Rebhuhn-Projekt

Diskutiere Rebhuhn-Projekt im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich stelle den Link hier mal im Klartext ein: www.rebhuhnschutzprojekt.de es geht um ein Projekt der Uni Göttingen, die Seite ist...
Hallöchen

wirklich respektable Leistung, in einer "leeren" Landschaft wieder eine tolle Artenvielfalt aufblühen zu lassen, Colchicus! Und "Pflege durch Nutzung" ist etwas, was zum Glück auch schon viele Naturschützer, die keine Jäger oder Landschaftsökologen sind, aber leider noch nicht alle erkannt haben.

Aber ich wollte was ganz anderes fragen:

Nach intensiver Elsternbejagung starke Vermehrung der Türkentaube, was auch als Puffer gegenüber den Hühnerverlusten wirkt. Keine Bejagung!
vg C.

Was bedeutet das mit dem Puffer Türkentaube gegenüber den Hühnerverlusten? (ich bin ja kein Jäger und weiß halt nicht was gemeint ist :~)

Und weiter oben schreibst Du, Krähen und Elstern sind Raubwild. Sind sie das wirklich? Dass diese Arten Nester zum Teil systematisch plündern ist ja klar. Aber wie man aus Wiesenbrüterschutzprogrammen weiß, haben deren Nesträuber vier Beine und kommen nachts. Ist eine Bejagung der "schwarzen Vögel" förderlich für das Rebhuhn? Sicher nur für Baumbrütende Arten wie Du ja bezüglich der Tauben schon geschrieben hast.
 
Hallöchen

wirklich respektable Leistung, in einer "leeren" Landschaft wieder eine tolle Artenvielfalt aufblühen zu lassen, Colchicus! Und "Pflege durch Nutzung" ist etwas, was zum Glück auch schon viele Naturschützer, die keine Jäger oder Landschaftsökologen sind, aber leider noch nicht alle erkannt haben.
Aber ich wollte was ganz anderes fragen:
Was bedeutet das mit dem Puffer Türkentaube gegenüber den Hühnerverlusten? (ich bin ja kein Jäger und weiß halt nicht was gemeint ist :~)
Und weiter oben schreibst Du, Krähen und Elstern sind Raubwild. Sind sie das wirklich? Dass diese Arten Nester zum Teil systematisch plündern ist ja klar. Aber wie man aus Wiesenbrüterschutzprogrammen weiß, haben deren Nesträuber vier Beine und kommen nachts. Ist eine Bejagung der "schwarzen Vögel" förderlich für das Rebhuhn? Sicher nur für Baumbrütende Arten wie Du ja bezüglich der Tauben schon geschrieben hast.
Nun mit den Türkentauben, da bin ich erst draufgekommen als es passiert war. Wir hatten anfangs einen sehr hohen Elsternbestand. Weder Habicht noch Sperber wagt es aus einem Elsternschwarm von 40 Stück eine zu schlagen. Dass Greifvögel einen Einfluss auf Rabenvogelmassierungen haben ist eine Illussion. Erst wenn Rabenvögel in geringer Stückzahl angetroffen werden, dann schlagen auch mal Greife zu, alles andere wäre für sie zu gefährlich. Wir hatten im Dorf so ein bis zwei Türkentaubenpaare, die saßen den ganzen Winter "zähneklappernd" vor der Luftwaffe in irgendeiner Blautanne und wagten sich nur mal an ein Futterhäuschen. Bruten kamen wegen der Elstern kaum hoch. Mit dem Rückgang der Elsternpopulation nahmen die Türkentauben enorm zu, bzw. deren Bruterfolg. Wir hatten plötzlich einen Schwarm von 30 - 40 Stück in zwei Jahren. Für Habicht und Sperberweib eine zusätzliche Nahrungsquelle. Angesichts der pauschalen Heiligsprechung aller Beutegreifer müssen wir daran denken, die brauchen auch was zu fressen. Nach dem Wegzug der Ringeltauben gibt es eben nicht mehr so viel Beute. Mit einer Kaninchenpopulation (die sich hoffentlich noch weiter entwickelt) und den Tauben bringt das eine Entlastung für die Hühner. Dort wo es viele Kaninchen gibt, haben die Hühner auch i. d. R. keine Probleme mit Greifen. Die "Last" verteilt sich eben. Ich habe für die Türkentauben am Dorfrand extra eine Fütterung aufgestellt, dort jagt dann Habicht und Sperberweib bevorzugt. Bis zum Frühjahr schrumpft dieser Taubenschwarm immer ganz gewaltig.
Das mit den Wiesenbrütern stimmt,die mit vier Beinen sind da schon die Hauptakteure. Aber unsere Stadt hat ihre Grundstücke teilweise mit Blumenpflückmischungen eingesät, die auch den Winter über nicht gemulcht wurden, das waren direkt am Ortrand Brutbiotope für das Rebhuhn im Frühjahr. Unsere Revier war fast auf dem Weg, zu einem Park zu verkommen, die Hecken waren zu Baumreihen hochgewachsen, alles Anwarten für Greife und Rabenvögel, die mit dem guten Rundumblick jedes Gelege von Rebhuhn und Lerche entdecken. Den Bauern passte das auch nicht, ungleiche Abreife gab es an vielen Stellen. Wo es viele Hochsitze gibt, gibt es selten alte Rehböcke und wo es viele hohen Bäume in der Flur gibt, da fehlen die jungen Rebhühner.
Die Elstern wagen sich selten weiter als 300 m vom Ortsrand weg, aber das war schon mitten im Hühnerbrutgebiet
Gerade die Heckenpflege im Hinblick auf die Erhaltung der Offenlandarten ist ja ein zentrales Thema in unserem Revier. Ich werd mal ein paar Fotos reinstellen. Hab vor einigen Tagen eine Baumreihe (war mal Hecke) mit starken Ahornen umgesägt, da gehts jetzt hasenmäßig rund: Knospen aus 20 m Höhe, prall und voll. Da geht die Post ab.
Okay, keine Krähen auf hohen Bäumen tun auch den Märzhasen gut.
@ Pere
Bevor Du jetzt wieder diese Vorgehensweise durch irgendeine ideologisch gefärbte Theorie zerpflücken willst, ich werde meine Praxiserfahrung Deinetwegen nicht ändern. Wenn es woanders so nicht funktioniert ist das nicht mein Bier. Ich fahr ganz gut damit.
 
