Rote Listen und Gefährdungsstatus

Diskutiere Rote Listen und Gefährdungsstatus im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo! ich habe mehrere Frage zu den Roten Listen der Brutvögel. 1.) Was ist der Unterschied zwischen den der Roten Liste der IUCN und der...
Eine Tierart muß nicht deshalb bestandsgefährdet sein, weil sie auf der Liste eines Vereins steht.

Nochmals: Die Roten Listen werden nicht von e i n e m V e r e i n herausgegeben. Bitte informiere Dich, bevor Du so etwas hier verbreitest.

Und nicht jede Tierart, die tatsächlich gefährdet ist, findet sich auf dieser Liste wieder.

Das mag sein. Ich sagte bereits, es gibt unterschiedliche Meinungen, regional unterschiedliche Bestandstrends, unterschiedliche Erlebnishorizonte der Bearbeiter etc. Das wird durch die Zusammenarbeit von mehreren Leuten aus verschiedenen Gegenden zum Teil relativiert. Nur weil man in einigen Fällen eine unterschiedliche Meinung hat, muss man nicht das Gesamte in Zweifel ziehen. Keiner hat die Wahrheit gepachtet.

Nenn doch einfach Beispiele für bestandsbedrohte Arten, die in den Listen fehlen, und sage gleichzeitig, wer die Gefährdung dieser Tierart auf welche Weise festgestellt hat. Vielleicht wird Deine bisher leider sehr pauschale Aussage dadurch deutlicher.
 
Das diese Schlussfolgerung kontra Jagd unsinnig ist, versteht sich von selbst. Kein Kommentar von meiner Seite.
Genau diese Forderung kam aber damals aus den Reihen des Naturschutzes auf, genau wie sie heute noch beim Rebhuhn postuliert wird. Daß dies unsinnig ist sehe ich genauso wie colchicus, perdix, daniel und auch Du. Aber es war so und ist (zumindest beim Rebhuhn) heute noch so.

. Wenn man die Verbraucher für die Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft sensibilisieren will, muss man deren Folgen auch benennen, wieso nicht anhand des Feldhasenrückganges, er ist nun mal ein populäres Tier.
Das ist dem Grunde nach völlig in Ordnung. Wenn es dann aber mit einer Forderung des Jagdverbotes einhergeht (und seien es nur einzelne unverbesserliche Anti-Jagd-Hardcore-Naturschützer), dann wird die eigentliche Aussage ziemlich verwässert.

Der Verbraucher hört nur: Feldhase stirbt aus und wird dann auch noch gejagt? Das geht doch nicht! Und genau das wollten manche damit bezwecken.

Tierwelt ändert sich nun mal. Die Türkentaube ist von alleine gekommen und seit über 60 Jahren im Land. Mittlerweile geht der Bestand durch veränderte Wirtschaftsweisen wieder zurück. Zur Einstufung einer heimischen Tierart gibt es eine vorgegebene Definition des BfN, die die Türkentaube erfüllt. Der Girlitz ist auch erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts eingewandert, sollen wir den auch zu den Neubürgern zählen?
Ja, Türkentaube und Girlitz sind von selbst gekommen. Wo ist dann das Problem, wenn sie von selbst wieder gehen?

Oder anders gesagt: Nach einer stürmischen Besetzung Mitteleuropas pendeln sich die Bestände nun von selbst auf einem Niveau ein, welches an ihr neues Gebiet angepaßt ist. Ein ganz natürlicher Vorgang. Wo ist da eine Gefährdung?

Keine Ahnung, was schreibt denn die Säugetierfauna BW? Die habe ich jetzt nicht hier.
Um die Situation des Rotwildes in Ba-Wü beurteilen zu können brauche ich kein Buch. Ich weiß, wie das Rotwild bewirtschaftet wird. Und so lange man einer Ausbreitung des Rotwildes - welche ohne Bejagung schnell und unweigerlich voranschreiten würde - aktiv und massiv entgegenwirkt (aus verschiedensten Gründen), halte ich es für baren Unsinn, es auf igendwelche Listen zu setzen.

VG
Pere ;)
 
Ja, Türkentaube und Girlitz sind von selbst gekommen. Wo ist dann das Problem, wenn sie von selbst wieder gehen?

Oder anders gesagt: Nach einer stürmischen Besetzung Mitteleuropas pendeln sich die Bestände nun von selbst auf einem Niveau ein, welches an ihr neues Gebiet angepaßt ist. Ein ganz natürlicher Vorgang. Wo ist da eine Gefährdung?

