Rebhuhn-Projekt

Diskutiere Rebhuhn-Projekt im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich stelle den Link hier mal im Klartext ein: www.rebhuhnschutzprojekt.de es geht um ein Projekt der Uni Göttingen, die Seite ist...
Lieber Andreas das findet nur dort statt, wo die Pächter es zulassen. Die sind bessere Wächter als alle Staatsgewalt. Wenigstens behauptet dort niemand, das habe etwas mit Artenschutz zu tun.
 
Colchicus schrieb:
Was Deine Milchmädchenrechnungen angeht, ohne mich.
Das kann ich verstehen. Schließlich führt die „Milchmädchenrechnung“ Deine Forderung nach einer Habichtsbejagung ad absurdum.

Colchicus schrieb:
Echte Rebhuhneinbürgerung, keine Bestandstützung im Jahr 2003, Zentrum in einem "Drei-Revier-Eck". Zählstand heute 12 Ketten und ein Paar ohne Bruterfolg mit zusammen 95 Hühnern.

Gerade in der Balz kommt es oft zu Verlusten. Wenn da so testosteronübersteuerte Hähne den ganzen Abend durchs Revier laufen und rufen (gerade die brauchen wir zum Genaustausch) dann kommt es da bei den Raufereien oft zu Verlusten.
In dieser Zeit spielen auch die Verkehrsverluste eine Rolle, die ich an dieser Stelle nicht verheimlichen möchte.

Man kann bei Hühnern von ca. 50 % Winterverluste ausgehen
Irgendwo meine ich noch gelesen zu haben, dass der Fuchs die größere Rolle spielt als der Habicht.

Somit:
95 Hühner. Davon gehen 50 % drauf, also rund 42 Stück. Davon gehen einige Verkehrsverluste ab. Bleiben noch 35. Davon nimmt der Fuchs die meisten weg, bleiben für Habicht, Bussard und Sperber noch bestenfalls 15. Dem Habicht als Hauptprädator rechnen wir großzügigerweise mal 10 zu. Und mit zehn Hühnern kann man einen einzigen Habicht durchaus 2 Monate am Leben halten. Wieviele dieser 10 Hühner echte Verluste sind (also weder krank noch alt noch verhaltensgestört), wissen wir nicht.

Irgendwie passen die Zahlen nicht mit der angeblichen großen Schädlichkeit der vielen Habichte, Bussarde und Sperber zusammen.

Colchicus schrieb:
Sinkt der Hühnerbestand unter eine bestimmte Grenze dann ist nach einem ungünstigen Jahr (Witterung) schnell das Aus da.
Witterung als wichtigster Faktor. Dazu kommt die angesprochene Inzuchtproblematik. Und dann eben seit mindestens 2003 die Prädatorenbejagung zur „Initialzündung“.

VG
Pere ;)
 
Eigentlich wollte ich Dir ja nicht mehr antworten, nicht dass mir nichts mehr einfällt. Warum soll ich hier meine Zeit vergeuden, Dich zu überzeugen, wenn ich weiß wie es geht, mir reicht das. Ich dräng niemand meine Meinung auf, aber es hilft vielleicht dem einen oder anderen dem das Rebhuhn am Herzen liegt und der nicht mit Scheuklappen aus Habichtfedern gesegnet ist.

Eines noch:
Der Fuchs spielt bei den Gelegeverlusten die Hauptrolle, sicher auch Marder, ebenso der Dachs und Rabenvögel. Also ohne Gelege keine Küken, keine Junghühner im Herbst. Soweit alles klar?:+klugsche
Die Winterverluste gehen fast ausschließlich auf Habicht, Bussard und Sperberweib. Verkehrsverluste gefunden zwischen 0-3 pro Jahr. Der Fuchs hat im Winter so gut wie keine Chance. Die Hühner streichen zum Nächtigen aufs freie Feld, Anmarschgeläuf zum Schlafplatz wird vermieden. Sie graben sich in den Schnee ein falls vorhanden oder in einer Ackerfurche, bevorzugt auf freien Flächen die für den Fuchs wenig interessant sind. Also nicht die mauslochübersäte Wiese. Bei Annäherung des Fuchses geht der Blitzstart los, die rundumsichernde zusammengedrängte Kette ist die perfekte Feindvermeidung. Also der Kontakt der Winterhühner mit den Haarraubwild hält sich in sehr engen Grenzen.
Ich schreib das nur, weil es vielleicht andere interessiert, Dir steht sicher wieder eine Ideologie im Wege, die Dinge einfach so zu sehen wie sie sind.
 
es hilft vielleicht dem einen oder anderen dem das Rebhuhn am Herzen liegt und der nicht mit Scheuklappen aus Habichtfedern gesegnet ist.
Vielleicht regen meine Ausführungen wiederum den ein oder anderen zum Nachdenken an. Denn nicht alles, was man seit langem macht, muß automatisch richtig sein. Nur, weil Weg A funktioniert, muß Weg B nicht schlechter sein.

