Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht

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alfriedro

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Liebe Vogelfreunde,

um an der Richtigen Stelle einige Fragen aufzuwerfen, wiederhole ich meine Gedanken, die ich an anderer Stelle schon mal geäußert habe. Diese Frage wird ständig wieder aufgeworfen und in den verschiedensten Gremien diskutiert. Aber ein durchgreifender Sinneswandel ist kaum bemerkbar, oder irre ich da? Ich setze die Gedanken fort mit einer Dimension, die vielen hier neu sein wird. Ich bitte um ein geduldiges und aufmerksames Lesen dieser Absätze für ein neues Bewusstsein in der Vogelhaltung.

Wir müssen unser Tierverständnis noch einmal gründlich überdenken. Ich bin eigentlich kein Moralist. Aber vieles muss diskutiert werden zum Wohl unserer Mitgeschöpfe in unserer Obhut. Es kann zu gespaltenen Lagern führen, aber das ist es mir wert. Die Tierhaltung, auch die Domestikation (Haustierwerden durch unsere Zucht) der Tiere muss ein vertretbares Maß einhalten. Unsere Bescheidenheit und Zurücknahme ist gefragt, denn diese wirkt sich auf unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen und der ganzen Erde aus.

Die Fragen waren Folgende: Wofür halten wir eigentlich Tiere? Nur so um sie (auf Deibel komm raus) zu vermehren? Um den Körnerumsatz zu vergrößern? Sind wir darauf angewiesen, mit Vogelnachwuchs Geld zu verdienen? Eine Antwort ist weiter unten zu finden.

Irgendwie muss doch mal das Verständnis für die Tiere geweckt werden.

Vogelzucht

Mit Vogelnachwuchs kann man nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten. Dafür ist der Markt einfach zu klein. Außerdem wird den Hobbyvogelhaltern durch die Preisgestaltung eines Erwerbszüchters der Preis eines Jungtieres so sehr gedrückt, dass die Erlöse aus Verkäufen nicht mehr die Kosten der Haltung dämpfen geschweige denn aufwiegen.

Dazu kommt, dass die Vögel teilweise in massentierhafter Unterkunft gezüchtet werden. Was soll man mit den Massen von Jungtieren? Geschlachtet werden sie wohl nicht. Wie gesund erreichen uns Vögel aus Massenzuchten?

Unter welchen Haltungsbedingungen können denn überhaupt gesunde Tiere entstehen? In einer Zuchtbox bei Kunstlicht ohne Wind, frische Luft, ohne Bewegung? Wie sollen die Tiere ihr Verhaltensrepertoire ausleben? Ich kann darin beim besten Willen keine artgerechte Haltung erkennen. Wenn dann zufällig neue Farben zum Vorschein kommen, ist das schön, aber das soll doch nicht das Ziel der Vogelhaltung sein. Haben wir nicht auch ein wenig Verantwortung für den Artenschutz übernommen?

Und wenn es um die Sensation einer neuen Farbmutation geht, ist auch hier irgendwie etwas faul. Die Natur hat die Tiere doch vollkommen erschaffen, oder nicht? Ist es nicht das höchste Ziel, möglichst gesunde Tiere zu züchten?

Auch habe ich kein Verständnis für die Zucht von Krüppeln, wie z.B. Kanarien, die aussehen, als ob sie nach hinten umfallen und deren Federn in alle Richtungen stehen, oder Wellensittiche, die kaum noch aus den Augen schauen können, weil ihnen englischer Standard aufgezwungen wird. Wie wunderhübsch und liebreizend sind doch die Hansi-Bubi-Wellis in grasgrün, auch leuchtend blau oder gelb, weiß, opaline etc. Diese Farbmutationen sind doch schon genug an menschlichem Geltungsdrang, die dem Tier aufgedrückt werden.
Ähnliches geschieht mit Nymphensittichen, deren besonderer Reiz im orangefarbenen Wangenfleck liegt. Es gibt Züchter, die diesen wegzüchten. Warum? Oder Zebrafinken, die so schön bunt sind. Gibt es einen schöneren Zebrafink, als den Wildfarbigen? Schwarzwange ist jetzt en vogue und solche, deren rostrote Wangenfarbe über dem ganzen Kopf zerfließen. Sind das noch Zebrafinken? Aufgehellte Varietäten sind doch schon wunderschön. Vielleicht kommt hier die Zeichnung der Männchen noch mehr zur Geltung.

Was man aus Tauben, Hühnern, Hunden etc. macht, wird jetzt mit exotischen Vögeln fortgesetzt. Demnächst gibt es Graupapageien mit zum Rad gefächertem Schwanz auf dem Rücken oder Aras mit Beatleperücke.

Vogelhaltung

Ich war aufgewühlt von den vielen anderen Threads, die ich vorher gelesen habe. Viele sind grandios und haben auch mir zum Nachdenken verholfen (z.B. wie sehen Vögel?). Erste Maßnahmen habe ich bereits getroffen. Aber wenn man sich darüber unterhält, ob man z.B. Neophema in Zuchtboxen vermehren kann oder nicht, auch all die hilflosen und manchmal fürchterlich naiven Beiträge diverser Vogelliebhaber (die es ja eigentlich gut meinen), das alles hat mich in Rage gebracht. Mir tun die Tiere leid, aber auch die Liebhaber, die aus ihrem beschränkten Bewusstsein für ihren Pflegling mitleiden.

