Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht

Diskutiere Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Liebe Vogelfreunde, um an der Richtigen Stelle einige Fragen aufzuwerfen, wiederhole ich meine Gedanken, die ich an anderer Stelle schon mal...
Dieses Thema kann leider hier nicht vertieft werden.

Warum nicht, natürlich ...!

Im Prinzip geschieht nicht anderes als daß durch die Veränderung, [...] ein biochemischer Vorgang im Körper in Gang gebracht wird, der verschieden "Hebel" betätigt. Entweder wird etwas aktiviert, oder deaktiviert.

Und das nennt man Modifikation! Bitte kurz bei Wikipedia nachzuschlagen ...

Stress bei tragendem Muttertier, führt nachweisbar zu aggressiveren Jungtieren (Ratten), hohe Phosphatgehalte im Boden bewirken einen Farbumschlag von rosa nach blau bei der Hortensie (umschlagende Modifikation). Eine Woche Knicks roden (:zwinker:) führt zu Hornhaut an den Handinnenflächen ... Hornhaut, über die ein PC-Schreiberling nicht verfügt, aber jederzeit bilden könnte.

Wir geraten hier an ein wirklich heikles Thema ...

Kein bisschen, für Dich vielleicht ... Vorhandene Gene, d.h. Funktionseinheiten auf der DNA, werden aktiviert oder inaktiviert - und das findet ständig statt, auch bei Dir!

Das Lebewesen wird zu einer Maschine degradiert.

Was heißt degradiert ...? Man kann natürlich bestimmte biochemische Prozesse nachvollziehen, theoretisch auf einem Stück Zellulose, praktisch im Labor oder sonstwo. Deswegen degradiert man noch lange nicht ...

Diese Art der Manipulationen zeigen auf, was machbar ist.

"Manipulationen" in Deinem Sinne sind es nicht.

Genau das ist der Punkt, an dem Religion und Spiritualität ein Gegengewicht schaffen müssen.

Ja, zwischen Hornhaut und weichen, schweißnassen PC-Fingerchen :+party:

Gruß, Rudi
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum nicht, natürlich ...!



Und das nennt man Modifikation! Bitte kurz bei Wikipedia nachzuschlagen ...

Stress bei tragendem Muttertier, führt nachweisbar zu aggressiveren Jungtieren (Ratten), hohe Phosphatgehalte im Boden bewirken einen Farbumschlag von rosa nach blau bei der Hortensie (umschlagende Modifikation). Eine Woche Knicks roden (:zwinker:) führt zu Hornhaut an den Handinnenflächen ... Hornhaut, über die ein PC-Schreiberling nicht verfügt, aber jederzeit bilden könnte.



Kein bisschen, für Dich vielleicht ... Vorhandene Gene, d.h. Funktionseinheiten auf der DNA, werden aktiviert oder inaktiviert - und das findet ständig statt, auch bei Dir!



Was heißt degradiert ...? Man kann natürlich bestimmte biochemische Prozesse nachvollziehen, theoretisch auf einem Stück Zellulose, praktisch im Labor oder sonstwo. Deswegen degradiert man noch lange nicht ...



"Manipulationen" in Deinem Sinne sind es nicht.



Ja, zwischen Hornhaut und weichen, schweißnassen PC-Fingerchen :+party:

Gruß, Rudi

Achtung! Pflanzen nicht mit Tieren vergleichen! Hortensien werden gefärbt durch düngen mit Aluminium-Kaliumsulfat (Alaun). Es bewirkt eine Veränderung des pH-Wertes in den basischen Bereich. Anthocyan verfärbt sich von magenta in cyanblau. Das ist schon ein starker Eingriff in den Stoffhaushalt von Boden und Pflanze.

Wenn ich meinen Vögeln Futter mit tierischen Fetten und Eiweißen füttere, werden ihre Farben leuchtender. Wenn sie sich baden, werden die Federn glatt, wenn ich Vitamine verabreiche, werden sie Lebhafter.