Hühnerlebensraum

Hier mal eine Fläche:
Sorry das mit den Bildern, da muss ich mal was anderes probieren......
 

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türkentauben fliegen bei uns munter herum, trotz rabenvögel. von wegen klappernd vor angst. kann ich nicht bestätigen. tauben, krähen, alles am futterplatz. natürlich lässt man den rabenvögeln, als taube erstmal den vortritt. jedoch nicht klappernd vor angst. ja jetzt vielleicht vor kälte.
 
Danke, Pere, für diese Frage, auf die die Jäger hier die Antwort wohl schuldig bleiben werden, denn dann müßte man sich ja mit den verbleibenden Gründen für die Jagd oder gar unnötigen Eingriffen in gesund funktionierende Fuchspopulationen auseinandersetzen.

Stimmt nicht.

Aber während ich gestern den Beitrag geschrieben habe, hat buteo den Thread geschlossen.

Um es abzukürzen:

Wer die These der Selbstregulation vertritt (und damit die Prädatorenkontrolle ablehnt), der muß dies ganz konsequent tun.

Dann darf es weder Artenschutzprogramme noch Naturschutzmaßnahmen, Biotopgestaltung, Natur- und Vogelschutzgebiete geben usw. usf.
Denn all das sind Eingriffe in die Selbstregulation der Natur. Die Evolution ist nicht beendet, "survival of the fittest" gilt weiterhin.

Und wer spätestens jetzt erkennt, dass IN UNSEREM LAND die Selbstregulation zu weiterem Artensterben führt, der muß Eingriffe akzeptieren.

Wie und in welchem Umfang, darüber lässt sich hier trefflich diskutieren.

idS Daniel
 
Für Habicht und Sperberweib eine zusätzliche Nahrungsquelle.
...
Nach dem Wegzug der Ringeltauben gibt es eben nicht mehr so viel Beute. Mit einer Kaninchenpopulation (die sich hoffentlich noch weiter entwickelt) und den Tauben bringt das eine Entlastung für die Hühner. Dort wo es viele Kaninchen gibt, haben die Hühner auch i. d. R. keine Probleme mit Greifen. Die "Last" verteilt sich eben. Ich habe für die Türkentauben am Dorfrand extra eine Fütterung aufgestellt, dort jagt dann Habicht und Sperberweib bevorzugt.
Genau! Der Habicht ist Opportunist. Er nimmt sich das, was er am einfachsten bekommt. Und wenn das die Rebhühner sind, dann stimmt irgend etwas nicht, entweder mit dem Habitat oder mit den Hühnern selbst.

