Was ist an Amazonen anders

Diskutiere Was ist an Amazonen anders im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Ich habe mir dieses Thema mal durchgelesen, und es waren Antworten dabei , das diese "ein bischen anders seien " wie die anderen ( Aras alles...
sorry korrektur:
exakte
gruppe
 
mäusemädchen, müssen es denn immer Buchzitate und Autoren sein reichen nicht klare und kurze antworten ?

Was damals mal Erforscht wurde bedeutet doch heut zu Tage nicht das es noch Bestand hat.

Kein Buch hilft ein in der momentanen Situation weiter ......was bringt mir das ganze lesen wenn ich in Sekunden reagieren muss ...nichts einfach gar nichts.....da zählt nur die Individualität wie ich mit dem Tier / PAPAPEI umgehen kann ihn Helfen kann und nicht deine ach so schlauen Bücher....jedes Tier egal welches ist einzigartig da können auch keine Bücher greifen da ist Feinfühligkeit , Tierverstand und verdammt viel Liebe gefragt oder beschreiben dir die Bücher die Notsituationen woraus du in der Lage wärrest zu handeln um Tier leben zu retten.
 
MM zitiert keine Bücher, sondern Paper, also unverfälschte Primärliteratur aus, soweit ich das sehe, vor allem peer reviewed journals.
Also kein Bullshit, sondern durchaus ernst zu nehmende Beobachtungen seriöser Wissenschaftler, die als solche durchaus geeignet sein sollten, weiterzuhelfen. Mehr jedenfalls als anekdotische, vielleicht nur teilweise oder falsch interpretierte Beobachtungen nicht unbedingt ethologisch vorgebildeter Hobbyhalter. Nix für ungut, is aber so.
Wenngleich es MM bisweilen ein wenig an Diplomatie mangelt und sie sich nicht unbedingt Mühe gibt, komplexere Sachverhalte in einfachen Worten wiederzugeben, muss ich ihr inhaltlich doch in den allermeisten Punkten recht geben und rate dazu, sich die Mühe zu machen, ihre Postings zu verstehen.
MM ist immerhin so ziemlich (na ja, fast) die einzige hier, die sich Mühe macht, zu recherchieren, was an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu einem Forentopic verfügbar ist.
Das wird ihr hier leider wenig gedankt. Ich rate -hier wie überall- stark dazu, persönliche Animositäten ausssen vor zu lassen, und sich bei der Diskussion auf die inhaltlichen Aspekte zu beziehen. MM hat hier einige ethologische Erkenntnisse zusammengefasst und in durchaus nicht ungerechtfertigter Weise in Relation zu den Threadbeiträgen und den nachweisbaren Kompetenzen mancher Aktoren gestellt.
Lieber drüber nachdenken, als nur wegen der etwas direkten Darstellung gleich emotional in Kontraposition gehen.
Ich bin in gar nicht wenigen Einzelfällen durchaus anderer Ansicht als MM, ihre Argumente und Daten sind aber in allen mir bekannten Fällen wohlüberlegt und stichhaltig. Das verlangt, ähnliches entgegenzusetzen, wenn man den Inhalt nicht in dieser Form akzeptiert oder glauben will.
Daten relativiert man nur mit Daten. Gut feeling hilft da nichts. MM zwingt zu einer Diskussion auf Datengrundlagen-nicht die schlechteste Basis :beifall:
In Reaktion auf Polemik auszuweichen zeugt IMHO von Hilflosigkeit 8(
Und eines muss ich sagen: Ich nehme UHU voll großes Engagement, einfühlungsvermögen, guten Willen und Einsatzbereitschaft ab. Aber bei der biologischen Vorbildung sind größere Lücken doch nicht ganz zu übersehen. Aber warum darüber zanken? Persönliches Ziel eines jeden sollte doch sein, eigene Lücken zu erkennen -jeder hat dei- und sich engagieren, sie zu schliessen und daraus resultierenden Handlungsbedarf bei der operativen Anwendung auch umzusetzen.
Im vorliegenden Fall wird immer ein Konflikt aus den Möglichkeiten und Zwängen einer Auffangstation mit den Erkenntnissen zu optimaler Ppageienhaltung bestehen bleiben. Das bedingt die spezielle Situation nunmal. Das heisst aber nicht, dass keinerlei Optimierungsmöglichkeiten bestehen- die zu identifizieren und umzusetzen könnte einem Betreiber ein wichtiges Ziel sein.
Wohlgemerkt: Ich will UHU keineswegs an den Karren fahren, halte ich Sie doch für eines der -auch im Licht- weisseren Schafe der Auffangstationsbetreiber. Aber Sie ist weder ein alter Hase noch ein Ethologe -in beide Richtungen gibt es aber Wege..
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann das Verhalten von Amazonen m.M. nicht schriftlich festhalten (verallgemeinern).
Es spielen zu viele verschiedene Merkmale eine zu große Rolle.
Auch das Verhalten von mir gehaltener Amazonen hat sich über die Jahre oft verändert.
Jedes Mal war ein Umdenken von mir wichtig, um den Tieren wieder gerecht zu werden.
Eine Voliere mit einer bestimmten Anzahl von Tieren, kann man nicht mit einer anderen Voliere mit der gleichen Anzahl vergleichen.
(Z.B. zwei Volieren mit je 3,3 Blaustirn, NB)
Vor langer Zeit habe ich mal geschrieben, das zufriedene Amazonen, nicht den ganzen Tag durchschreien.
Inzwischen weiß ich, das sie nur 3-4 Mal am Tag brüllen müssen.
Manchmal auch nur ein Mal.
Aber wie soll man schriftlich festhalten,
wie man die versch. Tiere beschreibt?
Ich denke, dass man den Tieren sehr viel Aufmerksamkeit schenken muss.
D.h. mit Gefühl beobachten. Es sind immer noch Tiere, die zu viele unbekannte Verhaltensmuster in sich verstecken.
Es kommt auch auf die jeweilige Haltung an.
Ich denke, das man auch zwei gleichaltrige, gleichartige Amazonen vom gleichen Geschlecht, gleiche Aufzuchtbedinnung, nicht mit einander vergleichen darf.
Auch wenn die Aufzucht, die Haltung bis zur Geschlechtsreife ähnlich war.
Meine Beobachtungen konnte ich in keinem Buch oder Text lesen.