Ich "schalte" mit positiven Reizen Endorphine "an" und mehr Licht bewirkt Serotoninausschüttung. ... Wenn man so argumentiert, gibt es in der Tat keine Probleme mehr. 8)

Die Modifikation veranlasst das Individuum selbst, diese ist zumeist krankhaft. Beispiel: Lichtmangel führt zu Melanismus beim Tigerfink. Eine Mutation kann durch äußere Einflüsse ausgelöst werden. Es gibt nur wenige Mutationen ohne negative Folgen.

Was willst du mit deinen Argumenten erreichen?
Es ist die Frage, zu welchem Zweck wir die Tiere beeinflussen. Wenn wir unseren Nutzen aus dem Zusammenleben mit dem Tier ziehen, welche Gegenleistung muss aufgebracht werden um das auszugleichen. Hier wird es wieder spirituell, weil wir unseren Grips anstrengen müssen. Sei gewarnt, alles was du (wie jeder) bewirkst, hat Folgen, die irgendwann wieder auf dich zurückkommen. Alles, was du tust, bedenke die Folgen. (Stammt nicht von mir.) Ich kann ja spirituell auch mit geistvoll übersetzen. Ich kann eine Hecke auch geistvoll roden. 8)
Ich will, dass man mit Respekt den Lebewesen begegnet.
 
Hier wird es wieder spirituell, weil wir unseren Grips anstrengen müssen.
Ach so: Grips anstrengen = spirituell sein ... ? Um Gottes willen !!! Vielleicht in Deinem Sinne zu DEINER gefühlten geistigen Verbindung zum wesenhaft-geheimnisvollen jeden Seins. Tatsächlich "spirituell" aber bezogen auf geistige Tätigkeit in jeder Form.

Sei gewarnt, alles was du [...] bewirkst, hat Folgen, die irgendwann wieder auf dich zurückkommen.

Schon eine recht konkrete Drohung, aber das leben fast alle starren Religionen, Sekten und dogmatischen Denkweisen in kleinerem oder größerem Maße aus ... :)

Ich kann eine Hecke auch geistvoll roden.
Natürlich. Die Frage ist dann, ob Du Dich in diesem Zustand nicht verletzt oder Entscheidungen triffst, die wenig mit dem angestrebten Ziel zu tun haben: "Oh, junge Eiche, ich erspüre spirituel, dass Du ein Baum werden möchtest - WERDE EIN BAUM ... !" Endlich einmal Schöpfer sein ...

Ich empfehle in solchen Fällen stets eine Prise Logik, von "die denkende Vorgehensweise", genauer eine Prise der Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns. Sie vermeidet dann auch Kettensägeunfälle und ist ebenfalls eine geistige Tätigkeit.

Ich will, dass man mit Respekt den Lebewesen begegnet

Eines dieser leidigen Modeworte: Und wenn Du nicht genug respektierst, dresch ich Dir in die Fresse", entschuldige ...

Gruß, Rudi
 
Die Modifikation veranlasst das Individuum selbst, diese ist zumeist krankhaft. Beispiel: Lichtmangel führt zu Melanismus beim Tigerfink. Eine Mutation kann durch äußere Einflüsse ausgelöst werden. Es gibt nur wenige Mutationen ohne negative Folgen.

Ich muss doch nochmal was fragen :~ Welche äußeren Einflüsse lösen denn eine Mutation aus, und wenn es nur wenige Mutationen ohne negative Folgen gibt, wie haben sich dann Tiere und Menschen und Pflanzen überhaupt weiterentwickeln können?
 
Ich muss doch nochmal was fragen :~ Welche äußeren Einflüsse lösen denn eine Mutation aus, und wenn es nur wenige Mutationen ohne negative Folgen gibt, wie haben sich dann Tiere und Menschen und Pflanzen überhaupt weiterentwickeln können?

Mutationen sind unter natürlichen Bedingungen "Kopierfehler" im Rahmen der DNA-Replikation (d.h. der DNA-Verdoppelung) oder eine "fehlerhafte" Trennung der 2-Chromatid-Chromosomen und Verteilung der 1-Chromatid-Chromosomen auf die beiden Tochterzellen im Rahmen der Mitose oder bei Keimzellen im Rahmen der Meiose.

