Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht

Diskutiere Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Liebe Vogelfreunde, um an der Richtigen Stelle einige Fragen aufzuwerfen, wiederhole ich meine Gedanken, die ich an anderer Stelle schon mal...
Hi Olli ;

Aber ich muss die Tiere so halten, dass es ihnen möglichst an nichts mangelt...das es dabei gerade in der Vogelhaltung Defizite gibt, muss ich mit meinem Egoismus billigend in Kauf nehmen, oder die Tiere abschaffen.

Das kann keiner bestreiten ; Frage nach dem Egoismus : unter welchen Parametern ? Aras in Av oder doch in Kellern ( UV -beleuchtung sei dank-----------fliegen brauchen sie auch nicht mehr, weil dies ja nur der Nahrungssuche dient---------------und die Tiere das als solches von uns vorgesetzt bekommen ?
Verstehe mich jetzt nicht falsch, ich will gar keinem unterstellen das er seine Tiere nicht entsprechend hält, keinesfalls. Jeder maßt sich eine andere Beurteilung an, die Frage ist nur in wessen Interesse diese steht .

MFG Jens
 
Hallo, das zweifle ich stark an. Das hat mit der Intention dieses Threads auch nichts zu tun. Soll das jetzt irgendetwas rechtfertigen?

Wo, bitte schön, sind jetzt Überlegungen zur Ethik in der Vogelhaltung? Wie wollt ihr auf die Tiere eingehen, wenn ihr schon nicht bereit seid, den Gedanken zu folgen, die hier zu Grunde liegen?

Ich bitte also, nur Senf hinzu zu geben, der der Sache dient!

Das brauchst Du nicht anzuzweifeln, das ist eine Tatsache... Aber da Du ja schon daran zweifelst dass Mutation und Weiterentwicklung auch in der Natur stattfinden, sollte auch das keinen wundern ;). Ich gebe aber ab jetzt keinen Senf mehr ab, versprochen, da ich von Papageien, um die es hier ja sicherlich in der Hauptsache geht, keine Ahnung (und auch kein Interesse daran) habe ;)
 
hmm,
warum auf Bibelsprüche verzichten?
Es gibt einige die man auch so auslegen kann, das sie für die Tierhaltung sprechen.

Aber geschenkt.

Kurz und knapp, und ohne das man Romane und Epiloge verfassen muss.
Wer sich Tiere hält, egal welcher Art, der sollte sich mit der Haltung und dem Wesen ganz genau auseinandersetzen. Und wenn man das dann auch noch umsetzen kann, so gut wie es sein soll, nicht so gut wie es möglich ist, dann kann man sich Tiere anschaffen.

Alles was möglich ist ist oft unmöglich und entsetzlich für das Tier.

LG
Christine
 
Hallo alfriedro,

es ist sehr ehrenwert, wenn du dir die Zeit nimmst, wie auch schon viele, viele, andere Unser hier im Forum, dass auch immer wieder klarmachen, uns allen zu erklären, das man sich optimal um seine Tiere kümmern muss.

Ich denke auch das die meisten User/Tierhalter genau aus diesem Grunde das Vogelforum besuchen.

Natürlich kann man nicht oft genug darauf aufmerksam machen. Man liest es ja fast jeden Tag in den Themen der User.

LG
Christine
 
mutationzucht

an alle die die mutationzucht verteidigen,ich befasse mich seit 1980 mit papageien und kakadus hab also ein wenig ahnung,es gibt züchter die nur bestrebt sind mutationen zu züchten,die futterküche ist ein labor da wird mit
allen mittel daran gearbeitet neue mutationen zu schaffen.siehe weißen rosakakadu,und solange es menschen gibt die für mutationen das vierfache ausgeben wie für wildfarbige,wird sich leider auch nichts ändern.mfg kakadu
3,3 rosa und 2.0 mohren
 
Hi Christine ;

Das waren ja eben richtig aussagekräftige Postings :zustimm: -------------ich erinnere Dich mal bei Gelegenheit an diese, wenn es dann wieder heißt; ist ja süß----------ach wie toll. Lies mal bei den Grauen . Fällt Dir vieles zu ein---------aber nix gutes.

Jeder will hier Haltungsbedingungen verbessern,durch Loide die besser im Wissen sind lernen.
Was nützen da Beifallorgien wenn ein Grauer sich durch eine Papprolle " frißt " oder hindurchschauht ?
Artgerechte Haltung ------so wie es immer zu lesen ist------------im Badezimmer aufm Fußboden, und die Grauen Grauen brüten. Ist das die Papageienhaltung in Doitschland-------------na prost Mahlzeit.

