Wie sehen Vögel

Diskutiere Wie sehen Vögel im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Ich habe dies mal aus einem anderem Teil des Forums hierherkoopiert. Was ist artgerechtes sehen ? Wie sieht ein Vogel ? Wenn ich es richtig...
kann ich eine herkömmliche Leuchtstofflampe aufrüsten? Wo bekomme ich die geeigneten Komponenten?
 
@alfredo: ja, das kannst du.
ich habe mir z.b. eine ganz normale leuchtstoffröhrenfassung für 10€ ausm baumarkt geholt. in diese habe ich die bird-lamp leuchtstoffröhre gebaut und die abgedeckung (aus plastik) über der röhre entfernt. mein freund hat mir dann noch ein vorschaltgerät ausm physikbedarf drangebastelt und schwupp hast du eine hervorragende uv-lampe. zur verbesserung der lichtintensität kannst du noch nen reflektor aus alu bauen, mit dem du die fassung hinter der röhre abdeckst ( also wie bei der folie hinterm heizkörper). am besten stellt man so ne lampe direkt am lieblingsplatz der piepser auf, da die intensität sehr gering ist.
 
Na ja, Du hast eine Lampe, die etwas UVB abgibt. Keinesfalls eine hervorragende UV Quelle und schon gar nichts, auf dass Du Dich bezüglich der Photoreaktion in der Vitamin D Synthese verlassen kannst.
Die Intensitäten sidn einfach zu gering.
-Ich hoffe, das Vorschaltgerät war wenigstens ein EVG.
 
Das ist eine Faustregel für UVB Quellen in Röhren- oder Energiespartechnik und beruht mit Scherheit nicht auf Messungen von Alfred. Aber bei zB 30 W Gesamtleistung einer 90 cm Röhre, sind bei 10% maximal 3 W davon UVB. Ca 30% davon dürften in der für die Wirkung alein relevanten Wellenlänge von 295-305 nm anfallen, also insgesamt etwa 1 W. Dieses eine Watt wird über die ganze Röhrenoberfläche verteilt abgestrahlt. Selbst mit Reflektor dürfte bei einem Vogel in 30 cm Abstand nur noch ca 1% der Gesamtenergie ankommen. Also ca 10 Milliwatt.
Bei einem Vogel in Normalhaltung sind weniger als 5% der Körperoberfläche dem Licht direkt zugänglich (und die , zB Beine, werden nochzT vom Körper abgeschattet) und nur dort kann die Photoreaktion stattfinden. Also bekommt ein taubengroßer Vogel, der unter der Birdlamp in 30 cm Abstand sitzt an der Haut insgesamt vielleicht 0,5 Milliwatt ab.
Das kann in der Tat reichen. In der Tropensonne am Boden beträgt die UVB Energie ca 200-400µw/cm2.
Aber die Rechnung war eher optimistisch und aus persönlicher Erfahrung glaube ich nicht an eine effiziente Wirkung der Birdlamp auf die Vitamin D Synthese..
Vor allem reizt die geringe Lichtintensität der Birdlamp die Vögel normalerweise nicht dazu, aktives Sonnenverhalten zu zeigen. Dabei setzen sie sich mit abgespreizten Federn so in Positur, dass viel viel mehr Körperoberfläche direkt der Bestrahlung ausgesetzt ist als inNormalhaltung-hier würde die Birdlamp in 30 cm Abstand vielleicht wirklich reichen-aber sie animiert die Vögel eben nicht dazu, sich so zu positionieren. Hier hilft ein Trick: Man kombiniere die Birdlamp mit einem eng bündelnden HCI oder CDM Strahler, der das Sonnenverhalten anregt.
 
Man kombiniere die Birdlamp mit einem eng bündelnden HCI oder CDM Strahler, der das Sonnenverhalten anregt.

Scheinbar ist eine entsprechende Lichtintensität bzw. Helligkeit notwendig, um die Vögel zum "Sonnenbad" anzuregen ... und da haben sich ja besagte Strahler in Terrarien bestens bewährt, wenn ich mich recht entsinne.
 
In meinem Vogelhaus hab' ich nur ein (relativ großes) Nordfenster. Im Winter ist eine Zusatzbeleuchtung daher unbedingt erforderlich. Es gibt eine Leuchtstofflampe 52 W, glaub' ich, für ca. 6 qm Vogelraum. Reicht das aus? Gibt es eventuell bessere (und evt. energiesparendere) Lösungen?
 
Im Winter ist eine Zusatzbeleuchtung daher unbedingt erforderlich.