VG
Pere ;)
 
Offenbar ist aber das Rebhuhn schon sehr fest im Beutebild verankert. Das Naturmuseum Aargau hat von mir viele Präparate, die jeweils auch für Anlässe mit ins Feld genommen werden. Einzig das Rebhuhn wurde schon wiederholt kurz nach dem Aufstellen geschlagen!
Das in einem Land wo das Rebhuhn praktisch ausgestorben ist! Also wo die Greife dieses nicht mehr von klein an als Futter kennenlernen!
Diese Vorliebe ist ofenbar schon recht tief verwurzelt.
Wir sind nicht die einzigen, die wissen , dass Rebhühner gut schmecken.

Ein anderer interessanter Versuch: Schneehuhn im Sommerkleid als Präparat in einem Ried auf 400m ü M aufgestellt. Nach knapp einer Stunde wurde es von Krähen zerstückelt. Trotzdem, dass diese Krähen sicher nie ein Schneehuhn gesehen haben, hatte es ihnen offenbar die Hühnerform angetan. Tote Kormorane, Störche, Reiher, Waldohreule wurden hngegen nicht angerührt. Wenn aber was in Hühnerform dasteht,( und nicht wie auf dem Präsentierteller tot daliegt) voll drauf!
 
....., bei wie gesagt eingestellter Kojotenbejagung und Zunahme auch der Prädatorenvielfalt.

Die Vielfalt der Prädatoren ist ja auch gar kein Thema. Die Anzahl der Individuen in der Flächeneinheit ist das Problem.

Der Fuchsbestand hierzulande liegt etwa 15 mal so hoch wie in Europäischen Urwaldgebieten. Und 15 Füchse fressen mehr als einer, so simpel ist das.

Daraus könnte man ja fast ableiten, dass zur Herstellung "natürlicher Zustände" die restlichen 14 Füchse zu erlegen wären....

idS Daniel
 
Da sieht man 's ja mal wieder, was dabei raus kommt - eben trotz oder vielmehr WEGEN der Bejagung: ein Vielfaches an Füchsen!

Den Begriff "RAUB"-Wild finde ich übrigens zum :+kotz:
Aber immerhin zeigt er deutlich, was Sache ist: Füchse rauben den JÄGERN ihre BEUTE!

Aber interessant ist es schon, wie ihr euch hier in aller Öffentlichkeit als "Arten-", oder besser "ART"- sprich Jägerschützer präsentiert, "Jagdschutz" nennt sich das wohl!

Züchten und Anlegen zum Abknallen!

Wann wird endlich dieses Forum in "Jagdschutzforum" umbenannt? Damit auch jeder weiss, wo er dran ist?
Und den NULLKOMMAVIER % der Bevölkerung endlich gebührlich Raum gegeben wird? Teilen die sich doch schon die GESAMTE Natur da draußen unter sich auf???
Die zuständige Moderatorin, die ja selbst Jägerin ist, hat's dann auch viieeel leichter!
 
:achja:
Da sieht man 's ja mal wieder, was dabei raus kommt - eben trotz oder vielmehr WEGEN der Bejagung: ein Vielfaches an Füchsen!

Den Begriff "RAUB"-Wild finde ich übrigens zum :+kotz:
Aber immerhin zeigt er deutlich, was Sache ist: Füchse rauben den JÄGERN ihre BEUTE!

Aber interessant ist es schon, wie ihr euch hier in aller Öffentlichkeit als "Arten-", oder besser "ART"- sprich Jägerschützer präsentiert, "Jagdschutz" nennt sich das wohl!

Züchten und Anlegen zum Abknallen!

Wann wird endlich dieses Forum in "Jagdschutzforum" umbenannt? Damit auch jeder weiss, wo er dran ist?
Und den NULLKOMMAVIER % der Bevölkerung endlich gebührlich Raum gegeben wird? Teilen die sich doch schon die GESAMTE Natur da draußen unter sich auf???
Die zuständige Moderatorin, die ja selbst Jägerin ist, hat's dann auch viieeel leichter!