Wenn ich ein Tier in meine Obhut nehme, dann erfreue ich mich an ihrem ganzen Wesen, ihr Aussehen und ihr Verhalten. Ich bemühe mich, ihren natürlichen Bedürfnissen möglichst umfassend gerecht zu werden. Der hier entstehende Nachwuchs ist mir ganz recht, aber nicht zwingend. Dieser ist dann auch physisch und psychisch gesund. Meine Tiere werden keine Verbrauchswahre, wie die bedauernswerten Wellensittiche. Sie leiden nicht frühzeitig an inzuchtbedingten Degenerationserkrankungen. Nur unter diesen Gesichtpunkten sind die Tiere wirklich schön und machen mich glücklich. Das Glück beruht (so gut es geht) auf Gegenseitigkeit.

Wenden wir unseren Blick weg von unseren Taten hin auf das Wesen des Tieres. Ein Tier ist eine Erscheinung, die im Zusammenhang der Kräfte entstanden ist, die in bestimmten Lebensräumen herrschen. Das Tier ist Bestandteil eines Ökosystems, ohne das Ökosystem ist das Tier nicht existent. Nehmen wir also ein Tier in unsere Obhut, so entfernen wir es aus diesem Zusammenhang. Es kann leben, solange wir seine Grundbedürfnisse erfüllen, aber es kann sich nicht mehr ausleben. Es ist in der Entwicklung seiner Art unterbrochen und gehorcht nun menschgemachten Gesetzmäßigkeiten. Das soll nicht negativ bewertet werden. Aber wir Menschen übernehmen eine hohe Verantwortung. Das wirft eine Menge neuer ethischer Fragen auf, z.B. kann man Bourkesittiche – Pennantsittiche – Graupapageien überhaupt privat halten, in einer Wohnung? Erfordert die Vogelhaltung von uns einen gehörigen Schritt des Entgegenkommens? Verlangt sie Verzicht auf Lebensgewohnheiten, die die derzeitige Kulturstufe unserer Gesellschaft mit sich bringen? Oder aber Verzicht auf einen Teil unserer Wohnung, oder aber Investitionen wie für eine Familie? So ist es.

Wir wissen, Vögel sind (mit einigen Ausnahmen) Wesen des Lichtes. Die Augen nehmen mehr als die Hälfte des Kopfes ein. Wie sie damit wahrnehmen, können wir an einer anderen Stelle dieses Forums erfahren.
Vögel sind gleichzeitig Wesen der Luft. Sie können sich nicht nur in dieselbe erheben, sie sind bis in ihre dünnen Beine hinein von Luft durchzogen. Im ganzen Körper sind luftgefüllte Hohlräume. Die Federn sind feinste Gebilde aus Horn und vor allem Luft. Auch das weist auf eine ausgesprochen flüchtige und auf die auf optische Wahrnehmung ausgerichtete Gestalt. Erhärtungstendenzen im Schnabel und in den Beinen weisen auf eine Zurücknahme des Stoffwechselwesens zugunsten der Konzentration einer optischen Sinnhaftigkeit.

Die Luft trägt nicht nur den Vogel, sondern auch seine Stimme. Die Luftkammern im ganzen Körper verstärken ihre Wirkung. Vögel sind immerfort mit ihrer Stimme untereinander in Kontakt. Die Stimmäußerungen haben seelische Bedeutungen. Das Seelenwesen des Vogels ist auf Beziehung angewiesen. Wir Menschen gleichen den Vögeln in dieser Hinsicht. Deswegen fühlen wir uns so stark zu ihnen hingezogen. Deswegen nehmen wir Vögel in unsere Obhut.

Werden wir ihm gerecht, wenn wir verlangen, dass unser Hausvogel sein Beziehungsbedürfnis ganz auf uns richtet? Können wir überhaupt mit ihm kommunizieren? Wir wissen, dass Vögel sich teilweise in für uns kaum mehr wahrnehmbaren Frequenzen mitteilen. Den Ausdruck ihres Körpers und ihres Verhaltens gelingt uns noch bei guter Kenntnis und Einfühlung zu interpretieren. Die Stimmäußerungen entstammen aber aus viel größeren Seelentiefen, aus einer uns fremden Welt.

Vögel sind Wesen der Luft und des Lichts. Sie erheben sich aus der Erdenschwere, an die sie nur noch durch ihren Stoffwechsel und die Vermehrung gebunden sind. Darin sind sie dem denkenden Teil des menschlichen Wesens verwandt. Der Mensch zeichnet sich durch Phantasie und Vorstellung aus und ist hierin dem Irdischen enthoben.
Können wir das Denken des Menschen einsperren? Können wir das Wesen von Luft und Licht einsperren? Wenn wir es unseren gefiederten Pfleglingen in unserer Obhut recht machen wollen, müssen wir ihnen Luft und Licht gebündelt darbieten, dass sie in ihrem ganzen Wesen existieren können, und nicht nur in ihrer Stimme und ihren Farben.

