Rebhuhn-Projekt

Diskutiere Rebhuhn-Projekt im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich stelle den Link hier mal im Klartext ein: www.rebhuhnschutzprojekt.de es geht um ein Projekt der Uni Göttingen, die Seite ist...
Hallo, hab mir alle Beträge durchgelesen und bei mir kommt noch ne Frage auf.

Tauscht ihr Brutpaare mit anderen Schutzprojekten aus (Inzucht)?

Also mein Bestand geht ja nur auf 18 Hühner zurück, ich habe vier verschiedene Blutlinien verwendet, drei aus Bayern und eine Henne aus Polen durfte auch ihre Gene einbringen. Also da denke ich brennt noch nichts an.
Es stimmt aber, dass Inzucht bei Rebhühnern langfristig wie bei den Raufußhühnern ein Problem ist. Österr. Forscher haben bei Volierenversuchen festgestellt, das Geschwisterpaarungen beim Rebhühnern sehr schnell eine geringere Befruchtung aufweisen, vielleicht auch ein Grund für schwache Ketten.
Entgegen der landläufigen Meinung verpaaren sich Kettenmitglieder auch untereinander, wenn keine anderen Ketten in der Nähe sind. Sie sind also nicht so inzuchtfest wie immer angenommen. Eine Stück lang geht das gut, aber dann kommt sicher das Aus, zusammen mit anderen Faktoren.
Wenn die Art in diesem Lebensraum auszusterben droht, dann zieht die Natur schon mal die Notbremse und bricht dieses allgemeine Regel.
Bei unseren Hühnerbeständen ist dies öftes der Fall als bisher angenommen, denke ich.
Ich beobachte sehr genau ob sich unsere Population wieder mit den Resten verbunden haben kann, die 15 km weg liegen. Es genügt ja wenn hin und wieder ein blutsfremder Hahn einwandert. Diese einzelnen Hähne haben einen sehr hohen Testosteronspiegel und sind bei den Hennen sehr begehrt. Die Hähne in der Kette sind da meist etwas niedriger. So funktioniert das.
Sollte ich einen Wildfanghahn bekommen, ich würde sofort die Chance nutzen, was man hat das hat man.
Also insofern ist Deine Frage durchaus berechtigt.
 
Daniel schrieb:
Wo ich noch relativ viel bewegen kann (im Rahmen meiner Möglichkeiten), ist die Prädatorenkontrolle.
Kommt darauf an, was Du unter „bewegen“ verstehst. Wenn Du in Deinem Geldbeutel etwas bewegen willst, und zwar durch den Verkauf von Fuchsbälgen, dann stimme ich Dir zu, da kannst Du einiges bewegen.

Ob Du bezüglich der Populationen des Rebhuhns was bewegen kannst – nun, wie soll man das wissen, ohne ein nicht-bejagtes (aber ansonsten mit gleichen Maßnahmen versehenes) Vergleichsrevier zu haben?

Daniel schrieb:
Dafür kenne ich einige Beispiele, wo Natur- und Artenschutzprojekte gescheitert sind oder kurz davor stehen wegen mangelnder Prädatorenkontrolle. Und diese Beispiele sind real, bekannt in Fachkreisen und Medien- man kann nachlesen und sich kundig machen, wenn man will.
Das klingt doch interessant! Kannst Du uns einige davon nennen?

VG
Pere ;)
 
z.B versch. Auswilderungen von Birkwild und Großtrappen. Ich suche mal die WuH raus, die mit Ortsangaben davon berichtete.
 
Das klingt doch interessant! Kannst Du uns einige davon nennen?

Gerne doch:

Wiesenbrüterprojekt Stollhamer Wisch
Feldhamsterprojekt Rheinland Pfalz
Birkwildprojekt Federsee
Trappen Niedersachsen
Insel Hiddensee

kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Zu den Fuchsbälgen: Es gibt keinen Markt für Pelze mehr in Deutschland. Das ist aber nicht meine Schuld; ich habe niemanden angespuckt oder mit Farbe besprüht wegen seines Pelzmantels.
Die von mir erlegten Füchse landen alle in der Tonne,wie die Füchse anderer Jäger auch (Ungefähr eine Million pro Jahr). Schade um diese wertvolle Ressource- wenn sie aber niemand mehr haben will?

