Diskussion Handaufzucht - Naturbrut

Diskutiere Diskussion Handaufzucht - Naturbrut im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hinweis von Tierfreak: Dieses Thema stammt ursprünglich hierher und wurde zur weiteren allgemeinen Diskussion abgekoppelt :zwinker:. Was...
Hallo,

ich glaube was hier generell von den HZ-Verteidigern falsch
unterstellt wird, ist dass wir HZ-Vögel als nicht liebenswert
oder als Vögel 2ter Klasse betrachten. Das ist aber ganz
sicher nicht so! Es geht NICHT darum zu sagen: "HZ-Vögel
taugen nichts!" Es geht darum die Fragen aufzuwerfen
warum (von medizinischen Indikationen abgesehen) HZ
überhaupt sein muß. Welche Vorteile sie dem Vogel bringt?
Nicht dem Halter!

Ich kenne bei meinen HZ nur Nachteile, deshalb liebe ich sie
kein bißchen weniger aber ich wünschte eben, die Vorbesit-
zer hätten sich gegen HZ entschieden. Und Hackl würde den
Menschen eben nicht jedem Artgenossen vorziehen.

Meine NB-Amazonenbabies lernen so viel von Loui und Agathe.
Das fängt beim Fressen an (sie fressen klaglos alles an Obst
und Gemüse was die beiden Alten fressen), geht über Freß-
techniken (das Händeln bestimmter Nahrungsmittel) und endet
bei Klettertechniken. Alles Dinge, die ich ihnen niemals bei-
bringen könnte - wie auch?!

Und was das Argument angeht: "Sie waren eben da beim
Züchter" Sie sind immer da - nur wenn sie ebn keiner kaufen
würde, dann würde sich der Züchter überlegen, ob die auf-
wendige und kostspielige HZ überhaupt rentabel ist. :idee:
Und wenn er dabei zum dem Schluß käme, sie ist es nicht,
dann würde eben dieser Züchter keine HZ mehr machen
und verkaufen und dann säße sie auch nicht da...
 
Allgemein gesehen, würde ich auch sagen, dass Handaufzuchten etwas leichter zum Rupfen neigen.

Faktoren, die dies auslösen können, sind natürlich vielfältig und auch Naturbruten sind davor nicht völlig gefeit, da spielt halt auch die Haltung mit allen Faktoren eine wichtige Rolle (Paarhaltung, Futter Platz, Beschäftigungsangebot, Beleuchtung usw...).

Bei Paarhaltung kommt es auch oft darauf an, wie gut die Tiere harmonieren und charakterlich zusammenpassen.
Wenn da die Chemie zwischen den Vögel nicht wirklich stimmt, kann es evtl. auch zum Rupfen kommen, egal welche Aufzuchtsform man nun in der Voliere sitzen hat. Ich möchte jetzt hier aber nicht zu sehr in die allgemeine Rupferproblematik abdriften, die alle Aufzuchtsformen betreffen kann. Hier geht es ja eigentlich mehr um Handaufzuchten :zwinker:.

Bei den Handaufzuchten kommen meiner Meinung nach jedoch noch einige Extra-Faktoren dazu, die halt insgesammt die Anzahl der Rupfer unter ihnen höherbringen dürfte:

-HZ-Jungvögel können vermutlich nicht ausreichend genug von ihren Eltern erlernen, wie man sich wirklich vernünftig putzt. Manche HZ zeigen daher auch Defizide im Putzverhalten, putzen sich zu wenig oder gehen dabei viel zu grob vor, was sich auch bis zum Federbeißen-/zupfen oder auch Partnerrupfen steigern kann.

-Manche Handaufzuchten können sich nicht so gut selbst beschäftigen und suchen eher Anregung vom Seitens des Menschen. Die daraus evtl. resultierende Langeweile kann wiederum das Rupfen begünstigen.

