Verölte Seevögel

Diskutiere Verölte Seevögel im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Moin, heute Nacht wurden auf der Nordseeinsel Föhr 30 stark verölte Vögel am Strand gefunden!! Hunderte wurden gesichtet. Trauerenten...
Wer sagt das hier Zahlen unterschlagen werden? Natürlich gibt es Zahlen. Soll ich die hier veröffentlichen um "Erpsenzählern" was zu tun zu geben?
Unsere befreundeten Vogelschützer aus Holland haben 190 gesund gepflegte Trauerenten freigelassen.(beringt)
Der Deutsche Tierschutzbund hängt sich ganz schön weit aus dem Fenster.
Aber wer will schon die Wahrheit wissen. Egal-schönes Wochenende.
Gruss Christian

Jedenfalls fehlen die entscheidenden Zahlen in den Erfolgsmeldungen.
 
Sorry Detlev, musste erst nochmals zurückblättern um deine Vorgehensabsicht nachzulesen.
Wenn ich es richtig verstehe also: konsequent alle liquidieren derer man habhaft werden kann. Ungeachtet wie stark betroffen.
Gefangene werden keine gemacht.

Frage: Ist es denn entscheidend, dass man , egal wievielen, auch nicht helfen konnte und sie erlösen musste?
Ist es denn dermassen verwerflich 190 Enten zu einem möglicherweise längeren Leben verholfen zu haben?
Wie lange das sein wird wissen wir alle ja nicht.

Oder gehts um : Oekologischer Wert in Euro pro Trauerente = x
Versuchen zu retten: Kosten = 3x
sofortiges liquidieren: Kosten =2x
Also ist liquidieren besser?

Ich bin sicher kein übertriebener Vogelpäppler und musste schon sehr oft ein Leben beenden.
Dennoch hab ich auch häufige Arten, wenns machbar war, mit grösserem Aufwand wieder hingekriegt, ausgewildert und später auch wieder lebend draussen angetroffen.
Ganz sicher sind einige in der Zwischenzeit auch an irgend etwas verstorben.
Irgendwann werden dann garantiert auch alle das Zeitliche gesegnet haben.
Biologisch gesehen hats sicher keine Rolle gespielt was ich gemacht habe.
Die einzelnen Individuen , haben sich aber sicher nicht so wie du darüber geärgert.:D

Leider kann ich dir keine Zahlen nennen, wie die Reproduktionsrate der von mir verarzteten Vögel in den darauf folgenden Jahren war. Insofern kann ich leider keine dir genügende Erfolgsmeldung machen :D

Dennoch wars schöner sie wieder fliegen zu sehen als sie einzuschläfern.
 
Eric, das hast du so schön geschrieben! :beifall:
Aber Detlev gehts wirklich um ERBSEN!
Da soll er doch dann bei bleiben, während wir uns um
Individuen kümmern. :zwinker:
 
Moin, Moin,

Dennoch wars schöner sie wieder fliegen zu sehen als sie einzuschläfern.

Das bestreitet ja auch niemand, ganz im Gegenteil. Wir sind hier jedoch unter Artenschutz nicht unter Tierschutz. Und nochmal: es ist wohl kein Wunder, dass große Naturschutzvereine, die auch zu Watt und Vögeln arbeiten so hübsch still sind.

Mit Ölvogelrettung lassen sich fix und medienwirksam tolle Bilder erzeugen (und Spenden eintreiben), bei denen wenn man es sich in Ruhe betrachtet die mediale Wirksamkeit und der gut-fühl-Faktor in keinem Verhältnis zum ökologischen Nutzen steht. Anders ist das bei langjährigen Routinearbeiten, Grabenkämpfen in Gremien, Datenerhebung und Erbsenzählerei. Die sind dagegen ein wichtiges Fundament für Artenschutz, medial aber viel schwerer zu vermitteln.