Bevor jetzt aber jemand tief Luft holt: ich habe trotzdem kein ethisches Problem damit.

idS Daniel
 
Birkwildprojekt Federsee
Dieses Projekt ist mir nicht bekannt. Gibt es nähere Informationen dazu?

Zu den Fuchsbälgen: Es gibt keinen Markt für Pelze mehr in Deutschland. Das ist aber nicht meine Schuld; ich habe niemanden angespuckt oder mit Farbe besprüht wegen seines Pelzmantels.
Die von mir erlegten Füchse landen alle in der Tonne,wie die Füchse anderer Jäger auch (Ungefähr eine Million pro Jahr). Schade um diese wertvolle Ressource- wenn sie aber niemand mehr haben will?
Vor zwei Jahren hab ich auf einer Jagd jemanden getroffen, der pro Jahr etwa 40 Winterfüchse erlegt. Er macht daraus Fuchsdecken und verkauft davon etwa 2 pro Jahr. Eine solche Decke erlöst bis zu 2.000 €. Aber klar, man braucht einen Abnehmer dafür.

VG
Pere ;)
 
Bitte eins nicht vergessen:
Viele Jäger hält natürlich auch der Fuchsbandwurm vom Abbalgen ab. Als das Thema noch nicht aktuell war, glich mein Keller einem Sammellager der Hudson-Bay-Company vor ...Jahren.
Ich habe die Schwanenhalsfüchse zuerst vom Schlamm (Eisen unter Wasser) gesäubert und dann mit alten Zahnbürsten gefönt. ERst dann wurden sie gebalgt. Das traut sich heute keiner mehr, da kann man ja gleich Fuchslosung essen.
 
@ Pere
Ist zwar off Topic, aber Fuchsbalg roh gespannt und fertig verarbeitet ist schon ein Unterschied. Der Jäger bekommt hier für einen Fuchs, gespannt und getrocknet ca 5 bis 10 Euro. Also verdienen lässt sich dabei nichts! 2 Euro gehen für die Munition drauf, bleiben 3 bis 8 Euro für abbalgen, spannen, ausbürsten und auf den Markt bringen. Zeit und Aufwand für die Erlegung natürlich nicht gerechnet.
Also der Geldbeutel, hat herzlich wenig davon.
Die 2000 Euro für eine Fuchsdecke sind für die Gerbung und Verarbeitung.

Zu den Präparaten:
Neben Rebhuhn waren auch Brachvogel, Kiebitz etc draussen. Die Auswahl der Präparate, die für solche Anlässe genutzt werden umfasst über 70 Arten. Aber nur das Rebhuhn musste schon mehrmals dran glauben. Kann auch Zufall sein, Ist mir einfach aufgefallen.
 
@ Pere
Ist zwar off Topic, aber Fuchsbalg roh gespannt und fertig verarbeitet ist schon ein Unterschied. Der Jäger bekommt hier für einen Fuchs, gespannt und getrocknet ca 5 bis 10 Euro. Also verdienen lässt sich dabei nichts! 2 Euro gehen für die Munition drauf, bleiben 3 bis 8 Euro für abbalgen, spannen, ausbürsten und auf den Markt bringen. Zeit und Aufwand für die Erlegung natürlich nicht gerechnet.
Also der Geldbeutel, hat herzlich wenig davon.
Die 2000 Euro für eine Fuchsdecke sind für die Gerbung und Verarbeitung.
Wenn ich mich recht erinner, dann zahlte der besagte Jäger irgendwelche 12 Euro fürs Gerben (Spannen und Trocknen hat er selbst gemacht). Und er hatte eine Näherin an der Hand, die ihm das günstig nähte.

Freilich wird man von Fuchbälgen nicht mehr reich, keine Frage. Ich wollte nur mal erwähnen, daß man was draus machen kann und nicht zum Wegwerfen verdammt ist.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann war vor zwei Jahren von dem Jäger mal ein Beitrag in der Wild & Hund darüber. Jahreswechsel 06/07 oder 07/08. Müßt ich mal nachschauen.

