Jäger missachten Verbot der Frühlingsjagd in Malta!

Diskutiere Jäger missachten Verbot der Frühlingsjagd in Malta! im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Komitee gegen den Vogelmord e.V. Pressemitteilung Valetta, Malta: 5 Ermittlungsverfahren, 4 tote Greifvögel und eine illegale Fanganlage...
Vielleicht wollen die vielen Jäger auf Malta auch einfach nicht auf liebgewordene Gewohnheiten verzichten ?

Mich würde mal eins interessieren :
Gibt es auf EU-Ebene einen Austausch der verschiedenen Jagdverbände ?
Hat der deutsche Jagdverband in irgendeiner Form gegen die maltesischen Vogelabschüsse interveniert ?

Müsste man mal unter dem Stichwort "FACE" nachgoogeln, weiß ich jetzt auch nicht so aus dem Gedächtnis.

Erfahrungsgemäss ist es so, dass es zwar diesen europäischen Dachverband gibt, die Details jedoch auf nationaler Ebene geregelt werden- was auch logisch ist. Die EU ertsreckt sich vom Nordkap bis zum schwarzen Meer; die Unterschiede alleine in den Wildtierpopulationen sind gewaltig.

Was würde z.B. einen Jäger in Griechenland mit Jagd- und Schonzeiten für den Elch anfangen?

Selbst wenn dieselbe Wildart in weit voneinander liegenden EU - Staaten vorkommt, wie z.B. Braunbären in Schweden und Rumänien, so sind doch die Bedingungen ganz erheblich unterschiedlich (den Zinnober, den man hierzulande wegen des einen Braunbären veranstaltet hat, würde in Rumänien allenfalls Kopfschütteln hervorrufen..).

idS Daniel

P.S.: Auch zum Thema:http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2004_2009/documents/cm/638/638144/638144de.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Wegen der großen nationalen Unterschiede gibt es in Europa kaum eine tiefere "Zusammenarbeit" zwischen den Jagdverbänden.
Was die internationale (weltweite) Zusammenarbeit angeht, gibt es noch den CIC
http://www.cic-wildlife.org/
Die Ursache liegt auch vielleicht in der Ausbildung der Jäger. Während in vielen Ländern es realativ einfach ist, eine Jagdlizenz zu erwerben, so schwierig kann es in anderen Ländern sein. In punkto Jägerprüfung (Jagdausbildung) dürften wir in Europa was den Schwierigkeitsgrad angeht im deutschsprachigen Raum führend sein.
Was die Vogeljagd im Mittelmeerraum angeht, so kann man sagen dass hier überhaupt keine Verbindung besteht, ich fahre auch gerne mal ins Ausland zur Jagd, aber ich kenne keinen deutschen Jäger, der nach Italien zur Vogeljagd fährt, auch wenn sie genehmigt ist.
Insofern gibt es an der Basis praktisch keine Zusammenarbeit.

Ich habe mit Italienern in Estland auf Enten gejagt und habe selten so routinierte, saubere und sicherheitsorientierte Flintenschützen erlebt. Mir würde es aber nicht einfallen, am ersten Tag der Jagdsaison in manchen Mittelmeerländern durch den Busch zu kriechen, wenn ich nicht weiß wer da sonst noch so unterwegs ist.
In vielen Ländern mit Lizenzjagdsystem ist der Hegegedanke (für den ich ja auch immer angegriffen werde) so wie wir ihn verstehen (nutzen was nachwächst, Lebensraumverbesserung mit dem Ziel der Nutzung) nicht im Kopf der Jäger verankert. Die Arten werden genutzt solange sie da sind und nicht der Gesetzgeber einschreitet. Das ist auf der ganzen Welt so. Leider!
Das Problem beim Artenschutz ist nicht die legale sondern die illegale Jagd.
 
Hallo colchicus,

erstmal danke für die Antwort.