Ist es nicht viel schöner solche Bilder von Tieren anzusehen die völlig unabhängig von "mir " sich im Sand kullern, spielen-----------sich gegenseitig auszustechen, den anderen zu vertreiben wenn er nicht " erwünscht " ist--------------aber trotzdem ist dieser Zusammenhalt innerhalb der Truppe da.

Es sieht keiner, man will es nicht sehen. Wieso kann man das eigene Ego nicht soweit zurücknehmen im Interesse der Tiere.

MFG Jens
 
Ich halte Vögel, die keiner mehr haben wollte. Agaporniden. Wundervolle kleine Papageien, und alle haben sich ihren Partner selber ausgesucht.

Jeder Vogel hat einen anderen Charakter, eine Persönlichkeit, die ich respektiere und ich habe sie in 10 Jahren niemals genötigt, mich ihnen niemals aufgedrängt oder sie für nicht ausgelebte Gefühle mißbraucht.

Tiere respektiere ich als Mitwesen. Meine Agaporniden sind wild geblieben, haben aber Vertrauen zu mir. Ich kann sie anfassen um sie zu behandeln, ohne dass sie panisch werden. Ich mache mich mit Worten und Gesten bemerkbar, wenn ich ein Tier in die Hand nehmen muss, und ich warte den Moment ab, zu dem mein Vogel bereit ist und meine Handlung akzeptiert.

Keiner dieser Tiere sollte in Menschenhand sein. Vögel sollten frei fliegen dürfen, und niemand sollte ihnen Fesseln in Form jeglicher Begrenzung anlegen dürfen. Die Realität sieht jedoch anders aus.

Ich bewundere diese faszinierenden Wesen, ich trete für ihre Rechte ein.

Mit meinen Tieren habe ich innigen Kontakt, ohne Worte zu benutzen, spüre ihre Stimmungen und Befindlichkeiten. Ich nehme manchmal die Aura meiner Vögel wahr und versuche, Ihnen von meiner Kraft abzugeben wenn nötig.

Es gibt wundervolle Momente, wenn wir die Vertrauensübungen miteinander vollziehen -gegenseitiges Augenschließen und Augenöffnen- es ist eine unbeschreiblich intensive Nähe. Daraus hat sich ein Ritual entwickelt vor allem zwischen den älteren Tieren und mir. Ich versuche, die Liebe und Zuneigung, aber auch die Achtung und den Respekt den ich für sie empfinde auf diesem Weg an meine Tiere zu entsenden. Ich bin sicher, sie kommunizieren auf diese Art mit mir.

Die Rahmenbedingungen habe ich so weit als möglich auf ihre Bedürfnisse abgestimmt und immer wieder optimiert. Aber ich empfinde Trauer darüber, dass sie nicht frei sind. Sie sind so wundervoll in freier Natur anzusehen, wenn ich könnte, würde ich ihnen die Freiheit schenken.
Bei den Wildvögeln, die wir in unserer Station behandeln, ist das sehr oft wieder möglich. Es sind freudige Momente, wenn sie sich wieder in die Luft erheben und es wird einem selbst ganz leicht bei diesem Anblick.

Vielen können wir nur noch die Schmerzen nehmen oder ihnen in ihren letzten Stunden beistehen, davon erzählen, dass sie sich bald wieder leicht fühlen werden. Dafür sorgen, dass sie so wenig als möglich von uns sehen und ihnen ein wenig Geborgenheit geben ohne sie zu belasten oder zu ängstigen. Das Gefühl geben, da ist ein lebendiges Wesen das Anteil nimmt und einfach da ist. Wenn man die Uhr noch einmal zurückdrehen könnte, dann sollte niemals wieder ein Vogel durch Menschenhand gefangen sein.

Sie sollten frei sein, so frei, wie wir Menschen nur in unseren Gedanken sein können. beneidenswert frei sein.........

Ich würde es aus ganzem Herzen wünschen, alleine es wird auf immer ein Wunsch bleiben, unerfüllbar und utopisch.