Ohh da haben wir wieder einen hochqualifizierten sachlichen und kompetenten Beitrag dazu gewonnen.... Scheint so, als kupiert sie diesen Text und setzt diesen dann alle paar Wochen neu ein....:vogel:

Dann auch nochmals meine Frage: Was machst du denn für die Natur oder für Tiere? Kritisieren kann jeder, gegen etwas sein auch, aber etwas besser machen auch? Ohh...stimmt ja, habe ich ganz vergessen, du gehörst ja schon einer bestimmten "Mehrheit" an, na das ist doch auch was:beifall:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
:achja:

Ohh da haben wir wieder einen hochqualifizierten sachlichen und kompetenten Beitrag dazu gewonnen.... Scheint so, als kupiert er diesen Text und setzt diesen dann alle paar Wochen neu ein....:vogel:


Es ist eine Sie, unser schwarzes Täubchen.

Schönes Beipiel dafür, wenn magelnder Sachverstand mit überschäumender Emotion kompensiert werden soll.

idS Daniel
 
Hallo, hab mir alle Beträge durchgelesen und bei mir kommt noch ne Frage auf.

Tauscht ihr Brutpaare mit anderen Schutzprojekten aus (Inzucht)?

Ich finde es im übrigen ganz toll was ihr hier leistet. Es steckt viel Arbeit und Geduld dahinter und sehr viel liebe zur Natur.:zustimm::zustimm::zustimm::beifall::beifall::beifall:

Ich muss auch ganz ehrlich sagen das ich noch nie ein Rebhuhn in freier Wildbahn gesehen habe.Was ich ziemlich traurig finde.
 
Offenbar ist aber das Rebhuhn schon sehr fest im Beutebild verankert. Das Naturmuseum Aargau hat von mir viele Präparate, die jeweils auch für Anlässe mit ins Feld genommen werden. Einzig das Rebhuhn wurde schon wiederholt kurz nach dem Aufstellen geschlagen!
Das in einem Land wo das Rebhuhn praktisch ausgestorben ist! Also wo die Greife dieses nicht mehr von klein an als Futter kennenlernen!
Diese Vorliebe ist ofenbar schon recht tief verwurzelt.
Wir sind nicht die einzigen, die wissen , dass Rebhühner gut schmecken.
Dem möchte ich heftigst widersprechen: Ein Tier in Größe und Form eines Rebhuhns gehört ins Beutespektrum des Habichts. Wenn eines wie auf dem Präsentierteller dasteht, wird es geschlagen. Völlig egal, ob der Habicht es kennt oder nicht. Stell einen Phantasievogel auf, stell eine australische oder nordamerikanische Hühnerart als Präparat auf - sie werden mit Sicherheit sehr schnell geschlagen.

Was ins Beutespektrum paßt und leicht zu erwischen ist, wird geschlagen.

In Ermangelung eines Kaninchenbalgs habe ich mal einen Ersatz aus einem alten Kartoffelsack gemacht, in der Größe und Farbe eines jungen Hasen. Die Atzung war auf der Unterseite befestigt, für den Vogel nicht sichtbar. Am Schnürchen gezogen, wurde er vom Beizhabicht sofort und vehement geschlagen. Es waren noch nichtmal Ohren dran.

VG
Pere ;)
 
Tauscht ihr Brutpaare mit anderen Schutzprojekten aus (Inzucht)?

Ich muss auch ganz ehrlich sagen das ich noch nie ein Rebhuhn in freier Wildbahn gesehen habe.Was ich ziemlich traurig finde.


Hallo erstmal,

zur Frage 1: Wir tauschen keine Brutpaare aus; die Rebhühner haben quasi "von Haus aus" einen Mechanismus entwickelt, der Inzucht weitgehend verhindert. Es paaren sich nie Vögel aus der gleichen Kette (Familie), ausser natürlich den beiden Elternvögeln.

Zu Rebhühnern in freier Wildbahn: jetzt ist die beste Jahreszeit, um freilebende Hühner zu beobachten. Hier halten sie sich jetzt tagsüber auf grossen Freiflächen auf, man muss nur mal mit dem Fernglas die grossen Felder absuchen. In den Entwässerungsgräben zwischen den Feldern haben sie sich Höhlen in den Schnee gescharrt, von dort aus führen die Spuren in die Felder hinein.