Was die Vogeljagd im Mittelmeerraum angeht, so kann man sagen dass hier überhaupt keine Verbindung besteht...
Das sehe ich nicht so !
Du und DanielG habt doch selbst gesagt, daß ihr froh wärt, wenn wieder mehr Wachteln kommen würden.
Letzlich könnt ihr doch nur die Vögel bejagen (und/oder hegen), die es bis nach Deutschland schaffen, oder ?
Was nützt in Deutschland die Lebensraumverbesserung im Falle der Zugvögel,
wenn diese auf dem Weg hierher massenhaft abgeknallt werden ?
Das müßte der Jägerschaft doch eine Protestnote wert sein ?!
In vielen Ländern mit Lizenzjagdsystem ist der Hegegedanke (für den ich ja auch immer angegriffen werde) so wie wir ihn verstehen (nutzen was nachwächst, Lebensraumverbesserung mit dem Ziel der Nutzung) nicht im Kopf der Jäger verankert.
Ist diese Art des Hegegedankens "nutzen was nachwächst, Lebensraumverbesserung mit dem Ziel der Nutzung"
tatsächlich fortschrittlich innerhalb der Jägerschaft ?
Geht es nur um die Nutzung ?
Spielt das Bewahren und Erhalten (unabhängig von der Nutzung) keine Rolle mehr ?
 
Ist diese Art des Hegegedankens "nutzen was nachwächst, Lebensraumverbesserung mit dem Ziel der Nutzung"
tatsächlich innerhalb der Jägerschaft ?
Geht es nur um die Nutzung ?
Spielt das Bewahren und Erhalten (unabhängig von der Nutzung) keine Rolle mehr ?

Doch.

Genau das ist es, was international unter dem Begriff "wise use" bekannt ist.
Und da bekanntlich der Eigennutz der beste Motivator ist, darf man das getrost als funktinierende Methode betrachten.

Bleiben wir doch einfach mal innerhalb der EU. In Spanien werden riesige Feuchtgebiete trockengelegt (mit EU-Geldern!), um diese Flächen zu Gemüsefeldern zu machen. Diese Feuchtgebiete sind aber die Überwinterungsplätze der nordeuropäischen Wildgänse.

Solange ich in Mecklenburg, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen Gänse jagen darf, habe ich ein entsprechend starkes Interesse daran, die Wildgänse und deren Herbst-/Frühjahrszug zu erhalten.Wenn ich keine Gänse mehr jagen darf, ist es mir wurscht, wo die Spanier ihr Gemüse ziehen.

Einfaches Beispiel, aber es erklärt meiner Meinung nach alles.

Wir haben genug selbstlose, altruistische Naturschützer, auch hier in diesem Forum, die permanent darauf verweisen, dass nur di Erhaltung der Lebensräume etc. pp. den Artenschwund aufhalten kann. Und kritisieren natürlich uns dafür, dass wir nicht bis zum St.Nimmerleinstag warten wollen, bis irgendwer oder irgendjemand hierzulande das grosse Wildtierparadies geschaffen hat (abgesehen davon, dass ich derzeit hierfür überhaupt keine Anzeichen zu entdecken vermag..). Bei dem einen oder anderen habe ich den Eindruck, dass aus reiner Bequemlichkeit darauf vertraut wird, es genüge vollauf, alle vier Jahre das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen. Selbst aktiv zu werden ist doch nach deren Meinung sinnlos, solange weiterhin so intensive Landwirtschaft betrieben wird, solange die Bevölkerungsdichte weiter ansteigt, solange jeden Tag die Fläche eines Fussballfeldes zubetoniert wird.......

Ich teile diese Ansicht nicht. Ich tue heute, was ich kann- wenn es auch nicht viel ist. Aber passives Herumsitzen und Bejammern der Zustände ist halt nicht meine Art. Und die von Colchicus wohl auch nicht.
Ich will mich nicht eines Tages vor meinen Enkeln dafür schämen müssen, nicht alles getan zu haben, was ich hätte tun können.

idS Daniel
 
:zustimm: Okay, Daniel, ich kann Deine Argumentation nachvollziehen.
Es sind, weiß Gott, nicht alle EU-Beschlüsse das Gelbe vom Ei....
Wir leben in Zeiten, wo Rentabilität das einzige ist, was zählt.
Idealismus ist in das Land der Träume verbannt worden.
Und auch die Natur muß sich "rechnen" lassen...