Als Folge kann die Sequenz der Stickstoffbasen (Baustein der DNA) einer Funktionseinheit (eines Gens) verändert sein (Genmutation), ein Tausch oder ein Abbruch eines Schenkels eines Chromosomen stattgefunden haben (Chromosomenmutation) oder sogar die Zahl der Chromosomen verändert (Genommutation).

Die Mutationsrate, also die Häufigkeit des Auftretens von Mutationen, ist bei jedem Lebewesen relativ konstant. Sie kann aber durch radioaktive Strahlung oder auch UV-Licht erhöht werden. Warum ...? Ein Teil der Bausteine der DNA wird "zerschossen" und kann durch die DNA-Reperatursysteme nur unvollkommen korrigiert werden.

Ist dann eine Funktionseinheit erst einmal defekt, stimmt die ursprüngliche Reihenfolge der codierten Aminosäuren (Bausteine der Eiweiße/Proteine) nicht mehr und das betreffendes Enzym, das Genprodukt der Proteinbiosynthese, kann nicht mehr oder nur noch in veränderter Form aufgebaut werden. Wenn dieses Enzym jetzt beispielsweise für die Synthese eines Farbstoffes verantwortlich ist, kann dieser Farbstoff natürlich nicht mehr synthetisiert werden ... Damit ist als Folge einer Verlustmutation eine Fehlfarbe ist entstanden.

Dies erklärt auch, warum "positive" Mutionen kaum entstehen können (wobei diese Begrifflichkeit in dieser Form wirklich kaum gewählt werden kann)... Eher werden die im Rahmen der Entwicklungsgeschichte (Evolution) des betreffen Lebewesens bereits entstandenen komplizierten Stoffwechselwege empfindlich gestört, als dass neue Enzyme als Folge einer Veränderung der DNA zur Ausprägung kommen und einen Vorteil, welchen auch immer ... , haben.

Gruß, Rudi
 
Zuletzt bearbeitet:
Prinzipiell werden Mutationen aber nicht durch natürliche äußere Einflüsse induziert.
 
Es gab vor einiger Zeit eine Reportage aus der Forschung, fragt bitte nicht nach Uhrzeit, Sender, Titel :D ich war beim Zappen und bin hängengeblieben :~

In dieser Reportage ging es, man lese und staune ;) um die Veränderungen an NZ (Säugetiere), bedingt durch haltungsbedingte und futterbedingte Änderungen ...
Meinst du "Gefährliche Mahlzeiten - Wie Nahrung unser Erbgut verändern kann" vor etwa 4 Wochen auf 3SAT? Einfach mal bei Youtube nach "Gefährliche Mahlzeiten" suchen, es sind 3 Teile dort.

Es geht darum, dass Gene durch bestimmte Einflüsse an- und abgeschaltet werden können. Dies geschieht möglicherweise durch mit der Nahrung aufgenommene Enzyme, UV-Strahlung der Sonne, Mangelernährung, usw.
Die Wissenschaft heißt Epigenetik. Das Epigenom ist dafür verantwortlich, dass Gene an- und abgeschaltet werden können, ohne dass sie verändert würden. Dadurch ist eine sehr schnelle Anpassung an veränderte Lebensbedingungen möglich, ohne dass die Gene selbst verändert würden. Epigenetische "Schaltungen" können vererbt werden.

Ein Beispiel aus dem Film:
Fruchtfliegen-Embryos wurden einer erhöhten Temperatur ausgesetzt. Die geschlüpften Fruchtfliegen hatten rote statt weiße Augen. Ihren Nachkommen hatten ebenfalls rote Augen. Dies war keine genetische, sondern eine epigenetische Veränderung, denn das Genom blieb unverändert, es wurden lediglich Teile abgeschaltet.
____

Der Film ist auf jeden Fall sehenswert, eine Diskussion darüber wäre an dieser Stelle aber wohl off-topic.
 