Wie wir das anstellen können, soll Grundlage dieses neuen Threads sein. Bitte nicht: "Das haste aber schön geschrieben." Oder "das sehe ich auch so."

Bitte nur ergebnisorientierte Beiträge!

Liebe Grüße, Alex
 
Hallo Alex ;

Oder "das sehe ich auch so."

Doch , ich kann sagen das ich es genauso wie Du sehe.

Unter welchen Haltungsbedingungen können denn überhaupt gesunde Tiere entstehen? In einer Zuchtbox bei Kunstlicht ohne Wind, frische Luft, ohne Bewegung? Wie sollen die Tiere ihr Verhaltensrepertoire ausleben? Ich kann darin beim besten Willen keine artgerechte Haltung erkennen.

Gegenfrage : wieso giebt es HZ, Training . Artgerechte Haltung ( wenn man den Namen überhaupt so nenen kann ) ------------kann durch " Ersatzmaßnahmen " ersetzt werden ?
Das Wildtier Papagei bleibt dabei auf der Strecke, der eigene Ego steht im Vordergrund . Es wird versucht das eine mit dem anderm zu ersetzen, ändern an der Sache tut es nicx.
Es giebt wenige die das Tier Tier sein lassen wollen . Charaktere die den Tieren zugeschrieben werden sollen, können sie einfach nicht erfüllen . Dies will leider nicht bemerkt werden.

Wenn ich ein Tier in meine Obhut nehme, dann erfreue ich mich an ihrem ganzen Wesen, ihr Aussehen und ihr Verhalten. Ich bemühe mich, ihren natürlichen Bedürfnissen möglichst umfassend gerecht zu werden.

Auch hier wirst Du lesen können, das man Verhalten und Bedürfnisse lenken kann, die Frage ist nur zu wessen gunsten.

Der hier entstehende Nachwuchs ist mir ganz recht, aber nicht zwingend

Die Frage die ich mir hierbei stelle : Für was will man nachziehen. Zur Arterhaltung ? Welche Art, welches Verhalten ? Bestimmtes Verhalten charakterisiert die jeweilige Art ! Oder soltte man doch an den " Domestikanus araraunus " denken-------------ich denke wohl nicht.

Werden wir ihm gerecht, wenn wir verlangen, dass unser Hausvogel sein Beziehungsbedürfnis ganz auf uns richtet? Können wir überhaupt mit ihm kommunizieren? Wir wissen, dass Vögel sich teilweise in für uns kaum mehr wahrnehmbaren Frequenzen mitteilen. Den Ausdruck ihres Körpers und ihres Verhaltens gelingt uns noch bei guter Kenntnis und Einfühlung zu interpretieren. Die Stimmäußerungen entstammen aber aus viel größeren Seelentiefen, aus einer uns fremden Welt.

Solch eine Denkweise anderen zu vermitteln gelingt nicht, diese wird nur von denen angenommen die die Tiere so belassen wie sie eigentlich sind ( was unter Gefangenschaftsbedingungen möglich ist )

Zu den verschiedensten Züchtungen : sehe ich genauso !

MFG Jens
 
Und wenn es um die Sensation einer neuen Farbmutation geht, ist auch hier irgendwie etwas faul. Die Natur hat die Tiere doch vollkommen erschaffen, oder nicht? Ist es nicht das höchste Ziel, möglichst gesunde Tiere zu züchten?
Farbmutationen sind eine Laune der Natur.
Der Züchter selektiert und versucht diese Laune zu erhalten.
Warum sollte er nicht? Mutationen sind keinesfalls als kranke Vögel zu bezeichnen.
Sie entstehen jeden Tag, überall auf dieser Welt.
Hat die Mutation für die Art keinen Vorteil verliert sie sich wieder.
Insofern kann man sagen: Nein, natürlich ist auch die Natur nicht vollkommen.

Tam
 
Ich habe mich mal gefragt warum halte ich eigendlich vögel?
In erster Linie halte ich vögel weil ich sie schön finde und mich ihr Verhalten fasziniert. Heimische vögel kann ich draussen ab und an beobachten wenn ich glück habe. Exotische jedoch nicht.

Von mutationen und Rassenzucht halte ich rein garnichts.
Die Tiere sollte man so lassen wie die Natur sie geschaffen hat, ich liebe die wildformen sehr. mutationen finde ich hässlich und unensthetisch.
Rassenzucht ist für mich eher eine Art der Vergewaltugung an dem Was die Natur erschaffen hat. Die sind völlig überlebensunfähig und zumeist handelt es sich dabei ja wie du sagst um totale krüppel.
Dafür hatte ich noch nie verständnis.
Natürlich gibt es auch Rassen die sind sehr Naturnah also gerade bei den Zwerghühnern und Tauben, da gibt es ja nicht nur solche krüppelformen.
Da habe ich dann nichts dagegen.