Gruesse,
Detlev
 
Diesmal kann ich dich durchaus auch verstehen :D
Ich kenn diese Seite ja auch. Hab bis vor kurzem auch in einer Fachkommision eines Ramsar- schutzgebietes mitgewirkt.
Hab etwa 17 Jahre lang Wasservögel gezählt, für den Staat Birkwild, Schneehuhn und Feldhasen Taxierungen gemacht, Tausende von anderen Meldungen eingereicht, 10 Jahre lang Jahresberichte erstellt.....
Die Entlöhnung für so eine Hasen Nachttaxierung oder einen Tag im Gebirge ( ab 04:00 muss der Beobachtungsplatz in 1800m Höhe bezogen sein) lag jeweils bei einem Gratisgetränk :D

Hab stapelweise Daten gesammelt und geliefert. Schöne Berichte wurden von gut bezahlten Leuten mit entsprechenden Titeln daraus gemacht. Resultiert hat aber leider selten was praktisches daraus.
 
Janine Bahr
Oelvogelhilfe Germany e.V.
Gmelinstr. 25 Villa Einsiedel
25938 Wyk/Föhr



REHABILITATION VERÖLTER MEERESVÖGEL

Ölkatastrophen an deutschen Küsten und internationale Hilfseinsätze zur Rettung verölter Seevögel


Janine Bahr



Die Oelvogelhilfe Germany mit Sitz auf der Nordseeinsel Föhr hat sich im Jahr 2000 gegründet und zur Aufgabe gemacht, bei Ölunfällen mit geschultem Fachpersonal Hilfe zu leisten. Nach der „Pallas“-Havarie vor Föhr 1998 folgten viele auch internationale Hilfseinsätze.
Eben diese Einsätze zeigen, wie notwendig eine dementsprechende Arbeit und Aktion leider immer noch sind.
Noch nicht einmal 1 Jahr nach der „Pallas“-Katastrophe war Hilfe in Frankreich nötig. Der Holzfrachter „Erika“ sank vor der bretonischen Küste. Tausende Seevögel wurden verölt an die französische Küste gespült. Es folgten weitere Öl-Katastrophen. Hier einige Beispiele: Sommer 2000: 20 000 Pinguine vor Kapstadt sind vom Öl bedroht, 2001: Gefahr einer Ölverschmutzung der gesamten Artenwelt der Galapagos Inseln, 2002/2003: Galicien wird nach der Havarie des Tankers „Prestige“ entlang der gesamten Küste über Monate von der Ölkatastrophe und ihren Folgen bedroht, im Frühjahr 2003 sinkt im Ärmelkanal ein Frachtschiff und verursacht eine weitere Ölkatastrophe vor Belgien bis hin zur Küste Frankreich.

Die Gefahr einer Ölverschmutzung auch gerade in Nord- und Ostsee ist in den letzten Jahren durch zahlreiche Tankerunfälle mit fatalen Folgen immer wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit und der zuständigen Instanzen gerufen worden. Leider, ohne bisher geeignete Maßnahmen gegen solche Bedrohung für Tier und Natur zu ergreifen.
Vielen ist auch nicht bewusst, dass die alljährliche Verschmutzung durch Altöl und Ölablassungen in der Nordsee im Hinblick auf die Folgen mit einem Tankerunglück durchaus vergleichbar ist. Diese wird häufig als schleichende Ölpest bezeichnet und kostet auch Tausenden von Seevögeln pro Jahr das Leben.

Jede Katastrophe hat ihre eigenen Besonderheiten in Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten, die Art und Anzahl der betroffenen Tiere, die Ölart, die vorhandenen Stationen sowie auf mögliche Helfer usw.

Egal ob akuter Unfall oder schleichende Ölpest, der Ablauf von der Aufnahme in die Station bis zur Wiederauswilderung ist für den Vogel ohne Unterschied.

Während sich die allgemeine Vorgehensweise mit kleinen Abweichungen bei den meisten internationalen Stationen wiederholt, hängen bestimmte Vorgehensweisen gerade bei der Triage von unterschiedlichen Faktoren ab:
 Anzahl der betroffenen und noch zu erwartenden Tiere
 Art der betroffenen Tiere, deren Sensibilität und Verhaltensweisen
 Ölbeschaffenheit
 Zur Verfügung stehende Helfer

Jeder verölte Vogel, der in die Station kommt, wird gecheckt, allgemein untersucht und erstversorgt, das heißt:
Das Tier bekommt Elektrolyte mit einer Ernährungssonde und wird je nach Auskühlungsgrad aufgewärmt. Denn durch das Öl wird die Federstruktur zerstört, sodass die Wärmeisolierung des Vogels gegen kaltes Wasser und extreme Außentemperaturen nicht mehr vorhanden ist Der Vogel kühlt aus und ist in der Regel erschöpft und dehydriert.
Bei Bedarf und je nach Untersuchungsergebnis bekommt das Tier eine spezielle Therapie und/oder eine bestimmte Diät.