So wird die Liebe zu diesen Geschöpfen auch immer von einer Traurigkeit begleitet sein, die Trauer um deren verlorene Freiheit. Wir werden auch bei allem unserem guten Willen, es ihnen erträglich zu machen, niemals die Gewissheit haben, dass sie in unserer Obhut glücklich sind.
 
an alle die die mutationzucht verteidigen,ich befasse mich seit 1980 mit papageien und kakadus hab also ein wenig ahnung,es gibt züchter die nur bestrebt sind mutationen zu züchten,die futterküche ist ein labor da wird mit
allen mittel daran gearbeitet neue mutationen zu schaffen.siehe weißen rosakakadu,und solange es menschen gibt die für mutationen das vierfache ausgeben wie für wildfarbige,wird sich leider auch nichts ändern.mfg kakadu
3,3 rosa und 2.0 mohren

Schade dass ich dazu nix mehr sagen wollte... wie will man mit Futter Gene verändern? So ein ... :k
 
Hi Christine ;

Das waren ja eben richtig aussagekräftige Postings :zustimm: -------------ich erinnere Dich mal bei Gelegenheit an diese, wenn es dann wieder heißt; ist ja süß----------ach wie toll. Lies mal bei den Grauen . Fällt Dir vieles zu ein---------aber nix gutes.

Jeder will hier Haltungsbedingungen verbessern,durch Loide die besser im Wissen sind lernen.
Was nützen da Beifallorgien wenn ein Grauer sich durch eine Papprolle " frißt " oder hindurchschauht ?
Artgerechte Haltung ------so wie es immer zu lesen ist------------im Badezimmer aufm Fußboden, und die Grauen Grauen brüten. Ist das die Papageienhaltung in Doitschland-------------na prost Mahlzeit.

Ist es nicht viel schöner solche Bilder von Tieren anzusehen die völlig unabhängig von "mir " sich im Sand kullern, spielen-----------sich gegenseitig auszustechen, den anderen zu vertreiben wenn er nicht " erwünscht " ist--------------aber trotzdem ist dieser Zusammenhalt innerhalb der Truppe da.

Es sieht keiner, man will es nicht sehen. Wieso kann man das eigene Ego nicht soweit zurücknehmen im Interesse der Tiere.

MFG Jens

Hi Ingo,
ich verstehe dich voll und ganz.
Aber wenn es heißt, oh wie toll oder wie süß, hat das ja nicht unbedingt etwas mit schlechter Haltung zu tun.
Ich finde es ist ein allgemeiner Wortschatz, naja,gebe zu Hauptsächlich von Frauen benutzt.:~:D
Kommt aber dabei immer darauf an was man süß findet.
z.B. wenn ein Papageienpaar zusammen spielt oder sich füttert und schmust.
Oder wenn sie ihre Jungen umsorgen.

Richtig Ingo, Negativbeispiele gibt es da leider immernoch genug.

LG
Christine
 
Nabend.

Als erstes verzichten wir hier bitte mal auf Bibelsprüche...danke.
Nabend Olli,

spiegelt obige Aussage von Dir die Meinung des Forums wieder oder ist das Dein persönliches Postulat ?

Falls das die Forenphilosophie sein sollte, dann weiß ich in Zukunft, auf welches Niveau zu ethischen Fragen ich mich reduzieren muß.
Falls es Deine persönliche Meinung ist, dann kann ich es schlichtweg ignorieren.
 
hmm,
warum auf Bibelsprüche verzichten?
Es gibt einige die man auch so auslegen kann, das sie für die Tierhaltung sprechen.

Aber geschenkt.

Kurz und knapp, und ohne das man Romane und Epiloge verfassen muss.
Wer sich Tiere hält, egal welcher Art, der sollte sich mit der Haltung und dem Wesen ganz genau auseinandersetzen. Und wenn man das dann auch noch umsetzen kann, so gut wie es sein soll, nicht so gut wie es möglich ist, dann kann man sich Tiere anschaffen.

Alles was möglich ist ist oft unmöglich und entsetzlich für das Tier.

LG
Christine

Oh,
hier muss ich mal selber zitieren.
Nicht das noch jemand denkt ich fände es OK, wenn Bibelsprüche verwendet werden.
Könnte leicht falsch verstanden werden, wenn man es so liest.
Sorry Oli.

