Die Rotschwänzchen im Blumenkasten

Diskutiere Die Rotschwänzchen im Blumenkasten im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Hallo, manche Dinge sind zu spannend, um sie nicht weiterzuerzählen. Deshalb möchte ich Euch an der Geschichte "meiner" Rotschwänzchen auf...
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Katrin29

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Hallo,

manche Dinge sind zu spannend, um sie nicht weiterzuerzählen. Deshalb möchte ich Euch an der Geschichte "meiner" Rotschwänzchen auf meinem Balkon teilhaben lassen:

Freitag, 19. Juni 2009

Seit einigen Tagen wunder’ ich mich, warum ich so regen Vogelbesuch auf dem Balkon habe. Fast wie im Winter – finden die nicht zu fressen?
Heute seh’ ich ein Rotschwänzchenweibchen auf dem Balkongeländer sitzen mit einem Grashalm im Schnabel. Und ehe ich mich’s versehe, fliegt sie in die Balkonecke.
Natürlich muss ich nachschauen. Baut sich doch tatsächlich ein Rotschwänzchenpärchen ein Nest in meinem Blumenkasten!

Was nun? Weiterbauen lassen? Verscheuchen? Schließlich ist Sommer und ich will meinen Balkon nutzen.

Samstag, 20. Juni 2009

Ich bin zu dem Schluss gekommen, mich öfters auf dem Balkon zu zeigen und die zwei selbst entscheiden zu lassen, ob sie hier brüten wollen oder nicht.

Sonntag, 21. Juni 2009

Der Nestbau geht weiter. Nun wird bereits die Federpolsterung eingebaut.
Ich habe meinen Stammplatz auf dem Balkon geräumt und mich auf der anderen Seite eingerichtet. Das ist weiter vom Nest weg.

Dienstag, 23. Juni 2009

3 Eier! Das ging ja schnell.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Ich freunde mich nun mit Frau Rotschwänzchen an.
Laut redend sich der Balkontür nähern, um sie nicht zu verschrecken und sich langsam in die andere Ecke des Balkons verdrücken – immerhin verlässt sie nicht fluchtartig das Nest, auch wenn sie mich ständig beobachtet.
Herr Rotschwänzchen lässt sich in der Nähe nicht blicken.

Freitag, 26. Juni 2009

Jetzt liegen 4 Eier im Nest.
Ich verbringe den Abend auf dem Balkon.
Ungefähr einmal in der Stunde verlässt Frau Rotschwänzchen das Nest für 5 bis 10 Minuten.
Da kann ich endlich mal meine Tomaten gießen.
Einmal erwischt mich Frau Rotschwanz beim Zurückkommen dabei, wie ich in das Nest schaue. Zwar ruhig aber mit eindeutiger Angriffshaltung und hektischem Flügelschlagen zwingt sie mich zum Rückzug.

Samstag, 27. Juni 2009

Heute habe ich es mit Wäscheaufhängen versucht. Die Bettwäsche hat meine neue Mitbewohnerin noch ertragen, aber das Betttuch war vielleicht doch etwas zu groß. Sie fliegt lieber davon, aber ohne Drohgebärden.

Montag, 29. Juni 2009

Heute sitze ich ruhig in meinem Stuhl während Frau Rotschwänzchen von ihrem Ausflug zurückkommt. Sie beobachtet mich mehrere Minuten und scheint zu überlegen, ob sie mir den Nistplatz verraten soll. Ich bewege mich nicht. Schließlich fliegt sie wieder zum Nest.
Nach dem zweiten Ausflug überlegt sie nicht mehr so lange. Anscheinend stelle ich doch keine Gefahr dar.
Herr Rotschwanz scheint anderer Meinung zu sein.
Ich schrecke von meinem Buch auf, als er angeflogen kommt, mich sieht und mit lautem Gezeter davonfliegt. Sofort kommt er zurück, warnt seine ruhig brütende Partnerin lautstark vor der Gefahr und scheucht sie auf. Noch ein Kontrollblick ins Nest und er ist verschwunden.
Nach ein paar Minuten kommt Frau Rotschwänzchen zurück und brütet ruhig weiter.

Dienstag, 30. Juni 2009

Herr Rotschwanz stattet uns wieder einen Besuch ab. Anflug – Hektik machen – Schimpfen und wieder wegfliegen.
Frau Rotschwänzchen übernimmt nach einigen Minuten wieder das Brüten.

