Hand auf's Herz, würdet Ihr Euch nochmal Graue anschaffen?

Diskutiere Hand auf's Herz, würdet Ihr Euch nochmal Graue anschaffen? im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Liebe User, wir haben unsere Grauen jetzt 4 Jahre und lieben sie sehr. Anfangs dachten wir viel über sie zu wissen und wurden dank dieses...

Würdet Ihr Euch mit dem Wissen von heute noch einmal Papageien anschaffen?


  • Umfrageteilnehmer
    242
Guten Morgen,
viele haben schon abgestimmt und viele haben ihre Meinung geschrieben.
Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich unglaublich freue über die offenen Worte, die Darlegung der unterschiedlichen Gedanken und vor allem darüber, dass es so ruhig und friedlich abläuft.
Zugeben muss ich auch, dass mich einige Gedanken von Euch auch sehr zum Nachdenken angeregt haben.

Bevor wir uns Papageien angeschafft haben, wußte ich natürlich, dass diese ihr Leben hauptsächlich wohl im Käfig verbringen werden, hatte aber die Illusion, dass ich sie 6-7 Stunden am Tag in der Wohnung frei fliegen lassen könnte. Das war dann leider nicht so, ich denke diese Erfahrung haben viele von Euch auch gemacht.
Im Laufe der Zeit wurde mir auch ganz schnell klar, dass auch allein der Freiflug nicht reicht. Sie wollen während dieser Zeit auch Beschäftigung haben, also begannen damit meine kilotemterlangen Tagesmärsche durch die Wohnung und Versteckspiele etc.
Seit einem Jahr haben wir jetzt ein Vogelzimmer und ich dachte: Jetzt wird alles anders! Ist es anders geworden?
Nun ja, sie können jetzt den ganzen Tag fliegen, haben jede Menge Spielzeug, jeden 2. Tag neue Äste zum schreddern und trotzdem hängen sie sofort am Fenster, wenn sie mich unten auf der Straße sehen. Wenn ich mit dem Auto vorfahre und aussteige, höre ich sie schon unten auf der Straße "Hallooooooo" rufen und sie hüpfen ganz aufgeregt hin und her.
Natürlich kommen sie dann sofort aus dem Vogelzimmer raus und sind bei uns. Mein Mann kann sie leider nicht allein rauslassen, weil er sie niemals wieder reinbekommen würde.
Im nächsten Jahr bekommen sie eine riesige Außenvoliere und man denkt, dass es ihnen dann wieder ein Stückchen besser geht.
Alle, die unsere Grauen kennen, sagen dass sie selten so prächtige, lebenslustige Papageien gesehen hätten und sie bei uns wie im Paradies leben.
Aber ist das wirlich so?
Ich glaube meine großen Bedenken haben wirklich in dem Moment angefangen indem sie anfingen mit uns zu sprechen.
Sie sagen uns ganz klar was sie fressen möchten, wann sie aus dem Zimmer wollen, wann mit uns spielen etc.
Wenn ich sie momentan noch in einem Käfig draussen auf den Balkon schiebe, begrüßen sie die Tauben mit "Hallo", langweilen sich in ihrem kleinen Käfig zu Tode und sitzen sozusagen die Zeit ab.
Das sind die Momente die mir richtig weh tun und meine in ihren Augen lesen zu können: Warum dürfen wir jetzt hier nicht fliegen und wo sind die anderen Grauen?
Ich merke ihnen täglich an, dass sie einen Schwarm wollen und brauchen.
Wo soll das alles hinführen?

Ich bin sehr gespannt über Eure weiteren Meinungen und freue mich unglaublich über diese schöne Diskussion hier.