Zu den Präparaten:
Wurden die alle an ähnlichen Plätzen aufgestellt oder jeder Vogel in dem für ihn typischen Habitat?

VG
Pere ;)
 
Also ich weiß von Ringeltauben, dass hier auch Plastiklockvögel vom Habicht "geschlagen" werden. Der Habicht steht natürlich aufs Taubenkarussell zu, aber es wurden schon Plastiklocktauben geschlagen, obwohl daneben erlegte Tauben als Lockvögel ausgelegt wurden. Für den Habicht scheint die aufrecht sitzende Plastiklocktaube auch ohne Bewegung einen großen Reiz auszuüben.
Ich habe auch schon von Falknern gehört, dass Rothabichte die gut auf Kaninchen eingejagt wurden und vielleicht nicht die große Erfahrung auf Hühner hatten,sofort bei Gelegenheit absprangen wenn Hühner hoch wurden.
 
Ueber die Positionierung der Präparate, kann ich leider nichts sagen. Musste nachher nur jeweils die Reparaturversuche machen.
Ein gezielter Versuch wär aber mal überlegenswert. Muss nur zuerst wieder ein paar alte Präparate haben wos nicht schade drum ist, ausser es finanziert mir wer die Herstellung :D
 
Ueber die Positionierung der Präparate, kann ich leider nichts sagen. Musste nachher nur jeweils die Reparaturversuche machen.
Ein gezielter Versuch wär aber mal überlegenswert.
Jou, das wäre ein Versuch wert. :zustimm:

Ich denke mir eben, daß ein Wiesenvogel inmitten einer großen grünen (deckungslosen) Wiese, also auf offener Fläche, weniger schnell vom "Gebüsch- und Waldrandjäger" Habicht geschlagen wird als ein Rebhuhn im entsprechenden Habitat. Die Wahrscheinlichkeit, daß er dort durchfliegt, ist nicht so groß wie am Waldrand.

Außerdem haben manche Habichte vielleicht schlechte Erfahrungen mit den lärmenden Kiebitzen gemacht, dagegen nicht mit Rebhühnern (auch wenn sie diese nicht kennen).

VG
Pere ;)
 
DanielG, Du suggerierst einen völlig unzulässigen Zusammenhang zwischen dem heute verbotenen Ausschießen von Krähenhorsten, was absolut nichts gebracht hat außer Zuwanderung, denn die Verlustrate liegt auch so bei 70 %, hoher Fuchsbejagung und Rebhuhnbeständen. So lange braucht man nun wirklich nicht zurückgehen, um seriöse Erhebungen zu finden, die den Prädatoren nur in einzelnen Teilgebieten bestenfalls eine Nebenrolle in ausgeräumter Flur einräumen.
2. Gefährdungen durch Beutegreifer: Die teilweise starke Vermehrung des Fuchses, wildernde Katzen und Hunde sowie Verluste durch ganzjährig hohe Bestände an Rabenvögeln (Teilgebiete IX und X) wirken sich vor allem dort negativ aus, wo die Feldflur ausgeräumt ist und deshalb ohnehin geringe Deckungsmöglichkeiten für Rebhühner gegeben sind. Natürliche Verluste durch Beutegreifer (auch Greifvögel) können jedoch normalerweise bei einem gesunden, lebensfähigen Bestand kompensiert werden. http://www.biotoper.de/pr80u2tx.htm
Beispiel Sachsen: für eine recht kleinräumige Untersuchung bei Dresden kommt man mehr oder weniger zum gleichen Ergebnis:
So resultiert zum Beispiel ein erhöhter Druck durch Prädatoren auch aus der Verringerung von besiedelbarer Fläche, der Abnahme von Deckungen und der Zunahme von Störungen...
... unter Beachtung der durch Bejagung wenig beeinflußbaren, anthropogen verursachten Verschiebungen in Räuber-Beute-Beziehungen in der "modernen" Kulturlandschaft,...
Abgesehen von der aus naturschutzfachlicher Sicht umstrittenen Bejagung von Rebhuhnprädatoren...
http://www.naturschutzinstitut.de/n...dresden/publikationen/rebhuhndd/rebhuhndd.htm
Dieses Institut gibt eine gute Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft Dresden an.

