaufsstellen die Tiere ausschließlich mit Großsittichfutter ernährt, wovon dann hauptsächlich die Sonnenblumenkerne gefressen werden. Das vielleicht nicht jedes Geschäft spezielles Sperlingspapageienfutter verfüttern kann, da sie möglicherweise an bestimmte Firmen gebunden sind, wäre noch verständlich, aber dennoch könnte man zumindest ein Gemisch, beispielsweise aus Exoten- und Wellensittichfutter oder Neophemenfutter verfüttern, welches immer noch besser als eine fast ausschließliche Fütterung mit Sonnenblumenkernen wäre.
Aber selbst in einem Papageienfachgeschäft, welches ausschließlich Krummschnäbel verkauft und auch züchtet, wurde Großsittichfutter empfohlen, da "sie ja besonders die Sonneblumenkerne fressen".

Und dieses Wissensdefizit und Falschwissen an dieser Stelle (bei den Verkaufsgesprächen) ist meiner Meinung deshalb so problematisch, da vielfach diese Empfehlungen befolgt werden und keine späteren Informationen, sei es aus Fachliteratur oder dem Internet, eingeholt werden. Ex ante Recherchen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, finden meist gar nicht statt.
Und deshalb finde ich, dass man den Verkauf, in der Form, wie er jetzt stattfindet, vielleicht überdenken sollte. Denn als "Wegwerfgegenstand", den man mit wenig Wissen und für relativ wenig Geld kaufen kann, und bei Nichtgefallen oder den ersten Problemen, weil unwissend, in irgendeiner Ecke vergammeln lässt oder "wegschmeißt", sollte der Sperlingspapagei, mit seinem sensiblen Wesen und iseinen interessanten und äußerst komplexen Verhaltensweisen, welche wir täglich erleben dürfen, nicht enden!
 
hi,

sehr gut geschrieben und alles richtig

aber keine angst, ein modevogel wird er nicht. über die falschen informationen in den zoogeschäften kann man schon immer den kopf schütteln, nur leider kann man es nicht ändern. es geht sogar noch ein stück weiter, denn selbst tierärzte stehen bei den kleinen oft auf dem "schlauch" und geben falsche hinweise oder stellen falsche diagnosen.

diese temporäre "schwemme" wiederholt sich immer in gewissen zeiträumen und wird bald wieder vorüber sein. zur zeit sind blaugenick äußerst schwer verkäuflich und deshalb wandert ein teil in die zoogeschäfte, leider!!!!!!

der markt ist somit relativ gesättigt. jetzt wird weniger nachwuchs gezogen, weil sie ja "so schlecht verkäuflich" sind, und in wenigen monaten wird man sie wieder schwer bekommen. dann kommen wieder einige leute auf die idee: ooohhh, die sind ja gefragt, und die geschichte fängt von vorne an. so war es schon immer und so wird es weitergehen.

aber du kennst dich erstaunlich gut aus in den futtergewohnheiten der himmelspapageien :zustimm::zustimm::zustimm:
 
hallo fabian,
ein schön aber auch gruseliger threat. schön, weil du dir gedanken machst und dich informierst, gruselig, weil es so ist, wie du es beschreibst. tja, die frage ist ja grundsätzlich : woher bekommt der betreffende die richtige information. sicher hier, aber wer weiß schon, dass es uns gibt ?, haben alle internet ? im zoohandelsFACHgeschäft wissen die meisten ja nicht die rasse, das geschlecht, geschweige denn, die futter- und haltungsanforderungen. und dann heißt es FACHgeschäft. das ist traurig, aber wie kann man das ändern ?
diese frage stelle ich mir auch oft....
 
Dann scheint es sich wohl wie bei Allem in der freien Marktwirtschaft durch Angebot und Nachfrage zu regulieren. Hätte ich mir ja auch denken können- mir ist es halt nur in der letzten Zeit so vermehrt aufgefallen, da ich mich erst seit 1½ intensiver mit ihnen beschäftige und die früheren Entwicklungen nicht genau kannte.

aber du kennst dich erstaunlich gut aus in den futtergewohnheiten der himmelspapageien :zustimm::zustimm::zustimm:

Danke, aber ich "studiere" nun auch schon seit Anfang letzten Jahres etliche deutsch- sowie englischsprachige Internetseiten und verfügbare Fachliteratur zu bzw. über Sperlingspapageien. Und seit Dezember kann ich die Informationen nun aus erster Hand, äh Kralle, sammeln.
 