Liebe Grüße
von Kati, die gerade ins Vogelzimmer gerufen wird;)
 
hallo kati,
du sprichst mir aus der seele...
ich habe über meine papageien geschichten geschrieben und in ein forum gestellt, was nichts mit vögel zu tun hat.
wenn du daran interessiert bist, die geschichten sind zwar schon etwas älter, macht aber nichts, melde dich bitte per PN bei mir, dann kann ich die den Link zum....forum schicken.

nur soviel:
diesen fehler, den ich damals gemacht habe und vielleicht auch heute noch mache, kann ich nicht mehr gut machen. die tiere haben mir viel gegeben, freud und leid, doch es stellt sich die frage: umgekehrt auch ???
wenn ich die grauen mit ihren käfigen nach draußen gestellt habe und ein schwarm von vögel flog an uns vorbei, schaute ich in die augen der kleinen und ich konnte erkennen, dass sie sich doch gefangen fühlten. sie wollten mitfliegen. Das gleiche passierte in ihren volieren, die am fenster standen. immer wieder das gleiche spiel, sie wollten mitfliegen, wenn sie vögel sahen.
mir schmerzte oft das herz im leib, wenn auch noch coco sagte,
"och papa guck mal, ganz viele vögelchen" und er die flügel von sich stellte und in der voliere nervös hin und her flog. Das hat mich dazu bewegt, nie wieder einen vogel einzusperren! nie wieder...
robby
 
Hallo zusammen

natürlich wollen wir alle das Beste für unsere Grauen.
Aber reine Natur können wir nicht bieten.
Sie sind alle nicht/die wenigstens in freier Natur geboren.
Sie sind in Gefangenschaft geboren - kennen also nicht anderes.
Und dies wird sich auch nicht ändern, solange wir Züchter haben.
ABER - es isr unsere Pflicht, verantwortlich zu sein, dass sie ihrerem Individium gerecht werden. Artgerechte Unterbringung/Futter/ Unterhaltungsmöglichkeiten und Zuwendung und vieles dazwischen.
Ich sage ja, weil ich weiss, dass ich alles unternehmen werde, dass meine zwei Süssen,zwar nicht in freier Natur geborenen, trotzdem glücklich sind.
Zu zweit, eine wirklich grossi Innenvoli, Freiflug, Beschäftigung und seit neuestem ein grosse AV.
Hätte ich sie nicht gebnommen, wo wären sie gelandet.
Meint Ihr ,der Züchter würde auf diesen finanziellen Zustupf verzichten!
Sie sind gefragt, werden verkauft, sei es als Baby-Jung-oder Abgabetier, aber sie werden verkauft. Alles was wir tun können in unserem Breitengrad ist, denn Tieren ein gutes und artengerechtes Dasein zu ermöglichen.
Wenn uns dies, gemeinsm im Forum gelingt, haben wir sehr, sehr viel erreicht.
Seht Euch nicht die Frage an - würdet ihr es wieder tun - sondern, was haben sie Euch gegeben was kein Mensch je geben kann.
Trotz der mehr Arbeit (was mir auch öfters stinkt), würde ich sie nie mehr ziehen lassen, weil ich habe mein Möglichstes getan, um diesen wunderbaren Geschöpfen ein schönes stressfreies, (in Gefangeschaft) Leben zu bieten.

LG

Terry mit Kiko und Bonny
 
Hi,

ich habe mit Ja abgestimmt. Obwohl allerdings meine "größten" Halsbandsittichh und Alexander/Halsbandsittich sind. Super intelligent.
Aras würde ich in der Wohnung nicht halten - obwohl ich mich da seehr zurückhalten muss.
Ich finde der Thread hat was masochistisches.

Was braucht ein Lebewesen:

1. Grund-Sicherheit
1a. Sicherheit vor Fressfeinden = gegeben
1b. Rückzugmöglichkeiten , eigenes Territorium= sinnvoll eingerichtete Voliere
1c. vielfältige Nahrung = hoffentlich gegeben


Daraus ergibt sich:
2. Sozialkontakte
2a Vogelpartner
2b Menschenpartner als Animation

3. Nutzung der eigenen Kreativität
3a Spielverhalten vorleben
3b Spielverhalten fördern
3c Geschlechtstrieb ausleben lassen (wenn Vogel in Kondition - heißt genug Bewegung, frei von Krankheiten - Frage ab welcher Größe in Wohnung nicht mehr?)


Wenn alles da ist, profiitieren die Vögel für sich selbst. Auf jeden Fall aber meine ich, dass meine Wohnungsvögel besser aufgehoben sind als in großen Volieren nur zu zweit und ohne "Familienanschluß" und Spielmöglichkeiten.