Mittwoch, 01. Juli 2009
Gleiches Spiel: Anflug – Partnerin aufscheuchen und wieder wegfliegen. Aber diesmal ohne Schimpfen.
Heute habe ich auf dem Balkon gekehrt. Habe mich dabei normal bewegt. Frau Rotschwänzchen beobachtet mich zwar, aber der Kopf ist nicht mehr so hoch erhoben wie am Anfang.

Donnerstag, 02. Juli 2009

Eines der vier Eier wird rosa, während die anderen eher weiß sind. Ist das normal?

Freitag, 03. Juli 2009

Ich habe meine Einschätzung über das Verhalten Herrn Rotschwanz’ geändert: Mir schien es jetzt eher wie ein Abholen auszusehen. Der Vorgang geht inzwischen viel ruhiger vor sich, Frau Rotschwänzchen fliegt sofort mit und kehrt nach einigen Minuten wieder zurück.

Samstag, 04. Juli 2009

Heute habe ich wieder Wäsche aufgehängt. Trotz, dass ich kaum einen Meter vor dem Nest hantiere, bleibt Frau Rotschwänzchen ruhig auf dem Nest sitzen und beobachtet mich.

Sonntag, 05. Juli 2009

Gut, dass ich heute Vormittag zu Hause bin. Ich wundere mich über das Geflattere am Nest. Als ich nachschaue, steht Frau Rotschwänzchen am Nest.
Kurze Zeit danach wieder Flügelschlagen. Was macht sie da? Bessert sie das Nest aus?
Als ich wieder nachschaue, hängt sie in der Luft. Sie hat sich mit dem Flügel im Nest verfangen und kann nicht mehr fort. Vorsichtig befreie ich den Vogel und setzt ihn in das Nest. Bewegungslos und ganz still lässt sie sich helfen. Kurze Zeit später fliegt sie endlich fort.
Ich schneide das losgerissene Material vom Nest und beschaue es mir genauer. Sieht aus wie Haare oder Plastikfäden. Beim Abbrennen zeigt es sich: es sind Haare, lange, relativ derbe und helle und damit ein Glück nicht von mir. Tierhaare?
Wie wäre die Geschichte in der Natur ausgegangen?!

Abends holt Herr Rotschwanz sein Weibchen wieder ab.
Ich beobachte dies bisher immer nur abends und immer nur einmal. Wüsste gern, was das zu bedeuten hat.

Dienstag, 07. Juli 2007

Das vierte Ei zeichnet sich immer mehr von den anderen ab.
Ich mache mir langsam Gedanken, ob das vielleicht ein Kuckucksei sein könnte.
Habe im Internet recherchiert: ein Rotschwänzchen brütet 19 Tage, ein Kuckuck nur 12. Wenn also übermorgen der erste Vogel schlüpft, muss ich mich entscheiden. Greif’ ich ein oder nicht? Wer ist mehr „wert“ 3 Rotschwänzchen oder ein Kuckuck?

Donnerstag, 09. Juli 2007

3 Vögelchen sind geschlüpft! Und ein Ei liegt noch im Nest.
Völlig hilflos krabbeln sie übereinander. Und der dünne schwarze Flaum ist sogar noch feucht. Ich muss das Schlüpfen knapp verpasst haben. Beim zweiten Mal Gucken streckt eines der Vögelchen seinen Kopf in die Höhe, benutzt aber sein Geschwisterchen, um sich abzustützen.
Die Eierschalen scheinen die Eltern schon entsorgt zu haben – sie liegen nicht im Nest und auch nicht auf dem Balkon. Wäre ja auch zu offensichtlich für Nesträuber, wenn man die Schalen in der Nähe vom Nest liegen lässt. Ganz schön clever.
Mir fehlt zwar der Vergleich, aber ich glaube, das vierte Ei ist eines der hellen. Also doch kein Kuckuck? Jedenfalls war die Brutzeit 16 Tage.
Herr Rotschwanz beteiligt sich jetzt intensiv an der Fütterung, das Wärmen der Kleinen übernimmt aber noch immer Frau Rotschwänzchen allein.

es geht bald weiter ...
 
Tolle Geschichte

Kannst Du auch Bilder machen ?
Bilder wären schon toll :zustimm:

Aber vorsichtig und nicht zu sehr stören !