Nun, im Sommer mag es da recht hell sein, aber UV-Licht bekommen die Vögel da trotzdem nicht ab ... wird halt durch Fensterglas gefiltert. Ok, den Mangel an UV-B und die damit verbundene mangelnde Vitamin-D3-Synthese kann man durch Vitamin-Präparate kompensieren, aber den Mangel an UV-A nicht, denn dadurch ist die natürliche Farbwahrnehmung der Vögel gestört. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als würden Fensterscheiben blaue Wellenlängen filtern und der Mensch könnte in der Wohnung kein Blau mehr erkennen. Man würde z.B. aus dem Fenster sehen und ein wolkenloser Himmel wäre trotzdem grau. Tatsächlich verhält sich das natürlich anders, aber so kann man sich das vielleicht etwas besser vorstellen.

Gibt es eventuell bessere (und evt. energiesparendere) Lösungen?

Ganz im Gegenteil, denn wenn man natürliches Sonnenlicht halbwegs realistisch simulieren will, kommt man um den Einsatz mehrerer Lampen nicht herum. Die Vogellampen haben nämlich eine sehr geringe UV-Reichweite und zudem auch eine niedrige Lichtausbeute. Das mag verwundern, da die Lampen für den Menschen sehr hell wirken, aber wenn man mal eine Digicam nutzt, um die Helligkeit zu checken, wird man sich wundern, daß die Kamera trotzdem nach dem Blitz verlangt.

Deshalb empfahl Ingo ja, zusätzlich einen HCI- bzw. CDM-Strahler, wie sie auch in Terrarien eingesetzt werden, eben um auch eine ordentliche Helligkeit zu erzielen, und die Dinger haben, wenn ich mich recht entsinne, mindestens 70W.

Ingo hatte das im Zubehörforum in einer Vogellampen-Diskussion mal sehr detailliert erläutert.

Als Notlösung würde die 52W-Röhre aber bei der Raumgröße gehen ... nur muß man trotzdem Vitamin-D zufüttern, da die Lampe ja wahrscheinlich unter die Decke käme, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe einen Anfang gemacht und eine Biolux-Röhre geholt. Danke für die Aufklärung. :trost:
 
Hallo, wo Ihr schon gerade einmal dabei seid, habe ich auch ein oder zwei Fragen. (-;
Es heisst doch immer UVA würde auch durchs Fenster kommen. Kommt denn auch eine relevante Menge durch oder ist das nur Marginal? Irgendwie kann man mal das und mal das lesen....
Und dann würde mich einmal interessieren, ob nur die UVB-Strahlung schon nach ca. 30cm "weg" ist oder ob das überhaupt auch auf UVA-Strahlung zutrifft (bei einer Leuchtstoffröhre).
Danke und viele Grüsse,
Sandra
 
UVA kommt fast zu 100% durch Fensterglas. Nur an der unteren Wellenlängenseite wird ein wenig absorbiert. ."Weg" ist bei UVB übrigens nach 30 cm nix. Nur bei den geringen Wattleistungen der Röhren und Energiesparlampen kommt jenseits 30 cm kaum noch wirksame Intensität rüber. Das ist eine auf Erfahrung beruhende Faustregel .Wenn Du einen Sehr guten Parabolischen reflektor verwendest, kann sich dei Reichweite locker verdoppeln. Ultravitalux nd bright sun UV sind auch in 1 m Abstand noch merklich wirksam.
Einige UVB Energiesparlampen haben allerdings auch so hohe Intensitäten, dass 1 m Abstand kein Problem ist.
Bei UVA geht es "nur" ums sehen. Daher helfen schon geringe Intensitäten, wenngleich die Vögel die UV Farben bei stärkerem UVA Licht natürlich besser wahrnehmen. Aber da reicht ja schon ein Fenster....
 
Danke, Ingo, das ist gut zu wissen, denn Fenster habe ich zwei grosse. (-;

Und jetzt noch eine Frage zum UVB. Diese Halogen-Metalldampflampen, die Du dafür immer empfiehlst, wie heiss werden die eigentlich? Muss man Bedenken haben, dass die Vögel sich die Füsse verbrennen könnten, wenn sie auf die Idee kommen auf dem Lampenschirm zu landen? Ich fürchte, ja?

Oder gibt es da sonst irgend eine tolle Lösung? (Die Vögel können den ganzen Tag frei im Zimmer fliegen)


Danke und viele Grüsse,
Sandra
 
Die Dinger werden heiss. Es gibt Versionen, die man in die Decke -oder einen Lampenkasten- versenkt einbauen kann.
Man kann das ganze auch durch einen Drahtkorb schützen.
Unmittelbar an der Decke angebrachte Lampen werden von papageien eigentlich selten angeflogen und heisser als eine offene Glühbirne wird eine geschlossene HCI lampe auch nicht.
 
UVA kommt fast zu 100% durch Fensterglas.

Gewagte These, denn auch wenn sich Quellen finden lassen, die diese These stützen (z.B. Wikipedia), findet man bei näheren Recherchen Hinweise, die diese These mehr als fragwürdig erscheinen lassen bzw. widerlegen.

So fand ich HIER z.B. beim Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau den Hinweis, daß Fensterglas nur bis 350nm durchlässig sei, d.h. daß nur etwa die Hälfte des UV-A-Bereichs (315-380nm) durchgelassen wird. Und wenn die Transmission bei 350nm endet, kann die Durchlässigkeit bei 380nm unmöglich über 90% betragen.