LG
Christine
 
Meine Meinung: Ich halte Vögel, weil ich egoistisch bin...ganz einfach. Andere Gründe gibt es dafür nämlich nicht.
Aber ich muss die Tiere so halten, dass es ihnen möglichst an nichts mangelt...das es dabei gerade in der Vogelhaltung Defizite gibt, muss ich mit meinem Egoismus billigend in Kauf nehmen, oder die Tiere abschaffen.
Endlich 'mal eine schonungslos ehrliche Antwort. Zwar habe ich Sittiche nicht aus Egoismus gehalten, sondern weil sie neben Wildvögeln in der "Vogelklappe" abgegeben wurden, aber ich bin nach etlichen Jahren intensiver Beobachtung zu dem Schluss gekommen, daß man sie in Haus und Gartenvolieren nicht wirklich art-gemäss halten kann. Wellensittiche brauchen Länge, und Nymphensittiche mindestens acht Meter (oder drei Stockwerke) Höhe, um sich auszufliegen. Also habe ich die Konsequenz gezogen, sie alle in zehn Meter-Volieren abgegeben (größere gab's keine), und nehme auch keine mehr, weil ich sie endgültig in Gefangenschaft so fehl am Platz finde wie Spatzen. Zuchttauben, die sind geeignet für die Haltung am Haus, sogar im Freiflug, aber bei weitem nicht so populär - warum nur nicht ?

Dabei schienen die Sittiche zunächst durchaus glücklich auf ca. 20 qm, hörten auf, sich zu rupfen, verpaarten sich neu, waren munter, stellten penetrantes Schreien ein (über 30 Nyphensittiche waren vor allem morgens im Sommer, wenn wir noch schliefen - leise). Dennoch konnte ich die sterbende Sensucht in ihren Augen nicht mehr ertragen. Die Beobachtung freifliegender Schwärme in Australien, auch von Kakadus, hat mich in meiner Entscheidung nachträglich bestärkt. Danach mag ich den Anblick in knastähnlichen Strukturen noch weniger.
 
Nabend Olli,

spiegelt obige Aussage von Dir die Meinung des Forums wieder oder ist das Dein persönliches Postulat ?

Falls das die Forenphilosophie sein sollte, dann weiß ich in Zukunft, auf welches Niveau zu ethischen Fragen ich mich reduzieren muß.
Falls es Deine persönliche Meinung ist, dann kann ich es schlichtweg ignorieren.

Hallo lady-li
warum keine Bibelsprüche?
Die Antwort darauf findest du in den Forenregeln Punkt 1. Mit den Regeln waren alle einverstanden bevor sie sich registriert haben.

1. Bitte die Netiquette beachten!
In den Vogelforen wird Wert auf einen höflichen Umgangston gelegt. Diskussionen sollen sachbezogen sein, persönliche Angriffe und Beleidigungen sind zu vermeiden. Kommt es dennoch zu persönlichen Auseinandersetzungen, tragt diese bitte per pn oder mail aus, aber nicht in der Öffentlichkeit des Forums. Wegen des hohen Streitpotenzials sind Diskussionen um politische und religiöse Themen nicht erwünscht.

LG
Christine
 
Nabend Olli,

spiegelt obige Aussage von Dir die Meinung des Forums wieder oder ist das Dein persönliches Postulat ?

Falls das die Forenphilosophie sein sollte, dann weiß ich in Zukunft, auf welches Niveau zu ethischen Fragen ich mich reduzieren muß.
Falls es Deine persönliche Meinung ist, dann kann ich es schlichtweg ignorieren.

Ein einfacher Blick in die Forenregeln genügt...aber das ist wie immer zu viel verlangt....
 
Wegen des hohen Streitpotenzials sind Diskussionen um politische und religiöse Themen nicht erwünscht.
Aus dieser Forenregel kann ich nicht entnehmen, daß Bibelsprüche nicht erlaubt sind.
Ein Bibelzitat macht einen Thread doch nicht zum religiösen Thema !?!
Wenn ich Gorbatschow zitiere : "Wer zu spät kommt, den straft das Leben" - dann entfessele ich damit auch keine politische Diskussion.
Ich bediene mich lediglich eines Zitates zur Illustration eines Standpunktes.
Meine Meinung jedenfalls....
 
Neue Ethik - ist es wirklich das, was wir brauchen?

Meine Oma, geboren 1889, hat mich gelehrt, "behandle alle Tiere gut, denn es sind Lebewesen wie du". Damit ist alles gesagt, und sie wußte nichts von irgendwelcher Ethik.

Wenn jemand mit Ethik zur Tierhaltung ankommt, erweckt dies in mir den Eindruck, als ob der Jemand, also ein anderer Mensch oder eine Gruppe von Menschen, sich Regeln ausdenkt, die dann für alle anderen verbindlich zu sein haben.

Was ist denn Ethik oder ethisches Verhalten? Doch nichts weiter, als die in einer Kultur als gut und richtig anerkannten menschlichen Verhaltensweisen. (Vergl. griech. ethos = Gewohnheit, Sitte, Brauch, Sinnesart). Diese Dinge unterliegen einem permanenten Wandel. Was heute als "ethisch" erkannt wird, kann morgen schon ganz anders aussehen.