... wenn es nur wenige Mutationen ohne negative Folgen gibt, wie haben sich dann Tiere und Menschen und Pflanzen überhaupt weiterentwickeln können?

Weil es eben auch welche gibt, wenn auch in geringerer Zahl, die für das Überleben einer Art unter diesen oder jenen Umständen einen Vorteil bedeuteten. :)

Schön lässt sich das alljährlich an den Grippeerkrankungen genauer den entsprechenden Viren festmachen. Kurze Generationszeit = höhere Mutationsrate (Drosophila-Genetik). Die neuen und als Folge einer Mutation dennoch "überlebensfähigen" und mit einer anderen Oberflächenstruktur ausgestatteten Viren, sind den Immunsystemen der Wirte (uns) noch unbekannt und können sich so rasch verbreiten - sie werden also positiv selektiert! Aus der Sicht der Viren ... :zwinker:

Gruß, Rudi
 
Worauf soll denn die Diskussion nun hinaus laufen?Sollen wir alle nun unsere Vögel in die Freiheit entlassen,in die Wohnung holen oder mit neu entdeckter spiritualität unser Hobby weiter betreiben?Soll ich meine farbmutierten Ziegensittiche an der Fortpflanzung hintern,um nicht in den Verdacht bösartiger Manipulation zugeraten?Ich meine das gerade die Farbzucht ein höchstmaß an Beschäftigung mit der Biologie der Tiere bedeutet.Ist man bei euch als Züchter ein Handlanger des Teufels der nur Schindluder mit dem Lebewesen Vogel treibt?Also ich weiß nicht.Dann können wir ja jedem Ratsuchenden in diesem Forum nur noch mit auf den Weg geben die Vogelhaltung ganz sein zulassen,denn selbst der Freiflug in einer 80qM wohnung kann den kilometerlangen Vogelzug in der Freiheit nicht ersetzen.Auch ohne große Ethik versteht es sich von selbst das ich mich ordentlich um meine Tiere kümmere.Man muß nicht immer bestimmte Leute an den Pranger stellen um sich gehör zuverschaffen.Pauschale Urteile sorgen nur dafür das der eigentlich wichtige Grundgedanke bei den meißten ungehört bleibt.MfG Jordi
 
Worauf soll denn die Diskussion nun hinaus laufen?Sollen wir alle nun unsere Vögel in die Freiheit entlassen [...] oder mit neu entdeckter spiritualität unser Hobby weiter betreiben?

Dem Titel des Thread´s und einigen Beiträgen nach eher Letzteres :)

Pauschale Urteile sorgen nur dafür das der eigentlich wichtige Grundgedanke bei den meißten ungehört bleibt.

Und Deine "Pauschalen Urteile" sind meine kritisierten Dogmen, Deine "wichtigen Grundgedanken" die von Dagmar aufgeführte Balance zwischen dem persönlichen Egoismus und den Haltungsansprüchen der jeweiligen Vogelart:

... viel wichtiger, das Wissen der Tierhalter (die ja nur das beste für ihr Tier wollen) zu erweitern, als eine neue Ethik zu schaffen.

Damit dreht sich die Diskussion zu einer Endlosschraube und wir können die in diesem Thread implizierte Frage:

Neue Ethik - ist es wirklich das, was wir brauchen?

getrost mit NEIN beantworten. Einfach nur Aufklärung, nicht mehr ...

Gruß, Rudi
 
Genau das ist der springende Punkt! Aufklärung ist die neue Ethik!

Wer gegen besseren Wissen handelt, handelt unmoralisch. Die alte Ethik ist, dass Tier als Spielzeug zu missbrauchen. Die alte ist Ignoranz. Die alte ist Wegsehen. Die Alte ist zulassen, dass Tiere auf Deibel komm raus in Zuchtboxen vermehrt werden.

