Waschbär vs. Nistkasten

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Milvus

Milvus

En Viehlsnarr
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Hallöchen an die erfahrenen Nistkasten-Praktiker,

seit einigen Jahren werden es in einigen Nistkastenrevieren meiner Naturschutz-Gruppe immer mehr Waschbären, bzw. sie haben sich mittlerweile auf das Ausräumen von Nistkästen spezialisiert. Nistkästen mit üblichem Marderschutz (Nasenkästen, Spirale etc.) sind kei Problem für die Bande. Sogar Dreiecks-Nistkästen mit Blechdach, an 3m Draht freipendlend aufgehängt nützen nichts.
Wäre ja nicht schlimm, wenn die eine oder andere Brut geräubert wird, Marder, Waschbär und Co wollen ja auch leben. Aber das ist derart systematisch, bringt für die Höhlenbrüter letzendlich nix und macht auch keinen Spass mehr.
Gibt es ähnliche Erfahrungen? Hat jemand einen Spezial-Hochsicherheits-Nistkasten der den Waschbären draussen hält erfunden? Oder die Tradition sein lassen und das Nistkasten-Revier auflösen?
 
Hallo Milvus,

schlimm wie die Waschbären "zuschlagen".
Hab schon voriges Jahr einen Bericht vom Nabu-Gießen in der Zeitung gelesen.
Wirklich dramatisch bei Euch in der Gegend !
Da kommt ja fast keine Höhlenbrüter-Brut mehr durch.
Schlimme Folgen durch diese geschickten, kräftigen nordamerikanischen Fremdlinge hier !

Bei uns wurden in den letzten Jahren zunehmend auch einige Kästen von Waschbären geplündert; Pendelkästen hochgehebelt und ausgepfotelt; einige heruntergerissen.

Demnach würde z.B. nur helfen:

Einzeln stehende Bäume mit großen Blechmanschetten am Stämmen sichern.

Pendel-Holzbetonkästen mit Spitzkegeldach an langem Stück Stacheldraht aufgehängt.

VG
Swift_w
 
Hallo Swift_w,

ja, schon übel mit den Waschbären. Letzteres hilft übrigens nicht und der vorletzte Vorschlag ist in den betroffenen Revieren nicht realisierbar, da das Waldgebiete sind. In den Nistkastenrevieren in einem anderen Waldstück und im Offenland/Hecken sind die Bären noch nicht angekommen, ergo auch noch keine Probleme dort.
 
Hallo Milvus,

ich habe leider oder zum Glück keinerlei Erfahrungen mit Waschbären. Ich habe mir aber in den letzten Tagen, seit ich diesen thread gelesen habe immer wieder Gedanken darüber gemacht.

Dabei sind mir drei Sachen eingefallen:

Die erste, zugegeben langfristige und aufwändige Lösung wäre vielleicht, natürliche Bruthöhlen zu beobachten. Davon werden sicher auch einige gelündert, während andere verschont bleiben. Vielleicht lässte sich ja eine Gemeinsamkeit erkennen, warum bestimmte von den Waschbären verschont bleiben.

Als zweites wäre mir eingefallen, ganze Baumimitate aufzubauen. Also einfach einen Pfahl in die Erde, dort einen Nistkasten dran. Daran ließe sich auch eine Antiklettermanschette anbringen. Zugegeben, das ist etwas aufwändiger und teurer und muss wahrscheinlich auch mit dem Waldbsitzer abgesprochen werden.

Zum Dritten ist mir in den Sinn gekommen, vielleicht trichterförmige Plastikmanschetten um die Nistkästen herum anzubringen. Ist ein wenig schwer zu beschreiben....im Grunde so ähnliche wie die, die Hunde und Katzen nach OPs um den Hals bekommen, damit sie nicht die Narbe aufknabbern. Sie schirmen den Kasten ab und sind hoffentlich zu rutschig, als dass die Waschbären auf ihnen klettern könnten. Allerdings weiß ich auch nicht, ob sie stabil genug sind, dass die schlauen Bären sie nicht einfach kaputt machen.

Wie gesagt, ist alles nicht praxis- und/oder waschbärenbewährt. Aber vielleicht ist es ja einen Versuch wert.

Wünsche Euch auf jeden Fall, dass Ihr eine Lösung findet. Früher oder später werden wir uns wohl alle mit diesem Problem auseinandersetzen müssen.

mfg

kadl
 
Und noch ein Gedanke:

Wie lang ist eigentlich so ein Waschbärenarm? Müsste ein genügend großer Abstand Flugloch-Gelege/Brut nicht auch helfen?
 
Hallo Kadl,

danke für die Ideen.