Aber gibt es nicht doch einige Berührungspunkte bei Jägern, Natur- und Artenschützern ?
Könnte man nicht in bestimmten Dingen Schulterschluss zeigen ?
Das vermisse ich hier im Forum !
Warum das Aufbauen aberwitziger Feindbilder ?
Würde z.B. den Jägern ein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie offiziell Stellung beziehen würden -
gegen ihre schießwütigen maltesischen Genossen ?
Sagt man "Genosse" unter Jägern ?:~

PS : Nebenbei - ich will nicht leugnen, daß ich schon mit Genuß Wachteln im Speckmantel verdrückt habe.:D
 
Aber gibt es nicht doch einige Berührungspunkte bei Jägern, Natur- und Artenschützern ?
Könnte man nicht in bestimmten Dingen Schulterschluss zeigen ?
Das vermisse ich hier im Forum !
Warum das Aufbauen aberwitziger Feindbilder ?
Würde z.B. den Jägern ein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie offiziell Stellung beziehen würden -
gegen ihre schießwütigen maltesischen Genossen ?
Sagt man "Genosse" unter Jägern ?:~

PS : Nebenbei - ich will nicht leugnen, daß ich schon mit Genuß Wachteln im Speckmantel verdrückt habe.:D

Tja,

man könnte bestimmt so einiges besser machen. Aber der Reihe nach:

Um an ausländischen Jägern ( Malta oder anderswo) herumzukritisieren, müsste man mehr Detailwissen haben. Wir diskutieren durchaus mit ausländischen Jägern die eine oder andere Praxis- so ist es z.B. für Schweden undenkbar (nach deren Verständnis von Ethik und Waidgerchtigkeit) den Fortpflanzungstrieb von Tieren zu deren Erlegung auszunutzen. Bei uns ist man genau gegenteiliger Ansicht; die besten Chancen auf den Hirsch hat man während der Brunft, auf den Keiler während der Rauschzeit und auf den Fuchs während der Ranz. Nach unserem Verständnis von Ethik und Waidgerechtigkeit ist geringstmögliche Störung des Wildes bei grösstmöglicher Effektivität die bessere Methode. Beispiel: Wenn ich während der Ranzzeit im Verlaufe einer langen, kalten Winternacht fünf oder sechs Füchse erlegen kann, bedeutet das weniger Störung der übrigen Wildtiere, als wenn ich sechsmal draussen bin, um diese sechs Füchse zu erlegen. Unter anderem aus kulturhistorischen Gründen sind die Auffassungen von Ethik und Waidgerechtigkeit unterschiedlich- in Spanien z.B. hat man wieder eine andere (oder gar keine, behaupten manche..).
Dazu kommt unser spezielles Erbe als Deutsche- anderswo kommt das nicht so gut, wenn wir uns (wieder mal) als Besserwisser und Besserkönner aufspielen wollen. Anderswo erinnert man sich sehr gut daran, dass schon einmal die Welt am Deutschen Wesen genesen sollte......

Ausserdem sieht man ja, dass die EU schon aktiv geworden ist- was sollte man darüber hinaus noch tun? Auch in Malta wird sich EU-Recht durchsetzen, auch wenn es dauert. Bei anderen Neumitgliedern wie Bulgarien, Rumänien, Estland usw. sind wir ja auch noch weit von EU-Standards entfernt, aber der Anfang ist gemacht.
Sollen wir jetzt, weil es uns nicht schnell genug geht, unsere Kriegsmarine in Marsch setzen?

Was den von Dir reklamierten Schulterschluß angeht:

Angedeutet habe ich schon, woran es meist mangelt. Sobald es an die Praxis geht, sobald eigenes Geld und Freizeit und Arbeitskraft gefordert sind, lichten sich die Reihen. Es liegt vielleicht auch in der Natur des Menschen, dass Herumkritisieren leichter fällt als Bessermachen. Wir erleben allzuoft, dass man uns zwar im Grundsatz zustimmt ("Biotopgestaltung ist prima"), aber unsere Motivation dazu ("die wollen bloß mehr schießen..") als Vorwand genommen wird, sich selber zurückzuhalten.
Extremes Beispiel: Der B.U.N.D lässt sich feiern für den sog. Wildkatzenkorridor zwischen Naturschutzgebiet Hainich und Thüringer Wald. Ausserdem kassiert er hierfür noch reichlich Geld von der EU und von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Wenn genau hinguckt, ist das letztlich nicht mehr als eine Hecke- 1.200 Meter lang, 50 Meter breit.
Soviel Biotop schaffen wir hier im Landkreis Jahr für Jahr mit unseren Jungjägerkursen (da bekommen die Aspiranten die Praxis beigebracht)- freiwillig und auf eigene Kosten. Der B.U.N.D kassiert in obigem Beispiel einen Zuschuß von 10,70 € je Quadratmeter. Dafür kann man eine Firma beauftragen und muß kein einziges der 20.000 Pflänzchen selber anfassen.