Wo bitte schön sind die vernünftigen Leute, die sich in die Clown-Threads der Wellensittich-Kanarienvogel-Papageien Liebhaber einklinken und dem achwiesüß-Gesäusel mal ein ernstes Wort hinzufügen? Und zwar sachlich und aufklärend, nicht maßregelnd und lehrmeisterhaft. Wer ist denn aufgeklärt genug von euch das zu machen? Deswegen ich diesen Trööt angefangen habe?!

Der Mensch hat mit der Aufnahme eines Tieres in sein Leben eine bilaterale Aufgabe übernommen. Das ist Tatsache. Wir haben Verantwortung zu tragen! Nicht allein für das Häuflein Elend bei Nachbarin in der Küche im Käfig. Sondern bei uns selber, gegenüber der belebten Welt, gegenüber unseren Mitmenschen. Überall wird herum manipuliert. Alles muss effizienter, schneller, toller. Auch unser Haustier, auch unser Kind in der Schule. Nichts darf mehr einfach sein!

@ Rud, du hängst deinen Eifer an Wörtern wie Spiritualität oder spirituell auf. Wie gesagt, es ist Bewegung des Geistes, was gemeint ist. Man kann es ja platt formuliert ausdrücken: Kümmere dich um die Wahrheit: was ist, was war, was wird sein. Wenn ich eine Hecke geistreich rode, dann überlege und übe ich vorher, wie ich mit der Kettensäge wo was zuerst etc. Ich denke nach, ob ich die Wurzeln mit dem Bagger oder von Hand ... Ich überprüfe, ob der Boden nach dem Frost oder Regen ... Ich mache mir ein Bild davon, was auf der gerodeten Fläche geschieht ... Das alles ist nachdenken. Nachdenken ist spirituelle Arbeit = geistige Arbeit.
So, jetzt will ich zu diesem Thema nix mehr, das führt in einen neuen Thread von Rud. :schimpf:

Was ist denn jetzt das wirkliche Bedürfnis des Tieres, des Vogels? Mit technokratischen Disputen über Genetik oder dem Funktionieren irgendeines physiologischen Prozesses kommen wir nicht weiter! Bei allen tollen Erkenntnissen über das Funktionieren eines chemisch-physikalischen Wunderdings finden wir nicht heraus, was unser richtiges Handeln ist.

Dass das nochmal klargestellt ist, ich will kein Dogma aufstellen, noch will ich eine Sekte errichten! Aufmerksame Leser aller Beiträge hierzu wissen, worum es eigentlich geht. Wenn die Oberschlaumeier ernsthaft genug bei der Sache wären, würden sie nicht meine Formulierungen ad Absurdum führen wollen, sondern gemeinsam hinterfragen. Immerhin habe ich euch ja involviert, bzw. Ihr seid auf das Thema eingestiegen. Jetzt ufert es aus wegen Falsch-verstehen-wollens.

Um es noch einmal zu sagen: Das richtige Mass ist zu finden in unserem Verhalten gegenüber dem Tier, das ist hier gefragt.

Die einen verurteilen Tierhaltung generell, weil sie die Freiheit des Tieres eingeschränkt glauben. Ähnlich Motivierte behaupten, man kann es den Tieren sowieso nicht recht machen. Tierhaltung ist mit Tierquälerei gleichzusetzen. Na großartig. Nachdem sie ihre Meinung kund getan haben, kaufen sie bei ALDI ein Schweineschnitzel und schmeißen's auf'n Grill. Oder sind sie Veganer?

Andere wollen Tiere vor dem Missbrauch retten, was sehr gut ist. Sie haben aber nur beschränkte Kapazitäten. Sie werden von den Tierhaltungsgegnern beargwöhnt. Sie fühlen sich in einer Rechtfertigungslage, wie ich hier herausgefunden habe. Das es soweit kommt, dass jene, die sich aufopfern, sich auch noch rechtfertigen müssen, finde ich besonders in diesem Zusammenhang beschämend!