Das stimmt so nicht, der Rückgang der Türkentaube in Mitteleuropa hat seine Ursachen ganz klar in geänderter Landbewirtschaftung. Sie ist besonders im Winter auf die Mitnutzung des Geflügel- oder Viehfutters angewiesen. Größere Dichten fand man bis vor kurzem auch an Getreidesilos etc. Diese Möglichkeit der Futteraufnahme geht wegen Aufgabe der Kleinviehhaltung und hygienischen Gründen zunehmend verloren.
Bezeichnenderweise ist die Türkentaube besonders noch dort häufig, wo es noch viele Haussperlinge gibt, weil sie von ähnlichen Futterquellen profitiert.
Übrigens haben sich auch Rebhuhn, Hase, Feldlerche und viele andere erst in den mittelalterlichen Rodungsphasen in weiten Teilen Mitteleuropas etablieren können. Wollen wir die auch so einfach gehen lassen? Sic transit?

Um die Situation des Rotwildes in Ba-Wü beurteilen zu können brauche ich kein Buch. Ich weiß, wie das Rotwild bewirtschaftet wird. Und so lange man einer Ausbreitung des Rotwildes - welche ohne Bejagung schnell und unweigerlich voranschreiten würde - aktiv und massiv entgegenwirkt (aus verschiedensten Gründen), halte ich es für baren Unsinn, es auf igendwelche Listen zu setzen.

Im Buch ist zu jeder Art ein Kapitel über Bestand und Gefährdung enthalten, deshalb mein Hinweis darauf. Darin steht sicher etwas über die Gründe der Gefährdungseinstufung. Ohne diese Begründung zu wissen, kann und möchte ich nichts dazu sagen.
 
Übrigens haben sich auch Rebhuhn, Hase, Feldlerche und viele andere erst in den mittelalterlichen Rodungsphasen in weiten Teilen Mitteleuropas etablieren können. Wollen wir die auch so einfach gehen lassen? Sic transit?

da hatte ich mit peregrinus schon einen kleinen Disput drüber, weil ich der Meinung war dass man sie eben NICHT einfach aussterben lassen sollte, sondern sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren sollte.
Ich will keine toten Felder die nur noch der Energie und Nahrungserzeugung dienen....
 
da hatte ich mit peregrinus schon einen kleinen Disput drüber, weil ich der Meinung war dass man sie eben NICHT einfach aussterben lassen sollte, sondern sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren sollte.
Ich will keine toten Felder die nur noch der Energie und Nahrungserzeugung dienen....
Ich auch nicht! :zwinker:

Ich will eine strukturreiche extensive Landwirtschaft, in denen genau diese Arten (und noch einige weitere) ohne Prädatorenbekämpfung und Fütterung leben.

Wenn wir das aber nicht hinbekommen sollten, dann ist mir das lebensraumbedingte Verschwinden lieber als die zaunlose Zucht nicht selbständig überlebensfähiger Pseudo-Populationen.

VG
Pere ;)
 
da hatte ich mit peregrinus schon einen kleinen Disput drüber, weil ich der Meinung war dass man sie eben NICHT einfach aussterben lassen sollte, sondern sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren sollte.
Ich will keine toten Felder die nur noch der Energie und Nahrungserzeugung dienen....

Ja, den Disput habe ich gelesen und teile hier Peregrinus' Ansicht. "Alle zur Verfügung stehenden Mittel" sind meines Erachtens nicht gerechtfertigt.

Aber das sollte dann im alten Faden weiter diskutiert werden ...
 
Wenn wir das aber nicht hinbekommen sollten, dann ist mir das lebensraumbedingte Verschwinden lieber als die zaunlose Zucht nicht selbständig überlebensfähiger Pseudo-Populationen.

:zustimm:

Zu den Roten Listen zurück: Wenn sie als Instrument gegen Jagd und Jägerschaft gebraucht (oder missbraucht) wurden, heißt das nicht, dass sie grundsätzlich falsch sind. Instrumente sind per se nicht gut oder böse. Nur weil sie ein "Meinungsgegner" verwendet, muss man die Roten Listen nicht aus ideologischen Gründen verteufeln.
 
Zu den Roten Listen zurück: Wenn sie als Instrument gegen Jagd und Jägerschaft gebraucht (oder missbraucht) wurden, heißt das nicht, dass sie grundsätzlich falsch sind. Instrumente sind per se nicht gut oder böse. Nur weil sie ein "Meinungsgegner" verwendet, muss man die Roten Listen nicht aus ideologischen Gründen verteufeln.
Das tue ich nicht. Ich halte einfach nicht viel davon.

VG
Pere ;)
 
Ich auch nicht! :zwinker:

Ich will eine strukturreiche extensive Landwirtschaft, in denen genau diese Arten (und noch einige weitere) ohne Prädatorenbekämpfung und Fütterung leben.