Zuchtboxen halte auch ich für nicht artgerecht. Die vögel können sich darin nicht bewegen, tageslicht frische luft und eindrücke haben sie darin auch nicht. ob die jungen darin überhaupt gestärkt fürs spätere leben aufwachsen ?

ich selbst habe immer mal andere vögel hier sitzen. das heisst ich bekomme von züchtern ihre abfallprodukte geschenkt. vögel,die sich nicht verkaufen liessen. meist kanarien oder wachteln. vögel wo was mit der farbe nicht stimmt oder die leicht verkrüppelte beine haben die werden nicht gewollt. da heist es dann nimm ihn oder ich lass ihn fliegen.
die vögel sind bei mir dann nur in einer zwischenstation da ich sie sofort wieder weiter vermittel. im moment habe ich nur noch 2 vögel,das sind meine eigenen. gelegentlich sind aber auch mal bis zu 10 vögel in der voliere, die dann zur vermittlung stehen.
und glaubt jetzt nicht das sind einzelfälle. ja, und wenn ich sagen würde nein, dann wird mal locker der hals umgedreht.

was ist mit den vielen wellensittichen?
kanarien?

wellensittiche gibt es massenweise zu kaufen. die sind doch alle mit einander verwand. da gibt es doch überhaupt keine blutauffrischung mehr.
die tun mir einfach nur leid. und statt dass aufgehört wird die weiter zu züchten werden immer mehr und mehr herangezogen. die tierheime sind voll und auffangstationen und es gibt so viele mit erbkrankheiten und trotzdem immer weiter und weiter....
dafür habe ich 0 verständnis.

allgemein frage ich mich oft was den vögeln die vogelzucht bringt?
oke man kann sagen man erhält seltene arten.das ist wahr. aber freilassen wird man sie eh nicht mehr können. über generationen hinweg werden sie die eigenschaften verlieren die sie zum freien überleben brauchen. und auch ihre lebensräume werden immer kleiner und unsicherer. statt dass man dort anpackt züchtet man tiere heran, die ihr leben lang auf die gefangenschaft engewiesen bleiben werden. die immer haustiere sein müssen!
 
Sagany, ich finde Du übertreibst ganz gewaltig... überlebensunfähige Krüppel, Mutationen die - wie Tam schon sagt - in der Natur an der Tagesordnung sind - über einen Kamm hinweg hässlich... Im Eingangsthread wurde ja ausdrücklich um ergebnisorientierte Beiträge gebeten, aber ich sehe schon zu was das hier mal wieder verkommt...

Im übrigen nehme ich an, dass sich das Thema im Grunde genommen nur auf Papageien bezieht ;)
 
Hallo Jens,

wenn man Vermehrung als Ausdruck der Zufriedenheit werten kann, hat man vielleicht einen Maßstab. Allerdings gibt es viele Tiere, die einen starken Vermehrungstrieb haben, wie z.B. die Australischen. Diese auf engsten Verhältnissen zu vermehren ist nur Ausnutzung. Wem nützt das?

Die Handaufzucht von Papageien ist in manchen Situationen eine artrettende Maßnahme wie z.B. beim Spix-Ara. Die verantwortungsbewussten Pfleger legen dabei Wert darauf, dass keine Fehlprägung entsteht. Alles Andere ist wiederum Egoismus derjenigen, die das Tier zur persönlichen Belustigung missbrauchen. Oder ist vielleicht mehr dahinter? Haben die Menschen selbst ein Defizit an ehrlicher und aufrichtiger menschlicher Liebe, wie sie sie bei Tieren suchen? Brauchen sie vielleicht selbst einen Trainee oder Psychiater?

Was ist eigentlich "artgerecht"? Ich glaube, wenn man dem Tier ein Umfeld schafft, welches dem seiner Abstammung möglichst nahe kommt, wäre das schon ein Entgegenkommen. Es muss nicht riesig sein, aber einem möglichst großen Verhaltensspektrum gerecht werden. Dankenswerter weise gibt es ja auch viele Tierhalter, die aufmerksam beobachten und ihre Kenntnisse weitergeben.


Hallo Tam

die Farbmutation ist nicht gänzlich zu verdammen. Ich hoffe nicht, dass mein Artikel diesen Eindruck erweckt. Die Auswahl der Mutationen sollte der Harmonie und Eigenart des Tieres entsprechen: Dann ist sie vom Tier hervorgebracht und durch die künstlerische Sensibilität des Züchters erkannt worden. Der Zusammenhang vom Nutzen der äußeren Erscheinung in der Natur ist sicherlich richtig, aber nicht unbedingt ausschlaggebend. Warum z.B. leben schwarze und weiße Kakadus in den selben Regionen? Welchen Nutzen für die jeweilige Art will man hier unterstellen? Der Grund der äußeren Erscheinung eines Tieres ist auf anderen Ebene, als der Nützlichkeit zu suchen.
 
Die Frage "warum halte ich eigentlich Vögel?" ist eine sehr wichtige Frage. Wer Vögel in seine Obhut nimmt, tut dies aus einem wichtigen Grund. Es ist nicht allein ihre Buntheit und ihr munteres Wesen. Es ist mehr. Lest noch einmal den ersten Beitrag aufmerksam durch.
Wir Menschen haben etwas von den Vögeln zu lernen und zu erfahren, was zu unserer eigenen Entwicklung der Seele beiträgt.

Schimpft nicht auf andere Vogelhalter, das habe ich glaube ich, schon genug getan. Überlegt mal, was an dem eigenen Verhältnis zum Vogel besonders ist, und ob es so richtig oder verbesserungswürdig ist. Verbesserungswürdig ist es immer. Wohin soll die Verbesserung gehen?
 