Das/die einzelne/n Tier/e mit seinem/ihrem Verhalten sollte m.M. "gelesen" werden.

Was an Amazonen anders ist?

Sie sind nicht berechenbar.
(Aber meine liebsten Vögel,
weil es nie einen Stillstand in der Haltung geben kann)

Das heißt nicht, das Graue m.M.
(andere Vergleiche habe ich nicht)
keine positiven Veränderungen in der Haltung brauchen/fordern.

Ich glaube, es wäre zu einfach,
wenn es ein Buch gäbe, das mir sagt,
ie ich mit Amazonen zurecht komme.
;-)
 
@papugi:
Es ist mir klar, daß das Lesen meiner Beiträge für User/innen, deren Muttersprache nicht die deutsche ist, einigen Aufwand verursacht. Der Aufwand scheint ja schon für einige der deutschen Sprache mächtige User/innen beträchtlich zu sein. Es lag absolut nicht in meiner Absicht, Dich als "doof" darzustellen. Deine Fragen waren/sind an der Sache orientiert, nachvollziehbar und berechtigt.

@Andree Dincher:
Es ist schwierig bis unmöglich, auf komplexe Thematiken mit wenigen Worten einzugehen (bzw. entsprechende Fragestellungen mit wenigen Worten zu beantworten). Überspitztes Beispiel: Eine Userin schreibt "Meine Amazonen sind Dauerschreier". Mögliches Antwortposting. "Das ist nicht normal." Worin läge der Gewinn eines derartigen "Austauschs"?

@papugi@alle:
Wenn (wie hier geschildert) innerhalb einer Amazonengruppe Dauerschreien und Aggression bei gleichzeitiger Bewegungsarmut (Soziogramm?* Ist es tatsächlich so?) die dominierenden Verhaltenselemente darstellen und eine Besatzkonstanz nicht gegeben ist, so liegt (von allen anderen – möglichen – Faktoren abgesehen) die Vermutung sehr nahe, daß eine äußerst inhomogene Gruppenstruktur (haupt)ursächlich sein könnte.

Inhomogene Gruppenstrukturen können u. a. dadurch entstehen, daß (was bei "Auffangstationen" mit ständigen Zu- und Abgängen unvermeidlich ist - es existieren auch andere), in mehr oder minder kurzen Zeitabständen "Neuankömmlinge" hinzugesellt und Exemplare (aus) der bestehenden Gruppe entnommen werden. Wenn man aber darum weiß, daß bei Arten mit linearer Hierarchieausbildung (wie bei Amazonen unter Haltungsbedingungen zu beobachten) häufige Wechsel der Gruppenzusammensetzung ständige Um- und Neuorientierungen bedingen, welche die im "Normalfall" (bei homogenen, "eingespielten" Gruppen) zu erwartenden Abläufe überlagern, muß eine Konsequenz (speziell, jedoch nicht nur für "Auffangstationen") darin bestehen, wechselnden Zusammenstellungen (und der Möglichkeit daraus resultierender Probleme) durch entsprechende Vorsorge "Rechnung zu tragen".

D. h.: Je nach gewünschter (bzw. leistbarer) Aufnahmekapazität ist insbesondere bei Zielvorgabe eines nicht dauerhaften Verbleibens der Tiere (respektive: eines relevanten Anteils von Tieren) dafür Sorge zu tragen, daß mindestens zwei (besser: mehrere) ausreichend dimensionierte Haltungssysteme (Volieren) verfügbar sind.