Ist bestimmt interesant zu beobachten
wie die kleinen wachsen :zwinker:

Gruß Arthur
 
Hehe...ja wirklich eine spannende Geschichte...
Erzähl gerne weiter...

Ich denke das eine Ei ist nur unbefruchtet oder eben abgestorben.

Was echt verwunderlich ist dass du sie anfassen konntest und sie trotz dem weiter brütet...

Gruß
Kosta
 
Nabend.

Sorry, aber was du da machst, ist nicht sehr schön. Du störst Vögel massiv, auch wenn sie (noch) weiterbrüten. Damit es nicht noch Nachahmer "anzieht", möchte ich wieder mal auf das Bundesnaturschutzgesetz hinweisen:

Nach § 42 Bundesnaturschutzgesetz ist es außerdem verboten,

[...]wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören.[...]
Quelle

Dich möchte ich bitten, in Zukunft Abstand davon zu nehmen und die Vögel wirklich ungestört brüten zu lassen. Gegen eine Beobachtung aus sicherer Entfernung spricht nichts, aber die Eier anzufassen etc. sollte tunlichts unterlassen werden.

Gruß, Geierhirte
 
Hallo Katrin29,

tolle Geschichte, gute Beobachtungen ! Ich bin auch gespannt auf Deine weiteren Berichte :).

LG astrid
 
Nabend.

Sorry, aber was du da machst, ist nicht sehr schön. Du störst Vögel massiv, auch wenn sie (noch) weiterbrüten. Damit es nicht noch Nachahmer "anzieht", möchte ich wieder mal auf das Bundesnaturschutzgesetz hinweisen:


Quelle

Dich möchte ich bitten, in Zukunft Abstand davon zu nehmen und die Vögel wirklich ungestört brüten zu lassen. Gegen eine Beobachtung aus sicherer Entfernung spricht nichts, aber die Eier anzufassen etc. sollte tunlichts unterlassen werden.

Gruß, Geierhirte

Nu mach mal halblang, Olli, die Vögelchen haben sich den Platz ausgesucht und genießen als Kulturfolger vielleicht ja auch den menschlichen Schutz sehr wohl als Vorteil.
Mit dem Gesetzbuch wedeln find ich denn doch bisschen übertrieben - gelinde gesagt ....

@ Kosta: Vögel können über ihren Geruchssinn keine solche Berührung feststellen (wie z.B. Rehe) ... sonst könnte der Kuckuck kein Ei in ein Vogelnest mogeln :-)
Eine Störung kann zur Aufgabe der Brut führen, ist aber in diesem Fall - wenn der Mensch denn als Störung empfunden wird - richtig, bzw. die Wahl des Nistplatzes wäre als Irrtum / Fehler anzusehen.

Ich lese diesen Bericht gern und finde auch das Verhalten des Männchens interessant. Hab ich so noch nicht beobachtet. Danke dafür.

lg Sanne
 
aber die Eier anzufassen etc. sollte tunlichts unterlassen werden.

Sorry, habe ich nicht richtig gelesen. Ich streiche diesen Satz.

Gruß, Geierhirte.

PS:

Ob Kulturfolger oder nicht...es bleibt eine Störung, die durchaus zum Verlassen eines Geleges führen kann. Und ob man dieses "Risiko fördern" muss, weiß ich nicht.
 
@ kosta: oder meintest du die Berührung des Vogels selbst? Das finde ich nicht sooo erstaunlich, da es eine "Hilfe" war.

lg Sanne
 
Hi Sanne... Ja ich meinte die Berührung des Vogels selber... Erstaunlich deshalb weil ein Vogel der sich verfangen hat ja oft in Panik gerät gerade wenn dann noch eine Bedrohung (in dem Fall der Mensch) auf ihn zu kommt und auch noch packt. Andererseits sieht sie den Menschen da ja vielleicht auch nciht als Gefahr da sie ja ständig von dem umgeben ist.
Das mit dem Geruch, Nester anfassen etc. weiss ich ja ;)

Gruß
Kosta
 
:zustimm: Mir gefällt der Bericht von Katrin29 auch sehr gut, und hoffe, daß sie hier noch weiter erzählen wird.