Eine schwarz-weiße Katze hat natürlich auch noch sehr viel mit der Wildform zu tun. Die Hauskatze überhaupt. :nene:

Diese quasi-philosophischen Diskussionen hier liebe ich am meisten. :zustimm:
 
Eine schwarz-weiße Katze hat natürlich auch noch sehr viel mit der Wildform zu tun. Die Hauskatze überhaupt. :nene:

Diese quasi-philosophischen Diskussionen hier liebe ich am meisten. :zustimm:

Hallo Dr. Sigrid79,

ich weiß worauf die Anspielung gezielt ist. Die Katze ist nur äußerlich zum Haustier geworden. Ihre Veranlagung erlaubt es ihr jeder Zeit, wieder ein Wildtierdasein anzunehmen. Was aber machen jene Katzen, die man bereits versucht hat zu Kaninchen umzustylen? Oder solche ohne Fell?

Ich möchte in dieser "quasi-philosophischen" Diskussion ganz weisheitsliebend zu einem neuen Verständnis des Tieres (jetzt mal vorzugsweise) Vogel kommen. Dieses soll zu einem neuen Verständnis der Haltungsbedingungen werden. Es ist ja noch nicht überall vorhanden.
 
wenn ich tiere, aus dem tierschutz aufnehme, aus schlechter haltung. dann kann ich mir sicher nicht aussuchen welche farbe sie haben oder welcher rasse sie angerhören. dann kann ich ja nicht sagen nein, und die tiere dort wo sie sind, weiter verkommen lassen.
wenn ich es mir aber gezielt aussuchen kann was für ein tier ich mir KAUFE dann nehme ich speziell diese, welchen ihrer wildform am nähesten sind.
zb. grüner wellensittich . dann unterstütze ich ja, indem ich speziell nur solche tiere kaufe, die zucht von solchen wildformen als wenn ich geld für züchtungen ausgebe.
 
Selbst der heutige grüne Wellensittich hat mit der Naturform ungefähr so viel zu tun wie ein Porsche mit einer Pferdekutsche, auch wenn man es ihm vielleicht glaubt nicht anzusehen. Das ist lediglich Augenwischerei.
 
Selbst der heutige grüne Wellensittich hat mit der Naturform ungefähr so viel zu tun wie ein Porsche mit einer Pferdekutsche, auch wenn man es ihm vielleicht glaubt nicht anzusehen. Das ist lediglich Augenwischerei.

Hallo, das zweifle ich stark an. Das hat mit der Intention dieses Threads auch nichts zu tun. Soll das jetzt irgendetwas rechtfertigen?

Wo, bitte schön, sind jetzt Überlegungen zur Ethik in der Vogelhaltung? Wie wollt ihr auf die Tiere eingehen, wenn ihr schon nicht bereit seid, den Gedanken zu folgen, die hier zu Grunde liegen?

Ich bitte also, nur Senf hinzu zu geben, der der Sache dient!
 
Seit ich gestern den Beitrag mehrmals gelesen habe und heute sehr viel darüber nachdachte, möchte ich mich heute auch dazu äußern. Auch ich habe mich oft gefragt ob es alles so richtig ist, was da mit den Vögeln so veranstaltet wird aber man kann nicht jeden belehren. Ich möchte deshalb nur davon schreiben, wie ich versuche meine Vögel so artgerecht wie möglich zu halten. Mein Gebiet sind die kleinen Prachtfinken, Kapuzenzeisige u. Waldvögel als keine Papageien. Angefangen habe ich wie sicher viele mit einer fahrbaren Voliere (wenn man es so nennen kann) und 2 Paar Prachtfinken aber das hat mir von Anfang an nicht gefallen und wir haben eine Biotop- Voliere gebaut und kurz danach eine zweite. Es gibt Naturboden mit Gräsern, lebende Bäume und eine Wasserstelle. Die Schutzhäuser sind mit Efeu zugewachsen und so ist es möglich, dass sich meine Vögel vor allem bei der Aufzucht ihrer Jungen alle möglichen Insekten selber fangen und verfüttern. Es ist das Schönste was es überhaupt gibt, wenn man vor so einer Voliere sitzt und beobachtet, wie die AV das Nistmaterial in das Efeu oder die Büsche schleppen um dort freistehend ihre Nester zu errichten. Man beobachtet die Halmbalz auf dem Boden, sieht wie sich die Vögel in der Sonne wärmen und ihr Gefieder nach einem warmen Regen schütteln. Für mich ist das die einzige Alternative zum Leben in der Freiheit auch wenn der "Goldene Käfig" nie ganz weg sein wird. Auch ich habe oft gezweifelt ob alles richtig ist wie man es macht und aus diesem Grund habe ich mich 2002 bei einer Ausschreibung beworben zum Thema "Artgerechte Haltung von Heimtieren", in meinem Bundesland. Als ich dann Besuch von 3 Herren und einer Dame bekam, war ich ziemlich aufgeregt aber ich wollte ja die Bestätigung oder neue Anregungen. Jedenfalls bekam ich nach ein paar Wochen eine Einladung zum Ministerium und bekam den Ehrenpreis für die artgerechte Haltung meiner Vögel und da bin ich schon ein bischen stolz denn es kann ja dann nicht so verkehrt sein wie ich es handhabe. Ich habe auch 2 Innenvolieren denn es muß immer die Möglichkeit geben auch mal witterungsbedingt auszuweichen. Aber für mich ist ein glücklicher Vogel der, welcher so naturnah wie möglich leben kann. Es gibt so viele die vermenschlichen ihre Vögel, stopfen sie mit irgendwelchen Leckereien voll "weil sie es doch so gerne fressen" und wundern sich dann wenn die Vögel keine lange Lebensdauer haben und können sich das garnicht erklären aber gerade die nehmen auch keine Lehre an und sind einem noch böse wenn man sie aufklären will. Auch verstehe ich immer nicht warum große Vögel angeschafft werden wo von vorneherein klar ist, dass sie nie arterecht gehalten werden können weil es räumlich garnicht möglich ist und sich dann hinstellen und sagen "ich hab nun mal nicht die Möglichkeit". Sowas weiß man doch vorher. Kein Gedanke wird an das Tier verschwendet, man will es haben und es wird schon irgendwie gehen. Es gibt ganz, ganz viele Züchter und Halter die sich wirklich richtig Gedanken machen aber ich hatte auch schon welche zur "Besichtigung" die meinten ich soll mal die Äste rausnehmen, dann passen mehr Vögel rein. Da fasse ich mir nur an den Kopf und gerade die ziehen bei über 30 Grad in den kleinsten Boxen ihre Vögel nach und benutzen diese als Brutmaschinen und wollen einem dann was erzählen. Ich hab mich jetzt ein bischen in Rage geschrieben und hoffe, ihr versteht es genauso wie es gemeint ist, im Sinne der Vögel die auf uns angewiesen sind und für die wir die Verantwortung übernommen haben.