Und was den NABU angeht- so schnell, wie die die Richtung wechseln, da komme ich nicht mit. Und andere auch nicht. Inzwischen wenden sich sogar die früheren Verbündeten des NABU, die Förster, von diesen ab, weil ihnen das Theater zu dumm wird.

Es mag vielleicht daran liegen, dass man bei NABU,B.U.N.D, WWF oder Greenpeace nur seinen jährlichen Mitgliedsbeitrag entrichten muss, um sich als Naturschützer bezeichnen und betätigen zu dürfen. Und da wir eine pluralistische Gesellschaft sind, dauert der Meinungsbildungsprozess etwas länger und ist mühselig. Insofern unterscheiden sich die Naturschutzverbände nicht von einem Kegel- oder Kleintierzüchterverein. Juristisch sind sie ja auch nichts anderes, nur grösser von der Mitgliederzahl und Finanzkraft her betrachtet.
Im Unterschied dazu sind wir Jäger ausgebildet und qualifiziert ( wobei das Niveau durchaus höher sein könnte, meiner persönlichen Meinung nach.) und vor allem- persönlich haftbar für alles, was wir tun, bis zur letzten Konsequenz.
Beispiel: Ich mache schwerwiegende Fehler beim Wildschweinabschuß. Als Konsequenz aus diesen Fehlern erhöht sich der Bestand, richtet mehr Schäden in den Feldern an. Und diese Wildschäden muss ich bezahlen, aus eigener Tasche. Da hilft mir niemand dabei, und eine Versicherung dafür gibt es auch nicht. Bei einem Bekannten von mir im Raum Karlsruhe (Spargelfelder und Wildkaninchen) ging das so weit, dass er sein Elternhaus verkaufen musste, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Das nur zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Herangehensweise.

Ein NABU-Funktionär kann verlangen, was er will, für die Folgen ist er nicht haftbar. Im Zweifelsfalle hat man sich halt geirrt und macht eine Kehrtwendung.
Ein Jäger kann Haus und Hof verlieren und mit der ganzen Familie obdachlos werden, wenn er Fehler macht.
Aus diesem Grund mögen wir dieses unverbindliche Herumgequatsche einiger Leute aus den Naturschutzverbänden nicht.
Wobei ich fairerweise sagen muß, dass die Zusammenarbeit an der Basis sehr gut klappt. Unser Vogelschutz-Aktivist hier im Dorf (Spitzname "Storchenvater") hat nur ein einziges Mal versucht, sich mir gegenüber als Umwelt-Polizist aufzuspielen. Seitdem helfen und unterstützen wir uns gegenseitig. Wenn sich manche Zeitgenossen einen Spaß daraus machen, ihre Hunde hinter den Störchen her hetzen zu lassen, bin ich zur Stelle (wenn er mich anruft); und wenn die Jungs vom Gemeinde-Bauhof wieder mal eine unserer wertvollen Biotop-Hecken mit dem Mulchgerät zuschanden pflegen wollen, dann ist er zur Stelle und schreitet ein.

Ich bin durchaus für den Schulterschluß mit anderen Naturschützern- sofern diese wissen, was sie wollen. Und mir zugestehen, dass ich weniger selbstlos handle, sondern von meinen Bemühungen auch einen Ertrag sehen will, in welcher Form auch immer.

idS Daniel
 
@daniel:
Danke dass Du auf diese Fragen geantwortet hast, ich komm im Moment schlecht dazu.
Inhaltlich stehe ich da voll dahinter.
 
Danke für die ausführliche Antwort, Daniel.
Ich möchte einfach verstehen, warum sich hier im Forum die Jäger mit den Natur- und Artenschützern beharken.
Ich hoffe, dieser Diskurs bringt auch Anderen was.