Wenn wir das aber nicht hinbekommen sollten, dann ist mir das lebensraumbedingte Verschwinden lieber als die zaunlose Zucht nicht selbständig überlebensfähiger Pseudo-Populationen.

VG
Pere ;)

Ich kann es mir leider nicht leisten massiv in die Landwirtschaft einzugreifen, da ich keine Milliönchen aufm Sparkonto habe, also muss ich da ansetzen wo ich kann und dass ich keine Prädatorenausrottungskampagne betreibe habe ich ja bereits geschildert. Wenn ich so auf meine 3-5 Paar Hühner auf 100ha komme ist das sicherlich keine Massenzucht aber es ist genug um die Population nicht bei der ersten Katastrophe komplett auszulöschen.
 
Das stimmt so nicht, der Rückgang der Türkentaube in Mitteleuropa hat seine Ursachen ganz klar in geänderter Landbewirtschaftung. Sie ist besonders im Winter auf die Mitnutzung des Geflügel- oder Viehfutters angewiesen. Größere Dichten fand man bis vor kurzem auch an Getreidesilos etc. Diese Möglichkeit der Futteraufnahme geht wegen Aufgabe der Kleinviehhaltung und hygienischen Gründen zunehmend verloren.
Bezeichnenderweise ist die Türkentaube besonders noch dort häufig, wo es noch viele Haussperlinge gibt, weil sie von ähnlichen Futterquellen profitiert.

Eine simple und einfach Erklärung. Ich habe aber in einem anderen Fall nicht diese Variante im Ärmel:
Beispiel: Unser Revier, bzw. Ortrand. Es gibt zwei Landwirte, einer mit Misthaufen. Zwei Freilaufhühnerhalter, ein Tauben- und Entenhalter. Außerdem sind dort im Winter in der Nähe einige Rebhuhn- und Fasanfütterungen.
Dazu gibt es im Winter natürlich in jeden Hausgarten eine Singvogelfütterung.
Daran hat sich in den letzten Jahren nichts geändert, weder zum Positiven noch zum Negativen. Wir hatten einen Bestand von 1- 2 Paaren Türkentauben. Zu Winterbeginn waren es vielleicht mal 6-8. Aber bis zum Frühjahr war davon nicht viel übrig. Türkentauben sind d a s Beutewild für Habicht und Sperberweib. Sie saßen meist in einer Gruppe dichter Blaufichten und wagten sich nur zum Fessen ans Futterhaus. Bis zum Frühjahr blieb nur ein eiserner Bestand übrig.
Nun kam es in unserem Fall innerhalb von 1- 2 Jahren zu einer wahren Bestandsexplosion bei den Türkentauben, der Herbstbestand beträgt nun weit über 30 Stück. Die Anwohner fühlen sich belästigt, weil auf jedem Hausdach ein Tauber ruft. So wie es eben in manchen Gegenden eben früher war.
Kannst Du Dir das erklären? Am Futter bzw. Lebensaum lag es nicht, es wurden sogar eine Reihe von großen Koniferen inzwischen gefällt.
Ich weiß es, die Auflösung kommt, aber ich will erstmal die anderen Meinungen abfragen.
Achja: Habicht und Sperber sind nicht weniger geworden (Ausnahme Habicht im Vorjahr).
 
Hab mir fast gedacht, dass sich da unsere Cheftheoretiker nicht aufs Glatteis begeben:
So ganz rein zufällig kam es zu dem rasanten Anstieg des Türkentaubenbestandes nach einer scharfen Elsternbejagung. Im einen Jahr wurden 48 erlegt, im folgenden Jahr nochmal 34. Jetzt ist diese Überpopulation gebrochen. Es gibt keinen großen Winterschwarm mehr und die einzelnen Elstern werden wohl auch mal vom Habicht oder Sperberweib erbeutet.
Ich weiß, hat alles nichts zu sagen, vielleicht haben die Tauben ja vorher die Pille genommen.
 
nach einer scharfen Elsternbejagung. Im einen Jahr wurden 48 erlegt, im folgenden Jahr nochmal 34. Jetzt ist diese Überpopulation gebrochen. Es gibt keinen großen Winterschwarm mehr und die einzelnen Elstern werden wohl auch mal vom Habicht oder Sperberweib erbeutet.
sinnlosen singvogelmord zu betreiben und damit auch noch herumzuprahlen. 8o
 