Wo jetzt noch Senf steht oder Ölrettich findet man sie ebenfalls.

Aber bitte nur beobachten und nicht aufscheuchen, das kostet viel Energie bei diesen Temperaturen.

idS Daniel
 
Einen Fasanenstreit habe ich hier nicht verfolgt, aber „Pere nach oben“ war bisher gut auszuhalten. Das Programm „Pheasants Forever“ ist eine private Organisation, die sehr flächendeckend vertreten ist, vielleicht ein Viertel der NaBu-Größe, aber natürlich hauptsächlich jagdmotiviert. Dennoch kann man ihnen nicht absprechen, daß sie für die Feldhühner wirklich viel erreicht haben durch konsequente Lobby- und praktische Arbeit. Laut ihnen profitieren Rebhühner, die im Unterschied zu Europa in den USA ebenfalls als Jagdwild eingebürgert wurden, automatisch von den Biotopverbesserungen für Fasanen und kommen auch häufig gemeinsam vor. Diese Angaben beruhen auf flächendeckend vorhandenen Daten, die ich für den Nordwesten von Kansas seit über 20 Jahren bestätigen kann. http://www.pheasantsforever.org/page/1/InformationSection.jsp

„Pest“ heißt ja Ungeziefer, wird einfach nur als lästig und potentiell gefährlich für den Menschen betrachtet, und darunter fallende Tierarten werden zum Schutz für Behausungen, Nutztieren oder Äckern bekämpft. Bei Präriehunden ist das in Kansas Pflicht (der sich derzeit ein Grossfarmer weigert nachzukommmen), das versteht man aber nur dann vollständig, wenn man weiß, daß sie in Symbiose mit giftigen Klapperschlangen leben, die auch der liberalste Farmer sofort tötet. Manchen Ami musste ich schon zehn Jahre kennen, damit er auf meine Bitte hin eine nicht überfährt. Ungeachtet dessen haben auch die Behörden von "Wildlife & Parks" mittlerweile erkannt, wie viele andere ökologisch nützliche Arten durch Präriehunde angezogen werden und daß die Bodenqualität um ihre Bauten herum steigt.

In der Prärie gibt es auch Feuermanagement, das allerdings umstritten ist. Vorletztes Jahr war ich häufig mit einem jungen Wildbiologen unterwegs, der es befürwortet, und habe jede Menge gute Literatur von ihm bekommen, aber zur Beurteilung fehlen mir Spezialkenntnisse. Für Rebhuhnhabitate wird es dort jedenfalls nicht empfohlen.

In den USA musste ich noch keine absurde Diskussion über die Notwendigkeit von Abschüssen zum Schutz anderer Arten führen. Da wird offen zugegeben, daß Jagen Spaß macht und nicht ein anderer Zweck vorgeschoben. Ein Lizenzjäger kann auch kaum gesteigertes Interesse am ökologischen Einfluss seine Ballerei vorgeben. Das scheint eine Spezialität unserer Auslandsjäger zu sein. Dementsprechend werben die Programme der US Naturschutz-/Jagdbehörde natürlich mit den Vorteilen für Jagdwild, aber die Zulassung von Bejagung ist keine Teilnahmevoraussetzung.

Ein Nachteil in Deutschland ist wirklich die fehlende Vernetzung von Naturschutz- und Jagdbehörden und -organisationen, da gebe ich DanielG recht. Bei mehr Transparenz wären beide Seiten stärker gezwungen, sich von Ideologien zu verabschieden und die Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Insofern ist Erfahrung nicht immer das schlagende Argument. Eine bestimmte Methode, die immer schon praktiziert wurde, wäre vielleicht entbehrlich gewesen, nur hat es nie einer versucht. Schon gar nicht ist sie zwangsläufig auf andere Biotope übertragbar.

In Deutschland hat der eine Jagdausübungsberechtigte vielleicht die Priorität, ein meist viel zu kleines Revier für einige Niederwildarten mit erheblichem Aufwand bei der Prädatorenbejagung „aufzurüsten“, den nächsten kümmert es nicht, und das Niederwild verschwindet wieder. Davor schützt gar nichts – stimmt’s ? Somit ist es weder nachhaltig noch langfristig sinnvoll. Das Ziel daher kann nur sein, daß das Habitat mittelfristig ohne eine bestimmte menschliche Maßnahme auskommt, wie z. B. Fuchsbejagung, die mein Vater und sein Revierpartner einvernehmlich eingestellt haben, ohne daß Zunahmen zu verzeichnen sind, im Gegenteil. Die Population ist seither stabil.