Wieder andere finden, dass Tierhaltung zur Bildung eines wachsenden Naturverständnisses und des Urteilsvermögens zum richtigen Handeln in der Natur notwendig ist. Und? Wie soll sie aussehen, die Tierhaltung? Wie, auf welche weise will man das kund tun? Welchen Einfluss gedenkt man zu nehmen? Kann man doch ernsthaft erörtern, ohne jetzt am Threadsetzer herum zu kritisieren! Ich vernahm schon mehrmals resignative Töne: Hat doch keinen Zweck, gegen die kommt net an. ...

Blödsinn! Dekadenz! Schwachmut!

Dann gibt es solche, die Tiere nur des Experimentierens wegen halten: "An welchen Schräubchen muss ich drehen, damit ich die eierlegende Wollmilchsau herauskriege. Ach ich fang mal mit der Farbmutation an." Diese Menschen bilden sich zu wahrhaften Experten in Sachen Genetik und Physiologie aus. Ist ja klar, das brauchen sie als Handwerkzeug um an den Tieren herum zu manipulieren. Jetzt brauchen die Experten Material. Aus Platzgründen werden die Viecherchen in Plastikkästen gehalten, die gerade groß genug sind, dass das geht. Die brave Kreatur ist gehorsam und vermehrt sich. Was überzählig ist, wird halt verkauft. Das zielt nicht ab auf jene gewissenhafte Tierhalter, die mit Augenmaß auch vertretbare Veränderungen an den Tieren zulassen. Sie haben hoffentlich noch das Gespür für Harmonie in der Gestalt des Tieres.

Einige glauben ja, man könne mit der Vogelzucht ein Geschäft machen. Das habe ich eingangs schon angemerkt, ist Illusion. Das geht bestenfalls über die Masse. Aber wer braucht diese Masse? Wollen wir Vogelmassenproduktion? Wellensittiche für jene, die ein Spielzeug haben wollen? Als Verbrauchswahre wie jetzt bald die Tulpen?

Wir haben eine Zeit, in der der Mensch nur noch Zaungast in der Natur sein darf. Natur, was ist das überhaupt? Weil alles vermanipuliert ist, muss Natur in ein Nationalpark eingezäunt werden. Seltene Tiere, Pflanzen, die es vor wenigen Jahrzehnten noch massenhaft gab, dürfen von den Kindern gar nicht mehr angefasst werden. Sie sind nun Museumsstücke. Das Interesse an lebendiger Natur bei all dem Umweltgewäsch was überall gelabert wird stumpft ab, Natur verkommt zu einer Micky-Mouse im Fernsehen. Überall in der Welt bricht alles zusammen. Wer ist es schuld? Na der Autofahrer. Nur der Autofahrer macht die Klimakatastrophe! Der Artenschwund in der Welt ist Folge der Ignoranz und des nicht Nachdenkenwollens über die Folgen der eigenen Tat. Und sie ist Folge eines mechanistischen und neodarwinistischen Weltbilds.

So, jetzt seid ihr dran!

Schön'n Sonntach, Alex
 
Zuletzt bearbeitet:
Da fällt mir nur eins zu ein.
Jeder, der ein gutes Beispiel vorlebt, macht etwas positives, das mit Sicherheit auch Kreise zieht.

In einer Signatur habe ich gelesen:
Man kann nicht alle Tiere der Welt retten.
Aber eine Welt für ein Tier.

Wobei ich bestimmt jetzt nicht die Einzelhaltung meine!!!
 
Genau das ist der springende Punkt! Aufklärung ist die neue Ethik!

Wer gegen besseren Wissen handelt, handelt unmoralisch. Die alte Ethik ist, dass Tier als Spielzeug zu missbrauchen. Die alte ist Ignoranz. Die alte ist Wegsehen. Die Alte ist zulassen, dass Tiere auf Deibel komm raus in Zuchtboxen vermehrt werden.
Ich weiß nicht, wie Aufklärung Ethik sein kann, Aufklärung ist Wissen. Was du als "alte Ethik" bezeichnest, sind bestenfalls Mißstände.