Im übrigen finde ich auch nicht, dass ich im Büro artgerecht gehalten werden:zwinker::zwinker:
Andererseits bin ich nun auch schon 44 Jahre alt geworden:?

LG Linda
 
...Im übrigen finde ich auch nicht, dass ich im Büro artgerecht gehalten werde....
DU hattest Dich aber FREIWILLIG für das Büro entschieden, und kannst jederzeit (aus’m) Büro gehen,… daß Büro verlassen, wenn DU es nicht mehr aushältst.

:traurig: Ein Papagei kann seinen Käfig kaum verlassen wann es ihm beliebt, vielleicht sogar noch die (Käfig-)Türe ordentlich hinter sich zumachen, und sich brav mit >> Tschüß, ich bin jetzt mal nen halbes Jahr draußen in der Freiheit/Wildnis mit meinen Artgenossen auf Tour… ich melde mich telefonisch wenn ich wieder im Lande bin<< „abmelden“.



LG,
Liesl
 
Jetzt sag ich mal was provokatives:
Vogelzimmer oder Voliere halte ich nur dann für optimal, wenn die Tiere wirklich im Schwarm leben.
Für ein Paar empfinde ich hier das Risiko einer zu reizarmen Umgebung als unbedingt beachtenswert.
Im Wohnzimmer ist der Bewegungsraum in der eingesperrten Zeit in aller Regel deutlich eingeschränkter, als bei den anderen Haltungsformen. Dafür besteht permanent die Möglichkeit der Kommunikation mit den menschlichen Mitbewohnern und vor allem gibt es ständig wechselndes zu beobachten und zu hören.
In einem Vogelzimmer sind die Tiere doch zwangsläufig viele Stunden ohne Sichtkontakte zum Pfleger und ohne ständig wechselnde optische Reize.
Ähnlich ist es in einer Voliere. Hier werden zwar immerhin mehr optische Reize geboten, aber die Sozialkontakte ausserhalb der unmittelbaren Paarbeziehung sidn in aller Regel auf ein Minimum reduziert. Das entzieht den Grauen IMHO eniges. Auf die Paarebene reduzierte Sozialkontakte sind eben nicht artgerecht. Paarweise leben Graue nur ganz vorübergehend. Die meiste Zeit Ihres Lebens verbringt das Paar inmitten einer großen gemenschaft und pflegt -zwar oft oberflächliche aber eben vielfältige- Kontakte ausserhalb der Zweierbezieheung. Das hält aufmerksam, beweglich udn dient dem Aggressionsabbau. Da Graue sozial intelligent und anpassungsfähig sind, halte ich -wohlgemerkt: Ausserhalb und zusätzlich der artinternen Paarbeziehung- ich Kontakte zum menschlichen Mitbewohnern hier eindeutig für wertvoll. Ganz kurz. Fehlen dei, brauchts unebdingt ein paar Vögel mehr als nur den Partner. Ebenso neigen -aus welchen Gründen auch immer- die Halter reiner Volierenvögel, zum Anbieten lediglich sehr einfacher Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten (Äste, Früchte, Seile).
Ich will hier keineswegs Vogelzimmer und Volieren als ungeeignete Haltungsmöglichkeiten hinstellen. Um Gottes Willen! Ich will nur anregen, in jedem Einzelfall genau nachzudenken. Ein voll ins menschliche Familienleben integriertes Vogelpaar kann eben meiner Meinung nach durchaus leiden, wenn es in ein räumlich großzügigeres Vogelzimmer oder eine Voliere umzieht.
Ebenso, wie ein älteres Wildfangpaar, das sich gezwungen sieht, in einem Wohnzimmer in enger Nähe zu Menschen zu leben.
 
Ingo,

Du sprichst mir aus der Seele. Machs mal deutlicher, da anscheinend falsch ausgedrückt.
Wir haben Vogelzimmer, nach Feierabend Familienanschluß (auch zu menschlichen und vogeligen Besuchern) - also Durchgangsverkehr durch fast alle Zimmer, Vogelpartner, meist auch Mini-Schwarm (mehre Gattungen) und Anreiz durch fremde aber auch untereinander verträgliche Vögel. Sowie eigene Schlafgehege mit Alleine-Frühstück-Möglichkeit.