Es ist generell (gattungs- und artunabhängig) geboten:

a)
Den Anforderungen der aus dem Freileben bekannten sozialen Organisation unter (Mit)Berücksichtigung abgesicherter "Haltungsbefunde" nachzukommen, indem man die Tiere in interaktionsfähigen Gruppen hält – wobei die "Gruppenfähigkeit" je nach Art variiert,

b)
tiergartenbiologische Erfahrungen zu nutzen und Voraussetzungen zu schaffen, die hinsichtlich Raumbemessung und Strukturierung den Bedürfnissen nach Bewegung, Erkundung, Rückzug, territorialem Verhalten sowie der Separation während Balz- und Brutzeiten genügen,

c)
Entwicklungen innerhalb einer Gruppierung sorgfältig zu beobachten und bei erkennbarer Notwendigkeit Umgruppierungen vorzunehmen.

Nochmals auf inhomogene Gruppenstrukturen bei Amazonen (unter "Verwendung" mehrer Beispiele) zurückkommend:

Es ist hinlänglich bekannt (und gut dokumentiert), daß junge (geschlechtsreife) Männchen innerhalb von Amazonengruppierungen vermehrt danach streben, ihre Gruppenposition (ihren Gruppenrang) unter Einsatz agonistischer ("kämpferischer") Verhaltensweisen zu verbessern, d. h. in der Rangfolge aufzusteigen. Weinhold: "Alte Männchen standen an der Spitze der Hierarchie. Junge Männchen kämpften mehr als ältere." (Weinhold, J. (1998 ): Analyse des Sozialverhaltens einer Gemeinschaft von Blaustirnamazonen Amazona aestiva (LINNE 1758 ) in Volierenhaltung, in: Parrot Biology, Vol. 2, Jun. 1998, Arndt-Verlag, Bretten). Setzt man nun beispielsweise mehrere subadulte/adulte männliche Amazonen in eine Gruppe mit etablierter Rangfolge, sind andauernde Auseinandersetzungen garantiert. Von in der Gruppe befindlichen Exemplaren werden ständige Wachsamkeitsleistungen abgefordert, die beispielsweise u. a. das Komfort-, Ruhe- und Futterverhalten negativ beeinflussen (können). Ein "männlicher Überhang" sorgt in Volierengruppen für ständige Unruhe. Deshalb meine (bisher unbeantwortete) Frage nach der Geschlechts- und Altersverteilung. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich selbst relativ geringfügige Veränderungen der Gruppenstruktur bei Amazonen auszuwirken in der Lage sind: "Unsere langfristigen Beobachtungen zum Gruppenverhalten einer Amazonengruppe (...), jeweils drei männliche sowie drei weibliche Exemplare, ließen eine von oben nach unten durchstrukturierte Rangordnung erkennen. Nachdem eine dominante männliche Amazone für etwa einen Monat wegen der Behandlung einer Beinverletzung von der Gruppe getrennt werden musste, nahm eine andere männliche Amazone die Stellung der ausgesonderten Amazone ein. Mehrere Wiedereingliederungsversuche der Amazone in die Gruppe scheiterten an der Heftigkeit der Attacken des jetzt ranghöchsten Vogels." (Munkes, V. & H. Schrooten (2008 ): Papageienverhalten verstehen, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart). Problematisch kann auch der Volierenbesatz mit (bzw. das Zugesellen von) zwei oder mehreren Amazonenpaaren in einen Gruppenverband werden, wie nicht nur die Erfahrungen an/in den Vereinsvolieren des IPF zeigen. Konstellation: 8 männliche, 6 weibliche Amazonen, davon vier feste Paare. "Beim Einsetzen in die Voliere erwiesen sich die Amazonenpaare deutlich als dominant gegenüber den Einzelvögeln, drängten sie von den Sitzästen und besetzten die besten Sitzplätze (...) Nach einigen Stunden "beherrschte" ein Männchen den Unterstand und duldete dort nur sein Weibchen, während alle anderen Vögel verjagt wurden, sich gegen Abend teilweise am Volierengitter festklammerten (...). (...) als der Versuch unternommen wurde, zwei weitere Blaustirnamazonen unbekannten Geschlechts aus Privathand auf Drängen ihrer Besitzer in die Gruppe zu integrieren. Dies erwies sich von vornherein als undurchführbar, weil die dominanten Männchen die Neuankömmlinge heftig attackierten und von den Futterplätzen abdrängten. Der Versuch wurde am zweiten Tag abgebrochen." Letzteres dufte ich in dem konkreten Fall selbst beobachten. (Lantermann, W. (1993): Beobachtungen zum Aggressionsverhalten männlicher Blaustirnamazonen Amazona aestiva unter Volierenbedingungen, Bonner Zool. Beiträge 44, S. 57 – 62) Sind zudem evtl. in dieser oder jener Hinsicht physisch gehandicapte Amazonen in der Gruppe präsent, kann es leicht geschehen, daß diese Exemplare ganz besonders unter dem "Gruppendruck" zu leiden haben und sich die Omega-Position teilen. Ich könnte diesbezügliche Betrachtungen nun in`s Uferlose ausdehnen, denke aber, daß halbwegs verständlich wird, was ich mit der Wesentlichkeit einer homogenen Gruppenstruktur meine.