Sobald der Vogel stabil ist und die zu bestimmenden Werte im Normbereich liegen, meist nach 2-4 Tagen, wird das Tier in körperwarmem Wasser (bei Vögeln 39°- 41°C) mit einem rückfettenden Geschirrspülmittel vorsichtig gereinigt und anschließend mit klarem Wasser gut abgespült.
Danach ist der Vogel wieder wasserfest und kann nach einer Trocknungszeit dann gleich auf einen Pool gesetzt werden.
Hier wird er einige Zeit beobachtet.
Wenn nach einer Abschlussuntersuchung alle Werte (Gewicht, Blutwerte, Wasserfestigkeit des Gefieders, Temperatur usw.) in Ordnung sind, kann das Tier zurück in die Freiheit.

Die Krankenblätter der Tiere zeigen, dass durch spezielle Behandlungen, Therapien und bestimmte Ernährungspläne die allgemeine Konstitution der Patienten verbessert und bestimmte messbare Werte in den Normbereich zurückgebracht werden können.

Immer ausgefeiltere Behandlungsmethoden wie Warmwasserbecken für noch nicht 100% wasserfeste Hochseevögel, bestimmte Haltungsformen, Netzboxen usw. lassen die Rehabilitationserfolge weiter steigen.
Während in Deutschland trotz all der Fakten noch über den Sinn der Ölvogelrehabilitation diskutiert wird, existiert eben diese Pflicht in den USA. Welt- und europaweit versucht man, Netzwerke zur Verbesserung dieser Arbeit zu organisieren.


















































Auf der internationalen Ölvogelkonferenz in South Carolina /USA 1999 verständigten sich die Tierschützer auf eine gemeinsame Vorgehensweise bei Ölunfällen weltweit. Es gibt neben vielen Varianten der Ölvogelversorgung gerade in der Erstversorgung der Tiere übereinstimmende Vorgehensweisen der Experten und Tiermediziner.

Und gerade letzten Herbst trafen sich Tierschutz-Organisationen, verschiedene Wildtierstationen, EU-Abgeordnete und auch Reederei- und Ölindustrievertreter in Irland, um über ein europaweites Netzwerk zu diskutieren.
Auch die Ölvogelhilfe Germany e.V. folgte der Einladung der niederländischen Organisation Sea Alarm.

Ebenfalls war dort die Situation an deutschen Küsten und die behördliche Einstellung zu diesem Thema und die Einzelkämpferposition der kleinen Organisationen immer wieder Diskussionspunkt.

Während in vielen Ländern die Rehabilitation nicht nur selbstverständlich, sondern sogar gesetzlich verpflichtend ist (z.B. USA), liegt das Versorgen und Reinigen der betroffenen Tiere in Deutschland in rein ehrenamtlichen Händen. Die freiwilligen Helfer bekommen statt der notwendigen Unterstützung ständig erschwerte Auflagen für ihre Arbeit mit und für die verölten Vögel.