Jeder von uns kennt die Papiertiger - wenn auch vielleicht in anderem Zusammenhang.
Es ist eben ein Unterschied, ob ich mich z.B. mit Luhmanns Systemtheorie befasse oder Lokalpolitik betreibe.
Aber ich glaube, daß beide Seiten etwas bewegen können - auf der oberen und der unteren Ebene.
Und wenn man eine Sache von "oben" und "unten" angeht, zeitigt diese "Zange" meist die besten Erfolge.

Um beim Thema Malta zu bleiben :
Dort sind es Jäger, die gegen EU Vorschriften verstoßen.
Deshalb meine ich, daß die Kritik von anderen Jagdverbänden der EU dort am ehesten Gehör finden würde.
Ihr könnt immanenter argumentieren - wißt, wo man den Hebel ansetzen könnte.
Deshalb muß man nicht gleich "die Kriegsmarine in Marsch setzen"...:D

Weißt Du, Daniel - manchmal habe ich das Gefühl, daß ihr Jäger euch viel zu schnell am Pranger seht.
Aus diesem Defensivdenken heraus verteidigt oder verharmlost ihr dann Vergehen mancher Jagdgenossen.
Das ist in meinen Augen eine falsche Berufsethik.
Ihr solltet auch in euren Kreisen kein Vergehen als Kavaliersdelikt verniedlichen.
 
Um an ausländischen Jägern ( Malta oder anderswo) herumzukritisieren, müsste man mehr Detailwissen haben.
welche details denn noch? bei so einem ungeheuerlichen ausmass an kriminellen energien, ist es mehr als unangebracht, die berichte und einsätze der artenschutzaktivisten, als herumkritisierend abzuqualifizieren.

aber so ist es eben. hier trennt sich der spreu vom weizen. es sind nicht die jäger,
es sind die vogelschützer die sich gegen das massacker einsetzen, auch in gefahr des eigenen lebens und im kampf gegen behördenwillkür.

jetzt geht es hier halt den jägern, wie gehabt, wieder darum, seitenlange selbstdarstellungs-postings zu verfassen, über ihre so eigenützerische hobby-jagd und über ihre jagdgepflogenheiten. die frühlingsjagd, (krieg gegen vögel und artenschutz),ein nebenschauplatz.:k
 
Weißt Du, Daniel - manchmal habe ich das Gefühl, daß ihr Jäger euch viel zu schnell am Pranger seht.
Aus diesem Defensivdenken heraus verteidigt oder verharmlost ihr dann Vergehen mancher Jagdgenossen.
Das ist in meinen Augen eine falsche Berufsethik.
Ihr solltet auch in euren Kreisen kein Vergehen als Kavaliersdelikt verniedlichen.

Hallo Liane,

magst Recht haben.

Ich muss allerdings gestehen (gilt nur für meine Person!), dass mich Malta bislang nicht sonderlich interessiert hat- bis eben zu obiger Pressemeldung. Dafür kenne ich mich in Schweden sehr gut aus, war ja auch schon über zwanzig Mal dort.

Du darfst Dir sicher sein, dass hier keiner aus Prinzip oder wegen falsch verstandenem "Korpsgeist" irgendwelche Schweinereien billigt. Wir sind Jäger, keine Politiker. Aber wie erwähnt, ich weiß zu Malta nicht mehr als in dieser Pressemeldung steht. Oft genug allerdings haben wir schon erlebt, dass genau aus dieser Quelle viel heiße Luft kam- und bei genauer Recherche nicht viel davon übrig blieb.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich keinen Malteser (oder auch Italiener,Griechen usw.) nur deshalb als Jäger ansehe, nur weil er eine Schrotflinte besitzt. In Sizilien gehört so ein Schießprügel in jeden ländlichen Haushalt. Und die kleinbäuerliche Denkweise dort unterscheidet sich doch erheblich von der eines mitteleuropäischen Natur- und Artenschützers. Was der Bauer auf seinem Land hat, gehört ihm. Ob Getreide,Gemüse oder Vogel.