Das heißt ja nicht, daß kein verletztes oder räudiges Tier mehr erlöst wird. Insofern kann ich Deiner Forderung nach Konsequenz nicht folgen, DanielG. Es ist doch bekannt, daß die Fortpflanzung bei Füchsen durch bestimmte Fähen in den Revieren kontrolliert wird. Sobald man anfängt, da einzugreifen, explodiert die Zahl und liefert automatisch die vermeintliche Rechtfertigung für weitere Eingriffe. Gleiches geschieht mit dem Wegschiessen von Krähenbrutpaaren im Herbst, was zu Einfall von ganzen Junggesellentrupps führen kann.

Sorry für die Abschweifungen, aber das waren meine Antworten auf die vorherigen Einwände. Zum Rebhuhn möchte ich auf eine zwar ältere, aber deshalb keineswegs veraltete Untersuchung mit Verifizierung der Modells hinweisen. Weder bei den Gründen für den Rückgang noch bei den Methoden zur erfolgreichen Wiederansiedlung (1.-7.) spielen Prädatoren die geringste Rolle. 90 % des Rückgangs in Washington von 1940-1954 z. B. werden auf Eliminierung von Stoppelfeldern, Alfalfa und Feldrandhecken zurückgeführt, Kükensterblichkeit in GB überwiegend auf Herbizide und Insektizide. Stoppeln lässt man in der Prärie ohnehin wieder stehen, weil so das Schmelzwasser weniger abläuft. Da auf englisch, übersetze ich ggf. gerne die sieben ausreichenden Methoden für ein gutes Rebhuhngebiet. http://www.nwrc.usgs.gov/wdb/pub/hsi/hsi-073.pdfhttp://www.nwrc.usgs.gov/wdb/pub/hsi/hsi-073.pdf
 
Ist schon mal interessant, zu erfahren, wie anderswo gearbeitet wird, vor allem dann, wenn man daraus Rückschlüsse ziehen kann für die eigene Arbeit.

Ein paar Faktoren sind in Nordamerika jedoch grundlegend anders- sie ähneln aber interessanterweise den Bedingungen, wie wir sie ähnlich vor dreissig,vierzig Jahren hier noch hatten.

Farmland in den USA ist prinzipiell "Private Ground, dont enter!". Und wer sich da eigenmächtig drüber hinwegsetzt, der kann schon mal in die Mündung einer Pumpgun blicken. Insofern haben es die Farmer ungemein leichter, Tierbestände auf ihrem Land zu beeinflussen- egal ob Nutz- oder Wildtiere.
Und Schutzgebiete sind dort noch echte Schutzgebiete, weil von Naturparkrangern (mit Polizeibefugnissen und -bewaffnung) überwacht und kontrolliert.
Zum Vergleich unsere Heimat: Wer hierzulande versucht, seine Eigentumsrechte durchzusetzen, zieht in aller Regel den kürzeren. Schutzgebiete werden überrannt (Vogelsang in der Eifel), die Forstbeamten stehen dem hilflos gegenüber. Unsere Wälder sind Sport-, Belustigungs- und sonstige Stätten rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Bis 1973 war das anders- und da gab es auch noch jede Menge Rebhühner...(obwohl es sicherlich keinen direkten Zusammenhang gibt.)
In den siebziger Jahren grassierte die Tollwut unter den Füchsen, freilaufende Hunde und Katzen wurden ohne wenn und aber eliminiert- und die Erleger als Helden des Naturschutzes gefeiert. Die Farmer in den USA (und Kanada) handeln heute noch so konsequent, nicht zuletzt wegen der Gefahr der Übertragung der Tollwut auf die Viehbestände.
Die Aktivisten des damaligen Deutschen Bundes für Vogelschutz (Vorläufer des NABU) zogen im März und April zusammen mit dem Jäger durchs Revier und zeigten ihm die Krähenhorste, die es auszuschießen galt. Und die Jäger haben von unten in die Horste geschossen, bis das Eigelb am Stamm herunterlief...