LG Linda
 
Genau um das geht es in dem Bericht in der gefiederten Welt das Leben im Schwarm, es wird aber auch durchaus aufgezeigt das es sehr wohl auch Einzelgänger gibt....... usw.
 
finde ich toll den thread hier :-)

@Urlaubmachen. das ist nicht so ein problem finde ich. Ich habe 3,4 Adressen von Kumpels/Freunden der Familie, die mittlerweile das Kind schon schaukeln. Und 2 Wochen in einer transportablen Voliere das ist ok denk ich.Ist immer cool wenn die nach dem Urlaub abgeholt werden- da erfährt man so einiges, wies bei Freunden daheim zugeht :D

@Mensch-Tier: Ich denke nicht dass es für uns Menschen gut ist, ohne domestizierte Tiere zu leben. Dann werden wir irgendwelche zivilisationsgeschädigten freaks, die die basisregeln des Zusammenlebens nicht mehr kennen.

Mir persönlich ist der Draht zur Natur wichtig, deswegen bin ich auch ein Fan von Zoos. Klar ists irgendwo ein Gefängnis, aber es wird ja nicht jeder Eisbär zwisschen hier und Wladiwostock verknackt. Eben nur ein Paar pro Spezies, damit man weiss wie ein Elephant riecht, wenn er furzt, wie sich Affen lausen und Giraffen an der Ferse kratzen. Wenns das nicht gäbe, hätten die meisten menschen von der Natur aber nicht die Spur einer Idee.Da ist die Frage, ob es dann mit der Ausrottung von Tieren noch nicht viel bunter getrieben würde.ganz zu schweigen, dass ein Haufen Tiere NUR mehr existieren, weil sie in Zoos untergekommen sind - was echt traurig genug ist.

Der Papagei ist so eine Art Verbindung zwischen Tier und Mensch, ein Botschafter. Ein Krokodil in der Badewanne ist kein Botschafter klarerweise.

Aber ein papagei eben schon. ich kanns auch nicht besser erklären, er ist eben so wahnsinnig intelligent, dass der mensch mitihm gut kann. ;)
 
Ich würde mich wieder dafür entscheiden aber nur ein armselligen Abgabe
vogel.Natürlich hätten sie es in Freiheit besser aber das ist nun mal nicht
möglich und sie kennen es auch nicht anderst. Aber wenn man so ein armen
Geschöpf helfen kann ein halbwegs glückliches Leben zuführen hat man auch
was erreicht .Wenn ich sehe was für eine Lebenslust meine Lea entwickelt
hat und wie fröhlich sie jetzt ist gegeüber als wir sie gehohlt haben geht
mir das Herz auf und ich weiss ich habe es richtig gemacht .Obwohl
viel Geduld ,Liebe und Pflege und Angst hinter mir liegt und noch auf mich
zukommt.Gruss Karin
 
Wir wuerden uns keine Grauen mehr anschaffen ich habe nie daran gedacht was das fuer einen einschnitt in unser leben das hat moechte sie aber auch nicht mehr missen. Wir haben 2 Graue einen hahn und eine Henne beide handaufzucht sie sind naechsten monat 2 jahre zusammen in einem Kaefig 2.10 lang 1.80 breit und 2.10 hoch sie haben sich dennoch nicht angefreundet der hahn mag meine Frau und die henne mich denke mal das wird sich auch nicht aendern.
Viele Gruesse aus den USA
Juergen Heidi und Coco
 
Könntet ihr das bitte sachlich formulieren?
Es würde mich wirklich interessieren, da ich keine Grauen halte, aber eben auch sehr komplexe und intelligente Halsbandsittiche.
Graue interessieren mich aber auch.
Wo genau seht ihr die Probleme stichpunktartig?
Oder seid ihhr generell zu Gegnern der Vogelhaltung geworden?

Gespannte Grüße

Linda
 
Gehöre zwar nicht zu den Graupapageien, aber habe mir auch häufig darüber gedanken gemacht....