So ganz rein zufällig kam es zu dem rasanten Anstieg des Türkentaubenbestandes nach einer scharfen Elsternbejagung. Im einen Jahr wurden 48 erlegt, im folgenden Jahr nochmal 34. Jetzt ist diese Überpopulation gebrochen. Es gibt keinen großen Winterschwarm mehr und die einzelnen Elstern werden wohl auch mal vom Habicht oder Sperberweib erbeutet.
Ich weiß, hat alles nichts zu sagen, vielleicht haben die Tauben ja vorher die Pille genommen.
Erstaunlich, was man sich alles einreden kann ... :idee:

VG
Pere ;)
 
jaja und nachdem hier von einigen das Profilbild geändert wurde erklärt sich auch einiges von selbst :D
 
Hast Du eine andere Erklärung?

wahrscheinlich hat nen gutmütiger Mensch eine Futterstelle nur für Türkentauben eingerichtet, ach ne das wär ja gegen die natürliche Auslese, hmm, Genmais hat wahrscheinlich den Fortpflanzungstrieb durch Mutation auf 4 Eier pro Gelege angekurbelt und die Prädatoren kamen mit dem Fressen nich mehr nach, auch Quatsch, ja es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben :zwinker: komischerweise sind hier dieses Jahr auch sehr viel mehr erfolgreiche Türkentaubenbruten zu verzeichnen als leztes Jahr. Elsternstrecke 07/08 = 0 Stück, 08/09 = 25 Stück :idee: alles Zufall und hat nix miteinander zu tun
 
Hast Du eine andere Erklärung?
Hier werden auf den Privatjagden Füchse gejagt bis zum bitteren Erbrechen - ohne daß die Hasenbesätze zunehmen würden. Auf der nahegelegenen Staatsjagd mit hohem Feldanteil nehmen die Hasen (zumindest subjektiv gefühlt) zu, aber kein Mensch jagt dort Füchse.

Will sagen: Nur weil das Elstern Schießen der einzige Faktor ist, den wir im Moment sehen, muß es noch lange nicht der entscheidende sein.

Bei sonstigen Tieren werden die geänderte Landwirtschaft, strenge oder milde Winter oder sonstige Umstände genannt. Nur bei der Türkentaube soll die Elsternbejagung entscheidend sein?

Für mich sehr fragwürdig, zumal es dieses Auf und Ab bei der Türkentaube deutschlandweit gab und gibt. Zwei warme Jahre und die Bestände steigen, harte Winter lassen den Bestand zusammenbrechen.

VG
Pere ;)
 
Elsternstrecke 07/08 = 0 Stück, 08/09 = 25 Stück :idee: alles Zufall und hat nix miteinander zu tun
Man kann statistisch einwandfrei nachweisen, daß die Abnahme der Piraterie auf den Weltmeeren streng mit der Zunahme der globalen Durchschnittstemperatur korrelliert. :zwinker:

VG
Pere ;)
 
Ist ja wunderschön wenn sich alles von selbst regelt.
Füchse jagen bis zum Erbrechen bringt nichts wenn das Biotop für den Hasen nicht gleichzeitig mitverbessert wird. Wenn im Wald z. B. die Freiflächen abnehmen, sprich die Mäuse auch weniger werden, dann ist dort die Siedlungsdichte natürlich geringer und sie ziehen in die Feldreviere. Wir müssen in den Feldrevieren natürlich immer mit einem Zuzug rechnen. Indirekt reduzieren wir auch den Bestand der Nachbarreviere. Insofern kann es durchaus sein, dass im Staatswald mit weniger Landwirtschaft der Hase auch wieder zunimmt.
Der letzte Winter war bei uns übrigens vergleichsweise lang und hart. Nicht vergessen wir liegen auf 550 bis 650 m NN. Trotzdem haben es die Türkentauben gut geschafft, ich weiß auch nicht woran es liegt, dass mich immer wieder Leute ansprechen, die sich über mehr Singvögel in den Gärten freuen. Ich frag die nicht danach, die sagen es mir ungefragt. Vielleicht sehen sie ja doppelt und dreifach.
Wenn eine Elsternpopulation sich nur im Stadtgebiet aufhält, hat das sicherlich wenig Einfluss auf Rebhühner, aber mit unserer Streulage und engen Verzahnung zwischen Dorf und Flur, da muss man eben was tun.
 
ich weiß auch nicht woran es liegt, dass mich immer wieder Leute ansprechen, die sich über mehr Singvögel in den Gärten freuen. Ich frag die nicht danach, die sagen es mir ungefragt. Vielleicht sehen sie ja doppelt und dreifach.
Ich als "Laie" in Sachen Vögel kann bei uns wiederum keine Abnahme der Singvögel feststellen, trotz nicht bejagter Elstern.

VG
Pere ;)
 
Thema: Rote Listen und Gefährdungsstatus
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