Dabei gehen Nachweise, dass rehabilitierte Ölvögel auch über Jahre überlebensfähig sind, selbst in Deutschland in die 1950er Jahre zurück.
So berichtet Peter Kuhlemann, Biologe auf der Insel Sylt, in einem seiner Bücher von verschiedenen Erfolgen bei der Reinigung und Rehabilitation verölter Meeresvögel.
1955 werden noch lebende verölte Eiderenten nach einem Ölunfall vor Fehmarn in das damalige Hamburger Tierheim gebracht, dort versorgt, gewaschen und getrocknet und nach einiger Zeit (Tiere werden wegen des angebl. fehlenden Bürzeldrüsenfettes länger auf Stroh gehalten) beringt in die Freiheit entlassen.
Fast zeitgleich werden auch 30 Stockenten verölt ins Tierheim der laufenden Rettungsaktion zugeführt.
Auch diese werden gereinigt, getrocknet und dann später beringt wieder freigelassen. Auch dies gelang, obwohl das hier vorherrschende Öl nur unter größter Mühe aus dem Gefieder der Stockenten entfernt werden konnte. Die Tiere überlebten und wurden freigelassen, trotz der für heutige Verhältnisse ungewöhnlichen Reinigungsmethoden (Lösungsmittel-Äther-Petrol).
Anhand einer Testgruppe, die auf einem HH-Stadtteich ausgesetzt wird, ist der Beweis deutlich zu erbringen, dass solche ehemals verölten rehabilitierten Tiere eine lange Überlebenschance haben und das Jahre lang.
Nach eineinhalb Jahren wird außerdem eine Stockente in Hagenbeckstierpark aufgefunden und anhand des Ringes als eine der damals gereinigten Stockenten aus dem Jahre 55 identifiziert (leider später im Löwengehege verunglückt).


Nach neuesten Studien haben gereinigte Vögel eine gute bis sehr gute Überlebenschance. Je schneller, gewissenhafter und professioneller man eingreift, um so größer ist der Rehabilitationserfolg. Nicht nur in den USA sprechen Fachleute von über 80%. Im Jahr 2000 wurden sogar 98% der betroffenen Pinguine nach einem Ölunfall vor Kapstadts Küste wieder ausgewildert.

Gerade Anfang letzten Jahres wurden nach einer Ölverschmutzung an unserer Westküste 78% der rehabilitierten Vögel wieder in die Freiheit entlassen.
Eine der aktuellsten Studien zu diesem Thema aus den USA von Scott Newman, Jonna Mazet und Harry Carter untersucht die Überlebensrate von Larus occidentalis (Möwe) anhand von Sendern.
Dabei werden 3 Gruppen von besenderten Tieren unterschieden: 7 ehemals verölte und gereinigte Tiere, 10 nicht verölte, aber rehabilitierte Tiere und 10 nicht verölte, nicht rehabilitierte Tiere.
Ergebnis: Alle Vögel der ersten Gruppe überleben die Sender, die zwischen 127-235 Tagen zugrunde gehen.
Und das, obwohl zu dieser Zeit Anfang Januar 1998 El Niňo in den betreffenden Regionen herrscht, den nur Tiere mit guter Kondition überleben können.

Eine weitere Studie von Scott Newmann mit Trottellummen zeigt ein vergleichbares Ergebnis.
Wieder gibt es drei Gruppen von Trottellummen: ebenfalls eine mit verölt gereinigten Tieren, eine Gruppe von ehemals verletzten/kranken Tieren und eine gesunde Kontrollgruppe. Auch hier haben fast alle rehabilitierten Vögel die Zeit der Senderlebensdauer unbeschadet überlebt.

Das Resümee der Autoren aus dieser Untersuchung heißt, dass die Ölvogelrehabilitation die Möglichkeit hat, die katastrophalen Folgen von Ölunfällen auf die Fauna und Flora erfolgreich zu minimieren, indem rehabilitierte Tiere in ihren ursprünglichen Lebensraum und in ihre Population zurückgegeben werden.
Diese Überlebensbeweise könnten fortgesetzt werden.

Auch die Reproduktion von Ölopfern ist nachgewiesen. Bei ehemals verölten, rehabilitierten Pinguinen in Südafrika haben nachweislich einige von ihnen zurück in ihrer Population erfolgreich gebrütet.

Auch Eiderenten auf Föhr, die ein Jahr nach der „Pallas“-Katastrophe verölt gefunden wurden, haben in einem Freigehege schon mehrere Jahre erfolgreich Nachwuchs ausgebrütet und aufgezogen. [Bild]


Zusammenfassung:
Seit und solange Öl auf unseren Meeren gefördert und transportiert wird, werden wir mit Ölkatastrophen auf See und ihren Folgen zu kämpfen haben.
Die Oelvogelhilfe Germany e.V. hat sich die Rehabilitation der verölten Tiere bis zu ihrer Wiederauswilderung zur Aufgabe gemacht.