Ich selber habe 4 Sperlingspapageien. Ob groß od. klein, JEDER vogel stellt halt so seine gewissen ansprüche... und ich habe auf jeden fall oft ein schlechtes gewissen, gerade wenn man mal nen tag weniger zeit hat u. sie mal nicht jeden tag raus können... Grundsätzlich ist es so, ein vogel gehört in die freiheit ABER, die meisten kaufen hier gezogene vögel beim züchter, d.h. die vögel kennen die andere seite nicht, daher kann man sich ja noch sagen, ok, in DEM SINNE vermissen sie auch nix od. wenig u. man kann sich bemühen, ihnen das bestmögliche zu bieten. von der seite denke ich mir, geht es meien vögeln auch gut.

über wildfänge müssen wir gar nicht sprechen, finde ich unmöglich, wie soll man ihnen das genommene bieten können????? geht in meinen augen nicht...

allerdings wenn ich jetzt noch mal so über meine vögel nachdenke, hätte ich sie mir zu einem späteren zeitpunkt holen sollen, wenn einfach evtl. mehr platzmöglichkeit vorhanden wäre, aber ganz missen würde ich sie nicht wollen... d.h. ein klares JA von mir :)
 
Hallo Gerlinde,
hier sind schon so viele Meinungen geschrieben worden, über das für und wider von Graupapageienhaltung bzw. man kann das meiste sowieso auch auf alle anderen Vögel übertragen.
Hast Du Dir den ganzen Thread schon einmal durchgelesen?
Ich finde hier haben sehr viele (oder sogar alle?) die Vor- und Nachteile und ihr persönliches Empfinden klar und deutlich geschildert. Darüber bin ich sehr froh und dankbar und ich glaube eigentlich, dass man aus diesem Thread schon sehr viel Informationen ziehen kann.
Solltest Du schon alles gelesen haben und es reicht Dir noch nicht, so sag mal ganz genau was Du wissen möchtest.
Ich glaube das Hauptstichwort ist hier: Haltungsbedingungen
Liebe Grüße
Kati
 
Ich bin jetzt mal ganz ehrlich...

Halten seit 2 Jahren ein Päärchen Graue mit Innen- und Aussenvoli, Abendfreiflug und allem Tam tam...

Unser menschliches Privatleben als Paar hat sich seit dem Einzug der Vögel sehr verändert.
Um den Fliegern gerecht zu werden dreht sich alles um sie... manchmal ertappe ich mich dabei, dass die tiere mir weit wichtiger geworden sind, als mein soziales (menschliches) Umfeld - manchmal fast wichtiger, als mein menschlicher Partner.

Wir gehen mit der Haltung dieser Tiere Kompromisse ein - nicht nur dass wir Zeit und Geld investieren - auch Ideologien werden geteilt
wir werden langsam zum Vogel, die Grauen werden zum Mensch -
Bin ich schon selbst ein "komischer Kauz"?
Sind meine Grauen vermenschlicht?

Meine Einstellung geht soweit, dass ich mittlerweilen bei einer TV-Reportage weine, wenn ein Tier stirbt - bei den taglichen Nachrichten, wo es um menschliche Schicksale geht, berührt mich das weit weniger.

Ich weiss nicht, ob das jemand nachvollziehen kann - diese Entwicklung meiner selbst, unserer Beziehung, auch der Vögel beunruhigt mich...

Gerade diese überschwängliche Liebe zu unseren beiden Grauen tut den Vögeln wahrscheinlich nicht gut - auch mir (uns) tut es nicht gut... Soll nicht jede Spezies menschlichen Lebens "artgerechten" Umgang unter seinesgleichen pflegen?

Ist die Liebe zu Tieren bis zum gewissen Grad eine Unfähigkeit mit "artgenossen" umgehen zu können?

Ich greife hier niemanden an, betrachte diesen Beitrag "nur" als Selbstkritik an mir selbst - Seelenstriptease! :-)

Mit all dem Wissen über das was ich nun weiss, hätten wir keine Grauen - ganz ehrlich!