-manche HZ sind auch deshalb in die Handaufzucht "überführt" worden, weil die Elterntiere sie als Küken gerupft haben. Solche Küken haben halt das Rupfen in ganz jungen Tagen erlebt und können später dieses Rupfverhalten evtl. an sich selbst zeigen, wieder andere neigen dazu, später ihren Partner zu rupfen.

-bei manchen HZ reicht auch schon die Aufzuchtsphase aus, um eine sehr starke Fixierung auf den Menschen zu produzieren, weshalb es auch trotz guter Haltungsbedingungen und Partnervogels zum Kletten kommen kann ( war anfänglich bei unserem Woody der Fall).

Es ist dann oft wirklich gar nicht so einfach, den richtigen Mittelweg zu finden um die Tiere einerseits abzunabeln aber auch anderseits sie nicht zu abrupt zu entwöhnen.
Mancher HZ-Vogel ist in dieser Umstellungsphase daher sicher auch anfälliger für das Rupfen, da jeder Vogel sicher auch seinen individuellen Zeitrahmen braucht um sich vom Menschen wieder abzunabeln.

Da genau dieser Abnabelungs/Entwöhnungsprozess halt für die manche Halter nicht so leicht umzusetzen ist, kommt es auch trotz Paarhaltung bei HZ öfters dazu, dass solche Vögel sich trotzdem lieber einen Zweibeiner zuwenden/ihn als Partner auswählen, was dann wiederum Eifersucht, Frustration hochpuschen kann, wodurch wieder das Rupfen begünstigt werden kann.

Azrael schrieb:
ich glaube was hier generell von den HZ-Verteidigern falsch
unterstellt wird, ist dass wir HZ-Vögel als nicht liebenswert
oder als Vögel 2ter Klasse betrachten. Das ist aber ganz
sicher nicht so! Es geht NICHT darum zu sagen: "HZ-Vögel
taugen nichts!" Es geht darum die Fragen aufzuwerfen
warum (von medizinischen Indikationen abgesehen) HZ
überhaupt sein muß. Welche Vorteile sie dem Vogel bringt?
Nicht dem Halter!
Das hätte ich auch nicht besser schreiben können, danke Sandra.
Klar sind sie genauso liebenswert, die Vögel selbst machen sich ja auch nicht zu Handaufzucht, sie werden meist unnötig von Menschen dazu gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
da Rupfen immer mehrere Faktoren hat, ist es müßig, darüber zu diskutieren, ob.....
Und nach Susannes Theorie hätte sich meine Graue niemals so arg rupfen dürfen, sie sich eigentlich nach 9 Jahren regenieriert haben müssen. :?
.....meine "Theorie" richtig oder falsch ist.
Meine Praxis zählt - für mich!
Meine Meinung: Eine NB wird sich in einer Haltungsform, in der sich eine HZ rupft, schon viel früher rupfen!
Mögliche Veränderungen bringen ganz viel, das zeigen die vorher - nachher-Bilder in diesem Thema sehr deutlich!
Es reicht eben manchmal nicht, nur einen Partner zu haben.....
Ich bin nach wie vor der Meinung das ihr "etwas" fehlt, was selbst ein Artgenosse (ein WF und überhaupt nicht auf den Menschen geprägt) nicht ganz ausbügeln konnte.
Da hast du Recht, ihr fehlt noch etwas mehr ..... was aber aus meiner Erfahrung nicht an der HZ sondern an anderen Faktoren liegt!
Nur einen harmonierenden Partner finden - das reicht oft nicht aus!
Deshalb ist es mir auch wichtig, das Bild zu diesem Beitrag von Lolita (HR Ara) wichtig - aber ich hatte noch keine Zeit....
kommt aber noch...
Bei manchen muss man eben länger "rumdoktern" - bevor gerupfte sich nicht mehr rupfen.... (bei Lolita hat es drei Jahre gedauert - mit immer neuen Versuchen .... einen Partner hatte sie schnell - trotzdem ließ sie das Rupfen anfangs nicht - und heute ist sie wieder voll befiedert und flugfähig!)