@papugi:
Selbstverständlich muß man die Dynamik von Entwicklungen in Gruppen auch auf der Zeitachse sehen; d. h. negative Entwicklungstendenzen können sich (unter Umständen) umkehren. Manchmal ist aber auch recht schnell ersichtlich: Es wird nicht funktionieren. Was kann (und sollte) man (nicht nur durch fundiert erstellte *Soziogramme) erfassen? Beispielsweise: Vorhandensein und Häufigkeit soziopositiver Beziehungen (z. B. gegenseitige Gefiederpflege, Sitzkontakte etc.) und sozionegativer Beziehungen (z. B. gegenseitiges Drohen, Hetzen etc.), Lokomotionsverhalten, Erkundungsverhalten – bei allen Verhaltenselementen jeweils Dauer und Häufigkeit etc. Ich habe Dir mal einen (wegen Speicherplatzbeschränkung der Anhänge eingekürzten) Entwurf eines Soziogramms (mit allerdings etwas anderer Zielsetzung) angehängt. Man kann derartige Erfassungen durch direkte Beobachtung, aber auch mittels Auswertung von Videoaufzeichnungen, welche den Vorteil besitzen, daß mögliche Einflüsse des Beobachtenden auf das Verhalten auszuschließen sind, tätigen.

@Ingo:
Besten Dank. Es ist eben wie es ist. Ansonsten: Deine Einschätzung ist zutreffend: Mein diplomatisches Geschick ist tatsächlich nicht sehr ausgeprägt - zumindest nicht bei manchen Themen ;).

Anhang: Soziogramm

Gruß
Heidrun
 

Anhänge

  • soziogramm.pdf
    27,4 KB · Aufrufe: 36
Man kann das Verhalten von Amazonen m.M. nicht schriftlich festhalten (verallgemeinern).
Es spielen zu viele verschiedene Merkmale eine zu große Rolle.
Man kann aber durchaus mit wissenschaftlichen Beobachten Verhalten anhand von Beobachtungen, die auch umfangreich angelegt sein können, beschreiben, in bekannte Gefüge einordnen und interpretieren.
Und man staune: Die Forscher erkennen und anerkennen die Komplexität und Flexibilität des Amazonenverhaltens druchaus und berücksichtigen das in ihren Analysen.
Nur muss man die Paper auch lesen, um das zu erkennen.

Es sind immer noch Tiere, die zu viele unbekannte Verhaltensmuster in sich verstecken.
Was ja nicht gegen die wissenschaftliche getriebene Erforschung dieser Muster spricht.

Sich darauf zu versteifen, dass die Beobachtungen von Hobbyhaltern aussagekräftiger Rückschlüsse auf die Ansprüche ihrer Pöfeglinge zulassen als wissenschaftliche Untersuchungen ist bestenfall überheblich.
Klar ergänzt sich beides. Aber gerade als verantwortungsvoller Hobbyhalter ist man in der Pflicht, sich auch konstruktiv mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Papageienverhalten auseinanderzusetzen.

Es kommt auch auf die jeweilige Haltung an.
Ich denke, das man auch zwei gleichaltrige, gleichartige Amazonen vom gleichen Geschlecht, gleiche Aufzuchtbedinnung, nicht mit einander vergleichen darf.
Auch wenn die Aufzucht, die Haltung bis zur Geschlechtsreife ähnlich war.
Meine Beobachtungen konnte ich in keinem Buch oder Text lesen.
Ich bitte Dich, zumindest diese soeben gemachte Aussage kannst Du vielerorts nachlesen. Wie intensiv hast Du denn gesucht? Natürlich steht vieles nicht in Büchern. Aber vieles, was dort nicht steht, steht in den Originalarbeiten von wissenschaftlern.


[/quote]
Was an Amazonen anders ist?

Sie sind nicht berechenbar.
[/QUOTE]

Alles eine Frage der Definition. Je mehr Info Du über ein Amazonenindividuum hast, umso "berechenbarer" wird sein Verhalten sein.
Was daran komplexer als zb bei Graupapageien, Aras oder Kakadus sein soll, entzieht sich mir vollends.
Ich kenne Amazoenen ale eher tendenziell (!) unempfindlicher gegenüber äusseren Einflüssen als alle drei genannten Gruppen.
 
Die Lautstärke bei den Amazonen ist insofern nicht vergleichbar, als dass alle anderen (Aras, Graupis und Kakas) zu bestimmten Tageszeiten ruhig sind. Bei den Amazonen ging es - auch heute wieder - ohne Punkt und Komma den ganzen Tag durch - so schlimm, dass es sogar manchmal uns nervt! Liegt wahrscheinlich auch am immergleichen "Tonfall"!