Nicht jeder, der Dinge hinterfragt, ist automatisch ein blinder Theoretiker. Und 1 + 1 werden auch durch noch so viel Praxis keine 3.

VG
Pere ;)
 
Peregrinus

und wie ist Weg B?
Bis jetzt hat nur 1 User aus der Praxis erzählt,und die Folgen für das Niederwild waren ernüchternd.
Also ist Weg B bis jetzt zu 100 % in die Hose gegangen !!

Yogi
 
Yogi schrieb:
Bis jetzt hat nur 1 User aus der Praxis erzählt,und die Folgen für das Niederwild waren ernüchternd.
Also ist Weg B bis jetzt zu 100 % in die Hose gegangen !!
Oh, dann würd ich Dir mal empfehlen, ALLE Beiträge zu lesen. Es wurden zum Beispiel von Vogelklappe einige genannt, in denen Weg B in den USA funktioniert hat.

Dagegen wurde bei uns Weg B noch nie konsequent beschritten. Daniels einziges Beispiel aus Deutschland besagt nämlich nur, dass das Niederwild weniger wurde. Schaut man sich die natürlichen Schwankungen von Rebhuhn, Hase & Co. an, dann kommen erhebliche Zweifel am Kausalzusammenhang mit der Prädatorenbejagung auf.

Auch Colchicus hat gesagt, dass eine ungünstige Witterung den Bestand massiv beeinflussen kann. Fallen also günstige Gegebenheiten und damit ein Anwachsen der Population mit der Prädatorenbejagung zusammen, wird deren Erfolg gefeiert. Stellt sich aufgrund des schlechten Wetters kein Erfolg ein, sind sich alle einig: „Die Prädatorenbejagung war nicht intensiv genug! Besser das Projekt nicht an die große Glocke hängen ...“

VG
Pere ;)
 
Pinay, es wäre schön, wenn ich mich nicht ständig wiederholen müßte. Die Prärie ist heute Kulturlandschaft mit viel größeren monotonen Flächen als in Deutschland überhaupt zu finden. Da regelt sich gar nichts mehr von selbst, was der Mensch nicht (wieder) ermöglicht. Wenn keine Präriehunde gewollt sind - sind keine da, weil sie (per Gesetz) systematisch vernichtet werden. Will man keine Pumas - wird es auch die nicht lange geben. Das kann bei den Entfernungen niemand kontrollieren. Die Hasen waren nicht durch Prädatoren komplett verschwunden, sondern durch traditionelle riesige Kesseljagden. Irgendwann merkt aber einer, daß eine ausgeräumte Landschaft nichts mehr hergibt und er auch nicht den ganzen Tag Kojoten jagen kann - und beteiligt sich einfach an dem, was viel erfolgversprechender war. Amerikanische Landwirte und Landeigner kofinanzieren jedenfalls nicht völlig unsinnigen Maßnahmen, sondern nur solche, von denen sie auch ohne Jagd (da größtenteils dort gar nicht ansässig) etwas haben. So viel, daß ihnen die Hirsche in einem harten Winter sogar 'mal ein Feld kahlfressen können.

Und so denkt man in den USA über das deutsche Jagdsystem:

http://fwp.mt.gov/mtoutdoors/HTML/articles/2003/HuntingGermany.htm

Man fragt sich bei hochoffiziellen Regierungsstellen, ob dieses deutsche Jagdsystem nicht Vorbild für die USA sein könnten....

idS Daniel
 
Es ist wohl Schicksal, das die Deutschen ständig in Selbstmitleid versinken müssen, sich gegenseitig denunzieren und das was lange standhielt wie das Deutsche Jagdsystem selbst schlecht reden müssen. Wenn die im Ausland wüssten, wie wir hier an uns kritisieren, obwohl das Dt. Jagdsystem in der Welt immer sehr vorbildlich galt und auch noch gilt, würden die denken haben die denn keine Funken Selbstachtung?
 
Wo bleibt dein Einsatz, buteo????
 
Sag' 'mal, DanielG, verstehst Du überhaupt, warum man sich in Deinem Link das deutsche Jagdsystem wünscht ? Die Amis haben keine Ahnung davon - im übrigen sind in den USA Naturschutz- und Jagdbehörden nicht getrennt; das war es doch, was Du Dir für hier gewünscht hast ?
 
Sag' 'mal, DanielG, verstehst Du überhaupt, warum man sich in Deinem Link das deutsche Jagdsystem wünscht ? Die Amis haben keine Ahnung davon - im übrigen sind in den USA Naturschutz- und Jagdbehörden nicht getrennt; das war es doch, was Du Dir für hier gewünscht hast ?

