Hallo,
ein Besucher aus der Edelecke möchte hier gerne die eigenen Erfahrungen weitergeben, vielleicht hilft es Euch ja ein wenig.
Mara hat das anfangs auch nicht gerafft, mit dem Füttern.
Wir haben allerdings folgendes gemacht:
Nestkontrolle immer nur, wenn die Henne weg war. Ich hab immer gewartet, bis sie zum 1. Morgensch... aus der Höhle kam, auf den Stock genommen, den Abkotplatz gebracht und dann mit dem Stock schnell raus aus dem Zimmer. Ohne Stock hätte Mara mich zum Krüppel gemacht, denn sie war zwar eine komplett ungeübte aber trotzdem sehr, sehr gute und engagierte Mama.
Jetzt, in Abwesenheit der Mama Nestkontrolle, das stresst die Henne sehr viel weniger, als wenn man ins Nest langt (Diese Zugriffe vermitteln der Henne, dass das Gelege nicht sicher ist).
Sie begriff das zuerst auch nicht, dass sie das Kleine füttern muß. Ich hab dann Kevin mal in die Hand genommen und ihn Mika (seinem fütternden und auch ins Nest-gehenden Papa) vor den Schnabel gehalten, und ihm erklärt, dass er das Kleine füttern muß.
Immer wieder und eindringlich, wobei die Worte füttern - Futter - Küken von ihm zugeordnet werden konnten.
Auf jeden Fall hat Mika das begriffen.
Ich hab Mara wieder ins Nest gebracht, und dann hab ich MIKA den Vogelbabybrei gegeben.
Beim nächsten Hungerfiepen des Kükens hab ich Mika dann wieder gesagt "Geh füttern, Mika, geh und fütter das Küken". Man konnte regelrecht sehen, wie seine Rädchen vor Anstrengung gelaufen sind
und dann ist er tatsächlich losmarschiert, ins Nest und hat Mara und das Küken abwechselnd gefüttert.
Na ja, Mara hat dann begriffen, was sie tun mußte.
Wichtig ist auch, dass die Eltern genügend Futter vorfinden, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn sie reichlich Futter haben, geben sie das weiter.
Darum auch den Vogelbabybrei ruhig an die Eltern füttern, und dem Hahn immer volle Näpfe und genügend Auswahl zur Verfügung stellen.
Auch ein Nachtlicht brennen lassen, damit die Henne ein wenig sehen kann.
Am Morgen ist der Kropf der Küken meistens leer, muß auch so sein.
Was ich anfangs auch nicht wußte, die Küken schreien während der gesamten Fütterung. Solange sie fiepen, hält die Futtergabe an, das ist ein Reflex.
Wenn die Elterntiere einmal begriffen haben, was sie zu tun haben, kann man ihnen den Rhythmus getrost überlassen.
Wobei auch zu überlegen ist, ob man es nicht fertigbringen kann, die Eltern komplett in Ruhe zu lassen, damit sie die Babypflege lernen können.
Dazu gehört leider auch, den Tod der Küken in Kauf zunehmen.
Unsere Mara hat die ersten beiden Küken nicht durchgebracht. Auf eines ist sie draufgestiegen, beim zweiten hat sie sich beim Füttern zu dämlich angestellt.
Beim dritten Küken (Kevin) hab ich nur soweit eingegriffen, wie oben mit Mika beschrieben.
Aber sie hat es dann gelernt und hat Kevin und 2 Jahre später dann Bailey vorbildlich aufgezogen.
Beide Küken wurden die volle Elternzeit über gefüttert und gepflegt, erst mit ca. 6 Monaten wurden sie dann von den Eltern entwöhnt.
Ich bin zwar froh, dass mir eine bewußte Entscheidung darüber, die Küken ihrem Schicksal zu überlassen oder
Handaufzucht zu versuchen erspart geblieben ist, aber ich finde trotzdem, man muß der Natur soweit ihren Lauf lassen, dass auch Elternvögel lernen dürfen.
Wenn man sie gleich bei der ersten Brut so sehr stört, KÖNNEN sie kein natürliches Verhältnis zur Jungenaufzucht bekommen.
Es ist, denke ich fraglich, ob sie bei späteren Bruten dann jemals fähig sein wird, die Küken ordnungsgemäß zu füttern.
Ich bin froh, diese Entscheidung nicht treffen zu müssen, aber die Elterntiere und auch die Jungtiere sollten die Chance auf Nestlings- und Auzuchtzeit haben.
WENN man eingreifen muß, sollte das so schonend wie möglich erfolgen, d.h. - wie oben beschrieben - ich lasse die Henne keinesfalls zusehen, wie ich in ihr Nest eindringe und die Jungen räubere. Denn genauso muß sie es empfinden.
Vielleicht helfen diese Anreize ein wenig, und ich drücke ganz, ganz feste die Daumen, dass die Eltern die Kurve kriegen.
Viel Glück!