Schon reine Sicht- und Hörkontakte zwischen gegenseitig "unverträglichen" Exemplaren können sich negativ auf das Verhalten (jeweils separater Gruppierungen) auswirken. In Bezug auf Hörkontakte spielt das bei vielen Amazonenarten verbreitete sog. Warbling , worunter man sich andauernde und sehr markante Tonfolgen vorstellen muß, die sich von Voliere zu Voliere regelrecht "aufschaukeln" können, eine wesentliche Rolle. Das "Warbling" hat insbesondere eine dominanzanzeigende Funktion (vgl. hierzu: Bradbury, J., T. Wright & K. Cortopassi (2002): Parrots of Sector Santa Rosa and Adjacent ACG Regions, National Geographic Society, the National Science Foundation of the United States (Grants IBN-94-06217 & IBN 99-74527), and the Area Conservacion de Guanacaste of Costa Rica)

Noch ein (bei der Zusammenstellung von Amazonengruppen) nicht ganz unwesentlicher Gesichtspunkt: Auch gleichgeschlechtliche Exemplare können durchaus soziopositive Kontakte bis hin zu einem "Pseudo-Paarverhalten" zeigen, was bei nicht vorgenommener Geschlechtsbestimmung für Irritationen in der Bewertung (und weiteren Volierenzusammensetzung) sorgen kann. Für Neuweltpapageien ist dieses Verhalten gut dokumentiert. Vgl. beispielsweise in Bezug auf Mülleramazonen: Wildschrei, B. (1991): Ambivalentes Sexualverhalten bei Mülleramazonen, Die Voliere 14, Schaper Verlag, Alfeld, S. 212 – 214 (Anmerkung: "Die Voliere" wurde mittlerweile vom Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, übernommen und wurde nicht mehr als eigenständige Schrift fortgeführt, sondern redaktionell und inhaltlich in "Gefiederte Welt" übernommen).

@papugi: Ich habe versucht, Deine Fragen bestmöglich zu beantworten. Sollte noch weitgehenderer Bedarf bestehen – einfach melden.

Gruß
Heidrun
 
OK Ingo,
es stimmt was du schreibst.
Danke für die Nachhilfe.

Heidrun, dein Wissen möchte ich haben.
Ich erkenne doch viele deiner Aussagen bei meinen Vögeln wieder.
Muss mir nicht nur die Zeit zum Lesen, sondern auch zum Verstehen nehmen.
 
Last and least sei zudem darauf hingewiesen, daß (wie schon mehrfach von mir erwähnt) je nach Amazonenart teilweise gravierende Unterschiede in der Ausprägung verschiedener Verhaltensweisen, die in Sozialgefügen eine höhere Bedeutung besitzen, vorhanden sind. So wird beispielsweise von Levinson erwähnt, daß speziell bei Weißstirnamazonen in Gruppenhaltung die Dominanzunterschiede zwischen den Exemplaren ausgesprochen stark zur Geltung kommen. So zeigten in der Beobachtungsgruppe alle verpaarten Vögel gegenüber allen unverpaarten Exemplaren dominierendes Verhalten (Levinson, S.L. (1981): The Social Behavior of the White-fronted amazon Amazona albifrons, in: Pasquier, R.A.: Conservation of New World Parrots, Proceedings of the ICBP Working Group Meeting St. Kucia, Washington & London, 403-417)

Ansonsten: So lange meine Fragen nach den in der Gruppe gehaltenen Arten und weiteren relevanten Daten unbeantwortet bleiben, ist jeder Versuch einer exakteren Analyse und des "Weiterdiskutierens" Makulatur.

Abschließend: Um mich nicht dauernd wiederholen zu müssen, empfehle ich zur Threadthematik die Lektüre von: Schrooten, H., S. Munkes & V. Munkes (2005): Vergesellschaftung von "Großpapageien" – Anspruch und Realität, in: Die Voliere, 28. Jahrgang, 2/2005, Schaper Verlag, Alsfeld / die alten Ausgaben jetzt zu beziehen bei: Verlag Eugen Ulmer Stuttgart / Redaktion "Gefiederte Welt".

Gruß
Heidrun
 
Vielen Dank MM,
habe, denke ich, fast alles verstanden.
Ich werde mir das noch aussortieren und wenn zeit darauf zuruckkommen weil vieles gruppenbenehmen beschrieben fur amazonen, gilt auch fur kakadus.

z.b.
junge (geschlechtsreife) Männchen innerhalb von Amazonengruppierungen vermehrt danach streben, ihre Gruppenposition (ihren Gruppenrang) unter Einsatz agonistischer ("kämpferischer") Verhaltensweisen zu verbessern, d. h. in der Rangfolge aufzusteigen.

Das sehe ich auch bei wh-kakadus und grauen (bei menschen auch:D)


Vom biologischen standpunkt ist dieses benehmen normal :
: Amazonenpaare deutlich als dominant gegenüber den Einzelvögeln, Das ziel der natur ist vermehrung und je naher das tier zu diesem ziel ist, umso starker wird es den stanpunkt verteidigen.
Bei meinen kakadus sehe ich auch eine ausnahme...(erzahle ich ein anderes mal, weil hier von amazonen gesprochen wird (vielleicht wirst du einige insight uber meine situation haben).




Bon, es ist so wichtig, nicht nur die pattern von benehmen zu verstehen aber auch suggestionen zu machen, wie du es zb hier tust ("daß mindestens zwei (besser: mehrere) ausreichend dimensionierte Haltungssysteme (Volieren) verfügbar sind") damit man einen ausweg aus den schweren situationen, die in der gefangenschaft leicht entstehen konnen, findet.

tschuss (fur mich fruhstucktime)
 
Heidrun, dein Wissen möchte ich haben.
Ich erkenne doch viele deiner Aussagen bei meinen Vögeln wieder.
Muss mir nicht nur die Zeit zum Lesen, sondern auch zum Verstehen nehmen.