Desweiteren fand ich bei der Flachglass AG als auch bei der Schott AG Hinweise, daß sogenanntes gewöhnliches Float-Glas, welches bei Fenstern meist Anwendung findet, eine UV-A-Transmission von ca. 60% habe. Da es sich bei den heutigen Thermopen-Fenstern aber um Doppeltverglasungen handelt, ergibt sich die Gesamt-Transmission des Fensters aus dem Produkt der Einzel-Transmissionen, d.h. aus den 60% werden schlappe 36% 8o

Fazit: Selbst UV-A wird durch Fenster nur geringfügig durchgelassen, so daß es eben doch zu einer nicht unerheblichen Verfälschung der natürlichen Farbwahrnehmung von Vögeln kommt.

Um dies ansatzweise zu verbildlichen, will ich noch mal auf obiges Beispiel zurückkommen, d.h., wir stellen uns mal vor, es würde nicht nur UV gefiltert, sondern auch Blau. Ich habe dies mal in einem Foto simuliert, indem ich die Farbsättigung der Blautöne in der rechten Bildhälfte um 60% gesenkt habe ... so wird aus einem satten Himmelsblau ein trister Grau-Blau-Ton.
 

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Hallo Christian ;

interessanter Beitrag :zustimm: , wenn man nun noch erahnen könnte wie die Vögel das sehen ( mittels ihres 4-ten Rezeptors ) :?

Wie hast Du das mit dem Bild gemacht ( diese 60% ), -----------gerne per PN.

MFG Jens
 
... wenn man nun noch erahnen könnte wie die Vögel das sehen ( mittels ihres 4-ten Rezeptors ) :?

Erahnen ist genau das Zauberwort, denn inwieweit UV von Vögeln als Farbe gesehen wird, können wir Menschen natürlich wirklich nur erahnen.

Auf der Werbeseite von Arcadia zu Vogellampen wurde versucht, dies anhand eines Beo-Fotos zu simulieren. Inwieweit dies der Realität des Vogelauges nahe kommt, ist natürlich reine Spekulation.

Fakt ist aber, daß man mit Hilfe der UV-Fotografie "Farb"-Muster sichtbar machen kann, die dem Menschen verborgen bleiben.

Interessant ist in dem Zusammenhang die Website des Fotografen Bjørn Rørslett.

Wie hast Du das mit dem Bild gemacht ( diese 60% ).

Ich habe die rechte Bildhälfte markiert und die Farbsättigung der Blautöne um 60% gesenkt, so daß die Änderung eben nicht die linke Bildhälfte betrifft. Wie man das genau macht, hängt natürlich von der verwendeten Software ab.
 
Hi Christian,

ich sagte ja, dass es am unteren Ende des UVA Verluste durch die Fensterglasabsorption gibt.
Das ist aber in unserem Zusammenhang völlig irrelevant, da das Empfindlichkeitsmaximum im UV Bereich bei Vögeln um 360-370 nM liegt und da ist selbst dreifach Isolierglas sehr gut durchlässig für und wir können getrost von nahe 100% Durchlässigkeit ausgehen.
Im Labor messe ich auch bei 350nm fast keine Absorption durch Fensterglas.
Ein wenig Verlust ist soo schlimm auch nicht.
Zur Anschauung: Wenn 25% des UVA absorbiert würden ist das ein ähnlicher Intensitätsverlust, wie es Einfluiss auf das für uns sichtbare Licht hat, wenn man vor das Fenster ein Moskitonetz spannt.
Selbst wenn ein Fenster 30% UVA im Sehbereich des Vogels absorbieren würde (was es nicht tut , s.o.) käme in einem 1m neben einem Südfenster stehenden Käfig immer noch merh UVA an, als wenn eine handelsübliche Birdlamp direkt auf dem Käfiggitter läge.
 
Hallo Ingo ;

Ist Dir bekannt ob die Vögel sich anhand ihrer Gefiederzeichnung erkennen ( sprich : das Gefieder so sehen wie wir es auch tun )-------------oder machen sie es " auf ihre Art " , mit dem UV sehen.
Ich meine Erkennen mittels des jeweiligen Lichtes, das sie ihr Gefieder unterscheiden können ist bekannt-------------die Frage ist nur nach dem wie.

MFG Jens
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Beides. Bei vielen, aber bei weitem nicht allen Vögeln gibt es UV aktive Gefiederteile. Diese können durchasu an Mustern beteiligt sein, dei der Art- oder Geschkechtspartnererkennung dienen. Müssen es aber nicht.
UVA ist für Vögel eben nur eine weitere Farbe. Ebenso, weo nicht alle Vögel alle für uns sichtbaren Farben gleichzeitig aufweisen, spielen nicht bei allen UV Farben ein eRolle.
 
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