Stahlschrot / Weicheisenschrot
Umweltaspekte bei der Jagd
Die ersten Diskussionen über das Für und Wider von Bleischrot tauchten in den USA auf. Aber auch in Europa ist die Frage „Mit Bleischrot auf Wasserwild" seit Jahren ein brisantes Thema. Denn in jagdlich stark frequentierten Flachwassergebieten besteht die
Gefahr, dass gründelndes Wasserwild Bleischrote aufnimmt und verendet. Auch landwirtschaftliche Flächen, die jagdlich sehr intensiv genutzt werden oder Wurfscheibenstände, die entweder in Wasserschutzgebieten liegen oder wo an stehenden oder fließenden Gewässer geschossen wird, können durch Bleischrote zu stark belastet werden. Vorreiter sind hier die Niederlande und Dänemark: beide Länder lassen nur noch Weicheisen- schrotpatronen zu. Auch andere europäische Länder diskutieren über die Verwendung von Bleischrot und streben in den kommenden Jahren weitgehend die Vermeidung von Bleischrot an. Eine gemeinsame Empfehlung des Deutschen Jagdschutz- verbandes und des Bundesministers für Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sieht für die Jagd auf Enten an Gewässern und auf andere Wasservögel vor, keine Bleischrot-Patronen zu verwenden. Zwischenzeitlich haben die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen und Baden-Württemberg diese Empfehlung aufgegriffen und Erlasse herausgegeben, die die Bejagung von Wassergeflügel und die Jagd an Gewässern bzw. Seichtgewässern mit Bleischrot einschränkt oder sogar ausschließt. Es ist absehbar, dass sich dieser Entwicklung weitere Bundesländer anschließen werden.
Es gibt nur eine Alternative – Weicheisenschrot
Langjährige Untersuchungen und Tests haben ergeben, dass
Weicheisenschrot keine toxische Wirkung hat und dass es sich durch Oxidation natürlich abbaut. Somit belastet es die Umwelt weit weniger, wenn es sich in Gewässern, im Boden oder in Pflanzen ablagert. Auch bei gründelnden Enten ist die Gefahr einer Vergiftung gebannt. Weicheisenschrot erfüllt alle Forderungen sowohl der C.I.P. als auch der S.A.A.M.I. Kein anderes Metall, das derzeit als Ersatzstoff für Blei angeboten wird, erfüllt diese Voraussetzungen in gleichem Maße.
Was ist Stahlschrot?
Der Begriff „Stahlschrot" ist metallurgisch gesehen falsch, denn es handelt sich um Weicheisen mit einem sehr geringen Kohlenstoff- anteil. Im internationalen Sprachgebrauch bezeichnet man jedoch Weicheisenschrote als „Steel-Shot", übersetzt „Stahlschrot".
Das Flugverhalten von Weicheisenschrot
Weicheisenschrot hat gegenüber dem konventionellen Bleischrot den Nachteil des geringeren spezifi schen Gewichtes. Mit 7,8 g/cm3 im Vergleich zu 11,0 g/cm3 (von Blei) fliegen Weicheisenschrote langsamer und nicht so weit. Um das Flugverhalten und den Energieverlust von Weicheisenschroten gegenüber Bleikugeln auszugleichen, muss man für den gleichen jagdlichen Einsatzzweck die Größe der Weicheisenschrote um ca. 2 Schrotnummern höher wählen. Konkret bedeutet das: Statt einer Schrotpatrone mit 2,7 mm (= Nr. 6) Bleischrot verwendet man eine Schrotpatrone mit 3,2 mm (= Nr. 4) Weicheisenschrot.
Wie verhält sich Weicheisenschrot im Lauf?
Als Faustregel bei Weicheisenschrot gilt: „je kleiner die Schrote,
desto besser für den Lauf"!
Patronen bis 3,25 mm Weicheisenschrot und einer Geschwindigkeit V 2,5 von max. 400 m/s sind nach C.I.P. *-Beschluss Normalpatronen; sie können demnach ohne Bedenken aus einer normal beschossenen Flinte verwendet werden.
Schrote über 3,25 mm erfordern Waffen, die einem Beschuss mit erhöhtem Druck (1370 bar) sowie zusätzlich einem Weicheisenschrot-Beschuss unterzogen wurden. Das Chokeprofil der Waffe sollte mindestens 60 mm lang sein und sich gleichmäßig konisch verengen. Geprüfte Waffen werden mit einer Lilie gekennzeichnet.
Schrote ab 4 mm Durchmesser dürfen nur aus Waffen mit einer Verengung von 1/2-Choke (max. 0,5 mm) verschossen werden. Eine besondere Bedeutung kommt bei Weicheisen- schrotpatronen dem Schrotbecher zu. Um das Laufi nnere vor den härteren Weicheisenschroten zu schützen, sind die Schrotbecher starkwandiger und werden aus einem wesentlich belastbareren Material gefertigt.
* C.I.P. = Commission internationale permanente pour l'épreuve des armes à feu portatives (Ständige internationale Kommission zur Prüfung der Handfeuerwaffen)
Weicheisenschrot
Wie ist die Wirkung von Weicheisenschrot?
Durch ihre härtere Beschaffenheit im Gegensatz zu Bleischroten behalten die Weicheisenschrote ihre runde Formbei. Dadurch ergeben sich weniger Randschrote und die Garbe besitzt eine kürzere Längenausdehnung als eine Bleischrotgarbe. Infolgedessen verdichtet sich die gedeckte Fläche im Ziel zur Mitte hin.
In welchen Kalibern gibt es Weicheisenschrotpatronen?
Die Bedingungen zur Fertigung einer Patrone werden von der Weicheisenschrot C.I.P. (= Ständige internationale Kommission zur Prüfung der Handfeuerwaffen) erarbeitet und verabschiedet. Beschlüsse der C.I.P. werden umgehend von den C.I.P.- Mitgliedsländern in nationales Recht umgesetzt. Rottweil bietet für die Jagd ein umfassendes Weicheisenschrot- patronen- Programm an, das nach und nach (in Anlehnung an weitere C.I.P.-Beschlüsse) erweitert wird: Bei der Verwendung von Weicheisenschrotpatronen ist die Eignung der verwendeten Waffe anhand der Beschusszeichen zu prüfen und im Zweifel ein Fachmann zur Beurteilung hinzuziehen. Quelle: Rottweil-Broschüre Schrotpatronen & Flinten
http://www.jj-norddeutschland.dyndns.org/forum/index.php?action=showthread&kid=4&id=26