Woran mag es liegen, wenn jetzt eine neue Ethik der Tierhaltung gefordert wird? Liegt es nicht vielleicht daran, dass wir, das heißt die Tierforschung, insbesondere die Verhaltensforschung, uns viele Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Tiere gebracht hat? Entspringt ein "unethisches" Verhalten dem Tier gegenüber nicht in den meisten Fällen der Unkenntnis?

Wie viele Vogelhalter lieben ihren Vogel über alles, sind der Meinung, es ginge ihm bestens, und halten ihn dennoch allein im kleinen Käfig. So wie es vielleicht die Eltern schon taten oder wie es in manchen Büchern nachzulesen ist --> ethos = Gewohnheit, Sitte.
Sind das Menschen ohne Ethik oder Menschen ohne Wissen??

Warum hält der Mensch sich Tiere? Wenn es Egoismus ist, dann ist es derjenige Egoismus, den man letztendlich allem Handeln aller Menschen und Tiere zuordnen kann, derjenige Egoismus, der nützlich ist oder Freude bereitet. Vielleicht ist der Wunsch nach Nähe eines Tieres aber auch angeboren, denn Menschen haben zu allen Zeiten in der Nähe und mit Tieren gelebt. Fiele dies weg, würde uns etwas fehlen, und bei unserer heutigen Lebensweise bleibt da nur die Haltung eines Haustiers.

Nun gilt es, eine Balance zwischen Egoismus (ich bleibe der Einfachheit halber bei dem Begriff) und Wissen um die Bedürfnisse der Tiere zu finden.
Je größer das Wissen um die Bedürfnisse der Tiere ist, desto eher wird man bereit sein, den eigenen Egoismus in Schranken zu weisen, zugunsten des Tiers.

Darum ist es nach meiner Meinung viel wichtiger, das Wissen der Tierhalter (die ja nur das beste für ihr Tier wollen) zu erweitern, als eine neue Ethik zu schaffen. Diejenigen, die bei Tieren eher an Ware oder lebendes Spielzeug denken, würden sich ohnehin um keine Ethik scheren, da helfen nur Gesetze.
 
Nabend.

Als erstes verzichten wir hier bitte mal auf Bibelsprüche...danke.

Meine Meinung: Ich halte Vögel, weil ich egoistisch bin...ganz einfach. Andere Gründe gibt es dafür nämlich nicht.

Aber ich muss die Tiere so halten, dass es ihnen möglichst an nichts mangelt...das es dabei gerade in der Vogelhaltung Defizite gibt, muss ich mit meinem Egoismus billigend in Kauf nehmen, oder die Tiere abschaffen.

Gruß, Olli

Egoismus ist nicht grundsätzlich verwerflich. Sie ist eine Folge unserer Selbstwahrnehmung. Darauf folgt dann der Schritt auf das Mitgeschöpf zu.
 
das ganze ist doch eh nicht zuändern
wenn es keine papageien in gefangenschaft gäbe und man müsste sie extra für uns aus der wildnis fangen hätte wohl keiner von uns einen.

zweitens klar die entscheidung sich ein tier ANZUSCHAFFEN ist immer egoismus, die frage ist nur auf was die wahl dann fällt, ein süßer welpe vom züchter oder ein alter hund aus dem heim, ne katze mit stammbaum oder eine kleine streunerin, einen nestjungen papagei aus dem man noch machen kann was man will oder ein abgabetier dass evtl schon seine macken hat und daher viel arbeit macht.

ich habe meine entscheidung getroffen und nur abgabetiere
und da es so viele arme geier gibt die ein zuhause suchen habe ich sogar noch ausgebaut

klar kann jetzt einer kommmen und sagen ein abgabetier mit macken ist ja meist auch billiger
allerdings diese tiere brauchen meist sofort eine oft auch umfassende behandlung beim ta, da viele haltungsfehler sich in der gesundheit bemerkbat machen

meine kleine kakadudame war zwar geschenkt da die halter nicht mehr weiterwussten und ihr ta aufgegeben hat, mich hat sie mittlerweile über 1000€ ta und labor etc gekostet ohne die ganze zusätzliche arbeit, da wär ein nestjunges vögelchen wohl günstiger gewesen als meine 13jährige zerrupfte maus

drittens die freiheit können wir ihnen nicht zurückgeben ,dafür aber eine beschränkte freiheit sogut es für den einzelnen möglich ist, viel liebe und eine gut haltung