Die Länge des Waschbärarms ist relativ egal, weil

1) wir aus häufig gefundenen Spuren schließen können, dass er manchmal auch einfach auf dem Kasten zu warten scheint, bis ein Altvogel aus dem Kasten kommt und ihn dann abschlägt

2) die Waschbären die üblichen Schwegler-Kästen aufmachen, indem sie lange und kräftig genug an der Vorderwand herumziehen

Ich habe mal eine Strichliste gemacht, ob bestimmte Nistkastentypen stärker oder weniger stark ausgeräumt werden. Das ist nicht der Fall.
 
Hallo Milvus,

das klingt ja wirklich nach neuer Qualität :(

Berichte doch bitte weiter, ob ihr eine Lösung findet oder vielleicht sogar einen Vorschlag von mir in Betracht zieht. Es gibt sicher mehrere, die an Lösungen interessiert sind. Viel Erfolg.

mfg

kadl
 
Zum Dritten ist mir in den Sinn gekommen, vielleicht trichterförmige Plastikmanschetten um die Nistkästen herum anzubringen. Ist ein wenig schwer zu beschreiben....im Grunde so ähnliche wie die, die Hunde und Katzen nach OPs um den Hals bekommen, damit sie nicht die Narbe aufknabbern. Sie schirmen den Kasten ab und sind hoffentlich zu rutschig, als dass die Waschbären auf ihnen klettern könnten. Allerdings weiß ich auch nicht, ob sie stabil genug sind, dass die schlauen Bären sie nicht einfach kaputt machen.

Die Grundidee ist gut und es müsste eigentlich ausreichen, wenn an einem Seil aufgehängte Nistkästen angebracht werden, das Seil mit einem glatten Rohrstück verkleidet wird, so dass die Waschbärenpfoten keinen Halt haben. Genauso mit dem Spitzdach und den Seiten des Nistkastens verfahren.
Dürfte einfacher umzusetzen sein als eine Manschette und kann von den Waschbären nicht einfach abgerissen werden.
 
Hallo Daniela,

klingt auch gut. Ich denke einfach die Grundidee ist, den Kasten mit etwas abschirmen, das zu glatt ist, als das die Waschbären dran oder darauf klettern können. Aber gerade hier gilt, probieren geht über studieren. Dann wird man schon sehen.

Aber je mehr sich Gedanken darüber machen, desto besser...

mfg

kadl
 
Etwas in der Art haben wir ja ausprobiert:

"Dreiecksnistkästen", mit "arschglattem" Blechdach, auch die "Giebelkanten" mit Blech. Und das ganze dann freipendelnd an 3m glattem Draht an einem Ast mit Abstand zum Stamm aufgehängt.
Im ersten Jahr hats funktioniert (ok, einer von den 10 Kästen hing zu dicht am Stamm, den hat er irgendwie geangelt und auch ausgeräumt). Im zweiten Jahr schon nicht mehr...

Richarz und Co empfehlen im neuen Nistkasten-Buch ja, solche stark betroffenen Nistkastenreviere aufzulösen; denn damit ist ja keinem geholfen (ausser dem Waschbär...): Man liefert die Höhlenbrüter ja quasi dem Räuber aus, es ist eine Menge Arbeit und wenn dann noch der Frust dazu kommt, dass in 90 Kästen 5-10 Bruten erfolgreich ausfliegen...
 
Etwas in der Art haben wir ja ausprobiert:
"Dreiecksnistkästen", mit "arschglattem" Blechdach, auch die "Giebelkanten" mit Blech. Und das ganze dann freipendelnd an 3m glattem Draht an einem Ast mit Abstand zum Stamm aufgehängt.
Im ersten Jahr hats funktioniert (ok, einer von den 10 Kästen hing zu dicht am Stamm, den hat er irgendwie geangelt und auch ausgeräumt). Im zweiten Jahr schon nicht mehr...

Hallo Milvus, hallo zusammen,

genau solche Sachen wollte ich auch vorschlagen; leider auch nicht vollkommen.
Wenn die Pendelkästen zu leicht sind, zieht sie der geschickte, kräftige Waschbär einfach hoch über den nächsten waagrechten Ast, bringt sie in eine günstige Lage und pfotelt aus.
Ist bei mir auch schon einige mal passiert.

Sicher müßten aber einzeln stehende Bäume sein mit großen Blechmanschetten unter den Nistkästen !

Verbesserungsmöglichkeiten Deiner oben genannten Kästen mit Dreiecksdächern:
Kästen voll verkleiden mit Blechen; Stärke nur 0,5 bis 1 mm.
Bleche mind. 15 cm über Giebelkanten von Dreieckskästen (ober über schräge Dächer von Viereckkästen) weit überragen lassen.

VG
Swift_w
 
Vielleicht noch ein Gedanke...