Aber nicht nur Unfälle führen zu Verschmutzung des Wassers mit Öl, sondern gezielte Ablassungen und Tankreinigungen verunreinigen die Meere in vergleichbaren unvorstellbaren Maßen. Besonders betroffen von solchen Ölverschmutzungen und - Teppichen auf See und an der Küste sind Meeresvögel. Sie können die Gefahr weder aus der Luft noch auf dem Wasser schwimmend früh genug erkennen und kommen durch ihre Art, auf bzw. in der Wasseroberfläche zu schwimmen, unweigerlich stark mit dem Öl in Berührung. Außerdem ist die Besonderheit der Federn ein weiteres Problem bei einer Ölverschmutzung dieser Tiere.
Verölte Tiere sind in der Regel unterkühlt und dehydriert.

Neben der Notfallversorgung wird jedes Tier bei Aufnahme in eine Station gecheckt, gewogen, ihm wird Blut entnommen und wenn nötig die Körpertemperatur gemessen.
Aus diesen Werten und dem Allgemeinzustand des Tieres wird dann die weitere Behandlung festgelegt.
Hierbei sind die tierärztlichen Besonderheiten der Tiere zu berücksichtigen (sensible Hochseevögel, Küstenvögel usw.).

Ist der Zustand des Tieres stabil und die entsprechenden Werte im Normbereich, wird es gewaschen und nach der Trocknung des Gefieders möglichst schnell auf einen Pool verbracht.

Ist der Vogel wasserfest und in einem guten Zustand, wird er nach einer entsprechenden Abschlussuntersuchung (Allgemeinzustand, Gewicht, Gefiederbeschaffenheit, Blutwerte durch einen Tierarzt/ärztin) beringt in die Freiheit entlassen.

Die immer wieder diskutierten Überlebenschancen sind schon vor Jahrzehnten durch beringte Tiere und auch heutige Studien und Beobachtungen mit Reproduktionserfolg bei ehemals rehabilitierten verölten Vögeln bewiesen. Im internationalen Ausland ist die Ölvogelrehabilitation nicht nur selbstverständlich, sondern in vielen Ländern unter Berücksichtigung der Tierschutzrechte sogar Pflicht.

Janine Bahr
Tierärztin
Tierhuus- Insel Föhr e.V.
Wild- und Fundtiernotaufnahme
u. Oelvogelhilfe Germany e.V.
Grönland 1b
25938 Wyk auf Föhr
 
@ Detlev:
Danke für die informativen Postings, und vor allem für die Quellenangaben.

Habe mich nun mal mit den Studien befasst und kann nur sagen, dass im Moment aus Tierschutzsicht das Töten der verölten Vögel die beste Möglichkeit ist - die wenigen Überlebenden rechtfertigen nicht die enormen Qualen der Tiere, die wärend oder kurz nach der Behandlung und Freilassung sterben.

Allerdings brauchen wir weitere Daten, daher sind vom wissenschaftlichen Standpunkt her diese Tierversuche (wenn die Vögel denn beringt werden) sehr wohl angebracht.

Interessant sind auch einige "emotionale" Postings hier, die sich irgendwo zwischen Lächerlichkeit und sturer Faktenleugnung bewegen.
 
So Ihr Lieben...
hier fehlen einige Beiträge, ich habe auch keine Lust, einzelne Gesprächspartner per PN darüber zu informieren, daß ich diese Beiträge gemüllt habe.
Bleibt bitte sachlich, sonst wird das Thema geschlossen, und so kommen wir in Sachen Artenschutz nicht weiter.
 
Was wissen wir nun:

- die einen halten Reinigungsversuche für falsch wegen der geringen Rehabilitationsrate und beziehen sich dabei zum Teil auf recht alte Untersuchungen. (Damals wurde die Reinigung noch mit irgendeiner Chemikalie durchgeführt, wenn ich recht informiert bin)

- die anderen sind der Meinung, dass sie aufgrund verbesserter Reinigungsmittel, medizinischer Untersuchungen und besserer Pflegemaßnahmen durchaus nennenswerte Erfolge erzielen.
Dazu fand ich gerade im i-net diesen Link (falls der Link hier schon gegeben wurde, bitte ich um Entschuldigung). Vielleicht sollte man das Buch mal lesen....