viertens die zukunft vieler papageien liegt in der gefangenschaft da der mensch ihren lebenraum kontinuierlich zerstört, aber dafür können wir auch nichts

fünftens ich halte auch nichts von massenzucht mit hormonen etc aber wenn man eine seltene art hat das paar harmoniert und sie wollen junge aufziehen sollte man es ihnen auch erlauben und daher den schein machen, ich persönlich könnte keine eier abkochen

sechstens was ist jetzt wenn das paar die eier legt sie ausbrütet dann aber total überfordert ist? soll ich die kleinen sterben lassen? neien ich würde sie dann von hand aufziehen und darauf achten dass sie so gut wie möglich sozialisiert sind bis jetzt war ich noch icht in der situation außer mit einem kleinen nymph, da habe ich so gehandelt und er wurde ein toller kleiner papagei, der sich mit artgenossen etc super verstanden hat

daher ist meine meinung nach entscheidend aus welchen gründen man etwas macht und solange man das beste will und bei fehlern rat annimmt braucht man auch kein schlechtes gewissen zu haben

ach ja zu mutationen im papageienmagazin stand neulich erst eine farbmutation drin die in freier wildbahn überlebt, solang es keine krüppelzucht ist wie bei manchen hunden sind mutationen halb so schlimm, meist gefallen mir die naturformen aber auch besser
aber wenns passiert und man hat eine hat sie auch ein recht zuleben
die kleine kakaduhenne hat ne schiefe haube ich find das "süß" es stört den vogel nicht, also machts doch auch nichts, und in ihrer körpersprache ist sie nicht eingeschränkt,
sollte sowas jedoch mode werden fänd ich schlimm, kommts von allein ists ok

lg saskia
 
Zitat Alfriedro
Aber wir Menschen übernehmen eine hohe Verantwortung. Das wirft eine Menge neuer ethischer Fragen auf, z.B. kann man Bourkesittiche – Pennantsittiche – Graupapageien überhaupt privat halten, in einer Wohnung? Erfordert die Vogelhaltung von uns einen gehörigen Schritt des Entgegenkommens? Verlangt sie Verzicht auf Lebensgewohnheiten, die die derzeitige Kulturstufe unserer Gesellschaft mit sich bringen? Oder aber Verzicht auf einen Teil unserer Wohnung, oder aber Investitionen wie für eine Familie? So ist es.

Was treibt einen Menschen dazu, Tiere züchterisch so zu verändern, dass ihre Organe nicht mehr ihren Zweck erfüllen können. Ich denke da an das Bespiel vom Kanarienvogel, dessen Federn in alle Richtungen stehen, nicht mehr wärmen und ihn am Fliegen behindern.

Ich glaube auch, dass nur wenige Vogelhalter verstehen was jemandem an solchen Züchtungen wie Positurkanarien gefallen kann, eigentlich sind das Karikaturen von Vögeln. Vermutlich ist es die Freude daran, selbst mal ein wenig Schöpfer zu spielen, wobei vergessen wird daß es sich hier um leidensfähige Lebewesen handelt, und nicht etwa um Blüten einer neuen Blumenzüchtung, wo man dies durchaus verstehen und akzeptieren kann. Allerdings muß man sich bei der Betrachtung der Vogelhaltung und Zucht darüber im Klaren sein, welche enorme Spannweite sie umfaßt. Zu nennen wären hier die exotischen und heimischen Kleinvögel, Papageien und Sittiche, domestizierte Vögel wie Hausgeflügel und Tauben, Greifvögel und die Erhaltungszuchten von bedrohten Vogelarten in Zoos, Vogelparks oder bei privaten Haltern mit dem nötigen Kleingeld. Die Motive und Zuchtziele sind so unterschiedlich wie die Vogelarten: Erhaltung von bedrohten Hausgeflügelrassen, Neuland betreten etwa mit der Haltung von Kolibris im eigenen Gewächshaus oder von Eisvögeln im großen Freigehege, die Zucht von Mutationen oder eines speziellen Körperbaus nach bestimmten Richtlinien und deren Bewertung auf Ausstellungen. Mir selbst als Papageienhalter und Züchter, der die inneren Werte seiner Schützlinge schätzt ist es wenig verständlich, wieso Vögel rein nach Äußerlichkeiten beurteilt werden können, zumal bei der Zucht nach diesen Kriterien die Gesundheit und Vitalität der Tiere oft auf der Strecke bleibt. Trotzdem gibt natürlich auch Argumente dafür (sie sind nicht von mir, ich fand sie neulich in den AZ-Nachrichten die jetzt umgetauft wurden in „Vögel ferner und europäischer Länder“), denn die Natur macht es ja vor: etwa der Pfau oder die Paradiesvögel die eine Menge an auf den ersten Blick höchst überflüssigen und hinderlichen Federschmuck mit sich herumtragen (hier ironisch mit dem Wort „Qualzucht“ belegt). Irgendwo gibt es aber hier sicher eine Grenze, die man nicht überschreiten sollte, z.B. wenn Vögel auf Ammenaufzucht angewiesen sind um sich überhaupt noch vermehren zu können oder wenn sie selbst unter optimalen Bedingungen in freier Natur nicht mehr überlebensfähig wären (z.B. weil die Augen weitgehend mit Federn verdeckt sind oder die Flugfähigkeit stark eingeschränkt ist).