Danke Annette. Aber es ist nicht "mein" Wissen. Ich "zapfe" nur das verfügbare Wissen (soweit eben möglich) an und versuche es mit eigenen Erfahrungswerten zu kombinieren. Das "angezapfte Wissen" hat auch bei mir schon im Laufe der Jahre zur Revidierung manch einer (sich im Nachhinein als falsch - oder unvollständig - erweisenden) Ansicht geführt. Es ärgert mich nur, wenn verfügbares Wissen nicht angenommen und ggf. umgesetzt werden will - und dies selbst dann nicht, wenn man es sozusagen auf dem silbernen Tablett, "mundgerecht" und mit nachprüfbaren Quellen belegt, präsentiert. "Tierliebe" für sich genommen genügt eben nicht, wenn man den Gefiederten halbwegs gerecht werden will.

Und ganz am Rande: Es ärgert mich maßlos, wenn die Lautäußerungen von Papageien auf die Attribute "laut", "weniger laut" oder "leise" reduziert werden, obwohl man darum weiß (bzw. bei Interesse wissen könnte), daß von verschiedenen Arten (nicht nur Amzonenarten) sogar ähnlich wie bei uns Menschen "Dialekte" "gesprochen" werden. Derart faszinierende Facetten papageiischer Fähigkeiten gehen bei all den simplifizierenden "Bemessungen" vollkommen unter.

Hier eine entsprechende Arbeit zu Amazona auropalliata.

Gruß
Heidrun
 
Kleiner Hinweis:

Ihr könnt (oftmals) zum Nulltarif via Internet auf so viele schöne, interessante und informative Arbeiten zu papageiischem Verhalten (teilweise auch auf spezielle Artikel aus recht aktuellen Buchveröffentlichungen) zurückgreifen. Nutzt diese Möglichkeiten! Daß die meisten der wirklich interessanten Veröffentlichungen "nur" englischsprachig verfügbar sind, sollte bei gesteigertem Interesse kein unüberwindliches Hindernis darstellen. Zudem habe ich mehrfach angeboten, Kernpassagen zu jeweiligen Themen verfügbarer Arbeiten in übersetzter Version einzustellen (und habe das auch schon des öfteren getan).

Hier zum Beispiel ein ganzes Kapitel aus Andrew Luescher`s "Manual of Parrot Behavior", 2006 erschienen bei Wiley-Blackwell. Kostet immer noch mindestens so um die 70 Dollar.

Gruß
Heidrun
 
Wenn wir schon bei den "lauten" Amazonen sind - hier im Volltext die Standardarbeit zu den Lautäußerungen der Blaustirnamazone. Alles keine "Geheiminformationen", sondern solide und zudem frei verfügbare Kenntnisse.

Gruß
Heidrun
 
Zum Kernthema dieses Threads:

Folgende (zunächst zu stellende) Fragen "warten" auf Beantwortung:

1)
Wie viele Amazonen bilden den derzeitigen Bestand in der als "Problemgruppe" wahrgenommenen Amazonengruppierung?

2)
Wie sieht der Besatz nach Arten/Unterarten aufgeschlüsselt aus? Anzahl Art/Unterart A, B, C. etc.?

3)
Wie viele männliche Tiere sind im Bestand? Wie viele weibliche Tiere sind im Bestand?

4)
Wie sieht die Alterstruktur aus?

5)
Sind fest verpaarte Tiere im Bestand? Ggf.: Angabe zur Art/Unterart.

6)
Sind physisch gehandicapte Exemplare im Bestand? Ggf. Angaben zur Art/Unterart, Erkrankung/Schädigung, Alter, Geschlecht.

7)
Wie häufig fanden innerhalb der beiden letzten Jahre Wechsel im Besatz (Zugänge/Abgänge/Pensionsunterbringung) statt?

8 )
Steht für gänzlich oder zeitweise separierte (bzw. dafür vorgesehene) Amazonen eine "Zweitvoliere" zur Verfügung? Ggf. Wird diese genutzt? Wenn nein: Wo/wie werden separierte Exemplare untergebracht/gepflegt?

9)
Sind die als "Dauerschreien" wahrgenommenen Lautäußerungen während aller Tageszeiten zu registrieren? Wenn nein: Zu welchen Zeiten werden "Peaks" verzeichnet?

10)
Ist feststellbar welche/s Exemplar/e für das "Schreien" initital ist/sind, oder wird (was ich auf Grund aller Erfahrungswerte kaum zu glauben bereit bin) das "Schreien" mit Beliebigkeit und regelrechter Gleichzeitigkeit praktiziert? Ggf.: Welche/s Exemplar/e ist/sind "Anstifter" (Art, Alter, Geschlecht, Vorgeschichte)?