Folgerichtig findest Du in den vorgeschlagenen Maßnahmenkatalogen auch keine Prädatorenbejagung, die ohnehin immer nur von einzelnen Revierinhabern abhängt, die jederzeit ausfallen können. Der Eingriff in eine intakte Population führt ja überhaupt erst zur Zunahme. Vielleicht solltest Du doch 'mal wieder in den Blase schauen; da steht auch der Grund.

Nur weil Du aber glaubst, bei Prädatorenjagd am meisten bewegen zu können, sagt das noch nichts über den Einfluss derselben in einem womöglich ungeeigneten Habitat aus. Die vermeintliche Notwendigkeit der Fuchsbejagung ist jedenfalls bereits ein Indiz für ungünstige Landschaftsbedingungen. So wie auch die 40 Elstern im Dorf von Colchicus. Warum wohl sind die nicht wie früher auf den Feldern ?
Unsere Wälder sind Sport-, Belustigungs- und sonstige Stätten rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
Diese Art erheblicher Störung zusätzlich noch durch freilaufende Hunde wird immer wieder angegeben. Dann muß man eben wissen, was man will. „Ungestörte“ Biotope oder Freizeitnutzfläche für alle. Beides zusammen geht nicht mit allen Wildarten. Dann weist man besser gleich geeignete und ausreichend grosse Flächen für den Erhalt des Rebhuhns aus, in denen keiner herumtrampeln darf. 600 ha-weise wie um Dresden bei forschreitender Flächenversiegelung braucht man da gar nicht mehr anfangen.
Die von mir erlegten Füchse landen alle in der Tonne,wie die Füchse anderer Jäger auch (Ungefähr eine Million pro Jahr).
Bei Frage 25 wärst Du durchgefallen: http://www.wildundhund.de/r30/vc_content/bilder/firma438/Downloads/094_095_fragen_0608.pdf
Und so wie die Strecken kann man auch seinen Einfluss bei weitem überschätzen. Die jährliche Rebhuhnstrecke fiel übrigens signifikant zwischen 1993 (erste Gesamtzählung) und 1996. Seither werden konstant über 10.000 Rebhühner geschossen (die meisten davon in Bayern), bei gleichbleibend hohen Fuchsstrecken über 500.000 bis maximal knapp 700.000 (Quelle DJV). So wie man da flächendeckend in alle Sozialstrukturen 'reinschießt, hat man es wohl auch bei den Wildschweinen geschafft, die Zahlen zusammen mit der Maismast maßgeblich zu erhöhen. Bist Du denn bereit, für die Folgen aufzukommen, wenn der selbst erzeugte Jagddruck nicht mehr aufrecht erhalten werden kann ?
 