Nun, ich denke das man in USA über unser System sehr gut Bescheid weiß. Eine erstaunliche Wende wenn man bedenkt dass nach dem 2. Weltkrieg auch bei uns die Lizenzjagd eingeführt werden sollte. Mir sind einige Sachen bekannt wo man in Amerika jetzt nachzieht: Z. B. sind dort immer noch Hunde für die Nachsuche auf Schalenwild verboten, bzw. dürfen nicht zu einer Hetze auf krankes Wild geschnallt werden. Bin aber nicht auf dem letzten Stand der jetzigen Situation. Da sind wir Vorbild.
Jagd und Naturschutz in einem Topf, ja wenn unsere Naturschützer so wie die Amis denken würden, dann wäre das ja auch kein Problem.
Wenn eine unabhängige Wildschutzbehörde über die Höhe des Abschusses wacht, sei es nun die jährliche Höhe des Karibuabschusses oder die Beschränkung auf drei Fasane pro Tag.
 
Auch Colchicus hat gesagt, dass eine ungünstige Witterung den Bestand massiv beeinflussen kann. Fallen also günstige Gegebenheiten und damit ein Anwachsen der Population mit der Prädatorenbejagung zusammen, wird deren Erfolg gefeiert. Stellt sich aufgrund des schlechten Wetters kein Erfolg ein, sind sich alle einig: „Die Prädatorenbejagung war nicht intensiv genug! Besser das Projekt nicht an die große Glocke hängen ...“

VG
Pere ;)
Wenn ich wüßte wie ich hier eine Grafik reinbringe, dann würde ich mal die Entwicklung unseres Hasenbestandes reinstellen. Das ist ein wellenförmiger Aufwärtstrend. Da gibt es Einbrüche durch schlechtes Wetter oder auch durch Krankheiten wie bei uns die EBHS in einem Jahr. Das alles ändert aber nichts an einem ständigen Aufwärtstrend. Wenn wir vorriges Jahr 29 Hasen pro 100 ha gezählt haben und heuer 24,6 Stück pro 100 ha dann ist das eine normale Schwankung. Aber wir haben mit 2,5 bis 4 Hasen angefangen und das ist für mich dann ein Trend.
Der Hase und die Zunahme der Wachtelbruten zeigte uns dass wir auf dem richtigen Weg waren. Dann erst kam der Fasan, also mit fünfjähriger Vorlaufzeit in punkto Biotopverbesserung und immer effektiverer Raubwildbejagung. Beim Rebhuhn waren es dann sogar acht Jahre.
Dass ich neben der Räuberbejagung auch das Biotop sehe, habe ich hier doch schon genug zum Ausdruck gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Link von DanielG ist doch das beste Beispiel, wie wenig Ahnung man dort hat, z. B. "game management plan" - den gibt's in Deutschland doch wirklich nur für Schalenwild. Oder ist Dein englisch auch so schlecht ?
Dann erst kam der Fasan, also mit fünfjähriger Vorlaufzeit in punkto Biotopverbesserung...
Du meinst, fünf Jahre nach der Biotopverbesserung (hielt er sich auch) ? Das könnte ich aus der Praxis bestätigen - ganz ohne Raubwildbejagung.
 
Du meinst, fünf Jahre nach der Biotopverbesserung (hielt er sich auch) ? Das könnte ich aus der Praxis bestätigen - ganz ohne Raubwildbejagung.

Wenn Du das mal durchliest was ich hier bisher gepostet habe, da steht: Wir haben das Revier 1995 übernommen, es war "besenrein". Nach drei Jahren war ein Anstieg der Hasendichte zu beobachten. Nach fünf Jahren Biotopverbesserung und den positiven Bestandsentwicklungen anderer Arten wagten wir die Einbürgerung des Fasanes, den es hier von ca. 25 Jahren gab. Erst nachdem das funktionierte, ging es in die Königsklasse, das Rebhuhn.
Der Fasan hat in etwa die Bestandshöhe wie vor 25 Jahren, das Rebhuhn da fehlen mir noch genaue Zahlen für dieses Revier.
Unterm Strich können wir sagen, dass sich in punkto Niederwild das Rad um 25-30 Jahre zurückgedreht hat.
 
Noch ein Link, weil gerade in der DJZ ein Artikel hierzu erschienen ist:

http://www.mvregio.de/mvr/nachrichten_mv/22708.html

Wenn schon Vogelschützer als Treiber bei der Fuchsjagd mitmarschieren, scheint die Notwendigkeit der Prädatorenkontrolle dort zumindest, bei den Aktivisten vor Ort, ausser Frage zu stehen.

idS Daniel
 
Hier noch 'mal ziemlich aktuell und auf Berlin bezogen für alle Jagdexperten, die glauben, mit Bejagung auch noch in einem großflächigen Stadtgebiet irgend etwas "retten" zu müssen oder gar zu können - wie gut, daß die Berliner Forsten das anders sehen. http://www.berlin.de/imperia/md/con...leitlinie_jagd_im_urbanen_raum_von_berlin.pdf
Hoffentlich bleibt es dabei. Gerade deshalb funktioniert die Artenvielfalt nachweislich lange genug, um jegliche Kritiker eines besseren zu belehren, wenn sie sich ernsthaft mit den Fakten auseinandersetzen wollen.
 
Thema: Rebhuhn-Projekt

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