...und dann bist du ja gut versorgt und in guten händen!!!!!
 
Hallo Fabian,
danke für diesen Beitrag.Ich kann leider nur in allen Punkten zustimmen. Allerdings stelle ich fest daß die Problematik den gesamten Vogelverkauf in Baumärkten, Gartencentern etc. betrifft.(Ausnahmen bestätigen die Regel)Neulich im Gartencenter:D:
-Kind sieht Welli
-Kind will Welli
-Kind bekommt Welli.
Aber:
-Kind möchte nur einen Welli
-Eltern bekommen keine Beratung über die Bedürfnisse des Tieres(Käfiggröße/Flugbedarf/Partnerbedarf/Futter/wie alt ein Papagei werden kann usw.)
-Kind möchte das der Welli sprechen lernt (was einer Verhaltensstörung entspricht)
-Käfig ist viel zu klein
-ein Vogel ist kein Streicheltier
usw......
Leider konnte ich kein Einsehen bewirken, armes Tier.
 
Nicht nur ein Baumarkt-Problem...

Leider kann ich zu dem Thema nur sagen: Das ist kein Problem, das nur in Zoogeschäften auftritt. Vor zwei Jahren habe ich meine zwei Sperlis auf einer Messe gekauft. Schon auf dem Parkplatz kam uns ein damaliger Arbeitskollege mit ein paar Kartons unter dem Arm entgegen: "Ey, holt euch Wellensittiche, 5 Euro, is voll billig die Scheiße." Jepp, wörtlich. 8o Und es wurde noch schlimmer. Teilweise gab es dort Zebrafinken für 2 Euro das "Stück". Da kann einem doch nur schlecht werden. :traurig:

Wir hatten uns dann erst für Katharinensittiche interessiert, weil wir zuvor etwas über die Rasse gelesen hatten. Eigentlich hatten wir uns schon so gut wie entschieden, und gingen schon mal das Futter kaufen, dass uns der Händler empfohlen hatte. Auf dem Rückweg sprach uns eine andere Händlerin auf das Futter an: "Das mit den Erdnüssen würde ich nicht kaufen, davon können die Tiere krank werden, weil die Nüsse oft Keime übertragen", sagte sie. Wir also das Futter zurückgegeben. Dadurch etwas skeptisch geworden, schauten wir auch nochmal bei einem anderen Händler, einige Stände weiter nach Kathis. Der hatte uns schon beobachtet: "Bei dem da vorne würde ich nicht kaufen, das ist kein Züchter, der verschachert die Tiere nur", warnte uns der. An seinem Stand sahen wir dann die Sperlingspapageien und *zisch* schoss uns Amor einen Pfeil ins Herz :freude::freude: Wir kauften die einzigen zwei Blaugenicksperlis, die er hatte. Zwei Hähne. Dass das problematisch werden könnte, wenn sie geschlechtsreif werden, erwähnte er mit keinem Wort. Das habe ich erst viel später erfahren. Zum Glück vertragen sich die beiden auch im Alter von zwei Jahren noch super gut (Weibchen sind trotzdem in Planung). Das hätte aber auch anders aussehen können, und dann hätte ich keine Ahnung gehabt, was los ist.

Soviel dazu, und das war eine "professionelle" Vogelmesse. :k Während der Messe flog übrigens auch ein großer Papagei davon. Wir sahen ihn noch rausfliegen und fragten, ob wir helfen könnten, aber der Händler meinte etwas von "is egal". :traurig:

Mit unserem Zoogeschäft haben wir übrigens viel bessere Erfahrungen gemacht, es gibt auch Ausnahmen. Eine der Mitarbeiterinnen dort kennt sich gut mit Sperlis aus. Verkauft werden sie dort nur auf Bestellung, damit sie nicht so lange in der "Auslage" hocken müssen... Und bei den meisten Vogelarten steht ein Schild "nur im Paar abzugeben". Sie haben sogar eine "Renten-Voliere", in die Kanaris und Finken kommen, die zu alt für den Verkauf geworden sind. Mehr von der Sorte wäre schön...:beifall:
 
Thema: Wird der Sperlingspapagei zum "Modevogel"?
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