Bitte vergeßt eines nicht:
Als ich so 12 Jahre alt war, da sah ich bei Neuschnee Hasenspuren, Hasenspuren, Hasenspuren. War mal ein Fuchs dabei, bin ich nach Hause gelaufen und habs sofort berichtet. Wir hatten die Tollwut und das Niederwild bekam alle drei oder vier Jahre eine Riesenverschnaufpause, ich bin dann in den siebziger Jahren mit meinen ersten Jagdscheinen oft 14 Tage hinter einem Fuchs hergelaufen, mehr waren nicht zu spüren.
Ich wünsche mir die DDT-Zeit nicht wieder her, aber ich hielt von 1972 - 1978Rebhühner und Jagdfasane in Freilauf im Garten mit gestutzten Schwingen. Ich hatte immer Probleme mit Hauskatzen aber in der ganzen Zeit nie einen Verlust durch Habicht. Das wäre heute nicht mehr möglich.
Der Bussard ist heute der große Gewinner in der Kulturlandschaft, durch die kurzen Mähabstände, Ganzpflanzensilage, bis vorriges Jahr gemulchte Stilllegungsflächen gibt es ganzjährig Jagdmöglichkeiten in der Feldflur. Unsere Landschafts(gärtner, Pfleger, etc) haben auch nichts besseres zu tun, als den Lebensraum der Offenlandarten mit Bäumen zuzupflastern (nix gegen Hecken!)die Anwartemöglichkeiten geben. Oder Heckenneuanpflanzungen werden mit Bussardkrücken versehen. Wenn im Winter pro 5 ha Grünland ein Bussard sitzt, dann kann der Winterlebensraum aussehen wie er will, da können wir Purzelbäume schlagen und die Dreifelderwirtschaft wieder einführen, es wird nicht funktiónieren.
Der Bussard jagt bei Schnee jedes Huhn an das er sieht, er zwingt die Hühner zum Absteichen und Sperberweib und Habicht haben dann ein leichtes Spiel. Es kommen da einfach einige Faktoren zusammen.
Die die hier ihren Träumen nachhängen wollen sollen das ruhig tun....
So nebenbei: Ich habe mich intensiv mit den Hühnerstrecken in meinem Heimatdorf beschäftigt: Von 1968 - 1970 waren sämtliche Flurbereinigungsverfahren damals abgeschlossen. Wir hatten eine Mondlandschaft, das war noch Flurbereinigung in hardcore-Version. Und siehe da, im Jahr 1972 wurde die höchste Hühnerstrecke im Hegering erzielt. Ich will das nicht schönreden, aber hier kann einiges nicht sein, was nicht sein darf.....
 
Hallo!

Naja, das ist ja nicht selten so, daß auf größte Strecken der plötzliche Populationszusammenbruch erfolgt, wenn es an anderen Ecken und Enden nicht mehr passt, un gleichbleibende Strecken zu ermöglichen.

Zudem wollen wir doch nicht übersehen, das heute kein Bussard "bei Verstand" mehr auf den Feldern jagt, wenn es an Straßen leichtere Beute zu holen gibt.

Auch wüßte ich gern, warum Almuts und Peres Argumente bezüglich der Füchse und deren Populationsdynamik stets geflissentlich überlesen und nicht beantwortet werden? Weil man das so nicht lernt in der Jagdausbildung, oder weil man die treffenden Argumente einfach mal übersieht? Das hat mit Ideologie, wie sie Pere vorgehalten wird, nichts zu tun, sondern sind Fakten...

Und was meint ihr, warum hat es früher geklappt, als alles noch in der Feldflur lebte (Rabenvögel etc.) und diese dort weitaus häufiger waren als heute? Und warum klappt es in passenden Revieren heute noch, ohne, will ich fast sagen, Raubbau am Raubwild?

Ich kenne Fasanenreviere, in denen Fuchs und Habicht regelmäßig jagen, dennoch halten die Fasanen sich da seit Jahren ohne irgendwelche bestandsunterstützenden Maßnahmen oder besondere Zuwanderungen aus anderen Populationen.
Sollten die, dem gängigen Ton nach, nicht längst mit Stumpf und Stiel ausgelöscht sein, so ganz ohne Prädatorenbekämpfung oder biotopverbessernde Maßnahmen?

Ich will weiß Gott nicht eure Bemühungen zur Erhöhung des Strukturreichtumes schlecht reden, daß ist mehr als lobenswert und verdient Respekt, man sollte nur eventuell mal von dem propagandistischen Quark herunter kommen, den man zu Fuchs und Co. eingetrichtert bekommt.

Habt ihr denn Kot oder Mageninhalte der erlegten Füchse oder Rabenvögel untersucht, um ihnen derart zielstrebig die Schuld zuweisen zu können, daß es nur noch so wenig Rebwild gibt? Oder auch die Mageninhalte der Katzen, die ihr ja sicher nur in exakt den 100 Metern abschießt, die zwischen den 200 Metern Schonzone um Siedlungen und dem Rand des Hauptbrutgebietes der Hühner liegt?
Erst wenn ihr nämlich diese definitiven Beweise auf dem Tische zu liegen habt, könnt ihr sagen, daß, und nicht vorher.