Bitte nicht falsch verstehen- das ist keine sentimentale Vergangenheitsverklärung. Es soll nur veranschaulichen, wie viele Faktoren insgesamt sich verändert haben zwischen der Zeit, als man Sonntag morgens ein Dutzend Rebhühner schießen konnte zwischen Kirchgang und Mittagessen und der heutigen Zeit, wo das Rebhuhn schon mal auf der roten Liste stand.

Die Frage stellt sich doch für uns heutige Jäger und Naturschützer, welche Faktoren können wir heute noch beeinflussen?
Das Prekariat kriegen wir nicht mehr aus dem Wald hinaus, die Flurbereinigung (in Bayern hieß das damals Grüner Plan) können wir nicht rückgängig machen, die Tollwut will auch keiner mehr wirklich wiederhaben- also was tun?

Biotopgestaltung heute ist doch, ganz ehrlich gesagt, nur ein Flickschustern an den Sünden der Vergangenheit. So viele Hecken, Streuobstwiesen und Magerrasen-Flächen, wie die Flurbereinigung in den siebziger Jahren vernichtet hat in einem Jahr, kann ich in meinem ganzen Leben nicht wiederherstellen (immer nur bezogen auf die Gemeinde, in der ich lebe). Ich mache das an Biotopgestaltung, was ich für zumutbar und machbar halte; Colchicus tut noch viel mehr. Andere wie z.B. ein Herr Underberg tun noch viel mehr, dessen finanzielle Reichweite ist auch grösser.
Es ist ein grosser Unterschied, ob ich einen Landwirt anbetteln muß, doch bitte einen Randstreifen von zwei Metern zum nächsten Graben stehenzulassen- oder ob ich ihm diesen Randstreifen gleich abkaufen kann.

Wo ich noch relativ viel bewegen kann (im Rahmen meiner Möglichkeiten), ist die Prädatorenkontrolle. Deshalb jetzt anzunehmen, ich sei nur geil aufs Fuchsjagen, ist der falsche Schluß. Bei dem aktuellen Wetter und diesen Tmperaturen gibt es angenehmere Plätze für einen Fünfzigjährigen, als diese zugigen Hochsitze im Wald. Aber wenn ich zuhause bleibe, werden keine Füchse erlegt- und das Ergebnis wird dann irgendwann im Herbst sichtbar.

Reviere, wo es ohne jede Prädatorenkontrolle massenhaft Niederwild geben soll- zeigen oder nennen konnte mir die noch niemand, aber man weiß ganz genau (vom Hörensagen) das es solche Reviere gibt.
In Mecklenburg-Vorpommern vielleicht, wo es nicht mal die halbe menschliche Besiedlungsdichte gibt wie im Rest des Landes; wo niemals so etwas wie eine Flurbereinigung stattgefunden hat usw.

Dafür kenne ich einige Beispiele, wo Natur- und Artenschutzprojekte gescheitert sind oder kurz davor stehen wegen mangelnder Prädatorenkontrolle. Und diese Beispiele sind real, bekannt in Fachkreisen und Medien- man kann nachlesen und sich kundig machen, wenn man will.

Und das Wichtigste noch: wenn ich denn dem Rat einiger Experten hier folgen sollte und die Fuchsbejagung einstelle: was, wenn es schief geht?

Darf ich Euch dann in Regreß nehmen? haftet Ihr mir für die Richtigkeit Eurer Behauptungen mit eigenem Bankkonto?

idS Daniel
 
@ Pere
Auffällig war ja nur, dass immer nur das Rebhuhnpräparat geschlagen wurde. Die anderen nicht! Es scheint also schon eine spezielle Anziehungskraft zu haben.
 
Danke für die Antwort DanielG.

Trotz unserer guten Beobachtungslage, altes Schloß in erhöhter Position, ringsherum alles Felder, konnten wir bisher nichts feststellen, dass bei uns noch Rebhühner sind.

Mein Freund hat mir mal erzählt, er kennt die Rebhühner noch aus seiner Kinderzeit. Die gabs damals in Massen. Er sagte mir, er habe seit fast 20 Jahren keine mehr gesehen.

Hat eigentlich jemand ne Ahnung, wie dass mit den Rebhuhnvorkommen in Sachsen aussieht?
 
Thema: Rebhuhn-Projekt

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