Grüsse, Aura
 
Hallo Aura,
Dein Beitrag geht mir sehr nahe und ich kann mich dem was Du schreibst völlig anschließen.
Das ist auch genau das was ich mir von diesem Thread erhoffe, schonungslose Wahrheit mit allem wenn und aber. Sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen und von allen Seiten beleuchten.
Vielen herzlichen Dank für Deine Ehrlichkeit. :zustimm:

Seit wir unsere Grauen haben ist auch unser Leben anders geworden und zwar noch extrem anders für denjenigen, der die Bezugsperson der Grauen ist. In unserem Fall bin ich es.
Man ist ständig im Zwiespalt, versucht allen gerecht zu werden und es klappt einfach nicht.
Kinder werden irgendwann groß und wollen ihre eigenen Wege gehen, aber bei Papageien ändert sich da nichts und man ist ständig gefordert, wenn man wirklich den Tieren gerecht werden will und möchte, dass sie gesund leben können.
Natürlich weiß man das auch schon vor Anschaffung, aber weiß man wirklich um die Ansprüche die die Grauen an uns haben? Kann man die Sensibilität und Emotionen dieser Tiere vor dem Kauf wirklich so einschätzen?
Wir haben es zumindest nicht richtig einschätzen können.

Nie hätten wir im Vorfeld gedacht, dass wir untereinander mal Streit wegen der Tiere haben könnten. Aber das passiert tatsächlich schon mal, gerade wo der Hahn momentan eine Phase hat und meinen LG gern mal unvermittelt angreift.
Oft verbringe ich morgens vor dem Frühstück einige Zeit um sie in den Käfig zu bringen, damit ich sie in die Sonne schieben kann (mittags haben wir keine Sonne mehr auf dem Balkon.)
Und die Tiere brauchen doch auch die Sonnenstrahlen, mmmh was ist dann mit dem gemütlichen Sonntagsfrühstück?
Wann bequemt sich Lilly endlich in den Käfig zu gehen? (nur mal ein Beispiel)

Wenn sie aus ihrem Zimmer laut "Haaaallooooooooo" rufen, so kann ich das auch nicht ignorieren. Sie kommen zwar abends immer für einige Stunden zu uns, aber sie wollen auch tagsüber beschäftigt werden. Täglich frische Äste, wechselndes Spielzeug usw. reichen da auch nicht aus.

Es ist einfach das ständig schlechte Gewissen ihnen gegenüber was einfach nicht weichen will. Hund oder Katze nimmt man mal mit nach draussen wo sie rumlaufen können, aber Papageien? Oder habe ich doch irgendwann mal den Mut sie zu Freifliegern werden zu lassen, aber wäre das dann Mut und gut für die Tiere? Was ist, wenn ihnen dann etwas passiert?

Papageienhaltung ist für mich ein Fass ohne Boden. Wenn ich überlege wieviel sie schon zerstört haben seit wir sie haben (und das obwohl sie nie allein rumfliegen), davon könnten wir einen Urlaub in der Südsee machen.

Trotzdem, keine Sorge, wir lieben sie sehr und sie bleiben auch bei uns, aber manchmal ist das eben nicht so einfach.

Liebe Grüße
Kati
 
Hallo,

je mehr ich in diesem Thread lese, desto mehr denke ich in meinem Tagesablauf an all euere Beiträge. Sowohl an die, die sich wieder Papageien anschaffen würden als auch an die, die es nicht mehr tun würden.

In jedem euerer Antworten, steckt soviel drin, dass man sich echte Gedanken um die Papageien macht.

Auch mein Leben hat sich total umgestellt seit ich Papageien habe. Früher, ja vor mehr als 8 Jahren, da war ich an keinem einzigen Wochenende zuhause, bin nach der Arbeit noch mit Freunden unterwegs gewesen, dann kam mein Sonnensittich zu mir und wenig später zog Coco ein und von da an, veränderte sich mein Leben. Das Weggehen am Wochenende wurde weniger, weil ich nicht wollte, dass sie im Käfig ausharren müssen, dann starb der Sonnensittiche und Lisa zog ein. Coco und Lisa hatten Freigang ohne gleichen. Käfigsitzen gab es nur während ich gelüftet habe und dann bin ich im Schnitt nur noch alle zwei Wochen mal Samstags abends weg. Dann kam eine Zeit, wo Coco und Lisa meine Wohnung komplett zerknabbert haben, dass man das Abwasserrohr in der Wand gesehen hat, schwupps, durften sie während unserer Abwesenheit nicht mehr raus. Mitleid zog auf, ein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber, weil der damalige Käfig ja mein heutiger Balkonkäfig war.