Zum Schluss:
Stellt euch noch mal folgendes Szenario vor:
Wo und wie und von wem wird eine NB geboren und aufgezogen?
Wo und wie und von wem wird eine HZ geboren und aufgezogen?
Beide kommen in die gleichen Haltungsbedingungen, in denen sich die HZ rupft.
Wann rupft sich die NB - früher oder später?????
Würde sie später anfangen, sich zu rupfen, kämen ihr die "Haltungsbedingungen" entgegen.... würden ihrem Wohlbefinden dienen!
Denkt einfach mal drüber nach!
LG
Susanne
P.S. @ Heike:
Wenn sich deine Henne immer noch "Federn abknippst", sind einfach - in den letzten Jahren - noch nicht alle möglichen Faktoren für das Rupfen erkannt worden ..... und jetzt - nach neun Jahren - kann das Fehlverhalten auch schon chronisch sein!!!!!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da hast du Recht, ihr fehlt noch etwas mehr ..... was aber aus meiner Erfahrung nicht an der HZ sondern an anderen Faktoren liegt!

Da Alles erdenkliche in ihren 9 Lebensjahren versucht, ausprobiert, geändert bzw. "rumgedokert" ...wurde, was die Ursache aus der psychischen Kompenente betrachtet sein könnte (denn gesund ist sie), bleibt die Ursache in der Anfangsphase ihres Lebens, nämlich die Handaufzucht!
Wenn bei diesem Vogel es schon ausreicht, das man einen durchgenagten Ast auswechselt, um nur ein Beipspiel zu nennen und dies bei anderen HZ ebenso zu beobachten ist, aber dafür nicht bei den NB, dann liegt für mich die Ursache eindeutig in der Aufzuchtsmethode.
Zu dieser Erkenntnis bin ich nicht alleine gekommen.

Ich mache Dir Deine Erfahrungen nicht streitig und das Du meine Meinung nicht teilst, Dein Gutes Recht.

Es ist aber auch meine Recht, das ich Deine Meinung aufgrund meiner Erfahrungen nicht teilen muß. ;)

Ich halte seit fast 9 Jahren Papageien und bis auf wenige Ausnahmen verhaltensgestörte Vögel, von daher kann ich sicherlich ein entsprechendes Urteil abgeben.

Und ich habe auch HZ aufgenommen, die sich ebenso lange gerupft haben und es Heute nicht mehr tun. Allerdings hat es dafür wesentlich in den meisten Fällen mehr Zeitaufwand ("rumdoktern") gebraucht als bei einer NB und einem WF.

Haltungsbedingungen bei allen Arten der Aufzucht im Vorfeld gleich oder zumindest ähnlich.


P.S. @ Heike:
Wenn sich deine Henne immer noch "Federn abknippst", sind einfach - in den letzten Jahren - noch nicht alle möglichen Faktoren für das Rupfen erkannt worden ..... und jetzt - nach neun Jahren - kann das Fehlverhalten auch schon chronisch sein!!!!!

Da es nur bei bestimmten Vorfällen stattfindet und in diesen keine Regelmäßigkeit vorliegt, stempel ich das Fehlverhalten nicht als chronisch ein, sondern komme wieder auf den Usprung - die Aufzuchtsmethode - zurück.

Chronisch ist etwas was anhält und sich im Laufe der Zeit noch verstärken kann. Dies aber ist nicht der Fall.
 
Hallo,
wir haben zwei handaufzuchten und ich würde mich nie wieder dafür entscheiden. Hätte ich jetzt nochmal die möglichkeit zu wählen würd ich zwei NB nehmen, denn unsere sind total fehlgeprägt.:traurig:
 
Thema: Diskussion Handaufzucht - Naturbrut

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