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wird offenbar sehr viel aneinander vorbeigeredet.
Ja , bei INTAKTEM Lebensraum mit INTAKTEM Rebhuhnbestand und natürlich INTAKTEM geringem Fuchs und anderen Prädatorennestand: Alles kein Problem.
Bei arg strapaziertem, nicht mehr idealen Lebensraum, erhöhtem Prädatorendruck und nur noch wenigen bis fast keinen Rebhühnern mehr, siehts anders aus.
Die Frage ist nun, was kann man machen.
Als nicht Grundeigentümer, sind die Möglichkeiten nun mal eingeschränkt!

a) wir lassen alles wie es ist und nehmen das Verschwinden des Rebhuhns in Kauf. D.h. wir finden uns damit ab, dass es halt vorbei ist. Das Artenvorkommen ist in diesem Sinne dann auch dem Lebensraum angepasst.

b) wir versuchen zu machen was machbar ist, mittels Biotopverbesserung und nehmen in Kauf, dass die Verluste in der Zeit bis diese fruchten ( geht halt ettliche Jahre) den Bestand trotzdem verschwinden lassen.

c) wir versuchen Biotopverbesserungen zu bewirken und gleichzeitig den Fuchsbestand niedrig zu halten, um den Hühnern die Möglichkeit zu bieten diese Zeit besser zu überbrücken.

Anbetrachts der Anzahl der überfahrenen Füchse, gerät das Sozialgefüge dieser, ohnehin dauernd durcheinander. Die Therorie des intakten sich selber regulierenden Fuchsbestandes funktioniert wiederum nur in einem ebensolchen Lebensraum.

Dass der Fuchsbestand mit normalen jagdlichen Mitteln nicht dauerhaft reguliert werden kann ist klar. Aber zeitlich und lokal begrenzt können wir eine Entlastung zu gunsten anderer Arten bewirken. Genauso wie bei den Krähen auch.
Lieber würde ich auch ein ganzes Revier durch Umgestaltung aufwerten. Leider gehört mir das Land nicht. Also geht nur: machen was möglich ist.

Die Version Lebensraum optimal gestalten, dann ist alles kein Problem, wär ja super. Nur geht das in der Realität nicht einfach so.

Hätt ich Ratten im Garten, würd ich auch zum einen die Umstände verändern, GLEICHZEITIG aber auch Rattenfallen aufstellen. Auch auf die Gefahr hin das Sozialgefüge der Ratten durcheinander zu bringen. Klar weiss ich auch, dass dies keinen Einfluss auf den Schweizer Rattenbestand hat. Vielleicht erhöhe ich vorübergehend auch die Produktivität der Ratten. Zum Schutze der in meinem Garten lebenden anderen Tiere, wäre beides, in diesem nicht intakten Lebensraum notwendig, um in kurzer Zeit eine Verbesserung zu bewirken.
Langfristig zeigt die Veränderung der Umstände die grosse Wirkung. Kurzfristig ist der Eingriff in die Rattenpopulation mit förderlich, bis die Lebensraum Umstellung zu wirken beginnt.

Das Eine tun und das andere nicht lassen!
 
Uebrigens, das mit den Magenanalysen bei Fuchs und Krähe , hat so seine Tücken. Angenommen ich hab einen Bestand von 100 Krähen und 50 Füchsen.
Jeder vertilgt im Jahr vielleicht nur zweimal ein Rebhuhn oder Ei, so wäre das Rebhuhn gemäss Analyse in der Nahrung wohl völlig unbedeutend und kaum nachzuweisen. Trotzdem wären dies 300 Rebhühner weniger!
 
Eric schrieb:
Bei arg strapaziertem, nicht mehr idealen Lebensraum, erhöhtem Prädatorendruck und nur noch wenigen bis fast keinen Rebhühnern mehr, siehts anders aus.
Da stell ich mir zwei Fragen:

1. Muß ich denn was machen? :idee:
Das Rebhuhn konnte erst durch das Wirtschaften des Menschen solch hohe Bestandesdichten aufbauen, wie es in der Vergangenheit geschehen ist. Mit der landwirtschaftsbedingten Zunahme des Rebhuhns nahmen Waldarten wie zum Beispiel die Rauhfußhühner ab. Nun ändert sich das Landschaftsbild lokal wieder, Verbuschung und Bewaldung sowie große Grünflächen nehmen zu. Logischerweise nimmt das Rebhuhn biotopbedingt großräumig wieder ab. Warum ans Rebhuhn klammern und die Wiedereinführung beispielsweise des Haselwildes dadurch ausklammern?