Wir haben u.a. auch ein Rotschwänzchennest unmittelbar direkt über dem Hauseingang im Eck.
Ein größerer Mensch könnte mit der Hand ins Nest reinlangen.
Unsere Wohnung liegt auch noch ebenerdig (Erdgeschoss), das Fenster vom Arbeitszimmer grenzt direkt an der Haustüre, und somit auch am Nest.
Auch hier könnte ein großer Mensch vom Fenster aus in das Nest reinlangen, so nahe ist es.
Seit vielen Wochen konnten wir fast bis zu 16 Stunden täglich immer die Rotschwanzeltern hören - und auch sehen.
Das Hören waren überwiegend das geigerzählermäßige Warn-Geknacke von einem Elternteil.
:trost: Sie haben es aber auch nicht leicht: Andauernd geht in dem 4-Familienhaus die Türe.
Dann wohnen hier auch noch kleinere Kinder in dem Haus, und ab Mittags/Nachmittags spielen die dann auch noch direkt lautstark und wild vor dem Haus/und somit auch vor dem Nest.
Naja, und wenn Katzenalarm ist, dann überschlägt sich schier das Geknacke von dem geflügeltem Geigerzähler.
Mein Michi und ich haben uns etliche Wochen Sorgen gemacht, daß sie das Nest verlassen/aufgeben werden, weil der Troubel vor der Haustüre doch enorm ist.
Aber die Jungen sind geschlüpft - wie viele es waren, weiß ich nicht, wollte nicht zu sehr stören.

Mittlerweile scheinen sie auch schon flügge/ausgeflogen zu sein.

Trotzdem kommt ab und zu immer noch mal ein erwachsenes Rotschwänzchen und positioniert sich direkt vor dem (Arbeitszimmer-)Fenster und „knackt“ - aber ehr leise und lockend - und nicht alarmgebend.
Weiß nicht, ob es einer der Elternteile ist, oder irgendein anderes Rotschwänzchen, weil hier doch recht viele davon rumfliegen (hinterm Haus sind ja auch Gärten und große Felder) .



Somit freue ich mich (besonders), von Katrin29 bald weitere schöne Berichte über ihre Rotschwänzchen zu lesen, vielleicht bekomme ich dadurch auch einen Hinweis, ob - wenn Katrin’s Nest leer ist - die Elternteile sich trotzdem ab und zu auf ihrem Balkon noch blicken lassen, und auch knacken.





LG,
Liesl
 
Klar, Störungen sollte man nach Möglichkeit vermeiden. Ohne den genauen Augenschein, wär aber die Brut auch verloren gegangen, da der Verfangene Altvogel nicht bemerkt worden wäre. Hat alles immer zwei Seiten :D
 
Ja ich meinte die Berührung des Vogels selber... Erstaunlich deshalb weil ein Vogel der sich verfangen hat ja oft in Panik gerät gerade wenn dann noch eine Bedrohung (in dem Fall der Mensch) auf ihn zu kommt und auch noch packt. Gruß Kosta

Ich muss immer mal wieder in Nachbargärten klettern und Vögel befreien, die sich in diesen Scheißnetzen verfangen haben, die die Kleingärtner über ihre 7 Johannisbeeren oder 15 Kirschen gelegt haben.
Meist hängen die Vögelchen mit den Krallen fest und hängen dann kopfunter herab. Wenn sie mich kommen sehen flattern sie kurz panisch, deshalb bin ich sehr schnell bei ihnen, sobald ich sie greife, sind sie starr und lassen sich helfen.
Auch wenn ich den Vogel nicht aus den Netz herausfriemeln kann, sondern ein Stück um die Krallen herum herausschneide und den Vogel erst noch zu mir mit herübernehmen muss, bleiben sie ganz still, bis ich die Schnüre alle von Beinchen und Krallen gelöst habe.
Wenn sie unverletzt sind und ich sie in einem Busch setze, hauen sie dann oft laut schimpfend ab, besonders Amseln :)

LG astrid
 
Ja Astrid das stimmt... Wenn man sie erstmal hat dann sind sie meistens ganz ruhig. Aber genau wie du sagst, bevor man sie hat flattern sie "meistens" wild herum. Und da dies direkt am Nest geschah ist es doch schon etwas erstaunlich, oder nicht!? Dennoch sehr interessant...
Wir warten auf mehr Berichte... :D