Sicherlich spielt die Anzahl der geretteten Vögel unter Artenschutzaspekten keine Rolle.

Dennoch ist es zumindest unter dem Gesichtspunkt, das Wissen zu erweitern, unter welchen Bedingungen (Vogelart, Verschmutzungsgrad, vermutliche Zeit, die der Vogel dem Öl ausgesetzt war, usw.) sinnvoll zu versuchen, die Vögel wieder fit zu bekommen. Siehe dazu auch obigen Link.

Inwieweit darüber hinaus die tierschützerischen Gesichtspunkte zählen, muss jeder mit sich selbst abmachen. Ganz sicher werden unter der Hausnummer "Tierschutz" wesentlich unsinnigere Dinge getan (meine Meinung).

Lasst sie doch einfach Ölvögel retten, das stört doch niemanden.

"Es wird empfohlen, kontaminierte Vögel vorrangig von ihren Leiden zu erlösen.
Reinigungsmaßnahmen an verölten Vögeln sind aus biologischer und Tierschutzsicht nicht zu unterstützen, u. a. weil die Überlebensraten extrem gering sind. Sie verlängern nur unnötig das Leiden der Tiere. Erfolgversprechende anerkannte Rehabilitationsmethoden liegen nicht vor und sind wegen der Komplexität der Probleme selbst langfristig nicht zu erwarten."

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgem...erte_voegel_stellungnahme_experten_9-2006.pdf
So 100% sicher scheint man sich dort allerdings auch nicht zu sein, sonst würde man nicht fordern: Zitat:
5. Die Auswirkungen von Kontaminationen an Vögeln müssen zur Beweissicherung und
Abschätzung der ökologischen Folgen sowie auf Grund der Bedeutung zur
Optimierung zukünftiger Einsätze dokumentiert werden.
.....
Nach zirka. 5 Jahren ist die Praxis zu evaluieren und die Empfehlung
gegebenenfalls anzupassen.
 
Moin, Moin,

Was wissen wir nun:
- die einen halten Reinigungsversuche für falsch wegen der geringen Rehabilitationsrate und beziehen sich dabei zum Teil auf recht alte Untersuchungen. (Damals wurde die Reinigung noch mit irgendeiner Chemikalie durchgeführt, wenn ich recht informiert bin)

So alt sind die Studien nicht und das ist nicht das Problem dabei.

So 100% sicher scheint man sich dort allerdings auch nicht zu sein, sonst würde man nicht fordern: Zitat:
5. Die Auswirkungen von Kontaminationen an Vögeln müssen zur Beweissicherung und
Abschätzung der ökologischen Folgen sowie auf Grund der Bedeutung zur
Optimierung zukünftiger Einsätze dokumentiert werden.
.....
Nach zirka. 5 Jahren ist die Praxis zu evaluieren und die Empfehlung
gegebenenfalls anzupassen.

Also das Papier ist von September 2006, das ist noch keine 5 Jahre her. Und den eigenen Standpunkt zu prüfen, dafür noch eine Frist zu setzen falls sich neue Fakten ergeben ist durchaus ein Zeichen von Qualität.

Gucken wir mal wer das als Institutionen aus dem Papier die Rehabilitation von verölten Seevögeln ablehnen:

Institut für Vogelforschung - Vogelwarte Helgoland
Internationale Naturschutzakademie Vilm, Bundesamt für Naturschutz
Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein und Hamburg e.V.
Arbeitsgemeinschaft Seevogelschutz Deutschland e.V.
Schutzstation Wattenmeer e.V.
Mellumrat e.V.

Das sind ja nun keine inkompetenten Popelorganisationen, sondern welche die z.T. direkt an der Quelle sitzen. Wenn ich es richtig im Kopf habe ist die Vogelwarte Helgoland die Institution die die gesamten Vogelberingung in der deutschen Nordsee betreut und bei der damit auch alle Daten zu Wiederfunden landen.

Ich vermute ich hab das Ende der Empfehlungen schon mal zitiert:


Zurzeit besteht für verölte Vögel nach einem Rehabilitationsversuch keine reelle Chance auf ein normales Leben in ihrer natürlichen Umgebung. Daher müssen wir uns der Tatsache stellen, dass eine Behandlung/Reinigung zusätzliche Qualen für die Tiere bedeutet und die Leiden der Tiere verlängert.