Gibts denn keine Erfahrungn aus Amerika? Oder sind da Nistkästen nicht so üblich? Ansonsten könnte man sich von dort ja ein paar Anregungen holen.....

mfg

kadl
 
Wir müssen das ganze ohnehin im Vorstand diskutieren und dann sag ich euch, was dabei rauskam...
 
Optimale glatte Verkleidungen um Nistkästen gegen Waschbären

Hallo Milvus, hallo zusammen,

noch eine Idee:

Unter Kasten am Baumstamm mit geringem Durchmesser:
großflächige Blechmanschette; Blechstärke nur ca. O,5 mm.

Auf Dach von Viereck-Kasten am Baumstamm:
nach allen 3 Seiten sehr weit überstehende, leichte Hartfaserplatte mit glatter Plastik-Oberseite. (gibt es in jedem Holzladen; Schreinerei preisgünstig)

Auch die Kastenrückseite müßte mit einer solchen großen, seitlich weit überstehenden Hartfaserplatte versehen werden
sonst kommen die verfressenen Fremdlinge aus Nordamerika von oben und seitlich vom Baumstamm nah an das Flugloch und treiben ihr Unwesen !

Es muß eine konstruktive Lösung dieses Problems geben, die einigermaßen preisgünstig ist, wenn alle Register gezogen werden !

Viele Grüße
Swift_w
 
Hi

Mir ist da so nen gedanke gekommen. Wär es möglich die Nistkästen mit einem leicht überstehenem möglichst spitzem kegelförmigen Dach (Spitzdach?, Dann hätte des schon jemand vor mir beschrieben) zu konstruieren und mit einem Draht oder ähnlichem nach untenhin befestigen. So wär der Kasten gegen das hochziehen und auchgegen das draufhocken des Waschbären relativ gut geschützt. Natürlich müsste des ganze relativ stabiel sein.
Ich hab aber von dem thema nicht wirklich ne ahnung und weis nicht ob das praktikabel (Kegelformen mit ner glatten Oberfläche sind denk ich mal ziemlich...) ist und auch die Fähigkeiten der Waschbären sind mir nicht so genau bekannt. Das ganze könnte halt nur bei freihängenden kästen funktionieren. Aber eventuell hilft es ja. Zumindest das hochzeihen der Kästen dürfte man so verhindern können.
Noch ne kleine Zechung dazu (Ok des mit der Zeichnung funktioniert nich so ganz :( )

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|<--Aufhängedraht
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Nistkasten
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| <-Draht richtung Boden/niedrigerer Ast



mfg Joachim
 
Hallo Jochen,

Deine Idee und Prinzip-Skizze oben im Beitrag vom 22.5.08 sind prima. :beifall:

Das ist eine hoffnungsvolle Methode / waschbärsicherer Nistkasten. :zustimm:

Meiner Meinung nach ist aber von oben dünner Stahldraht dafür notwendig oder Stacheldraht, damit die Waschbären sich nicht von oben "abseilen" können auf die Spitzkegel-Kästen.

VG
Swift_w
 
Anmerkung zu den Ideen von Kadl und Swift: Beide Haltedrähte sollten aus Stacheldraht sein, sonst klettert Kollege Waschbär von unten rauf.
 
Ob Stacheldraht nen Waschbären abhält... am Ende sind die "Stacheln" eher noch ne Kletterhilfe?
Richtig weh tut Nato-Draht :D - aber nein, das ist ja nicht erlaubt und auch Tierquälerei! Allerdings hat das ein Bekannter von mir ausprobiert, und nachdem der Bär sich da mal wehgetan hat, lässt der den damit gesichterten Kasten nun in Ruhe.
 
Nistkasten auf glattem Solitär-Metallpfosten

Hallo Tim, hallo zusammen,

siehste wohl, dieser "nordamerikanischen Fremdling und Artenfrevler" ist wenigstens an diesem gesicherten Nistkasten "erzogen worden".
"Wehe dem, der wehe tut."

Andere Möglichkeit gegen Waschbären-Nistkastenplünderer:

Verzinktes Eisenrohr, Durchmesser ca. 2 cm, ca. 2,50 m lang freistehen in die Erde setzen und halt oben dran einen geeigneten Nistkasten befestigen
Das Ganze im Halbschatten und so, dass kein Waschbär von benachbarten Bäumen von oben auf den Kasten gelangen kann.

Die Eisenstange muß so beschaffen sein, dass sich der Waschbär nicht mit drumgeschlungenen Händen und Beinen hochhangeln kann.

Notfalls noch mit Bleckkragen um die Stange in ca. 1,50 m Höhe.

Damit sämtliche "Vogel-Fresser und Grabscher" kapieren dass wir schließlich in der Eisenzeit sind. :D

VG
Swift_w
 
Thema: Waschbär vs. Nistkasten

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