Gruß
Kosta
 
Hallo Geierhirte,
Was genau stellst Du Dir vor, wie ich die Vögel nicht stören soll? Soll ich nur den Balkon nicht nutzen oder auch die Jalousien herunterlassen, damit ich nicht gesehen werde, wenn ich durch mein Wohnzimmer laufe? Und soll ich auch meine Nachbarn auffordern, nicht mehr zu Grillen und lautes Reden und Kinderspielen einzustellen?
Das ist doch alles übertrieben.
Ich denke, wir sollten aufhören, nur in den Kategorien entweder Mensch oder Natur zu denken. Versuchen wir es doch einmal miteinander.
Die Vögel haben sich diesen Nistplatz ausgesucht, obwohl wir dort wohnen. Anscheinend zählt ein katzen- und mardersicherer Standort, welcher zudem noch Schutz vor Regen und starken Winden bietet, mehr als die Menschen, die sich dort aufhalten. Ich habe die beiden (das Weibchen mehr, das Männchen weniger) an mich gewöhnt. Nur so war es mir auch möglich, das Weibchen relativ stressarm zu befreien, als es nötig war. Und sie haben trotz meiner Anwesenheit weiter ihr Nest gebaut, Eier gelegt und diese ausgebrütet. Wenn ich so störend auf die Vögel wirken würde, hätten sie sicher den Nistplatz gewechselt.
Natürlich fasse ich die Eier, die Kücken und die Altvögel nicht an und natürlich schaue ich nur in das Nest, wenn die Altvögel gerade nicht da sind.
Und bisher klappt das sehr gut.

Gruß Katrin

Und hier nun die neuesten Berichte und ein paar Fotos:

Freitag, 10. Juli 2009

Es ist ziemlich kalt und windig draußen und die Kleinen sind doch so nackt. Das Ei im Nest liegt ganz unten und die anderen stapeln sich regelrecht übereinander. Außer Kopf heben geht noch nicht viel. Aber das schon etwas kräftiger als gestern. Das oberste der Küken scheint mich bemerkt zu haben. Sofort hebt es den Kopf und sperrt den Schnabel auf.
Unermüdlich schaffen die Eltern Futter heran. Keine Pause. Selbst bei Regen. Und bis es dunkel wird.

Sonntag, 12. Juli 2009

Noch immer sind es nur 3 Kücken im Nest. Von dem Ei kann ich aber nichts mehr erkennen. Entweder liegt es zu weit unten oder es ist nicht mehr da. Bei der letzten Möglichkeit frage ich mich aber ernstlich, wie es die Eltern aus dem Nest geschafft haben. Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen.
Herr Rotschwanz bleibt weiterhin sehr scheu und ergreift die Flucht, wenn er mich sieht. Dabei setzt er sich auf den nächsten Baum und versucht es ein paar Minuten später noch einmal.
 

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ich finde den Bericht auch sehr schön (und auch "nett" geschrieben !) ... kann ich es doch gut nachvollziehen. Bei uns brüten seit Jahren Hausrotschwänze auf der Terrasse und bringen die Jungen hoch. Trotz unmittelbarer Nähe zu uns (manchmal, wenn sie auf einem Spalier sitzen, weniger als 2m).
Ich denke auch, wenn sich Vögel den Standort ausgesucht haben und die Menschen nicht als wirkliche Bedrohung sehen, ist es völlig OK.
(Allerdings hätte ich trotz aller Neugier nicht ins Nest geschaut).

lg - Rando
 
guter Hinweis, Sanne - das Problem ist nur, dass ich weiß, dass man die auch abnehmen kann ...