Ich weiß derzeit überhaupt nicht, inwieweit die FACE in dieser Sache überhaupt aktiv geworden ist oder nicht. Kann sein, da läuft schon was. ich werde mal ein wenig recherchieren und hier bekanntgeben.

Das da hab ich auf die Schnelle gefunden, hier kommen die Angeklagten zu Wort:http://www.huntinginmalta.org.mt/uploads/24/401/PR_BirdLife_Malta__the_Commission.pdf

idS Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte einfach verstehen, warum sich hier im Forum die Jäger mit den Natur- und Artenschützern beharken.
Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach. Du wirst lange und wahrscheinlich erfolglos danach suchen, dass ein Jäger ein Thema eröffnet hat, um gegen Natur- und Artenschützer zu wettern, du fällst aber alle paar Tage über Angriffe gegen Jäger Forenmitgliedern, die sich als Natur- und Artenschützer fühlen. Ich bewundere Leute wie Daniel und Colchicus, die in der Regel sehr sachlich auf oftmals unter die Gürtellinie gehende Pauschalangriffe reagieren.

Will man etwas verändern, das seit Jahrhunderten fest etabliert ist und auch heute noch in der Bevölkerung als absolut normal und richtig anerkannt ist, dann gehört dazu neben fundierter Sachkenntnis eine Menge Fingerspitzengefühl. Beides ist zumindest auf Seiten der hier besonders aktiven "Tierschützer" nicht vorhanden.
 
... Forenmitgliedern, die sich als Natur- und Artenschützer fühlen.
Wann fühlt man sich nur als Natur- und Artenschützer und wann ist man einer ?
Und wer entscheidet das aufgrund welcher Kriterien ?

Ich halte es für legitim, daß Verstöße gegen Natur- und Artenschutzbestimmungen hier thematisiert werden.
Ich halte es aber für genauso legitim, daß die Jäger ihre Sicht der Dinge darlegen !
Ich fände es begrüßenswert, wenn Jäger und Natur- und Artenschützer hier einen konstruktiven Dialog führen würden.
Das könnte den jeweiligen Horizont erweitern.
Allerdings setzt dies voraus, daß man bereit ist, dem Anderen zuzuhören.

In dem Zusammenhang empfinde ich diese Äußerung nicht als konstruktiv :
Südwind :
...jetzt geht es hier halt den jägern, wie gehabt, wieder darum, seitenlange selbstdarstellungs-postings zu verfassen...
Allerdings habe ich in anderen Threads auch erlebt, daß man mit Südwind nicht gerade fair umgegangen ist.
 
Allerdings habe ich in anderen Threads auch erlebt, daß man mit Südwind nicht gerade fair umgegangen ist.

Ich habe nicht mehr den Eindruck, dass sie das überhaupt will. Ihr Weltbild ist fest gefügt, und das Feindbild klar ausgeprägt.

idS Daniel
 
Keiner hier befürwortet dieses tun in Malta!
Keiner hier ist daran beteiligt!
Trotzdem sind wir auch nicht besser. Wir schiessen sie nicht ab sondern zerstören ihren Lebensraum! Und da sind wir alle aber mit daran beteiligt. Sieht vielleicht weniger dramatisch aus aber hat vielleicht sogar die schlimmeren Auswirkungen.

Südländische Mentalitäten einfach umkrempeln zu wollen braucht aber leider seine Zeit.
Ich kann mir auch Trotzreaktionen vorstellen. Der Grossvater hat schon so gejagt, der Vater , nun der Sohn und plötzlich kommen da Ausländer und schreiben vor, dass sie das lassen sollen. Da kommen ausländische Teams und rücken ihnen in ihrem eigenen Land auf die Pelle. Kann mir gut vorstellen, dass ich da als Malteser auch nicht grad begeistert wäre.
Sicher wärs schön , wenn ein Umdenken stattfinden würde, ich kann es aber verstehen ( nicht gutheissen), dass dies nicht so ganz einfach ist.
Auch hier in der Schweiz ( vor allem Tessin) war es ja noch vor gar nicht so langer Zeit üblich, Vogelfanganlagen zu betreiben. Ucelli mit Polenta ( kleine Vögel mit Maisbrei ) waren ein Traditionsessen. Die verfallenden Anlagen und Türme ( gleich wie auf Malta) kann man heute noch sehen. Auch hier brauchte es einige Zeit. Die Hüttejagd in Deutschland auf Greife , ist ja auch noch keine Urzeit her. Selbst unter Vogelschützern war es hier ja üblich , den Tod aller Habichte, Sperber und Wanderfalken zu fordern. So weit sind wir nun auch nicht voraus.
Ich begreife die ganze Empörung absolut und es geht hier wohl allen so.
In den Köpfen dort aber einiges zu bewegen, dazu reicht ein auferlegtes Verbot allein sicher noch nicht.
Ich will nichts schönreden, sondern kann nur nachvollziehen, dass es Menschen in anderen Kulturkreisen gibt, die anders handeln. Das heisst aber keinesfalls, dass ich dies auch gutheisse.
 