Was ist denn jetzt das wirkliche Bedürfnis des Tieres, des Vogels? Mit technokratischen Disputen über Genetik oder dem Funktionieren irgendeines physiologischen Prozesses kommen wir nicht weiter! Bei allen tollen Erkenntnissen über das Funktionieren eines chemisch-physikalischen Wunderdings finden wir nicht heraus, was unser richtiges Handeln ist.
Um es noch einmal zu sagen: Das richtige Mass ist zu finden in unserem Verhalten gegenüber dem Tier, das ist hier gefragt.
Maß kommt von messen, aber du bist der Meinung, dass messbare (und somit objektive) Faktoren wie Genetik und physiologische Prozesse nicht weiterführen. Welche Kriterien legst du denn an?

Dein letzter Beitrag ist mir ehrlich gesagt zu schwammig. Ich lese daraus Züchterschelte, Kritik am Verhalten von Foren- und Diskussionsteilnehmern, allerhand Gemeinplätze zur Zerstörung der Natur, aber keine konkreten Ansatzpunkte, wie nun deiner Meinung nach die Vogelhaltung aussehen soll und welche Einstellung der Mensch deiner Meinung nach zum Tier haben sollte.
 
Aufklärung ist die neue Ethik! Wer gegen besseren Wissen handelt, handelt unmoralisch. ...

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, aber das ist nicht neu ...! Du hast diese Erkenntnis, die keine Ethik ist sondern Wissen um bestimmte Zusammenhänge, vielleicht für Dich entdeckt, schön, aber neu ist sie bestimmt nicht :) Ich habe beispielsweise den Beruf vor sechs Jahren gewechselt, um u.a. in dieser Hinsicht Aufklärung zu betreiben.

@ Rud, du hängst deinen Eifer an Wörtern wie Spiritualität oder spirituell auf...
Keineswegs; allerdings in Zusammenhängen, wie Du die Begrifflichkeiten z.T. verwendet hast und bestimmte Assoziationen intendierst.

Ich mache mir ein Bild davon, was auf der gerodeten Fläche geschieht ... Das alles ist nachdenken. Nachdenken ist spirituelle Arbeit = geistige Arbeit.
In diesem Sinne kann ich Dir voll und ganz folgen ... sogar gerne!

Wir haben eine Zeit, in der der Mensch nur noch Zaungast in der Natur sein darf. Natur, was ist das überhaupt? Weil alles vermanipuliert ist, muss Natur in ein Nationalpark eingezäunt werden. Seltene Tiere, Pflanzen, die es vor wenigen Jahrzehnten noch massenhaft gab, dürfen von den Kindern gar nicht mehr angefasst werden. Sie sind nun Museumsstücke. Das Interesse an lebendiger Natur bei all dem Umweltgewäsch was überall gelabert wird stumpft ab, Natur verkommt zu einer Micky-Mouse im Fernsehen.
Man könnte zahlreiche weitere Beispiele nennen, so ist es! Tragischer Weise, leider ...

Der Artenschwund in der Welt ist Folge der Ignoranz und des nicht Nachdenkenwollens über die Folgen der eigenen Tat.
Weißt Du, es ist sind auch häufig genug die individuellen Zwänge, und, so meine Einschätzung, die sogar sehr häufig. Sie führen regelmäßig zu den kleinen "Katastrophen" des Alltags. Der Baggerführer, der den Bachlauf beidseitig räumt, und nicht in geeigneten Fristen einseitig, erkennt die Tragik seines Tun womöglich sehr wohl, ER möchte nicht alles schier haben - aber er hat den Auftrag, und eine Familie, ein Haus abzubezahlen ... !

Für mich sind es vor allem die Entscheidungsträger, die durch ihren mangelnden Entscheidungswillen eine Nachhaltigkeit im Umgang mit Natur auf unterschiedlichster Ebene versäumen umzusetzen (und selbst sie sind diversen Zwängen unterworfen - Fraktionszwang, was will "mein" Wähler, meine Lobby usw.).