Für die ethisch-emotionale Ebene, auf der letztendlich die Reinigungsaktivitäten begründet sind, besteht die Gefahr, sich durch die Einstellung „wir tun etwas für die Natur anstatt die Hände in den Schoß zu legen“ sich in dem Glauben festzufahren, „durch unser Tun die Folgen einer solchen Verölung zu beheben“. Oftmals geschieht dadurch eher das Gegenteil.
Verölte Vögel und Küsten sind Anlass zur Information und erfordern umfassende, balancierte Aufklärung der Öffentlichkeit. Dies kann und muss unabhängig davon geschehen, was mit den noch lebenden verölten Vögeln geschieht.

Die Notwendigkeit, diese Vögel zu töten und so von ihrem - von Menschen verursachten - Leiden zu erlösen, setzt sensible und aufklärende Öffentlichkeitsarbeit voraus.

Gruesse,
Detlev
 
So Ihr Lieben...
hier fehlen einige Beiträge, ich habe auch keine Lust, einzelne Gesprächspartner per PN darüber zu informieren, daß ich diese Beiträge gemüllt habe.
Bleibt bitte sachlich, sonst wird das Thema geschlossen, und so kommen wir in Sachen Artenschutz nicht weiter.

Dann nimm bitte auch meinen Beitrag Nr.107 raus, denn der ist dann ohne Zusammenhang.
Übrigens würde ich Kritik und auch Emotionen in einem Forum, in dem Menschen miteinander kommunizieren, nicht als "Müll" bezeichnen, denn beides gehört dazu.
 
Dann nimm bitte auch meinen Beitrag Nr.107 raus, denn der ist dann ohne Zusammenhang.
Übrigens würde ich Kritik und auch Emotionen in einem Forum, in dem Menschen miteinander kommunizieren, nicht als "Müll" bezeichnen, denn beides gehört dazu.

leider nicht der Art, wie es hier gepostet wurde, das gehört nicht dazu.
Ausserdem habe ich es nicht als Müll bezeichnet, sondern nur den Ausdruck "gemüllt" benutzt, sry, das ist wohl der interne Ausdruck für Beiträge , die ins Modereatorenforum Bereich "Mülleimer" geschoben wurde. Das war also nicht auf die Beiträge an sich gemünzt.
 
Hallo,
Während in vielen Ländern die Rehabilitation nicht nur selbstverständlich, sondern sogar gesetzlich verpflichtend ist (z.B. USA), liegt das Versorgen und Reinigen der betroffenen Tiere in Deutschland in rein ehrenamtlichen Händen.

Eine Halbwahrheit: In Dänemark ist sie z.B. aus Tierschutzgründen verboten.

Die freiwilligen Helfer bekommen statt der notwendigen Unterstützung ständig erschwerte Auflagen für ihre Arbeit mit und für die verölten Vögel.

Und Leute die die Vögel erlösen wollen werden von euch ggf. angezeigt:
http://tierheim-kronach.de/?p=75

Ist es eigentlich zu einer Verurteilung gekommen? Habe dazu im Netz nix gefunden.

Gerade Anfang letzten Jahres wurden nach einer Ölverschmutzung an unserer Westküste 78% der rehabilitierten Vögel wieder in die Freiheit entlassen.

Erbsenzähler wie ich bin möchte ich nun wissen wie lange wie viele der Vögel davon überlebt haben. Da die ja angeblich beringt wurden, sollte es zumindest die eine oder andere Rückmeldung geben.

Auch Eiderenten auf Föhr, die ein Jahr nach der „Pallas“-Katastrophe verölt gefunden wurden, haben in einem Freigehege schon mehrere Jahre erfolgreich Nachwuchs ausgebrütet und aufgezogen.

Wieso sitzen die eigentlich noch immer in Gefangenschaft und wieviele sind das?