2. Kann ich denn überhaupt was machen? :idee:
a) Durch Biotopverbesserung:
Wenn ich zu dem Schluß komme, das Rebhuhn auf Biegen und Brechen in einer ungeeigneten Großlandschaft lokal begrenzt halten zu wollen, dann kann ich versuchen, den Lebensraum rebhuhnfreundlicher zu gestalten. Dann kann vielleicht kleine Population erhalten werden, allerdings ohne Austausch nach außen und ohne Puffermöglichkeiten von außen bei lokal und temporär schlechten Bedingungen. Das kommt auch anderen Arten zugute, die durch den Menschen groß geworden sind und nun durch den (neueren) Menschen wieder zu verschwinden drohen.

b) Durch Prädatorenbejagung:
Es wird hier stets angenommen, mit einer straffen Fuchsbejagung könne man lokal und temporär deren Dichte absenken. Aber: Können wir das wirklich? Jeder „alte Hase“ unter den Jägern sagt „ja“, denn er hat es schließlich so gelernt und weiß aus Erfahrung, dass je schärfer die Bejagung, desto stärker das Abschöpfungspotential an Füchsen. Das bedeutet natürlich, dass es mehr Zuwachs/Zulauf geben muß. Junge und/oder unerfahrene Füchse also.

Wie reagiert ein Hase auf einen alten Fuchs? Gar nicht (eigene Beobachtungen!), denn er weiß, dass keine Gefahr besteht. Der alte Fuchs weiß, dass es Unsinn ist, Energie in einen Hasen zu verschwenden. Vielleicht weiß er auch, dass er zwar mit immensem Aufwand ein Rebhuhn erwischen kann, dass es im Vergleich zum Mäusefang jedoch Unsinn wäre. Junge Füchse versuchen dagegen alles und erwischen vielleicht auch mal ein Huhn. Füchse fressen vor allem Mäuse und durchaus auch mal Krähen, mindestens genauso viele wie Rebhühner. Ist er also tatsächlich so „schädlich“? Bringt eine Bejagung denn überhaupt etwas?

Zur Selbstregulation: Hierzulande wird den Staatsjagden angekreidet, sie würden keine Füchse bejagen und sie dadurch züchten. Ersteres stimmt weitgehend. Fakt ist aber, dass ich auf jeder Privatdrückjagd Füchse sehe, auf den Staatsjagden kam mir dieses Jahr noch keiner. Da spielen sicherlich viele Dinge eine Rolle, aber wir haben hier auch recht gute Schnepfenbestände – ebenfalls Bodenvögel und Bodenbrüter – und das ganz ohne Fuchsjagd.

Und selbst wenn es gelänge, den Fuchs kurz zu halten auf Rebhuhnflächen – ich habe erst einmal ein gerissenes Rebhuhn gefunden, vermutlich Fuchs – war es gesund? War es nicht ohnehin ein Todeskandidat? Oder war es ein degeneriertes Aussetzhuhn? Die Hühner haben eine gewisse natürliche Todesrate. Holt der Fuchs weniger, holen sich Krähen, Habichte und vielleicht Bussarde mehr. Nämlich genau diejenigen unvorsichtigen, kranken oder alten Tiere, die sonst der Fuchs erwischt hätte. Schaltet man auch die anderen Prädatoren aus, erledigen Krankheit und Witterung die Sache. Aber dagegen könnte man wiederum Antibiotika ... und schon sind wir bei der Freilandzucht.

VG
Pere ;)
 
Thema: Rebhuhn-Projekt

Ähnliche Themen

Kleeblattpeter
Antworten
2
Aufrufe
606
Kleeblattpeter
Kleeblattpeter
H
Antworten
9
Aufrufe
766
Sammyspapa
Sammyspapa
Zurück
Oben