Wünsche allen ein schönes Wochenende,
Schönbürzel
 
Ich hole noch einmal aus mit den Fragen:

Welchen Sinn macht es, Tiere züchterisch so zu verändern, dass sie mit der Ursprungsform nichts mehr gemeinsam haben?

Als positives Beispiel züchterischer Ziele: Ich habe Schönsittiche, deren Besonderheiten züchterisch gesteigert werden konnten. Sie haben ihre natürliche Gestalt. Ihre Farben sind besonders hervorgehoben. Das Männchen hat einen roten Bauch bis zur Kehle, das Weibchen hat einen orangegelben Bauch. Bei der Wildform ist das nur angedeutet. Das Grün ist leicht aufgehellt. Die übrigen Merkmale sind weitgehend natürlich. Sie sind eindeutig als Schönsittiche zu erkennen. Sie sind schön weil harmonisch.
Weiße, gesäumte oder geperlte Nymphensittiche, Zebrafinken, die als Zimt oder Marmorsett bezeichnet werden, sehe ich im Rahmen der Domestikation auch noch als harmonisch und schön an, aber keine Haube beim Zebrafink oder Kanarienvogel.

Was treibt einen Menschen dazu, Tiere züchterisch so zu verändern, dass ihre Organe nicht mehr ihren Zweck erfüllen können. Ich denke da an das Bespiel vom Kanarienvogel, dessen Federn in alle Richtungen stehen, nicht mehr wärmen und ihn am Fliegen behindern.

Worin besteht die künstlerische Sensibilität gegenüber dem Wesen des Tieres und der Harmonie mit seiner Umwelt? Ich weiß, es betrifft eigentlich nur einige Züchter.

Dazu kommt: Welche Lebensbedingungen schaffe ich als Tierhalter, damit ich möglichst gesunden und damit schönen Nachwuchs erhalte. Die Qualität ist bedeutender, als die Quantität. In der Zucht von Koi (Farbkarpfen) in Japan steht diese Prämisse an oberster Stelle. Daher kann der Preis auch nicht klein sein. Koifans wissen das und geben freiwillig hunderte Euros aus für einen besonders schönen Karpfen.


Soviel zu den Zielen züchterischer Tätigkeit.
 
Welchen Sinn macht es, Tiere züchterisch so zu verändern, dass sie mit der Ursprungsform nichts mehr gemeinsam haben?
1. Buch Mose: 28
Und Gott segnete sie [Mann und Frau] und sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.
Und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
31a Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.


Spätestens nach diesen Worten meinte der Mensch, er habe nun das Recht erhalten, in der Natur herumzupfuschen !
Bei der Frage nach dem Sinn ist die Antwort im Grunde ganz einfach :
Weil der Mensch es kann - egal, ob es sinnvoll ist oder nicht !
Speziell auf die Vogelzucht- und Haltung bezogen kann man nun versuchen "nachzubessern".

Bei Papageien würde ich noch nicht mal von "Zucht" sprechen.
Es fehlen definierte Zuchtziele, Körungen, Zuchtuntauglichkeitskriterien, etc.
Ich würde allenfalls von "Vermehrung" reden.
Im Grunde sind die Papageienzüchter doch froh, wenn sie es überhaupt schaffen, daß eine Naturbrut zustande kommt.