Gruesse,
Detlev
 
Könnt mir gut vorstellen, dass die Eiderenten immer noch im Freigehege sitzen, damit der Wissenschaft Fakten geliefert werden können, dass es doch geht.:D
Statistisch gesehen sicher bedeutungslos welche Anzahl es jetzt ist. Genauso ist es statistisch egal ob ich wem den Schädel einschlage, jemanden ausraube oder mein Altöl im nächsten Bach entsorge. Auf diesen einen kommts ja nicht drauf an. Einer mehr oder weniger kratzt eine Statistik nicht mal an. Für die Betroffenen ists eine Katastrophe.

Wenn ich wieder einen verletzten Sperber in der Hand habe, weiss ich genau, dass es auf den Bestand keine Auswirkung hat ob er es überlebt oder nicht. Dennoch ist es zumindest mir nicht egal. Wenn ich Aussicht auf Erfolg mit einer Behandlung habe , tu ichs . Wenn nicht, beende ich es.
Wie lange er danach überlebt, ob er jemals Junge haben wird, ist dabei völlig belanglos.

Die meisten dieser Patienten sind Opfer unseres Daseins. Allein das gibt mir schon Grund genug auch zu helfen wenn es möglich und erfolgversprechend ist. Wieviele meiner Patienten wie lange überlebt haben und wieviel Nachwuchs es gebracht hat wird sich immer meiner Kenntniss entziehen. Na und?

Sorry, hab halt offenbar zu viele lebende Tiere in den Händen und zu wenig Papier mit Statistiken drauf ( obwohl die auch schon ettliche Ordner Füllen).
 
Moiin, Moin,

Könnt mir gut vorstellen, dass die Eiderenten immer noch im Freigehege sitzen, damit der Wissenschaft Fakten geliefert werden können, dass es doch geht.:D

Was nur ein klarer Gesetzesverstoß wäre oder?

Statistisch gesehen sicher bedeutungslos welche Anzahl es jetzt ist. Genauso ist es statistisch egal ob ich wem den Schädel einschlage, jemanden ausraube oder mein Altöl im nächsten Bach entsorge.

Erstens ist ein Vogel kein Mensch und zweitens steht hier oben drüber Artenschutz oder?

Gruesse,
Detlev
 
Na ja, der Mensch ist nun ja auch eine Art die nicht erlegt werden darf :D. Somit unter Artenschutz steht :D

Punkto Gesetzesverstoss: Da wir nicht wissen, ob dazu eine spezielle Bewilligung vorhanden ist, bzw wie der genaue Sachverhalt ist, liegt erstmal überhaupt nichts vor.
 
Punkto Gesetzesverstoss: Da wir nicht wissen, ob dazu eine spezielle Bewilligung vorhanden ist, bzw wie der genaue Sachverhalt ist, liegt erstmal überhaupt nichts vor.

Du glaubst wirklich das eine Freilandentnahme bzw. Nichtfreisetzung gesunder Vögel aus dem Freiland genehmigungsfähig ist? Ich nicht drum ja die Frage.

Gruesse,
Detlev
 
Kenn ja eure Gesetzeslage nicht genau. Hier wär es zu wissenschaftlichen Zwecken fast sicher möglich.
Das mit dem "gesund" würde ja auch auf diese Weise langfristig festgestellt.
Du sagst ja immer, dass sie nur gesund aussehen und nach kürzester Zeit verenden.
 
Moin,
Kenn ja eure Gesetzeslage nicht genau. Hier wär es zu wissenschaftlichen Zwecken fast sicher möglich.

Wenn dem so wäre wie du vermutest wäre das vermutlich ein genehmigungspflichtiger Tierversuch. Oder anders: soweit ich das kenne müssen gesunde, gesundgepflegte Tiere wieder in die Freiheit entlassen werden sonst wäre es ein Verstoß gegen Naturschutzgesetzgebung. Also ist es *sehr wahrscheinlich*, dass die Vögel gar nicht gesund sind.

Gruesse,
Detlev
 
Da ich keine Fakten über diese Enten habe, ist es müssig darüber zu spekulieren.
Was weiss ich, obs ein Tierversuch ist oder die Enten sonst ein Handicap haben. Ich weiss auch nicht wie das Freigehege aussieht oder ob sie freiwillig dort bleiben.
Ich sag nur, solange man keine Ahnung hat was eigentlich los ist, braucht man nicht gleich mit Gesetzesverstoss zu kommen.
 
Thema: Verölte Seevögel

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