Was machte ich, mit der Arbeit fertig und ab nach Hause und das tgl. Man ging gerade noch weg, um einkaufen zu gehen und ganz schnell wieder retour. Mal ins Kino, mal zum essen, mal Freunde treffen, aber absolut selten.

Wie Kati habe ich auch Unsummen an Renovierungskosten, an Möbelneuanschaffungen, .... investiert.

Ich habe hier vor wenigen Tagen schon einmal schreiben wollen, nachdem Kati ihre Gedanken niedergeschrieben hatte, doch dann habe ich abgebrochen, warum weiß ich nicht, vielleicht weil es schon so spät war?

Ich hatte geschrieben gehabt, nachdem Lisa verstorben war und ich danach mit Coco desöfteren auf den Balkon gewesen bin und ich immer wieder mit meinen Gedanken bei Lisa und der Frage nach dem WARUM sie gestorben ist gewesen bin, ich immer daran dachte, sie hat all die Freiheiten die Coco nicht hat. Ich war oft bei dem Gedanken, ob ich einfach die Türe aufmachen soll, damit er all die Freiheiten auch hat, die Lisa nun hat - Freiflug ohne Ende.

Aber dann dachte ich, dass ich es nicht kann, da er da draußen wohl nicht lange alleine zurecht kommt. Ich hätte es auch nie getan, da ich Coco einfach zu sehr liebe, aber oftmals hatte ich den Gedanken ihm die Freiheit zu geben, die ein Papagei eigentlich verdient hat.

Auch wurde hier geschrieben, dass man die Papageien beim Züchter kauft und eben die Freiheit niemals kennengelernt haben und daher diese nicht vermissen können (sinngemäß). Dies ist insoweit auch richtig, aber würde keine Nachfrage bestehen, würde auch das Angebot verringert werden oder sogar komplett vom "Markt'" verschwinden, sprich, die Züchter würden ihre Zucht einstellen, wenn keine Abnahme mehr aufkommt.

Mir persönlich machen meine Veränderungen wenig aus, da ich erst relativ spät mit der Papageienhaltung angefangen habe, aber wenn ich so über meine Vergangenheit bis dato nachdenke, hat sich schon extrem viel verändert, eben auch die soziale Kontakte.

Und wie Kati auch geschrieben hat, dass Kinder mal aus dem Haus gehen, aber die Papageien bleiben, genauso denke ich. Wir sind für immer absolut für die Papageien verantwortlich mit allem Wenn und Aber.

Im Vergleich aber zu Coco und Lisa und meinem heutigem Quartett hat sich auch einiges verändert, was mir persönlich zugute kommt. Früher musste ich mich intensiv um Coco und Lisa kümmern, was heute nicht mehr der Fall ist. Die vier leben eigentlich ihr eigenes Leben und ich bin größtenteils wirklich nur noch als "Handlanger, Putzfrau und Versorgerin" zuständig und hinundwieder mal muss ich herhalten, um Streicheleinheiten zu verteilen.

Heute ist meine Papageienhaltung weitaus einfacher, weil sie sich eben selbst miteinander oder alleine beschäftigen. Darauf habe ich nur keinen Einfluss, sondern es ist der Naturinstinkt, die meine Papageien haben.

Und wie ich hier schon einmal geschrieben habe, ich würde mir jederzeit wieder Papageien holen, aber eben nur noch Abgabetiere. Evtl. betrachte ich es auch so, weil ich bis dato keine negativen Erfahrungen mit "schwierigen Fällen" hatte, da alle meine Papageien eigentlich eine liebenswerte Art haben oder ich diese mit viel Geduld erreicht habe.

Kati, an dich einen besonderen Dank, denn dein Thread hat soviel bewegt, dass man sich mal wirklich um seine Papageienhaltung Gedanken macht.
 
