Domestiziert

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Natü

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Ab wann kann man eine Art als domistiziert bezeichnen?
Reicht es wenn, überzogen formuliert, fünf Generationen Edelpapageien in Gefangenschaft waren? Oder müssen dafür hunderte von Generationen von Wellensittichen unter Menschen gelebt, (und züchterisch verändert worden sein) haben? Oder kann man das erst sagen, wenn eine eigene Art gezüchtet wurde?
Virgina Baumwachteln werden z. B. mittlerweile als domistiziert bezeichnet, obwohl sie ihren freilebenden Artgenossen (äusserlich) genau gleichen.
Würde mich interessieren ob jemand etwas weiß!
 
Hallo,

als domestiziert = häuslich (dumus lat. = Haus) bezeichnet man Tiere und Pflanzen, die durch gezielte Zuchtauswahl den Bedingungen der Haustier- bzw. Hauspflanzenhaltung angepasst wurden. Dabei können, aber müssen sie nicht, ihr Äußeres verändern. Bei Nutztieren werden Eigenschaften herausgezüchtet, die menschlichen Vorstellungen ihres Nutzens entsprechen. Bei Ziervögeln ist es ihr Zierwert oder aber die sinkende Empfindlichkeit gegen die in der Haltung bestehenden Unterschiede zu den natürlichen Bedingungen ihres Habitats.

Grüße, Al
 
Danke für die Antwort!
Kann man also davon ausgehen, dass z. B. auch schon manche Papageienarten domistiziert sind? Mohrenköpfe-, Wellensittiche, nymphensittiche? Oder aber sicher einige Fasanenarten die gehalten werden?
 
Danke für die Antwort!
Kann man also davon ausgehen, dass z. B. auch schon manche Papageienarten domistiziert sind? Mohrenköpfe-, Wellensittiche, nymphensittiche? Oder aber sicher einige Fasanenarten die gehalten werden?
Wohl kaum.
Vor einigen Jahren haben Ethologen einmal ausführlich die Verhaltensparameter von Schauwellensittichen mit denen von wilden Wellensittichen verglichen und trotz vieler Generationen dazwischen keine signifikanten Unterschiede gefunden.
Die Schauwellis sind abnorm gefärbte, morphologisch leicht veränderte Wellensittiche, vom Verhalten her aber absolut noch Wildtiere.
Großpapageien werden bisher immer noch vor allem in F1, teilwese F2 und nur ganz selten in F3 oder höher gezüchtet.
Da kann man absolut noch nicht vomn Domestikation reden.
 
Soll das heißen, dass die tiere die im Handel sind (Papageien) größtenteils noch direkt von Wildfängen abstammen?

Aber bei Ziergeflügel, wie den erwähnten Fasanen, ist es doch sicher anders. zumindest was die Generationen angeht. AUch wenn evtl auch dort keine deutlichen Veränderungen zu finden sind.
 
Soll das heißen, dass die tiere die im Handel sind (Papageien) größtenteils noch direkt von Wildfängen abstammen?

Aber bei Ziergeflügel, wie den erwähnten Fasanen, ist es doch sicher anders. zumindest was die Generationen angeht. AUch wenn evtl auch dort keine deutlichen Veränderungen zu finden sind.

Genau das soll es heissen.
Viele Papageien-Züchter züchten nur mit Wildfängen oder mangels derer, mit Naturbruten.
Wie es bei den Fasanen ist, weiss ich nicht.
 
HERRE und RÖHRS (1973) gehen davon aus, daß bei domestizierbaren Tieren eine Züchtung (...) nach 50 bis 70 Generationen zu ersten Veränderungen im Gengleichgewicht einer Population führt; d. h. zu diesem Zeitpunkt hat der Domestikationsprozeß begonnen. Anschließend nimmt die Verschiebung der Genhäufigkeiten (Gendrift) aufgrund von Neu- und Rekombinationen zu. Nach 50 - 70 Generationen kommt es zu ersten Veränderungen im Gengleichgewicht einer Population, aber noch zu keiner Domestiziertheit.

HERRE, W. & M. RÖHRS (1973): Haustiere - zoologisch gesehen, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart

Gruß
Heidrun
 
Hallo Heidrun!

Schön mal wieder von dir zu lesen!

50 - 70 Generationen, bis es zu ersten Genveränderungen kommt... wahnsinn.



LG Heidrun
 
Bei dem Prozess der Haustierwerdung entstehen Domestikationserscheinungen wie u. a. Änderungen des Hormonhaushalts, Änderungen des Instinktverhaltens, Rückbildung des Gehirns etc.. Untersuchungen haben gezeigt, daß zwischen Verhaltenskomplexität und relativer Hirngröße ein enger Zusammenhang besteht.




Hallo Heidrun!

Schön mal wieder von dir zu lesen!

LG Heidrun

Huhu Heidrun :0-

Herzliche Grüße
Heidrun :zwinker:
 
Bei dem Prozess der Haustierwerdung entstehen Domestikationserscheinungen wie u. a. Änderungen des Hormonhaushalts, Änderungen des Instinktverhaltens, Rückbildung des Gehirns etc.. Untersuchungen haben gezeigt, daß zwischen Verhaltenskomplexität und relativer Hirngröße ein enger Zusammenhang besteht.

Eben - und es entstehen auch Änderungen in Farbe und Größe, Mutationen genannt, die sich in Obhut des Menschen natürlich viel leichter fortpflanzen können als in der Natur. Insofern können Vogelarten wie Wellensittich, Nymphensittich, Agaporniden durchaus als domestiziert bezeichnet werden.

Auch Änderungen im Fortpflanzungsverhalten und der Reproduktivität ( man denke an hochgezüchtete Standard-Wellensittiche ) sind ein Merkmal für die immer weiter fortschreitende Domestizierung.
 
Gibt es denn da wirklich schon 50-70 gezüchtete Generationen?
Gerade Agaporniden sind doch wohl kaum so lange in der Zucht oder?

Ausserdem müsste man natürlich kucken in welchen Ländern welche Veränderungen bestehen. In den USA werden viele Papageienarten schon viel länger gezüchtet als in Europa. Die Populationen zu vergleichen wäre sicher interessant.
 
Hi

bei den wellis gibt es ausserhalb australiens mit sicherheit keine wildfänge mehr und soviel ich weiss darf auch kein vogel von da ausgeführt werden. die australier haben in dieser hinsicht die strengsten gesetze, die erschlagen die kakadus lieber bevor diese ins ausland kommen. es werden mit sicherheit illegal vögel das land verlassen.
von Domestizierung würde ich in diesen fall aber nicht unbeding sprechen, denn die meisten vögel auch von den wellis würden wenn man sie fliegen lässt nicht von selber wieder zurück kommen. ein wichtiges merkmal ist ja der anschluss an den menschen, bei den sogenannten nutzgeflügel sieht es da schon anders aus die kommen halt, schon wegen des futters. die papas sind durchaus in der lage sich voll selbstständig und unabhängig vom menschen am leben zu erhalten.
 
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