Tja, und zur Ethik der Vogelhaltung fällt mir nur ein :
1000 Halter - 1000 Meinungen.....
 
Als der Mensch Bewusstsein von sich bekam und lernte, die Dinge der Welt mit Namen zu unterscheiden, begann auch seine Verantwortung für die Welt. Nun muss er mühsam lernen, sie zu tragen. Helfen wir ihnen dabei und verurteilen nicht, auf dass wir nicht verurteilt werden.
 
Als der Mensch Bewusstsein von sich bekam und lernte, die Dinge der Welt mit Namen zu unterscheiden, begann auch seine Verantwortung für die Welt. Nun muss er mühsam lernen, sie zu tragen. Helfen wir ihnen dabei und verurteilen nicht, auf dass wir nicht verurteilt werden.

Richte nicht, auf das Du nicht gerichtet wirst. Denn mein ist die Rache ! Spricht der Herr

Zu ähnlich gelagerten Themen habe ich bereits in anderen Foren diesbezüglich Anmerkungen fallen lassen. Und wurde auch promt von den vermeintlichen "Züchtern" an's Kreuz genagelt und gevierteilt. Von denen, die ihre fliegenden "Tauben" und hüpfende "Troubadour's" als züchterische Glanzleistung verteidigten
Nun, ich habe es überlebt.

Vögel berühren etwas in mir, was kein Mensch jemals im Leben berühren kann. Sie sprechen in einer Sprache die ich nicht hören kann, nicht mit den Ohren.
Aber mit dem Herzen kann ich sie wahrnehmen.
Sie beschämen mich, wenn sie mir, ob ihrer sichtlich schlechten Erfahrung, nach wochenlangem Bemühen, ihr Vertrauen schenken, sei es auch erst nur Ahnungsweise.

Ich kann ihnen den Panther nicht ersparen :(, aber ich kann, nein muß mich bemühen, ihnen das Leben so abwechslungsreich zu gestalten wie es nur geht. Solange sie bei mir sind, dürfen sie sich, wenn machbar, den Partner ihres Lebens selbst aussuchen. Für mich gilt, sie müssen gesund an Geist und Körper sein, und ihre evtl. Nachkommen erst recht. Schönheit, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Ach ja, noch was! Platz ist in der kleinsten Hütte, man muß nur wollen, dann findet sich ein Weg ;)
 
Nabend.

Als erstes verzichten wir hier bitte mal auf Bibelsprüche...danke.

Meine Meinung: Ich halte Vögel, weil ich egoistisch bin...ganz einfach. Andere Gründe gibt es dafür nämlich nicht.

Aber ich muss die Tiere so halten, dass es ihnen möglichst an nichts mangelt...das es dabei gerade in der Vogelhaltung Defizite gibt, muss ich mit meinem Egoismus billigend in Kauf nehmen, oder die Tiere abschaffen.

Gruß, Olli
 
Hi ;


Vögel berühren etwas in mir, was kein Mensch jemals im Leben berühren kann. Sie sprechen in einer Sprache die ich nicht hören kann, nicht mit den Ohren.
Aber mit dem Herzen kann ich sie wahrnehmen.


Ein sehr schönes Zitat-----es regt zum nachdenken an !!!!!!!!!!!!!!!!!

ihnen das Leben so abwechslungsreich zu gestalten wie es nur geht

Wie ?
Im Bad brüten lassen ? Oder : "Kuck mal ich konnte mich nicht entscheiden ob ich das Ei in den Schuhkarton lege oder in die Schublade".Machen wir nicht das mit ihnen , womit sie eigentlich gar nicht " klarkommen " ?

Schreibt man aber sowas ist man hier gleich der " Ausreiser "-------einer der nicht in die Reihe passt.

@ Liane :
Im Grunde sind die Papageienzüchter doch froh, wenn sie es überhaupt schaffen, daß eine Naturbrut zustande kommt.
8)

.@ Tiffanie : Dein Zitat ist gut, wirklich gut--------------------------nur bin ich leider nicht Bibelfest und andere auch nicht.
 
Kommunikation mit Haustieren als Grundbedingung der Haltung

Werden wir ihm gerecht, wenn wir verlangen, dass unser Hausvogel sein Beziehungsbedürfnis ganz auf uns richtet? Können wir überhaupt mit ihm kommunizieren? Wir wissen, dass Vögel sich teilweise in für uns kaum mehr wahrnehmbaren Frequenzen mitteilen. Den Ausdruck ihres Körpers und ihres Verhaltens gelingt uns noch bei guter Kenntnis und Einfühlung zu interpretieren. Die Stimmäußerungen entstammen aber aus viel größeren Seelentiefen, aus einer uns fremden Welt.

also zur Frage der Kommunikation sage ich mal "ja".

Meiner Erfahrung nach kann man mit fast jedem Lebewesen, mit dem man länger zu tun hat, in irgendeiner Form kommunizieren, sei es, dass man einfach lernt, seine Körper- oder Lautsprache zu lesen oder aber auch, sich so zu verhalten, dass das Lebewesen darauf reagieren kann.