Trotzdem sind wir auch nicht besser. Wir schiessen sie nicht ab sondern zerstören ihren Lebensraum!
Gebe ich Dir absolut recht, Eric.
eric : Südländische Mentalitäten einfach umkrempeln zu wollen braucht aber leider seine Zeit.
Ich kann mir auch Trotzreaktionen vorstellen.
Das ist wohl nicht nur bei den südländischen Mentalitäten so...:D
Die Trotzreaktionen hat man in dem Video, das Südwind eingestellt hat, schon gesehen :
Die Malteser ziehen sich Kapuzen über den Kopf und ballern unerkannt weiter.:k

Wenn man auf Malta noch kein Einsehen hat, was das sinnlose Abschießen betrifft von allem, was Flügel hat....
....dann sollte denen doch wenigstens die schleichende Bleivergiftung der Bevölkerung durch die Tonnen von Schrotkugeln zu denken geben.

Seid ihr wirklich der Meinung, daß eine Intervention der anderen europäischen Jagdverbände nichts bewirken würde ?
 
Seid ihr wirklich der Meinung, daß eine Intervention der anderen europäischen Jagdverbände nichts bewirken würde ?

hallo Liane,

dieser Meinung sind wir nicht- wir wissen nur nicht, ob es schon eine Intervention gegeben hat oder nicht.
Bis jetzt habe ich nichts dazu gefunden- was nicht bedeutet, dass es keine Intervention gibt. Es könnte eine geben, die nicht veröffentlicht wurde, sondern direkt nach Malta an die Verantwortlichen ging.

Wenn es dich beruhigt, werde ich mal eine Anfrage an den Präsidenten der FACE richten. Falls er antwortet, stelle ich es hier ein.

idS Daniel
 
Jeder weiß hier, wie ich zu dem Thema Greifvogelabschuss stehe. Aber es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen meinen Forderungen, die ja nur Habicht und Bussard betreffen und dem ungeregelten Abschuss von Greifen ohne jeden vernünftigen Grund, nur zum Spaß. Ich schieße z. B. Krähen weil es sein muss. Die einen sitzen einfach auf dem Feld und es ist keine Kunst sie zu treffen und die anderen werden mit einem schwierigen Schuss zur Strecke gebracht. Ich freue mich über einen sauberen schwierigenn Schuss, aber das ist nicht das primäre Ziel.
Ich denke dass wohl die Mehrzahl aller Jäger bei uns so oder ähnlich denkt.
Nachdenklich werde ich wenn im Glashaus mit Steinen geworfen wird.
Nehmen wir das leidige Thema der Freigängerkatzen. Das ist bei Tierschützern nicht sehr beliebt, kommen doch aus diesem Personenkreis nicht unerhebliche Spenden (vielleicht um das Gewissen zu beruhigen). Also wir wettern über die Vogeljagd auf Malta, nicht zu unrecht wie ich meine. Aber:
wieviele Katzen haben wir in Deutschland? Nach einer Information der Zeitschrift GEO waren es vor der Wende in den alten Bundesländern 5,8 Mio. Ich hab leider keine anderen Zahlen im Kopf, müsste erst googeln. Wenn davon die Hälfte freien Auslauf bekommt, dann sind das rd. 3 Mio.
Wenn jeder dieser Mietzen nur 10 Vögel frißt (das dürfte einer "guten" Freigängerkatze ihr Wochenprogramm sein), dann kommen da mal so schlappe 30 Mio. Singvögel zusammen. Die Zahlen können ja beliebig verändert werden, - ich bin sicher weit im unteren Bereich der tatsächlichen Zahlen -
Aber das ist ein Thema das einfach unter den Tisch gekehrt wird.
Selbstverständlich verträgt jeder Tierpopulation einen gewissen Aderlass. Aber Katzen jagen ohne Rücksicht auf die Stufe in der Roten Liste.