Hallo,

ich habe mich schon mal hier in diesem Thread geäußert und mich für ein ja entschieden.
Die letzten Beiträge haben mich stark berührt, und mittlerweile bekomme ich ein ganz schlechtes Gewissen betreffs Haltung meines Grauen ( Wildfang, Einzelhaltung),
denn leider kann ich ihm außer Käfig und Wohnung kein anderes Umfeld in einem Mietshaus bieten. Vor 12 Jahren, ohne die heutigen Kenntnisse habe ich mir auch keine weiteren Gedanken darüber gemacht, ob es so richtig ist.
Kaufe Dir einen Wildfang, der ist im Preis erschwinglich, den kannst Du schon mal mehrere Stunden bis zu zwei Tage allein lassen, der ist widerstandsfähig gegen Erkrankungen usw.!- So waren in etwa die Empfehlungen eines Vogelzüchters vor dem Kauf unseres Amadeus.
Heute ist dies ja(Gott sei Dank) ohnehin nicht mehr möglich, da ja ein absolutes Einfuhrverbot hier bei uns besteht.
Eigentlich müsste ich mich als Tierliebhaber sofort dazu entschließen mit Amadeus in den Kongo zu fliegen, um ihn dort in die Freiheit zu entlassen (die Gedanken kommen schon mal auf). Wenn das so einfach wäre?!!
Wie von anderen Usern berichtet, hat uns(meine Frau beziehe ich mit ein)unser Amadeus auch schon Einiges gekostet, uns unseren Schlaf geraubt, Beziehungskrach herbeigeführt, Urlaubsverzicht bewirkt, Besuche außerhalb der Wohnung eingeschränkt usw., doch wir haben Amadeus dies alles verziehen, weil wir ihn sehr gern haben, er uns Zuneigung zeigt und wir ihn möglichst keinen Tag missen möchten.
All die Mühen, besonders in den ersten Jahren, haben Amadeus sehr zutraulich gemacht.
Dies nur mal zur Ergänzung meines ersten Beitrages zu diesem Thema.
Vielen Dank für die zahlreichen sachlichen und gefühlsbetonten Beiträge.


Grüße von Reiner
 
Hallo Reiner,

habt ihr evtl. einen kleinen Vorgarten oder etwas Grünfläche in der Nähe, wo es eben nicht allzu turbolent zugeht? Falls ja, kann ich dir empfehlen, dir bei Ebay oder in anderen Onlineshops einen richtigen Papageientransportkäfig zu besorgen. Dort sind mitunter auch Näpfe enthalten und Sitzstangen, die du dann gegen Natursitzstangen austauschen kannst. So hättest du die Möglichkeit mit Amadeus ein wenig die Sonne genießen zu lassen. In jedem Falle wäre das besser, wenn er auch nur für eine Stunde in der Sonne sitzt als nur in der Wohnung. Notfalls eben Amadeus in seinen Käfig setzen, Fenster öffnen und so die Sonne genießen lassen. Geschlossenes Fenster bringt nichts. :zwinker:

Deine Gedanken, Amadeus wieder auszuwildern, damit er eben all die Freiheiten wieder hat, kann ich nachvollziehen. Aber ich glaube, dass dein Amadeus da auch nicht mehr zurechtkommen würde, weil er einfach schon zu sehr auf Menschen bezogen ist.

Eben ist mir auch noch etwas eingefallen, warum mir meine Papageien auch wichtig sind. Wenn ich nach einem gestressten Arbeitstag nachhause komme und das war in den vergangenen Monaten regelmässig der Fall, da habe ich es richtig genossen, ihnen beim klettern, schmusen und Co. zuzusehen. Ich konnte alleine durch deren Anblick abschalten und relaxen. Mir macht es einfach Spaß und große Freude, sie zu beobachten, auch dann, wenn sie sich gegenseitig ärgern, wenn z.B. Pauli seine 5 Minuten hat und Kalle durch die Wohnung jagt. Das zeigt mir dann auch, dass sie eine gute Kondition haben und eben nach dem gestressten fliegen und gejagt werden, ganz schnell wieder zur Ruhe kommen und ihre Atmung flach ist.
 
Thema: Hand auf's Herz, würdet Ihr Euch nochmal Graue anschaffen?

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