Ich halte es für selbstverständlich daß jemand der Vögel als Heimtiere hält seine Einrichtung und Lebensgewohnheiten entsprechend anpasst und den Tieren den benötigten Platz zugesteht (einen Ara kann man eben nicht in einer 60 Quadratmeterwohnung halten). Wer sich an diese Vorgaben hält kann aber Papageien ganz sicher im Wohnbereich so halten daß sie sich wohlfühlen. Papageien sind intelligent und daher auch anpassungsfähig, ein Schrank mit vielen Schubladen oder ein Regal mit Schachteln ist für sie vermutlich sogar spannender als ein morscher Baum im Regenwald.

Zitat Alfriedro
Vögel sind Wesen der Luft und des Lichts. Sie erheben sich aus der Erdenschwere, an die sie nur noch durch ihren Stoffwechsel und die Vermehrung gebunden sind. Darin sind sie dem denkenden Teil des menschlichen Wesens verwandt. Der Mensch zeichnet sich durch Phantasie und Vorstellung aus und ist hierin dem Irdischen enthoben.
Können wir das Denken des Menschen einsperren? Können wir das Wesen von Luft und Licht einsperren? Wenn wir es unseren gefiederten Pfleglingen in unserer Obhut recht machen wollen, müssen wir ihnen Luft und Licht gebündelt darbieten, dass sie in ihrem ganzen Wesen existieren können, und nicht nur in ihrer Stimme und ihren Farben.

Ich weiß nicht so recht ob das mit dem Licht und der Luft wirklich so uneingeschränkt richtig ist, für einen Albatros gilt es ganz sicher, für einen Zaunkönig, der sich meist im dichten Unterholz aufhält eher nicht. Mit Sicherheit gilt es nicht für einen Kiwi, Kaka oder Kakapo. Selbst Amazonen schätzen nach meinen Erfahrungen direkte Sonne absolut nicht.

Artgerecht gehaltene Vögel, d.h. mit ausreichender Bewegungsfreiheit, arteigenem Partner und gehalten in einer abwechslungsreich gestalteten Umgebung fühlen sich bestimmt nicht eingesperrt zumindest dann nicht wenn sie unter diesen Bedingungen aufgewachsen sind. „Enviromental Enrichment“ muß ja nicht unbedingt bedeuten dass man den Vögeln eine möglichst genaue Kopie ihres natürlichen Lebensraums bieten muß, er muß aber für sie interessant sein und sie fordern. Das kann also bei Papageien auch die menschliche Behausung sein wenn den Bedürfnissen der Vögel entsprechend Rechnung getragen wird.


Zitat Alfriedro
Und wenn es um die Sensation einer neuen Farbmutation geht, ist auch hier irgendwie etwas faul. Die Natur hat die Tiere doch vollkommen erschaffen, oder nicht? Ist es nicht das höchste Ziel, möglichst gesunde Tiere zu züchten?

Auch habe ich kein Verständnis für die Zucht von Krüppeln, wie z.B. Kanarien, die aussehen, als ob sie nach hinten umfallen und deren Federn in alle Richtungen stehen, oder Wellensittiche, die kaum noch aus den Augen schauen können, weil ihnen englischer Standard aufgezwungen wird. Wie wunderhübsch und liebreizend sind doch die Hansi-Bubi-Wellis in grasgrün, auch leuchtend blau oder gelb, weiß, opaline etc. Diese Farbmutationen sind doch schon genug an menschlichem Geltungsdrang, die dem Tier aufgedrückt werden.

Worin besteht die künstlerische Sensibilität gegenüber dem Wesen des Tieres und der Harmonie mit seiner Umwelt? Ich weiß, es betrifft eigentlich nur einige Züchter.