@lady li: Kompliment für Deinen Diskussionsstil! Da schreibt man auch gerne was zurück!

Der Hubert Weinzierl hat einmal gesagt: Durch die Flinte ist noch keine Vogelart ausgerottet worden, wohl aber durch den Bagger!
Das stimmt auch heute noch.
Insofern sehe ich die Diskussion schon für wichtig an: Was nützen uns Wiesenbrüterprogramme wenn die Gelege von Räubern gefressen werden. Ebensowenig nützen uns alle Programme wenn am Nadelöhr auf irgendeiner Mittelmeerinsel unsere Bemühungen mit Füßen getreten werden.
 
Zur Intervention irgendwelcher europäischer Jagdverbände:
Was juckt es maltesische Jäger , wenn irgend eine fremde Organisation etwas dagegen hat? Ich seh die Wirkung da etwa ähnlich, wie wenn der Papst z.B. das Vorgehen der Palestinenser verurteilt oder die UNO dasjenige irgendeiner Terrororganisation. Sieht ja für die Oeffentlichkeit gut aus, interessiert vor Ort aber keinen.

@ Colchicus
Punkto Katzen:
Hab selber zwei Freigänger, sowie noch etwa sechs aus der Nachbarschaft die sich hier herumtreiben.
Anteil Vögel die gefangen werden: Da die eigenen Katzen alle Beute nach Hause bringen und voller Stolz mit lautem Gemaue vorzeigen, kann ich die Anzahl gefangener Vögel recht gut abschätzen. Zudem bin ich , da ich zuhause Arbeite immer vor Ort und krieg mit was sie so machen. Anzahl erbeutete Feldmäuse pro Woche im Schnitt eine. Vögel total in acht Jahren: ein Haussperling, ein Buchfink. Vögel werden von allen Katzen die ich kenne nur in Ausnahmefällen erwischt. Vielleicht sind sie ja auch einfach gut erzogen :D Andernorts mag das vielleicht etwas anders sein.
 
@eric:
Die sollte man klonen!:idee:
Auch ich kenne solche Katzen, unser Nachbar hatte auch mal so eine. Mäuse jede Menge aber keine Vögel. Was hat das mir leid getan, als die an Staupe eingegangen ist, der Nachfolger war anders gestrickt.
An meinem früherem Wohnort kam mal ein Nachbar zu mir:
Zitat:"unsere Katze bringt ja regelmäßig Vögel angeschleppt, aber die hier kenne ich nicht, das ist nun schon das dritte in dieser Woche!"
Es war ein junges Rebhuhn, halb ausgewachsen. Da kommt dann schon was hoch.....:+schimpf
Die größten Beutetiere in meiner Kleintierzucht die ich bei Katzen nachgewiesen habe (Augenzeugen) waren:
1 Goldfasanhahn, noch im Jugendkleid aber ausgewachsen
1 weiße Pute in derselben Größe
1 Hauskaninchen (etwas größer als Wildkaninchen)
1 weiße Zwergente
2 Mandarinenten
Die Katzen wurden jeweils auf den frischtoten Tieren angetroffen, bzw. der Angriff wurde beobachtet und man konnte nicht schnell genug einschreiten.
Aber das ist ein Tabuthema hier. Ich hab nix gegen Hauskatzen und wenn eine Freigängerkatze nicht so ist, von mir aus.....
Aber Katzenklappe auf, 20 Euro fürs Komitee gespendet, einen Aufkleber auf Auto "Kein Urlaubsort wo Vogelmord" und die Seele hat ihre Ruhe.
Im Übrigen sehe ich unseren Einfluss auf die maltesischen Jäger genauso, da sich unser Verständnis über die Jagd einfach nicht deckt, aber wissen tut man es nur, wenn man es auch probiert hat.
 
Thema: Jäger missachten Verbot der Frühlingsjagd in Malta!
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