Montag, 13. Juli 2009

Das warme Wetter macht es möglich, dass ich die Familie vom Balkon aus beobachte.
Frau Rotschwänzchen kommt nicht mehr zur Ruhe. Wiederholt versucht sie, sich auf das Nest zu setzen. Hatte ich während der Brutzeit den Eindruck, sie könne stundenlang ruhig dasitzen, so stellt sie sich nun nach wenigen Sekunden wieder hin und steckt den Kopf nach unten in das Nest, wie als wenn sie dort etwas in Ordnung zu bringen hat. Die längste Ruhephase, welche ich mitzähle, ist 25 Sekunden. Die Kleinen scheinen agil zu werden.
Auch kann ich die ersten leisen Töne hören.
Natürlich machen mich die Einwände aus dem Forum, dass ich ein Störfaktor bin, nachdenklich und lasse die Umgebung auf mich wirken. Nebenan der laute Fernsehen, gegenüber der Schlagbohrer, die Autos und die schrillen Motorräder auf der Straße und das laute Kinderlachen ergeben eine ziemliche Geräuschkulisse. Die Mehlschwalben (welche übrigens in 9 Nestern allein über meinen Fenstern brüten) und die Mauersegler vollziehen ihre halsbrecherischen Flugmanöver mit lautem Kreischen so nahe an den Häusern, dass man manchmal erschrocken den Kopf einzieht. Ruhig ist anders.
Mit Frau Rotschwänzchen komme ich klar.
Und mein Verhältnis zu Herrn Rotschwanz stelle ich heute auf die Probe.
Der erste Anflug endet, wie gewohnt, in einer Kehrtwende kurz vor dem Balkongeländer. Rückzug auf das sichere Dach gegenüber. Ich sitze still und bewege praktisch nur den Kopf. Rotschwänzchen scheinen gute Augen zu haben. Die Bäume und Sträucher in 15 m Entfernung bilden abwechselnd Aussichtspunkte. Obwohl ich mich nicht bewege, werde ich gesehen. In den nächsten Minuten erfolgen wiederholt Versuche, das Futter abzuliefern. Immer näher kommt der Vogel an das Nest, traut sich aber nicht bis ran. Nach dem geschätzten zehnten Versuch siegt der Mut. Herr Rotschwanz fliegt zum Nest und füttert seine Jungen.
Frau Rotschwänzchen beobachtet die ganze Szene übrigens vom Nest aus.
Beim zweiten und dritten Mal sind deutlich weniger Anflüge notwendig und die vierte Motte wird in direktem Anflug abgeliefert. Dabei füttert der Vater die Jungen übrigens selbst, lässt sich aber auch von seiner Partnerin das Futter aus dem Schnabel nehmen.
20 Minuten sind genug für heute. Die Dämmerung setzt ein und das Nahrungsangebot wird größer. Damit Herr Rotschwanz seine ganze Energie einsetzen kann, um im Minutentakt die Motten und Nachtfalter abzuliefern, räume ich das Feld.
Um das nochmals deutlich zu sagen: indem ich die Vögel an meine Anwesenheit gewöhne, hoffe ich, den Stressfaktor zu senken. Wenn es wieder wärmer und trockener wird, muss ich auf den Balkon, schon um die Pflanzen zu gießen. Dann sollten sie wissen, dass ich nicht gefährlich bin und nicht die Fütterung aus Angst für Stunden einstellen.
 
Dienstag, 14. Juli 2009

Fast von einem Tag auf den anderen sind bei den Küken Federansätze zu erkennen. Auf dem Kopf, den Schultern und der Wirbelsäule zeigen sich ca. 3 mm lange schwarze Stummel.
Und die Stimmen werden kräftiger. Jede Fütterung wird mit lautem Gepiepse begleitet.
Ich habe eine Vogeltränke aufgestellt. Keine Ahnung, ob sie angenommen wird.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Frau Rotschwänzchen versucht es gar nicht erst mehr, sich auf das Nest zu setzen. Sie stellt sich lieber daneben und passt auf ihre Kinder auf. Der Nestrand ist an dieser Stelle schon arg eingedrückt.
Herr Rotschwanz übernimmt seine Aufgabe als Versorger. Unermüdlich schafft er Futter herbei. Neuerdings kündigt er sich mit einem Art Quietschen an. Hat nicht viel mit den Lauten zu tun, welche ich von einem Rotschwänzchen erwarten würde. Aber schließlich hat er ja auch den Schnabel voll. Wie soll man da deutlich piepsen!
Frau Rotschwänzchen fliegt ca. alle 20 Minuten selbst los.
Wenn einer der Eltern bemerkt, dass ein Küken in das Nest gemacht hat, nimmt er es mit dem Schnabel auf und fliegt damit davon. Wieso geht das eigentlich? Ich hatte Vogelexkremente immer eher flüssig in Erinnerung. Das aber, was hier entsorgt wird, ist eindeutig fest.
 

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Hallo Katrin

Erst mal Danke für deinen tollen Bericht:zustimm:
Ich finde es super wie Du Deine Eindrücke und das Familienleben
der Vögel beschreibst, ich lese gerne mit:freude:

Das geht weil der Kot der Jungen mit einer Haut überzogen ist
mann spricht da von "Kotbällchen" die die Alten dann entsorgen können
um die Anwesenheit des Nestes nicht an irgendwelche Räuber zu verraten.

Wirst Du die Pflanze in dem Topf mit dem Nest auch gießen ???

Gruß Arthur
 
Thema: Die Rotschwänzchen im Blumenkasten

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