Dazu kommt: Welche Lebensbedingungen schaffe ich als Tierhalter, damit ich möglichst gesunden und damit schönen Nachwuchs erhalte. Die Qualität ist bedeutender, als die Quantität. In der Zucht von Koi (Farbkarpfen) in Japan steht diese Prämisse an oberster Stelle. Daher kann der Preis auch nicht klein sein. Koifans wissen das und geben freiwillig hunderte Euros aus für einen besonders schönen Karpfen.

Sehe ich auch so, wenn aber Vitalität bei jeder Zucht das höchste Ziel ist, kann man eigentlich wenig gegen die Zucht von bestimmten Form- oder Farbvarianten vorbringen.

Zitat Alfriedro
Was man aus Tauben, Hühnern, Hunden etc. macht, wird jetzt mit exotischen Vögeln fortgesetzt. Demnächst gibt es Graupapageien mit zum Rad gefächertem Schwanz auf dem Rücken oder Aras mit Beatleperücke.
Zum Glück interessieren sich Papageienhalter mehr für die inneren Werte ihrer Vögel, ich denke daher dass uns das erspart bleibt.


Zitat Liane
Bei Papageien würde ich noch nicht mal von "Zucht" sprechen.
Es fehlen definierte Zuchtziele, Körungen, Zuchtuntauglichkeitskriterien, etc.
Ich würde allenfalls von "Vermehrung" reden.
Im Grunde sind die Papageienzüchter doch froh, wenn sie es überhaupt schaffen, daß eine Naturbrut zustande kommt.

Na, ganz so ist das nicht mehr. Ich sehe auch keine Notwendigkeit für Papageien bestimmte Zuchtziele vorzugeben. Wenn mich jemand fragen würde, welche Zuchtziele für Papageien wünschenswert wären um den „domestizierten Papagei“ herauszuzüchten würde ich nur ein Zuchtziel vorgeben: die Vögel genau so zu erhalten wie sind. Ich denke die meisten Halter sehen das auch so.


Zitat Geierhirte
Meine Meinung: Ich halte Vögel, weil ich egoistisch bin...ganz einfach. Andere Gründe gibt es dafür nämlich nicht.

Mit Egoismus kann man ja nun wirklich vieles begründen: Menschen die also Musik lieben, ihren Sport, die Technik oder ihren Beruf und deswegen für diese ihre Interessen leben, das sind dann auch alles Egoisten? Da kann ich nur sagen: welches Glück, daß es so viele Egoisten in der Welt gibt, denn sonst würden wir vermutlich noch mit Fellen bekleidet und der Steinaxt bewaffnet als Jäger und Sammler umherstreifen.

Egoismus ist eine unverzichtbare Eigenschaft für jedes Lebewesen und solange Nutzen und Schaden der durch Egoismus verursacht wird noch in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen, ist Egoismus durchaus eine positive Eigenschaft. Der Nutzen der Vogelhaltung, gleich welcher Art, überwiegt den Schaden der dadurch angerichtet wird bei weitem. Vogelhalter haben mit Sicherheit ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur und sich auch eher bereit sich entsprechend zu engagieren als andere Menschen. Nicht zuletzt hilft das Wissen das auch Vogelhalter und Züchter mit erarbeitet haben, Vögel besser zu verstehen und bedrohte Vogelarten vor dem endgültigem Aus zu bewahren. Dass Vogelhalter auch Fehler machen ist menschlich und kaum zu vermeiden, das kann man aber bestimmt nicht als Egoismus abstempeln und so die Vogelhaltung insgesamt in Frage stellen.

Zitat Dagmar
Woran mag es liegen, wenn jetzt eine neue Ethik der Tierhaltung gefordert wird? Liegt es nicht vielleicht daran, dass wir, das heißt die Tierforschung, insbesondere die Verhaltensforschung, uns viele Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Tiere gebracht hat? Entspringt ein "unethisches" Verhalten dem Tier gegenüber nicht in den meisten Fällen der Unkenntnis?

Ich denke dass dies eine zutreffende Aussage ist. Sie deckt sich auch weitgehend mit dem was ich oben sagen wollte.

Gruß
Walter
 
ach du heiliger jupiter! was für ein thema...

raven/dagmar hat eigentlich alles dazu geschrieben.

ach so, ich halte vögel, weil ich mich schon von klein an für sie interessierte. nennt es von mir aus egoismus..., mir egal.
 
Thema: Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht

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