11)
Fehlen gruppenbindende und gruppenfestigende Verhaltensweisen (vgl. hierzu Beaver, B. (1994): The veterinarian`s encyclopedia of animal behaviour, Iowa State University Press, Ames) innerhalb dieser Amazonensozietät völlig? Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem gleichzeitigen (synchronen) Gefiederaufschütteln als sog. allelomimetisches Verhaltenselement aus?

Zwischenbemerkung: Soweit überhaupt (noch) wirkliches Interesse seitens der Betreiberin (Besitzerin) der Auffangstation besteht, sei der Hinweis darauf erlaubt, daß (wie von ihr angedeutet) das kurzzeitige Herausnehmen von Exemplaren und ebenso kurzfristige Wiedereinsetzen absolut kontraproduktiv sind.

Gruß
Heidrun
 
Hallo,
in diesem Thema ging es darum, was an Amazonen anders ist.
Ich habe geschrieben, was bei den hier (in Herstelle) bei uns (Erich und mir) in Gefangenschaftshaltung lebenden Amazonen anders ist,
als bei den hier (in Herstelle) bei uns (Erich und mir) in Gefangenschaftshaltung lebenden Graupapageien, Kakadus, Aras und Edelpapageien.
Ein Vergleich.
Die hier in Gefangenschaftshaltung bei uns lebenden Amazonen sind weniger flugfreudig, lauter als die anderen und (manche Amazonen) aggressiver gegenüber den Menschen und auch den Artgenossen als die anderen hier lebenden Papageien.

Ich habe mir nie angemaßt, Ethologe zu sein oder werden zu wollen.

Unsere einzige Anmaßung besteht darin, alte, gestörte, kranke und auch gerupfte in annähernd artgerechte Haltung aufzunehmen - sie, soweit möglich auch noch zu vergesellschaften.
Die (in diesem Thema) unterstellten (vermuteten) Ursachen zu unseren Wahrnehmungen zum Schreien - entsprechen sicher nicht den angenommenen und hier geposteten Ursachen.
Wer hier war, weiß das.
Die (in diesem Thema) unterstellten (vermuteten) Ursachen zu unseren Wahrnehmungen zu "weniger Flugfreude" entsprechen sicher auch nicht den angenommen und geposteten Ursachen.
Wer hier war, weiß auch das.

Die Tatsache, dass ich ein Schaf bin - wenn auch ein "weißeres" - habe ich zur Kenntnis genommen.

Wir beobachten unsere hier wohnenden Papageien sehr genau. Nur so können wir ihnen (in Gefangenschaftshaltung) annähernd gerecht werden.

Deshalb werde ich meine Zeit nicht darauf verschwenden, die oben geposteten Fragen hier im VF in diesem Thema ausführlich zu beantworten. Es würde "meinen" Vögeln nicht ein bisschen weiterhelfen - so wie eben auch viele "Freilandbeobachtungen" den hier angekommenen gestörten, flugfaulen lauten und aggressiven Amazonen nicht mehr weiterhelfen.
Denen hilft Zeit, Beobachtung, Analyse .... neuer Versuch ... Irrtum oder "gut gemacht", z. B. wenn einer der vielen Rupfer wieder zugewachsen ist (und das gilt nicht nur für Amazonen)!

LG
Susanne
 
Vielleicht wird ja wenigstens von derjenigen Person, die im Hinblick auf "ihre" sog. (oder tatsächliche?) Problemgruppe von vorliegenden (Er)Kenntnissen zu Sozialstrukturen innerhalb Amazonensozietäten profitieren könnte (oder besser: die Gefiederten könnten profitieren) nachgedacht.

Einige in dieser oder jener Hinsicht evtl. für die Einschätzung der konkreten Haltungssituation interessante Aspekte aus der Arbeit von Jana Weinhold ("Analyse des Sozialverhaltens einer Gemeinschaft von Blaustirnamazonen... in Volierenhaltung" / Quelle bereits mehrfach benannt):

"Es kam zur Herausbildung von Gruppenhauptaufenthaltsorten, d.h. es bestand die Neigung zur Revierbildung.“

Anmerkung: Ausgeprägte Territorialität. Für (zumindest) optische Gliederung (sichtverstellte Bereiche / Sichtschutzmatten / Bepflanzung) sorgen!

"Bei Entfernung eines schwachen Weibchens des rangniederen Paares kam es zur starken Verfolgung und Bekämpfung des zugehörigen Männchens durch Alpha-Tier und Partner, so daß sofort eingegriffen werden mußte."

Anmerkung: Das Aufbrechen von Paarbindungen führt unmittelbar zum Positionsverlust des Paarpartners. Schon die Entnahme eines Exemplars kann Folgen zeitigen.

"Für das zeitweilig isolierte Männchen ergaben sich nach der Reintegration Veränderungen seiner soziopositiven Kontakte. (...) Es kam letztlich zum Abbruch der soziopositiven Beziehung. (...) Bis zum Beobachtungsende (...) konnte ebenfalls ein Anstieg der Aggressionen gegen den Reintegrierten verzeichnet werden, welche vom ehemaligen Partner und dem aggressiven Weibchen ausgingen."

Anmerkung: Änderungen (Entnahmen) bedingen Umorientierungen und einen Anstieg bei den agonistischen Verhaltensweisen.