Aber diese Realität in der wir leben ist ist halt auch nur das Resultat einer gewissen Form der Kulturevolution ... und wer weiß, wo sie uns hinführt. Evolution ist nicht gerichtet, im Nachhinein erscheint sie einigen vielleicht so ...

... Und sie ist Folge eines mechanistischen und neodarwinistischen Weltbilds.

Mechanistisch, ok, aber weißt Du, @alfriedro, dieser Begriff Neodarwinismus ist mir ein Dorn im Auge. Er deutet die von Darwin erkannten Prinzipien von natürlicher Auslese sprich Selektion einfach falsch; und er verunglimpft damit das mit der Evolution und ihren Geschöpfen verbundene Wunder! Schlimmer, er verbreitet einen Irrglauben, viel "Irr-" und noch mehr "-glauben" ... aber auch das ist Kulturevolution!

Als insgesamt tragisch empfinde ich die Entwicklung, die der Mensch im Umgang mit Natur zunehmend (?) pflegt, auch. Wobei wir hier in Mittel- und Nordeuropa noch in einer Art Paradies zu leben scheinen ... ABER DAS IST NICHT THEMA!

Gruß, Rudi
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Begriff Neodarwinismus impliziert ein "der Stärkere" gewinnt. Darwin spricht aber dezidiert von einem "der besser Angepasste setzt sich durch"!

Gemeint sind damit Einzelvarianten, also Einzelindividuen, egal ob Pflanze oder Tier, die aufgrund von Mutation und Rekombination (für Darwin noch unbekannt!) Eigenschaften zur Ausprägung bringen, die unter den betreffenden Lebensbedingungen auch nur etwas geeigneter erscheinen. Über die Generationenfolge werden sie sich, selbst bei einer nur geringfügig höheren Fortpflanzungsrate (!), durchsetzen; die Art hat sich damit in ihrem Genpool verändert, weiterentwickelt, ist evolutiert ...

Aber wie gesagt, dies nur am Rande - im Sinne der Aufklärung! :)
 
Meinst du "Gefährliche Mahlzeiten - Wie Nahrung unser Erbgut verändern kann" vor etwa 4 Wochen auf 3SAT? Einfach mal bei Youtube nach "Gefährliche Mahlzeiten" suchen, es sind 3 Teile dort.

Es geht darum, dass Gene durch bestimmte Einflüsse an- und abgeschaltet werden können. Dies geschieht möglicherweise durch mit der Nahrung aufgenommene Enzyme, UV-Strahlung der Sonne, Mangelernährung, usw.
Die Wissenschaft heißt Epigenetik. Das Epigenom ist dafür verantwortlich, dass Gene an- und abgeschaltet werden können, ohne dass sie verändert würden. Dadurch ist eine sehr schnelle Anpassung an veränderte Lebensbedingungen möglich, ohne dass die Gene selbst verändert würden. Epigenetische "Schaltungen" können vererbt werden.

Ein Beispiel aus dem Film:
Fruchtfliegen-Embryos wurden einer erhöhten Temperatur ausgesetzt. Die geschlüpften Fruchtfliegen hatten rote statt weiße Augen. Ihren Nachkommen hatten ebenfalls rote Augen. Dies war keine genetische, sondern eine epigenetische Veränderung, denn das Genom blieb unverändert, es wurden lediglich Teile abgeschaltet.
____

Der Film ist auf jeden Fall sehenswert, eine Diskussion darüber wäre an dieser Stelle aber wohl off-topic.

:blume: Ehe ich weiterlese... Link? Bitte :gott: Ich hab nur den mit den Fruchtfliegen gesehen, teilweise, würde aber den Rest auch gerne erfahren :~
Dankeeeeee :bier:
 
Thema: Gedanken zu einer neuen Ethik der Vogelhaltung und Zucht

Ähnliche Themen

klaus g
Antworten
0
Aufrufe
1.070
klaus g
klaus g
fittipaldi
Antworten
4
Aufrufe
1.058
Karin G.
Karin G.
A
Antworten
6
Aufrufe
2.312
Ingo
Ingo
Zurück
Oben