"Lebewesen" schließt hier mal nicht nur (Haus-) Tiere mit ein, sondern zum Beispiel behinderte, die uns auch oft bizarr und wie von einer anderen (Kommunikations-) Welt oder Ebene erscheinen (z. B. geistig Behinderte, die sich nur durch laute verständigen können, aber trotzdem, bei Geduld au Seiten des Nichtbehinderten, kommunizieren können, auch mit Fremden).

Durch Einfühlungsvermögen kann man m. E. mit den meisten Haustieren kommunizieren, sogar eingeschränkt mit Fischen.


Meine ganz persönliche Meinung lautet sogar:
Wer nicht mit seinem Haustier kommunizieren, d. h. es ganz persönlich als Individuum kennen lernen und darauf eingehen will,...warum schafft der sich ein Haustier an?
(Jetzt kommen die "Ich nehme aber nur Abgabetiere und rette sie-Stimmen...).

Bei der Zuchtfrage stimme ich zu; das Tier als Spektakel ist unmoralisch.

Und ja, ich finde auch grundsätzlich ist es vorzuziehen, "Zucht" als freiwillige Vermehrung der Tiere zu definieren mit freier Partnerwahl.

In Zoos wird dies ja z. T. aus Gründen der Arterhltung nicht beachtet (zu Recht, wenn man die Art genetisch gesund erhalten will).

Wellensittiche für 500 €, weil sie einen besonderen Farbschlag haben, empfinde ich als seltsam, allerdings finde ich (arme Studentin, die auch sehr auf's Geld achten muss) 30 € wie in Zoohandlungen für Wellensittiche zu wenig.

Dann lieber 200 €, dafür komplett gesundheitlich getestet (nicht: mit Gesundheitsgarantie sondern -information über bestehende Krankheiten & Probleme).
Dann wäre auch das Thema Spontankauf vom Tisch.

Auch ein 26-€-Wellensittich lebt schließlich bis zu 15 Jahren oder mehr, und das sollte sich mMn im Preis als "Warnung" für die Verantwortung, die man da übernimmt, irgendwie niederschlagen.

Aber Haustiere leben nun mal im Haus.

Der Mensch läuft durchs Zimmer und muss manchmal helfend eingreifen (medizinische Behandlung etc.).

Insofern empfinde ich Kommunikation mit dem Tier, Aufbau von Vertrauen zum Tier fast als zwingend, will man nicht alles Jubeljahre oder -momente ein panisches Tier haben.


Wie man mit dem Tier kommuniziert ist m. E. egal; hier (VF) bietet sich Clickertraining an, es gibt aber noch zahlreiche andere Wege bis hin zu "das spielt sich irgendwie ein".


Selbst völlig sich selbst übeelassene Haustiere müssen z. B. gefüttert werden und irgendwie Hygiene ihres Körpers oder ihres Geheges/Käfigs etc. über sich ergehen lassen.
Dabei entsteht Kontakt zum Menschen und es ist doch nur fair und erleichternd für das Tier, wenn es verstehen kann, dass hier keine Gefahr droht.

Dies wird irgendwie kommuniziert.

Falls nicht, hat man die klassische "es wird dir nicht gefallen aber da musst du zu deinem Besten jetzt durch"-Situation bei jeder Käfigeiningung, TA-Besuch, Notsituation des Tieres.

Muss das sein und ist das nicht ungerecht einem Tier gegenüber, das wir gekauft und für das wir damit Verantwortung für Leib UND Seele übernommen haben?

Meiner Erfahrung nach geht ein Tier auch nicht "kaputt" indem es durch Kommunikation mit Menschen sein Verhaltensrepertoire erweitert (eben nicht: einschränkt!).

Ich möchte zum Abschluss mal ein schönes vielleicht naives (?) Beispiel nennen.

Ich habe 2 Geschwister, und in den Ferien besuchte meine Familie in meiner Kindheit oft eine best. Pension.

Die Besitzerin hatte einen Pudel.

Neben der Pension gab es eine große Wildwiese.

Da sind wir mal einen Nachmittag mit dem Pudel auf Entdeckungsreise gegangen, wir waren 8 bis 11 Jahre alt.

Der Hund führte uns über seine Wiese und wir entdeckten mit dem Hund, was es da zu entdecken gab.
Als echte Partner, keiner hatte die Oberhand.
Wir selbst hielten nie Hunde und hatten kein theoretisches Wissen über "Hundeerziehung".
Daran muss ich immer denken, wenn ich Hundeerziehungssendungen sehe (=> Dominanz), denn wir waren für den einen Nachmittag echte Partner.

Und obwohl wir nur 1 x im Jahr dorthin kamen, freute sich der Hund immer, uns zu sehen und wie konnten ganz ohne Theorie mit ihm kommunizieren, es gab sogar "Diskussionen", wer jetzt wartet und wo man hingeht, alles ohne Worte und vor allem ohne Dominanz.

Diese Erfahrung hat mir eigentlich gezeigt, dass man sich mit den meisten Haustieren auf irgendeiner Ebene ohne Theorie verständlich machen kann.

Und das ist eben auch für die Haustiere gut, denn dann läuft ihr Leben wesentlich stressfreier ab und ohne plötzliche Überfälle (z. B. Vogel wird ohne Vorwarnung in Transportbox gestopft und zum bösen TA verschleppt).


LG,
Stephanie
 
Thema: Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht

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