"Bei Betrachtung des gesamten Beobachtungszeitraumes konnte festgestellt werden, daß die männlichen Vögel aggressiver waren."

Anmerkung: Wesentlichkeit einer ausgeglichenen Geschlechtsverteilung.

"Die hier dargestellten Befunde haben gezeigt, daß für die Gemeinschaftshaltung (...) nur physisch einwandfreie Vögel verwendet werden dürfen – insbesondere was die Flugfähigkeit und Fluggewandtheit anbelangt. (...) Da eine nachträgliche Integration von Individuen im allgemeinen nicht möglich ist, sollte die anfängliche Besatzdichte (...) höher als der endgültige Volierenbestand liegen."

Anmerkung: Welche Folgerungen daraus abzuleiten sind, mag die Betreiberin selbst beurteilen/entscheiden.

Gruß
Heidrun
 
Die angehängte Grafik (vereinfacht aus der Arbeit von Weinhold übernommen) verdeutlicht sehr schön die unterschiedlichen Aggressionslevel zwischen männlichen und weiblichen Exemplaren.

Gruß
Heidrun
 

Anhänge

  • agg_weinhold.jpg
    agg_weinhold.jpg
    7,8 KB · Aufrufe: 18
Noch deutlicher wird das Verhältnis durch diese grafische Darstellung (siehe Anhang). Zu sehen sind die Mittelwerte der von August 1993 bis Juni 1996 gemessenen Aggressionen im Verhältnis männlich/weiblich. Die vertikalen Linien markieren mögliche +/- Abweichungen (Standardfehler).

Gruß
Heidrun
 

Anhänge

  • mittelwerte.jpg
    mittelwerte.jpg
    9,2 KB · Aufrufe: 18
Aus Erfahrungen kann man lernen - allerdings nur, wenn der Wille dafür vorhanden ist. Und: Daran scheint bei einigen Zeitgenossen/Zeitgenossinen ein eklatanter Mangel zu bestehen.

"Interessant ist für Besitzer großer Volierenanlagen die Haltung von Graupapageien in kleinen Gruppen. (...) Wichtig ist - neben den bereits beschriebenen haltungstechnischen Voraussetzungen - (...) eine intensive Beobachtung der Tiere in den ersten Wochen nach dem Besetzen der Anlage. Dabei sollten (...) alle Tiere gleichzeitg in die Voliere gesetzt werden können, da auf diese Weise für keines der Tiere ein "Heimvorteil" entstehen kann. Aus eigenen Erfahrungen kann ich aber berichten, daß auch ein nachträgliches Einsetzen von Einzeltieren bei Graupapageien durchaus noch möglich ist. Bei Amazonenpapageien hingegen mußte ich beobachten, daß die bereits vorhandenen Tiere neue Artgenossen äußerst aggressiv empfangen, so daß ein späteres Einsetzen von Einzelexemplaren oftmals unmöglich ist (...). (Luft, St. (1994): Der Graupapagei - Lebensweise, artgemäße Haltung und Zucht, Natur Buch Verlag, Augsburg, S. 59, 60) (Anmerkung: Fettdruck und Unterstreichung von mir)

Die vorstehenden Einschätzungen decken sich voll und ganz mit meinen eigenen Erfahrungen (und vielen Erfahrungen anderer Gruppenhalter/innen).

Ergo: Amazonengruppen zu dauerhafter Haltung und Verbleib zusammenzustellen, erfordert ein Höchstmaß an Kenntnissen und Erfahrung. Es ist gleichwohl möglich. Amazonengruppen als Mittel zur Vergesellschaftung/Verpaarung aufgenommener (und wieder abzugebender) Exemplare "einzusetzen" ist unter den gegebenen Voraussetzungen mit der geschilderten Praxis nicht zu empfehlen.

Sacken lassen und vielleicht verstehen.

Gruß
Heidrun
 
Um einen kleinen Bogen zu der gerade in letzter Zeit regelrecht überbordenden "Verhaltenstrainings-Szene" zu schlagen: Es hat keine Tauge, Verhaltensweisen umkehren oder in dieser oder jener Weise beeinflussen zu wollen, ohne die breite Palette möglicher (aus den Artprofilen herleitbarer) Kausalitäten überhaupt zu kennen (oder angemessen zur Kenntnis zu bringen). Es hat wesentlich mehr Tauge, Artprofile und Eigenheiten zu kennen (bzw. kennen zu lernen), auf dieser Basis Auffälligkeiten und Abweichungen zu erkennen und (was in vielen Fällen möglich ist) für ursächliche Abhilfe zu sorgen, statt mit (je nach "Schule" unterschiedlichen) Methoden der symptomatischen Verhaltensbehandlung dieses oder jenes scheinbare oder tatsächliche Problem "lösen" zu wollen.

Wie sollte sich beispielsweise eine "verhaltenstherapeutische" Maßnahme (Ironie an: Gruppentherapie? Ironie aus) bei dauerschreienden und inaktiven Amazonen gestalten?

Gruß
Heidrun
 
Thema: Was ist an Amazonen anders

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